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Mit Rücksicht darauf, daß nach Bestimmung der Stifterin die Unter= . zur 6 der verfügbaren Mittel an christliche, zur anderen Sãälfte an judische Personen i verleihen sind, ist in den Gesuchen zugleich auch die Religion anzugeben. Unberücksichtigt bleiben Gefuche von jsolchen Personen, die von der Armendirection oder anderweitig bereits Unterstützung erhalten.
Zur Beurtheilung der Verkehrtentwickelung in der Stadt Berlin bieten die folgenden, dem Jahresbericht der Großen Berliner Pferde-Eisenbahn Actien-Gefellfchaft ent— nommenen Angaben einen bemerkenswerthen Anhalt: Die Gesammt⸗ zahl der auf den Bahnlinien der Gesellschaft beförderten Perfonen ist von 124 800 009 im Jahre 1891 auf 128 090 000 im Jahre 1893, mithin um 2,56 9/9, die Einnahme aus der Personenbeförderung von 14381738 M auf 14483 590 ƽ oder (é790 υ gestiegen. Die im Betriebe zurückgelegten Wagenkilometer erhöhten sich von 24 489 365 im Vorjahre auf 25 749 816 im Berichtsjahre. Die Betriebs⸗ ergebnisse bezifferten sich in Einnahme auf 14 636 285 (14 614 880 im Vorjahre), in Ausgabe auf 8 402031 (8510 509), der Ueberschuß auf 6 234 254 (6 1094 370). Der Procentsatz der Betriebsausgaben zu den Betriebseinnahmen ist danach von 8, 23 9 auf 57, 40 o,o zurückgegangen. Das Grundeigenthum der Gesellschaft umfaßte am Ende des Berichtejahres 136 789 4m Flächeninhalt. Die Zahl der in Benutzung gewesenen Bahnhöfe beträgt 16 eigene und 4 er— pachtete. Die Gesellschaft besaß Ende 1892 1026 (2361 Dechsitz, 456 Zweispänner⸗ ohne Decksitz und 289 Einspänner⸗) Wagen sowie 5167 Pferde. Im Dienst der Gesellschaft befanden sich 3607 Per⸗ sonen gegen 3655 im Jahre 1891. Die vertragsgemäß an die Stadt Berlin von der Bruttöeinnahme zu entrichtende procentuale Abgabe ist von 1108163 6 auf 11155365 9½ gestiegen, die ebenfalls an die Gemeinde zu zahlende Pflasterrente hat sich von 233 358 6 auf 2532554 M ermäßigt. Der Abschluß ergiebt für das Jahr 1892 einen Reingewinn von 2335 05 . Bis Ende 1892 sind für rund 260 km Bahnbauten einschließlich der Obligationentilgungsbeträge 20 729 857 M ausgegeben; davon ent⸗ fallen auf das Berliner Gebiet und auf die von der Berliner Ge— meinde zu unterhaltenden Verkehrswege 14773 857 ½ Seit Er öffnung des Betriebes im Jahre 1873 sind im ganzen 12484 Pferde beschafft, wofür 9776 903 , für das einzelne Pferd im Durchschnitt 783 6 bezahlt worden sind. Während des ganzen Berichtsjahres wurden auf allen Linien zusammen 44751 996 oder im Tagesdurchschnitt 122 273 Pferdekilometer zurückgelegt. Die durch⸗ schnittliche Tagesarbeit eines Pferdes stellte sich auf 26,41 km, überschritt mithin die Normalleistung um O41 km. Das gesammte Betriebsnetz umfaßte Ende 1892 260 227 m Gleise und hat gegen das Vorjahr eine Vermehrung um 10549 m Gleise erfahren. Von der Einnahme entfielen auf Zeitkarten 679 696 M. oder 4,59 0/0 (gegen 403 722 60 oder 2,81 , im Jahre 1891), von den beförderten Personen 8908 523 oder 6,6 /Jy. Von den gegen einzeln gelöste Fahrscheine beförderten Personen entfallen auf den Fahrpreis von 10 3 66,B72 0½, 15 3 20,351 o/o, 20 3 8, 80o , 25 8 ö 8 C9, über 25 25 G59 G. Der von einer beförderten Person im Durchschnitt gezahlte Fahrpreis stellt sich bei den Fahrscheinen auf 11,59 , bei den Zeitkarten auf 7,63 5 und im Gesammtdurchschnitt auf 11332 . Von 1175 gemeldeten Unfällen waren 755 ohne jede Körperbeschädigung. Von den Verletzungen waren 3 tödtlich, 47
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schwer und 379 leicht. An den Unfällen sind 1069 Erwachsene und 106 Kinder, 671 männliche und 504 weibliche Personen etheiligt. Die Gesammtsumme der Löhne und Gehälter beziffert sich auf 45381 100 6 oder 32 9½ der Betriebsausgaben. Der durchschnittliche Persgnal⸗Bestand für das ganze Jahr beträgt 3574 gegen 3551 im Vorjahre.
