1893 / 95 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Apr 1893 18:00:01 GMT) scan diff

chiedene wissenschaftliche Anschauungen, sondern auch solche An

chauungen, die nicht allgemein als wissenschaftlich, betrachtet werden. Ein Mitglied dieses Hauses, Graf Schlieffen, soll ja die Cholera durch Kupferplatten heilen wollen. Es ist ja soßer in Prozeß daraus entstanden, daß man das für einen Aberglauben erklärt hat. Die Wegschaffung der Kranken aus der Wohnung wird als eine unerträgliche Maßregel betrachtet. Solche schweren Maß⸗ regeln könnten vermieden werden, wenn man in seuchenfreien Zeiten die Wohnungen verbesserte. Aber in dieser Beziehung geschieht nichts. Man hat in Hamburg die Quartiere, die ein Seuchenherd sind, nicht beseitigt; man hat die Wasserfrage Jahre lang verzögert, sodaß die Wasserverhältnisse ohne gleichen dastehen unter den deutschen Städten. Auch die Vorlage geht hier nicht weit genug; die Gemeinden können zur Verbesserung ihrer Trinkwasserverhaͤltnisse u. s. w. ange⸗ halten werden. Es wird den Landesbehörden viel zu viel Spielraum gelassen; eine Reichsbehörde müßte das Gesetz durchführen, syonst bleibt alles nur Decoration. Das hat sich namentlich bei der Leichen⸗ verbrennung gezeigt. Man sagt: die Epidemien sind eine Geißel; ja, aber eine Geißel, mit der nicht die gezüchtigt werden, die gesündigt baben, sondern die, gegen die gesündigt worden ist. Es sind haupt⸗ , die Arbeiterquartiere, welche von der Seuche heimgesucht werden.

Hamburgischer Bevollmächtigter zum Bundesrath Senator. Dr. Burchard weist den Angriff des Verredners als unberechtigt zurück und bestreitet namentlich, daß mit der Anlage einer Wasserleitung zu lange gezögert worden sei. Redner setzt die Hamburger Verhältnisse eingehend auseinander. Er schließt damit, daß er der Reichsregierung, welche die Hamburger Behörden während, der Choleragefahr unterstützt habe, den wärmsten Dank ausspricht und auch allen denjenigen in Deutschland und im Auslande dankt, welche der Hamburger Bevölke⸗ rung in der schweren Zeit gedacht haben.

Um Hi. Uhr wird die Weiterberathung bis Sonnabend

1 Uhr vertagt.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Italien. In Italien hat Anfang April große Dürre geherrscht, welche dem Stand der Felder nicht günstig war und namentlich aus den mittleren und südlichen Regionen zu mannigfachen Klagen Anlaß gab.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßzregeln.

Nach der im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten Statistik über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reich während des 4. Vierteljahrs 1892 herrschte die Maul—⸗ und Klauenseuche in ö Vierteljahr wiederum in fast allen Theilen des Reichs; verschont geblieben sind nur Schaumburg-Lippe, der preußische Regierungsbezirk Aurich und das Herzogthum Oldenburg. Neue Ausbrüche sind ge— meldet aus:

25 Staaten

81 Regierungs- 2c.

Bezirken 699 Kreisen 2c. ; g 9108 Gemeinden 2c. . län 5. 41 425 Gehöften 10 558 im 3 .

Neu von der Seuche ergriffen wurden die Regierungs— bezirke Stade, Osnabrück, Koblenz, das oldenburgische Fürsten—⸗ thum Birkenfeld, ferner Waldeck, Reuß ä. L., Lübeck, Bremen, Hamburg und Ober⸗-Elsaß. Am stärksten befallen wurde auch diesmal wieder das nördliche, östliche und südliche Deutschland. Gegenüber dem 3. Vierteljahr weisen in diesen Gebieter eine nennenswerthe Zunahme an verseuchten Oertlichkeiten nach: Bayern, Württemberg, Mecklenburg-Schwerin und Reuß j. L., ferner die Regierungsbezirke Gumbinnen und Stralsund, die Landescommissärbezirke Karlsruhe und Mannheim, sowie die Provinzen Starkenburg und Rheinhessen; eine merkliche Abnahme dagegen die Regierungsbezirke Potsdam, Frankfurt, Posen, Bromberg, Breslau, Liegnitz und die Kreishauptmann⸗ schaft Bautzen.

