1893 / 85 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Apr 1893 18:00:01 GMT) scan diff

kũnstlerischen , der Kapelle, ohne welche kein bedeutenderes Concert in Berlin flattfindet, seien es nun Oratorien⸗Aufführungen oder Virtuosen⸗ und Componisten⸗Concerte, zeigten sich in der regen Theilnahme des zahlreich erschienenen Publikums. Daß die vier stets gern gehörten Werke des Meisters unter der ausgezeichneten 6 Hans von Bülow's mit größter Vollendung vorgetragen wurden, bedarf kaum noch der H stal en ; Nach jedem Satze der beiden Symphonien erscholl lebhafter, oft stürmischer Beifall und am Schluß wiederholter Hervorruf des Dirigenten, der auch beim Wiedererscheinen am Pulte stets von neuem begrüßt wurde.

Im Königlichen Opernhause gelangt am Donnerstag Mastcggni's Oper Die 3 in der bekannten Besetzung zur Aufführung; hierauf folgt dat Ballet, Die Jahreszeiten“, mit i Direction Herr Hertel, wie schon mitgetheilt, vom hiesigen Publikum Abschied nimmt. ;

Im Königlichen Schauspiel (im Neuen Theater) wird demnächst Friedrich Hebbel's „Judith“ zur Darstellung gelangen.

Im Berliner Thegter wird morgen in Gustäy von Moser's Lustspiel . Der . Frl. Else Otto vom Stadttheater zu Krefeld in der Rolle der Valesca erstmalig auftreten.

Im Lefsing-Theater sind bei der morgigen ersten Aufführung des Schauspiels ‚Die Boheme“ von Henri Murger, in der deutschen Bearbeitung von Paul Lindau, in den Hauptrollen Jenny Groß, Maria Reisenhofer und Elise Sauer, Oscar Höcker, Emanuel Reicher, Oscar Sauer, ö Schönfeld und Emil Lessing beschäftigt. Letzterer hat auch die Inscenesetzung des Stückes geleitet. Die nächsten Wiederholungen sind auf Freitag und Sonntag angesetzt.

Im m gn, Tee rer⸗ geht Heinz Tovote's einaetige Plauderei Das neue Kleid! zum ersten Male am Donnerstag zusammen mit dem Repertoirestück Die beiden Champignol“ in Scene. ;

Im Kroll'schen Theater wird Signor de Padilla, der auf Er⸗ suchen des Herrn Directors Engel seine Abreise aufgeschoben hat, noch zweimal, morgen und am Sonnabend, mit Signorina Prevosti in Donizetti's Oper Linda von Chamounix“ auftreten. Die Titelpartie wird von Franceschina Prevosti, die des Anton, Vaters der Linda, . Signor de Padilla, und die des Marquis von Signor Merly ge— ungen.

Mannigfaltiges.

Die von dem Statistischen Bureau der Stadt Berlin für die Urania-Säulen dargebotene, sehr lehrreiche Zusammen⸗ stellung über die Berliner Bevölkerung und die Bewegung derselben im Jahre 1891 ist heute durch die von derselben Behörde beigetragene Uebersicht über die entsprechenden statistischen Ergebnisse für das Jahr 1892 an den Säulen er⸗ setzt worden.

Leider hat es die derzeitige Flächenvertheilung noch nicht ermöglicht, die neue Zusammenstellung neben derjenigen für das vorangehende Jahr anzubringen, wodurch diese Zahlen⸗ angaben noch wesentlich interessanter werden würden. Für die weitere . ist indessen eine derartige Anordnung ins Auge gefaßt.

Bei der gestrigen Eröffnung des Gewerbegerichts hierselbst war auf den i ,. ein außergewöhnlich lebhafter Verkehr. Es waren acht Beamte erforderlich, um die Entgegennahme der Klagen und Anträge zu bewirken. Ueber achtzig Arbeitnehmer waren

erschienen. Der erste Termin wird zu Anfang der nächsten Woche stattfinden. =

Das Elisabeth⸗Kinder-Hospital wird, wie die N. *. 2 mittheilt, am Freitag, 14. April, Nachmittags 53 Uhr, sein fünfig⸗ jähriges Bestehen feiern. Die Festpredigt wird General⸗Super⸗ intendent D. Braun halten; Pastor Lenz wird die Einsegnung von sechs Schwestern vollziehen.

Die den Berlinern wohlbekannte Sgubucht, d. h das im schönsten Theile des Grunewalds belegene Häuschen des Saugarten⸗ wärters Rietz, ist, wie die Germ.“ berichtet, am Freitag Nachmittag durch Feuer zerstört worden. .

Eine besondere Beilage der ‚Charl. Ztg.“ macht bekannt, daß nach der polizeilichen Anmeldung der hunderttausendste Ein⸗ wohner Charlottenburgs am s. d. M. geboren ist. Es ist ein Mädchen Namens Frieda Elisabeth Agnes Werner, Tochter des Packetbriefträgers Werner, Kleiststraße 16. Dem Mädchen fällt eine von dem Stadtrath Töbelmann ausgesetzte Prämie von 300 6 zu.

