1893 / 126 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Weizen eröffnete stetig, später etwas abge chwächt auf günstiges Wetter im Westen und unerwartet ungünstige Kabelberichte. Schluß ruhig. Mais niedriger auf günstiges Wetter und bedeutende An⸗ künfte in den westlichen Plätzen.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Wagren betrug 5 752 912 Dollars gegen 8465 756 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1 624589 Dollars gegen 2787 000 Dollars in der Vorwoche.

Chicago, 27. Mai. (W. T. B) Weizen anfangs fallend auf Zunahme der Eingänge und auf Meldungen aus Kansas, daß der nothwendige Regen jetzt eingetreten ist. sowie auf. günstige Ernte⸗ aussichten in Rußland. Dann lebhafte Reaction auf festere auslän⸗ dische Meldungen; später wieder fallend. Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung, später Reaction. Schluß träge.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Bremen, 28. Mai. (W. T. B.. Norddeutscher Llovd Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 25. Mat Vormittags in Rew-⸗Pork angekommen. Der Schnell⸗ dampfer Fulda“ hat am 26. Mai Nachmittags die Reise von Gibraltar nach New⸗HYork fortgesetzt. Der Postdampfer Frank— furt“ ist am 23. Mai von Buenos ⸗Aires nach der Weser abge⸗ angen. Der ostdampfer Berlin! hat am 27. Mai Morgens die steise von Antwerpen nach Vigo, der Postdampfer, Braunschweig“ Mittags die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Pestdampfer Dresden“ hat am 25. Nai Vorm. Lizard passirt. Der Reichs⸗Postdampfer Karlsruhe“ ist am 27. Mai Vorm. in Aden angekommen. Der Reichs-Postdampfer Neckar“, nach Ostasien bestimmt, ist am 27. Mai Nachm. in Colombo angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Preußen“, von Ostasien kommend, ist am 27. Mai Nachm. in Hongkong angekommen.

ö 27. Mai. (W. T. B.) Hamburg ⸗Ameri⸗ kanische Pa etfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer ‚Augusta Vietoria * ist heute Morgen auf der Elbe eingetroffen. Ber Postdampfer „Australig“ hat gestern Nachmittag Scilly passirt. Der Postdampfer „Steinhöft“ hat heute . Lizard passirt.

riest, . Magi. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Thalia“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.

29. Mai. (W. T. B.). Der Lloyddampfer .Medeg ' ist, von Konstantinopel kommend, gestern Nachmittag hier eingetroffen.

London, 27. Mai. (W. T. B.) Der Castledampfer „Warwick Castle“ ist auf der Ausreise von London ab⸗—

gegangen. Theater und Musik.

Fils Thegter.

Marcella Sembrich ist wieder bei Kroll eingezogen und hat am Sonnabend ein Gastspiel als Violetta in Verdi's . Traviata“ be⸗ gonnen. In unveränderter Frische präsentirte sich die Stimme, in unvergleichliche Schönheit das Piano, in, unübertrefflicher Meisterschaft die Coloratur. Frau Sembrich wurde von dem üÜübervollen Hause mit all den Ehren überhäuft, die ihr an dieser Stätte schon zur Gewohnheit geworden sind, und sie wird auch jetzt wieder, wie so oft, den Hauptanziehungspunkt für das kunstliebende Publikum bilden. Als Germont Vater und Germont Sohn traten zwei Italiener auf, von denen der erstere Inno de Anna sich allgemeiner Anerkennung zu er— freuen hatte, während Herr Bernardo Zerni, obwohl mit gutem Stimmmaterial begabt, doch etwas Eleganz des Aeußeren vermlssen ließ, als daß er sich die Sympathien . hätte erobern können. Die Vorstellung war im übrigen eine abgerundete; das Orchester unter , f r fte Ruthardt's Leitung that seine Schuldigkeit.

Im Königlichen Opernhause wird am Mittwoch „Lohen— grin?' mit den Damen Pierson, Götze und den Herren Roth⸗ mühl, Stammer und Fränkel gegeben. Kapellmeister Edoardo Maßcheroni dirigirte gestern zum ersten Mal eine Probe zu der Oper „Falstaff̃. Ober ⸗Regisseur Tetzlaff stellte den Künstler der Königlichen Kapelle vor, worauf Herr Mascheroni in einer kurzen Ansprache seine große Befriedigung darüber äußerte, daß ihm die Ehre zu theil werde, die Leitung der so berühmten Künstler⸗ gen gsenschaft zu übernehmen. Das Interesse für die Falstaff“ Aufführungen seitens des Publikums ist ein ungemein reges.

