IL An Stelle der Uebergangsbestimmungen im 5 12 a. a. O. tritt folgende Bestimmung:
Von der Ablegung der Prüfung nach den obigen Bestim⸗
mungen bleiben befreit ) diejenigen Landmesser, welche die Prüfung
a. der Katasterbeamten nach den Vorschriften vom 5. No⸗ vember 1882 beziehungsweise vom 17. Dezember 1892, oder
b. der Vermessungsbeamten der landwirthschaftlichen Ver— waltung nach den Vorschriften vom 8. Dezember 1888, oder
E. vor dem Inkrafttreten der letzteren — 1. Mai 1889 — . der Culturtechniker nach den Vorschriften vom 1. März / 7. April 1883 bestanden haben;
2) diejenigen Landmesser der Ansiedelungscommission, welche bereits vor dem 21. Februar 1893 eine etats mäßige Stelle erhalten haben.
Die übrigen bei der d beschäftigten Landmesser, welche von derselben vor Erlaß der Verfügung vom 21. Februar 13903 — 124 943 — angenommen sind, können durch den Minister für , Domänen und Forsten auch ohne Erfüllung der im 8 3 der Prüfungsvorschriften vom 8. Dezember 1888 geforderken, durch die allgemeine Ver⸗ inn vom 13. Juli 1888 — L 7221 — festgestellten Be⸗
ingungen zur Prüfung zugelassen werden.
B
J. Das vorstehend zu A I Gesagte ̃ auch in Bezug auf die . vom 18. April 1891.
II. In den Uebergangsbestimmungen im S 11 der letzteren tritt an Stelle des zweiten . des Jahres 1893 der zweite Prüfungstermin des Jahres 1895.
III. Von der Ablegung der Prüfung nach den obigen Bestimmungen bleiben befreit diejenigen a, und Hilfs⸗ zeichner, welche die Prüfung
a. der Bewerber um Katasterzeichnerstellen nach den Vor— schriften vom 26. März 1888, oder —
b. der Bewerber um Zeichnerstellen bei den Königlichen Generalcommissionen nach den Vorschriften vom 18. April 1891, bestanden haben.
Gleichzeitig bestimme ich in Ergänzung meiner allgemeinen Verfügungen vom 18. April 1851 — 1 7520 — und vom 10. Februar 1893 — J 3169 — den Regierungs- und Bau⸗ rath beziehungsweise den mit den Obliegenheiten desselben be— trauten Baubeamten und den Vermessungs⸗Inspector der An⸗ siedelungscommission zu ständigen Mitgliedern der Prüfungs— commission.
Berlin, den 28. Juni 1893. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. von Heyden.
An den Präsidenten der Königlichen Ansiedelungs— commission, Herrn Dr. von Wittenburg, Hoch— wohlgeboren, Posen.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Während die durch Erlaß vom 19. v. M. (V. II 5145) genehmigten Frachtermäßigungen für Torfstreu und Futter— mittel allgemein für Versendungen nach Staatsbahnstationen in Geltung gesetzt sind, ist ferner in Aussicht genommen, für einzelne, besonders hart betroffene Kreise des Landes weitere Frachtermäßigungen dahin eintreten zu lassen, daß 25 Proc. von den durch obengedachten Erlaß eingeführten Frachtsätzen bezw. 25 Proc, der auf die Staatsbahnen entfallenden Fracht⸗ antheile den Empfängern im Reclamationswege zurück— erstattet werden, wenn durch eine Bescheinigung des Vorstandes des landwirthschaftlichen Vereins oder des Land— raths des Kreises nachgewiesen ist, daß das bezogene Streu⸗ oder Futtermittel in dem landwirthschaftlichen Betriebe des Empfängers Verwendung findet oder von einem landwirth— schaftlichen Verein oder einem Gemeindeverband bezogen und unter seine Mitglieder behufs Verwendung in deren eigener Wirthschaft zur Vertheilung gelangt. Diejenigen Kreise, für welche diese Maßregel in Kraft treten soll, werden den be— theiligten Königlichen Eisenbahn⸗Directionen meinerseits mit— getheilt werden und . demnächst sofort die erforderliche Ver— öffentlichung zu bewirken.
Berlin, den 2. Juli 1893.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Thielen.
An die Königlichen Eisenbahn⸗-Directionen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Der bisherige Privatdocent Dr. Max Sering, etats— mäßiger rr ses r an der Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin, ist zum außerordentlichen Professor in der philo⸗ sophischen acultät der dortigen Universität ernannt worden.
Dem Seminar⸗Director Waeber ist das Directorat des Schullehrer⸗Seminars zu Brieg verliehen worden.
Am Schullehrer-Seminar zu Brieg ist der bisherige ordentliche Seminarlehrer Wendt aus Genthin als Seminar⸗
Oberlehrer, und am Schullehrer⸗Seminar E Tuchel der bisherige räparandenanstalts⸗-Hilfslehrer Schneider zu Rehden als
eminar⸗Hilfslehrer angestellt worden.
Königliche Technische Hochschule zu Hannover.
Die Vorträge und Uebungen werden im Winter⸗-Semester am Dienstag, den 10. Oktober 1893 beginnen. SEinschreibungen dazu erfolgen vom 2. bis 28. Oktober 1898. — , ner, werden vom Secretariat gegen Ein⸗ sendung von 60 Pfennig in Briefmarken portofrei? zugesandt.