It Posen. In der letzten Woche des Monats November 1892 ist die staatliche Fortbisldüngsschule in der Stadt Posen eröffnet worden und damit die Provinzialhauptstadt als letzte in die Reihe derlenigen Städte des Regierungsbezirks eingetreten, welche dieser für den kleinen Handwerkerstand so wichtigen Einrichtung theilhaftig ge— worden sind. Zur Kennzeichnung der Bedeutung derselben genügt der Hinweis, daß sich unter den Schulpflichtigen der 14. und 165. Jahres. klase drei Analphabeten fanden und daß sich mehr frei⸗ willige Schüler meldeten als des Raumes wegen auf— enemmen werden konnten. Auch die Vorstädte, Landgemeinden Jersitz, St. Lazarus und Wilda, wo viele Lehrlinge wohnen, mußten aus diesem Grunde ausgeschlossen werden. Die Schülerzahl einschließ⸗ lich der Freiwilligen beträgt gegenwärtig etwas über 566. Diese werden zur Zeit in 20 Klasfen für Deutsch und Rechnen zu je höchstens 20 Schülern und in 15 Klassen für Jeichnen zu je höchstens 25 Schülern in den Abendstunden der Werktage von bis 9 und an Sonntagen von l bis 3 Nachmittags unterrichtet. Der Zeichenunterricht, vierstündig in der Woche, umfaßt drei Stufen des Freihandzeichnens und im Zirkelzeichnen bei einzelnen, im Körper⸗ zeichnen bereits . Schülern die erste Stufe, der Unterricht im Deutschen und Rechnen für Zeichner vier Stunden, für die Uebrigen sechs Stunden in der Woche. Nur die Bäcker waren bereit, zu an— deren Tagesstunden zu erscheinen, und werden in einer Klafse ver— einzelt Mittwoch nnd Sonnabend von 1 bis 4 Uhr unterrichtet. Nach Vollendung des Baugewerkschulgebäudes wird dort der Zeichen unterricht für Vorgeschrittene ertheilt werden; gegenwärtig werden ausschließlich städtische, in verschiedenen Gegenden der Stadt belegene Schulhäuser benutzt. Die Rectoren der betreffenden
Schulen sind während der Unterrichtsstunden anwesend, um die Lehrer in der Aufrechterhaltung der Digciplin zu unterstützen, ein städtischer Bedienstet er ,, für Aufrechterhaltung der Ordnung vor dem Schulgebäude. Die Ausgebliebenen werden vor Beginn des Unterrichts ermittelt, und ein Bote überbringt dem Lehrherrn sofort eine schriftliche Anfrage, weshalb sein Lehrling die Schule versäumt. Auf diese Weise ist bon vornherein ein guter Schulbefuch und die Ordnung sichergestellt worden, grobe Ausschreitungen sind auch bisher nicht bekannt geworden. Alle Bürgschaften einer guten Entwickelung der Schule 6 somit gegeben.
4 Wron ke. Der Bau des hiesigen Central. Gefäng—⸗ nisses ist soweit gefördert, daß die Belegung zum J. Oktober d. J. vorautsichtlich stattfinden kann.
Karlsbad. 13. März. Bei dem Neubau des Hauses „Drei Rosen“ in der Sprudelgasse sand, wie das „Prag. Abdbl. meldet, heute Vormittag ein Einsturz statt, indem der innere Einbau sammt den mächtigen Eisentrapersen in die Tiefe ging, eine große Anzahl von Arbeitern unter den Trümmern begrabend. Während der sofort in Angriff genommenen und mit größtem Eifer betriebenen
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wahrscheinlich die Jahl der Opfer noch vergrößert wurde. Na ö. . gefahrvoller Arbeit wurden unter den Trümmern . fünf schwer verletzte und sechs leichter verletzte Arbeiter hervorgehen! Die Zahl der Opfer ist damit noch nicht erschöpft.
Bremen, 14. März. (W. T. B.) Der Reichs Postdampfer Vorddeutschen Lloyd „Preußen“ collidirte gestern Abend 2 . Fahrt von Southampton nach Antwerpen im Kanal während dichten Nebels mit dem russischen Dampfer Peter der Große“. Letzterer sank, doch wurde die gesammte Besatzung gerettet. Der Dampfer re ßen. ist mit Schaden am Bug heute früh auf der Schelde an— gekommen.
Rettungsarbeiten . weitere Massen in die Tiefe, wodurch
Wla diwostock. Major Fuku shima, der japanische Offi ier, d bekanntlich das kühne Wagniß unternommen hatte, von B . . durch Europa und ganz Asien nur zu Pferde und zu Fuß feine eimath zu erreichen, ist wie der N. Pr. 3. mitgetheilt wird, nach chwerer, doch glücklicher Ueberwindung der mongolischen Steppen und Sand⸗ wüsten, wie auch des letzten Theiles der colossalen Reisefstrecke, ber Manbschurei, am Freitag, 10. d. M., wohlbehalten in Wladiwostock, dem Endziele der ganzen Tour, nunmehr eingetroffen. Er hat damit die Aufgabe, die er sich gestellt, gelöst. Nach einigen Tagen der Er— holung wird er sich zu Schiff in die Heimath, das japanische Insel⸗ reich, begeben.
