Morgen begehen die Städte Danzig und Thorn die en Vereinigung mit der 3 leisteten im use zu Danzig die Behörden dieser Stadt sowie eine ung angesehener Bürger von Thorn vor den Com⸗ Wilhelm II., dem General von Raumer und dem Regierungs-Präsidenten von Schleinitz, den tadt Thorn hatte sich ausdrücklig dungen, in der deutschen Schwesterstadt, zusammen mit den Danziger Bürgern, dem Köni traten zwei alte deutsche H
undertjähr
Feier ihrer onarch ie.
eu ßischen m 7. Mai 1
missaren des Königs Friedri uldigungseid. Die
huldigen zu dürfen. ansastädte nach langer Trennung wieder zu Deutschland zurück. Vergeblich hatte Friedrich der Große bei der Erwerbung Westpreußens im Jahre 1772 auch die Ueberlassung der genannten beiden Orte mit Gebieten gefordert, die ihm zu einer festen Verbindun enen Bestandtheile der Monarchie unentbeh ie Eifersucht der übrigen Mächte wußte ihm den Gewinn der beiden Handelsemporen an der Weichsel vorzu⸗ enthalten. ; .
Der König ließ jedoch sein Ziel nicht aus dem Durch geschickte, mit Energie durchgeführte handelspo Maßnahmen wußte er es zu erreichen, daß die Danziger Kauf— von der Nothwendigkeit eines Anschlusses an Preußen überzeugten und nach der zweiten Theilung Polens im Jahre 1792 seinem Nachfolger freiwilli Desgleichen erklärte sich das einst von dem deutschen Orden gegründete Thorn bereit, Freude und Leid auch fortan eilen und mit dieser dem neuen
Dsten gele
ihre Unterwe
mit der Schwesterstadt zu t Herrscher den Treueid abzu
Wie in der Provinz Westpreußen bald nach der Ueber⸗ nahme der Verwaltung durch die preußischen Behörden ein neues frisches Leben aufkeimte, so nahmen auch die neu⸗ gewonnenen beiden Städte in ihrem e den Nachfolgern Friedrich's des Großen einen erfreuli
Nur vorübergehend haben sich die beiden Städte noch einmal der Fremdherrschaft beugen und in den Jahren 1807 eit der Leiden und Bedrängnisse durch⸗ leben müssen, bis sie im Jahre 1815 dem Mutterlande wieder zurückgegeben wurden. .
reußens Könige haben der Provinz Westpreußen und deren Hauptstädten von je her ihre besondere landesväterliche Fürsorge bewiesen und kundgegeben. ; wohnte zur Jahrhundertfeier ihrer Vereinigung mit Preußen im. September 1872 der Grundsteinlegung zu dem Denkmal Friedrich's des Großen in Marienburg persönlich bei. Feier nahm den Charakter einer erneuten begeisterten Huldigun Zu der am 9. Oktober 1877 voll⸗ zogenen Enthüllung des Denkmals entsandte der Monarch den Kronprinzen, nachmaligen Kaiser Friedrich. Seine Majestät der jetzt regierende Kaiser und König hat während Seiner vorjährigen Anwesenheit in Danzig, wo Allerhöchstderselbe aufs freudigste von der Bevölkerung begrüßt wurde, die Stadt und die Provinz Seiner besonderen landesväterlichen Huld versichert.
Beide Städte haben Vorbereitungen getroffen, um den sestlichen Gedenktag würdig zu begehen und dabei in dankbarer Anerkennung alles Guten, das ihnen durch den mächtigen Schutz und die landesväterliche Fürsorge ihrer Herrscher im Laufe der Jahre zu theil gewerden ist, das Gelöbniß der Treue zu erneuern. Diese weihevolle Stimmung Widerhall in den Herzen der Bewohner vinzen und Städte der
andel und Verkehr unter
bis 1813 eine harte
Kaiser Wilhelm J.
ür den Herrscher an.
ndet lebhaftesten er übrigen Pro⸗ onarchie, welche morgen ihre Ge⸗ danken den jubilirenden beiden Schwesterstädten zuwenden und unter Segengswünschen für das Wohl beider Städte mitfeiern werden. Mögen beide Städte, Danzig und Thorn, unter dem Scepter der Hohenzollern immerdar blühen und gedeihen, damit sie auch an ihrem Theile nach wie vor zur Wohlfahrt des Vaterlandes beitragen können. 6
den schönen Festtag
Das walte
Der General⸗Feldmarschall Graf von Blumenthal, General⸗Inspecteur der 3. Armer Inspection und Chef des Reitenden Feldjäger⸗Corps, hat sich auf einige Tage nach Krampfer bei Perleberg begeben.
Der Gouverneur von Köln, General⸗Lieutenant von Leipziger ist zur Abstattung persönlicher Meldungen hier angekommen.
Der General⸗Lieutenant von Lütcken, Commandeur der 4. Division, hat nach beendetem Urlaub Berlin verlassen.
Der Kaiserliche Gesandte am Königli Hofe Graf von Wedel ist na n gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über—
chwedisch⸗nor⸗ ckholm zurück⸗
Der Kaiserlich japanische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe Vicomte Aoki hat Ber verlassen. Während der Abwesenheit des Gesandten werden die laufenden Geschäfte von dem Legations⸗Secretär Shiro Akabane wahrgenommen werden.
erlin mit längerem Urlaub
Württemberg.
Die Kammer der Standesherren erledigte gestern den Etat des Ministeriums des ö. der Abgeordneten genehmigte einzelne Positionen aus den und vertagte sich darauf bis zum 12 d M., da die Commissionsberathungen über die Reform der Restverwaltung einige
Die Kammer Mitteln der Restverwaltun
age in Anspruch nehmen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzogliche Hoheit die Prin tg.“ zufolge morgen Na dt eintreffen.