Hannover, im Juli 1893.
Der Rector: Kohlrausch.
Abgereist:
Seine Excellenz der Staats- und Justiz Minister Dr. von Schelling, nach der Rheinprovinz.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 6. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten 6 Morgen im Neuen Palais den Vortrag des Chefs des Militärcabinets und kamen Mittags nach Berlin, um im Weißen Saale des Königlichen Schlosses den Landtag der Monarchie in feierlicher Weise zu schließen. Später wohnten Seine Majestät der feierlichen Uebergabe der dem Kaiser rn, Garde⸗Grenadier⸗Regiment von Seiner Majestät dem Kaiser von Hesterreich geschenkten Fahnenbänder auf dem Kasernen— hofe des genannten Regimenis bei.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg von Preuß en ist gestern Abend nach Ems abgereist.
Der Bundesrath trat heute zu einer Plenarsitzung zusammen. Vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen eine Sitzung.
Der Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspection, General⸗ Lieutenant Priwe ist nach Berlin zurückgekehrt.
Der bisher bei der Königlichen Regierung zu Aurich be⸗ schäftigt gewesene Regierungs⸗Rath von Buch ö der König⸗ lichen Regierung zu Frankfurt a. O. und der bisher beurlaubt gewesene? egierung s- Isse for von der Decken der Königlichen Regierung zu Gumbinnen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs-Assessor Graf von Merveldt, zur Zeit bei dem Polizei⸗Präsidium zu Magdeburg, ist mit der com⸗ missarischen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Reckling⸗ hausen, Regierungsbezirk Münster, beauftragt worden.
S. M. S. „Stein“, Commandant Capitän zur See von Wietersheim, ist am 4 Juli in Bergen angekommen . beabsichtit am 12. d. M. nach Edinburg in See zu gehen.
S. M. Kreuzer „Schwalbe“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Oelrichs, ist am 4. d. M. in Alexandria an— gekommen.
Anhalt.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Car! ist vorgestern zum Besuch der Herzoglichen Familie in Wörlitz eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen.
Die Bezirksvertretung des Bezirks Ober⸗Elsaß ist auf den 14. d. M. zu einem außerordentlichen Bezirkstage einberufen worden.
Desterreich⸗ Ungarn.
Das „Fremdenblatt“ versichert, die bisherigen Ergebnisse der diesjährigen Futterproduction böten keinerlei Anlaß zu einem Futterausfuhrverbot; die Meldungen, daß ein solches bevorstehe, seien demnach unbegründet.
Wie die „Wiener Zeitung“ meldet, ist der am 17. Mai vertagte Landtag von Tirol auf den 13. 8. M. einberufen.
Der Graf Johann Harrach hat sein Landtags— mandat niedergelegt und an seine Wähler ein Schreiben gerichtet, worin er hervorhebt, daß die Mehrheit des Volks . den Jungczechen zugewendet habe, und dadurch die Aus— icht auf einen Frieden mit den deuischen Landsleuten, ohne den auf eine günstige Lösung der Staatsrechtsfrage nicht zu hoffen sei, immer weiter entfernt werde.
Großbritannien und Irland.
Die Königin ist gestern zur Theilnahme an der Hoch⸗ zeitsfeier des Herzogs von York und der Prinzessin von Teck aus Windsor im Buckingham-⸗Palast eingetroffen. Dort statteten Ihrer Majestät am . der König und die Königin von Däneinark, sowie der König und die Königin von Belgien einen Besuch ab. Später erschienen daselbst der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen, der Groß— herzog von Hessen, der Großfürst-⸗Thronfolger von Rußland, Prinz Albert von Belgien, der Prinz Philipp von Sachsen⸗ Cohurg u. a. Um 4 Ühr fand bei dem Prinzen von Wales in den Gärten von Marlborough⸗House eine große Festlichkeit statt, der alle Mitglieder der Königlichen Familie, die Minister, die Mitglieder des diplomatischen Corps, bie Hofwürdenträger, , Generale und die Spitzen der Londoner Gesellschaft
eiwohnten.
In der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses brachte bei der weiteren Berathung des § 5 der Homerule-⸗Bill Forster den Antrag ein, daß das e, ,, srecht von dem Lord⸗Statthalter nur auf den Rath des Ministers des Innern ausgeübt werden solle, und stellte im Verlauf seiner Rede Sexton und andere irische Abgeordnete als Genossen und Vertraute von Verbrechern dar, die aus Irland d , , wären, um die gerichtliche Untersuchung zu umgehen. Sexton wies erregt den Vorwurf zurück, als ob er um Verbrechen gewußt habe, und der Premier⸗Minister Gladstone protestirte gegen die unsachgemäße Art der Begründung, die dem Antragsteller be⸗ liebe. Der Antrag wurde abgelehnt, ebenso ein Vorschlag Lord Churchills, das Begnadigungsrecht solle vom Lorb— Statthalter im Namen der Königin ausgeübt werden. Den Antrag Sir H. Ja mes', während des ef ahtigen Proviso⸗ riums solle die Regierung Irlands nicht bei dem Executiv⸗ ausschuß des J . Geheimen Raths, sondern bei den Reichs⸗ behörden liegen, bezeichnete der Premier⸗Minister Gladstone als einen Hohn auf die zur Berathung stehende Bill. Der 23 wurde mit einer Mehrheit von 45 Stimmen ver⸗ worfen.
