1893 / 159 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Jul 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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do. good ; fair 43, do. good fair 413/ig 22 . He, do. do. good fair 5, do. do. good Ern e, . good fair 6Yis, do. do. 9 64, do. do. fine 6is / ii, do. moder. rough fair 44, do. do. good fair do. do. good 54, do. . fair mig, do. do. good fair 43, M. G. Broach good 4 / 1s, fine 4m/sis, Dhollerah good 33, do. fully 24 4, do. fine 45/18, Domra good Zis ns, do. fully good 41g, do. fine 44, Seinde good 3u / is Bengal zully good 38, do. fine /ig. St. Petergburg, H. Juli. (W. T. B.) Die russische 2 und Comm issionsbank stellte heute ihre Thätigkeit ein. Der Director Sliepuschkin machte gestern einen Selbstmord⸗ . Erschießen; sein Zustand ist ernst, aber nicht hoff⸗ nungslos. Am sterdam, 5. Juli. (W. T. B) Java⸗Kaffe good ordinarv 52. Ban eazinn ö. New⸗York, 3. Juli. 6 T. B.) Die Börse eröffnete zu einem Bruchtheil niedriger, erholte sich im Verlaufe und schloß matt den , . Tagescursen. Der Umsatz der Aetien betrug O00 Stück. Der Silbervorrath wird auf 220 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe . 50 009 Unzen. Weizen eröffnete träge und fiel einige Zeit auf allgemeine

Liquidation und Verkäufe des Auslandes, dann lebhafte Reaction auf groß Speculationskäufe, später wieder fallend auf 46 Ernte⸗

erichte und matte Kabelmeldungen. Schluß schwa Mais stetig fallend von Anfang bis Ende auf lebhafte Verkäufe, schwächere Kabelmeldungen, günstiges Wetter im Westen, Zunahme der unter⸗ wegs befindlichen Zufuhren und mäßige Exportnachfrage. isible Supply an Weizen 62 317060 Bushels, do. an Mais 8 M6 000 . els. Chicago, 5. Juli. (W. T. B.) Weizen fallend den ganzen Tag mit wenigen Reactionen auf. günstiges Wetter im Nordwesten, 3 Verkäufe und noch günstigere Ernteberichte. Das Sinken der Preise wurde jedoch wieder ausgeglichen durch Abnehmen der sichtbaren Vorräthe. Mais abgeschwächt auf günstige Ernteberichte.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

12. Juli, 11 Uhr. Ministerie van waterstaat, handel en nyverheid im Haag: Loos Nr. 127: Lieferung und Aufstellung des Oberbaues für die Brücke über den . bei der Gemeinde Neder⸗Hemert (Gelderland). Schätzung 122 500 3 Lieferun . bei der Firma Gebr. van Cleef, Spui 28a im Haag h a fe . nleitungen bei dem Haupt⸗Ingenieur für das Fluß⸗ wesen im Haag, Fluweelen Burgwal Nr. 16P.

12. Juli. De schuttersraad der dienstdvende schuttery in Arnhem im Rathhause daselbst: Lieferung von Kleidungs⸗ und Equipirungsstücken für das Jahr 1894 für die Bürgerwehr. Bedingungen und Muster liegen zur Einsicht im Rathhause aus.

14. Juli, 12 Uhr. Ministerie van binnenlandsche zaken im Provinzial⸗Verwaltungsgebäude in Groningen: Erweiterung des Anatomie Gebäudes in Groningen. Schätzung 12300 Fl. Bedingungen gegen Zahlung zu beziehen von dem Buchhändler M. . obelstraat 8 im Haag. Anweisungen am 7. Juli, Vormittags 11 Uhr.

18. Juli, 2 Uhr. Maatschappy tet Exploitatie van Staat- spoorwegen im Centralbureau der Gesellschaft in Utrecht, Moreelse Laan: Loos Nr. 618: Herstellung eines Gebäudes für Conducteur⸗ Wartezimmer und zur Aufbewahrung von Lampen auf der Station Enschede. Schätzung 5000 Fl. Tieferungsbedingungen von dem Centralbureau gegen Zahlung von O, 50 Fl. zu beziehen. Aufklärungen auf dem Centralbureau (Dienst van Weg en Werken) und durch den Sections -⸗Ingenieur D. Molenaar in Zutphen.

Dänemark.

8. Juli, 12 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Prafikafdelingens Magasin) . Kopenhagen: Lieferung des Bedarfs an Finders zur Heizung von Personenwagen, ferner Steinkohlen, Nuß— kohlen, Koks und Holz zur Heizung der Stationsräume für den Winter 1893/94.

Bedingungen an Ort und Stelle und beim Reichs Anzeiger“ (in dãnischer Sprache).

15. Juli, 12 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelings Regnskabsförer) Aarhus: Lieferung von: .

1500 Pfund inkgrau, 6 000 Pfund Bleiweiß, 500 Pfund Bleimennige, 500 Pfund Eisenmennige, 1000 . Kienruß, 1500 Pfund Kastanienbraun, 500 . heller Umbra, 10000 Pfund Soda, 10 000 Pfund weicher Seife, 1200 Pfund Potasche,

500 Pfund Borax, 1500 Pfund . ulver, ca. 3 000 Pfund Chlorkalk. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗ Anstalten.

Bremen, 6. Juli. (W. T. B.) Norddeuts Der Postdampfer raf Big marck- hat am 1. Juli Machmittags Gastbourne passirt. Der Postdampfer Hannover? hat am 4. Juli Nachmittags St. Vin cent passirt. Der Reichs⸗Postdampfer Oldenburg“, nach Ost⸗Asien bestimmt, ist am 4. Juli Abends in Negpel angekommen. Der Schnelldampfer Aller“ hat am 5. Juli Morgens Lizard passirt. Der mmm ne. „Spree“, nach New⸗Nork 3 hat am 5. Juli Morgens Dover passirt. Der Schnelldampfer Havel ist am 4. Juli Vormittags von New⸗York via Southampton nach der Weser abgegangen.

