Marcella Sembrich werden am Sonnabend in der Oper „La Pra- viata“ zwei neue italienische Gäste auftreten, und zwar Signor Inno
de Anna aus Bologna als Germont und Signor Zerni aus Mailand
als Alfredo.
Preuszische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 188. Ez n*riid preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:
1ẽ Gewinn von 15 MS auf Nr. 182 426.
1 Gewinn von 199000 MS auf Nr. 110760.
1 Gewinn von 5000 S auf Nr. 159 187. .
27 Gewinne von 3000 S6 auf Nr. 24122. 30281. 36 440. 38170. 50 795. 52 322. 78 596. 81 344. 84 393. 86 0978. S6 164. 95 951. 99767. 110 818. 111994. 119 236. 127 924. 131 272. 132979. 134 043. 136 670. 157 349. 66 r, 8 lo 166 82. 171917. 1772735.
32 Gewinne von 1500 M auf Nr. 9221. 12796. 13550. 19107. 19907. 21 320. 38 043. 39 068. 57 318. 61 214. 62 582. 66447. 66 820. 71136. 71 591. 73 414. 78 645. 80 9990. 83999. 91 645. 91 702. 96987. 1122654. 117109. 117 991. 187 241. 165042 173 092. 174046. 177 302. 182 294. 185 276.
40 Gewinne von 500 S auf Nr. 5944. 11 858. 18997. 33 294. 40 283. 45914. 46457. 47 839. 49378. 53 881. 58 978. 63747. 65 385. 76 994. 77 786. 78 889. 81 126. S5 488. 102 374. 107 956. 116778. 120919. 123183. 124 123. 127 909. 132550. 136 268. 137 454. 140 97. 144 3902. 154 658. 1654 693. 154711. 155 599. 158 594. 163 836. 181 806. 183 139. 186 015. 189 238.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse der 188. Königlich preußischen Klassenlotterie fielen in der Vor— mittags⸗Hiehung: .
1 Gewinn von 30 000 M auf Nr. 86 869.
2 Gewinne von 15000 M auf Nr. 68 859. 149 152.
1 Gewinn von 10000 S6 auf Nr. 121 834.
3 Gewinne von 5000 S auf Nr. 7039. 56 358. S6 439.
32 Gewinne von 3000 S auf Nr. 751. 9972. 13309. 18091. 31 3652. 59 556. 62 4604. 68 043. 78 221. 78 734. 80 061. 90 417. 105 492. 108 269. 117 138. 122714. 125 122. 125 779. 183 479. 136 706. 187 077. 145 403. 146933. 152 285. 158 567. 1658 655. 162 883. 163 886. 164 776. 166 526. 174 115. 183 066.
33 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 1320. 21 570. 24466. 25 049. 26 920. 27 081. 34 096. 42591. 43154. 45 118. 47 233. 56 680. 56713. 65 357. 69 609. 70 347. 74 668. 78 361. 90 390. 92 842. 105 093. 116736. 119355. 122 458. 127 043. 141 952. 144 439. 146 563. 150 530. 154 394. 160 904. 167 279. 173 499.
36 Gewinne zu 500 S Nr. 17947. 18628. 19 825. 35 505. 36 632. 49312. 50 757. 71 164. 71 182. 79 660. 81 054. 82752. 87 642. 90 696. 91 881. 94 313. 1065576. 2105. 116899 119501. 122507. 1286121. 128 006. 131 003. 132 176. 133 296. 140 160. 140787. 141 645. 1658789. 160 399. 163 494. 179 488. 185 829. 188115.
Mannigfaltiges.
Nach den Beschlüssen der städtischen Behörden soll der Lust— garten durch vierzehn und die Umgebung des Schloßbrunnens durch vier Bogenlampen elektrisch beleuchtet werden. Der Magistrat hat bereits die städtische Baudeputation beauftragt, durch einen De— legirten des technischen Bureaus in Verbindung mit dem Dirigenten der städtischen Gasanstalt unter Zuziehung von Vertretern der ferner betheiligten Verwaltungen die Standorte für die Kandelaber an Ort und Stelle festzusetzen, und zu diesem Zweck mit der Actien-Gesell— schaft „Berliner Elektricitätswerke' in Verbindung zu treten.
Morgen Abend wird im wissenschaftlichen Theater der Urgnia Herr Sophus Trom holt aus Christiania seinen im vorigen Jahre mit so großem Erfolge gehaltenen Vortrag . Eine Nordkapreise“ noch einmal wiederholen. Bekanntlich wird der Zuhörer in diesen fesselnden Schilderungen durch ganz besonders schön gelungene, farbige Photographien an alle die Orte geführt, welche Seine Majestät der Kaiser auf den Nordlandfahrten berührt hat.
Jauer, 23. Mai. Vor einigen Tagen fand die Eröffnung des beim hiesigen Königlichen Amtsgericht niedergelegten Testaments des am 17. Mai zu Profen verstorbenen Pfarrers Muche statt. Hier⸗ nach hat der Verstorbene die Stadt Jauer zur Universalerbin seines etwa 700 000 6 betragenden Vermögens eingesetzt. Wie das Stadt⸗ blatt‘ hört, sollen nach Abzug einiger aus den Zinsen des Kapitals zu zahlenden Legate die Zinsen des Kapitals zur Unterstützung von Schülern, welche höhere Schulen besuchen, sowie von Studenten katholischer wie evangelischer und jüdischer Religion verwandt werden.
Schul⸗Pforta, 25. Mai. Die 359jährige Jubelfeier der Begründung der Landesschule Pforta wurde heute Vor— mittag durch einen Festgottesdienst in der Anstaltskirche eröffnet. General⸗Superintendent Hr. Textor hielt die Festpredigt im Anschluß an das seit Jahrhunderten als Losung des Stiftungsfestes übliche Wort: Hier ist nichts Anderes, denn Gottes Haus und hier ist die Pforte des Himmels.! Die Zahl der zur Jubelfeier erschienenen ehe⸗ maligen Pförtner beträgt, wie ‚W. T. B.“ berichtet, weit über 600 das herrlichste Wetter Leg f gt die Feier.
