1893 / 114 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

bei dieser Vorstellung noch in hohem Maße die Zuschauer, während die düsteren Momente im Schlosse Thonfield, die ö ihre Wirkung auf die empfindsameren Gemüther niemals verfehlten und viel zum Erfolge des Schauspiels beitrugen, jetzt bei der veränderten Ge⸗ schmacksrichtung nur einer sehr getheilten Aufnahme begegnen konnten. In voller Uebereinstimmung befanden sich jedoch augenscheinlich sämmtliche Besucher in der günstigen Beurtheilung der Dar⸗ stellung, wobei Frau Sorma in der zum ersten Mal gegebenen Titelrolle eine ihren besten Darbietungen an die Seite zu stellende, hervorragende Leistung bot. Ganz besonders gab die Scene des ersten Acts, wo Jane in gerechter Entrüstung sich gewaltsam frei macht von allen Fesseln äußeren Zwanges, die grohe Vielseitigkeit dieser geschätzten Künstlerin zu erkennen, die nachher mit derselben Sicherheit auch den Ton tiefster Empfindung wirksam zu treffen wußte. Den Lord Rochester gab Herr Director. Barnay mit herzgewinnender Liebenswürdigkeit, die mit unn iderstehlicher Kraft auf Jane wirkt und ihre mächtig sich entwickelnde Neigung nur natürsich erscheinen läßt. Da auch die übrigen Mitwirkenden Lobens⸗ werthes leisteten, kann die Aufführung als eine recht gelungene be⸗ zeichnet und ihre Wiederholung empfohlen werden. Lessing⸗Theaterx. ö

Gestern Abend wurde das Lustspiel Ultimo“ von Gu st ab von Mofer neueinstudirt und in theilweise neuer Besetzung zum ersten Mal wiedergegeben und stellenweise recht freundlich auf⸗ genommen. Das harmlose und an komischen Situationen reiche Stück würde noch mehr Erfolg haben, wenn es nicht besonders in. den ersten beiden Acten durch zahlreiche Längen manchmal ermüdend wirkte. Einige Kürzungen könnten deshalb dem guten Ein⸗ druck des Werks nur förderlich sein. Die Darstellung gab u keinerlei Ausstellungen Veranlassung, sondern bot im Gegentheil manche interessanten Momente, namentlich in der eigenartigen, sehr humoristischen Auffassung des Georg Richter durch Herrn Schönfeld, der ihn zum ersten Mal an dieser Bühne spielte⸗ Der leicht erregbare Professor Reinhardt Schlegel, der seine Heftigkeit stets den anderen zum Vorwurf macht, wurde von Herrn Horn, seine Frau von Fräulein Meyer zufriedenstellend gegeben. Die Rollen des Commerzien⸗Raths Schlegel, seiner Frau, des Arztes, des Herrn von Haas und der Hedwig Schlegel, waren in den bewährten Händen des Herrn Höcker, der Frau von Pöllnitz, der Herren Molenar und Sauer sowie des Fräulein Sauer wieder gut aufgehoben. Als Therese Schlegel setzte Fräulein Meta Jäger vom Altenburger Hoftheater ihr Gastspiel fort. Ihr von einem klangvollen Organ und vortheil⸗ hafter äußerer Erscheinung unterstütztes sicheres und sympathisches Spiel in dieser an sich nicht bedeutenden Rolle gefiel allgemein und fand verdiente Anerkennung. Eine volle Würdigung der schauspiele—⸗ rischen Fähigkeiten der jungen vielversprechenden Künstlerin muß jedoch vorbehalten werden, bis sie Gelegenheit haben wird, sich in einer größeren Aufgabe vor dem hiesigen Publikum zu zeigen.

Im Königlichen Opernhause wird am Mittwoch Richard Wagner's „Siegfried! (zweiter Abend des Dramen⸗-Cyklus Den Ring des Nibelungen) mit den Damen Sucher, Götze, Herzog, den Herren Gudehus, Lieban. Mödlinger, Schmidt und Stammer ge⸗ geben. In den Aufführungen von Verdi's „Falstaff' werden die Damen Guerrini, Pini⸗Corsi, Stehle, Zilli, die Herren Arimondi, Blancart, Garbici, Paroli, Pelagalli und Pini⸗Corsi mitwirken.

Georg Engels ist von einem längeren contractlichen Gastspiel— urlaub aus Frankfurt a. M. zurückgekehrt und übernimmt von morgen ab im Deukschen Theater wieder die in seiner Abwesenheit von Herrn Retty gespielten Rollen des Habakuk im „Talisman“ und des

üttchen in dem Lustspiel „Zwei gluͤckliche Tage“.

Im . Theater bleibt die Strauß'sche Operette „Der Zigeunerbaron“ bis einschließlich nächsten Freitag auf dem Spielplan. In Vorbereitung befindet sich die seit Jahren nicht aufgeführte Operette Madame Angot“, welche dem⸗ nächst, von Herrn Director Fritzsche neu inseenirt, zur Aufführung gelangen soll.

V

Ein in der „Wiener Zeitung“ veröffentlichtes Kaiserliches Handschreiben spricht dem Erzherzog Carl Ludwig den Dank des Kaisers aus für sein förderndes Wirken als Protector der Musik-⸗ und Theater-Ausstellung vom Jahre 1892 und er⸗ mächtigt ihn, der Ehren-Präsidentin der Ausstellung, Fürstin Metternich, dem Präsidenten Markgrafen Pallavieini sowie sämmt⸗ lichen Mitgliedern des Präsidiums die Kaiserliche Anerkennung für die . Mühewaltung aus Anlaß der Ausstellung bekannt zu geben.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der vorgestern fortgesetzten 2 der 4. Klasse 188. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 300 000 MS auf Nr. 7230.