London, 5. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Methven Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen.

er Lloyd.

Theater und Musik.

Kroll's Theater.

Gestern Abend ging die stets gern gehörte 36 Oper Der 1 von Lon jum eau“ mit Herrn Heinrich Bötel in der Titelrolle in Scene. Die Aufführung legte wieder beredtes Zeugniß ab von der hervorragenden kunstlerischen Begabung und den reichen Stimmmitteln des Sängers. Das anmuthige Libretto kam durch Bötel s liebenswürdigen Humor zur vollen . Schon in dem Duett mit Magdalene im ersten Act, hauptsächlich aber im Peitschenliede, war der 3 wirkungsvoll und die Stimme von klang voller Frische. it dem „Zauberliede! von Meyer⸗Hellmuth, einer Einlage im dritten Aet, hat sich der Künstler ganz nach den Worten des Liedes in das Herz der Hörer gesungen *. Reicher Beifall und kostbare Blumenspenden lohnten ihn. Der Gast hatte eine vortreffliche Partnerin in Fräulein Wenzel als Magdalene. Auch ihr wurde wohl⸗ verdienter Beifall für das anmuthige Spiel und die klare, wohl⸗ geschulte Stimme zu theil. Der Marquis des . Schm idt und der Bijou des Herrn Worms waren gesanglich und schauspielerisch tüchtige Leistungen.

In der morgen im Kroll'schen Theater mit Herrn Bötel in der Titelpartie in Scene gehenden Flotow'schen Oper Stradella wird die Rolle der Leonore von . Pazofsko9 gesungen; die beiden Banditen geben die Herren Moers und Riechmann.

Mannigfaltiges.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte, wie wir der „Germania“ entnehmen, am Dienstag Vormittag 11 Uhr die neue St. Sebastianskirche auf dem Gartenplatz. In der Kirche hatten sich gegen 200 geladene Gemeindemitglieder eingefunden. Die Vertreter des katholischen Studentenvereins „Burgundig“ waren in Wichs mit Fahne erschienen. Ihre Majestät wurde mit Glockengeläut empfangen, ließ Sich durch den Ober-Hofmeister Freiherrn von Mirbach die Pfarrgeistlichkeit, den Geistlichen Rath Neuber und den Kaplan Kaufmann sowie den Baumeister der Kirche, Land⸗Bauinspector . vorstellen und nahm sodann aus der Hand der Tochter des

entners C. Ed. Müller ein Rosenbouquet entgegen. Beim Betreten der Kirche wurde die Kaiserin durch Orgelspiel des Chor⸗Dirigenten Herrn Carl Thiel begrüßt und besichtigte hierauf, den Erläuterungen des Baumeisters folgend, die Kirche 1 die neuen Kirchenfahnen der Gemeinde. ge Verlauf einer halben Stunde verabschiedete Sich die Kaiserin mit Worten der Anerkennung für das schöne Gotteshaus.

Der Polizei⸗Präsident macht folgende Verordnung für den Stadtkreis Berlin vom 3. Juli d. J. bekannt: 5 1. Die Haus⸗ haltungsvorstände beziehungsweise deren Stellvertreter (in Anstalten die Leiter, Verwalter, Hausväter ꝛ2c.), sowie die Unternehmer von Privat⸗Krankenanstalten und die 6 und Leiter aller dem öffent⸗ lichen Verkehr dienenden Aufenthaltseinrichtungen, wie Gasthöfe, 66 Herbergen, Pensionate, Chambregarnies, Schlaf⸗ stellen und dergleichen mehr, sind verpflichtet, bei Krankheits⸗ wie Sterbefällen von asiatischer Cholera, Pocken, Fleck⸗ und Rückfalltyphus, sowie Diphtherie unbedingt, von Darmtyphus, Kopfgenickkrampf (Meningitis cerebrospinalis), bösartigem Scharlachfieber, bösartigen Masern und, bösartiger Ruhr auf besondere Anordnung des König lichen Polizei⸗Präsidiums, die von den Kranken benutzten Effecten und Räume, sowie die in diesen befindlichen Gegenstände gleichzeitig, und zwar lediglich durch die städtische Herne fe n. kalt und deren Beamte auf ihre Kosten desinfiziren zu lassen. Den Besitzern und Leitern der oben bezeichneten, dem öffentlichen Verkehr dienenden Aufenthaltseinrichtungen kann diese Verpflichtung auch bei Lungen⸗, Kehlkopf⸗ und Darmtuberkulose von dem Polizei⸗Präsidium auferlegt werden. 52. Die Herbeiführung der im 1 vorgeschriebenen Desinfectionen haben die dort bezeichneten verpflichteten Personen innerhalb 24 Stunden nach der durch den behandelnden Arzt festgestellten Genesung, beziehungsweise nachdem der Kranke oder dessen Leiche aus der nm, entfernt worden ist, bei ihrem zuständigen Polizeirevier zu beantragen. 3. Aerzte, welche an Lungen⸗, Kehl⸗ kopf⸗ und Darmtuberkulose Erkrankte in den in § 1 bezeichneten

24 Stunden auf den e. Anzeige zu machen. 5 4. Mit Geldstrafe bis zu 30 , an deren Stelle 9 kale e cf eine Haftstrafe bis zu zehn Tagen tritt, wird bestraft, a. wer die in ' 1 bis 3 erlassenen Vorschrfften übertritt, b. wer durch sein Ver⸗

lten die nach 81 vorgeschriebene Desinfection hindert oder unmöglich macht, sofern nicht n die Zuwiderhandlung die im . Straf⸗ fegen vorgesehene höhere Strafe verwirkt ist. aneben kann ie Aus n der erforderlichen Desinfeetion auf Kosten der nach S 1 verpflichteten Personen durch das Polizei⸗Präsidium (Sanitäts⸗ commission veranlaßt werden. 5 5. Diese Polizeiverordnung tritt mit, dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Gleichzeitig werden die e rg, ,. vom 7. Februar 1887, betreffend die Desinfection ei ansteckenden Krankheiten, mit den sie ergänzenden Bekanntmachungen vom 7. Februar 1887, 21. Februar 1889 und 24. Juli 1890, sowie die Polizeiverordnung vom 8. Dezember 1890, betreffend Lungen⸗, Kehlkopf⸗ und Darmtuberkulose, aufgehoben.