Frankreich.
Der Präsident der Republik Carnot, der vorgestern von Marly in Paris eingetroffen war, blieb auch gestern dort. Gleich dem Senat, der Kammer und den anderen Staats= . wurde das Elysse durch Truppen und Polizei esetzt ;
In dem 896 abgehaltenen Ministerrath wurde be⸗ schlossen, daß die Regierung von der Kammer den Aufschub
jeder Interpellation über die jüngsten Vorfälle in Paris ver-
langen solle, bis die Ruhe wieder vollständig hergestellt sei.
In der Deputirten kammer herrschte schon vor Beginn der gestrigen Sitzung seoß⸗ Erregung. Der Saal und die Tribünen waren überfüllt. Bei Eröffnung der Si ung theilte der Präsident Casimir Périer mit, daß mehrere nträge auf Interpellationen über die jüngsten Vorgänge in Paris an ihn ergangen seien. Der Minister⸗Präsident Du puy wünschte, dem im Ministerrath gefaßten Beschlusse gemäß, die Berathung dieser Interpellationen möge vertagt werden, und ügte hinzu, der Charakter der 6 erscheine heute klar: die Studenten verahscheuten die Vorgänge der jüngsten Tage, die Manifestanten seien die gewöhnlichen Veranstalter von Tumulten; es gebe unter ihnen auch viele Fremde, mit denen man unbarmherzig Kehraus machen werde. Der Arbeiterdeputirte Ferroul unterbrach hierbei den Minister— Präsidenten mit den Worten; „Ihre Agenten sind Mörder.“ Das ganze Centrum erhob sich und ließ den Zwischenrufer hart an. Der Minister-Präsident Dupuy schloß sodann seine Rede mit der Erklärung, die Regierung werde entschlossen ihre Pflicht erfüllen und unverzüglich die Ruhe wiederherftellen. Mehrere Deputirte bekämpften alsdann die Vertagung, be⸗ klagten sich über die Art des Vorgehens der Polizei und tadelten, daß der Polizei⸗Präfect seine Demission noch ni t gegeben habe. Der Minister-Präsident trat nochmals zu Gunsten der Vertagung ein. Pelletan versuchte zu sprechen, aber er wurde von Schlußrufen übertönt. Mehrere Mit⸗ glieder des Centrums beantragten, daß die Berathung auf Montag festgesetzt werde. Der Minister⸗Präsident nahm die Interpellationen fuͤr diesen Tag an, und auch die Kammer stimmte mit 377 gegen 133 Stiminen für diese Tagesordnung. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde das Budget des Kriegs⸗Ministeriums fast ohne Debatte genehmigt.
Die Unruhen in Paris dauerten auch gestern fort, zeigten aber einen weniger bedrohlichen Charakter als an den vorhergehenden Tagen, und es wird erwartet, daß sie demnächst ihr Ende erreichen werden. Ueber den Verlauf bes gestrigen Tages liegen folgende Meldungen des W. T. B.“ vor:
Da die Meuterer aus den verschiedenen Vierteln, in denen sie bisher sich zusammengerottet hatten, vertrieben wurden, gab man der Befürchtung Raum, daß sie sich in den Stadttheilen berbreiten wür⸗ den, wo sie bisher nicht gesehen wurden. Man war der Ansicht, daß die Ausschreitungen seit vierundzwanzig Stunden ihren Charakter ge⸗ ändert hätten. Es waren nicht mehr erregte Studenten, welche Kund⸗ gebungen veranstalteten, sondern sorialistische und anarchistische Elemente, die unter dem Drucke der angedrohten . der Arbeiterbörse in den Straßen Unruhen erregen möchten. Bis in den Vormittag hinein war das Aussehen von Paris andauernd ruhig. Man bemerkte nur Neugierige an den Orten, wo die Schlägereien stattgefunden hatten. Die Polizei ließ die Trümmer der niedergebrannten Kiosks, der Eisengitter und Tramways erg fe damit die Meuterer sich nicht derselben bei Gelegenheit bedienen könnten. Die Thore von Paris wurden bewacht, um nöthigenfalls die Soecialisten der Bannmeile zu verhindern, in die Stadt zu kommen und, gemeinsame Sache mit den dortigen Agitatoren zu machen. Mehrere Deputirte und Gemeinderäthe hatten sich Vormittags im Stadthause versammelt, um die Situation zu prüfen. Die Versamm⸗ lung beschloß, eine Abordnung an den Minister des Innern zu senden, um die Entlassung des Polizei⸗Präfecten zu fordern. Gegen Mittag wurde der Omnibus und Pferdebahnverkehr auf dem Boulevard St. Michel und dem Boulevard St. Germain infolge polizeilicher An⸗ ordnung eingestellt was einige Erregung hervorrief. Die großen Ge— schäfte waren geschlossen, Patrouillen gingen ab und zu—
Bis 37 Uhr war kein weiterer Zwischenfall gemeldet worden. Im Quartier Latin, wo sich ein Nachlassen der Erregung geltend machte, schien man keine neuen Unruhen zu befürchten. Far . Präsident Dupuy erklärte gegenüber einer Deputation von Mit- e des Municipalraths und Deputirten, es wäre ihm ei der gegenwärtigen Lage unmöglich, eine Bitte auf Er— setzung des Polizei. Präfecten entgegenzunehmen. Nachmittags errichtete eine Bande halbwüchsiger Burschen mittels Balken, die vom Bau⸗= platz der Sorbonne herbeigeschafft wurden, eine Art Barrikade in der Rue Cujgs. Die Polizei nahm die Barrikade nach lebhaftem Wider⸗ stand. Mehrere Polizisten wurden durch Steinwürfe verwundet.