1 Gewinn von 75 000 M auf Nr. 150 622.

1 Gewinn von 15000 6 auf Nr. 159 112.

4 Gewinne von 5000 S auf Nr. 106719. 172 610. 178815. ö

35 Gewinne von 3000 MS auf Nr. 5246. 20 324. 21 083. A 635. 23798. 25 541. 30912. 34 569. 47 271. 57 294. 59 15. 65 291. 68101. 70 936. 75 9661. 81 438. S2 öl 97 357. 98 T4. 161 762. 109 655. 112129. 134 919. 157 002. 145 409. 153 3839. 156 789. 156 819. 157 571. 158 685. 169 174. I7I 994. 173 839. 175052. 177531.

35 Gewinne von 1500 6 auf. Nr. 66567 14180. 18169. 24457. 35 534. 35 568. 38421. 47 316. 51 959. 55 854. 54 027. 62 305. 66 349. 79 886. 81 999. 84 468. gi 447. 94 154. 98 665. 100 034. 100 252. 113 M6. 116 139. 124716. 126 443. 129 884. 137 722. 144 123. 147 052. 152 939. 73 610. 174 567. 175 350. 184 306, 133 245.

50 Gewinne von 500 S auf Nr. 579. 43317. 530159. 51 757. 55 854. 62 624. 65 071. 63 310. G65 638. I6 473. 77 598. 83 540. S4 306. 93 117. 94 084. 96 655. 98 628. 99 386 I04 378. 0513. 110784. 110 857. 112765. 114471. 115 401. 127 596. 129 693. 132 039. 132190. 134 728. 138591. 140762. 148 3266. 148 614. 153 0909. 153 156. 154 335. 1656 403. 158 205. 165553. 172457. 174 157. 175 76563. 178422. 79 149. 182 627. 183 699.

(O (55. 184 612. 188 910. 189 454.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse der 188. Königlich preußischen Klassenlotterie fielen in der Vor— mittags⸗Ziehung: . .

3z Gewinne von 15 000 MS auf. Nr. 90 066. 153 536.

1 Gewinn von 10000 MH auf Nr. 172046.

5 Gewinne von 5000 MS auf Nr. 16818. 28 462. 40 249. 117 300. 141 638.

21 Gewinne von 3000 MS auf Nr. 7217. 29 095. 33 414. 45720. 45 732. 55798. 56 588. 58 129. 71 347. 76 354. 78 806. 83 038. 109 573. 121 822. 123 360. 130 161. 136 072. 139 659. 148 974. 159 457. 171 753.

40 Gewinne von 1500 M auf Nr. 4667. 5400. 8498. 9959. 15922. 19300. 23 465. 35 878. 41 989. 42172. 54 058. 57 173. 69527. 73 808. 79918. 80 518. 89 388. 94 597. 96768. 96911. 98 269. 101 122. 104 935. 108 564. 115169. 123 135. 1265 256. 126408. 126761. 128916. 128 335. 133779. 135 332. 141 521. 150 009. 154 080. 169 044. 182 289. 186 665. 189118.

35 Gewinne von 500 M auf Nr. 3261. 9027. 9050. 13 503. 19 344. 23 532. 28 268. 37 213. 37 749. 37 941. 50 851. 62 212. 63 754. 65 316. 66 245. 66 623. 67 247. 95 957. 107 091. 114595. 118864. 122 845. 125 200. 126 557. 134 873. 136 552. 137 979. 140767. 158 184. 158 476. 159 443. 161 397. 169 4730. 173 837. 188 251.

116 878.

Mannigfaltiges.

Die Gedächtnißfeier für den verstorbenen Wirklichen Geheimen Ober ⸗Regierungs-⸗Rath und Director im Ministerium des König⸗ sichen Hauses Adolf von Boetticher vereinigte, wie die ‚N. Pr. Z.“ berichtet, am Sonnabend Nachmittag mit den Leidtragenden, der Battin, den Kindern und dem Bruder, Staats-Minister Dr. von Boetticher, eine zahlreiche Trauergemeinde in der Matthäikirche. Unter den Anwesenden befanden sich der Minister-Präsident Graf zu Eulen— burg, der Cultus⸗Minister Dr. Bosse, Ober⸗Hof⸗ und Haus⸗ marschall und Ober-Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg, Haus— und Hofmarschall Freiherr von Lyncker, ferner der Chef, des Heroldsamts General Graf Schlieffen, der General von Winter⸗ feldt, General⸗Superintendent D. Dryander und v. a. Der Sarg

war vor dem Altar aufgebahrt, von acht Kandelabern bestrahlt, von tropischen Gewächsen Umgeben und von zahlreichen Kranz. und Blu— menspenden bedeckt. Seine Majestät der Kaiser und König war durch den Major und Flügel⸗Adjutanten Grafen Moltke, Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedri Leopold durch seinen persön= lichen Adjutanten Premier-Lieutenant von Luck vertreten. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin hatten durch den Cabinets⸗ Secretär Geheimen Regierungs⸗Rath Mießner einen prächtigen Kranz von Stiefmütterchen, Maiglöckchen, Rosen und Lilien niederlegen lassen. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Alexander und Georg hatten durch ihre Adjutanten, Ihre Königliche Hoheit die Prin— zessin Friedrich Karl durch den Kammerherrn. Freiherrn von Wangenheim Kränze bezw. Blumenspenden gesendet. Auch der Minister des Königlichen Hauses von Wedel⸗Piesdorf, der zur Cur in Karlsbad weilt, hatte einen Kranz geschickt. Andere prächtige Kranz⸗ und Palmenspenden rührten von den Beamten des Ministeriums des Königlichen Hauses, von den vortragenden Räthen Graf von Unruh und von Roux, vom Hofkammer⸗Präsidenten Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath von Goldbeck, von dem Vorstand des Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, vom Vaterländischen Frauenverein, vom Oberlin-Verein, dom Friedrichs⸗ stift, vom Wilhelmsstift und von anderen Körperschaften und Privatpersonen her. Um 5 Uhr begann die Feier mit dem Gesange des 90. Psalms durch den Chor (Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für u. s. w.). Die Gemeinde stimmte an: „Christus, der ist mein Leben', worauf Prediger Fischer die Trauerlection las. Die Gedächtnißrede hielt der General⸗Superintendent D. Braun. In dem Trauerzuge, der sich am Schöneberger Ufer entlang nach dem Matthäikirchhof zu bewegte, fuhr auch ein Galawagen, der von Ihren Majestäten gesendet war. Zu beiden Seiten ging je ein Lakai in großer Livree; zahlreiche Equipagen und Trauerwagen folgten.