New⸗JYork, 13. März. In den nördlichen Staaten sind laut Meldung des W. T. B.‘ durch Ueberschwemmungen arge Verwüstungen angerichtet worden. Die Etablissements der Eleftuü— eitäts⸗Gesellschaft in Scheneetady und dasjenige Edifon'z stehen unter Wasser. Der Schaden wird auf 3 Million Dollars geschätzt, etwa 4000 Arbeiter sind ohne Beschäftigung.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Wien, 14. März. (W. T. B.) Wie verlautet, wird der Kaiser am Donnerstag Abend wieder hier eintreffen. Auf der Rückreise beabsichtigt der Kaiser, dem Prinzen und der
rinzessin Leopold in München und dem. Erzherzog Franz Salvator und dessen Gemahlin auf Schloß Lichtenegg Besucht abzustatten.
Bu dapest, 14. März. (W. T. B.) Der Primas von Ungarn Cardinal Vaszary wird anfangs Mai mit einem großen Zuge ungarischer Pilger, darunter Bischöfe und Magnaten, nach Rom gehen. Der Cardinal wird die Magnaten dem Papst vorstellen.
Lon don, 14. März. (W. T. B.) Gladstone verbrachte eine gute Nacht und befand sich heute Morgen besser.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
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Er ste Beilage
Berlin, Dienstag, den 14. März
1893.
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Wetterbericht vom 14. März,
8 Uhr Morgens. .
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2O * r red. in Millim
Stationen. Wind. Wetter.
Bar. auf Gr u. d. Meeress
WSW 4 bedeckt SSW 5 bedeckt S 2 bedeckt 2 wolkig 2 halb bed.
Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
aparanda. 2 heiter
oskau ... 2 bedeckt
Cork, Queens 1 . f I heiter Cherbourg. 2 bedeckt ma . 1 Nebel ,, heiter mburg .. 1 Regen winemünde 2 wolkig Neufahrwasser 2 wollig Memel... 751 3 wolli
1 , 3 bedeckt ünster .. 756
2 Dunst
Karlsruhe. 761 2 bedeckt
Wiesbaden 759 still Regen
q . 762 bedeckt
i 759 2 bedeckt 756
1 Regen 761
2 heiter Breslau... 758 . . 3 bedeckt 2 765 1 Regen Lriest .. 6 still etc
Uebersicht der Witterung.
Dat barometrische Minimum, welches gestern über Süd- Skandinavien lag, ist nordostwärts nach dem Weißen Meere fortgeschritten, während ein neues Minimum nördlich von Schottland erschienen ist. Das Maximum jenseits der Alpen hat an Höhe etwas abgenommen. Bei schwacher südlicher und südwestlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutsch— land mild, trübe und vielfach regnerisch; im Binnen—⸗ lande liegt die Temperatur 5 bis 9 Grad über dem Mittelwerthe. Im Ostseegebiete, insbesondere am Bottnischen Busen, ist eine erhebliche Abkühlung ein— etreten. Nach der gegenwärtigen Wetterlage ist gef her der Jö, . milden Witterung wahr⸗ scheinlich. In Biaritz stieg gestern Nachmittag die Temperatur auf 20, dagegen meldet Haparanda minus 25 Grad.
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Deutsche Seewarte.
J Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern— hauts. 66. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Acten von Ambroise Thomas. Text mit Benutzung des Goethe'schen Romans: „Wilhelm Meister's Lehr— jahre! von . Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 n
Schauspielhaus. 75. Vorstellung. Vasantasena. Drama in h . gen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraͤka. In Scene t vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 67. Vorstellung. Neu einstudirt: Der Freischütz. Romantische Sper in 3 Außügen von Carl Maria von Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nach der gleichnamigen Erzählung August Apelts). Neu in Scene gesetzt vom Ober— Regisseur Tetzlaff. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 74. Vorstellung. Narziß. Trauer⸗ sEiel in 5 Aufzügen von A. E. Brachvogel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. An⸗ fang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Mittwoch: Der Talis— man. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Der Talisman.
Freitag: Zwei glückliche Tage.
Berliner Theater. Mittwoch: Julius Cäfar. (Ludw. Bar nay.) Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Der Hüttenbesitzer. (Nuscha Butze, Anna Braga, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)
Freitag; 28. Abonnements-Vorstellung. Der Veilchenfresser.
Lessing Theater. Mittwoch: Heimath. An— fang 7 Ühr.
Donnerstag: Heimath.
Treitag: Heimath.
Sonnabend: Zum 1. Male: Die Tragödie des Menschen.