Die Erste Kammer wird Dienstag, den 9. d. M. be— hufs Erledigung der ihr noch vorliegenden Gegenstände zu einer Sitzung zusammentreten.
Braunschweig. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von e rh, Herzogthums Braunschweig, ist mit riedrich Heinrich gestern früh von den Neisen aus England nach Braunschweig zurückgeke Begleitung befanden sich der Flügel⸗Adjutant R k, der persönli Stabs arzt
sin Alix werden der ittag wieder in Darm⸗
u ßen, R
t Rittmeister von che Adjutant lttmeister von Stangen und
r. Scheibe.
Sach sen⸗Coburg⸗Gotha.
Der dem Landtag des Herzogthums Gotha zu—⸗ gegangene ordentliche Etat schließt in Einnahme und Aus⸗ 33 mit 1954 209 6 ab. Gegen den bisherigen Etat, der mit 1704131 38 n n, ergiebt sich genen ein Zugang von 60 O68. 62 66. — Der Entwurf über die Steuerermäßigung bestimmt, daß für die Dauer der Finanzperiode vom 1. Juli 1895 bis 30. Junk 1897 die Grundsteuer nach den bisherigen terminlichen Steuersätzen und nach den bisherigen Besteuerungs⸗ und Regulirungs⸗-Grundsätzen jährlich in neun Terminen er⸗ hoben werden soll. Die Einkommensteuer soll jährlich mit zwölf monatlichen Terminsbeträgen, die Klassensteuer in zehn monatlichen Terminsbetraͤgen erhoben werden. Die ur 16., 17. und 18. Stufe der Klassensteuer veranlagten Per⸗ i. sollen keine Klassensteuer zahlen.
Lippe. . Der Landtag ist auf den 24. d. M. einberufen worden.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kgiser empfing gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in Bud ap est eine Deputation des dortigen Mu nicipiums, die für die Erhebung der Stadt zur Haupt⸗ und Residenzstadt den Dank abstattete. Der Kaiser erwiderte darauf; er zweifle nicht, daß die Municipalvertretung von Budpesttreue J keit und Loyalität, deren Bethätigung er in vielen Fällen, so insbesondere auch jetzt bei seiner Ankunft mit Freuden bemerkt habe, unter allen Umständen beweisen werde.
In der gestrigen Sitzung des böhmischen Landtags führte der Abg. Schücker (Eger) aus, das einträchtige Nebeneinanderleben der Czechen und Deutschen sei der leb⸗ hafteste Wunsch der Deutschen. Die deutschen Abgeordneten würden glücklich sein, wenn sie bei der Rückkehr in ihre Wahlkreise den Wählern mittheilen könnten, daß es besser geworden sei. Die Deutschen wollten nur Ruhe auf dem deutschen Sprach⸗ gebiete, woselbst das Deutschthum seit Jahrhunderten gehegt und
eyflegt werde. Der Antrag des Jungczechen Gregr auf . einer Adresse an die Krone wurde einem Aus⸗ schuß von 15 Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen. Für die Zuweisung an einen Ausschuß stimmten die Alt— czechen, die Jungczechen und die Großgrundbesitzer. Der Gregr'sche Adreßentwurf, der dem Landtag am 27. September v. J. überreicht wurde, wendet sich gegen die Abgrenzungs⸗ Bestrebungen und fordert die Erneuerung der Selbständdigkeit der Länder der böhmischen Krone, die Erweiterung der Com⸗ petenz des böhmischen Landtags und die böhmische Königs— krönung.
Groszbritannien und Irland.
Das Unterhaus nahm gestern, wie ‚W. T. B.“ be⸗ richtet, nach zweistündiger Debatte den Antrag der Regierung, die Specialdebatte über die Novelle zum Haftpflichtgefeßz dem ständigen Rechtsausschusse zu überweisen, an. Im Laufe der Debatte erklärte der Staatssecretär des Innern As quith: die Regierung beabsichtige, die Aufnahme eines Paragraphen zu beantragen, der im Princip die von fbi r Tn auf Re⸗ gierungswerften ö Arbeiter auf ö e Stufe stellt, wie die von Privatunternehmern beschäftigten Arbeiter. Dann wurde die dritte Lesung der Bill über das Einnahme⸗Budget angenommen. Der Premier⸗Minister Gladstone erklärte, es bestehe die Absicht, die Einzelberathung der Hom erule⸗ Bill am Montag zu beginnen und diese dann täglich fort⸗ zusetzen. Die Regierung wünsche, daß die Berathung aller finanzielle Angelegenheiten betreffenden Paragraphen bis nach Erledigung der übrigen Paragraphen verschoben werde.
Frankreich.
In ihrer vorgestrigen Sitzung beschäftigte sich die De⸗ putirtenkamm er auch mit den Anträgen wegen des Auf— enthalts der Fremden in gra neger c Der Deputirte Tastelin erklärte dem Bericht der „Köln. Ztg.“ zufolge, be⸗ sondere Maßregeln seien nöthig, da fremde Arbeiter 169. Millionen Lohn erhielten und Ersparnisse nach Hause schickten. Die Fremden müßten eine Steuer bezahlen. Der Berichterstatter Turrel wandte sich gegen eine solche Steuer, die es, nirgends gebe. Dem freien Frankreich komme es nicht zu, die ÄUnregung zu solchen Schritten zu geben. Das wahre Mittel, um die franzö⸗ sischen Arbeiter egen den Wettbewerb der ,,. zu schützen, sei, die Arbeitgeber , ,. mehr Rüclsicht darauf zu nehmen, bevor sie Fremde anstellten, und sie verantwortlich dafür zu . Die Vorlage verpflichte jeden Fremden, der nach Frankreich komme, einen Fragebogen aus ufüllen, und wenn er dauernden Aufenthalt nehme, re G nf, feststellen zu lassen. Das Gesetz reiche zwar nicht aus, die Commission habe aber einen Versuch damit machen wollen. Der Deputirte Gauthier verlangte eine Steuer fur die Beschãäf⸗ tigung fremder Arbeiter. Darauf vertagte sich die Kammer bis heute, um die Ansichten der Regierung zu hören. Nach einem Tele⸗ gramm der „Frankf. Zt. hat sich der Minsster des Auswärti en Develle in der gestrigen Sitzung der Commission gegen die Einführung einer Steuer 6 die fremden Arbeiter aus⸗
esprochen und hinzugefügt, daß überhaupt über diesen Punkt 6 neuen Gesetze nöthig seien, das bisherige Decret bezüglich des Aufenthalts Fremder genüge.