Am Schlusse des 4. Seuche noch in

21 Staaten

74 Regierungs⸗ 2c.

Kreisen 2c. 2 495 Gemeinden 2c. 6 025 Gehöften .

Seuchenfrei waren Ende Dezember 1892

schen Regierungsbezirke Stade, Os

gegen 25 im 3. Vierteljahr, 80 im 3. 696 im

Vierteljahrs 1892 herrschte die

gegen 20 bei Beginn, Bezirken 71

Osnabrück und Aurich, ferner Oldenburg, Schaumburg-Lippe, Lübeck, Bremen und Ham⸗ burg. Verhältnißmäßig am stärksten betroffen blieben die Regierungs⸗ 2c. Bezirke Königsberg, Danzig, Marienwerder, Bromberg, Oberbayern, Unterfranken, Neckar-, Jagst⸗ und Donaukreis, g, Karlsruhe, Mannheim und Rhein— f secklenburg und Braunschweig.

hessen,

—1

im März 188

ü

RG *

ageger 5 Lagtgeil 1 *

115 8 8 1 9 md wennn s auf dem Stand vom X Nerschont * L 111

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Stade und A

298 * 12988

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14 . Oldenbur

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83 .

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3

1 *

Nach

richten

über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. Oesterreich. 7. März.

Kronland

ö Maul⸗ und Klauenseuche Böhmen J , ; z ; z aul⸗ und Klauenseuche Mähren ⸗· - J Nieder⸗Desterreich , , Ober⸗Oesterreich . w 1 Fd

Krain J Maul⸗ und Klauenseuche

Küstenland . Tirol⸗Vorarlberg. . nöd, . j J Galizien .. J Bukowina

* =

1. März. Höfe:

555 275

Komitate:

. Orte: Maul⸗ und Klauenseuche 33 123

Lungen seuche 13 90 Rußland. Rinderpest. Monat Dezember 1892.

des

getödteten

Gouvernements:

Astrachan. Woronesch .. Jekaterinoslaw ,, Saratow . ö Charkow . Stawropol (Kaukasus) Gebiete: Donische Kosaken Kuban (Kaukasus) ... R, Im Monat Januar 1893. Gouvernements: , n nn, Jekaterinoslaw ,,, ö rien ,,,, Stawropol (Kaukasus) . Gebiete: k Kuban (Kaukasus) r. . K ,

Schweiz. und Klauenseuche. 1.—15. März.

Maul⸗

Komitate: Ort 35 128 85 270 12

Orte:

132 23 37

8 26 7 2

2

14. März. 21. März. 31. März. Zahl der verseuchten Orte: Höfe: Orte: Höfe: Orte: Höfe: 97 90 169 67 12 16 15 16 20 35 . 30 12 33

3

C ——

de e = = e , = 0

Ungarn.

8. März.

12

des gefallenen

ö 29 1538

15 17 182 1673

Zahl der euchten

Kantone: Ställe:

Zürich

Bern

Luzern

Freiburg Solothurn

Basel⸗ Stadt 5 Basel⸗Landschaft . Schaff hausen ; Appenzell a. Rh. Appenzell j. Rh.

. * 1863

CC I,

.

(

zor Kirwa Neuenbur Genf

UM

Belgien. Im Monat Februar.

Ställe:

W *

.

Zahl der verseuchten Provinzen: Gemeinden:

ö . 12

1118

Maulseuchee ö ; 91

Verdingungen im Auslande.

Kap⸗Colonie.

uli, Mittags. W. Bromehead, Town Clerk,

in Kapst Lieferung von 12 209 Yards gußeiserner einem Durchmesser von 22 engl Zoll, mit Zubehör. Clement Dunscombe,

reet, Westminster, London 8W.

Italien.

eitung. Kostenanschlag

ztion 900 Fr., definitive 2000 Fr.

To Röhren,

wn House, von Näheres bei

Victoria Mansions O. 32

erwaltung von Arlena⸗di⸗Castro (Rom): s 1

19 592 Fr.