St. Johann, 24. Mai. Der „Köln. Z.“ wird berichtet: Von
der Pulverfabrik St. Ingbert sind drei Arbeitsstätten in die Luft geflogen. Acht Arbeiter sind umgekommen, zwei schwer verletzt.
Leipzig, 24. Mai. In der heutigen zweiten Plenarversammlung der allgemeinen deutschen Lehrer versammlung hielt nach dem Bericht des . W. T. B.“ der Kreis⸗Schulinspector Scherer aus Worms einen Vortrag über die Simultanschule in ihrer Eigenschaft als Schule der Zukunft‘. Die für die Simultanschule eintretenden Thesen des Referenten fanden vielfachen Widerspruch, wurden jedoch von der Mehrheit der Versammlung genehmigt. Ein weiterer Beschluß der Versammlung stimmte der vorgeschlagenen Vereinigung der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung und des allgemeinen deutschen Lehrertags zu. Morgen findet die letzte Plenarversamm— lung statt. (
Wien, 24. Mai. Der Congreß deutscher Philologen und Schulmänner wergl. Nr. 122 d. Bl.) wurde, wie W. T. B.“ berichtet, heute im Festsaale der Universität feierlich eröffnet. Die Zahl der Anwesenden, unter denen sich die Minister unter Führung des Grafen Taaffe befanden, betrug mehr als tausend. Der Präsident Haertl begrüßte den Congreß und bewillkommnete zunächst die aus dem Deutschen Reich sowie den Ländern deutscher Zunge Herbeigekom menen und sprach alsdann auch seine aufrichtige Freude über das Erscheinen der zahlreichen Arbeitsgenossen aus Ungarn, Böhmen, Galizien, Krain, Italien, Bulgarien. Serbien und Rumänien aus. Hierauf begrüßte der Vice⸗Bürgermeister die Versammlung namens der Stadt Wien. Im Namen des Kaisers begrüßte die Anwesenden der Unterrichts—⸗ Minister Dr. Freiherr von Gautsch, welcher in seiner Ansprache die Verdienste seines Amtsvorgängers, des Grafen Thun, her— vorhob, dessen Denkmal heute enthüllt werden solle. Der Minister wies sodann auf die Gemeinsamkeit der staat— lichen Zwecke in den Schulfragen hin und betonte unter lebhaftem Beifall der Versammlung, daß kein staatliches Schulwesen sich ifoliren dürfe. — Der Congreß nahm hierauf die Bildung der einzelnen Sectio nen vor. Zu Vorsitzenden wurden u. a. gewählt: Wackernagel Basel (indo⸗ germanische Section), Finger⸗Wien a esche sse Section), Christ-⸗München (philologische Section), Meyer ⸗Lübke⸗Wien (romanische Section, Uhlig⸗ Heidelberg und Jäger⸗Köln (pädagogische Section). — Am Nach— mittag fand im Beisein der Congreßmitglieder die feierliche u nr, des Denkmals für den Grafen Thun statt. Bei dem Feft mahl, zu welchem sich die Theilnehmer des Congresses vereinigten, wies Hofrath Haertl auf das deutsch⸗österreichische Freund⸗ schaftsbündniß hin, welches Dank der gemeinsamen Bestrebungen beider Staaten eine lange Dauer verbürge, und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser Franz Joseph und den Kaiser Wilhelm. Director Jäger aus Köln brachte einen Toast auf den Unterrichts— Minister Dr. Freiherrn von Gautsch aus. Am Abend fand bei dem
Unterrichts⸗Minister für die Theilnehmer des Congresses ein Empfang statt, zu welchem etwa 909 Einladungen ergangen waren. Unter den Erschienenen befanden sich Vertreter der obersten Hofämter, des diplo⸗ matischen Corps und der Generalität, ferner die Minister und das Präsidium des Abgeordnetenhauses.
Pe st, 24. Mai. Heute Abend ist hier und in mehreren Theilen des Landes Regen eingetreten.
London, 25. Mai. Nach einer bei Lloyds“ aus Su ez ein— gegangenen weiteren Depesche über den Schiffbruch des brasilianifchen Kriegsschiffs „Almirante Barrofo“ (vergl. Nr. 122 d. Bl.) liegt das Schiff bis zu der höher gelegenen Schiffsbrücke unter Wasser und hält man dasselbe für gänzlich verloren.