Im Neuen Theater am Schiffbauerdamm gelangt morgen vom Königlichen Schaufpiel „Vasantasena', am Mittwoch die Lustspieke Vom landwirthschaftlichen Balle, „Die Schulreiterin⸗ und „Eingeschlossen“' zur Aufführung.

Das Lessing-Thegter hat gestern mit, einer Aufführung des Schwanks Die . die alte Spielzeit beschlossen und wird am Sonnabend, 79. Juli, mit der ersten Aufführung von Henrik Ibsen 's Schauspiel, Rosmersholm' wieder eröffnet werden.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater hat Herr Director Fritzsche die Arrangements für den Spielplan der Sommer⸗ saison derart getroffen, daß dem ö eine ganze Reihe älterer beliebter Werke in rascher Abwechslung vorgeführt werden sollen. Diese Vorsteklungen werden am nächsten Sonnabend mit der Lecoeq'schen Sperette „Angot, die Tochter der Halle“ beginnen. Dann sollen die Neueinstudirungen von Suppé's ‚Fatinitza?, Boccgecio“ Zumpe's rin li. Gende's ‚Nanon‘, Lecocg's , Giroflé⸗Girofla“, Dellinger's „Don Cesar“ folgen. Offenbach wird in der Reihe mit feinen Operetten Madame Favart“ und „Die Seufzerbrücke, vertreten sein. In dem schönen Park des Theaters werden, wie alljährlich, große Feste veranfstaltet werden, für die stets der Sonnabend in Aussicht genommen ist. ö ;

Das nächste Auftreten der Frau Sembrich im Kroll'schen Theater ist auf Mittwoch angesetzt.

Director Adolph Ernst hat das neueste Werk von Edmond Audran, Madame Suzette“, Text von A. Sylvane und Mauriee Srdonneau, welches zur Zeit im Theater der Bouffés Parisiens mit außerordentlichem Erfolge aufgeführt wird, erworben und gedenkt diese Operette in der kommenden Herbst-Spielzeit zur Aufführung zu bringen.

Der Organist der St. Markus-⸗Kirche, Herr Arthur Egidi veranstaltet am Freitag, 9. Juni, Abends 3 Uhr, in genannter Kirche (Große Frankfurterstraße 48/49 ein Reihe von Orgelvor⸗ trägen, und zwar wird er Compositionen von Seb. Bach, Mendelssohn, Rheinberger, Guilmant und eigene Werke zu Gehör bringen. Ein⸗ trittskarten sind bei Bote u. Bock und beim Käster, Weberstraße 56/57, zu haben.

Mannigfaltiges.

Die öffentliche Beleuchtung Berlins erfolgte, wie wir den Jeuest. Nachr. entnehmen, Ende März 1893 nach amtlichen Mittheilungen durch 2 152 Flammen aus den städtischen Gasanstalten, von denen 13 115 die ganze Nacht hindurch brannten. Hinzu kamen ss6 Flammen, die von der englischen Gasanstalt auf ehemaligem Schöneberger Gebiet versorgt. wurden; hiervon brannten hö6 Flammen die ganze Nacht hindurch. Die Zahl der durch die städtischen Gasanstalten gespeisten Privatflammen stellte sich Ende März 1893 auf S891 826, darunter 5l0 889 Schnitt- brenner und 248 613. Argandbrenner. Auch Petroleum -Straßen⸗ beleuchtung kommt in Berlin noch vereinzelt vor: Ende März 1893 waren noch 1150 Petroleumlaternen vorhanden, von denen 1148 die ganze Nacht hindurch brannten. Die Gasproduction stellte sich für das erste Quartal 1393 auf etwa 323 Millionen chm, sodaß gegen das entsprechende Quartal des Vorjahres etwa Million ehm weniger producirt wurden, was auf die Zunahme der elektrischen Beleuchtung in Privatkreisen zurückzuführen ist.

Hannover, . Ma. WB. T. B. berichtet: Im König⸗ lichen Theater brach heute Nachmittag im Aufbewahrungsraum für Versatz und Decorationsstücke Feuer aus, welches jedoch auf den Herd beschränkt blieb und bald gelöscht war. Der Schaden ist nicht bedeutend. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt.