93 1

London, 14. Mai. Nach einer Meldung des R. B.“ aus Swansea hat bei Lundy im Bristolkanal ein Zusammenstoß zwischen dem Dampfer „City of Ham burgh“ und dem Dampfer „Counteß Evelyn“ aus Bilbao stattgefunden. Die „Counteß Evelyn“ ist gesunken, wobei acht Reisende und sechzehn Mann von der Bemannung in den Wellen ihren Tod fanden.

Rom, 14. Mai. Bei dem Scheibenschießen, welches heute Nachmittag in dem nahe gelegenen Tordiquinto in Anwesenheit des Königs, des Grafen von Turin und einer zahlreichen Zuschauer— menge staltfand, errang, laut Meldung des W. T. B.,. den Berliner Preis der Schütze Umberto Saccardo aus Vicenza.

Der König wurde mit lebhaften Zurufen begrüßt.

Nach Schluß der Redgction eingegangene Depeschen.

Wien, 15. Mai. (B. T B Der Großherzog von Hessen traf heute Vormittag gegen 9 Uhr hier ein und wurde von dem Kaiser, den hier anwesenden Erzherzogen und zahlreichen hohen Würdenträgern auf, dem Bahnhof empfangen. Bei der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof spielte die Musik die Nationalhymne. Nach der Begrüßung zwischen dem Kaiser und dem Großherzog, welche einen sehr herzlichen Charakter trug, begab sich der Großherzog mit dem Kaiser zu Wagen nach der Hofburg, wo die obersten Hof— würdenträger und der Graf Kälnoky erschienen waren. Im Laufe des Vormittags stattete der Großherzog den hier an— wesenden Erzherzogen Besuche ab.

Tirnowo, 14. Mai. (W. T. B. Verspätet eingetroffen.) Heute Vormittag um 10 Uhr fand ein feierlicher Gottes⸗ dienst statt, welchem Prinz Ferdinand und Ge mahlin, die Minister und eine große Anzahl ge— ladener Personen beiwohnten. Auf der Rückkehr von der Kirche besichtigten der Prinz und die Prinzessin das Sobranje— Gebäude; auf dem ganzen Wege waren sie Gegenstand der herzlichsten Ovationen. Um 1 Uhr gab Prinz Ferdinand zu Ehren der Minister ein Dejeuner. Abends findet ein Fackelzug statt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 15. Mai,

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r 8 Uhr Morgens.

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Stationen. Wind. Wetter.

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J 3 Nebel Cherbourg still wollig nr. . 5 1 2 heiter

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bebe Lwolkig Karlsruhe. Wiesbaden

2 Dunst still wolkenlos München . Chemnitz.

4 wolkenlos 2 halb bed. Berlin. ... 2 heiter Wien ... wolkenlos Breslau... 2 halb bed. in .

.

still wolkig still wolkenlos Uebersicht der Witterung.

Der Luftdruck ist auf dem ganzen Gebiete gleich⸗ mäßig vertheilt und daher ist die Luftbewegung allenthalben schwach, vielfach herrscht Windstille. In Central⸗Europg ist das Wetter warm, heiter und trocken. In Deutschland liegt die Temperatur an der Küste bis zu 6, im Binnenlande bis zu 5 Grad über dem Mittelwerthe; obere Wolken zieben aus westlicher Richtung. In Frankreich und auf den Britischen Inseln herrscht vorwiegend trübe Witte⸗ rung, welche sich nach und nach ostwärts ausbreiten dürfte, wobei Gewittererscheinungen wahrscheinlich sind. Aus Südfrankreich werden stellenweise Ge⸗ witter gemeldet.

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Neues

7 Uhr. Mittwoch:

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Wagner.

Neues

fang 7 Uhr.

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des Fürsten.

74 Uhr.

Dienstag: Deutsche Seewarte.

Schnitzer. 73 Uhr.

Theater⸗Anzeigen. Im

Königliche Schanspiele. Dienstag. Opern- haus. 134. Vorstellung. Bajazzi (Pasliaxzzi). 2 Acten und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Die Rebe. Ballet in 2 Acten (H Bildern) nach dem Text von Taglioni, Grandmougin und Hansen, von Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Steinmann. Anfang 7 Uhr. Theater 131. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Auf⸗ zügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang

Opernhaus. Ring des Nibelungen. 2. Abend: Siegfried in 3 Acten. gent: Kapellmeister Sucher. Theater (am 132. Vorstellung. Lustspiel in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max

Dentsches Theater. Dienstag: Der Talis. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Hanbenlerche.

Donnerstag: Der Talisman.

Freitag: Zwei glückliche Tage.

Berliner Theater. Dienstag: Der Freund ͤ Anfang 75 Uhr.

Mittwoch: Maria Stuart.