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte, dem „W. T. B.“ . der Minister des Aus⸗ wärtigen Brin unter Berufung auf die Geschäftsordnung, er werde die Anfragen der Deputirten Barzilai und Giovagnoli über die Haltung der Triester Behörden anläßlich der Sympathiebezeugungen der Triester Bevölkerung ur silbernen Hochzeit des Königspaares nicht beantworten. stl⸗ Barzilai darauf das Work ergreifen wollte, bemerkte der Präsident, da der Minister Brin die Anfragen ni t beant⸗ wortete, sei Barzilai zu einer Entgegnung nicht berechtigt.
Spanien.
Der Senat hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern ohne Debatte den Gesetzentwurf angenommen, wona die k bis zum 1. Januar 1894 verschoben werden.
Schweden und Norwegen.
Der Storthing begann gestern die n des von Horst beantrggten Miß krauensvotums. (Vergl. Nr. 1065 des „R. u. Sl.⸗A.“ vom 4 d. M) Der ehemalige Präsident des Storthings Sievert Nielsen richtete, wie ‚W. T. B.“
berichtet, an das Ministerium die Frage, mit welchen Personen der König versucht habe, eine Majoritäts⸗Regierung zu bilden. Falls der. Minister⸗Präsident Stang nicht ant⸗ worten sollte, werde jedermann wissen, warum er nicht antworten dürfe. Der Staats⸗Minister Stang erwiderte, die Regierung werde die ihr zukommende n zu tragen wissen; sie beabsichtige, die Lösung der Konsulatsfrage aufzuschieben. Der Präsident Ullmann (radicale Linke) führte aus, die gegenwärtige Regierung sei nur ernannt, um dem König den Weg nach Canossa zu ersparen; er werde für ein Mißtrauensvotum stimmen, um es der Regierung möglich zu machen, ihre Tage baldigst zu beschließen.
Amerika.
Vach einer Depesche des, New⸗Hork Herald“ aus Panama hat General Vasquez einen vollständigen Sieg über die , , in Honduras errungen und provisorisch die
eschäfte der Regierung übernommen.
Demselben Blatte wird aus Valparaiso gemeldet, Nach⸗ richten aus Montevideo besagten, der brasilianische Oberst Amaro sei in der Nähe von Riverg in das Gebiet von Uruguay eingedrungen, um sich Pferde anzueignen. Es habe sich zwischen den Brasilianern und den von General Garcia angeführten Einwohnern ein Kampf ent— sponnen, in dem dreiundvierzig Brasilianer und zwölf Ein⸗ heimische getödtet worden seien. Ein Abbruch der diplomati⸗ schen Beziehungen zwischen Brasilien und Uruguay werde befürchtet.
u . das „Reuter'sche Bureau! aus Buenos Aires von vorgestern meldet, würde der Präsident in der Bot⸗ schaft, womit, demnächst der Congreß würde . werden, einen günstigen Bericht über die gegenwärtige Lage zu erstatten im stande sein und namentlich darthun können, daß die argentinische Regierung nach Deckung der laufenden Ausgaben noch über einen Credit von 1 Million Pfund Ster⸗ ling in London verfüge, während der ar entinische Staatg⸗ schatz in Buenos Aires 15 Millionen Dollars in Papiergeld enthalte.
Afien.
Nach einem Telegramm des „Daily Chronicle“ aus Lahore wäre die Absetzung des Khans von Kelat be⸗ 6 worden und werde dessen Ueberführung nach Lahore emnächst erfol!gen. Eine starke militärische Macht werde zur Besitz⸗ ergreifung des an der afghanischen Grenze im Nordosten von Belutschistan gelegenen Landes sowie zur Unterdrückung etwaiger Auflehnung dagegen dorthin entsandt werden.
ö. siamesische Gesandtschaft in Paris hat, wie „W. T., B. meldet, die gestern mitgetheilten Nachrichten des Matin“ über eine Offensivbewegung der siamesischen Truppen nach der Grenze von Anam hin für vollkommen unbegründet erklärt und gleichzeitig der Ansicht Ausdruck gegeben, die Frage der Grenzbestimmung zwischen Siam und den französischen n, in nächster t ihre freund⸗ schaftliche Regelung finden. Auch der französischen Regierung ist keinerlei Mittheilung u gangen, durch welche die Nachricht des „Matin“ bestätigt würde. ö
Der General-Gouverneur von Französisch⸗Indo⸗China de Lanessan telegraphirt aus Hus vom gestrigen Tage: Die Operationen haben in befriedigender Weise begonnen. Die französischen Truppen haben 2 ohne Schwertstreich besetzt und marschiren auf den Mekong zu. Der Hof von Hus unterstützt dieses Vorgehen.
Afrika.
Das neue Ministerium der Cap⸗Colonie ist nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ nun endgültig wie folgt constituirt worden: Cecil Rhodes Premier; Gordon Spxrigg, General⸗Schatzmeister und Minister der Landwirth⸗ schaft; Laing, Commissar für die Kron⸗Ländereien, Schrei ner, General ⸗Anwalt; Fau re, Colonial⸗Secretär; Frost, Minister für einheimische Angelegenheiten.