Definitiver Zuschlag

Ohne Datum. Verwaltung der sieilianischen

Lieferung von 4 Locomotiven besonderen Tendern, e on 19 Personenwagen je erster

*

öffentlichen Arbei Zakaria, in der Kostenanschlag

Hafens am

4 Fluß ibalidyk und Nallihan.

Handel und Gewerbe.

eizerische Ober⸗Zolldirection

z 2 G9 z 16 ö

mit 8 ge⸗

von 5 Locomotiven mit

und zweiter

ersonenwagen dritter Klasse, von 10 Pack⸗

ten in Kon⸗

in Bern

hat unter dem 15. April folgende Bekanntmachung, be⸗

1

treffend Ursprungszeugnisse für Waaren, erlassen:

Gemäß Heschluß des Schweizerischen Bundezsraths vom 14. d. M. is auf weitere die Vorweisung von Ursprungs zeugnissen für die

achsteben ken Positlonen Fes schwe verischen zoll farkfs⸗ megabe) aufgezählten Baaren, welche je nach ihrer Erentiellen Jollbehandlung unterliegen, erlassen

worben,

Gebraucht⸗ æerkunft der in der

Orte:

Mãrz.

Orte: Höfe: Komitate: Orte: 128 723 37 129 89 279 12 91

16. März. 23. Zahl der verseuchten Höfe: Komitate: 618 38

Döfe: 885 281

daß bei Entdeckung unrichtiger Angabe des olldeclaration und daheriger Zollumgehung

Maßgabe des Zollgesetze nach Maßgabe es JZollgesetzes

Meinung immerhin, Ursprungslandes in der die Einleitung des Strafverfahrens stattzufinden habe.

Nr. Nr. Nr. . . Nr,

647 649 676 681 687 696 697 698 699 700

für folgende

367 / 368 4166 530

283

380665 425 .

189 347 265 3348 23 289 351 5

, 352 390 429 7 275 3304 354 393 450

276 355 394 466 279 356a 400 467

280 36566 401 468 281 4 356 403a 472 56

282 3 364 414 474

Ursprungszeugnisse sind demnach von nun an Positionen des Gebrauchstarifs erforderlich:

nur

Nr. Nr. Nr. mr

658 659 660 661 662 663 664 665 666

580 617 581 620a 528 584 622 529 585 623

398b 481 526

418 482 527

241 3065 427 484 242 1428 185 245 443 486 539 586 624 244 * 444 497 544 587 625 26 446 502 545 588 626 246 * 447 503 546 589 627 247 3 448 504 547 590 628 248 449 505 * 591 629 249 * 453 506 550 592 630 250 455 507 551 594 631 251 * 456 508 552 595 632 3 457 509 566 596 633 255 1 458 510 567 597 634 258 459 511 568a 599 635 259 460 512 5686 600 636 260 382 461 513 569 601 638 285 38 4162 570 602 639 ö 4163 571 603 649 290 464 516 572 604 641 2914 386 465 519 573 605 643 292 387 469 520 574 606 644 293 388 170 575 607 645 294 391 ex4755 522 576 608 646 295 392 178 577 609 650 397 479 578 610 656

23 577 296 297 398a 480 525 579 616 657

=

*

8 8090Qb , d

resp.

pecialtarif f.

2 )

38

5

223 bis

Flechtweisden ausgenommen. “”) Frische Blumen. trocknete Blumen. h Mit Ausnahme der Mutterschrauben. 5) parente Seisen. Bern, den 15. April 1893. Schweizerische Ober-Zolldirection.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. ö.

An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 10565, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. .

In Oberschlesien sind am 20. d. M. gestellt 3133, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 21. April. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz) Butter. (Im Großßhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise) Hof und Ge— nossenschafts⸗ Butter Ia. 95— 98 SS, IIa. 91 94 6, IIIa. do. abfallende 86 - 90 MS, Land⸗, Preußische 89 83 , Netzbrücher 80 = 83 S, Pommersche 80 83 MS, Polnische 75 304, Bayerische Sennbutter 99 93 S, do. Landbutter 77 80 , Schlesische 83 38 S, Galizische 73— 765 MS, Margarine 44— 70 S Käse: Schweizer, Emmenthaler 80-87 M, Bayerischer 55 65 JS, Ost⸗ und Westpreußischer La. 60 65 A. do. IIa. 50 60 AS, Holländer 77 85 MS, Limburger 35 40 66, Quadrat⸗Mager⸗ kãse Ta. I5 - 20 S, do. Ia. S- 15 , Schmalz: Prima Western 170, Tara 58—60 e, reines, in Deutschland . 9 = 60 Mn, Berliner Bratenschmalz HJ 62 16 Fett, in Amerita raffinirt 18,49 S, in Deutschland raffinirt 46, 00- 47,00 (Alles pr. 50 kg). Tendenz: Butter: Bei reger Nachfrage fur Hofbutter konnten sich Preise fest behaupten; Landbutter höher. Schmalz: schwankend. 6