Um 5 Uhr nahm die Erregung wieder mehr zu. Auf dem Boulevard St. Michel versuchten einige Individuen von weifelhaftem Aussehen, die Droschken umzuwerfen; es kam zu einem zandgemenge, bei welchem etwa zehn Personen verhaftet wurden.
Auf dem Bastilleplatz fanden einige Ansammlungen statt, die indessen von der Polizei zerstreut wurden. Im Laufe des Abends fanden auf dem Boulevard St. Michel und in den benachbarten Straßen mehrere Zusammenstöße zwischen den Manifestanten und der Polizei statt. Letztere und die republikanische Garde . den Boulevard St. Michel vollständig. Die Menge etzte sich vornehmlich aus Gassenjungen und beschäͤftigungö— lofsen Leuten jzusammen; Arbeiter nahmen an den 6 störungen nicht tel Eine andere Anzahl Ruhestörer zog vor die Arheitsbörse an der Place Chateau d' Eau, wo zahlreiche Neugierige versammelt waren. Als die Ruhestörer versuchten, die Pferdebahn⸗ wagen umzustürzen, machten die Polizei⸗Agenten von der Waffe ,, worauf die Menge sich zerstreute, während gleich— zeitig ie Truppen die Kaserne am Chüäteau d' Eau Platz verließen. Gegen 11 Uhr Abends erfolgte in der Rue des Eeoles ein blutiger Zusammenstoß. Die republikanischen Garden gingen mit der blanken Waffe vor, die Polizeisoldaten gaben Revolverschüsse ab, ein Mann wurde durch einen Säbelhieb tödtlich getroffen. Ueber seinen Tod cireulirten mehrere Versionen; so wurde behauptet, der Mann sei getöbtet worden in dem Augen= blick, wo er das Haus verlassen habe, in welchem er wohnte. Zwei Verwundete wurden in eine nahe Apotheke geschafft. Ein Pferdebahnwagen verbrannte vollständig, man laubt, daß er mit Petroleum begossen worden war. Bie Rue des Keoles und der Maubert⸗Platz waren gegen Mitternacht vollständig geräumt. Bald darauf hörte die Erre in g Quartier Latin 35 und die Menge zerstreute sich. ö. itternacht hat sich kein weiterer wischenfall ereignet. Im Laufe des Abends sollen im Quartier atin über 200 ,, verhaftet sein.
In der , , der Arbeitsbörse 6 te vollkommene Ruhe, alle Bureaumikglieder waren dauernd dasel ⸗ anwesend. Einige Mitglieder des Gxecutivcomités der Arbeitsbörse wurden vom Unter— suchungsrichter Couturier vorgeladen. Die Umgebung der Arbeitsbörfe . am Nachmittag ihr, gewöhnliches Aussehen; im Innern der Börse arbeiteten die verschiedenen Abtheilungen wle gewöhnlich. Ein
Mitglied der Executiveommission erklärte, die Syndikate würden
leine Kundgebung in Scene setzen, da man sie unbehelligt laffe. Seit 4 Uhr Nachmittags befanden, sich verschiedene Gruppen vor der Arbeitsbörse in ruhigem Gespräch. Gegen 6 Uhr erschienen die Mitglieder des Executivcomitétz, welche vor den Untersuchungtzrichter geladen worden waren, in der Arbeitsbörse, um über ihre ÜUnterredung zu berichten. Sie theilten mit, der Untersuchungtrichter habe ihnen
vorgeworfen, eine Syndikatsvereinigung gegründet zu haben, die den Gesetzen zuwiderlaufe. .
Der Pariser Gemeinderath hat gestern eine Resolution angenommen, worin der Polizei⸗Präfect Lozé und der Y e ident Dupuy für die Vorfälle der letzten Tage verantwortlich gemacht werden, und bewilligte den Inhabern der verbrannten oder geplünderten Kioske eine Unterstützung
von 1000 Fr. ö . . .
Das 9 tpolizeigericht verurtheilte eine Anzahl der an den J. betheiligt gewesenen Personen, darunter mehrere Studenten, zu Gefängnißstrafen von einem Tage bis zu zwei Monaten. .
Die amtliche Liste der verwundeten Polizei⸗Agenten giebt deren Zahl bis gestern früh auf 40 an.
Rußland.
Die „Nowoje Wremja“ berichtet: Am vergangenen Montag um 4 Uhr Nachmittags sei der ⸗, ,, Seminarist Ghiazintow. 25 Jahre alt, kränklichen Aussehens und auf Krücken gehend, in Zarskoje Selo in der Villa des Ober— Procurators des ö. Synod, Pobedonos zew, erschienen und habe diesen zu sprechen gewünscht. Als Pobedonoszew ein⸗ getreten sei, habe Ghiazintom den Versuch gemacht, ihm einen Messerstich zu versetzen, sei aber sogleich von einem Diener am Arme gepackt und in einem Zimmer eingesperrt worden. Bei der polizeilichen Vernehmung, habe er erklärt, er habe nur zufälligerweise mit dem Taschentuch das Messer aus der Tasche gezogen, und dies habe so geschienen, als ob er stechen wollte. Später habe Ghiazintow ausgesagt, er habe dem Ober⸗Procurator nur Furcht einflößen wollen. Die Unter⸗ suchung ist eingeleitet worden.