Vorverkauf für die ersten 3 Vorstellungen der Tragödie des Menschen“ an der Tagerkasse.
Wallner Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Die Rosa⸗Dominos. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Die Grossstadtluft. Freitag: Tie Rosa⸗Dominos.
Friedrich Milhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 265. Mittwoch: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Aten nach Meilhae und Halsvy bearbeitet von C Haffner und R. Genée. Musik von Johann Strauß. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Die Fledermaus.
Residenz . Theater. Direction: Sigmund Lauten burg. Mittwoch: Zum 5. Male: Die beiden Champignol. (Chaumpignol malgré Ini.) Schwank in 3 Acten von Feydeau und Desvallières. Deutsch von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Mittwoch: Erste populäre Vorstellung von Sgra. Emma Nevada. Der Bar⸗ bier von Sevilla. Rosine: Sgra. Nevada, Figaro: Sgr. de Padilla, a. G.) Anfang 7 Uhr.
reise der Plätze: Fauteuil 4.0, J. Parquet 3 6, II. Parquet und Balkon 2 M6, Logensitz 1,50 (, Entrée 1 (. Donnerstag: Fra Diavolo.
Victoring Theater. Belle Alliancestraße 7/8. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um vie Welt in acht g Tagen. Großes Aus⸗ stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) von A. d' Ennerv und Jules Verne. Ballet arran⸗ irt vom Balletmeister C. Severini. Musik von
ebillemont und C. A. Raida. Anfang 76 Uhr.
Donnerstag u. folgende Tage: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen. .
Nenes Theater (lam Schiffbauerdamm 45). Mittwoch: Durch die Intendanz. Preislustspiel in 5 Aeten von E. Henle. Hierauf: Die Lore. (Frau Hachmann⸗Zipser a. G.) Anfang 71 Uhr.
,,, ,, Zum 1. Male: Adrienne Lecon⸗ vreur. (Frl. Barkany als Gast.)
Theater Unter den Linden. Mittwoch: Zum 61. Male: Lachende Erben. Operette in 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. Gundlach. 2 n, neue Ausstattung an Deco⸗ rationen und Kostümen. — Hierauf: Zum 81. Male: Die Sirenen ⸗Insel. Ballet in 1 Aet von H. Regel. on von R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. Haßreiter. Inscenirt durch den Ballet meister Herrn L. Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 74 Uhr
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst Theater. Mittwoch: Berlin, wie es weint und lacht. Volksstück mit Gesang in 3 Acten von F. Berg und D. Kalisch. Muhfik von A. Conradi. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas -⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Gesammt - Gastspiel des Wiener En— semble unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli. Zum 4. Male: Ihr Korporal. e mit Gesang in 5 Acten von Carl Costa. Musik von Carl Millöcker. rf. 7 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Uranin, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes i n,, Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. .
Coneerte.
Concert · qJaus Leipzigerstraße 453. Mittwoch: Karl Meyder Concert. Anfang 7 Uhr.
Ouv. „Anakreon“ von Cherubini. Rübezahl“ von Flotow. Valse eaprice von Rubinstein. Phantasie aus ‚Rigoletts“ von Verdi. Nord und Süd“, Walzer von Warnke. Ungarische Rhapsodie Nr. 1 von Lisßt. „Zigeunerweisen“ für Violine von Sara— sate (Herr Hellriegel). ‚Das weiß nur ich allein“ für Piston von Riegg (Herr Steffens).
Circus Renz (Carlstraße) Mittwoch, Abends
76 Uhr: Große Extra⸗Vorstellung. Re, Gin Künstlerfest. wn
Große Autstattung Pantomime vom Hofballet. meister A. Siems. Mit überraschenden Licht. und Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt vom Director Franz Renz. Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge⸗ sammten Personals. Neue Einlagen mit groß⸗ artigen Lichteffecten. Rn Kinder ⸗Orchester neu Letzt, neue Musil. Tn. Ballet von 196 Damen. Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant⸗ Feuerwerk. — Außerdem u. a.. Mr. Jameg Fillis mit dem Schulpferde , Germinal'. — „Elimar“, der Strickspringer, vorgeführt von Fräulein Oceana Renz. = in g, n,. Pony, komische Driginal-Dressur vom Clomn Misco. — Marietta und Belloni mit ihren dressirten Kakadus. — Die
Actien un
großen Tremplinsprünge, ausgeführt von sämmtlichen Springern der Gesellschaft ꝛc.
ö Abends 71 Uhr: Große Vorstellung—
mit neuem Programm und Ein Künstlerfest. i 7 / HH Familien⸗Nachrichten.
,. Nachruf.
Am 10. d. Mts. verstarb plötzlich in Folge einc.
Herzschlages unser Syndikus z Herr R. Beisert, Kreisgerichts Director a. D.