Chieggo, 24. Mai. Die nationale Ausstellungs-Commission hat dem W. T. B.“ zufolge nunmehr mit 30 gegen 27 Stimmen beschlossen, die Ausstellung Sonntags offen zu halten.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Wien, 25. Mai. (W. T. B.) An dem Gesammt—⸗ erforderniß des gemeinsamen Staatsvoranschlags participirt das gemeinsame Heer mit 127 003 828 Fl., die Marine mit 12 477 680 Fl., das außerordentliche Erforderniß für die Truppen des Occupationsgebiets beträgt 3 616000 Fl., d. h. 2000 Fl. weniger als im Vorjahre. Die Isteinnahme der Zölle stellt sich gegen den Voranschlag um 7127 934 Fl. guͤnstiger. — In der dem Staatsvoranschlag beigegebenen Begrün— dung wird in Bezug auf das ordentliche Erforderniß des Kriegs-⸗Ministeriums Folgendes ausgeführt: Die bedeutenden Anstrengungen und Fortschritte aller übrigen Großstaaten in den letzten Jahren bezüglich der Ent— wickelung und Vermehrung der Streitkräfte legten dem Kriegs ⸗⸗Ministerium die Verpflichtung auf, die eigenen Wehreinrichtungen behufs Erzielung eines entsprechenden Kräfteverhältnisses zu erweitern und zu kräftigen. Das Ministerium erbitte daher für das nächste Jahr eine Erhöhung der Geldmittel und stelle für die folgenden Jahre eine Steigerung der Anforderungen in Aussicht. Obwohl eine Beschleunigung in dieser Richtung dringend geboten wäre, solle die Durchführung aus Rücksichten auf die Erhaltung des finanziellen Gleichgewichts auf mehrere Jahre vertheilt werden. Die das Mehrerforderniß bedingenden Maßnahmen beträfen eine Vermehrung und Unterhaltung des Bestandes an Offizieren und Mannschaften der bestehenden Formationen, sowie die Bildung von Neuformationen und eine Verbesserung der Aus— rüstung. Die Maßnahmen zur Vermehrung der Offiziere er— fordern 479 573 Fl., die Stärkung des Mannschafts⸗ und des Pferdebestandes 1 244 302 Fl. Neu aufgestellt werden sollen fahrende Batterien, sowie zwei weitere Cadres für die mobilen Belagerungsbatterien. Sämmtliche Hauptleute der In⸗ fanterie und der Jäger sollen successive beritten gemacht werden. Das außerordentliche Erforderniß des Voranschlags enthält unter anderem als Fortsetzung der Beschaffung von Repetirgewehren eine vierte Rate von 1 400 000 Fl., behufs Einführung des rauchlosen Pulvers ebenfalls eine vierte Rate von 2000060 Fl. Ferner werden gefordert zur Verstärkung und Armirung einiger fester Plätze durch Geschütze neuer Constructionen 300 900 Fl., zur Erhöhung des Standes der Compagnien bei 50 Infanterie⸗Regimentern 840 000 Fl. und für fortifica⸗ torische Maßnahmen transitorisch 1450 000 Fl.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
— — 3
833
cht vom 25. Mai, r Morgens.
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Wetter.
Stationen.
nur im Nordosten über dem Mittelwerthe. ist vielfach Regen gefallen, zu Bamberg 24 mm. In Ostdeutschland erhoben sich die Nachmittags— temperaturen gestern bis zu 28 Grad.
liegt die Temperatur erheblich
Am Nordfuße der Alpen Sonntag: Die Orientreise.
Deutsche Seewarte.
Freitag:
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeres
red. in Millim. Temperatur in O Celsius
So 6G.
Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen . Stockholm.
aparanda.
t Petersburg
bedeckt wolkig wolkig bedeckt bedeckt bedeckt wolkenlos
222 ü 8
Singspiel in Mozart.
Theater ⸗Anzeigen.
Aönigliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 134. Vorstellung. Baftien und Bastienne.
Neuer Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Cavalleria rusti cama (Bauern⸗ Ehre).
von Carl Millöcker. Im prachtvollen Park:
Act von Wolfgang Amadeus Text von Max Kalbeck.
Oper in 1 Auf⸗
Sonnabend: Brave Leut' vom Grund. (Schluß der Saison.)
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.
Chausseestraße 25. Der Bettelstudent. 3 Acten von F. Zell und Richard Gensée. Anfang 75 Uhr. Großes Coneert, ausgeführt von der Berliner Concert— Kapelle, unter Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Guttschmidt, und dem vollständigen Orchester des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. — Auftreten der Wiener Liedersängerin Mirzl⸗Kirchner, der
Theater Unter den Linden. Freitag: Zum 29. Male Gollständig neu inscenirt): Der Mikado. Burleske Operette von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. — Hierauf: Zum 59. Male: Die Welt⸗Ausstellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung in dem populären , , mn, Columbia. Anfang präeise
. Sonnabend: Zum 60. Male: Columbia.
Adolph Ernst Theater. Freitag (letzte Woche): Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theil⸗ weise von G. , Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.
Operette in Musik
Doppel⸗
— — NN b dd Cd — — — — — — —
S Ac R Q = .
Moskau ... halb bed.
Cork, Queens⸗ . Cherbourg. / . mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel ...
6 . ünster. Karlsruhe. Wiesbaden München Chemnitz Berlin . . Wien .. Breslau.. h bedeckt Ile d Aix ONO 3 bedeckt Nizza.. W halb bed. Triest .. still Regen
) Nachm. Gewitter, Abends Wetterleuchten. 2) Abends und Nachts Gewitter. 3) Nachts Regen. 9 Nachm. etwas Regen. ) Nachts Regen. 3) Nachm. und Abends Gewitter. ) Nachm. Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Begleitet von Gewittererscheinungen und Regenfällen ist das barometrische Minimum, welches gestern Morgen über Sachsen lag, nordostwärts nach der ostpreußischen Küste fortgeschriten, während das Hochdruckgebiet im Westen sich weiter entwickelt hat. . scheint sich weiter ostwärts auszubreiten, sodaß demnächst vorwiegend heitere und trockene Witterung wahr⸗ lich ist. In Deutschland ist das Wetter ziemlich trübe und die Wärmeverhältnisse nahezu normal,
halb bed. wolkig halb bed. bedeckt bedeckt bedeckt!) wolkig?) bedeckt?) wolkig heiter bedeckt wolkig ) Regens) bedeckt) heiter?) bedeckt
— r dd C N DNN DNN — — K N = , c,
zug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleich—⸗ 1 Volksstück von Verga. In Scene gesetzt vom Aber⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Pr. Muck. — Slavische Brautiverbung. Tanz bild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Steinmann. Anfang 7 Uhr.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 465. 141. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5. Auf⸗ zügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In . pelt vom Ober⸗Regisseur Hi Grube. Anfang
.
Sonnabend: Opernhaus. 135. Vorstellung. Don Juan. Oper in 2Aeten mit Tanz von W. Mozart. Tert von Daponte. Dirigent: Kapellmeister Pr. Muck. Anfang 7 Ubr.
