ierungsbezirke Stade und Aurich,
ö. Lippe Bremen, ferner die 2 as oldenburgische Fürstenthum
Der Gesundheitsstand in Berlin gestaltete 49 in der r vom 25. Juni bis 1. Juli nicht günstiger und auch die Sterblichkeit war eine etwas 8 als in der Vorwoche (von je 1000 Lebenden starben aufs 3 erechnet . Insbesondere kamen infolge der anhaltend heißen Witterung, die in der Berichtswoche vorherrschte, acute Darmkrankheiten in noch größerer Zahl als in der Vor⸗ woche zum Vorschein und führten in 142 Fällen (gegen 103 der Vorwoche) zum Tode. Sie betrafen in der überwiegend 8. Zahl nur kleine Kinder im Alter bis zu zwei Jahren. Die theiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war infolge dessen eine gesteigerte. Von je 10000 Lebenden starben, auf's Jahr berechnet, 88 Säuglinge. Neue Erkrankungen an akuten Entzündungen der Athmungsorgane kamen seltener zum Vorschein, die ö. der durch diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle war jedoch noch eine große. Erkrankungen an Grippe sind nur wenige beobachtet worden; aus der der Berichtswoche voran⸗ gegangenen Woche wurden noch 3 Todesfälle an Grippe gemeldet. Von den Infectionskrankheiten wurden von Masern und Scharlach etwas weniger, von Diphtherie etwas mehr Erkrankungen gemeldet. Masern kamen aus der Schöneberger Vorstagt, der jenseitigen Luisenstadt, der Königstadt, der Rosenthaler Vorstadt und dem Wedding, Erkrankungen an Scharlach aus der Rosenthaler Vor⸗ stadt, an Diphtherie aus dem Stralauer Viertel und aus Moabit am häufigsten zur Anzeige. Erkrankungen an Unterleibstyphus waren selten, an Hat g, kamen 1 Erkrankung, die auch tödtlich verlief zur Anjei e; an Kindbettfieber sind 3 Erkrankungen bekannt ge⸗ worden. Erheblich seltener zeigten sich rosengrtige Entzündungen des , , . der Haut. Zahlreich kamen noch neue Erkrankungen an euchhusten, die in 9 Fällen tödtlich endeten, zur ärztlichen Behandlung. Rheumatssche Erkrankungen der Gelenke wurden seltener, rheumatische Beschwerden der Muskeln häufiger zur ärztlichen Beobachtung gebracht.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 10 028, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In . chlesien sind am 10. d. M. gestellt 3945, nicht recht ⸗
zeitig gestellt keine Wagen.
Magdeburg, 11. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exel., von g2 υ — — Kornzucker excl., 85 / Rendemen! — . Nachproducte excl., 75oso Rendement 15,0. Unverändert, ge⸗ schäftslos. Brotraffinade J. —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mn Faß 30,50. Gem. Melis J. mit Faß 3050. Ruhig. Roh zucker J. Produet Transito f. a. B. mburg pr. Juli 18,123 bez. u. Br., pr. August 18,30 bez. u. Br., pr. September 17,40 bez. u. Br., pr. Oktober⸗Dezember 15,00 Gd., 15,05 Br. Schwach.
Leipzig, 11. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Term in handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,65 M, per August 3.67 60, per September 3,70 S, per Oktober 3,72 S, per Itopember 3,723 S, per Dezember 3,75 AM, per Januar 3,77 MS, ver Februar 3, 89 S, per März 3, Sad S, per April 3, 825 S, per Mai 3,824 M, per Juni —. Umsatz 25 000 kg. ;
Bremen, 11. Juli. (W. T. B.) Börsen ⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum, Börse.) Faßzollfrei. Ruhiger. Loco 75 Br. — Bau m⸗ wolle. Großes Geschäft, Preise steigend. Upland middling, loco 426 J. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin ⸗Lieferung, pr. Juli 42 3, pr. August 425 5, pr. Sep⸗ tember 42 9, pr. Oktober 43 J, pr. Nobember 43 95, pr. De⸗ zember 43 3. — Schmalz. Sehr fest. Shafer — . Wilcox 51 3, Choice Grocery — g, Armour 51 8, Cudahy — , Rohe C Brother (pure) 51 3, Fairbanks 42 3. Wolle. Umsatz 120 Ballen. Ta back. 112 Fässer Kentucky, 16 Fässer Virginy.