Lavater Lee, der schnell beliebt gewordene Komiker und Panto- mimist des Cirgus Renz, hat morgen sein Benefiz und wird bei . Gelegenheit einige seiner lustigsten Episoden zur Darstellung ringen.

Der „N. Pr. 3.“ wird geschrieben, Die Baumblüthé in Werder wird in etwa zehn Tagen falls inzwischen warmer Regen fällt, noch früher im vollen Gange sein. Aprikosen, die man dort fast an jedem Obstzüchterhause am Spalier findet, stehen schon seit mehreren Tagen in Blüthe.

Pest, 10. April.! Ueber daz (in Nr. 84 d. Bl. n. Schl. der Red, kurz gemeldete) Attentat auf den Fürstꝑrim as wird weiter berichtet: Der Thäter Szelies theilte dem Secretär des Fürst⸗ primas, Kohl, mit: Da wiederholte, an den Güterdireetor gerichtete Bittgesuche wegen seiner Wiederanstellung vergeblich gewesen wären, so wolle er dent Fürstprimas persönlich ein Gesuch überreichen. Kohl führte hierauf den Szolies vor den Fürstprimas, und dieser bedeutete ihm, er könne ohne Befragen seiner Leute keine bestimmte Antwort geben. Hierauf drang Szolies mit einem spitzen Messer auf, den Fürst⸗ primas ein, wendete sich aber, als Kohl sich auf ihn stürzte, gegen Kohl und brachte diesem fünf Wunden bei. Auf die Hilfe⸗ und Schmerzens rufe des Verwundeten eilte die Dienerschaft herbei und überwältigte den Thäter, der alsdann festgenommen wurde. Spolies behauptet, ungerechter Weise aus den Diensten des Fürstprimas ent⸗ lassen worden zu sein, und bedauerte lebhaft, den Fürstprimas nicht getödtet zu haben; nach der That würde er sich selbst den Hals ab— geschnitten haben. Bei dem Thäter wurde noch ein scharfgeschliffenes Rasir⸗ messer vorgefunden. Die Nachricht von dem Attentat verbreitete sich sehr schnell durch die Stadt und unter den Abgeordneten. Die Erzherzoge Joseph

und Ladislaus, die Minister Wekerle und Hieronymi, ferner zahlreiche

Magnaten und Abgeordnete beglückwünschten den Fürstprimas Vas—= zary persönlich zu seiner Errettung. Weitere Nachrichten bezeichnen den Zustand Kohl's als bedenklich. Auch bei dem mit ihm vor—⸗ genommenen Verhör gestand Szolies kaltblütig ein, daß er die Ab=— sicht gehabt habe, den Fürstprimas zu tödten. Der Kaiser ließ sich nach dem Befinden des Fürstprimas und Kohl's erkundigen.

St. Petersburg, 9. April. Die Wittwe des ermordeten

Stadthauptes von Moskau hat, wie der „Voss. Ztg.“ tele⸗

ger bit wird, der Moskauer Stadtverwaltung 300 C600 Rubel zum au eines Irrenhauses gespendet. .

Belgrad, 10. April. . W. T. B. meldet; Auch in Serbien ist das vorgestern in Ungarn wahrgenommene Erdbeben vielfach beobachtet worden. 15 Secunden; sie war wellenförmig und sehr heftig, verursachte jedo nur geringen Schaden. In Liwaditza, im Kreise Pozarevatz, sowie in Cupriva und der DOravainsel entstanden Spalten. denen eine bleigraue Masse entströmte. Popovic und Solajinatz sind zerstört; die Bevölkerung, ist auf die Felder geflüchtet. Der Kreisrichter von Jagoding wurde unter den Trümmern 6. ñ . todt aufgefunden. Die Erschütterung wieder⸗ olte si

rung entsandte nach den von dem Unglück heimgesuchten Orten Fach— männer und Beamte zur Berichterstattung und Anerdnung ö geeigneten Maßnahmen. Heute früh 4 Uhr wurden abermals Erd stöße verspürt, die jedoch bedeutend schwächer waren als die gestrigen. Aus Cuprija, Jagodina und Svilgijnatz werden ortgesetzte e n, in Intervallen wiederkehrende Erdstöße gemeldet. In Liwaditza dauert der Auswurf aus einem daselbst entstandenen Erdspalt fort.