Neneg Theater (am Schiffbauerdamm 4s65). 142. Vorstellung. Vom landwirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 un ggg von Emil Pohl. In Seene gesetzt vom Ober-Regisseur Max Grube. — Die Büste. Lustspiel in 2 Aeten nach der gleichnamigen Novelle von Edmond Abouts, von F. 3 Anfang 7 Uhr.
Berliner Theater. Freitag: 37. Abonnements⸗ Vorstellung. Die Waise von Lowood. (Agnes Sorma, Ludwig Barnay.) Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Der Freund des Fürsten.
Sonntag: Nachmittags 25 Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Abends 75 Uhr: Die Waife von Low ood. (Agnes Sorma, Ludwig Barnay)
Lessing Theater. Freitag: Sodoms Ende.
Anfang 74 Uhr.
Wiener Original⸗Duettisten Lipp und Litt, des Damen-⸗Terzett Oriella, des Gesangs⸗Humoristen Alfred Bender, der Costum⸗Soubrette Elsa Rn⸗ cinska. Anfang 6 Uhr.
Sonnabend: Der Bettelstudent.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗ Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗ mental Künstler.
Nesidenz · Th eater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Freitag: Zum 7. Male; Flattersucht. La papillonne.) Lustspiel in 3 Acten von Sohn. Deutsch von August Förster. Anfang ö T.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Freitag: des Figaro. Anfang 7 Uhr. Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung rf es Concert im Sommer⸗Garten. Anfang r. Sonnabend: Erstes Gastspiel von Marcella Sem⸗ brich. La Traviata.
Victoria · Theater. Belle. Alliancestraße 7 / s Freitag: Zum 7. Male mit vollständig neuer Aus—= slatt az: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 795 Uhr.
Im Belle⸗Alliance⸗Garten:
Großes internationales Vocal und Instru⸗ mental ⸗ Doppel ⸗ Concert und Auftreten be⸗ rühmter Specialitäten. Anfang 5 Uhr. Brillante Illumination durch 25 000 Gas-
flammen.
Sonnabend: Frau Venns.
Die Hochzeit
Sonnabend und folgende Tage: Goldlotte. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Schluß der Saison: Mittwoch, 31. Mai.
Urania, Anstalt für vollsthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 —11 Ubr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Pauline Hiddemann mit Hrn. g Gustav Kracht (Rheinen bei Hennen). — Frl. Elise Börner mit Hrn. Realschul⸗Oberlehrer Paul Staake (Meerane). — Frl. Helene Mehnert mit Hrn. Rittergutsbesitzer Willy Klefeker (Oschatz — Görzig bei Strehla a. E.).
Verehelicht: Hr. Prem. Lieut. v. Prittwitz und Gaffron mit Frl. Charlotte Gießel (Berlin),
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor F. Bloch—⸗ mann (Rostoch. —
Gestorben: Fr. Franziska Eben, geb. von Miß⸗ bach (Charlottenburg). — Hr. Professor Ullmann Donaueschingen). — Hr. Oberst-Lieut. z. D.
ichard von Zamory (Köslin). — Fr. Aebtissin k von Portatius, geb. Freiin von Zedlitz⸗
deukirch (Kapsdorf). — Stiftsdame Frl. Karoline
von Wenckstern (Neustrelitz).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt. Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger
M 123.
Erste Beilage
und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Die Gewährung der Sicherung oder Befriedigung eines drängen⸗ den Gläubigers, welche dieser nicht in der Art zu beanspruchen hatte, seitens eines insolventen Schuldners, um der sofortigen Konkurg— eröffnung zu entgehen, und um Zeit für eine Besserung seiner Ge—⸗ schäftslage zu gewinnen, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 4. März 1893, nicht als Gläubiger— begünstigung (6 211 der R.Konk.⸗Ordn.) zu bestrafen.
— Bei einem Werkverdingungsvertrage ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 9. März 1893, im Gebiete des Preuß. Allg. Landrechts stets, auch wenn der Vertrag als ein Handelsgeschäft anzusehen ist, für die Beurtheilung der Rück— trittsbefugniß des Bestellers wegen Verzuges des Werk⸗ meisters nur der 5 9381 11 des Allg. L. R. („Ueberhaupt aber steht dem Besteller frei, wenn das Werk mit dem Ablaufe der aus— drücklich bestimmten Zeit durch die Schuld des Werkmeisters oder durch einen in dessen Person sich ereignenden Zufall nicht abgeliefert wird, von dem Vertrage zurückzutreten“) und nicht die Be⸗ stimmungen des Handelsgesetzbuchs über den Verzug des Verkäufers maßgebend. In Bezug auf 5 938 1 11 Allg. L. R. hat das Reichs⸗ gericht durch dasselbe Urtheil ferner ausgesprochen, daß dem Werk meister, der seine kontraktlichen Verpflichtungen zur pünktlichen Lieferung nicht erfüllt hat, der Nachweis obliegt, daß er an der Erfüllung durch einen von ihm nicht zu vertretenden Zufall oder durch ein Verschulden des Bestellers gehindert worden ist.
Literatur.
Geschichte.