Würzburg, 27. Mai. Die Verhandlungen der XVIII. Ver- sammlung des Deutschen Vereins für Gesundheits⸗ pflege wurden heute Nachmittag geschlossen. Auf ein an den Prinz-Regenten Luitpold abgesandtes Huldigungs. Telegrammm war, wie W. T. B.“ meldet, ein Dank⸗Telegramm Seiner König—⸗ lichen Hoheit eingegangen. In den Ausschuß wurden Ober ⸗Bürger⸗ meister Adickes⸗Frankfurt, Ober⸗Medizinal⸗Rath Kerschensteiner⸗ München und Ober-Ingenieur Meyer wieder- und Ober-Medizinal⸗ Rath Pistor⸗ Berlin, Ober⸗Baurath Baumeister⸗-Karlsruhe und Professor Gaffky⸗Gießen neugewählt.

Wien, 27. Mai. In der heute Vormittag abgehaltenen letzten

Plenarversammlung des Congresses deutscher P hilologen und

g * D

hanblungen des archäologischen Ausschusses in Betreff des archäol ogischen Ünterrichts in den Gymngsten. Vor Schluß der Sitzung theilte der Vorsitzende Hofrath von Hartel im Auftrage des Unterrichts⸗Ministers Dr. ö von Gautsch mit, daß der Minister zu seinem Bedauern verhindert gewefen sei, an dem Congreß theil⸗ zunehmen. Zwichlinski hielt namens der galizischen Schul⸗ männer, Kviczala namens der Stadt Prag Dankesan— sprachen, in welchen sie ihrer Werthschätzung für die deutsche Wissenschaft Ausdruck gaben und die Hoffnung aussprachen, daß die gemeinfame Pflege cultureller und wissenschaftlicher Bestrebungen dem Frieden der Völker förderlich sein werde, Professor Christ⸗München srinnerte daran, daß das Band, welches Mittel⸗Europa in politischer Beziehung umschließe, auch in der , Pflege wiffen⸗ schaftlicher Interessen Ausdruck finde. Als Ort der nächsten Versamm⸗ lung für das Jahr 1895 wurde einstimmig Köln designirt, Zu Präͤsidenten wurden Jäger⸗Köln und. eler⸗Bonn gewählt und hierauf der Congreß mit einem ö aufgenommenen Hoch auf den Kaifer Franz Jo seph geschlossen. Heute Mittag besichtigten die Mitglieder des Congresses unter Führung des Bürgermeisters r. Prix das neue Rathhaus und nahmen an einem von der Gemeinde Wien veranstalteten Bankett theil. Später wurde ein Ausflug nach dem Kahlenberge unternommen.

Schulmänner erstattete 261 or Conze⸗Berlin Bericht über die Ver⸗

London, 27. Mai. Das R. B.“ meldet aus Durban von heute: Der Postdampfer „Con way⸗Castle“ strandete zwölf Meilen von Batomandri auf dem Vandeuil-⸗Rif f. Das Schiff sft stark beschädigt und die Flottmachung höchst zweifelhaft. Die Fahrgäste und die Post sind gelandet worden. Die Ladung ist bis jetzt nicht erheblich beschäpigt und wird auf einen Schooner um⸗ geladen. Die Mannschaft bleibt an Bord.

Tiflis, 27. Mai. Der Kura-Fluß ist laut Meldung des „W. T. B.“ infolge andauernder Regengüsse aus den Ufern getreten und hat einen Thell der Stadt über schwem mt. Mehrere Häuser wurden vom Hochwasser zerstört. Unweit der Stadt Mzchet unter spülte die Fluth einen Chausseedamm, sodaß dieser einbrach. Ein Postwagen, welcher sich eben an der gefährdeten Stelle befand, stürzte mit den ungefähr 160 000 Rubel enthaltenden Postbeuteln in den Strom. Kutscher und Schaffner retteten sich dadurch, daß sie die Wagenstränge durchschnitten.

Belgrad, 28. Mai. Aus der Umgegend von Nisch, Stalac und Greae werden dem, W. T. B. große Ueberschwemmungen infolge eines Wolkenbruchs gemeldet. Der Verkehr ift unter⸗ brochen, sieben Personen büßten das Leben ein, und der Schaden am 4 and ist sehr beträchtlich. Amtliche Nachrichten liegen noch nicht vor.

Christiania. Polgrexpedition des norwegischen Forschungsreifenden Nansen soll dem . D. B. H. zufolge, gegen den 29. Funi abgehen; alle Theilnehmer sind bereits in Christiania eingetroffen, und die Ausrüstung des Expeditionsschiffes Fram“ wird eifrigst betrieben.