Om aha (Nebragea), 8. April. Ein verheerender P⸗airiebrand wüthete, nach einem Telegramm des „B. R.“, zehn Tage lang in dem südlichen Theile des Staats Nebraszca. Von den Funken einer Locomotipe angefacht, hatte sich das Feuer schnell nach allen Richtungen hin aus— gebreitet. In der Grafschaft Banner ist das Dorf Ashm are voll⸗ ständig niedergebrannt. . liegt gerade in der Richtung des Feuers, und vergangene Nacht mühten sich die Bewohner des Dorfes mit allen Kräften ab, ihre Heimstätten zu retten. Das Feuer hat mit rasender SGeschwindigleit die Dörfer Agallala, Duning, Inverton, Kerney, Grand Island, Lexington und Hastings eingeschlossen, in denen die erlittenen Verluste ungeheuer sind.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Sull, 11. April. (W. T. B.) . Der Dockarbeiter⸗ strike geht seinem Ende entgegen. Die dem Verbande nicht angehörigen Arbeiter sind in mehr als hinreichender Zahl vor— handen und arbeiten unter dem Schutz von Polizei und Militär. Das Verladen und das Ausladen der Schiffe er⸗ leidet keine Verzögerung. Chicago, 11. April. (W. T. B.) Bei einer gestern Abend abgehaltenen Conferenz der Ausstellungsver— waltung und der Arbeiter führer erinnerte der Director der Ausstellungsarbeiten daran, daß nach dem zu Beginn der Arbeiten getroffenen Uebereinkommen die Syndikatsarbeiter und die dem Syndikat nicht angehörenden Arbeiter ohne jeden Unterschied hätten zusammen arbeiten sollen. Die Arbeiter⸗ . erkannten dies an und erklärten den Strike für be— endet. . Bangkok, 11. April. (W. T. B.) Der König von Siam eröffnete heute die Eisenbahn von Bangkok nach Paknam und hob dabei die großen Fortschritte hervor, die Siam während der letzten Jahre gemacht habe.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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cht vom 11. April, Nenes r Morgens.

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Stationen. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. Temperatur in 0 Cel

u. d. Meeress red. in

50 C.

bedeckt

Mullaghmore 772 bedeckt

5 Aberdeen. 775 1 Kalbeck. In Christiansund 769 8 Schnee Kopenhagen. 764 3 heiter Stockholm. I!.61 6 wolkenlos 4 von P. Hertel. 3 1

aranda . 754 wolkig Anfang 7 Uhr.

t Petersburg 752 wolkenlos Moßkaũ—. 165 wolkig Cork, Queens⸗

7369 3 wolkig Cherbourg. 765 h bedeckt

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Berlin.... 764 wolkenl. ?) Wien.... 766 ill wolkenlos Breslau... 765 WSW 1wolkenlos

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Awolkig I) Thau. Y) Thau. Nebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum von 775 mm lagert über Norddeutschland, gegenüber einem tiefen Mi⸗ nimum von 734 mm am Weißen Meere. Dem⸗ anf e wehen im Nord⸗ und Ostseegebiete nord⸗ westliche bis nordöstliche Winde, unter deren Einf die Temperatur allenthalben herabgegangen ist. Au in Central Europa ist es fast üherall kälter gewor⸗ den, am meisten in den nördlichen Gebietstheilen. In Deutschland dauert die heitere trockene Witte⸗ rung fort. Die Temperatur liegt in den westlichen nicht unter, in den östlichen Gebietstheilen etwas über dem Mittelwerthe, Weitere Abkühlung dürfte 3 Äeten von F demnächst zu erwarten sein. Fart Millocker ! Deutsche Seewarte.

08 JJ e O Sr &ei = Qn O0,

Räuber.

Die Boheme.

Anfang 75 Uhr.

Theater ⸗Anzeigen.

tische Oper in 3 Acten von Carl

Erzählung August Apel! Neu in Scene gesetzt

Vr. Muck. Anfang

Theater

MXN. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Auf⸗

2 2. ,. hn, . . der

ichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene ö 5. * 9 ;

gelt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang Gäste) Anfang. . Uhr. hr.

ö K. 81. Hf l Die antzau. Oper in cten von Pietro Mascagni. M in 2 Acte Tasca. Text don G. Targioni⸗Tozzetti und G. Menaßei. ,,,, J (Nach Erkmann und Chatrian.) Deutsch von Max Sceene gesetzt vom Ober-Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Die Jahreszeiten. 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. Musik Dirigent: Mufikdirecetor Hertel. Tagen.

Neues Theater

Lessing · Theater. Anfang 77 Uhr. Donnerstag: Heimath. Freitag: Die Boheme.

Wallner · Theater. Mittwoch: Sodoms Ende. Donnerstag: Die große Glocke.

Chausseestraße 25. Mittwoch: Der Bettelstudent.

nfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Bettelstudent. Sonnabend: Der Vogelhändler.

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten. . ö ; burg. Mittwoch: Zum 32. Male: Die beiden Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- Ehm . a n,, man grè Ini. ) haus. 90. Vorstellung. Der y, . Roman⸗ Schwank in 3 Acten von Feydeau und Desvalliores. ; karia von Weber. Deutsch von Benno

Dichtung von Friedrich Kind (nach der , von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr. : . iu. Donnerstag: Die beiden Champignol. Vorher: vom Ober · Regisseur k aff. Dirigent: Kapellmeister Zum 1. Male; Das nene Kleid. Plauderei in J Uhr: Gala⸗Vorstellung zum Benefiz der drei Actien und 7 Uhr. 1 Acet von Heinz Tovote.

(lam Schiffbauerdamm 45). Rroll's Theater.

Signor de

Freitag und Sonntag: A

Nirtoria · Theater.

(am Schiffbauerdamm 416). Verne.

stellung in Chieago.

Ed. Jacobson und W. Mannstaͤdt.

; Mittwoch: Novitäten ⸗Cyelus. Mittwoch: Zum 1. Male: Schaumburg.