Parlamentarische Nachrichten.
Dentscher Reichstag.
91. Sitzung vom Sonnabend, 6. Mai, 11 Uhr.
Der Bericht über die gestrige Sitzung befindet sich in der Ersten Beilage.
Der Sitzung wohnen bei der Reichskanzler Graf von Caprivi, die Staatssecretäre Dr. von Boetticher, Frei⸗ herr von Maltzahn, Freiherr von Marschall und Holl⸗ mann, der Königlich preußische Kriegs-Minister von Kalten⸗ born⸗Stachau, der Königlich preußische Minister für Land⸗ wirthschaft, Domänen und Forsten von Cen der König⸗ lich bayerische Militär⸗Bevollmächtigte, General-⸗Major Ritter vom Haag, der Königlich sächsische Kriegs⸗Minister von der Planitz 66. der Königlich sächsische Gesandte Graf von
ohenthal.
d . der Tagesordnung steht zunächst die Abstimmung über die Gültigkeit der Wahl des Abg. von Reden. An derselben betheiligen sich 355 Mitglieder, von denen 188 mit Nein, 167 mit Ja stimmen. Die Wahl des Abg. von Reden ist ungültig.
; folgt die zweite Bergthung der Novelle zum Militär⸗ Pen sionsgesetz. , , . ist der Abg. Hahn, der im Interesse der vielen Tausende von Invaliden die Annahme der Vorlage empfiehlt.
Staatssecretär . von Maltzahn verweist darauf, daß in der enn die verbündeten Regierungen erklärt haben, daß sie die Beschlüsse der Commission annehmen würden, wenn der Reichstag darüber nicht hinausgehe. e
Abg. Fritzen⸗Düsseldorf (Centr) beantragt die Enbloc⸗ Annahme der . ; .
Da von keiner Seite widersprochen wird, wird die Vor⸗ lage einstimmig angenommen.
Abg. Freiherr von Huene (Centr.) beantragt, sofort die dritte Lesung vorzunehmen. . .
Da auch diesem Antrage nicht widersprochen wird, so wird der Gesetzentwurf sofort ohne Debatte in dritter Be⸗ rathung genehmigt.
. wird die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, ,, ie Friedenspräsenzstärke des Heeres, fort⸗
esetzt. . ging. Wisser (b. k. F) zieht seinen Antrag zurück, da er aussichtslos ist. ; .
Abg. von Helldorf (Dcons.), erklärt, daß er für den Antrag
uene e , wird, obgleich ihm die Zustimmung zur Vorlage
eber wäre; die letztere habe aber keine Aussicht auf Annahme. Die
Vorlage hat das Rigorosum, welchem sie in der Com- mission unterworfen wurde, glänzend überstanden; es ist keinem einzigen Gegner gelungen, die Gründe für die⸗ selbe auch nur im geringsten zu entkräften. Deutschland müffe dankbar dafür sein, daß es einen so sachverständigen Reichskanzler an der Sr der Regierung habe. Eine Vorlage, wie die jetzige, habe Fürst Bismarck schon 1899 für nothwendig erklärt. Alle früheren . eln waren nur Provisorien; die Schaffung der Ersatzreserve und . Maßnahmen der letzten Jahre brachten keine Vermehrung der kriegstüchtigen Truppen, sondern nur eine Vermehrun auf dem Papier. Man stellt es jetzt so dar, als wenn der . in den sechziger Jahren sich um die jweijährige oder drei— jährige Dienstzeit abspielte; es handelte sich aber um die Reorgani⸗ sation der Armee, die sich als nothwendig ergeben hatte ber der Mebilmachung von 1859. wo sich zeigte, daß die Linientruppen viel zu schwach waren. Die Bedeutung der jetzigen Vorlage liegt darin, daß 2 der Annahme derselben uns Frankreich nicht mehr wird nach—⸗ eifern können in der Steigerung seiner Rüstungen. Man fragt: Wie kann man jetzt in der Zeit der Verwirrung eine solche Vorlage einbringen? Die ganze Beunruhigung, welche jetzt herrscht, ist begründet in der Stellung Deutschlands. Moltkeis Wort gilt jetzt noch immer, daß wir das, was wir 1870 erreicht haben, 50 Jahre lang vertheidigen müssen. In der ersten Lesung spottete der Äbg. Richter über das Häuflein des Abg. 3 von Stumm, welches allein für die Vorlage eintrat. Die Bedeutung der Vorlage ist erst allmählich klar geworden. Der Abg. Payer meinte, das Preußenthum finde in Süddeutschland keinen Boden. Das Preußenthum wird dort beim Volk, allmählich Anklang finden, trotzdem es manche un— liebenswürdige Eigenschaften haben möge. Das Blut, welches 1870 ver⸗ gossen ist, wird dort auch seine Wirkung nicht verfehlen. Redner spricht seine Freude aus über die Vorlage, die so gesunde Gedanken bringt, auch im Interesse seiner Partei. Dadurch wird die Bedeutung des verhaßten Junkerthums wieder klar gelegt; es wird die Erinnerung wachgerufen an die Zeit, wo das Wenden land colgnisirt wurde, wo die Hohenzollern mit eiserner Faust ein. griffen, Ordnung im Lande schafften und den Staat Friedrich's des Großen begründeten. Redner kommt auf die Aeußerung des Abg. Dr. Lieber zurück und verliest einen Bericht über eine Rede des Abg. Br. Lieber aus dem „Düsseldorfer Volksblatt“ nach welchem derselbe ebenfalls dabon gesprochen, daß das Bestehen des Centrums wichtiger sei als das des Reichs. Auch die Vorlage hat eine wirthschaftliche Bedeutung, indem sie die jüngeren Leute mehr heranzieht und dadurch die älteren Jahrgänge entlastet. Wenn