Magdeburg, 21. April. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von g2 96 17,45, Kornzucker excl., 88 0so Rendement 16,6, Nachproducte ercl, 7hoösg Rendement 14,25. Sehr fest. Brodraffinade J. 29,00. Brodraffinade II. —. Gem. Raffingte mit Faß 29.25. Gem. Melis J. mit Faß 25.250. Fest. Rohzuger J. Probuct Transito f. a. B. Hamburg pr. April, 16,57 S* 16,55 Br., pr. Mai 164625 bez., 16,65 Br., vr. Juni 16,17 bei. 16,30 Br., vr. Juli 16 87 bez, 16,90 Br. Stramm. Wochen umsatz im NRohzuckergeschäft 96 000 Etr. ö

Leipzig, 21. April. (W. T. B.) Kamm zu g⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per April 3325 6, Ter Mai 3,85 S, per Juni 3,90 per Jull 3,926 S, re August 3, hh ü., ver September 3,97 S6, per. Oktober 3,7 , per November 3,97 A6, per Dezember 4,00 S, per Januar 4 00 per Februar 4,00 S, per März Ml, knsch 0 000 kg. 26

Am sterdam, 21. April. B. T. B.) FJava⸗ Kaffee ger ordinary 50. Bancazinn 56. a n

Washington, 21. April. (B. T. B.) Der 109 Millicnz Dollortz betragende Golvschatz ist gestern durch Entnahme 2 557 000 3 für die Ausfuhr nach Guropg angegriffen wort!

Man schätzt die morgen zur Ausfuhr gelangende Goldmenge = 6 155 009 Doll.

M6,

zum Deutschen Reichs⸗An

M 95.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Herstellung und das Inverkehrbringen eines dem Verkehr bis dahin fremden Nahrungs- oder Genußmittels unter cinem neugeschaffenen Namen, welcher auf das Vorhandensein gewisser Bestandtheile und. Eigenschaften, die das Product um Nahrungs- oder Genußmittel erheben würden, hin— veist, während diese Bestandtheile und Eigenschaften in Wahr— beit fehlen, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichtz, 1II. Straf— senats, vom 14. November 1892, nicht als Nahru ö berfälschung aus § 10 des Gesetzes vom 14. Mai 18795, sondern, alls der Thäter dadurch, um sich einen rechtswidrigen Vermögens⸗ vortbeil zu verschaffen, das Vermögen eines Anderen schädigt, als Betrug (8 263 Str.⸗G. -B.) zu bestrafen.

Der Konkursverwalter kann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 14. Civilsenats, vom 5. Januar 1893, nicht das ihm nach s 22 der Konkursordnung zustehende Anfechtungsrecht mit rechtlicher Wirkung an einen Dritten ab treten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Conferenz der Centralstelle für Arbeiter⸗-Wohlfahrts— Einrichtungen.