Carl Mallachow. Anfang 79 Uhr.

Mittwoch:

Chamounix. (Linda; Signori zevosti; ; ; 2 ; ͤ hamoꝛ . . ,. n,, meister A. Siems. Mit überraschenden Licht, und

Donnerstag: Fritzchen und Lieschen. Darauf: Der Schwur. Zum Schluß: Abu Hassan. Santa Lucia.

Bellineioni und Roberto Stagno als Gäste.)

Donnerstag u. folgende Tage: Die Reise um die

Theater Unter den Linden. Mittwoch:

i Die dentsche Abthei⸗ lung. Vorher: Lachende Erben. Operette. An⸗ Deutsches Theater. Mittwoch: Der Pfarrer fang ä Uhr. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Talisman. Freitag: Der Talisman. Sonnabend: Zwei glückliche Tage.

Berliner Theater. Mittwoch: Der Veilchen⸗ fresser. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Viel Lärm um Nichts.

Freitag: 51. Abonnements ⸗Vorstellung. Die

Donnerstag u. folgende Tage: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst Theater. Mittwoch: Zum 11. Male: Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von

weise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 73 Uhr. Donnerstag und folgende Tage: Goldlotte. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

bu Zum 5. Male: Gute Zeugnisse. Lustspiel in 3 Acten von Oscar Elsner und Carl Mallachow. Hierauf; Wenn man im Dunkeln küsst. Lustspiel in 3 Acten von Oscar Elsner und

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Der Herzogsmüller.

*.

Linda von Gin Künstlerfest. MM Große Ausstattungs⸗Pantomime vom Hofballet⸗ Wassereffeeten und auf das Glänzendste inscenirt dom Director Franz Renz. Costume. Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge⸗ sammten Personals. Neue Einlagen mit groß—⸗ (Gemma artigen Lichteffecten. Fehn Kinder⸗Orchester neu ind hesetzt, neue Musik. me Ballet von 190 Damen. Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant

t Belle ˖ Alliancestraße I/ S. Teuerwerk. Außerdem: Mr. James Fillig mit dem Tanz⸗Posm in 3 Äcten und Mittwoch: Zum 107. Male: Mit neuer Aus. Schulpferde, Markir'“. Großer Tremxplinsprung stattung: Die Reise um die Welt in achtzig des Benefiziaten Lavater Lee über 30 Soldaten mit Großes Ausstattungsstück mit Ballet in gufgepflanztem Bayonett. Auftreten der drei 5 Acten (15 Bildern) von A. d'Ennery und Jules Benefiziaten als musikalische Clowns 2e.

Ballet arrangirt vom Balletmeister C.

Die gelehrten Frauen. Lüft⸗ Ser , m sft von Bebillemont und C. A. Raida.

. 3 6 r von, 6 ier lng 6 n deutschen Versen von Ludwig Fulda. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Der Welt in achtzig Tagen. eingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von Jean Baptiste Molière, mit Benutzung der Wolf Graf Baudissin'schen Uebersetzung. In Scene gebt Columbia. Ausstattungs⸗Ballet. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Ühr.

Donnerstag, Abends 71 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künfstlerfest.

Sonnahend: Benefiz der Schulreiterin Fräulein Clotilde Hager.

Welt ⸗⸗Aus⸗ Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Emma von Carlowitz mit Hrn— Freiherrn Heinrich von Friesen aus dem Hause Rötha (Oberschöna bei Frankenstein, Schles.— Rötha). Frl. Helene Schubring mit Hrn.

. Dr. jur. Carl Plessing (Lübeck.

Couplets theil⸗ Verehelicht: Hr. Lieut. Ernst Anderson mit Frl. Johanna von Wolframsdorff (Weißenfels? Hr. Hauptmann Huge Zimmermann mit Freiin Maria von Seherr⸗Thoß (Neisse).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Friedrichs r Hrn. Pfarrer Ernst Lohmann (Bocken⸗ eim bei Frankfurt g. M.). Hrn. Landrath von der Gröben (Lyck; Hrn. Landrath von Glasow (Stargard i. P.) Eine Tochter:

rn. Rittmeister Freiherrn von der Goltz (Pr.

targard). Hrn. Rittmeister a. D. von Born⸗ staedt (Großbünzow). Hrn. e,, , von Diest (Zeitlitz bei Rihnow). Hrn. Ober⸗ Realschul⸗Direct oer Lr. Perle, (Halberstadt). Hrn. Prediger Cärl Wagener (Breslau).

Regie: Wilh.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

jrdri j ; Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lebrter Bahnhof). Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Seöstnet don i = ü 4 ö 1

Gestorben; Hrn. von Jagow Sohn Günther Hugo Roscinno)᷑ Hrn. Pastor Hilmers Tochter Käthchen (Wopersnow). Fr. Oberst Clara von Rango, geb. Hoefer (Bonn).

Operette in Conceerte.

ell und R. Gense. Musik von

Kruse, Wirth, Hausmann.

Jacobson. In Seene gesetzt

Sing Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: Quartett Abend, HI. Cyelus.

Concert · gaus, Leipzigerstraße 46. Mittwoch, Anfang? Uhr: Karl Meyder⸗Concert.