— n. Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters, von Dr. Ludwig Pastor, Professor der Geschichte an der Universität zu Innsbruck, Bd. 1 und 2. Herder'sche Verlags⸗— buchhandlung, Freiburg i. Br. — Von diesem Werke liegen bisher zwei Bände vor. Der erste im Jahre 1885 veröffentlichte Band, welcher schon 1891 in zweiter Aifflage erschien, enthält die Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance bis zur Wahl Pius' II. Der zweite Band, welcher die Geschichte der Päpste bis zum Tode Sixtus' IV. fortsetzt, erschien 1889. Das Pastor'sche Werk ist bereits in das Französische, Englische und Italienische übersetzt. Eine spanische und czechische Uebersetzung ist in Vorbereitung. Es ist dies ein zumal bei dem Preise des Werks (10 S jeder Band) unge— wöhnlicher Erfolg, der nicht allein durch die in den letzten Jahren überaus rührige Reeclame herbeigeführt sein kaͤnn. Vielmehr liegt hier eine unzweifelhaft beachtenswerthe Arbeit vor, die nicht bloß in dem engen Kreise der Gelehrtenwelt, sondern darüber hinaus, auch in nicht katholischen Kreisen Interesse verdient. Eine Neubearbeitung der Geschichte der Päpste feit dem Ausgange des Mittelalters nach dem vielgelesenen Werke Ranke's „Die röͤmischen Päpste im sechzehnten und siebenzehnten Jahrhundert“ rechtfertigt Pastor in der Vorrede zum ersten Bande seiner Arbeit, wie uns scheint mit Recht, durch die eingehendere Erforschung der „Renaissance⸗Bewegung“, deren nähere Kenntniß für die Papst— geschichte dieser Zeit von höchster Bedeutung ist. Auch ist neuerdings aus dem durch Papst Leo XIII. wieder eröffneten päpstlichen Geheim⸗ archiv eine Fülle bisher unbekannten Materials zu Tage gefördert worden. Die von Pastor veröffentlichten, bisher ungedruckten Acten— stücke geben uns ein annäherndes Bild von den Schätzen, die der Verfasser in diesem Archiv sowie in den zahlreichen anderen von ihm untersuchten Archiven und Bibliotheken gehoben hat. Pastor verfügt über eine umsassende Literaturkenntniß; der bezügliche massen— hafte Stoff wird von ihm vollständig beherrscht. Pastor ist ein Schüler des verstorbenen Johannes Janssen und folgt in manchem, insbesondere in Aeußerlichkeiten der Darstellung, der Gruppirung des Stoffs, der Stilbehandlung, der ausgedehnten Verwerthung von Citaten im Text, dem Vorbild des Lehrers. Was aber Pastor in unseren Augen vor seinem Lehrer auszeichnet, ist die größere Ibjecti⸗ vität in der Beurtheilung und Darstellung der geschichtlichen Ereignisse. Pastor bekennt sich überall als überzeugungstreuer Katholik, er ist aber weit entfernt, eine, Mohrenwäsche“ anstellen und eitel Schönfärberei treiben zu wollen. Er verwechselt nicht den Historiker mit dem Apologeten; mit Freimuth tadelt er die Mängel dieser wie an starkem Licht so auch an tiefen Schatten reichen Zeit und macht mit seiner Kritik auch nicht vor den Trägern der Tiara Halt. Bemerkenswerth sind auch die tüchtigen Kenntnisse des Verfassers auf kunstgeschichtlichem Gebiet. Sehr gelungen ist seine Schilderung des Humanismus im ersten Bande; der Verfasser hat sich hier von dem in katholischen Kreisen Deutschlands vielfach herrschenden Vorurtheil gegen die Renaissance überhaupt frei zu halten gewußt. Auch verdienen die gefällige, leicht faßliche Form der Darstellung und die zweckmäßige Gruppirung des großen Materials Anerkennung. Wenn wir auch in Fällen, insbesondere da, wo der
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einzelnen katholische Standpunkt des Verfassers stärker maßgebend wird, mit den Ergebnissen Pastor's nicht übereinstimmen, so haben wir doch auch hier die Empfindung, daß der Verfasser bemüht war, nach bester Ueberzeugung der geschichtlichen Wahrheit zu dienen. Von etwaigen, die protestantischen Leser verletzenden Spitzen in der Darstellung ist das Werk Pastor's durchaus frei. Die zahlreichen, bisher erschienenen Besprechungen der Papstgeschichte aus protestantischer Feder heben dies übereinstimmend hervor. IEmn Nachwort zum 2. Bande ver— öffentlicht Pastor ein Schreiben, welches ihm von dem berufensten Kenner der Renaissancezeit Burckhardt zugegangen ist. Dort heißt es u. a. „Das Werk wird nun eben doch eine lebendige Specialgeschichte des Papstthums für sehr weite, gewiß bald auch für auswärtige Kreise und damit nicht nur ein Lehrbuch, wozu die Darstellung ein— ladet, sondern thatsächlich auch für Unzählige ein Nachschlagewerk“.
Coloniales.
Die deutsche Colonial-Gesetz gebung, Sammlung der auf die deutschen Schutzgebiete bezüglichen Gesetze, Verordnungen, Er⸗ lasse und internationalen Vereinbarungen mit Anmerkungen und Sach⸗ register. Auf Grund amtlicher Quellen und zum dienstlichen Gebrauch herausgegeben von Riebow , Gerichts⸗Assessor. M 14. —, ge⸗ bunden M 16, — G. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 8sW. 12, Kochstraße 68 bis 70. Eine wie gewaltige Entwickelung unsere Schutzgebiete bereits gewonnen haben und welch' einen wichtigen Factor unseres Staats— lebens sie bedeuten, wird aus diesem soeben erschienenen Werke er— sichtlich, welches die gesammte Gesetzgebung, einschließlich der Erlasse und der internationalen Verträge, die für die deutichen Colonien maßgebend sind, sammelt. Das Werk bietet im ersten Theil die für alle Colonien gleichen Bestimmungen über die Central⸗ verwaltung, die Rechtsverhältnisse der Beamten, die Rechtspflege und die internationalen Vereinbarungen, im zweiten die für jedes einzelne ö besonderen Bestimmungen, im ganzen nicht weniger als 256 Nummern.
Gesundheitswesen.