In der gestrigen ersten Sitzung (vgl. den ersten Bericht in der zestrigen Nummer d. Bl.) führte zu dem ersten Verhandlungsgegen— stand äber die „Hilfs- und Unterstützungekassen für Arbeiterfamil len“ der Referent, Geheime Commerzien⸗Rath Dechelhäufer- Dessau Folgendes aus. Es. handele sich bei der Lösung der Frage nicht um gesetzgeberische Maßnahmen, sondern um eine frei— willi! Thätigkeit, die neben der gesetzlichen Fürsorge noch in veitem Umfange wirken könne. Der Redner entwickelte alsdann den Gedanken der Gründung freier Hilfskassen, durch die es möglich wer— den soll, den erkrankten Arbeitern den vollen Lohn zu erstatten. Ab— schließend bemerkte der Redner: Die großen Versicherungsgesetze trügen die ergänzenden Hilfekassen in ihrem Schoß, sie hätten . nicht überflüssig, sondern geradezu nothwendig gemacht. Die elemen— are, Gewalt des soeialen Fortschritts würde zur allgemeinen Einführung der ergänzenden Hilfskassen führen. Diese Erkennt— niß müsse sich mit der Zeit immer mehr Bahn brechen. Unbekümmert um alle Anfeindungen möge man den eingeschlagenen Weg unverändert fortschreiten. (Lebhafter Beifall) Ober⸗-Postrath Sydow (Berlin) machte eingehende Mittheilungen über die Wohl- sahrtseinrichtungen in der Reichsdruckerei. Die Haupteinrichtung sei die Alters und Invaliden,-Pensionskasse. Die Werkmeister erhalten belle Pension, wie sie jedem Reichsbeamten zustehe, die ehebenen? Arbeiter erhalten 4, die gewöhnlichen Arbeiter die Hälfte bis ; der Pension der Reichsbeamten. Gegenwärtig werde an 46. Personen Pension gezahlt. Den „gehobenen“ Arbeitern werde eine Pension von 214 bis 1989 S6 für das Jahr im Einzelfalle, den gew nlichen Arbeitern 150 bis 999 6 Pension aufs Jahr im Einzel⸗ slle gezahlt. Außerdem bestehen in der Reichs druckerei Wittwen- und Vaisenkassen. Es sei dort die effective Arbeitszeit von 87 Stunden täglich eingeführt. Diese Einrichtungen hätten es bewirkt, daß der oße Buchdruckerstrike im Jahre 1891 die Reichsdruckerei in iner Weise, berührt habe, daß der Andrang von Arbeitern zur Neichsdruckerei ein außerordentlich großer sei und daß freiwillig nur m ten seltensten Fällen ein Arbeitèr aus der Druckerei ausscheide. sabrikbesitzer Brandts (M.⸗Gladbach) berichtete über die Ärbeiter— Vohhfahr s. Einrichtungen seiner Firma; die Firma habe eine eigene Jamilien Krankenkasse; sie gewähre einen Zuschuß von 50 C der von den Mitgliedern eingezahlten Beiträge; außerdem kämen alle Straf— lde der Kasse zu gute, zu deren Zwecken es gehöre, den Mitgliedern Vorschüsse zu gewähren, wenn die Nothwendigkeit nachgewiesen werde, einmalige und dauernde Unterstützungen an Mitglieder und ihre Frauen und Kinder zu . Anschaffungen it, die Arbeiter. und Engroseinkäufe von Lebensmitteln, kohlen n. s. w. sowie Anschaffung von Büchern und Zeitschriften zu machen; ferner können aus der Kasse für Zwecke der Erholung und zesundheitspflege Mittel aus der Kafse bewilligt werden. Director Hexer don der Norddeutschen Jutespinnerei und-Weberei in Schiffbeck i Tamburg theilte mit, daß in seiner Fabrik eine sogenannte Zwangs⸗ par lasse bestehe. In den Zeiten günstiger CGonjunctur, wenn die Arbeiter Lohnerhöhung fordern, werde die gewährte Lohnerhöhung als Sparkassen— ld verwendet. Ebenso berichteten Commerzien-Rath Adler (Buchholz), Wirector Dr. Braun (Harburg), Commerzien⸗Rath Leyendecker Koln a. Rh.). J Bücklers (Düren) und Director i L öller Brackwede) über die Wohlfahrts-Einrichtungen in ihren Tlablissements. Alle diese Redner konnten mittheilen, daß die Wohl— hrts, Einrichtungen sich vorzüglich bewährt haben. Hr. Möller merkte, in der von ihm geleiteten Fabrik seien die meisten Arbeiter Serialdemokraten; sogar mehrere soecialdemokratische Agitatoren beländen sich unter den Arbeitern, die Verhältnisse in der Jabrit seien aber, dank der Wohlfahrts⸗-Einrichtungen nurchaus befriedigende. Werkmeister Martin (Berlin) tadelte es, a5 das neue Gesetz den Arbeitern aller verwandten Berufe den Zu—⸗ itt zu den bestehenden Gewerkschaftekassen gestatte. Die Buchdrucker⸗ asse habe z. B. dadurch großen Schaden gehabt. Im übrigen halte es für falsch, wenn der Arbeiter zu den Beiträgen der Unter— ützungskassen nicht mit herangezogen werde. Die Arbeiter werde nan durch Befreiung von den genannten Beiträgen nicht ge. vinen, da sie der Meinung seien, daß das, was die Arbeit- gebeꝛ thun, den Arbeitern vom Lohne abgezogen würde. Werkmeister ag. Derin shrach den Wunsch aus, daß die in der Versammlung . Berichte in die weitesten Arbeiterkreise dringen möchten. n g bekunden, daß die bestehende Arbeiterpartei immer mehr auf- , . wirklich? Arbeiterpartei zu sein. Die Unzufriedenheit unter , scialdemokratischen Arbeitern werde immer größer. Die Ar— üer rerlangten, daß ibnen für ihre langjährigen Leistungen an die rteikasse endlich auch einmal etwas geboten werde. Bisher 2. die einzige Leistung der socialdemokratischen Partei =, Daß sie solche Arbeiter, die noch zufrieden waren, unzufrieden macht babe. Für wirkliche Leistungen seien die Arbeiter, auch in r nr sofort zu gewinnen; deshalb empfehle es sich, die Arbeiter 6 zu den Arbeiter Wohl ahrts Einrichtungen mit heran ˖ ehren, mandernfalls würden die Arbeiter die von den Arbeitgebern olirten Unterstũtzungska en als Armenkassen betrachten. Ganz be—