Die Antilopensammlung des Zoologischen Gartens ist um eine Anzahl sehr interessanter und seltener Formen bereichert worden. Außer einer prächtigen Beisa⸗Antilope sind von der Somali⸗Halbinsel zwei sehr zierliche Gazellen eingetroffen, welche erst vor ganz kurzer . entdeckt wurden: die Somali⸗Gazelle und die langhörnige Gazelle.

er hiesige Garten besitzt nunmehr eine Sammlung von Vertretern der . und anmuthigsten Antilopen, wie sie kaum jemals irgendwo vereinigt r n ist. Neben der wüstenfarbigen tunesischen Gazelle, welche bereits länger als ein Jahr im Garten lebt, befinden sich ein Pärchen der noch wenig bekannten Berg-Gazellen aus den nordafrikanischen Gebirgen und eine arabische Gazelle. Sie alle zeigen die charakteristischen Merkmale dieser zierlichen Geschöpfe: Hell hne Auge, den schlanken, wohlgeformten Hals und die geschmeidige

estalt.

Reichenbach i. d. Oberl., 5. Juli. In der chemischen Fabrik von Schuster u. Wilhelmy fand, dem W. T. B.“ zufolge, eine Kesselexplosion infolge Ansetzung von Weinstein statt. Der Chemiker Dr. Kobek und zwei Arbeiter wurden getödtet, drei Arbeiter schwer verletzt.

Altona, 6. Juli. Seit 8 Uhr Abends wüthet, wie W. T. B.“ berichtet, ein großes Feuer in der 6 Nr. 71 bis 81. Dasselbe brach im vierten Boden der Kaffeesortir⸗Anstalt von Stücken und Andresen aus, verbreitete sich dann nach beiden Seiten hin und ergriff die großen Getreidespeicher von Georg Wöhnert sowie andere Nebenhäuser, welche bis an die Elbe hin in Flammen stehen. Von Hamburg waren mehrere Dampf- und Schiffsspritzen zur Hilfeleistung herbeigeeilt. Der Schaden wird bereits auf mehrere Millionen gechaz. Die Schiffe wurden rechtzeitig fortgeholt. Einer weiteren eldung zufolge gelang es erst na ö den Brand auf seinen Herd zu beschränken. Um 6 Uhr früh rückte die Hamburger Feuerwehr ab. Zwei hiesige Feuerwehrleute sind . verletzt. Gegen 400 Personen sind durch den Brand be⸗ schäftigungslos geworden. Die Speicher, in denen der Brand noch eine Zeit fortdauern dürfte, sind völlig verloren.

rankfurt a. M., 5. Juli. In der im Taunus gelegenen Ortschaft k wüthet, wie W. T. B.“ meldet, eine Feuer sbrunst. Bisher sind 27 Häuser abgebrannt.

Speyer. Die 6. Generalversammlung des Evan—⸗ gelischen Bundes, welche im vorigen Jahre wegen der Cholera— gefahr verschoben wurde, ist nunmehr für die Tage vom 21. bis 25. August d. J. nach Speyer berufen worden. Mit der General⸗ versammlung soll die aus demselben Grunde vertagte Feier der Grundsteinlegung zu einer Gedächtnißkirche der Protestation von 1529 verbunden werden.

Kgrlsruhe, 4. Juli. In Mahlberg bei Lahr tödtete nach einer Meldung der „‚Frkf. Ztg.“ ein Blitz strahl zwei Personen und verletzte vier schwer.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Alexandrien, 6. Juli. (W. T. B.) , . des „Reuter schen Bureaus“) Der Khedive Abbas hat sich in Begleitung des . der Pforte Mukhtar PVascha und des Ministers des Auswärtigen Tigrane Pascha heute nach Konstantinopel eingeschifft, ohne die Ankunft der vom Sultan entsandten Yacht „Izzeddin“ ab⸗ . Der Minister⸗Präsident Riaz⸗Pascha übernahm für ie Zeit der Abwesenheit des Khedive die Regentschaft.

Aufenthaltseinrichtungen ꝛc. behandeln oder aus denselben anderweitig

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

icht vom 6. Juli, r Morgens.

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.d. eeregsp. red. in Millim.

Wind. Wetter.

Temperatur in O Cel

50 6G.

bedeckt

land dauert die ruhige, heitere, im Westen warme, im Osten lühle Witterung fort, indessen ist über Westdeutschland eine flache Depression erschienen, welche Zunahme der Bewölkung und auch Gewitter bringen dürfte. In Deutschland ist stellenweise Regen gefallen, Wiesbaden und witter. In ganz Oesterreich⸗Ungarn fanden gestern und Nachts zahlreiche Gewitter statt.

Victoxin · Theater. Freitag: tattung:

Bildern. Anfang 795 Uhr.

Friedrichshafen hatten Ge⸗

Militär Concert. rese, Garde⸗Füsilier⸗Regiment. pecialitäten ersten Ranges.