Componisten Abend unter freundlicher Mit⸗ wirkung des Componisten Herrn Herrmann Lantzke und der Concertsängerin Fräulein Helene Cassius.

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Joachim, Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin h Wilhelmstraße Nr. 32. ö

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Bei o ge),

ebrüder Lee.

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. G des öffent.

Circus Renz (Carlstraße) Mittwoch, Abends lichen i n,. ( Cosmmanditgesellschaften auf

ctienagesellschaften) für die Woche vom 4. bis 8. Ayril 1893.

In Belgrad selbst dauerte die Erschütterung

gestern und heute, jedoch in een Grade. Die Regie⸗

der in den deutschen Münzstätten bis Ende März 1893 vorgenommenen Ausprägungen von. Reichs münzen.

Erftte Beilage

schen Staats⸗Anzeiger.

1893.

Deutsches Reich. uebersicht

1) Im Monat März Go 1 dm üů nien

Silber münzen

Doppel⸗ kronen Kronen i. M6. si⸗ M 6.

1893 sind geprägt worden in:

Kronen

Hiervon au 3 Halbe * Privat⸗ f Fünf⸗

rechnung

Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗ Zwanzig⸗ markstücke markstücke markstücke ] pfennigstücke pfennigstücke

l. 3 h. 4

Zwanzig⸗ pfennigstücke

Nickelmünzen Kupfer münzen

Zehn⸗ SFünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ pfennigstücke pfes h fle pfennigstücke ] pfennigstücke

nn, 5 427 9000 8 888 940 Muldner Hütte 300 000 Stitgartt Karlsruhe ;

Hamburg

3 9 6600

14316 840 300 000

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126 516 8 898 10

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Summe 1. d Gh dböos 9188949 .

2) Vorher waren geprãgt ? ) 2114020440608 G38 323027260 Qs. 6480 77 610 905108 463 556181 972 56090 71 486 552 233

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462 215 333, M.

) Vergleiche den „Reichs⸗-Anzeiger' vom 8. März 1893 Nr. 58.

Berlin, den 10. April 1893.

Hauptbuchhalterei des Reichs⸗-Schatzamts. Biester.

50 602 738, 10 46 12 001 528, So 4

n u en hilfe für die unter dem Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden Pflegestationen des Evangelisch⸗ Kirchlichen Hüfsvereins zu Berlin.

.

werde. Arbeit ist, den zu lieben, der uns hat bis in den Tod. Auch in unserer Arbeit muß das die treibende Kraft immer mehr werden, daß wir nicht dienen um Lohn, sondern aus Dank, daß wir eine hohe Ehre darin erblicken, nach den Nothleiden⸗ den, die der Heiland seine Brüder und Schwestern nennt, unsere hilfreiche Hand auszustrecken; denn er sagte zu Simon; „Hast Du mich lieb, fo weide meine Laͤmmer“. Diez zeigt uns, wie der Inhalt aller christlichen Liebesarbeit ist, daß wir der Nothleidenden, der Schwachen, der Bedürftigen uns annehmen! Aber wenn wir es mit mnseren leidenden Brüdern und Schwestern zu thun haben, dann gilt das Wort Jefu „Geben ist seliger wie Nehmen“; und dies müssen wir in unsere Arbeit hineinlegen. Wir müssen Freude haben am Geben, wachsende Freude am Geben und es nicht nur bei einer kalten Geldgabe be⸗ wenden lassen, sondern mit unserem Herzen hineintreten und uns erbarmen der Noth, der Thränen, der Seufzer, die in unserer Stadt verborgen und doch so taufendfach vorhanden sind, ohne daß Hilfe, und Trost für sie da ist. In den ernsten Nothständen unserer Zeit, die sich gerade hier in Berlin in einer erschreckenden Weise sammeln, ist es Doch zuletzt die wirksamste Hilfe, daß gerade unter den Bedrückten, Sorgenden und Leidenden woeder das Gefühl erweckt wird: Es giebt eine Liebe, die sich um uns kümmert! daß also wieder Vertrauen erweckt wird. Aber dies wird nicht durch bloßes äußerliches Geben erweckt es löoͤst erst den Druck und den Groll in den Herzen, wenn diese er⸗ fahren, daß die Liebe, die vom Himmel stammt, fortwaltet und das Eigene einsetzt, um den Brüdern zu dienen. So wollen wir unsere Arbeit immer welter verbresten und immer mehr vertiefen, und wie der Herr uns bisher dazu gesegnet hat, so sind wir gewiß, daß er auch ferner mit uns sein werde. Wir haben dem heutigen Kreise, der viel größer ist, wie der im vorigen Jahre, viel zu danken. Unsere alten Stationen sind verstärkt, die neuen sind bereits auf zehn ver⸗ mehrt worden, und die Gründung einer elften und zwölften steht in Äussicht. Es geht vorwärts; auch durch ein größeres Kapital sind uns hochherzig die besonderen Mittel zur Verfügung gestellt worden, um kranken Wöchnerinnen in ihrer häuslichen Sorge fuͤr ihre Familien kräftiger beistehen zu können, und so sind in 1100 Familien mehr als 10 009 Tagpflegen und gegen 2500 Nachtpflegen geleistet worden, und hinter diefen Zahlen, so kahl sie auch lauten, verbirgt sich doch viel stille und wirklich hilfreiche Arbeit, durch welche Thränen getrocknet und Gott sei Dank auch . Seele wieder mit Gottes Wort in Verbindung gebracht worden ist. Aber empfinden wir es alle hier in unserer Stadt nicht manchmal, daß in unseren zahlreichen Wohlthätigkeits= Bestrebungen etwas mangelt? Es heißt immer: Geld! Geld! und wiederum Geld! Aber man möchte doch so gern außer dem Geben auch persönlich mit eintreten und etwas thun, und das ist die Hoff⸗ nung, daß die „Frauenhilfe“ des Evangelisch-Kirchlichen Hilfe vereins neben dem Werben von Mitgliedern, die uns die Mittel herbeischaffen, immer mehr die heilige Kunst lerne, persönlich in ihrer Nachbarschaft in die Häufer der durch Krankheit schwer Bedrängten einzutreten und andere dazu zu ermuntern. Die Liebe macht erfinderisch und zum Finden immer neuer Wege sind wir heute versammelt; ich bitte Gott, daß er, wie bisher, alle unfere Besorgnisse beschämt und uns von Jahr zu Jahr mehr zeigt, wie wir in die Noth noch tiefer hineinzugreifen haben, und unsere Herzen warm werden läßt, und daß wir nicht ruhen, bis mehr als bisher geholfen wird, daß unsere Hände geleitet werden dehin, wo die Hilfe am meisten noth thut. Ich hitte daher im Namen des Vorftandes, daß alle, jeder an seinem Theil, mit in diefen Bund zu thatkräftiger Liebe eintreten, damit das gute Werk, das wir angefangen, immer mehr zunehme und wir Hilfe bringen für Leib und Seele..