die Rücksicht auf die Wähler nicht wäre, würden sehr viele Abgeordnete der Vorlage zustimmen. Ist es doch seltsam, Daß einige Herren ihre Zustimmung erklären würden, wenn sie wüßten, daß sie mit der Mehrheit stimmen. Unfere Jugend hat nicht die s chweren Zeiten durchgemacht, in denen Deutschlands Elend zu Tage trat; fie nimmt das 1870 Geschaffene als etwas Selbstverständliches hin und verfällt wieder in den alten Fehler der Deutschen, den Idealismus und Doctrinarismus. Es fehlt die politische Reife, es fehlt an Charakterstärke, die sich dem Fractionsbanne entzieht. Was sind denn die Ideale der Centrums Partei? Der Föderalismus wird auch in anderen Parteien vertheidigt. Das Centrum tritt für das Christenthum ein; aber zum Christen⸗ thum gehört nicht blos die Liebe, sondern auch die Toleranz. Das Programm der Conservativen von 1876 stelit die Versöhnung mit den Katholiken als Hauptpunkt auf. Der deutschen Politik steht aber die Entwickelung der klerikal- demokratischen Politik gegenüber, die, jetzt das Ziel des Centrums ist. Die Quintessenz der jetzigen Politik in allen Staaten ist die Zusammenfassung der Nationglität. Es muß sich jetzt entscheiden, ob Deutschland seine Stellung unter den Nationen behaupten kann oder ob es zer⸗ rissen wird zwischen den romanischen Elementen des Westens und den slapischen Elementen des Ostens. Hier müssen alle diejenigen zusammen⸗ stehen, die einstehen für die nationale gesunde conservative Entwickelung gegen, die Revolution, welche in der Coalition Lieber⸗Bebel⸗Richter erscheint. In diesem Sinne erinnere ich an das gesprochene Wort: Erst das Vaterland, dann die Partei und die Person!
Abg. Graf Preysing (Centr.): Der Reichskanzler hat sich darüber gewundert, daß mein Name unter dem Antrag fteht. Dieser Antrag war ursprünglich gestellt von den Mitgliedern der Commission, welche zum Centrum gehören. Der Antrag ist nachher zum Fractions⸗ beschluß erhoben worden und zwar mit sehr großer Mehrheit; ich präsidirte und deshalb trägt er meinen Namen. Der Reichskanzler meinte: Es thut mir weh, daß ich Dich in der Gesellschaft fehr Ich will mich nicht trennen von dieser Gesellschaft, weil ich meine, daß ich als Mitglied des Centrums meinem Vaterland mehr nützen lann, wie als Mitglied einer besonderen füddeutschen Fraction, deren Bildung ja in süddeutschen Blättern ventilirt wird. Noch lebt das Centrum, welches jetzt demokratisch geworden sein soll. Es ist weder demokratisch noch aristokratisch, es sucht ausgleichend die Mitte zwischen beiden Anschauungen, und was die lh nrshaft anbelangt, so wächst diese heraus aus den gen en de Partei. Der Reichskanzler meint, daß die Vorlage unerläßlich sei. Unsere Heeresstärke ist ö t dreimal so groß als 1870 und das deutsche Volk ist von dem Gefühl erfüllt, daß die Forderungen für das Militär jetzt ins Uferlofe gehen. Wer diesem Gedanken Ausdruck giebt, der soll kein Patriot fein. Die Liebe zum Vaterlande muß g wie jede Liebe die Sorge umfassen. Die Sorge muß auch darauf gerichtet sein, daß das allgemeine Wohl aufrecht erhalten wird. Ich muß deshalb gegen die Vorlage stimmen.
Abg. Freiherr von Hornstein (b. k. Fr.) beruft sich auf Zu— schriften aus Wãhlerkreisen, die trotz der Agitation für die Vorlage eintreten, weil die zweijährige Dienstzeit und die Schonung der höheren Altersklassen eine Entlastung bedeutet. Bezüglich der Be— lastung hoffen die Wähler auf die Uebertragung derfelben auf stärkere Schultern. Die Branntweinsteuer foll durch eine Wehrsteuer srsetzt werden; die Biersteuer kommt für“ Baden nicht in Betracht. Die Bauern fagen: wenn diejenigen, welche der Landwirthschaft den Zollschutz nehmen wollen, gegen die Militär⸗ vorlage sind, dann müͤssen wir umsomehr für dieselbe eintreten. Ich hoffe, daß die Freunde der Vorlage nach den Wahlen, seien sie nun 1895 oder 1895, sich hier wiedersehen werden. In Baden ist in terroristischer Weise die Militärvorlage mit der religiösen Frage ver⸗ mischt worden. Gegen eine solche . muß ich Protest erheben. Wir Ba denser stehen nicht auf dem Standpunkt der elfäf⸗ ien Protestler, die jetzt nach Paris hinneigen. Ich werde für den Antrag Huene sti mmen.
Nachdem der 8 1 der ,, e gegen die Stimmen der Conservativen und der J des Antrags von Huene in namentlicher Abstimmung mit 210 e gen ih? Stimmen abgelehnt war (der Abg. Ruhland aus bem Elsaß enthielt sich der Abstimmung), erhob sich der Reichs⸗ kanzler Graf von Caprivi, um die vom 9. 5. M. datirte Kaiserliche Verordnung zu verlesen, durch welche der gegenwärtige Reichstag aufgelöst wird. Präsident von Levetzow schloß die Sitzung gegen 3 Uhr mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, in das die Ver—
sammlung dreimal begeistert einstimmte.
Preusischer Landtag.
Haus der Abgeordneten.