Seit 15 Jahren hat er sich mit unermüdlichem—⸗ Gifer dem Dienste unserer Corporation gewidmet. Reiche Kenntnisse auf juristischem Gebiete, ein leb— haftes und thätiges Interesse für die wirthschaft— lichen gien der Gegenwart, ein umfassendes Ver— ständniß fur die uns praktisch beschäftigenden Ange legenhesten des Handels und der Industrie, ein klarer Geist und ein gesundes Urtheil machten ih uns zum treuen, zuverlässigen Berather; sein lauterer Charakter und sein liebenswürdiges Wesen haben ihn einem jeden von uns auch als Freund nahe gebracht. Wir und mit uns weite Kreise der Berliner Kauf— mannschaft, die das Wirken des Verstorbenen ge— kannt, beklagen den vorzeitigen Verlust des kaum sechzigjährigen vortrefflichen Mannes aufs schmerz⸗ lichste, und werden dem Beamten wie dem Menschen stets das beste und dankbarste Andenken bewahren.
Berlin, den 13. März 18953.
Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. Frentzel. Herz. Kaempf⸗
Vexlobt: Freiin Leni von Hilgers mit Hrn. Ober—⸗ förster Alfred Grafen von Korff gen. Schmising⸗ Kerßenbrock ,, — Gräfin Lonny zu Dohna mit Hrn. Lisut. Carl von Borcke guß dem Hause Stargordt (Berlin). — Frl. Mika Hayenstein mit Hrn. Pfarrer Paulus Rauh ladow bei Wilhelmefelde —- Freienwalde a. d. D.). — Frl. Sophie von Bojanowsky mit Hrn. Lieut. Hans von Schroeder (Küstrin). ö
Verehelicht: Hr. Regierungs- und Baurgth Her— mann Buchholtz mit verw. Fr. Ida Matthies, 3 Achilles (Nordhausen — Arensdorf). — Hr. Aber⸗Stabtgrzt Dr. Ziegel mit verwittw. Fr. . . geb. Mensel (Königẽ⸗ erg i. Pr.).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Paul von Scheven (Krefeld). — Hrn. Prem. -Lieut. Walter von Tschirschky u. Bögendorff (Brandenburg a. H.). — Hrn. Capitän Lieut. von Heeringen (Groß Lichterfelde). * Hrn. Capitän Lieut. Walther von Oppeln, Bronikoweki (Wilhelmshaven). — Hin. Friedrich von Krieg (Schloß Roggenhausen)—
Gestorben: Fr. Oberlehrer Luise Kabisch, geb. Evermann (Berlin). — Fr. Clementine Wil⸗ helmine Anng Gräfin von Flemming, geb Günther (Krossen a. Elster). — Frl. Reinholdine von Hanffstengel (Dessau).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Noörddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. G6 des öffent⸗ lichen An . Commanditgesellschaften anf
etiengesellschaften) für die Woche vom 6. bis II. März 1893.
Königreich Preußen.
z . wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Graudenz bis zum
Betrage von 300 000 A6
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ze. Nachdem von der Stadtverordneten⸗Versammlung der Stadt
Graudenz am 13. Oktober 1891 beschlossen worden ist,
. behufs Beschaffung der Geldmittel, welche zu Neueinrichtungen der Gasanstalt, zur Erwerbung verschiedener Grundstücke für die Durchlegung der Nonnenstraße und der Straße „Alter Markt“, für die Errichtung eines neuen Schulhauses und die Erweiterung der Räumlichkeiten des Rathhauses, sowie zur Deckung der Baukosten zweier Schulgebäude erforderlich sind, ein Darlehn von 300 009 „6, geschrieben: „Dreihunderttausend Mark aus dem Reichs-⸗Invalidenfonds zu entnehmen,
wollen Wir auf den Antrag der gedachten Stadtvertretung, . zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs⸗ Invalidenfonds bezw. dessen Rechtsnachfolgers auf jeden In haber lautende, mit Zinsscheinen versehene, sowohl seitens der Gläubiger, als auch seitens der Schuldnerin unkündbare Anleihescheine in einem Gesammtbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleichkommt, also höchstens im Betrage von 300 900 6, ausstellen zu dürfen, — Da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuld⸗ nerin etwas zu erinnern gefunden hat —
in Gemäßheit des 5 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Aus⸗
stellung von Anleihescheinen zum Betrage von höchstens 390 900 „6,
in Buchstaben: „Dreihunderttausend Mark“, welche in Abschnitten
von 2000, 1000, 509 und 200 906 nach der Bestimmung des Dar— leihers bezw. dessen Rechtsnachfolgers über die Zahl der Schuldscheine jeder dieser Gattungen nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit vier Procent jährlich zu verzinsen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahre der Ausgabe der Anleihe scheine ab mit jährlich mindestens Einem und einem Halben, höchstens
Sechs und einem Halben vom Hundert des ursprünglichen Schuld⸗
kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen
zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche
Genehmigung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder
Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgehenden Rechte geltend
zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des
Eigenthums verpflichtet zu sein. ö.
Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der
Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der
Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht über⸗
nommen. ;
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Berlin Schloß, den 20. Februar 1893. (L. 8) Wilhelm R.
Graf zu Eulenburg. Miguel.
Provinz Westpreußen. Regierungsbezirk Marienwerder. A . der Stadt Graudenz ... te Ausgabe, Buchstabe .., Nummer ... über ,
Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 20. Februar 1893 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marien— werder vom .. ten öh, , ee , Gesetz⸗-Sammlung für 18903 Nr. . . , Seite . . .).
Auf Grund des von dem Bezirksausschusse zu Marienwerder am 12. Januar 1892 genehmigten Beschlusses der Stadtverordneten⸗ Versammlung vom 13. Oktober 1891 wegen Aufnahme einer Schuld von 300 000 6 aus dem Reichs⸗Invalidenfonds bekennt sich der Magistrat der Stadt Graudenz namens der Stadt durch diese für jeden Inhaber gültige, sowohl seitens des Gläubigers, als auch seitens der Schuldnerin unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von Mark, welche an die Stadtkasse baar gezahlt worden und mit vier Procent jährlich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 300 000 M erfolgt mittels Ausloosung der Anleihescheine vom Jahre 1893̃)94 ab aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens einem und einem halben Procent des ursprünglichen Schuldkapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen gebildet wird. Der Stadt Graudenz bleibt jedoch das Recht vorbehalten den Tilgungsstock durch größere Ausloosungen um höchstens fünf Procent des ursprünglichen Schuldkapitals für jedes Jahr zu verstärken. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungsstocke zu.
Die jährlichen Tilgungsbeträge werden auf 500 beziehungsweise 200 6 abgerundet. Die Ausloofung erfolgt vom Jahre 18 .. ab im Monat September jeden Jahres, die Auszahlung des Nennwerths der ausgeloosten Stücke an dem auf die Ausloosung folgenden 1. April.
Die ausgeloosten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Be— kanntmachung erfolgt spätestens drei Monate vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats Anzeiger“ oder dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder, in dem Graudenzer Anzeigenblatt „Der Gesellige“ und in der in Danzig erscheinenden Danziger Zeitung“.
Sollte eines dieser Blätter eingehen, so wird an dessen Statt
von der Stadt Graudenz mit Genehmigung des Königlichen Regie—
rungs⸗-Präsidenten zu Marienwerder ein anderes Blatt bestimmt und die Veränderung in, dem „Deutschen Reichs, und Königlich Preu— ßischen Staats Anzeiger“ bekannt gemacht.
Durch die vorbezeichneten Blätter erfolgen auch die sonstigen, diese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen, insbesondere die Be— zeichnung der Einlösestellen für die Zinsscheine und die ausgeloosten Anleihescheine.
Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen am 1. April und am 1. Sktober, von heute an gerechnet, mit vier Procent jährlich verzinst.
Der Zinsenlauf der ausgeloosten Anleihescheine endigt an dem für die Einlösung bestimmten Tage.
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinescheine bezw. diefes Anleihescheins in Graudenz bei der Stadtkasse und in Berlin und in Danzig bei den in den vorbezeichneten Blättern bekannt gemachten Einlösestellen, ö * auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgen⸗ en Zeit.
Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihe⸗ scheine sind auch die dazu ehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeits⸗ termine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Be— trag vom Kapital abgezogen. Die durch Ausloosung zur Rückzahlung bestimmten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermin nicht erhoben werden, sowie der innerhalb vier
Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt Graudenz. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver—⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der 55 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 39. Januar 1877 — R. G. Bl. S. 383 — bezw. nach 8 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen Civil⸗Prozeß Ordnung vom 24. März 1879 — Gesetz⸗ Samml. S. 281. — ö . . Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Verwaltung der Stadt Graudenz anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheines oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung aus⸗ zezahlt werden. k . Mit diesem Anleiheschein sind zehn halbjährliche Zinsscheine bis zum Schluß des Jahres .. . . ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei den mit, der Zinsen⸗ zahlung betrauten Stellen gegen Ablieferung der der älteren Zins— scheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des AÄnleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist. Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Graudenz mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zu⸗ künftigen Vermögen und mit ihrer Steuerkraft. . Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Graudenz, den .. ten ! Der Magistrat. Eigenhändige Unterschrift des Magistratsdirigenten und eines anderen Magistratsmitgliedes unter Beifügung ihrer Amtstitel.
Regierungsbezirk Marienwerder. Zinsschein
K, ¶ zu dem .
Anleiheschein der Stadt Graudenz.
. ANUugga be, Huchttgah. t,,
über Mark zu 4 ο Zinsen über Mer, feng.
Provinz Westpreußen.
Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom .. ten ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom. bis ö mie, Mark Pfennig bei der Stadtkasse zu Graudenz und bei den bekannt gemachten Einlösestellen in Berlin und Danzig.
Graudenz, den.
Der Magistrat.
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.