Der Choleraeurs im Kaiserlichen Gesundheitsamt. Vorträge und bakteriologisches Praktieum, gehalten von Dr. med. R. J. Petri, Regierungs⸗Rath, ordentlichem Mitgliede des Kaiser⸗ lichen Gesundheitsamts und Vorstand der bakteriologischen Abtheilung
Berlin, Donnerstag, den 25. Mai
des Laboratoriums desselben. Verlag von Richard Schoetz in Berlin NW, Luisenstraße 36. Preis brosch. 8 S, geb. 5 0 — Mit ängstlicher Spannung fürchtet jedermann in Deutschland den Ausbruch der Cholera. Die Meldungen von choleraverdächtigen Fällen, welche häufig die Vorläufer derselben sind, mehren sich; es kommt daher das soeben erschlenene Werk gerade zur rechten Zeit. Der Autor ist mit den zufolge Erlaß des Reichskanzlers im Kaiserlichen Gesundheitsamt stattfindenden Unter— richtscursen für Aerzte, die bakteriologische Erkennung der Cholera und die Epidemiologie der Seuche betreffend, beauftragt. Die in Verfolg dieses Auftrags gehaltenen Vorträge, sowie das' damit ver⸗ bundene bakteriologische Praktikum sind in dem Buche veröffentlicht. Der erste, bakteriologische Theil giebt die nöthigen Anweisungen für die bakteriologische Erkennung der Cholera, während sich in, dem zweiten, epidemiologischen Theile in acht inhalts⸗ reichen fesselnd geschriebenen Vorträgen die vornehmlich im verflossenen Jahre gewonnenen Erfahrungen bezw. deren Nutzanwendungen zur Niederhaltung des bösen Feindes aus Indien zusammengedrängt finden. Die Schutzmaßregeln, sowohl für den Ein— zelnen, als auch für die Gemeinwesen sind eingehend besprochen und klargelegt. Ein Anhang enthält die zum theil auf amtlichem Wege veröffentlichten, dem gleichen Zwecke dienenden Anweisungen. Es ift an der Zeit, sich gegen die Seuche zu rüsten. Deshalb ist das Buch nicht nur den Aerzten, sondern, weil darin in klarer Weise dargethan ist, wie dies im eigenen Kreise geschehen soll, allen zu empfehlen, welche mit der Bekämpfung der Seuche zu thun haben, und sich und die Ihrigen davor schützen wollen.
Erziehung und Unterricht. ] Lesebuch für Fortbildungs«, Fach, Gewerbe-, Handwerks- und Lehrwerkstätten, zugleich Handbuch für die theoretische und praktische Weiterbildung Gewerbetreibender und In⸗— dustrieller, herausgegeben von Hermann Paulick, Rector Der Berliner Fortbildungs- und Fachschule in der Reichenbergerstraße. Dresden 1893, Gerhard Kühtmann. Bd. JI. 8. 694 S. 3 4, geb. 3,60. — Der Verfasser steht mitten in der Thätigkeit als Lehrer und Leiter einer Fach⸗ und Fortbildungsschule; er ist deshalb durch die Erfahrung vorbereitet, zu beurtheilen, was in einem Buch, wie dem vorliegenden, geboten werden muß, wie der Lehrstoff vorzu— tragen ist, damit er verstanden werde, anziehend bleibe und bildend wirke. Es liegt unabweislich in der Eigenschaft eines Buches mit der in der Vorrede angegebenen Zweckbestlmmung, daß Vieles und Mannigfaltiges zusammengestellt ist; es soll eben Vielen dienen und nach allen Gebieten hin (Mechanik, Chemie, Bergbau, Baukunst, vor allem Gewerbekunde, Verkehrswesen, Handel, Invaliditäts- und Alterspersicherung u. s. w. Auskunft geben. Der Verfasser hat unter Benutzung bester Quellen zweckmäßig gearbeitet und ein Buch her— gestellt, dessen Nutzen und Brauchbarkeit sich bewähren wird. Der Preis ist bei der Ausstattung sehr billig. R che
Im Verlage von Fr. Bahn in Schwerin (Meckl.) hat Professor Dr. Karl Kinzel unter dem Titel „Wie reist man in Oberbayern und Tirol?“ ein Büchlein erscheinen lasfen, das der Verfasser mit Recht als ein Büchlein zum „Lust⸗ und Planmachen“ bezeichnet. Was das Büchlein an Inhalt bietet, sagt der Titel er— schöpfend; aber die Form, in welcher er dargeboten wird, verdient be⸗ sondere Erwähnung. Es ist kein Reisehandbuch im gewöhnlichen Sinne, wie ein Bädeker oder Meyer, und es ist kein Reisebüchlein, das es lediglich auf Unterhaltung absieht, über vielerlei plaudert und doch dem Reisenden von geringem Nutzen ist. Kinzel verbindet beide Ziele; er unterhält und giebt nützliche, oft unentbehrliche Winke für die Reise. Wer selbst jene schönen Landschaften besucht hat, der erkennt sofort, daß der Verfasser nur eigene Erfahrungen und Selbst— erlebtes darstellt, daß er überall mit offenem Blick und feinem Ver⸗ stand beobachtet, festgestellt und registrirt hat, und daß er den Nach— folgern aus freudigem Herzen eine Handhabe bietet zu leichterem Genuß und sicherem Behagen mit möglichst wenig Kosten. Kinzel's Büchlein ist besonders für jene Reisenden be⸗ stimmt, die wirklich Gottes schöne Natur sehen und ge⸗ nießen wollen, die also nicht jegliche Mühe scheuen, sondern auch wandernd die Straßen der Berglandschaften durchziehen. Das Büchlein ist schon Berather vor dem Aufbruch zur Reife, indem es nützliche Winke für die Reiseausrüstung giebt, und dann begleitet es den Reisenden die Eisenbahnwege und Landstraßen wie die Fußpfade entlang, immer im großen und im kleinen auf den Vor— theil des Reisenden bedacht. Dabei werden Land und Leute eingehend in ihrem Wesen und Benehmen dargestellt, auf die Schönheiten und Merkwürdigkeiten der Natur wird aus frommem Herzen hingewiesen und daneben nicht versäumt, gute und preiswerthe Gasthöfe zu nennen und die bequemsten und billigsten Wege zum Ziel anzugeben. Man darf sicher sagen, wer die Absicht hat, Oberbayern und Tirol zu durchwandern und zu durchreisen, wird von Kinzel's Büchlein nicht nur Nutzen, sondern auch Freude haben, und der mäßige Preis von 1,20 SM für das mit mehreren Karten versehene Büchlein wird durch die dargebotenen praktischen Winke täglich aufs neue aufgewogen.