London, 11. Juli. (W. T. B.) Eines der ältesten Börsen⸗ mitglieder, J. Read, hat seine Zahlungen eingestel!t, der größere Theil seiner Engagements ist jedoch bereits , n liguidirt worden; außerdem wird die Zahlungseinstellung einer kleineren Fonds⸗ firma, Da w on, officiell gemeldet. (
Wollauction. Preise fest, unverändert. — An der Küste 3 Weizenladungen angeboten. — 60/0 Javazucker loco 20 fest, ruhig. Rüben ⸗Rohzucker loco 185 ruhig. — Chile⸗Kupfer 424, pr. 3 Monat 433. :
— 12. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter⸗ schen Bureaus aus Kansas City hat daselbst die Depot- und
. 11. Juli. (W. T. B.) 121 Water Taylor 6, z0r Water lor 7, 20r Water Leigh 68, 30r Water Clayton 78, 3 n, en f, w, nens, r hae men fen gh. 32r Warpcops Lees 71, 36r . Rowland 773. 36r Warr cops Wellington 8x. 40. Double eston 8z, 60r 69
Qualität 11, 32 116 Jards 162016 grey Printers aus 32r / 6r
165. Fest. Am sterdam, 11. Juli. (W. T. B.) Java⸗Kaffee (W. T. B.) Weizen eröffnete fest
good ordinarv 524. — Bancazinn 5b.
New⸗JYPork, 11. Juli. und steigend infolge des Regierungsberichts und großer Käufe, darauf Abschwächung und fallend auf Realisirungen, e, finanzielle Störungen, Zunahme der Visible rr und geringe Nachfrage für den Export. Schluß schwach. — Mais fallend den ganzen Tag mit wenigen Reactionen auf günstige Ernteberichte, Bericht des Was⸗ hingtoner Ackerbau⸗Amts, finanzielle Störungen und locale Verkäufe. Weizen ⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlan⸗ tischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 265 000, do. nach Frankreich 14 000, do. nach anderen Häfen des Conti⸗ nents 100 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 4000, do. nach anderen Häfen des Continents — Qrts.
Chieggo, 11. Juli. (W. T. B.) Weizen fallend den ganzen . Meldung von dem Fallissement mehrerer Firmen, jedoch rief der Regierungsbericht einige Reactionen hervor. — Mais abgeschwächt auf günstiges Wetter.
Verkehrs⸗Anstalten.
Im . an unsere in Nr. 162 d. Bl. gebrachte Notiz über den am 17. d. M. vom hiesigen Anhalter Bahnhof um 1,37 Nach⸗ mittags nach Wien zur 29 feng kommenden Sonderzug können wir heute noch folgendes Nähere mittheilen. Die Fahrkarten zum Preise von 36,8 S für die II. und 21,8 M für die III. Klasse haben eine Geltungsdauer von 30 Tagen, sodaß die Rückreise am 15. August bis Mitternacht beendet sein muß. Die Theilnehmer am Sonderzug erhalten gegen Vorzeigung der Sonderzugfahrkarte in Wien Fahrkarten nach dem Semmering, Graz, Triest u. s. w. zum halben Preise. Die Fahr⸗ karten berechtigen zur Rückfahrt von Wien Nordwestbahnhof über Znaim = Lissa —Tetschen, und zwar auf der österreichischen Strecke zu
ewöhnlichen Personenzügen, — bei Benutzung der Schnellzüge sind ö zu lösen — auf der Strecke Tetschen — Berlin zu allen
ügen einschließlich der Schnellzüge und zwar ab Dresden über Röderau und Elsterwerda. Auf der Rückreise ist eine zweimalige innerhalb der Gültigkeitsdauer unbeschränkte Fahrtunterbrechung gegen Bestätigung seitens des Stations⸗Vorstands gestattet. Der Verkauf der Fahrkarten, welcher ausschließlich 6 der Fahrkarten⸗ Ausgabestelle, des Anhaltischen Bahnhofs stattfindet, beginnt am 12. Juli, und zwar in der Zeit von 8 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags und von 3 bis 5 Uhr Nachmittags, und wird am 16. Juli, Nachmittags 6 Uhr, geschlossen. Es ist zulässig bis zum Schluß des e n ,, die Fahrkarten schriftlich unter gleichzeitiger Uebersendung des Betrags, einschließlich Porto und Bestellgeld, bei der Fahrkarten⸗Ausgabestelle Berlin⸗Anhalter Bahnhof zu bestellen. Die Fahrkarten werden alsdann auf Wunsch und wenn noch Zeit zur Uebersendung vorhanden ist, übersandt oder sie werden dem Besteller gegen Ausweis, als welcher insbesondere der . einlieferungsschein gilt, vor Abgang des Zuges an der Fahrkarten⸗-Aus⸗ gabestelle ausgehändigt.