Donnerstag: Der Freund des Fürsten.

Lessing Theater. Dienstag: Ultimo. Lust⸗ V spiel in 5 Acten von Gustav von Moser.

Mittwoch: Die Ehre. Donnerstag: Brave Leut' vom Grund.

Friedrich Wilhelmstüdtischrs Theater.

Chausseestraße 25. von Der Zigeunerbaron. 3 Acten nach einer Erzählung M. Jokai's von J. Musik von Johann Strauß.

prachtvollen

schmidt) und der Kapelle

und einem Prolog. Musik

Instrumental⸗Künstler. Mittwoch: Die Fledermaus.

Musik von Anton Rubinstein. fang 6 Uhr.

(am Schiffbauerdamm 415). Großes Früh⸗Concert.

125. Vorstellung. Der Bühenfestspiel von . iri⸗

burg. Vorher: ü (Une visite de nöòces.)

Anfang 6 Uhr.

Schiff bauerdamm 4665). Das Urbild des Tartüffe.

Anfang 73 Uhr. Mittwoch: Die Sirene.

rube. An⸗

55 Uhr. Mittwoch: Fidelio.

Bellineioni;

im Sommer⸗Garten.

Anfang vYictoria · Theater. Dienstag: um die Welt in achtzig

Operette in

Anfang Kapelle in Uniform

Concert Park: Doppel⸗Concert unter Mitwirkung der Berliner Concert⸗Kapelle (Dirigent: Herr Kapellmeister Gutt⸗ des Friedrich⸗Wilhelm⸗ städtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. Auftreten erster Gesangs⸗ und Anfang 6 Uhr. Anfang 735 Uhr. Im Park: Großes Doppel⸗Coneert. Auftreten erster Gesangs« und Instrumental-Künstler. An—

Sonntag (1. Feiertag) und Montag (2. Feiertag):

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten burg. Dienstag: Zum 14. Male: Die Sirene. (La Flamboyante.) Schwank in 3 Acten von Albin Valabrogue. In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗ Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Act von Alexander Dumas, deutsch von Paul Block.

r D Vorher; Sympathie. Dramatischer Scherz in 1 Aet von Fritz Dunkland.

Kroll's Theater. Dienstag: Zum vorletzten Male: A Santa Lucia. Melodrama in 2 Aeten von Tasca. (Rosella: Gemmg Bellincioni; Ciccillo: Roberto Stagno, als Gäste.) Anfang 7 Uhr.

Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer⸗Garten.

Donnerstag: Drittletztes Gastspiel von Signora

Bellincioni und Signor Stagno.

noch einmal: La Traviata. (Violetta: Gemma

Alfredo: Roberto Stagno, als Gäste.)

Sonntag und Montag (1. und 2. Pfingstfeiertag): Großes Früh⸗Coneert

Anfang 5 Uhr. Entrée 30 .

Belle ⸗Allianceftraße 7 / 8. Letzte Aufführung von: Die Reise Tagen. Autstattungsstück mit Ballet in 5 dern) von A. d'Ennery und Jules Verne. Ballet , vom Balletmeister C. Severini. ebillemont und C. A. Raida. Anfang 741 Uhr. Belle⸗Alliance⸗ Garten: Großes Doppel⸗Concert. Schwedische Militär⸗ 1é— . Regiment Kronaborg so⸗ wie Kapelle des Victoria⸗Theaters.

Theater Unter den Linden. Dienstag: Zum 19. Male (vollständig neu inseenirt): Der Mikado. Burleske Operette von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. Hierauf: Zum 49. Male: Die Welt⸗Ausstellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung in dem populären Ausstattungs⸗Ballet Colnmbia. (Wiederauftreten der Prima Ballerina Signorina Carolina Elia.) Anfang präe. 75 Uhr.

Mittwoch:; Zum 50. Male: Columbia. persönlicher Leitung des Componisten.

Adolph Ernst Theater. Dienstag (wor— letzte Woche): Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Cd. Jacobson und W. Mannstaͤdt, Couplets theil⸗ weise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 71 Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Goldlotte.

Der Sommer⸗SGarten ist geöffnet.

Groszes

Unter

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 —11 Ubr.

/ ä ä ä „/// Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Freiin Hermine von der Heyden⸗ Rynsch mit Hrn. Hauptmann Carl von DOertzen (Halle a. S.). Frl. Edith von Portatius mit Hrn. Rittmeister Victor von Gostkowski (Berlin Leutkirch).

Geboren: Ein Sohn; Hrn. Regierungs⸗A1Assessor von Neefe und Obischau (Berlin). Hrn. Landrath Graf Matuschka⸗Greiffenklau (Wiesbaden).

Gestorben: Hr. General ⸗Lieut. z. D. Wilhelm von Voß (Halle . S.) Fr. Clara von Denzin geb. von Böhn (Berlin). Verw. Fr. Pastor Marie Magnus, geb. Schlange (Göhren N.. L.). ö

Anfang

Auf Verlangen

Eberhard Frhrn. von dem Busche⸗Hünnefeld Tochter Clara Wilhelma Valezeg Anna Charlotte (Triebel,

Bartels (Groß⸗Leipe bei Obernigk in Schles.).

Großes

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. eten (15 Bil⸗ .

ö

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8sSW., Wilhelmstraße Rr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Musik

Anfang 6 Uhr. (84785)

Kreiꝛs Sorau.) Hr. Regierungs- Assessor Max

M 114.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Stagts⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 15. Mai

1893.

ö

Deutsches Reich.

. 9 63 der Einnahme an Wechselstempelsteuer, im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1893 bis zum Schlusse des Monats April 1893.

5 2 ) 9.

Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres

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In 1893 mehr

weniger.