Provinz Westpreußen. Regierungsbezirk Marienwerder. Ann ein ng zum Anleiheschein der Stadt Graudenz . . . .. Ausgabe, Buchstabe .. ., Nr über Mn.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleiheschein die . . . te Reihe von Zinsscheinen für die fünf Jahre vom .. ten bis .. ten bei der Stadtkasse zu Graudenz und bei den mit der Zinsen⸗ zahlung betrauten Stellen in Berlin und Danzig, sofern nicht recht⸗ zeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihe— scheins dagegen Widerspruch erhoben wird.
Graudenz, den.
Der Magistrat.
Anmerkung. Die Namensunterschriften unter den Zins— scheinen und der Anweisung können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein bezw. jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Controlbeamten ver⸗ sehen- sein.
Die Anweisung ist zum Unterschied auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten. Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken.
ter Zinsschein. ter Zinsschein. I
Anweisung.
Deutscher Reichstag.
65. Sitzung vom Montag, 13. März, 1 Uhr.
Zur zweiten Berathung steht die Novelle zum Gesetz, be— treffend ,, mit über⸗ seeischen Ländern. .
Ueber den Beginn der Sitzung ist schon in der Nummer vom Montag berichtet worden.
Auf die Ausführungen des Abg. Dr. Barth, der zuerst das Wort hatte, erwidert der
Staatssecretär Dr. von Stephan:
Meine Herren! Ich verkenne die Motive durchaus nicht, die den Gedanken geleitet haben, welcher der von dem geehrten Herrn Vor— redner beantragten Resolution zu Grunde liegt. Bei der näheren Betrachtung dieses Gedankens und des Zwecks der Resolution kommt nun allerdings nicht nur der Standpunkt der verbündeten Regierungen, sondern auch der des Norddeutschen Lloyds in Betracht.
Was den Standpunkt der Regierung betrifft, so habe ich ihn schon bei der ersten Berathung hier in meiner Erwiderungsrede auf die Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Bamberger be⸗ leuchtet. Er ist kurz folgender: Wollte man auf die Resolution eingehen — ganz abgesehen zunächst von der Frage, ob der Lloyd dazu geneigt sein wird — so würde ein gewisser Theil von den 250 000 MS — also die Entschädigungssumme, die an den Lloyd als Abfindung und Ersatz für das bisher benutzte Schiff Lübeck zu zahlen wäre, niemanden anders als dem Lloyd zu statten kommen, keinesfalls aber, wie er erwähnt hat, dem Steuerzahler. Denn diese Summe würde doch effectiv für den Nutzen der Nation, für die Förderung des ganzen Postdampfschiffunternehmens und des
Colonialwesens absolut verloren sein, und das Geld würde, um den
Ausdruck zu gebrauchen, dessen Sie sich ja auch schon öfters bedient haben, vollständig ins Wasser geworfen sein; während, wenn es codifieirt verwendet wird, wie wir in dem Gesetz es vorgeschlagen, eine neue und wie der Herr Referent hervorgehoben und der Herr Vorredner in Rücksicht auf die Sunda⸗Inseln zugegeben hat, auch eine wirthschaft⸗ liche Linie im Interesse des ganzen zu stande kommt. Das ist der Standpunkt der verbündeten Regierungen in dieser Sache.
Nun waren wir ja, da wir aus den Verhandlungen in der Com⸗ mission gesehen hatten, daß von einer Seite Werth darauf gelegt wird, diesem Gedanken näher zu treten, bereit, uns mit dem Lloyd in Verbindung zu setzen und seine Stellung zur Sache zu hören. In⸗ zwischen hat sich der Lloyd in der Annahme, daß die Resolution hier wieder aufgenommen werden würde, bereits in einem an den Herrn Reichskanzler gerichteten Schreiben über die Sache ausgesprochen. Er sagt in diesem Schreiben:
„Diese Resolution“ nämlich diejenige, die in der Commission beantragt aber abgelehnt war,
„ist zwar nicht zur Annahme gelangt, indessen kann dieselbe bei der zweiten Lesung der Novelle wieder eingebracht werden. Deshalb sehen wir uns zu der ausdrücklichen Erklärung veranlaßt, daß die von uns gestellten Anerbieten bezüglich Abänderung der Zweiglinien ein Ganzes bilden, sodaß, wenn ein Theil davon fallen sollte, der übrige Theil für uns unannehmbar sein würde.“ (Hört! hört! rechts.)