Die

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

St. Petersburg, 29. Mai. (W. T Be; Telegramm der „Nordischen Telegraphen⸗Agentur“). Der Kaiser von Rußland ist in Begleitung der Kaiserlichen Familie gestern Abend von Moskau nach St. Petersburg abgereist. Die Blätter veröffentlichen die Worte, welche der Kaiser an die Deputationen, die ihn in Moskau begrüßten, gerichtet hat; sie berührten die Politik nicht.

Belgrad, 29. Mai. (W. T. B. Gaxaschanin ist durch Königliches Decret zum Obersten befördert worden.

Cetinje, 27. Mai (W. T. B. Zwischen Bewohnern von Skutari und einer Schaar Miriditen kam es zu einem Zusammenstoß, bei welchem fünf Perfonen getödtet wurden. Der Vali und eine Truppenabtheilung haben sich nach dem Thatort begeben.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

Wetterbericht vom 29. Mai, 8 Uhr Morgens.

haus. Dper

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf Gr u. d. Meeressp red. in Millim. in O Celsius 50 C. 40R.

Temperatur

Die Rebe.

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2 bedeckt 3 bedeckt 3 halb bed. WMW 3 wolkig ONO 2bedeckt aparanda. O 2 wolkig t Petersburg 759 ONO bedeckt Moskau... 760 SO heiter

Cork, Queens⸗ ö Cherbourg. K H Hamburg .. winemünde Neufahrwasser Memel

, . ünster. Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz. nn,, Mien .... Breslau ..

NNW MMW WMW

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Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen . Stockholm.

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765 wolkenloz 763 Regen 764 wolkenlos 764 wolkig 763 heiter 763 wolkig 769 bedeckt 761 3 halb bed. 761 3 wolkenlos 765 1 wolkenlos Ni ; 760 halb bed. 161 wolkenlos

Uebersicht der Witterung.

Gegenüber einem Hochdruckgebiet im Westen der Bine Inseln liegt eine Depression über dem Skagerrack und scheint östwärts fortzuschreiten. Unter dem Einflusse meist schwacher Luftströmung aus vorwiegend nördlicher bis westlicher Richtung ist das Wetter in Deutschland kühl, im Norden trübe, im Süden heiter; an der ö. liegt die Temperatur bis zu 3, im Binnenlande bis zu 5 Grad unter dem Mittelwerthe. In Norddeutschland sind stellen⸗ weife geringe Regenmengen gefallen, nur Grünberg meldet 11 mm Regen, obere Wolken ziehen aus Rordwest. Zu Lemberg fielen . mm Regen. Deutsche Seewarte.

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fang 7 Uhr. Neues

Emil Max

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Donnerstag: Butze,

Dienstag:

mann.

Theater ⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern 158. Vorstellung. Bajazzi (Paskiacci). in 2 Acten und und Dichtung von R. Ludwig Hartmann. Regisseur Tetzlaff. . Ballet in 2 Acten (5 Bildern) nach dem Text von Taglioni, Grandmougin und Hansen, von Emil Graeb. Musik von Anton Rubinstein. Dirigent: Musikdirector Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Theater

145. Vorstellung.

zügen von Emll Pohl, mit freier Benutzun

Dichtung des altindischen ern , In

eit vom Ober⸗Regisseur *.

Mittwoch: Opernhaus. 139. Vorstellung. . hn Romantische Oper in 3 Aeten von Ri

In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An⸗

Theater 146. Vorstellung. Balle. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur MaxGrube. Die Schulreiterin. ohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur rube. Eingeschlofsen. Lustspiel in 1 Auf⸗ zug von Karl Niemann. In Scene et vom Ober⸗ Regisseur Max Grube.

Berliner Theater. Dienstag: Die Waise von Lowood. (Agnes Sorma, Ludwig Barnay.) Anfang 75 Uhr.

Miftwoch: Zum 1. Male: Der Flüchtling. Die Eine weint, die Andere lacht.

Ludw. Barnay,

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.

Der Vogelhändler. 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musisk von Carl eller. Regie: Herr Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ Anfang 74 Uhr. Im prachtvollen Park: Concert, ausgèführt von der Berliner Concert⸗ Kapelle, unter Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Guttschmidt, und dem vollständigen Orchester, des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn der Wiener Liedersängerin Mirzl⸗Kirchner, der

Litt. Anfang 6 Uhr.

einem Prolog. Musik Leoncavallo, deutsch von In Scene gesetzt vom Ober⸗ Dirigent: Kapellmeister Sucher.