Einnahme Ober⸗Post⸗Directions⸗ im Mona C 3 im Mone

Bezirke. April 1893

J. Im Reichs-Post⸗ Gebiete: ) Königsberg 2) Gumbinnen . Danzig Berlin Potsdam.

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Frankfurt a. O. 6 828 40 21890 Stettin . 911420 328370 ,, 2780 k 5 356 5055 90 Bromberg Breslau Liegnitz Oppeln

Magdeburg. Halle a. S.. 937540 9264 t, 1083110 11 682 40 ,,, 1031740 936720 Hannover 10038 20 8 67870 Münster . 270050 340720 Minden 693990 6 430 30 Arnsberg. 15 66710 16 965 60 27) Cassel . . 604120 5 93770 H Frankfurt a. M. 30 86740 29 693 90 Köln 14 85560 15 562 30 70670 Aachen 652110 591560 605 50 Koblen; . 4 424 50 395240 472 10 ,,,, 42 57090 45 476 201 290530 K 182980 162480 205 1705180 14 847 70 220410 4601370 46212 40 198 70 21 01440 29 90 715 50 6 48450 392 70 —– 908 20 1183180 2134 40 30260 309720 3 901 2380 70 407520 120 40 6 06010 439 142430 6 53510 122450 11030 82590360 3220

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Bayern . Württemberg. 2091280 Ueberhaupt 77 G] sd Berlin, im Mai 1893. Hauptbuchhalterei des Reichs-Schatzamts. e.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der durchschnittliche Jahresarbeitsverdienst erwach ener land- und forstwirthschaftlicher Arbeiter in Deutschland.

Bekanntlich haben nach 5 6 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1386 die höheren Verwaltungsbehörden nach Anhörung der Gemeinde— behörden den durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienst land und forst— wirthschaftlicher Ärbeiter festzustellen, welcher der Berechnung der Unfallrente zu Grunde zu legen ist. Offenbar bieten Feststellungen diefer Art gerade für die landwirthschaftlichen Arbeiter mit ihren oft schwer abzuschätzenden Nebeneinkünften an Naturalien und Nutzungen aller Art der persönlichen Auffassung einen ziemlich weiten Spielraum, woraus sich einzelne besonders auffällige Ziffern unter den später an⸗ zugebenden' ohne weiteres erklären dürften. Immerhin aber ist die kürzlich darüber gelieferte Zusammenstellung für das Deutsche Reich“ von Interesse. Nach dieser Quelle finden sich, wie die „Statsst. Corr.“ ausführt, im östlichen Deutschland (rechts von der Elbe, ohne Schleswig⸗-Holsteinz 67 preußische Landkreise, in welchen sich der amtlich ermittelte Jahresarbeitsverdienst in den Grenzen von 200 und 300 M bewegt; davon entfallen auf Schlesien 44, auf Ostpreußen 15, auf Westpreußen 10 Kreise. Im westlichen Deutschland erreichen die niedrigste Einkommensgrenze von S006 nur das Herzogthum Coburg sowie die Kreise Adenau (am Hunsrück), Eckarteberga und Nordhausen. Den höchsten Jahresarbeiksverdienst finden wir im Osten, von den um Berlin liegenden Ortschaften abgesehen, im Kreise Neustadt in West⸗ preußen mit 550 S; diesen erreichen fast die Großherzogthümer Mecklenburg⸗Schwerin und Mecklenburg-Strelitz mit 540 „M; ihm nähern ich Westhavelland mit 500, sowie zwei weitere Kreise des Danziger Bezirks (Putzig und Preuß. Stargard) mit 465 6, während sonst in der Mehrzahl der östlichen Land— kreise der jährliche Verdienst zwischen 300 und 369 (6 schwankt. Die pommerschen und brandenburgischen Kreise zwischen. Elbe und Oder weifen meist günstigere Zahlen auf. Als sehr günstig muß der Verdienst für die landwirthschaftlichen Arbeiter in Schleswig⸗Holstein bezeichnet werden, wo er für den Kreis Eiderstedt auf 630, für Husum, auf 3h, für Norderdithmarschen, Kiel und große Theile der Kreise Rendsburg, Süderdithmarschen, Steinburg, Stormarn auf 5h0 bis 6h0 06 Ffestgestellt ist. Die unterste Einkommenggrenze zeigt in Schleswig-Holstein ein Theil des Kreises Plön mit 410 . Im westlichen Veutschland bewegt sich für die Mehrzahl der landwirth⸗ schaftlichen Arbeiter der Verdienst innerhalb der Grenzen 370 und 450 ; unter dem Satze von 370 6 bleiben große Theile der an den Bayerischen und Böhmerwald angrenzenden Regierungs— bezirke Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern, einige Kreise am Spessart, Rhöngebirge und Thüringerwalde, sowie 9 dandkreise der Regierungsbezirk Aurich und Winden. In der Nähe, großer Industrie- und Handelsbezirke erreicht der Verdienst die Höhe von 660 , so z. B. in den Kreisen Altena, Remscheid und Hattingen;

) Vergl. Götze's Taschenkalender zum Gebrauch bei Handhabung der Arbeiterversicherungsgesetze, Th. III, Berlin 1893.

für die Landkreise Bochum, Gelsenkirchen, Hagen und Schwelm ist er auf 630 Se festgestellt, für die diesen benachbarten Kreise der Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg auf 540 bis 600 M60 Im Königreich Sachsen gestaltet sich abgesehen von der Ober⸗ lausitz der Arbeitsverdienst ziemlich gleichartig; er schwankt inner⸗ halb der Landkreise zwischen 450 und 540 „6, in der sächsischen Ober⸗ lausitz zwischen 420 und 450 66s Verhältnißmäßig günstige land⸗ wirthschaftliche Löhne werden in Elsaß-⸗Lothringen, in den Regierungs⸗ bezirken Trier und Wiesbaden, in der Provinz Sachsen (links der Elbe), im Herzogthum Braunschweig, sowie im nördlichen Theil des Großherzogthums Oldenburg gewährt.