Deutsche Seewarte.

bedeckt

Aberdeen. FChristiansund Ropenhagen. Stockholm. Haparanda.

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Cherbourg

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nd geöffnet. Sonnabend:

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Depression liegt über Westdeuischland. In Peut

Theater ⸗Anzeigen.

Friedrich · Wilhelmstädtisches Theater. GChauffeestraße 265. Der Bettelstudent. Operette in Zell und Richard Gene. Musik von von Carl Millöcker. Anfang 74 Uhr. ů66 Sonnabend und Sonntag mit außerordent⸗ Im Park: Doppel- Concert, ausgeführt von der Berliner Concert⸗Kapelle, Herrn Guthschmidt, und dem Orchester des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters, unter Kei⸗ tung des Concertmeisters Herr treten des Damen Terzetts Sylvia, der Soubrette Baumann. Clotilde Komwala, der Sängerin Orosy und des Driginal⸗Gesangs⸗Humoristen Alfred Bender. An⸗

36 , n , , n Berlin nirgends sonst zu sehen. trische ĩ des Königlich böhmi Landes⸗ llumination. Sämmtliche Lederer i. nr r * 3

Die schöne

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ki. Im Park; Großes Park Fest. Doppel⸗ böhm. Landetz, und Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und stru⸗

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Aroll's Theater. einrich Bötel. Alessandro Stradella. (Stradella: ötel.) Anfang 7 Uhr. Täglich: Vor, während und nach der n . eist variabler Richtu Eine fl Sonntags fie tags 55 Uh er ng. Eine flache Sonnta r, Wochenta ; . Sonnabend: A Santn . ;

flammen. Sonnabend: Frau Venus.

Doppel Concert. Vorträge, u.

itgliedern des ichem Beifall ,, .

unter Leitung des Speeialitäten ersten Ranges. An

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Scene gesetzt durch Herrn

National Theaters in

Selena. Anfang

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Costümen und Requisiten. Anfang Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

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rag. Dirigent: Cech, erster Kapellmeister des Kgl. böhm. Landes⸗ von itz ö

und heller rem, in in. Ir, arrangiert Ämtörichter Paul Schmieder zu Sschersleben Berger, Balletmeister des 6

ational⸗Theaters in Prag. Mit vollständig neuer Ausstattung an Decorationen,

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a.: Das ellt Verlobt: Frl. Elisabeth von Meyenburg mit Hrn. (Am ver⸗ Kapitän ⸗Lieutenant Johannes Meier III. (Dresden Wilhelmshaven). Freifrau Mathilde von . 3 Hrn. Rittmeister Dehnicke genau i. E.. Geboren: 3 Sohn: Hrn. Premier ⸗Lieute⸗ nant Rudolf von Buttlar (Lübeck). Hrn. 26. von Drateln (Borgfelde). Eine ochter: Hrn. Freiherrn Theobald von Oer zu Egelborg ((Wiesbaden). Ge storben: Fr. Oberst . D. von Restorff (Hal⸗ Smetana, berstadt)- Fr. Marie, verw. Gräfin Waldeck, Jof. Smaha, . von Küster (Graz in Steiermarl) Hr. ieutenant Freiherr Ernst von der Recke , Uentrop bei Dolberg, Westfalen). Fr. Minna geb. Sucro (Altona). Hr.

fang 5hS. Uhr. Freitag: Zum 7. Male:

Herr Ad. in ki,

Torgau). Hr. Oberst a. D. Georg von Brandis Göttingen).

präcise 75 Uhr. Redacteur: J. V..: Sie menroth.

Berlin: Verlag der Expedition (Scho lv.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaggz⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

Ensembles det Brünn. Zum Operette in

übernehmen, sind n n, hiervon der Sanitätscommission binnen

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 159.

Parlamentarische Nachrichten.

Zu dem gestern bereits mitgetheilten, dem Reichstage zugegangenen Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, tragen wir heute die Begründung nach:

Durch das Gesetz vom 11. März 1887 ist die Friedenspräsenz⸗ stärke des deutschen Heeres bis zum 31. März 1894 auf 4683 499 Mann festgestellt und dieselbe demnächst durch das Gesetz vom 15. Juli 1899 vom 1. Oktober 1890 ab bis zu obengenanntem Termin auf 486 983 Mann erhöht worden. .

Es wird somit die gesetzliche Neuregelung der Friedenspräsenz—⸗ stärke mit dem 1. April 1894 erforderlich. .

Die Nothwendigkeit, welche zur Erhöhung der Friedenspräsenz⸗ stärke vom 1. Oktober 1890 ab führte, ist in der Begründung zu dem Gesetze vom 15. Juli 1890 dargelegt, und zwar ist hierin ausdrücklich hervorgehoben worden, daß diese Heeresverstärkung nur dem zur Zeit vorliegenden dringendsten Bedürfniß abhelfe.

Die Entschelidung, wie nunmehr der weitere Ausbau unserer Heeres verfassung 6 soll, ist von außerordentlicher Tragweite, denn es läßt sich nicht verkennen, daß mit der Erweiterung einzelner Formationen die militärische Sicherheit Deutschlands nicht mehr ge— währleistet ist, daß vielmehr die zu unseren Ungunsten sich immer mehr verschiebende militärpolitische Situation durchgreifende Maß⸗ regeln fordert. Das Uebergewicht, welches wir in der Vergangenheit der von uns zuerst eingeführten allgemeinen Wehrpflicht verdankten, ist geschwunden, wir sind in der Durchführung dieser Pflicht von unseren Nachbarstaaten überholt. .

In Frankreich ist mit dem Gesetze vom 15. Juli 1839 das System der allgemeinen Wehrpflicht in rücksichtslosester Weise zur Vollendung gebracht. .