C. Haffner und R. Gense. Im prachtvollen Park: Concert. ; mental⸗Künstler. Anfang 6 Uhr.

ll * (am Schiffbauerdamm 4565). e , k

Vasantasena. Drama in 5 Auf⸗

ax Grube. Anfang

von Sardou. ard 7 Uhr.

Mittwoch: Letzte Vorstellung Flattersucht.

(am Schiffbauerdamm 465).

Vom landwirthschaftlichen Anfang 7 Uhr.

Lustsplel in 1 Aufzug von 53 Uhr.

Anfang 7 Uhr. von Sevilla.

Victoria · Thenter.

Dora. (Agnes Sorma, Nuscha

Ludw. Stahl.)

Bildern. Anfang 7 Uhr.

Ghausseestraße 25. mental Doppel Concert.

Operette in unn

flammen.

Mittwoch: Frau Venus. Großes Doppel⸗ ö

Stiemer. Auftreten Mustk von Arthur Sullivan.

.

CEostum⸗Soubrette Gssa Rucinska, des Original⸗ Gesangs⸗Humoristen Alfred Bender, des Damen⸗ Terzetts Oriella, der Wiener Duettisten Lipp und

. Mittwoch: Die Jledermans. Komische Operette in 3 Acten von Meilhae und Halépy, bearbeitet von Anfang 74 Uhr. Großes Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗

In Vorbereitung: Mamsell Angat, die Tochter

8 der Residenz · Theater. Direetion: Sigmund Lauten ˖ cene burg. Schluß der Saison am 31. Mai. Dienstag (vorletzte Vorstellung): Zum 11. Male: Flatter⸗ sucht. (La papillonne.) Lustspiel in 3 Acten Deutsch von August Förster. Anfang

in dieser Saifon

Kroll's Theater. Dienstag: Der Freischütz.

Täglich: Bor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer⸗Garten.

Mittwoch: Gastspiel von Marcella Sembrich, Bernardo Zerni und Inno de Anna. Der Barbier

Freitag; Zum 1. Male; Die Kinder der Haide. Oper in 4 Acten von Anton Rubinstein.

Belle ⸗Alliancestraße 7 / .

Dienstag: Zum 10. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes ö mit Gesang und Ballet in 12

Im Belle⸗Alliance⸗Garten: Großes internationales Vocal⸗ und Instru⸗ Anftreten be⸗ rühmter und beliebter Speecialitäten.

Brillante Illumination durch 25 000 Gas⸗

Theater Unter den Linden. Dienstag: Zum 33. Male (vollständig neu inscenirt); Mikado. Burleske Operette von V. S. Gilbert.

53. Male: Die Welt⸗Ansstellung in Chicago

und Die deutsche Abtheilung in dem populären . Columbia. Anfang präcise Uhr.

Mittwoch: Zum 64. Male: Columbia.

Adolph Ernst Theater. Dienstag (vorletzte Aufführung): Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Gouplets theilweise von G. Görß Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 71 Uhr.

Mittwoch: oldlotte.

Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

Schluß der Saison: Mittwoch.

Do ppel⸗

Urania, Anstalt für voltsthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗ ee en,, Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 —11 Uhr.

ö Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Julie von Garezynska mit Hrn Rittergutsbesitzer Gustav Scheuermann (Ober , Frl. Thekla von Khaynach mit Hrn. Forst-Assessor Dr. phil. Ernst Frhrn. von dem Bussche⸗Haddenhausen (Celle). .

Verehelicht: Hr. Hauptmann Wilhelm Haseloff mit Frl. Elisabeth Süßkind (München). Hr. Prem. Lieut. Hans Rogalla von Bieberstein mit Frl. Dolores Rogalla von Bieberstein (Barranowen).

Geboren: Gin Sohn: Hrn. Woldemar Grafen von Schwerin (Malezewo).

Gestorben: Frl. Johanna von Rothenburg (An⸗ klam). Hr. Major a. D. Richard Heyne Magdeburg) Hr. Gymnasial⸗Director Pro⸗ seffor Tic. Hr. Alexander Kolbe (Treptow a, Nega). Hr. Hauptmann Vietor SDetschko (Dieden— hofenJß. ö. Gymnasial⸗ Oberlehrer Clara Thiede, geb. Pentzin (Greifswald).

Anfang

9 Anfang Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Berlin:

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), (185)

und die Pfandbrief ⸗Verloosungsliste der Süd⸗ deutschen Bodenereditbank.

Der

Hierauf: Zum

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 26.