Die Zinkproduction im Jahre 1892.

Die Zinkproduction der Erde ist seit länger als einem Jahrzehnt in erheblichem Aufschwunge begriffen. Während man sie z. B. im Jahre 1881 insgesammt auf 260 088 Tonnen schätzte, 1886 schon 293 302 Tonnen angab, belief sie sich 1890 auf 343 096, 1891 auf 356 501 und 1892 nach einer Aufstellung der Firma Henry R. Merton u. Co. in London sogar auf 365 257 Tonnen. Die neue Productions⸗ ziffer ergiebt gegen das Vorjahr eine Zunahme von 8756 Tonnen oder nahezu 2H oso, gegen 1881 ein Mehr von 105169 Tonnen oder 40409. Von der Ausbeute des Jahres 1892 ent- fallen 287 607 Tonnen oder mehr als drei Viertel (genauer 78,7 o/o) auf Europa, der Rest von 77 650 t auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Seit 1831, wo der Antheil der letzteren an der Gesammtproduction nicht mehr als rund 30000 t betrug, ist der Antheil Europas alljährlich geringer geworden, obwohl die europäische Gesammtausbeute nicht unerheblich gestiegen ist. Unter den euro⸗ päischen Erzeugungsländern nimmt Deutschland mit einer neuer⸗ lichen jährlichen Burchschnittserzeugung von 125 —130000 t die erste Stelle ein; ihm kommt Belgien mit etwas über 100 000 t sehr nahe. In den letzten beiden Jahren gestaltete sich die Zinkproduction in den europäischen Erzeugungsländern nach den Angaben der oben erwähnten Firma wie folgt:

Zu⸗ oder

20 * 1891: Abnahme: 139 695 3810 87 080 680 28 590 29 410 820 18 462 18 360 102

Polen 4270 3760 510

8st, 5020 6 440 1420 Nach den Angaben der ‚Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ (Jahrg. 18931) wurden im Jahre 1891 in Deutschland an Blockzink einschließlich des zu Blechen, Zinkweiß und Zinkwaaren ver⸗ wendeten Zinks 139 353 t gewonnen, davon 88 421 im Regierungs⸗ bezirk Oppeln (oberschlesischer Industriebezirk), 13 357 im Arnsberger, 14 939 im Düsseldorfer, 17193 im Aachener Bezirk und 5438. t im Regierungsbezirk Köln, im Königreich Sachsen und in Elsaß-Lothringeu. Danach ist allein in Schlesien die Zinkproduetion um mehr als 1300 größer gewesen als die Schätzung der englischen Firma; wahrscheinlich werden sich die für 1892 gemachten Angaben ebenfalls noch erhöhen.

Ein Hauptconsument für Zink ist England, weshalb die auf dem

englischen Markt gezahlten Preise eine entscheidende Bedeutung haben. Der Durchschnittspreis für eine Tonne (1600 kg) stellte sich 1892 auf 20 E 16 sh 6 d gegen 25 K 4 sh 6 d im Jahre 1891 und 23 E 5 sh im Jahre 1890. Gegenüber diesem Preisrückgang auf dem englischen Markt ist es von Interesse, aus der deutschen amtlichen Statistik zu erfahren, daß der Werth einer Tonne Zink im Deutschen Reich im gleichen Zeitraum umgekehrt gestiegen ist. Während 1890 dieser Werth nur auf 362 ½½ 82 3 angegeben wurde, stieg derselbe im Jahre 1891 auf 448 S 1 3 und 1892 auf 448 6 91 . In gleicher Weise nahm der Gesammtwerth der deutschen Zinkproduction von 49,3 Mill. Mark in 1890 auf 62,4 Mill. Mark in 1891 und 62,6 Mill. Mark in 1892 zu.

1892:

143 505 87760

Rheinland und Belgien. l

Schlesien Großbritannien Frankreich und Spanien.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Ausstand der Riemendreher in Barmen (vgl. Nr. 110 u. flgd. d. Bl.) wird der „Köln. Ztg.“ weiter geschrieben:

Dem Ausstand der Riemendreher sind noch die Arbeiter der Firmen Gebr. Rittershaus, Herm. Stengel und Gebr. Halfmann beigetreten. Die Zahl der Ausstehenden beträgt jetzt S00 bis 900. Von den betroffenen Firmen hat eine, Fritz Moll, die Forderungen der Arbeiter (185 0, Lohnerhöhung, 10 stündige Arbeitszeit. Wegfall der Ueberstunden, Prämiengelder u. s. w.) be— willigt. Bei den anderen Firmen ist jedoch eine Vereinbarung vor— läufig nicht zu erwarten.

Iylus Braunschweig wird der ‚Mgdb. Ztg. berichtet: An dem Bahnbau Braunschweig-⸗Meine haben die dort beschäftigten polnischen Erdarbeiter ihre Thätigkeit eingestellt, weil ihnen der Tagekohn von 2,50 e zu gering ist. Die Arbeiter haben sich bereits anderswohin gewendet, um in Ziegeleien Beschäftigung zu finden. Ersatz an Arbeitskräften für den Bahnbau war schnell zur Stelle.

Zum Ausstand der Berliner Filzschuhgrbeiter theilt die Lohncommission im „Vorwärts“ wieder zwei Fabrikanten mit, welche die Forderungen der Arbeiter bewilligt haben. (Vgl. Nr. 113 d. Bl.)