Unterhaltung.
Oscar Justinus hat einen humoristischen Berliner Roman in zwei Bänden, betitelt „Ein Proletarierkind“, vollendet, welcher demnächst im Verlage von S. Schottlaender in Breslau er⸗ scheinen wird.
— Die Hefte 11 und 12 der Halbmonatsschrift Deutsche Jugend“, herausgegeben von Julius Lohmeyer (Verlag von A.-G., vormals J. F. Richter, Hamburg) enthalten einen Aufsatz über den erst im sechzehnten Jahrhundert in Deutschland und Frankreich und noch hundert Jahre später erst in England heimisch gewordenen Gebrauch der Gabel beim Essen mit interessanten Mittheilungen des General⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke über seine Erfahrungen in dieser Beziehung während seines Aufenthalts im Orient im n 1836. Außerdem finden sich in diesen Heften drei Erzählungen: „»Das Rockendirndl vom Tegernsee“' von R. Frietinger mit einer Ab⸗ bildung von A. von Rößler, „Die Blutschuld“, aus dem Beduinen lande von R. Passow mit Originalabbildungen von Alexander Zick und „Von Einem, der auszog, Odin zu finden von Therese Dahn. Endlich sind diese Lieferungen wieder reichlich ausgestattet mit Räthseln mannigfaltigster Art, Knackmandeln genannt.
— In dem neuesten Heft der illustrirten Monatsschrift Zur guten Stunde (Berlin M., Deutsches Verlagshaus Bong u. Co., Pr. je 40 ) berichtet der bekannte Physiologe Professor W. Preyer „Ueber Nervenüberreizung und elektrische Kuren'. Der Verfasser hebt die vortrefflichen Erfolge hervor, welche die neuere Medizin mit Hilfe der Elektricität dabei erzielt hat. Helene Pichler giebt den Besuchern der Weltausstellung in Chicage in ihrem Aufsatz „Ueber den Ocean“ praktische Winke. Interessant ist die Schilderung, die Paul Dobert von dem großartigen Berliner Vorortsperkehr und den Freuden und Leiden der Ausflügler giebt und die L. Dettmann an— schaulich mit farbigen Bildern illustrirt hat. Ein sehr wirkungsvolles Bild ist R. Knoöͤtel's „Degradation. Auch die sonstigen künst— lerischen Beilagen des Heftes sind wohlgelungen. Der Text be—⸗ steht aus fesselnden Romanen und Novellen von H. Heiberg, Fedor von Zobeltitz und Olga Wohlbrück.
— Von dem bereits wiederholt an dieser Stelle mit Anerkennung erwähnten Jugendfreund“ (illustrirte Wochenschrift für die
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Jugend von zehn bis sechzehn Jahren, herausgegeben von Max Hübner, Verlag von Franz Goerlich in Breslau) liegen uns die sechste Mongtsausgabe, welche den Beschluß des ersten Bandes bildet, und die erste Monatsausgabe des zweiten Bandes vor. Im letzten Heft des ersten Bandes wird das nach Klöden's Werk „Die Quitzow's und ihre Zeit‘ für die reifere Jugend von M. Hübner erzählte Zeit⸗ und Sittenbild aus dem Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts beendet. Im ersten Heft des neuen. Bandes beginnen „Siegfried und Hermann“, eine Geschichte aus alter Zeit, erzählt von H. M. Frey, und eine Erzählung aus dem Leben eines herumziehenden Taschenspielers Ein Vaterherz'. nach dem Englischen von
Berger. Die erste Waffenthat aus den Befreiungs— kriegen am 3. April 1813, bei der fünfzig Lüneburger, von den Fran— zosen zum Erschießen verurtheilte Bürger befreit und der General Morand mit neun Kanonen, drei Fahnen und 2200 Mann von einer kleinen Schaar Preußen gefangen genommen, der preußische Major von Borcke von der Stadt Lüneburg mit einem Ehrensäbel und sein tapferes Bataillon von König Friedrich Wilhelm III. mit den ersten Eifernen Kreuzen ausgezeichnet wurde, erzählt Dr. F. Walter. Außerdem ent⸗ hält dieses Heft noch einen Rückblick auf das Leben des am 6. Oktober 1372 im Alter von 93 Jahren verstorbenen englischen Dichters Lord Alfred. Tennyson, Mittheilungen über die diesjährige Weltausstellung in Chicago und, eine instructive Anleitung für die Ausübung der Holzbrandmalerei von A. und G. Ortleb.
— Die „Illustrirte Zeitung“ (Leipzig, Verlag von J. J. Weber) bringt in ihrer Nummer vom 6. Mai 1893 u. a. folgende Abbildungen: Johannes Brahms, Stich nach dem Pastellgemälde von Ludwig Michalek. — Die silberne Hochzeit des italienischen Königspaares. Zwei Abbildungen: Der Einzug des Deutschen Kaifer— paares im Rom am 20. April; die Truppenschau auf der Piazza d'armi am 24. April. — Silberner Pocal, Wanderpreis des Kaisers Wilhelm für den Kaiserlichen Jachtelub. — Königs- Ülanen— wache. Nach einem Gemälde von H. Huisken. — Die Hochzeit des Fürsten von Bulgarien und der Prinzefsin Marie Louise von Parma in Villa Pianore bei Viareggis am 20. April: Der Hochzeitszug. — Deutsche Pfalz und deutsches Dorf auf der Weltausstellung in Chicago. 4 Abbildungen: Hessisches Rathhaus, die Pfalz der Burghof der Pfalz, oberbayerisches Haus.