Berlin, Montag, den 29. Mai

Königreich Preußen. Finanz⸗Ministerium.

1893.

Zusammenstellung der pro Januar-April-Termin 1893 durch die Provinzial-Rentenbanken erzielten Resultate.

Bezeichnung der

Rentenbank.

Am J. Januar. April 1893 sind an Renten übernommen

Die Berechtigten haben. Tafür Abfindungen erhalten

vollen Rente (4h 0 o)

zu 10 des Betrages der

A.

aus der Staats kasse

von den Ver⸗ pflichteten

l

13

9 16

Summa

des Betrages der vollen Rente

(450 / o)

in Rentenbriefen

an Summa a. b.

vollen sämmtlicher

ür die ür di 8 f für die Summa Renten Renten . Priwat Stagats⸗ Dat⸗ . ö a. und b.

(Ho / rente

1 6. 3 c .

Die Kapita⸗ lien, welche von den

Die aus⸗ Pflichtigen mit dem

geloosten, 18fachen Be⸗ am ö der 9M ente an die

I. April Staatskasse 1893 ,.

ö sind und wo⸗

Hillen für die Be⸗

Renten- rechtigten die briefe

betragen

An

Renten⸗ Ablösungs⸗ Kapitalien

sind

pro April⸗ Termin 1893 gekündigt

resp.

eingezahlt

baar Summa

(Kapital⸗ der spitzen) Abfindungen Abfindungen in Renten⸗ briefen ver⸗

langt haben, betragen

6 3 4 3 Ul

Königsberg ..

Breslau

nnn,

Magdeburg, und zwar: aus der Provinz Sachsen. ö = Hannover

Münster, und zwar:

aus Westfalen und Rhein⸗ provinz kJ aus der Provinz Hessen— Nassau

Posen kJ

Stettin, und zwar:

aus der Provinz Pom—

e o = Nummer.

Holstein

. Summe

Hierzu aus den früheren Uebernahmeterminen ...

Summe

Außerdem sind an Rente

übernommen und haben die

Berechtigten dafür an

Schuld verschreibungen bezw. Rentenbriefen erhalten

a. von der Paderborner

Tilgungskasse...

b. von der Eichsfeldschen Tilgungskasse ..

. auf Grund des Gesetzes m, 5M * (Rentengutsrenten)

Ueberhaupt

777757 11736

10 0664 86 820 10 113540 3 06350 . 388 30 267 30

3 47390 11 32710

17507

26

3 473 1 327

7s ms J —— 166 10 65 25 11400

821 80

ͤ z69 20 osz lo

3 866 90 S4 169 84 165

1133610 251 475 251 475

D Ti ss ss ob Hh s 1151 656 2016 22. hb Gzß

bd 444 / 57 527 4 4

5 489 8885/9 42 909 888 / 25413 3 27 480

S3 hol 80

52 1681 5 Sd ds /so

46 453 40 373 000

476 175 249 50 515 100

46h 9öt 8h 15 491 76

S2 77 Sh Oh7 777 /o 68 601 35 370 935

418 3330 31 157200 220155

Rd TT

19 404 39180

40 656

20 756 265

42 879 601 39330 897 105 936 435

1316 978 8022073 24445 B30 021 120455 332 8I15s 485 353 935

1893 33369 7

ö Ti ss s5s VT Viss sso TVs dfõ

D ö - 487 589 923

26 406 o90 6 di57 778 265127 os7 76 50

von rückgängig gewor⸗ denen Ablösungen.

921 936 18

Schlesien Brandenburg Hannover

Posen Pommern

/ oYMIi9 443 266 70

.

aus Ost⸗ und Westpreußen

Westfalen u. Rheinprov.

Schleswig⸗Holstein..

20 796 922

ö.

os z 30 o60 450 56 229 920 566 290 370

1 319 201 5022 116 124

az 15a ß

128 97037 6290 y786

317120 79 2* 6 393 780 2685 197 010 599 655 1314060 13 395

24 355 66 54 14996 böl 60

2 247 493 687/488 537 863 687/027:

ell 62 436 33527 orz 11650

1016 Oh 4 85

457 896 93

270046 197 04259 600 039 07

131441163 13 44706

22 667 221033 500 204 355

2 260 7927 1672 465 147 16728 Sol 929 7511 70 884 680

; b über die von den Provinzial-Rentenbanken seit ihrem Bestehen bis zum 1. April 1893 ausgegebenen

und ausgeloosten Rentenbriefe.