. erstattete General⸗Superintendent D. Vrg un nach= folgenden Bericht: Euere Majestät haben gleich zu Beginn unserer Arbeit Fürforge treffen lassen, daß dieselbe nach jeder Beziehung vor Herr n , ffn geschützt werde, und deshalb haben wir von vorn⸗ herein in allen unseren Kundgebungen nachdrücklich ausgespröochen; Es solle durch die Arbeit unferer Diakonissen die Liebesthätigkeit jeder einzelnen christlichen Familie, zu der sie sich wver—

pflichtet weiß und getrieben fühlt, in keiner Weise als überflůssig erklärt werden; im Gegentheil, sie soll gerade dadurch wirksamer angeregt und belebt werden. Das war ja die Befürchtung des gefegneten Stifters der Männer-Kranken⸗ und der Frauen⸗ Krankenvereine hier im Westen unserer Stadt, des seligen Pfarrers Goßner, 6. er dachte: wenn berufsmäßige Diakonissen eintreten, dann werden vielleicht die Damen der Stadt meinen, sie könnten sich nun von der perfönlichen Fürsorge für Kranke und Arme mehr und mehr zurückziehen. Ganz unmottirt ist diese Befürchtung auch nicht gewesen: es sind im Laufe der Jahre die Frauenvereine eingegangen, die er gestiftet hatte; aber es hat sich in jeder Gemeinde hier in unserer Stadtgegend immer eine Reihe von Damen zusgmmen⸗ gefunden, welche sich persönlich der Armen und Kranken herzlich an⸗ genommen haben und welche auch unseren sieben Diakonissen das Vor⸗ recht nicht gönnen wollten, den Aermsten und Kranken allein zu dienen. Wir haben im Anfang unserer Arbeit manchmal die ängstliche Frage ven Damen bekommen, ob nicht von ihnen persönlich dilfe⸗ seistungen begehrt würden, die über ihre Kräfte hingusgingen? Wir haben jedesmal damit geantwortet, daß wir hier auf dem Boden der vollkommensten Freiwilligkeit und der individuellen Selbständigkeit stehen; daß wir aber überzeugt sind, es werde an vielen Stellen mit der größten Dankbarkeit begrüßt werden, wenn die Frauen Berlins mehr und mehr Gelegenheit nehmen, auch Erguickungsmittel für die lieben Armen und Kranken zu bereiten und sie ihnen hinzubringen, und nicht minder durch persönlichen Zuspruch oder Handreichungen, soweit es eben ihre Kräfte und die häuslichen Verhältnisse erlauben, den Armen nahe zu treten. Und gottlob, wir sind in dieser Erwartung nicht getäuscht worden; es hat unsern lieben Kranken nicht an Erquickung gefehlt, wie sie denn auch jeder Zeit trostreichen Zuspruch und opferwillige Hilfe von unseren Schwestern erfahren haben; die theuren Damen, denen es vergönnt gewesen ist, den Ärmen und Kranken in dieser Weise persönlich nahe zu treten, sie werden es bezeugen, welch' einen Segen man. davon hat, wenn man einmal mit der Noth der andern sich recht eingehend beschäftigen kann. Es wird das Herz dabei jedesmal so still und zufrieden mit der eigenen Lebenslage; es ist nichts so geeignet, jede Regung der Unzufriedenheit und der Sorge um die eigene Lebenslage in den Menschenherzen zu dampfen und zu vernichten, als, wenn man recht gründlich sich fremde Noth, einmal vors ö. nimmt. Wie wird ian dankbar und tief beschämt, wenn man sieht, wie andere ge⸗ duldig ihre Noth tragen und wie zufrieden und dankbar sie sind, wenn fie nur