Italien.
Die Deputirtenkam mer setzte gestern die Berathung des K fort. Der Minister⸗Präsident Giolitti kündigte, wie „W. T. B.“ meldet, eine neue Fa fung des Artikels 5 an, wonach der Austausch von Bankbillets zwischen den Emissiong⸗-Instituten während der gesetzlichen Umlauföszeit durch ein Decret geregelt wird, das noch vor Ablauf dieses Jahres dem Parlament zur Umwandlung in ein Gesetz vorgelegt werden af. Der Minister⸗ Präsident fügte hinzu, er werde keinerlei Amendement hierzu acceptiren. Diese Erklärung fand großen Beifall im Centrum, aber lebhaften Widerspruch auf der äußersten Linken und auf anderen Bänken des Hauses. Die Kammer war sehr erregt. Inmitten der lebhaftesten Conversation und Com⸗ mentgre suspendirte der Präsident die Sitzung. Einige oppositionelle Deputirte aus dem Süden wandten sich an die Minister und beschuldigten diese, den Untergang der Banken von Neapel und Sieilien herbeiführen zu wollen. Die Minister erwiderten erregt. Nach 3 Stunden wurde die Sitzung wieder aufgenommen. Der Präsident er— mahnte zur Ruhe und Würde. a , wurde die Discussion in Ruhe weitergeführt und schließlich in namentlicher Ab⸗ stimmung der Artikel in der von dem Minister⸗Präsidenten Giolitti vorgeschlagenen Fassung mit 203 gegen 102 Stimmen, bei 12 Stimmenthaltungen, angenommen. Im weiteren Ver⸗ lauf der Sitzung wurden die Artikel 6 bis 11 ebenfalls ge⸗ nehmigt.
Der Siegelbewahrer Senator Eula ist gestern Abend in Raina bei Neapel gestorben.
Schweiz.
Die Unterzeichnung des in der Conferenz der an den Bodensee angrenzenden Staaten in Bregenz vereinbarten Ver— trags über die Fischerei im Bodensee hat gestern in Bern stattgefunden.
Belgien.
Nach einem Telegramm der „Magd. Ztg.“ wäre zwischen der Regierung und der Kammermehrheit Über die Frage der Wahlen zum Senat ein Uebereinkommen getroffen worden, wonach alle Kammerwähler, die das Alter von 35 Jahren erreicht haben, zugleich Senatswähler sein sollten.
Türkei.
Wie in Konstantinopel dem „W. T. B.“ zufolge verlautet, hat der britische Geschäftsträger bei der Pforte am vergangenen Sonnabend wegen des Prozesses gegen die Armenier in Angora , erhoben und die Begnadigung gewünscht, bevor der Äppellations— Gerichtshof sein Verdict abgebe.
Serbien.
Der russische Gesandte Persiani überreichte gestern dem König in feierlicher Audienz sein neues eglaubigungs⸗ schreiben und übergab, wie ‚W. T. B.“ berichtet, gleichzeitig ein Antwortschreiben des Zaren auf die Notificirung der Thron⸗ beheen des Königs Alexander.
er Gesetzentwurf über die neuen Consumsteuern wurde von der gestrigen Tagesordnung der Skupschtina ab⸗ gesetzt, und zwar infolge einer Einsprache des oͤsterreichisch⸗ ungarischen Gesandten reiherrn von Thoemmel gegen einzelne mit dem Handelsvertrag collidirende Bestimmungen.
Die Einbringung der Anklage gegen das Minist er ium Avakumovies wird im Laufe der ech? erwartet.
Schweden und Norwegen. Vie W. T. B.“ aus Christiania erfährt, wi i aus Mitgliedern der Linken bestehende me lh 3 n. fassungsausschusses die Annahme des ef r dd e. beantragen unter dem Vorbehalt, daß die Regierung die Vorlage wegen Kündigung ver Konsulaksgemein⸗ . 665 4 . . ann eujahr 1895 . einbringe und ne Vorlage über die Herstellung eines speciellen norwegi Konsulatswesens vorbercite. ; ö Jö
Amerika.
. eingetroffenen Meldungen aus Bu e nos—⸗ Aires zufolge ist Aristobelo Delvalle mit der Bildung eines neuen Cabinets beauftragt worden.
Afrika.
Der „Politischen Correspondenz“ zufolge hat die egypti en, ihren Beitritt zu en e hingen . . nationalen Sanitäts⸗ Conferenz in Venedig erklärt.
In .
Parlamentarische Nachrichten.
Die Tagesordnung für die auf morgen Nachmittag 1 23 anberaumte 3. Plenarsi ung des Reichstags lautet wie folgt: 1) Berathung des schleunigen Antrags der Abgg. Ancher und Gen. wegen Einstellung der gegen den A . Dr. Müller (Sagan) beim Amtgsgericht 1 beim Land⸗ ericht Glogau schwebenden Strafverfahren während der Dauer 3 Session. 2) Berathung der ,. Anträge der Abgg. Auer und Gen. wegen Einstellung ber gegen die Abgg. Echln ol (Frankfurt) resp. Schultze (Königsberg, Bue b und Metz ger (hamburg) schwebenden Strafverfahren während der Dauer der Session. 3) Erste Berathung des Entwurfs eines . betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres.