„Ganz besonders würden wir es bestimmt ablehnen, in eine Ver⸗ tragsänderung dahin gehend zu willigen, daß die Sa⸗noa⸗Linie gegen eine angemessene Abfindung an uns aufgehoben werden soll, ohne daß zugleich die Sunda⸗ und Neu⸗Guinea⸗Linie als subventionirte Linie uns übertragen wird, da wir gerade auf die Herstellung dieser letzteren Linie bei unseren Gesammteombinationen wesentlich mitgerechnet haben. Norddeutscher Lloyd.“
Sie sehen, meine Herren, es bestätigt sich hier das, was ich in meinen Ausführungen bei der ersten Berathung bereits näher dargelegt hatte, nämlich, daß es dem Lloyd nicht darum zu thun ist, hier eine Summe zurückbezahlt zu bekommen, sondern, daß er viel größeren Werth darauf legt, seinen Betrieb nicht verkleinert zu sehen. Wie oft kommt es nicht vor, daß man einen kleineren Ge⸗ schäftszweig, auch wenn er nicht lucrativ ist, doch fortsetzt, um das ganze und große Unternehmen, mit dem ja das kleinere zusammenhängt, im guten Zuge zu erhalten; denn mit einem jeden großen Betriebe sind allerhand secundäre Unternehmungen verbunden, die, wenn auch nicht einen directen, so doch einen indirecten Nutzen gewähren. Jedenfalls ist klar, daß eine so große Rhederei äußerst ungern daran geht, ihr Unternehmen ein⸗ schränken zu lassen.
Nun will ich noch bemerken, daß der Betriebsverlust auf der Samoa⸗Linie nicht so ungünstig liegt, wie das wohl mitunter dar⸗ gestellt worden ist. Der Betriebsverlust ist gewesen: im Jahre 1889 300 000 c', im Jahre 1890 311 000 S; im Jahre 1891 ist er aber bereits auf 251 415 S½ gesunken. Das ist doch ein nicht zu verachtender Fortschritt.
Ferner möchte ich den Herrn Vorredner darauf aufmerksam machen, daß es doch auch wichtig ist, diese Kapitalien, die frei werden, nämlich die 250 000 S jährlich, noch im Gange zu erhalten. Sie wissen, es fehlt ja jetzt bei dem etwas erschlafften Unternehmungsgeist, bei der vorhandenen wirthschaftlichen Depression, sehr viel die Gelegenheit, Kapitalien geeignet zu verwenden. Sie sehen das am besten an der Schwierigkeit, für die Kleinbahnen, Kanalbauten und dergleichen Kapitalien zu beschaffen. In England liegen, wie ich gestern erst durch eine Nachricht erfahren habe, zur Zeit 532 Dampfer still, die 734 500 Registertons brutto darstellen, und wenn man dazu die Segelschiffe zählt, so kommt man wahrscheinlich auf eine Million Tons. Unter diesen Umständen ist es eine in jeder Beziehung nützliche Verwendung jener Summe, wenn der 52 der Vorlage vom Reichstag angenommen, die Resolution abgelehnt und dem Gesetzentwurf im ganzen beigetreten wird. Für
das vacant werdende Kapital von 250 (00 S wird ein Unternehmen
gerufen, dem Sie ja selbst ein wirthschaftlich gutes Prognostikon stellen. Sie unterstützen damit ein wichtiges Colonial⸗ unternehmen und fördern die geistigen und ethischen Be⸗ strebungen, von denen der Herr Referent gesprochen hat.
Wenn der Herr Abgeordnete angeführt hat, die Neu⸗Guinea⸗ Compagnie habe ja bisher aus ihren eigenen Mitteln die Aufwen⸗ dungen für die Schiffsverbindungen gemacht und deshalb möchte man doch diesen schönen Zustand nicht stören, sie könnte das auch ferner fortsetzen — so möchte ich demgegenüber mir anzuführen erlauben, daß doch auch der entgegengesetzte Schluß ebenso berechtigt ist: gerade weil die Compagnie bisher ohne Unterstützung gearbeitet und aus eigenen Mitteln dieses erhebliche Opfer von gegen 11 Millionen Mark gebracht hat, und weil sie erklärt hat, sie könne ein solches Opfer nun nicht weiter bringen, sie sei aus abois, an der Grenze ihre Kräfte angelangt, und sie werde sich nach einer anderweitigen Verwerthung des ihr gehörigen Terrains umsehen müssen, so liegt auch der Schluß nahe, daß das Reich mit den Mitteln beispringt, die hier disponibel geworden sind, und die es in der Weise, wie der Herr Abgeordnete angedeutet hat, nicht verwenden kann, weil der Lloyd das nicht will. Wenn der Herr Abgeordnete dann — entsprechend den Prineipien, von denen seine ganze wirthschaftliche Auffassung durchdrungen und, ich möchte sagen, beherrscht ist — noch erwähnt hat, daß man vorziehen sollte, die Herstellung dieser Linie der freien Entwickelung zu überlassen und dem Lloyd anheimzugeben, ob er sie ohne Subvention unterhalten will, so glaube ich doch, — der Lloyd wird ja von ganz gewiegten und erfahrenen Männern auf diesem Gebiet regiert, denen ein besseres Urtheil in dieser Beziehung zusteht —, so glaube ich also, daß der Lloyd sich dafür bedanken würde, ohne Sub⸗ vention und lediglich gestützt auf die Theorie der freien
ins Leben
Entwickelung des laisser faire und des laisser aller die Sache