In Schönlinde wurden, wie dasselbe Blatt mittheilt, in der Fabrik von Hille und Wünsche 60 Arbeiter gemaßregelt. Die Übrigen Arbeiter, 00 an der Zahl, nahmen dieses Umstandes wegen die Arbeit nicht mehr auf. .

Aus Brüsfel schreibt man der ‚Voss. Ztg.“: Auch das Brüffeler focialistische Volkshaus hat jetzt seinen Aus⸗ stamd. Die Leitung der soeialistischen eorporativen Bäckerei hatte drei Brotausträger entlassen; infolge dessen haben sofort zwanzig Brot⸗ austräger die Arbeit eingestellt und einen Ausstand in Scene gesetzt, so daß die ganzen Brotlieferungen des Volkshauses in Unordnung gerathen sind. Ver socialistische Verwaltungsrath der Bäckerei hat beschlossen, neue Brotausträger einzu stellen und die Ausstoßung der Ausständigen aus der Arbeiterpartei herbeizuführen.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind ber den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 30. April bis incl. 6. Mai er. zur Anmeldung gekommen; 372 Ehe⸗ schließungen, 921 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 621 Sterbefälle.

Literatur.

Rechts- und Staatswissenschaft.

Kr. Das Sifferenzgeschäft vom Standpunkt der jetzigen Rechtsprechung. Vortrag, gehalten in der juristischen Gesellschaft zu Berlin am 14. Januar 1393 von Dr. H. Wiener, Senat -Präsident am Reichsgericht. Berlin 1893, Carl Hevmann's Verlag. 8. 64 S. 1,50 S. Der jetzige Senats-⸗Präsident Dr. Wiener war Mitglied des Reichs⸗Ober-Handelsgerichts seit seiner Begründung und bis zur Uebernahme des Vorsitzes eines Reichsgerichts Civilsenati Mitgkied des J. Civilsenats des Reichsgerichts. Solche amtliche Thätigkeit gab ihm Gelegenheit, den Gang der Rechtsprechung am höchsten Gerichtshof zu verfolgen. Darf weiter die aus zahlreichen

Schärfe des Urtheils, Unbe⸗ fangenheit und Klarheit der Beobachtung, gerühmt werden, so wird es natürlich, welche Aufmerksamkeit der veröffent⸗ lichte Vortrag auf sich ziehen muß, wobei die Theilnahme des Ver⸗ fassers an der Börfenenquètecommission unter dem Vorsitz des Prä— sidenten der Reichsbank Herrn Dr. Koch auch noch erwähnt werden mag. Der Vortrag behandelt den Umschwung, den die Rechtsprechung des Reichsgerichts, anlangend die Ansprüche aus Zeitkaufgeschäften bei erhobenem Einwand des Spiels, des reinen Differenzgeschäfts, ge— nommen hat. Die Zusammenstellung der Entscheidungen wird, so heißt es wörtlich, wohl kaum einen Zweifel lassen, daß sich die Aus- führungen in den bezeichneten meisten Fällen in völligem Gegensatz zu den früheren befinden und zu entgegengesetzten Ergebnissen führen. Es kann nicht zugegeben werden, daß die Aenderung lediglich in einem Drängen auf, schärfere Beweiswürdigung beruhe. Vielmehr sollen die Instanzrichter jetzt Umstände beruͤcksichtigen, welche das Reichsgericht für Ermittelung, ob Kauf oder nur in den Schein eines solchen gehülltes Differenzgeschäft vorliege, für unerheblich erklärt hat. Die neue Rechtsprechung unterliegt, wie ausdrücklich gesagt wird (S. 34) „dem erheblichsten Bedenken“. Das wird ein⸗ gehend begründet und dabei das Termingeschäft ohne Effectiverfüllung dem Kauf mit Effectivabnahme an die Seite gestellt. Das Spiel könne auch durch einen Kauf mit effectiver Abnahme bethätigt werden, denn es bliebe effective Abnahme, auch wenn der Käufer schon im nächsten Augenblick nach der thatsächlichen Uebernahme sich der Waaren wieder entäußert. Es 6. effective Lieferung und Abnahme, wenn beide Contrahenten, weil sie als berufsmäßige Börsenspeculanten sich unter die börsenmäßigen Einrichtungen gestellt haben, welche die wesentliche Abwickelung aller auf demselben Termin geschlossenen Geschäfte bezwecken, ihre gegenseitigen Verpflichtungen nur im Anschluß an die thatsächliche Lieferung und Abnahme einer Waare, welche sich zwischen ganz anderen Personen vollzieht, er⸗ ledigen (S. 44). Namentlich wird hervorgehoben, wie das Abschluß⸗ quantum und der Vergleich zum Vermögensstand keinen zuverlässigen Schluß auf eine Spielabsicht gestatteten. Als Heerd des Börsen⸗ spiels dürfe man nicht nur das Termingeschäft ansehen; das Kassa⸗ geschäft im Effectenhandel sei bei einiger Zurichtung den gleichen Zweck zu erfüllen im stande. (S. B66.) Es sei kein richtig gestecktes Ziel, den Schäden mit dem Begriff des Spieks und den dadurch erforderlichen Unterscheidungen, ob ein bloßes Nichtabsehen der Betheiligten auf Lieferung oder Ausschluß der Lieferung vorliegt, beikommen zu wollen. Während danach bei strenger Aufrechterhaltung dieser Unterscheidungen Geschäfte unanfechtbar blieben, die an Verwerflichkeit anderen nicht nach⸗ ständen, würden durch die Aufstellung von Indicien, durch welche die Entscheidung des gewollten Abschlusses der Lieferung beeinflußt werden solle, Geschäfte, die zu beanstanden kein ausreichender Grund vorliege, gefährdet (S. 59). Der Auffassung, daß man, ohne irgend ein anderes Correctiv an die Stelle zu setzen, das Differenzgeschäft für klagbar erklären solle, vermag sich. Verfasser nicht an⸗ zuschließen (S. 59). Nur um die Richtung zu bezeichnen, in welcher die Mittel zur Besserung der Zustände zu suchen seien, wird auf folgenden Weg gewiesen (S. 62): „Als das Natürlichste und in den Rahmen unserer Rechtsentwickelung am meisten Passende erscheint mir, entsprechend Anregungen, die aus früheren öffentlichen Erörterungen stammen, für die Fälle der bös⸗ willigen Ausschreitungen, wenn die Unerfahrenheit eines Anderen durch Abschluß der Geschäfte mit demselben in einem ihn mit Ruin be⸗ drohenden Umfange oder seine Unerfahrenheit oder sein Leichtsinn durch Verleitung zu solchem Abschlusse wissentlich in gewinnsüchtiger Absicht ausgenutzt wird, eine strafrechtliche Bestimmung zu schaffen und an solchen Thatbestand, gleichviel ob er strafrechtlich verfolgt wird, als eivilrechtliche Folge die Ungültigkeit der Geschäfte zu knüpfen; für einen Geschäftsbetrieb, der nicht diese Merkmale hat, aber doch heson⸗