empfehle es ich, die Strafgelder für die Unterstützungs—⸗

. u verwenden. Fabrikbesitzer Heinrich Frehse (Berlin) betonte alls die Nothwendigkeit, die Arbeiter Verwalt der Unter ü idkeit, die Arbeiter zur Verwaltung der Unter; Etalsen mit heranzuziehen. Abg. Sombart (Ermsleben)

. als die größte Woblfahrts- Einrichtung, die Landarbeiter

n Besitzern und damst sesßlaft zu machen. Director Wever

ei Hamburg) hält es für nothwendig, auch die Industrie⸗

höhere Löhne, gute Kassen. und Wohnungseinrichtungen

hen.

ade

ö

Zweite Beilage

Berlin, Sonnabend, den 22. April

Produetion im Ober⸗-Bergamtsbezirk Halle (Provinzen Sachsen, Brandenburg und Poöommern) während des Jahres 1892.)

Die Zahl der in Betrieb befindlichen Erz⸗ und Kohlenwerke betrug im Berichtsjahre 320 mit einer Production von insgesammt 16139 209, 9900 t (4 415 023, 680 t) im Werthe von 63 533 253 MM (4 4169 024 ). Die Zahl der Arbeiter belief sich auf 39 955 (4 88), die Zahl der von diesen ernährten Familienmitglieder 96 255 (4 2791). Ein Mehrertrag hat sich nur bei den Braun— kohlenwerken, deren 308 vorhanden waren, und bei dem Alaunerzwerke herausgestellt. Erstere producirten 1556561 518 t ( 4126079 t) im Werthe von 43 306 836 S4. (4. 4354 759 νς) und beschäftigten 25708 Arbeiter (4 1303). Die Zahl der von diesen ernährten Familienmitglieder betrug 60 684 (— 7536). Das Alaunerzwerk producirte 1935 t (4 260 t) im Werthe von 1935 1 (4 266 Æ) und beschäftigte 5 Arbeiter (— 1) mit 15 (— 5) Familienmitglieder. Auf den 3 Steinkohlenwerken stellte sich die Production auf 26 182 t 9 2512 t) im Werthe Lon 204931 SM (— 26 957 „), die Zahl der lrbeiter auf 1090 C 17), die der von diesen ernaͤhrten Familien⸗ mitglieder auf 245 ( 36). Die 4 Eisenerzwerke producirten 54 898 t (— 3497 t mit einem Werthe von 217471 06 (— 27 967 M, an Arbeitern wurden 189 (— 195) beschäftigt, von denen 463 (4 O) Familienglieder ernährt wurden. Auf den 4 Kupfererzwerken wurden producirt 5060 674,030 t. Kupfererze (= 21 309340 t) im Werthe von 19 800790 Æ ( 130 837 16) und A879 „t. Nickelerze (— 5,980 t) zum Werthe von 290 M (— 939 4). Beschäftigt wurden 13 985 Arbeiter (— 182), die Zahl der von diesen ernährten Familienmitglieder belief sich auf 34 318 (4 35689. Auf den 14 Salzwerken wurden im ganzen 1088 213,914 t ( 141 332, 172 t). im Werthe von 14106112 M (— 970170 16) producirt, nämlich auf 3 Steinsalzwerken 151 8284351 t (— 58 690,597 t) im Werthe von 691 609 e (— 291 104 M), auf 5 Kalisalzwerken 835 116,18 t (— 76 843,454 t) im Werthe von 10718 422 M (— 589778 ) und auf 6 Siedesalzwerken 101 299, 165t (— 5748 121 t) im Werthe von 2 696 081 S6 è(— 89 288 6). Die Gesammtzahl der auf den Salzwerken beschäftigten Arbeiter belief sich auf 4109 (— 382), die Zahl der von diesen ernährten Familien⸗ mitglieder auf 13 698 (4 30). Es kamen auf die Steinsalzwerke 923 t- 102) Arbeiter mit 3299 C 1075) Familienmitgliedern, auf die Kalisalzwerke 24900 (— 4627 Arbeiter mit 8506 (— 1120) Familienmitgliedern und auf die Siedesalzwerke 69 (— 22) Arbeiter mit 1893 (4 75) Familienmitgliedern. In dem Kalksteinbruche zu Rüdersdorf wurden 329 1811 (— 46229 t) im Werthe von 1L 203249 M (— 263 178 M) producirt, wobei 954 (— 21) Arbeiter beschäftigt waren. Die Zahl der von diesen zu ernährenden Familien⸗ mitglieder betrug 2188 (— 193).