76. Sitzung vom Sonnabend, 6. Mai.
Der Sitzung wohnen der Präsident des Staats⸗Ministe⸗ riums, Minsster des Innern Graf zu Eulenburg und ber dine n, n, Dr. Miquel bei.
if der Tagesordnung steht die dritte Berathung des erer m nmrt Staats⸗ te uern.
wegen Aufhebung directer
Der Postdampfer Amerika“ ist am 4. M New⸗York angekommen. hat am 4. Mai Abends Dover passirt. Der Postdampfer Straß⸗ burg. ist am 5. Mai Vormittags auf der Weser angekommen. 2 , ,, Leipzig“ hat am 5. Mai Mittags Eastbourne passirt. mittags Dover passirt.
kanische Pa dampfer Columbia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗HYork ,
sche ist heute au
In der Generaldiscussion erhält zunächst das Wort
Abg. Dr. Bachem Cetin Unsere Stellung zur Steuerreform bleibt dieselbe Wir machen sie abhängig von einer befriedigenden Regelung des Wahlrechts, wie sie durch die Verschiebung infolge der Steuerreform nothwendig geworden ist. Die Gestaltung des Wahl⸗ rechts im Herrenhause hat niemand im Lande für möglich ge— halten. Es ist uns unmöglich, das Wahlgesetz in der Fassung des Herrenhauses alen, und wir hoffen zuversicht⸗ lich, daß die conservative Partei an dem Compromiß mit uns fest⸗ halten wird. Wir erwarten zugleich, daß die definitive Entscheidung über dieses Gesetz erst dann erfolgen wird, wenn das Wahlgesetz er⸗ ledigt ist. Wird das Wahlgesetz nicht in einer uns befriedigenden Weise geregelt, dann wird keiner meiner Freunde für die Steuer⸗ reform stimmen. ;
Abg. Graf zu Limburg-Stirum (eons.): Darüber, was eine befriedigende Regelung des Wahlrechts ist, hat eine definitive Ver— ständigung zwischen den Parteien nicht stattgefunden. Die Beschlüsse zweiter Lesung sind für uns , . ich erkläre aber ausdrücklich, daß die Beschlüsse des Herrenhaufes für uns nicht unannehmbar sind. Das Centrum kann sich ja über das Wahlgesetz freie Hand behalten, und um dies zu ermöglichen, könnten wir die definitive Abstimmung über dieses Gesetz verschieben, bis das Wahlgefetz aus dem Herren⸗ hause uns vorliegt.
Abg. Dr. Bachem (Centr.): Wenn diese Erklärung der conservativen Partei eine definitive ist, so ist unsere Stellung schon jetzt eine ge⸗ gebene. Ich will aber nicht hoffen, daß die conservatipe Partei uns jetzt in einer solchen Weise entgegentreten wird.
Abg. Freiherr von Minnigerode (cons. ): Wir haben uns durch das , mit dem Centrum doch nicht in allen Punkten festgelegt. Im übrigen hat Graf Limburg-Stirum erklart, daß die . ausbeschlüsse uns nicht unannehmbar sind. Eine bindende
rklärung üher unsere Stellung zu der Herrenhausfassung können wir jetzt selbstverständlich nicht abgeben.
Abg. Dr. Graf-⸗Elberfeld (n.): An diefer Stelle interessirt uns das Wahlgesetz nicht; warten wir doch erst das Wahlgesetz ab! Ich muß außerdem der Annahme entgegentreten, als ob ein Gompromiß in bindender Ferm zwischen vier Parteien zu stande gekommen 'ist.
Damit schließt die Generaldiscussion.
In der Specialdiscussiöon werden die S8 1 bis 15 nach unerheblicher Debatte genehmigt. (Schluß des Blattes)
Kunst und Wissenschaft.
— Baurgth Paul Wallot, der Erbauer des deutschen Reichs— tagshauses, ist, wie dem „Centr.-Bl. d. Bauv.“ mitgetheilt wird, von dem römischen Architektenverein, der Associazione artistica fra i cultori di architettura in Roma“ zum Ehrenmitglied ernannt worden.
— Zu dem Wettbewerb um eine Knaben⸗Bürgerschule in Demmin, der unter den Mitgliedern des Berliner Architektenvereins veranstaltet worden war, sind nach dem, Centr. Bl. d. Baup.“ fünfzehn Entwürfe eingegangen. Den ersten Preis (1000 S) erhielt der ,,, Max Schilling in Berlin, den zweiten (00 Mt) der Regierungs⸗Baumeister F. Wendorff in Leipzig.
— Die Königliche Kunstgewerbeschule zu Dregden, in der das Musterzeichnen für . 2c. seine hauptsächlichste Pflanzstätte hat, veranstaltet in der Jeit vom 16. Juli bis iz. August d. J. eine Ausstellung von Mustern für Textil⸗Industrie, Tapeten und Vorfatzpapiere in Bun td ruck. Die Aus stellung bezweckt einen Ueberblick über die künstlerische Gestaltung der Stoffe und soll ein Bild geben von der Leistungsfähigkeit der einzelnen Aussteller, um hierdurch den Musterzeichnern und Fabrikanten nützlich zu werden. Es können sich Musterzeichner und Fabrikanten nach— benannter Fächer ohne Beschränkung des Ursprungslandes betheiligen: Gewebte und bedruckte Möbel. und Kleiderstoffe, Bänder, Teppiche, Gobelins, Vorhänge, Decken, Tischzeug, ferner Stickerei in Kreuzstich (Tapisserie) Plattstich. Aufnäh⸗Arbeit, fowie ö Mono⸗ gramm⸗, Weißh⸗ und Wäsche⸗Stickerei, geklöppelte und genähte Spitzen, Posamente aller Art, Tapeten, Linoleum und Vorsatzpapiere in Bunt— druck (unter Ausschluß der übrigen Erzeugnisse des untdrucks.) Die Muster können in Entwürfen oder Ausführungen eingesandt werden. ferner werden zugelassen: Abbildungs. und Textwerke für obige
ächer, sowie Zeichen.! und Mal-⸗Utensilien und Materialien, Instrumente und maschinelle Vorrichtungen für Musterzeichner. Die Anmeldung hat bis 1. Juni zu erfolgen, die Ein⸗ sendung der Gegenstände bis 15. Juni 1893. Die Königlich sächsische , ,, , bewilligt zur Förderung des Unternehmens 6 und bronzene Medgillen, da die Musterzeichnerkunst in 3
eziehung zu der in Sachsen hochentwickelten Textit-Industrie steht. Weiter werden von einer aus Fachleuten gebildeten Beurtheilungs⸗ commission Diplome zuertheilt, und außerdem sind von Privat⸗ personen hohe Beträge und werthvolle Fachwerke zur Auszeichnung gestiftet worden. Portofreie Anträge um Jusendung der Bestimmungen und ir ei Anfragen sind an die Königliche Kunstgewerbe— schule (. Ausstellungsangelegenheit“) zu Dresden zu richten.