Schriften allgemein anerkannte

Nr . Anerkennung

8 dũrftig

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ders leichtfertig ist, insbesondere Geschäftsabschlüsse mit nach ihrer Lebens- stellung für dieselben offenbar ungeeigneten Elementen trotz Kenntniß oder verschuldeter Unkenntniß hiervon, eine ehrengerichtliche Ahndung an den in dieser Weise Handelnden, soweit sie Mitglieder einer Börse sind, eintreten zu lassen; dagegen für die in den Formen der üblichen Zeitgeschäfte auftretenden Abschlüsse den Einwand, daß die Vertrag⸗ schließenden die Lieferung ausgeschlossen hätten, zu beseitigen. Welchen Weg die Gesetzgebung einschlagen wird: ob einen schweigsamen, auf dem die Reinigung durch den gegenwärtigen Gang der Recht⸗ sprechung gehofft wird, einen eingreifenden durch Aufhebung des sogenannten Spieleinwandes, unbedingte Klagbarstellung des Differenzgeschäfts, oder nach dem oben erwähnten Vorschlag, ist abzuwarten. Nur unvollständig ist der Gang des geistvollen, tiefdurchdachten und anregenden Vortrages vorstehend angegeben; möge damit angeregt sein, den ganzen Vortrag zu lesen, zu durchdenken, um zu selbständigem Urtheil zu gelangen.

Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts in besonderer Beziehung auf das preußische Recht mit Einschluß des Handels-⸗ und Wechselrechts (Gruchot) herausgegeben von Rassow, Reichsgerichts⸗Rath, Küntzel, Geheimem Ober⸗FJuftiz⸗Rath, Dr. Eceius, Ober-Landesgerichts-Präsident. Berlin, Franz Vahlen. Band XXXXVII. Heft 2, 3 bringt: Eine Entgegnung gegen die Urtheile von Professor Kohler über Windscheid und Schering von Reichsgerichts Rath Dr. Drer F Verzuges in Erfüllung einer Rate bei einem wöchent zu erfüllenden Lieferungsgeschäft von demselben; Verein, dung, Gesellschaft Corporation von Dr. Krieckmann-Göttir Verpflichtung des Recognoszenten bei Geldzahlungen von Regierungk Rath Schmöckel⸗ Bromberg, die Civilmakler von Dr. Riesenfe Gründerhergang bei Actiengesellschaften von Ober ⸗Landesgerichts. Na a. D. Hergenhahn; Ein Reichscompetenzgerichtshof von Kreisgericht Rath a D. Hilse; Das Recht der Stadt Berlin auf erblose Ver= lassenschaften von Amtsrichter Dr. Holtze⸗Berlin; Bemerkungen Sachrecht des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs von? ndrichter Krugel⸗-Hannover; Bericht über den Entwurf des Bürgerlichen Ses buchs zweiter Lesung von Gerichts -Assessor Greiff⸗Berlin. Es folge Entscheidungen des Reichsgerichts und literarische Besprechungen. Reichhaltigkeit dieser Hefte darf besonders gerühmt werden.

Kr. Die Handelsgesetze des Erdballs. Nachtrag ̃ Portugiesische Handelsgesetzbuch vom 28. Juni 1888. In das Deut uͤbertragen sowie mit Einleitung und Anmerkung tsehen Oscar Borchardt, Doctor der Rechte. Berlin 183 Decker's Verlag. G. Schenk, Kgl. Hofbuchhändler. artiger und gewaltiger entwickeln sich bei— vollkommnung der Verkehrsmittel die andels beziehr Mit diesen Worten beginnt der Verfasser die E Auflage des 1. Bandes seines berühmten steigernden Handelsverkebr wächst auch Handels, und Wechselrecht der in Verkehr zu erlangen. Es ergiebt sich damit, daß gonnen und mit Bd. V., Abthl. 2, 1837 langt war, in seiner Bedeutung immer gelangt. Diejenige Rechtswissenschaft ist eine übern welche sich auf die Entwickelung eines einzelnen Tandesrechts be schränkt; ungenügend sind die gesezgeberischen Arbeiten, wenn fe nicht auf der Kenntuiß des Nechtz. 8 eG 1 anderen Staaten gestaltet hat, beruhen. Die Mittel für rech Wergleichende Arbeiten sind im allgemeinen noch schwierig zu er n; für das Oandel⸗ und Wechfelrecht hat der Verfasser allein durch sein Werk die Mittel