Die an dieses Gesetz geknüpften Erwartungen sind nicht nur in Erfüllung gegangen, sondern in der Folge noch übertroffen worden.

Die französische Friedenspräsenzstärke hat in den setzten drei Jahren durchschnittlich 519 000 Mann betragen, während sie sich nach dem Budgetentwurf für 18994 auf „532 631 Mann belaufen wird.

Die Rekrutenquote für 1890 beziffert sich auf mindestens 230 000 Köpfe. . .

Diese Zahl überschreitet mithin die seiner Zeit für 1890 schätzungsweife ermittelte Rekrutenquote noch um rund 16009 Mann und wächst damit die Zahl der in 25 Jahrgängen nach Abzug von 25 06/9 Ausfall vorhandenen ausgebildeten Mannschaften auf rund 4053 000 Mann an. . . ö

Diese Zahl erfährt auch dadurch keine principielle Einschränkung, daß für 1851 und 1892 ein erheblicher Ausfall an Rekruten zu ver—⸗ zeichnen ist, denn derselbe ist lediglich auf die aus den Kriegsjahren 187071 herzuleitenden, auch bei uns in die Erscheinung getretenen außergewöhnlichen Verhältnisse zurückzuführen, Das Jahr 1890 hat bezüglich der Rekrutirung Durchschnittsergebnisse geliefert, die soweit bisher bekannt geworden 1893 wahrscheinlich noch über⸗ schritten werden.

Gleich hervorragende Erfolge, wie das Wehrgesetz von 1389, hat auch das Rengagementsgesetz vom 18. März 1889 aufzuweisen, welches dem bei dem Uebergang zu der kürzeren Dienstzeit zu be⸗ fürchtenden Unteroffiziermangel vorzubeugen bestimmt ist.

Die Unteroffiziereadres der französischen Armee haben sich mit der gesetzlichen Zahl von Capitulanten gefüllt die Zahl der Unter⸗ öffiztercapitulanten hat sich in der Zeit von 1888 bis 1891 verdoppelt sodaß im Herbst 1891 durch eine Aenderung des Rengagements⸗ gesetzes die Möglichkeit des Abschlusses von Capitulationen auch über die gesetzlich festgestellte Zahl hinaus geschaffen werden mußte.

Die schon früher vorgesehenen Etatserhöhungen und Neufor— mationen sind inzwischen zur Durchführung gelangt; die Dienstzeit in der Reserve ist um drei Jahre verlängert. ö

Das zur Zeit der Berathung unterliegende neue Cadresgesetz ist als die Krönung des Wehrgesetzes vom 15. Juli 1889 anzusehen.

Das Gesetz bezweckt die äußerste Steigerung der Kriegsbereitschaft der französischen Armee, indem durch dasselbe die Mittel ,. werden, um im Mobilmachungsfall die Aufstellung der Reserve⸗ formationen nicht nur zu beschleunigen und zu erleichtern, sondern auch ö sekerti Verwendung im Anschluß an das stehende Heer sicher zu stellen. (

In der von der Armeecommission der französischen Volksvertre⸗ tung angenommenen Fassung hat das Gesetz eine weitere Steigerung der cadremäßigen Friedensstärke der französischen Armee um rund 10400 Mann zur Folge, die bei der Etatsaufstellung für 1894 bereits Berücksichtigung gefunden hat. ö

So wird in Frankreich die volle Ausnutzung der militärischen Kraft des Landes zur Thatsache. .

Gleich rastlos arbeitet Rußland an dem weiteren Ausbau der Armee und an der Steigerung ihrer Kriegsbereitschaft. .

Die Friedenspräsenzstärke ist von Jahr zu Jahr im Steigen be⸗ griffen. 1889 betrug dieselbe rund 926 000, jetzt beziffert sie sich

auf rund 16020 0090 Mann. .

Nur etwa 100 000 Mann der gesammten Sollstärke stehen in Asien. j Die Rekrutenquote für das Heer im Jahre 1891 wird mit rund 281 060 Mann, von denen etwa 24 000 auf Asien entfallen, eher zu niedrig als zu hoch gegriffen sein. .

Bie Zahl der ausgebildeten Mannschaften wird, somit in 23 Jahrgängen abzüglich von 2500 Ausfall die Höhe von 4 556 0060 Köpfen erreichen. . . ;

Solchen Verhältnissen gegenüber giebt es auch für Deutschland nur ein Mittel, welches seine Sicherheit und Unabhängigkeit zu be— wahren im stande ist: die Ausnutzung der nationalen Wehrkraft in einem solchen Maße, daß wir Frankreich gegenüber, das zwar an der Grenze der Heranziehung seiner Wehrfähigen angelangt ist, uns aber troß seiner um 11 900 060 geringeren Einwohnerzahl weit über flügelt hat, den früheren Vorsprung wieder gewinnen. —ᷣ .

Es muß eine Organisation geschaffen werden, die es ermöglicht, einen demenksprechend größeren Theil der wirklich vorhandenen, bisher zum activen BPienft nicht herangezogenen Diensttauglichen aufzunehmen. Gelingt es uns dann wie zu . ist —, die Armee in ihrer Tüchtigkeit zu erhalten, so kann Deutschland einem Angriffe mit Ruhe entgegensehen. .