Verdingungen im Auslande.
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Verkehrs⸗Anstalten.
Brem en, 65. Mai. (B. T. B) Norddeutscher Llopd. ai Vormittags in Der Postdampfer Graf Bismarck“
Der Postdampfer Darm sta dt hat am 5. Mai Nach⸗
e , 5 Mai. (W. L. B) Hamburg ⸗Ameri⸗ etfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. Ber Schnell=
London, 5. Mai. (W. T. B.) Der Castle⸗ Dampfer
gane, ,, . ist am Mittwoch auf der . von C D
te abgegangen. Der Castle⸗ Dampfer Drum m ond⸗ astle“ hat gestern auf der Heimreise a deira, der Castle⸗ tle' hat gest der H ise Madei der Castl ampfer Pem broke⸗Castle? auf der Ausreise die Canari- ch ae,. passirt. Der Union⸗Dampfer „Athenian“ der Ausreise in Capet own angekommen.
Anzengruber's Vo
Theater und Musik.
Kroll's Theater.
Der Kroll'sche Saal war wohl selten Zeuge so enthusiastischer Dvationen, wie sie gestern der gefeierten italienischen Sängerin Signora Gemma Bellineioni als Santuzza in Pietro Mascagni's Ca valleria rusticana*“ dargebracht wurden. Da ihre gesanglich und schauspielerisch vollendete Darstellung dieser Rolle schon gelegentlich einer neulichen Gastvorstellung im Opernhause an dieser Stelle gebührend gewürdigt worden ist, so können wir uns heute darauf beschränken, nochmals die große tief ergreifende Wirkung hervorzuheben, welche die Künstlerin mit ihrer meisterhaften Lei tung erreichte, indem sie jede seelische Regung, jeden Ausbruch der Leidenschaft mimisch und vocal, in Gesten und sosen zu schönem und wahrem Ausdruck brachte. Signor Roberto Stagno war vortrefflich bei Stimme und' erzielse als Turiddu in den erregten Scenen mit Santuzza, in der Abschiedsscene mit der Mutter, besonders aber mit dem Trinklied vielen Effect. Weniger befriedigen konnte Herr Popovici als Alfio, der durch seine feurige südländische Er cheinung äußerlich mehr versprach, als er hielt. Das höchst . und musikalisch interefsante Fuhrmannslied blieb ohne rechte Wirkung, und auch in den dramatisch bewegten Scenen mit Santuzza und Turiddu blieb er darstellerisch manches schuldig. Der dem Deutschen Landes⸗ theater in Prag angehörige Künstler, welcher mit der Angelo Neumann schen . im In Tn. den Alfio früher hier so oft und erfolgreich dargestellt hat, schien nicht recht disponirt oder es machte ihm der italienische Tert Schwierigkeiten. Auch aus der kleinen, aber äußerst dankbaren Rolle der Lola hätte Fräulein ih Pazofsky mehr machen können, als sie bot. Als Lucia konnte Fräulein Marie Tomschick genügen. Der Chor, der ebenfalls italienisch sang, hielt sich unter der energischen Leitung des Kapellmeisters Richard Fried sehr brav, sodaß die zum theil äußerst schwierigen Ensemble— scenen wohl gelangen. Die dem Mascagni'schen Werke vorangehende altbekannte komische Oper Gute Racht Herr Pantalon“ von Albert Grisar wurde zwar von den Damen Laura Detschy, Hilda Pazofsky und Clara Wenzel und den Herren Worms, Krähmer und Wilhelm Meyer beifallswürdig gesungen und gespielt, spannte aber durch die Längen, welche sie namentlich in den dem heutigen Geschmack nur wenig mehr zusagenden gesprochenen Scenen aufweist, die Geduld der um der italienischen Gäste willen gekommenen Zuhörer dermaßen ab, daß das überfüllte Haus nach der Pause stürmisch den Beginn der Mascagni'schen Oper verlangte. Roch stürmischer aber war der Beifall im Laufe der Vorstellung dieser, und nach dem Schluß wollten die Hervorrufe kein Ende nehmen., Immer wieder und wieder mußte sich das gefeierte italienische Künstler= paar Stagno⸗Bellincioni unter dem Tusch des Orchesters dem
ublikum zeigen, um den lauten Beifall und eine Fülle köstlicher . mit goldbedruckten Widmungsschleifen entgegen zunehmen.
Die zweite Gesammtaufführung von Richard Wagner's Ring des Nibelungen im Königlichen Opernhaufe beginnt am Sonntag. 14. Mai, mit Das Rheingold“, dem Montag, 15. „Die Walküre“, Mittwoch, 17. Siegfried, Freitag, 19. Götter⸗ dämmerung! folgen. Am nächsten Dienstag wird „Die Zauberflöte mit den Damen Leisinger, Herzog, Hellmukh-Bräm, J Götze, Rothaufer, Hiedler, Kopka, Lammert, und den Herren Röthmühl, Mödlinger, Krolop, Lieban gegeben.