eine kleine Erleichterung bekommen. Und wie beseligk, wird man, wenn es einem gelingt, einem solchen armen Wesen Hilfe zu bringen! Und diese gefegnete Freude, möchte ich Sie bitten, auch Ihren lieben Töchtern zu gönnen und auch ihre jungen Freundinnen Fahin zu bringen. Der schönste Sonnenschein, der in unser Herz fällt, ist doch immer der Strahl der göttlichen freundlichen Liebe, der in das Dunkel der menschlichen Noth hineinfällt; denn so lange das Wort des Herrn in unserem Herzen in Erfüllung geht, daß wir die Brüder lieben follen, so lange werden wir die Gesetze Jesu Christi er⸗ füllen; die Hauptsache ist doch, daß wir lieben lernen nach dem Worte des großen Bischofs Basilius. Als diesem Vorwürfe gemacht wurden, daß er selbst zu einem Kranken hineingegangen war und ihn gepflegt hakte, da fagte er: Anders habe ich nicht lieben ge⸗ lernt. Es sind doch immer die edelsten Perlen unseres Herzens mit, wenn wir Thränen trocknen und Seußzer stillen können, und am meiften werden ja diese zeugen vor dem Throne Gotteß. Und wenn wir daran denken, daß unser Vaterland an irgend einer Stelle auch in diesem Jahre von einer Epidemie, heimgesucht werden könnte, dann könnten unsere Diakonissen⸗Stationen entblößt werden von ihren Kräften. Da müssen wir dann mehr junge Damen in Re⸗ serve haben, welche es gelernt, haben, einen Kranken auch kunstgerecht zu behandeln, also solche, die in einem Krankenhause vielleicht drei oder fechs Monate einen Cursus durchgemacht haben. Es muß noch werden wie beim Militär: wenn die Linientruppen abgerufen werden, dann muß die Reserve und schließlich die Landwehr und der Landsturm heran. Wir haben jetzt ein großes Reservecorps in den lieben Johanniterschwestern; aber es ist noch viel zu klein, und deshalb bitte ich, daß Sie alle mithelfen und sich bei unsern Schwestern und unsern Stationen erkundigen wollen, wo Kranke und Arme sind, die Ihre Hilfe gebrauchen, damit, wenn einmal eine Katastrophe über unser Vaterland kommt, der Hauch des göttlichen Geistes dann über die Menschen hinbläst und einen Sturm der Liebe erzeugt, unter welchem Sorge und Noth allmählich verschwinden müssen.

Schließlich hielt Genera -Superintendent L. Dryander folgende Ansprache: Als der Gedanke der Pflegestationen zuerst in einem Kreiss von Männern des Hilfsvereins und Vorstehern von Diakonissenhäusern ausgesprochen wurde, da wurde uns nach längerem Berathen und Zögern schüchtern in Aussicht gestellt: am Ende dieses Jahres könnten vielleicht zwei Schwestern zu unserer Disposition für diefen Zweck gestellt werden. Jetzt nach drei Jahren haben wir schon zwölf Stationen, jede, zu sechs Schwestern. Das heißt eine ca r, Entwickelung. Die Vorurtheile sind 16. wunden, die 8 git Teen zerstreut, und mit dem , der Arbeit at gottlob die helfende Liebe und die hilfreiche ÜUnterstützung vollkommen gleichen Schritt gehalten. Wir sind noch nie in, Verlegen heit gewesen. Als im Jahre 1534 die große Cholera, Epidemie in Hamburg en ahr und Amalie Sieveking sich entschloß, sih als Pflegerin für das städtische Choleralazareth anzubieten, da hielten nicht bloß ihre Verwandten