— Die Abgg. Graf von Hompesch und Gen. haben den An⸗ trag auf Aufhebung des 6 über den Orden der Gesell⸗ chaft Jesu, vom 4. Juli 1872, in Form eines Gesetzentwurfs im Reichstage wieder eingebracht.
— Von den Abgg. Ehni und Gen. ist im Reichstage folgender Antrag eingebracht worden:
Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten Regierungen zu ersuchen, im n nr auf die in weiten Gegenden Deutschlands herrschende Futternoth, zum Zweck der zeitweiligen Aufhebung der Zölle auf lanzwirthschaftliche Futtermittel für die Zeit bis Ende Mai 1894 bei dem Reichstag unverzüglich einen Gesetz= entwurf einzubringen.
„Die CFentrumsfraction des Reichstags hat sich, wie die „Germania“ mittheilt, in einer am Dienstag Abend ab ehaltenen Fractionssitzung eonstituirt. Der Vorstand, besteht hiernach für die neue Legislaturperiode aus den Mit liedern Graf Hom⸗ pesch als Vorsitzendem, Domeapitular Reindel, als stellver⸗ tretendem Vorsitzenden, ferner aus den Herren Aichbichler, Freiherrn von Buol⸗Berenburg, Dieden, Fritzen, Horn, Graf Galen, Groeber, Dr. Freiherrn von Heereman, Hr. Lieber, Br. Lingens, Dr. Rintelen, Dr. Schaedler. Schriftführer ist Dr. Krebs, Schatz meister Pr. Bock.
Kunst und Wissenschaft.
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe hat für die letzten Monate d. J. drei kun stgewerbliche Concurrenzen ausgeschrieben, und zwar; zum 1. Oktober Entwürfe zu einem Meister⸗ brief, zum 1. November Entwürfe zu einem Innungsbanner, zum 1. Dezember Entwürfe zu einem schmiedeeisernen Bogenlicht⸗ kandelaber. Programme, enthaltend die näheren Bedingungen, An— gaben über die Preise u. s. w., sind bei dem Schriftführer des Vereins im Königlichen Kunstgewer be⸗Museum zu haben.
— Der außerordentliche Professor an der Akademie zu Münster in Westfalen Bernhard Schäfer ist nach einer Meldung des W; T. B.“ aus Wien zum ordentlichen Professor des Bibel— studiums an der dortigen Universität ernannt worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteaussichten in Spanien. . (Vergl. R. A.“ Nr. 126 vom 29. Juni.)
Die diesjährige Getreideernte in Spanien verspricht im großen und ganzen ein über den Durchschnitt hinausgehendes Ergebniß.
Auf der Ostseite der Halbinsel zwar, und namentlich in den Provinzen Almeria, Alicante, Valencia, Castellsn, Tarragona und Lérida, sowie Logrofio, Navarra und Alava, wo im Mai über Regen⸗ mangel geklagt wurde und anfangs vorigen Monats heftige Hagelwetter stellenwelse den Schaden noch vermehrten, scheint der Körnerertrag nicht günstig zu sein. Dagegen soll derfelbe in den beiden Fastilien und einem großen Theile Andalusiens und Estremaduras ein sehr großer zu werden versprechen, und man hofft, daß hierdurch der Schade in anderen Provinzen ausgeglichen werden wird. Die Ein— heimsung des Getreides, namentlich der zuerst reifen Gerste, hat bei⸗ nahe aller Orten bereits begonnen, in manchen von Trockenheit be— troffenen Gegenden schon seit Anfang vorigen Monats, nahezu 14 Tage vor der gewöhnlichen Erntezeit.
J in Indien. (Vergl. . R. Anz.“ Nr. 150 vom 26. Juni.)
Den von den Departments of Land Records and Agri- eulture in den einzelnen indischen Provinzen veröffentlichten Schluß⸗ berichten über die diesjährige Weizenernte in Indien entnehmen wir noch folgende Angaben:
Pu njg b. Die Anbaufläche beträgt 7123 300 Acker egen 6 223 800 Acker im Vorjahre, d. h. sie ist um 14,5 0 größer als im Vorjahre und um 935 So größer als der Durchschnilt der letzten sieben Jahre. Der Ertrag ist ein äußerst günstiger. Kein District hat eine Ernte unter 16 anna aufzuweisen, dagegen haben 16 Districte eine Ernte von 18 anna, 4 oder 5. Distriele eine olche kon 20 anna und Lin Distriet eine 21 anna-Ernte, fodaß der Durchschnittzertrag sich auf 18 anna stellt. Das Gefammtergebniß beträgt 2 235 6111 t gegen 1392146 t im Vorjahre.
Berar. Die mit Weizen bebaute Fläche stellt sich auf 984 574 Acker oder um 10,90 größer als im Vorjahre und um 8,7 0 über den Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Das Ernteergebniß wird für die ganze Provinz im Durchschnitt auf 11 anna geschätzt. Der Ge⸗ sammtertrag beträgt 120 360 t, und ist somit um 55, dso größer als . und um 123800 größer als der Durchschnitt der letzten 5 Jahre.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
. Bulgarien.