Im Neuen Theater geht vom Königlichen Schau spiel am Sonnabend Gutzkow's „Urbild des Tartüffe neu eistudirt in Scene; am Montag gelangt Donna Diana“, am Mittwoch und Freitag Vasantasena ! zur Aufführung.
Der Wochenspielplan des Deutschen Theaters ist folgender⸗ maßen festgestellt: Sonntag und Montag: Der Talisman“, Dienstag: Zwei glückliche Tage“, Mittwoch: „Der Talisman“, Donnerstag: Der Pfarrer von Kirchfeld“, Freitag: „Der Talisman“, Sonnabend: „Zwei glückliche Tage.“
Im Berliner Theater findet am nächsten Sonnabend eine Wohlthätigkeits-Vorstellung für die Verunglückten auf Zante statt. Mit Agnes Sorma in der von ihr noch nie gespielten Rolle der Jane Eyre und mit Ludwig Barnay als Rochester gelangt an diesem Abend neueinstudirt und einmalig „Die Waise von Lowood“ zur Aufführung. Das Wichert'sche Lustspiel „Der Freund des ö mit Agnes Sorma, Antonie Baumesster, Ludwig Stahl und Imanuel Stockhausen geht morgen Abend, am Dienstag und am Freitag (35. Abonnements⸗Vorstellung) in Scene. ür Montag und Donnerstag Abend sind Wiederholungen des Lustspiels „Viel Lärm um Nichts! mit Nusha Butze und Ludwig Barnay in den Haupt⸗ rollen angesetzt, für Mittwoch eine solche des Gustav Freytag'schen Schauspiels „Graf Waldemar“, worin Ludwig Barnay die Titelrolle, Agnes Sorma die Rolle der Gertrud spielt. Der morgige Nach⸗ mittag bringt Shakespeare's Hamlet“ mit Ludwig Barnay in der Titelrolle, am Donnerstag (Himmelfahrtstag) Na mittag kommen Schiller's Räuber“ zur Darstellung.
Das K bringt Wiederholungen von Ludwig
; ssstück „Brave Leut' vom Grund“ morgen, am Dienstag, Mittwoch und am Sonnabend. Hermann Sudermann's Schauspiel „Sodems Ende“ gelangt am Montag, Heimath am Donnerstag zur . Auf Freitag ist eine Aufführung von Oscar Blumenthal'z Lustspiel Falsche Hellige“ angesetzt.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtifchen Theater tritt Ilka von Palmay morgen und am Montag als Helena und in der ein⸗ aetigen Operette . Stupida“ auf, und beschließt am Dienstag ihr erfolgreiches Gastspiel. Der Spielplan der kommenden Woche wird ferner die Debüts einiger neu engagirter Mitglieder bringen. Der Concert Park wird am 14. d. M. eröffnet werben. Eine gute Kapelle unter Leitung eines tüchtigen Dirigenten wird in Gemeinschaft mit der Kapelle des Friedrich Wir nr tee hn, Theaters den musikalischen Theil ausführen. erner werden größere Toneerte unter Mitwirkung der besten Militär-Kapellen statkfinden. Saisonbillets zu 6 , zum Besuch des Concertparks und des Theaters berechtigend, sind an der Kasse des Theaters zu haben.
Der Wochenspielplan des Kroll'schen Theaters bringt morgen die zweite und letzte Aufführung von „Cavalleria rusticandg mit Gemma Bellincioni, Roberto Stagno und Demeter Popoviei; voran geht wieder Gute Nacht, Herr Pantalon“; der Beginn der Vorstellung ist auf 7 Uhr angesetzt. Am Montag wird „Undine? gegeben (erstes Auftreten des Herrn Wilh' , als Kühleborn), am Dienstag „Das Glöckchen des
remiten', Mittwoch „Fidelio“ (Leonore: Frau Moran. Sldem, Donnerstag „Travigta. (mit Gemma Bellincioni in der Titel partie und Roberto Stagno als Alfredo), Freitag Der Waffenschmied', Sonn⸗ abend . Der Troubadour (Leonore: Fräulein Wenzel, Aʒucena: Fräulein Agnes ,,
Bei der Benzfiz⸗Vorstellung, in welcher am Mittwoch im Adolph Ernst-Theater Herr Carl Weiß als Fubtlar in »Goldlotte“ auftritt, wird allen Besuchern ein künstlerisch aus⸗ gestattetes Crinnerungsblatt überreicht werden, das den Benefizlanten in seinen Lieblingsrollen darstellt. Das Souvenir, eine . aus dem photographischen Atelier von Otto Becker u. Maaß, wozu der Königl e Hoflithograph Karl Hacker die 3 eliefert hat und das auch eine kurze Biographie des beliebten Darstellers enthält, gelangt an dem Benefizabend zur Gratisvertheilung.
Das Symphonie Concert des K Orchest ers am Dienstag wird durch die Mitwirkung des Phil⸗ harmonischen Chors ausgezeichnet sein. Unter Mitwirkung hervorragender Solisten gelangt u. a. Mendelssohn ß Chorwerk ie erste Walpurgisnacht! zur Aufführung. Der erste Theil des Pro- ing bringt zwei e, . euheiten von Philipp Rüfer und
ax Bruch. Dirigent des Abends ist Herr 8 Ochs.
Im Concerthaus veranstaltet Herr Kapellmeister eyder am Montag den letzten Beethoven. Abend! in diefer ielzeit. Zur Aufführung kommen u. a. das „Septett (mit mehrfacher Besetzung