Das einfachste Mittel zur Erreichung des erstrebten Zieles würde darin bestehen, neue Verbände in entsprechendem Umfange zu schaffen, aber die Kosten, welche dafür beansprucht werden müßten, dürften zu der finanziellen Leiftungsfähigkeit des Reichs in keinem, Verhältniß stehen. Es bleibt daher nur die Löfung übrig, den bisherigen Rahmen inöglichst zu echalten, aber innerhalb desselben entsprechend mehr Wehr⸗ fählge auszubilden. Zu erreichen ist dieses nur durch eine Verkürzung der activen Dlenstzeit, und in diesem Entschluß drückt sich der volle Ernst der milstärischen Lage auäß. Es handelt sich hierbei um keinen Bruch mit der Vergangenheit, verfassungsmäßig soll die dreijsghrige Dienstverpflichtung aufrecht, erhalten werden; aber für durchfü yrbar wird eine kürzere zwelsährige Dienftzeit bei den Fußtruppen, der fahrenden Feld-Artillerie und dem Train gehalten, sofern durch die Organisation die Sicherheit geboten wird, die ,. inten· siver zu . als Fieber. Zu diesem Zwecke werden einerseits die Ctatsstärken erhöht, andererseits Formationen geschaffen werden

Berlin, Donnerstag, den 6. Juli

e len, welche den Truppen einen Theil der bisherigen Arbeit ab⸗ nehmen.

Ohne einen derartigen Ausgleich läßt sich die Verkürzung der Dienstzeit, sofern die Kriegstüchtigkeit der Armee nicht soweit . gehen soll, daß sie ihrer Aufgabe nicht mehr entspricht, nicht durch⸗ führen. Die Bemessung der Etatsstärken muß aber auch dem Ge⸗ sichtspunkt Rechnung tragen, daß, um einen raschen Uebergang in den Kriegszustand zu ermöglichen, die Zahl der in der Rekrutenausbil⸗ dungszeit vorhandenen ausgebildeten Mannschaften, das ist die Aus⸗ rückestärke, nicht erheblich geringer wird, als bisher.

Hiernach sollen sämmtliche Mannschaften der Fußtruppen, der fahrenden Feld⸗Artillerie und des Trains nach Ablauf einer zwei⸗ jährigen Dienstzeit entlassen und während des dritten Jahres zum Dienst nicht wieder herangezogen werden. Bei nothwendigen Ver⸗ stärkungen soll jedoch die Zurückbehaltung dieser Mannschaften im activen Dienst über diese Zeit hinaus besonderer Kaiserlicher Ver⸗ ordnung vorbehalten bleiben.

Die neue Organisation macht außerdem in Wechselwirkung mit der Gewährung einer verkürzten Dienstzeit und der Ausbildung einer größeren Zahl Diensttauglicher anderweite gesetzliche Maß⸗ nahmen zur unabweisbaren Nothwendigkeit. So bedürfen wir zu⸗ nächst einer größeren Freiheit der Bewegung, bezüglich, der Friedenspräsenzstärtke, welcher die Fixirung einer Maximal⸗ und Normalziffer nicht entspricht; denn es wird nothwendig, bei der Rekruteneinstellung den entsprechenden Procentsatz von Nachersatz gleichzeitig zur Einstellung zu bringen, um das gleich⸗ mäßige Fortschreiten der Ausbildung der Truppe nicht in unzulaässiger Weise zu erschweren und nicht etwa zu einer noch weiteren Verkürzung der Dienstzeit für Nachzustellende zu gelangen. Es wird daher zur Zeit der Rekruteneinstellung eine höhere Präsenzstärke erforderlich als im späteren Verlauf des Etatsjahres. Unter diesen Gesichtspunkten wird von der Festsetzung der Friedenspräsenzstärke als Maximal⸗ und Normalziffer abzugehen und auf eine bestimmte Reihe von Jahren eine Durchschnittsziffer an Mannschaften Gemeinen festzusetzen sein, für deren Unterhalt der Etat die Mittel auf jeden Tag des Jahres auswirft. Neben der festzusetzenden Durchschnittsziffer der Mannschaften sollen die erforderlichen Stellen an Unteroffizieren, ebenso wie jetzt schon die Offiziere, Aerzte und Beamten, jährlich durch den Etat angefordert werden. . ö

Eine Rekrutenvacanz im jetzigen Sinne fällt fort, dementsprechend auch die Rückrechnung der hieraus und aus den zufälligen Manque⸗ ments sich ergebenden ,. Diese Ersparnisse sollen eben die Mehrkosten einer zeitweisen höheren Durchschnittsstärke decken; es ist dieses Princip im Marine⸗Etat bereits seit Jahren durchgeführt.

Daß ein großes Heerwesen ohne eine bestimmte Continuität nicht bestehen kann, bedarf keiner näheren Darlegung; gewisse Perioden sind für alle Kriegs- und Friedensvorbereitungen und Organisationen un⸗ entbehrlich. Welche Reihe von Jahren solchen Perioden zu Grunde zu legen ist, läßt sich im voraus mit voller Sicherheit kaum aten, jedenfalls hat die Erfahrung gelehrt, daß siebenjährige Perioden unter den zeitigen Verhältnissen nicht festgehalten werden konnten. Fünfjährige Perioden decken sich mit den Volkszählungen und den parlamentarischen Wahlperioden und gewähren gleichzeitig den Heereseinrichtungen eine ausreichende Stetigkeit. Eine gewisse Ueber⸗ gangszeit wird sich außerdem auf Grund der thatsächlichen Verhältnisse nicht entbehren lassen.

Daß mit der Verstärkung des Heeres und der Verkürzungen der Dienstzeit noch anderweite organisatorische Ergänzungen Hand in Hand gehen werden, ist in der Sache selbst begründet.

Hierher sind zu rechnen: 354.

Erweiterung des Cadetten⸗Corps, der Unteroffizier⸗ und der Unteroffizier⸗Vorschulen;

Erhöhung der Capitulantenlöhnung Capitulationshandgeldes.

Schließlich konmen in Bezug hierauf noch in Betracht Maß— regeln zur Förderung der Ausbildung bei den Truppen mit verkürzter Dienstzeit als: .

Erhöhung der Gefechts⸗ und Schießübungsgelder;

Erhöhung der Uebungsmunition für Handwaffen; .