— Das Pfingst⸗Heft der „Illustrirten Frauen-Zeitung“ steht illustrativ unter dem Zeichen des Frühjahrs. Besonders ein vor—⸗ züglicher Holzschnitt nach dem „Nymphentanz“ von C. Corot im Luxembourg ist von dem ganzen poetischen Stimmungszauber erfüllt, den dieser Dichter unter den Malern seinen Landschaften zu verleihen weiß. Das erste Frühjahrs⸗Rennen auf der Bahn in Westend bei Berlin giebt der Verfasserin der ‚Lehnsjungfer“, Emilie Erhard, Gelegenheit zu einem fein beobachteten Augenblicks. Bilde vom „grünen Rasen“, jLenem neutralen Gebiet, auf dem sich interessante Typen aus allen Gesellschaftsklassen zusammenfinden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Masregeln. Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reich im April 1893. (Nach amtlichen Mittheilungen; für Preußen und Braunschweig liegen Nachweisungen nur über Maul⸗ und Klauenseuche vor.)
Fälle von Rotz (Wurm) sind festgestellt in je 1 Gehöft der Stadt Augsburg. der Amtshguptmannschaft Glauchau (Kreis— hauptmannschaft Zwickau, des Amtsbezirks Biberach (Donaukreis), des Kreises Meiningen, der Stadt Straßburg i. Els. und des Kreifes Chäteau⸗Salins (Lothringen).
Die Maul- und Klauenseuche hat im Vergleich zum Vor⸗ monat in Hessen, in der Pfalz und in der Kreishauptmannschaft Zwickau zwar eine größere Verbreitung erlangt; dagegen weisen die übrigen von den betroffenen Landestheilen zum größten Theil einen Rückgang der Seuche nach. Verschont geblieben sind wiederum Herzogthum Oldenburg, Schwarzburg⸗Sondershausen, Schaumburg⸗ Lippe, Lübeck. Bremen, die Regierungsbezirke Stade und Üurich, außerdem Schwarzburg-⸗Rudolstadt. Erloschen ist die Seuche in Berlin und im Regierungsbezirk Osnabrück. — Neu betroffen wurden dagegen Waldeck und das oldenburgische Fürstenthum Lübeck. — Verhältnißmäßig am stärksten heimgesucht waren diesmal Hessen, Mecklenburg⸗Strelitz, die Regierungsbezirke Stralsund, Hannover, Hildesheim, Wiesbaden, Koblenz, Pfalz, Mittelfranken, die Kreishauptmannschaft Zwickau, der Neckar⸗, Jagst⸗ und Donaukreis, die Landescommissärbezirke Karlsruhe und Mannheim sowie Lothringen. Eine nur geringe Verseuchung wiesen nach die Regierungs— bezirke Gumbinnen, Breslau, Liegnitz, Oberpfalz, die Kreishauptmann⸗ schaft Bautzen und das Ober⸗Elsaß. — Gegen den Vormonat hat die Zahl der verseuchten Gemeinden zugenommen in den Regie⸗ rungsbezirken Köslin, Pfalz, in der Kreishguptmannschaft Zwickau, im Landescommissärbezirk Mannheim, in Ober⸗ und Rheinhessen; abgenommen dagegen in beiden Mecklenburg, in Anhalt, ferner in den Regierungsbezirken Potsdam, Stralsund, Breslau, Magdeburg, Cassel. Düsseldorf, Oberbayern, sowie im Ober⸗Elsaß.
Die Lungenseuche wurde festgestellt in J Gehöft des Kreises Ballenstedt (Anhalt).
Die Schafräude wurde ermittelt in 4 Gehöften von Ober— bayern, in je 2 Gemeinden von Oberfranken und Schwaben, in je 1é' Gemeinde des Neckar⸗, Jagst⸗ und Donaukreises, in 7 Gemeinden des Schwarzwaldkreises, in 5 Gemeinden des Landescommsssaäͤrbezirks Freiburg und in je 1 Gemeinde von Mecklenburg-Schwerin, des Herzogthums Oldenburg, von Reuß ä. L. und Lothringen.
Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Woche vom 7. bis 13. Mai ein günstiger und die Sterblichkeit fast die gleiche mäßig hohe wie in der Vorwoche (von je 1009 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 19,X, gegen 194 der Vorwoche). Erheblich seltener als in der vorangegangenen Woche traten Erkrankungen an aeuten Entzündungen der Athmungsorgane zu Tage, doch war die Zahl der durch diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle noch immer eine größere als sonst um diese Jahreszeit. Erkrankungen an Grippe kamen gleichfalls seltener zur Beobachtung, aus der der Berichts⸗ woche vorhergegangenen Woche wurden 3 Todesfälle an Grippe ge⸗ meldet. Auch das Vorkommen von aeuten Darmkrankheiten zeigte eine weitere Abnahme sowie die Zahl der durch dieselben hervor— gerufenen Sterbefälle. Die Betheiligung der Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine nur wenig gegen die Vorwoche erhöhte; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 59 Säuglinge. Infeetionskrankheiten meist Steigerung; Erkrankungen an Masern und Diphtherie haben wieder zugenommen und wurden erstere aus der Schöneberger Vorstadt und dem Wedding, letztere aus dem Stralauer Viertel am häufigsten zur Anzeige gebracht. Erkrankungen an Scharlach gelangten etwas seltener und aus keinem Siadttheil in nennenswerther Zahl zur Meldung. Er⸗ krankungen an Unterleibstyphus waren selten, an Kindbett⸗ fieber wurden 11 bekannt; auch rosenartige Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut kamen häufiger zur ärztlichen Behandlung. Er⸗ krankungen an Keuchhusten waren gleichfalls zahlreicher, die Zahl der durch dieselben veranlaßten Sterbefälle stieg auf 15. Rheumatlsche Beschwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen nur eine geringe Zunahme.
— Dagegen erfuhren die
eine kleine