An Rentenbriefen sind bis

Bezeichnung der . Provinzen in

zum 1. April 1893

Umlauf

ü aus⸗ gesetzt

geloost

Mithin sind

am 1. April

1893 noch

unverloost im

Umlauf ge⸗ wesen l

Brandenburg... auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli I und

1891 J . West⸗ preußen

Ost⸗ auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 189 Schlesiben.... auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1891 Sachsen .. Hannover auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli ö,, Westfalen und Rheinprovinz .. auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1891 Hessen⸗Nassau k auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1891 ö k auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli 1891 Schleswig⸗Holstein auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. Juli

63 494 280 4906 050

34 769 745

. .

911800 53 992 110

41 569 680

2685

15 210 045

197 010 1563900 20 809 335

599 655

12 068 115

625 835

13395 2

54 084 345

393780

39 666 525

41 695 260 4176 750

197010 4347900 33 182775

599 655 29 50l h65

1314060 35 253 990

13395

Zusammen

186 290 370 4386 240 .

162 4356 335

323 854 055 4386 240

Kunst und Wissenschaft.

Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 10. Mai 1893. .

Herr Oberlehrer Bardey⸗Nauen theilte eine gedruckte Cabinets⸗ ordre vom Jahre 1794 mit, durch welche Strikeversuche der Handwerker mit äußerst strengen Strafen bedroht werden. Herr Professor Dr. Schm oller knüpfte daran eine allgemeine Betrachtung uber die seit dem Mittelalter herrschende Rechtsanschauung, daß nie⸗ mand befugt sei, seine gewerbliche Thätigkeit nach eigener Willkür ohne weiteres gänzlich oder vorübergehend aufzugeben; wie Arbeits⸗ einstellungen zu den verschiedensten Zeiten lange vor 1794 versucht, , . und bestraft worden sind, deutete er mit einigen Bei⸗ pielen an.

In der Aprilsitzung hatte Herr Oberlehrer Dr. van Niessen⸗ Stettin den Wunsch, eine Verzeichnung der in der Mark vorhandenen Kirchenbücher und Kirchenarchive herbeizuführen, ausgesprochen und begründet. Es war von den älteren Mitgliedern daran erinnert worden, daß ein ähnlicher Versuch seitens des Vereins bereits bald nach seiner Stiftung gemacht worden ist. Herr Dr. Treusch von Buttlar berichtete infolge deßsen über die in den Jahren 1840 bis I846 unternommene Zusammenstellung der in der Mark vor handenen öffentlichen Denkmäler und histoxischen Üeberreste. Diese „Alterthums-Statistikk war von dem Director von Ledebur (L 1857 angeregt worden; ihm gebührt das Verdienst, das Unternehmen mit großer Umsicht und Hingebung geleitet zu haben. Unter Vermittelung der Landräthe sind damals an fämmtliche Kirchspiele des. Regierungsbezirks Potsdam ge— druckte Schemata (sogenannte Localitätsperzeichnisse zur Aus— fuüllung versandt worden. Das Schema enthielt Anfragen nach folgenden Gesichtspunkten: J. Schriftliche Denkmäler (Urkunden, Kirchenbücher, Ortschroniken); II. Die Kirche (Kapellen): a. geschicht⸗ liche Nachrichten (Gründung, Neubau, welchem Heiligen geweiht ?); p. Baukunft (Grundform, Höhe, Länge u. J. w., Spitz⸗ oder Rund; bogenftil, Saulen oder Strebepfeiler? Material); e. Bildnerei (Altar, Kanzel, Grabmäler u. s. w. Stein und Hohßbilder, Reliquien u. s. w., Taufsteine, Glocken, Namen der Glocken⸗ gießer u. s. w.; d. zeichnende Kunst (Gemälde, Glasmalerei, alte Stickereien, Fahnen); III. das Kirchspiel: a. der Ort selbst (be— merkenswerthe Gebäude, hat der Ort Jahrmärkte, alte Gerichtsstätten Rolandess, Mauern, Thore u. s. w.; Nachrichten oder Sagen über ben Ursprung, Gebräuche und Feste aus früherer Zeit); b. die Feldmark (Namen aller in der Flur liegenden Loealitäten Schanzen, Wälle, Ruinen von Schlössern u. s. w. bemerkenswerthe Steine), c. Alterthümer (vorchristliche Gräber; Urnen, Waffen u. 4. aus der heidnischen Zeit; Münzen, Waffen u. a. aus der christlichen Zeit); JV. Besondere Fragen. Die Versendung der Schemata erfolgte an die einzelnen? Kreise nach einander, jährlich an einen bis drei Kreife. Von allen Kreisen sind die Schemata ausgefüllt zurückgesandt worden, mit Ausnahme des Templiner Kreises, an den die Schemata . gelangten (hierfür liegt der Grund in den Ereignissen von 1845, welche überhaupt das Unternehmen zum Stillstand brachtem.