Zur Arbeiterbewegung.

In Leipzig beschäftigte sich am Donnerstag eine Versammlung zer Steinmetzgehilfen abermals mit der Lohnfrage. Der Ver— such, die Arbeitgeber von der Einführung des neuen Lohntarifs abzu— halten und zur Beibehaltung des bisherigen zu bewegen, war nach dem Bericht der für die Unterhandlungen gewählten Commission erfolglos: die Arbeitgeber haben jede weitere Unterhandlung abgelehnt. Der neue Tarif soll, wie wir der . Lpz. Ztg.“ entnehmen, vom 1. Juni ab auf zwei Jahre in Kraft treten. Er setzt zehnstündige Arbeitszeit und einen Stundenlohn von 45 3 fest Ueberstunden und Sonntags— arbeit werden um H0 , Nachtarbeit um 100 höher bezahlt. Bie Versammlung sprach sich fast durchgängig gegen den Tarif aus, der die bisherigen Lohnsätze um 15 e herabsetze. Die Mehrheit beschloß, nur nach dem bisherigen Tarif oder nach mit jedem Arbeitgeber be— sonders zu treffenden Verabredungen zu arbeiten. (Vgl. Nr. 760 d. Bl.)

In Hamburg haben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, in rer Pelzwaarenfabrik von R. Soltin die Kürschner wegen Lohnkürzung die Arbeit eingestellt. In einer Versammlung am 17. d. M. wurde die Sperre über die Werkstatt verhänat.

Aus Mülhausen i. E. wird der Frkf. Ztg. berichtet, daß der Ausstand in der Wollspinnerei Glück u. Co., nachdem eine Verständigung zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitern durch gegenseitiges Entgegenkommen erzielt worden ist, gestern früh beendet wurde. (Vgl. Nr. 92. d. Bl.)

In Ruhrort soll, wie der Vorwärts“ nach rheinischen Blättern meldet, unter den Hafenarbeitern ein Theilarsstand aus— gebrochen sein.

Aus Hull meldet ein Wolff's sammlung der strikenden Docke Rhederei⸗Vereins, durch welche unionistischen und den nicht der regelt werden sollten, verworfen. Der daraufhin an den Präsidenten des Conferenzen für zwecklos, denn bereits gemachten Concessionen nicht

Ein Pariser Telegramm des Angers, daß es dort Do darmerie und den stellung der Arbeit ; kam, bei dem einige Pers

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herrührend wissen nichts von der sonderbaren Bestattung, die erst nach langen Jahren in italienischen und französischen Klosterchroniken erwähnt wird. Wenn schon dieser Umstand sehr gegen die Glaubwürdigkeit der Anekdote spricht, so weist Lindner g. nach, daß die Einzelheiten der späteren Berichte mit den