Einer Verordnung der , Regierung zufolge haben nun— mehr alle Provenienzen aus den rufsischen Häfen der Donau und des Schwarzen Meeres nach einer ärztlichen Beobachtung von 24 Stunden und vorgenommener Desinfection Zutritt in Bulgarien (vgl. . R. nz.“ Nr. 129 vom 1. Juni).
Cholera.
Rußland. Vom 9. bis 16. Juni (n. St.) sind nachstehend vermerkte Cholera⸗Erkrankungen und. Todesfälle amtlich gemeldet worden: Gouvernement (bejw. Stadt): Podolien vom 13 56. bis 28.6, erkr. 19, gest. 4. Bessarabien vom 46. bis 7/6. 16 bezw. 4, 36 . 1 bis 28.6. 5 bejw. 1, Orel (Stadt) vom 4.6. bis
76. ejw. 3.
Asiatische Türkei. In dem Vilajet Bassora wurden in Schatra und dessen Umgebung infolge von Cholera am 12. und 13. Juni nr . 11 Todesfälle beobachtet, in Bassora vom 12. bis einschlleßlich 16. Juni 103, in , am 12. Juni 12, in Kut am 165. Juni 2. Bis zum 16. Jun bezifferten sich die im k neuerdings festgestellten ir, ,, auf 4489.
. rabien. In ekka belief sich die Zahl der vom 12. bis einschließlich 18. Juni festgestellten Cholera ⸗ Todesfälle auf 69g. Die Gesammtzahl der im Hedjatz bis zum 18. Juni gemeldeten Sterbe⸗
fälle wird . 793 angegeben. Vom 21. bis 27. Mai starben
. en. Kalkutta. Personen an der Cholera. St. Louis am Senegal, 6. Juli. Nach Meldung des W. T. B. brach in Podor Urrondi sement St. Louis) die Cholera aus. Nur die Schwarzen werden biz jetzt von der Krankheit be— troffen. Die tägliche uc g f. der Sterbefälle beträgt fünf. e eber.
In Havana wurden nach Mittheilung in der Abstr. of zanit, reports“ vom 19. bis 25. Mai acht Lol ufa f infolge von Gelbfieber und 22 etwa Neuerkrankungen, vom 26 Mai bis 1. Juni 11
bejw. 39, vom 2. bis 8. Juni 11 bezw. 40 festgestellt; sie betrafen roßentheils Mitglieder des Heeres und der Flotke. Aus Pernam uco wurden vom 17. April bis 7. Mai 16, vom 8. bis 14. Mai 1, aus Para vom 8. bis 21. Mai 11, aus Merida vom 16 bis 22. Mai 1 und aus Vera⸗Cruz vom 20. bis 26. Mai 6 Todes⸗ fälle gemeldet. .
Marseille, 5. Juli. W. T. B. meldet: verdächtige Krankheitsfälle vorgekommen; es fassende . getroffen worden.
Bergen, 5. Juli. Sechs an leichten Blattern leidende e . wurden heute in das Epidemie⸗Lazareth übergeführt. Der
nfectionsherd ist angeblich Stavanger. Es sind 1 — Vor⸗ sichtsmaßregeln getroffen. Die Bewohner der inficirten Häuser durfen diese nicht verlassen.
Der Gesundheitsstand in Berlin gestaltete sich in der Woche vom 18. bis 24. Juni wieder ungünstiger und auch die Sterblichkeit hat zugenommen (pon je 1000 Einwohnern starben auf das Jahr be⸗ . 21,1 gegen 19,6 der vorhergegangenen Woche). Infolge der anhaltend wärmeren Temperatur der Luft, die in der Bericht woche porherrschte, kamen acute Darm krankheit en in ansehnli . steigerter Zahl zum Vorschein und endeten auch in großer Zahl lin 1053 Fällen) tödtlich. Es kann hier nicht genug darauf auf⸗ merksam gemacht werden, bei der jetzt herrschenden anhaltend hohen Temperatur der Luft der Ernährung der Sãuglinge größere Aufmerksamkeit zu widmen damit den. Kindern nicht verdorbene, sondern keimfreie (sterilisirte) Milch gereicht werde. Die n, , . des Sänglingsalters an der Sterblichkeit war eine erheblich gesteigerte; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 809 Säuglinge. ö acute Entzündungen der Athmungsorggne zeigten sich noch häufig und führten in 83 Fällen zum Tode. Dagegen kamen Erkrankungen an Grippe seltener zur Beobachtung und wurden aus der der Berichtswoche vorangegangenen Woche noch 2 Todesfälle an Grippe berichtet. — Von den Infectionskrankheiten wurden Erkrankungen an Masern, Scharlach und Diphtherie etwas mehr als in der Vorwoche gemeldet. Masern zeigten sich fast in allen Stadttheilen zahlreicher, am häufigsten in der jenseitigen und diesseitigen Luisenstadt, im Stralauer⸗ und Königsviertel sowie auf dem Wedding, während Erkrankungen an Scharlach im Stralauer Viertel, in der Dranienburger und Rosen= thaler Vorstadt am häufigsten, Erkrankungen an Diphtherie nur aus dem Stralauer Viertel in nennenswerther Zahl zur Anzeige kamen. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt. Rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut waren nicht selten und endeten auch mehrfach tödtlich. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben vereinzelt. Erkrankungen an Keuchhusten, die auch viel milder ver⸗ liefen, gelangten seltener zur ärztlichen Beobachtung. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen keine wesentliche Veränderung zur Vorwoche.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 728, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 3820, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
— Das „Polytechnische Notizblatt“, gegründet 1846 von i er Dr, Rud. Boettger enthält in der vorliegenden Nr. 19 olgende Abhandlungen; Der Bleistift und seine Herstellung. Elektrischer Uhrenbetrieb in Verbindung mit Centralanlagen für elektrische Beleuchtung. Von F. von Vr en Tüten, Gewinnung von Natriumnitrat und Jod im nördlichen Chile. Von J. Buchanan jun. — Miscellen: Ueber die Zersetzung des Wassers. Von Max Rosen⸗ feld — Eine einfache Form des Luftthermometers. Von M. Koppe. — Wetterbeständige Glasmalerei, — Elektrischer Webstuhl. — Ueber die Reinigung des arsenhaltigen Zinks. Von H. Lef deur. — Glas- überzug auf Metall. — Entjinnung kupferner Gegenftände. — Dar⸗ stellung unlöslicher Metallchloride mittels Elektrolyse. Von Stanley Charles Cuthbert Currie. . . .