Mittel jn eine sachgemäßere Ausbildung der Offiziere des Beurlaubtenstandes der Feld⸗ und Fuß⸗Artillerie, sowie Er⸗ höhung der Mittel für die Uebungen des Beurlaubten⸗ standes je nach dem Anwachsen desselben.

Die Ausbildung der Ersatzreservisten im heutigen Sinne, welche beizubehalten bei gleichzeitiger Einführung zweijähriger Dienstzeit zur Unmöglichkeit wird, kommt in Fortfall; die Einrichtung als solche

und Einführung eines

und die Uebungspflicht bleiben bestehen, da die Nothwendigkeit vor⸗

liegt, körperlich minderwerthige Mannschaften in einigen Special⸗ zweigen z. B. Verwaltungs⸗ und Krankendienst in beschränktem Umfange auszubilden.

Dementsprechend sieht der vorliegende Gesetzentwurf die Er— höhung der Friedenepräsenzstärke und die Vermehrung der Cadres über die bezüglichen Festsetzungen des Gesetzes vom 19. Huh 1890 hinaus und noch vor Ablauf desselben zum 1. Oktober 1893 vor. Hat man sich von der Nothwendigkeit der Aenderung unserer Heeresorganisation, wie sie geplant und vorstehend in großen Zügen geschildert ist, über⸗ zeugt, dann kann mit der Ausführung derselben nicht gezögert werden, und zwar um so weniger, als ein April⸗Termin aus militaäͤrisch⸗technischen Gründen zu einer derartigen grundlegenden Aenderung der gesammten Heeresorganisation sich nicht eignet und eine in ihren Folgen nicht zu unter fh gende Verlängerung der Uebergangszeit zur Folge haben müßte. tic die zur Zeit noch bestehenden Offizier und Unteroffizier⸗ Manquements bilden kein Hinderniß. Denn die ersteren sind schon jetzt * weit zurückgegangen, daß sie bis zum Eintritt in die neuen Verhältnisse ganz außgeglichen sein werden; bei dem noch im Wachsen befindlichen Andrang zur Offizierslaufbahn werden selbst die infolge dieses ger ge, n neu hinzutretenden Stellen in absehbarer Zeit gefüllt sein. Die Zahl der bestehenden Unteroffizier⸗Manguements ist ebenfalls erheblich im Rückgange, Die Erhöhung der Capitulanten⸗ löhnung und die Einführung eines Capitulationshandgeldes werden die Deckung des neu hinzutretenden Bedarfs. an Unteroffizieren be⸗ schleunigen. . .

Trltt die neue Organisation am 1. Oktober 1893 ein, so kann die Verstärkung des Heeres mii der regelmäßigen, schon unter Zu— grundelegung der verkürzten Dienstzeit bemessenen Rekruteneinstellung 1893 erfolgen und die Durchführung der verkürzten Dienstzeit mit der regelmäßigen Rekruteneinstellung 1894 vollzogen sein. Die Zahl der im Herbst 1893 nach zweijähriger Dienstzeit zu entlassenden Mann— schaften wird gegen bisher nicht eingeschränkt werden. Die infolge— dessen bei einzelnen Waffen nicht voll erreichten Etatsstärken treten für die Uebergangszeit bis 1. Oktober 1894 als Gemeinen⸗Manque-

ments in Erscheinung.

Zu den einzelnen Artikeln des Gesetzentwurfs ist im Anschluß an vorstehende Gesichtspunkte noch Folgendes zu bemerken: 3u . 3

Die Stärke der Friedenspräsenz entspricht dem vorstehend nach—⸗ gewiesenen Bedürfniß und ermöglicht . die Ausbildung eines größeren Theils der vorhandenen Dienstfähigen unter Gewährung einer zweijährigen Dienstzeit bei den Fußtruppen, der fahrenden Feld⸗

Artillerie und dem Train.

1893.

Sie übersteigt die jetzige Friedenspräsenzstärke an Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten um 59 198 Köpfe, die durch den Etat anzufordernden Unteroffiziere mit eingerechnet um 70 110 Mann.

Der hierdurch bedingte Mehrbedarf von rund 54 000 Rekruten ausschließlich Nachersatz kann nicht nur gedeckt werden, sondern es ist noch ein erheblicher Ueberschuß an Diensttauglichen vorhanden.

Nach dem Ergebniß des diesjährigen ,, bei welchem zum ersten Male alle nach den jetzt gültigen Bestimmungen wirklich Diensttauglichen zur Einstellung in den getiven Dienst vor⸗ gemustert worden sind, beläuft sich dieser Ueberschuß auf 90 000 bis 100 000 Mann. Es ist deshalb weder erforderlich, in den an die Diensttauglichkeit zu stellenden Anforderungen herabzugehen, noch wird beabsichtigt, an den bestehenden Bestimmungen hinsichtlich der Be⸗ 66 vom activen Dienst infolge bürgerlicher Verhältnisse etwas zu ändern.

Bei einem zukünftigen Rekruten bedarf (ausschließlich Nachersatz) von rund 228 500 Mann wird Deutschland mithin unter Zurechnung von 9000 Einjährig⸗Freiwilligen in 24 hren gen in Bezug auf die Zahl der ausgebildeten Mannschaften nach Abzug von 25 dο Ausfall mit rund 4 360 000 Mann Frankreich um ein Geringes überflügeln, hinter Rußland aber nicht mehr erheblich zurückbleiben.