ngaben der gleichzeitigen, unbedingt zuverlässigen Quellen unvereinbar und zum großen Theil aus anatomischen Gründen, z. B. die unver— sehrte Erhaltung der Leiche, geradeju uninöglich sind. Endlich hätte eine derartige Bestattung den kirchlichen Anschauungen der Zeit durch— aus widersprochen, kurz die Erzählung darf nicht mehr als historisch beglaubigt angesehen werden. Die Entstehung des Mythus vermah Lindner freilich nicht mit unbedingter Sicherheit nachzuweifen; nach seiner Meinung geht sie auf die schalkhafte Erfindung einer einzelnen Person zurück, die der Volksglaube dann weiter ausgestaltete. Ebenfalls in ö. des frühen Mittelalters führt uns Belles heim's Studie über die Beziehungen Irlands zur Reichsstadt Aachen und der Diözese Lüttich. Irland war seit dem 5. Jahrhundert ein Herd der christlich antiken Bildung; aut seinen zahlreichen Klöstern strömten viele Missionare auf das

estland, um im Dienste Roms die heidnischen Länder, namentlich

elgien und Westdeutschland, dem Christenthum zu gewinnen. Belles heim schildert, welche Klöster irischen Ursprungs vornehmlich den Verkehr der grünen Insel' mit dem Continent vermittelten und wie diese keltische Einwanderung nicht nur der Ausbreitung des Christenthums, sondern auch dem Aufblühen von Kunft und isse? schaft zu gute kam. Unter den übrigen Aufsätzen ist noch auf eine Zusammenstellung der Römerstraßen und Fundstellen römischer Alter⸗ thümer im Regierungsbezirk Aachen von J. Schneider und auf die Publikation von Aachener Urkunden aus dem vatikanischen Archiv aufmerksam zu machen. Ein kurzer Literaturbericht, in dem nsen die Legende Karl's des Großen im 11. und 12. Jahrhundert, . gegeben von Rauschen, und Loersch Wasserschleben z deutsche Feechts= ö bespricht, sowie eine umfangreiche Vereinschronik beschließen den Jahrgang.

Handel und Gewerbe.

Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht J. Berlin standen am A. April die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Siem ensstr. 17 und Emdenerstr, dem Maurermeister Gu stap Steinberg. gehörig; Nutzungswerth 21 150 ; für das Meist⸗ gebot von 353 900 M wurde der Redacteur Pata ky, Prinzenstr. 100, Ersteher. -Plantagenstr. 43, der Frau Tischlermeister Friederike Witte gehörig; Nutzungswerth 5950 „; für das Meistgebot von 2 900 wurde der Kaufmann H. Meckewitz, Beffelstraße 3, Ersteher. Teltow erstr. 47 48, der Frau SH. Grae tzer, geb. Hirsch, gehörig; Nutzungswerth 40 110 M; für das Meistgebot von 681 800 ½ wurde der Baumeister Alfred Schulz. Hindersinstr. 8 Ersteher. Frucht str. 5, dem Schneidermeister Sto Hoeller gehörig; Nutzungswerth 3690 „; für das Meistgebot von 82000 M. wurde die Frau Schuhmacher Hübenthal, Auguste, geb. Schweizer, zu Berlin Ersteherin. London, 20. April. (W. T. B.) Reuter'schen Bureaus' aus Sydney vom 2. d. lian Joint Stock Bank '? nder Depots ihre Zahlungen eingefstellt. betrugen die Depots nahezu 11 Millionen? 4 Millionen englische Depots. London, 21. April. (W. T. unverändert, lebhafte Betheiligung. An der Küste 1 Wetzenlad 96 5,0 Javazucker loco 17 168 fest. Centrifugal⸗Zucker 1 3 Monat 453.

Die von den Besitzern argentinischer Obligationen ein⸗ gesetzten Comitès haben hier gemeinsame Besprechungen gehabt sie auf kommenden Donnerstag in der Sofi vertagt, das in der Zwischenzeit die Inhaber sämmtlicher sowohl in England wie anderwärts emittirter Klassen argentinischer Obligationen dem Rothschild'schen Comité beitreten werden. Das J

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Bankhaus J. S. Morgan u. Co. wird die Emissionshäuser über ihre Ansicht berüglick der Vorlage des Finanz⸗Ministers Romero befragen. . Liverpool, 21. April. (W. T. B. (Baum bericht.) Wochenumsatz gegenwärtige Woche 53 00 45 000), do. von amerikanischen 48 005 4200 1000 =), do. für Export 2069 710 Consum 45 000 (41 000), do. unmittel wirklicher Export 6000 (50090), (34 000), davon amerikanische 28 000 (1 590 000), davon amerikanische 1 346 07 nach Großbritannien 117 000 (106 (87 000). Manch 30r Water T 321 Mock B 32r Warpcovs Wellington S7.

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