Von dem Templiner Kreis abgesehen, sind die Loealitätsverzeichnisse 1108 Kirchspielen zugegangen, 932 sind ausgefüllt an den Verein zurückgekommen, es fehlen also 176. Wenn man beachtet, daß unter den Kirchspielen alle Filialkirchen gerechnet sind, und ferner in Rechnung zieht, daß es zum theil gerade die Städte waren, welche eine Ausfüllung ablehnten (hier war der Ersatz leicht zu beschaffen), so ist das Resultat nicht ungünstig. Die Ausfüllung der Schemata geschah fast durch⸗ weg durch die Ortsgeistlichen, in den Städten durch die Magistrate. Die Art der Ausfüllung ist, wie in der Natur der Sache liegt, nicht überall gleichwerthig. In sehr vielen Fällen ist sie mit großem Fleiß und Eifer ausgeführt worden, manchmal freilich nur dürftig und un⸗ zuverlässig. Alles in allem aber liegt hier zweifellos ein Material vor, das, richtig ausgearbeitet, von großem Werth wäre. Aus den Mittheilungen über die Kirchenbücher z. B. ergiebt sich, daß eine nicht geringe Zahl bis ins 16. Jahrhundert zuruüͤckreicht, die meisten beginnen allerdings erst Mitte des 17. Jahrhunderts; sie bieten, wie Ledebur urtheilt, . eine nicht unergiebige Quelle für Ereignisse von nicht selten allgemeinerem Interesse“. Ein zusammenfassender Ge⸗ sammtbericht über das Unternehmen ist nie erstattet worden; über die Eingänge aus den einzelnen Kreisen hat Ledebur in den Sitzungen des Vereins referirt. (Vergl. Märkische Forschungen Band 11, S. 5, 5, 16. 15, 25, 20; if, i393, 136; zx, S; Ffir, 8.)

Herr Königlicher Haus⸗Archivar Dr. Berner machte Mitthei⸗ lungen aus einem bisher unbekannten, aus Frankfurt a. M. vom 19. März 1819 datirten Brief Wilhelm von Humboldts an den damaligen, Chef⸗Präsidenten der Regierung in Erfurt von Motz, der sich jetzt im 8g if eines Enkels des späteren Finanz⸗Ministers und Gründers des Zollvereins, des Haus⸗Marschalls von Motz in Rudolstadt befindet. Der Brief, zwölf eng beschriebene ie li eiten umfassend, ist für die Zeitgeschichte von besonderer Bedeutung, er zeigt nicht nur die Unzufriedenheit der hohen preußischen Beamten über die Ergebnisse des Wiener Congresses und die Verwaltung im eigenen Staat, sondern zugleich ihr lebendiges Streben, beiden Uebeln abzuhelfen. Er ist hervorgerufen durch die Denkschriften, welche Motz an Humboldt in jenen Tagen gesendet hat, da die Theilung des Minssteriums des Innern und die Uebernahme des neuen Ministeriums für ständische und Communalangelegenheiten durch Humboldt in Aussicht stand. Motz, der diese Denkschriften schon früher, aber ohne Erfolg, Hardenberg vorgelegt hatte, wird mithin gehofft haben, seine Ideen jetzt durch und mit Humboldt aus⸗ geführt zu sehen. Zwei dieser Denkschriften, aus welchen H. von Treitschke schon einzelnes mitgetheilt hat, betreffen die Militär- verfassung des Deutschen Bundes und die Herstellung einer Verbindung zwischen dem östlichen und westlichen Theil der Monarchie. Beide Pläne erklärte auch Humboldt damals für unausführbar, aber sie zeigen den scharfen staatsmännischen Blick, der Motz eigen war, und beiden liegt die politisch unzweifelhaft richtige AÄnsicht zu Grunde, daß Preußen erst, wenn die politische, militärische und vor allem wirthschaftliche Einheit des Staats geschaffen, und wenn Oester⸗ reich der überwiegende Einfluß auf die Staaten nördlich des Mains wieder genommen ist, seine Aufgabe erfüllen könne. Die dritte Denkschrift ist ohne Zweifel der Bericht, den Motz auf eine Ver-