— Wie aus Hamburg telegraphisch gemeldet wird, ist der Theil⸗ haber der bekannfen Firmen Johann Berenberg, Goßler und Gomp in Hamburg und Goßler and Company in Boston, el Ernst Goßler nach kurzem Unwohlsein an Blutvergiftung ge⸗ torben.
Magdeburg, 5. Juli. (BW. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker erel, von 82 c 0 .=, Kornzucker exel, S8 o69 Rendement — — Nachproduete exel.,, 750 / Rendement 15,70. Still. Brot⸗ raffinade J. 31,00. Brotraffinade II. 30,75. Gem. Raffinade mit Faß 30 50. Gem. Melis J. mit Faß 3025. Ruhig. Robzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg vr. Juli 18.25 bez, 18,30 Br., pr. August 18425 bez, 18,477 Br., vr. September 1,125 bez. 17.15 Br., pr. Oktober⸗Dezember 15,07 bez, 15, 123 Br. Anfangs schwach. . .
Leipzig, 5. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Term in⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,65 „, per August 365 „66, per September 3674 W, per Oktober 3,70 4, per November 372 A, per Dejember 3,72 M, ver Januar 3, 15 A, ver Februar 3,777 M, per März 3, 80 M, ver April 3,80 , per Mai 3, 80 , per Juni —— Umsatz 35 000 Eg.
Mannheim, 3. Juli. B. T. B.) Produsten markt. Weizen pr. Juli 16,50, pr. November 17,20, pr. März 17.66. Roggen pr. Juli 15,30, vr. November 15,35, pr. März 15,30. . per Juli 1720, per November 15,55, pr. März 15,85. Maig pr. Juli 12,05, pr. November 12, 15, pr. März 1235.
Bremen, 5. Jul,. ( B) (Börsen. Schlußbericht) Raffinirtes Petroleum. (Offieielle Notirung der Bremer Petroleum Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 475 Br. — Baum wolle. Still. Upland middling, loc 42 3. Upland, Basig middling, nichts unter low middling, auf Termin -Lieferung, vr. Jul ö J, pr. August 414 4, pr. September 42 3, pr. Oktober 421 , pr. November 437 J, pr. Dezember 42. . — Schmalz. Ruhig. Shafer — , Wilcox 80 3, Choice Grocery — 3. Armour 50 3, Cudahy — I, Rohe CK Brother spure) 50] 3. . 414 J. Alles Briespreise. — Ta back. 4088 Packen
umgtra, 264 Packen Paraguay.
Wien, 5. Juli. (W. T. B.) Die Brutto ⸗Einnahmen der QOrientbahnen betrugen in der 24. Woche (vom 11. Juni biz 17. Juni 1893) 231 880,93 Fr. Abnahme gegen das Vorjahr 1s al Fr. Selt Beginn deg Betriebssabres dom 1. Janhat b 17. Juni 1893) betrugen die Brutto. Einnahmen 5. 617 T5 44 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 548 SI, so Fr.
l 36 Wit Tl 6 . . . 6 au, pr. ĩ . zr. er pr. . 72 Br. 8 per Juli. Auqust 5.7 Gd, 5,18 Br, pr. Moi. i Hess Gd. d, 67 Br. Koblraps vr. ugust. Sch jd. 0 Bd. r
London, 5. Juli. (W. T. B) Wollauction. Preise un= verändert.
ier sind einige nd deshalb um⸗
An, der Küste 15 Weijenladungen angeboten.
— 6. Jult. (W. T. einer Meldung der Times argentinischen Schuld gemäß der geplanten Vorzugsgetien sollen Obligationen im Gesammtbetrage von z etztere als Ersatz für Wen
8b Jaypazucker log 203 ruhig, Rüben -Robiucker loco 18 träge. — Chile ⸗ Kup 8 Ii ger 3 Monat 4313/1. 7 Na haben die Liquidatoren der Wasferwerke von Buenos? Aireg erklärt, sie hätten sich gleich den anderen von Titres der lung der Id ent ⸗ 9 ossen, einer neuerli zeitweiligen 3 2 m ihre bligationen von 5 auf 400 zujzustimmen. Un von fund Sterling und Actien des Fun Loan bis . Liverpool, 5. Ju . 2 — ? American good ordin. 44, do. low middling 41, do. middling