und Freunde, sondern eigentlich die ganze Stadt sie für nicht ganz bei Sinnen. Die Aerzte waren die, die am ehesten belehrt waren, denn nach acht Tagen wünschten sie lauter solche Pflegerinnen. Heute nach sechzig Jahren ist der Gedanke allgemeiner Wehr⸗ pflicht der Frauen auf dem Gebiete der barmherzigen Liebe in ganz anderem Sinne durchgedrungen, ihr Sinn hat sich umgekehrt, und zwar zu dem Heilsamen und zu dem Schönen. Aber es fehlt noch viel, daß wir am Ziel dieser Ent⸗ wicklung angekommen feien. Es giebt ohne Zweifel sehr viele Frauen Und Jungfrauen, die von Natur als ein Charisma ihres Gottes in der Wiege die Pflicht empfangen hahen zu barmherziger Thätigkeit, zum Beglücken, zum Helfen und zum Dienen, und diese finden Überall Gelegenheit, in die Häuser der Armen Sonnenschein zu bringen, und an den Krankenbetten Hilfe zu leisten. Es giebt aber auch fehr viele weibliche Wesen, denen dieses Charisma nicht in die Wiege gelegt worden ist und denen es wie anderen Menschenkindern schwer wird, von sich selhst loszukommen und fich der selbstlos dienenden Liebe hinzugeben für Andere. Wozu hat Gott die Menschen neben einander gestellt? So wurde ein Mädchen in der Sonntagsschule gefragt, und es antwortete: „Damit fie fich das Leben leicht machen, damit sie sich unter einander lieben sollen!“ Wozu hat Gott vier Töchter in eine Familie gestellt? Da⸗ mit drei dabon sich ein anderes Feld der Liebe suchen, als wie sie zu Haufe finden. Unter den 47 Frauen des Deutschen Reichs, die oshne Verforger sind, haben ganz ohne Zweifel Millionen mit harter Noth zu kämpfen; aber es sind auch ohne Zweifel Zehntausende, die fich noch nicht das weiblich schönste Lebensziel klar gemacht haben, nämlich daß sie dazu da sind, zu helfen, zu dienen, zu pflegen, zu wirken und Segenspuren zu hinterlassen. Aber wenn nur etliche Taufende in jedem Jahre lebendig erfaßt, würden von diesem Gedanken, so würde unser Mangel an . Kräften schon fast choben fein, und wie würde dann ich spreche nicht nur von den ieren ssen ein Trost der Liebe durch die Häuser unserer Armen und Kranken ziehen und unsere Pflegestätten so mannigfaltiger Noth behoben werden! Und, wie bereits angedeutet, in diesem Reservefonds der Liebe, da ist die Gelegenheit zu dem Kraftbeweise, der den Funken erweckt und ihn zur Flamme emporlohet. Was uns tröstet, ist doch nicht bloß die Selbstfucht und das träge Dahinträumen, sondern das Nichtwissen der Dinge und die Unkenntniß der Sachen, und darum preise ich jede Gelegenheit, die den Menschen hinzuruft zu dem Zweck, auf dem Felde der dienenden Liebe zu arbeiten. In einem socialdemokratischen Buche über die Frau wird gesagt, daß die socialdemokratische Bewegung nicht siegen werde, ehe sie nicht die Frauen gewonnen habe, und wir sagen: es wird das Christenthum and der Glauben auf Erden nicht fiegen, es sei denn, daß die Frauen shre Kraft zu dem Heldenthum der barmherzigen Thätigkeit mobil machen, und jener Liga, die nur umstürzend wirkt, eine andere Liga, die der heiligen, geweihten christlichen barmherzigen Nächstenliebe, entgegenstellen. Es geht ein Strom der Barmherzigkeit und des Weh th n über unfere Zeit, der viele Thüren geöffnet und viele Herzen weich gemacht hat. Es fluthet aber auch ein finsterer Strom früben Schlammes, ein Strom des Grolls, der Verbitterung und des Hasses durch unsere Zeit hindurch; so trübe und trostlos wie heute zaben die Fluthen noch nicht ausgesehen. Da helfen keine allgemeinen Redensarten, wie etwa: die Liebe müsse doch siegen! Die wird siegen, das glaube ich auch, weil die Welt die Liebe nicht entbehren kann. Aber die Liebe muß stärker sein als der Haß, und daher müssen wir mit eintreten mit einem warmen, dem Herrn geweihten Herzen in diese Liebesarbeit. Es hat ein bekannter Humanist zur Zeit der Reformation unter dem Gefühl, daß sie eine neue Weltanschauung gebären werde, ausgerufen: „Jetzt, ja gerade jetzt ist es eine uust zu leben!“ Und so soll auch unter dem Ringen unserer Zeit eine neue Zeit geboren werden, wo die Kraft des Evangeliums aufs neue er⸗ Deifen soll, daß auch wirklich das Christenthum die Liebesmacht be⸗ sitzt, welche die Welt überwindet. Und so sollen auch wir das Wort ausfprechen: Jetzt, ja gerade jetzt ist es eine Lust zu leben. Nicht weil wir in den Feitungen dies lesen wollen, sondern weil wir das Ge⸗ fühl haben, mitberufen zu sein, in den heiligen Dienst der Barm⸗ herzigkeit und Liebe miteinzutreten. Also noch einmal: Freiwillige vor! und nicht nur für unseren Diakonissendienst, sondern auch für die große Arbeit in den Krankenhäusern, welche die Krankenpflege zu lehren bestimmt sind, damit ein Corps bereit stehe mit der liebenden Pflege, wenn ein Rothstand kommt, den auch wir vermuthlich Gott möge es verhüten noch einmal erleben werden. Gott aber walte darüber, daß es uns dann nicht fehle an Menschen, die bereit sind zu dem ö zeldenthume, auf welches wir Sie heute hiermit hingewiesen.“

it dem vom General-Superintendenten D. Dryander ertheilten Segen schloß die Versammlung.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Washington, 10. April. (W. T. B.) Nach dem Bericht des landwirthschaftlichen Buregus betrug der Durchschnittsstand des Winterweizens am J. April 77.4, derjenige des Roggens Sh; der Weizen hat durch die große Kälte im Februar und März gelitten.

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