Diese vergleichenden Zahlen geben allerdings keinen absolut richtigen Anhalt für die Stärke der Armee im Felde; soweit irgend angängig, werden die älteren Jahrgänge von der e, n auf dem Kriegsschauplatz selbst ausgeschlossen werden. Entscheidend ist bei einem solchen Vergleich die Stärke der einzelnen Jahrgänge. Der= jenige Staat, welcher in den einzelnen Jahrgängen die Ueberlegenheit der Zahl besitzt, kann mit einer . jungen Armee in den entscheidenden Kampf eintreten; der Gegner muß, um die numerische Gleichheit möglichst herzuftellen, von Anfang an auf er⸗ heblich ältere Jahrgänge zurückgreifen. In dieser Lage befinden wir uns gegenwärtig.

Welche Bedeutung aber die durch den Gesetzentwurf bezweckte Verstärkung der einzelnen Jahrgänge auf die Verjüngung der mobilen Armee und die damit in Verbindung stehende Schonung der älteren Jahrgänge hat, wird am besten dadurch gekennzeichnet, daß

anstatt früherer . Jahrgänge zukünftig nur ! . Jahrgänge, 165 194

. n. 24 n * für dieselben Zwecke ausreichen werden. w

Die Zeitdauerbegrenzung der Friedenspräsenzstärke ist bis zum 31. März 1899, also auf 5 Jahre, vorgesehen, ein Zeitraum, den kürzer zu bemessen nicht angängig erscheint, soll der durch eine Reihe von Jahren ungestörter Entwickelung bedingte Erfolg der Neuorgani- sation sichergestellt werden.

2

Die im S1 vorgesehene Heeresverstärkung soll in Neuformationen und Etatserhöhungen zum Ausdruck kommen .

In erster Linie kommen, dem Bedürfniß entsprechend, die Ver⸗ stärkungen der Infanterie, der fahrenden Feld-Artillerie und der Fuß- Artillerie zu gute, doch sind auch andere Waffen insoweit daran be theiligt, als es ihre kriegerische Verwendung und ihre Ausbildung erfordert. Von einer Vermehrung der höheren Stellen ist soweit es irgend angängig erschien abgesehen worden.

Es sollen neu errichtet werden:

Infanterie.

173 Halbbataillone bei jedem Regiment eins zu 2 Com⸗

pagnien (133 preußische, 20 bayerische, 12 sächsische und 8 württem⸗

bergische). Fahrende Feld-⸗Artillerie. K 20 Abtheilungsstäbe (16 preußische, 2 bayerische, 1 sächsischer, 1 württembergischer); ; . . 60 Batterien (48 preußische, 6 bayerische, 3 sächsische, 3 württem⸗ bergische); außerdem . . Sci c lb ne und 3 Batterien bei der Feld⸗Artillerie⸗ ießschule (Preußen). Fuß⸗Artillerie. 2 Stäbe für die 5. und 6. Fuß⸗Artillerie⸗Inspection; 3 Regimentsstäbe (Preußen); . 6 Bataillone (5H preußische, 1 bayerisches); 1Compagnie (Sachsen); außerdem . 1 Bataillonsstab und 1 Compagnie bei der Fuß⸗Artillerie⸗Schieß-⸗

f 8 . scul hie e 2

3 Commandeure der Pioniere des J., XV. und XVI. Armee- Corps Regiments. Commandeure gegen Fortfall von 2 Festungs⸗ Inspecteuren;

3 Bataillone (Preußen);

2 Compagnien Sachsen).

Eisenbahntruppen.

1 Regimentsstab (Preußen);

2 Bataillonsstäbe (Preußen); a .

9 Compagnien (7 Preußische, 1 bayerische, 1 sächsische).

Train.

1Compagnie (Preußen).

Die zu je zwei Compagnien in der Stärke von zusammen 183 Unteroffizieren und Gemeinen geplanten Halbbataillone der Infanterie sollen die Durchführung der zweijährigen Dienstzeit ohne die be währte Tüchtigkeit unserer Haupiwaffe zu beeinträchtigen dadurch gewäͤhrleisten, daß sie die drei ersten Feld⸗Bataillone durch Ausbildung des Nachersatzes, der am 1. April eintretenden i er,, en der Schulamts⸗Candidaten, Abnahme des größten Theils der außerha der Front Commandirten und Uebernahme der Uebungen des Be⸗ urlaubtenstandes entlasten. ; .

Dabei wird der für die Halbbataillone vorgesehene Dienstplan denselben aber anch die eigene sachgemäße Ausbildung ermöglichen.

Im besonderen werden die Uebungen des Beurlaubtenstandes den Halbbataillonen, die erwünschte Gelegenheit, bieten, sich zu den ver⸗ chiedenen Ausbildungszwecken in der wichtigen Sommerperiode ent⸗ prechend zu verstärken. . : .

Die Ülebungen des Beurlaubtenstandes gewinnen hierdurch nicht nur an Werth, sondern es wird auf diese Weise auch die Last be⸗ seitigt, welche sie bisher für die Truppe waren. . .

Im Mobilmachungsfalle werden die Halbbataillone die . stellung der Neu. und Reserveformationen unter gleichzeitiger Ent⸗ lastung der Feldbataillone von Abgaben * in festerem Gefüge er⸗ leichtern und beschleunigen. Kein Uebelstand ist bei den jährlichen Mobilmachungsvorarbeiten mehr hervorgetreten, als gerade der, daß uns bisher für die Massen⸗Neuformationen, welche die Infanterie naturgemäß im Kriege aufstellen muß und die zum theil berufen sind, . mit den Linientruppentheilen dem Feinde , jeder Stamm fehlte. Sie beseitigen damit einen Uebelstand, der sich * der bisherigen Organisation in einem geradezu bedenklichen Maße fühlbar machte. . ( .

Gegenüber der numerischen Ueberlegenheit der en,, Feldd⸗ Artillerie kann die Organisation der diesseitigen nicht sti ö

Einerseits muß zunächst die Feld Artillerie des XVI. Armee die ihm noch fehlende Zahl der Batterien erhalten, andererseits lassen