Die Einnahmen der Lübeck-Büchener Eisenbahn betrugen im Juni 1893 provisorisch 431 166 S gegen 447 h09 S½VR im Monat Juni 1892, mithin weniger 16343 6. Die Gesammtein⸗ nahmen vom 1. Januar bis ultimo Juni 1893 betrugen provisorisch 2187 831 ½ gegen 2212 591 MS im gleichen Zeitraum des Vorjahres,
mithin weniger 24 760 M
Dresden, 11. Juli. (W. T. B.) Die deutsche Elbe⸗Schiff⸗ fahrts-Gesellschaft Ketten, die Dampfschleppschiffahrts— Gesellschaft vereinigter Schiffer und die österreichische Nordwest Dampfschiff⸗Gesellschaft haben wegen des zu ui gen Wasserstandes des Elbstroms die Fahrten zu Thal ein⸗ gestellt.
Bremen, 12. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der , Gera“ hat am 10. Juli Abends Dover passirt. Der Schnelldampfer Sagle' und der Postdampfer , Weim ar sind am 10. Juli Vormittags in New York angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Oldenburg“, nach Ost ⸗Asien bestimmt, ist am 10. Juli Nachmittags in Suez angekommen. Der Schnelldampfer Havel“ hat am II. Juli Mittags Scilly passirt. Der Post—- dampfer Gondor“ ist am 19. Juli in Bahia angekommen.
Hamburg, 11. Juli. (W. T. B.) Zur Unterstützung der von den deutschen Behörden zur Fernhaltung russischer Aus—
ouble courant
London, 11. Juli. (W. T. B.) Der Castle Dam Melrose zt heute auf der Ausreise in Durban Matah . kommen. Der Castle⸗ Dampfer Pembroke Castle ist am Sonnabend auf der Heimreise von Cape town abgegangen. Der Union. ⸗ Dampfer Trojan“ ist gestern auf der Ausreise in Cape town angekommen.
Mannigfaltiges.
An Geschenken sind bei der Haupt- Stiftungskasse d Magistrats im Monat Juni er. eingegangen 31,40 , an Eifel geldern 719,55 M, aus schiedsmännischen Vergleichen und Cessionen 149,77 M, zusammen 9g00, 67 4
Ueber das gestrige Gewitter wird in hiesigen Blättern noch ö mitgetheilt: Der Gewitterregen war . heftig, daß die kanalisationsrohre nicht im stande waren, die Wassermassen auf— der Stadt staute sich das daß die Nothauslässe der — . Infolge. dessen drang viel von den sonst den Rieselfeldern zugeführten Abwässern in den Landwehrkanal und es begann ein großes ie en, In Menge schwammen die Fische todt auf dem Wasser, das sie stellenweife vollständig bedeckten, während andere Schaaren, mit dem Tode kämpfend, noch auf⸗ und niedertauchten. Ueberschwemmungen traten in der Hollmann⸗ und Lindenstraße, in der be, , Manstein⸗ und in der Birkenstraße ein. In der Lindenstraße am Belle⸗Allianceplatz z. B. stand das Wasser in Höhe der ö über der Dammfläche, in der JVorkstraße stand es bis zu den Achsen der Wagen. Polizei⸗ und Straßenreinigungsmannschaften suchten so viel wie möglich Abhilfe zu schaffen. Besonders gefährlich sah die Ueberschwemmung in der Mansteinstraße aus., Von der Bahnstraße in Schöneberg und von dem Aufmarsch⸗ terrain am Kreuzberg stürzten hierher gewaltige Wassermassen. Die Bewohner der Straßen, die mit der Wannseebahn ankamen, mußten einen Umweg über die Großgörschen⸗ Kulm und Göbenstraße machen, um in ihre Behausung zu gelangen. Da das Wasser in die Keller drang, mußte die Feuerwehr gerufen werden, die denn auch, etwa zwanzig. Mann stark, mit sechs Wagen anrückte und die Kanalöff nungen aufschloß. Die Wassermassen verliefen sich übrigens in verhältnißmäßig kurzer Zeit. — Sonst hat das Gewitter nicht viel Schaden angerichtet, obgleich der Blitz mehrfach eingeschlagen hat. Kalte Schläge trafen u. a. zwei Lindenhäume auf dem Dönhoffsplatz und einen Akazienbaum in der Kreuzbergstraße, denen große Aeste und ein Theil der Rinde abgeschlagen wurden, ferner den auf dem Dienstgebäude der Kaiserlichen Normal⸗Aichungs⸗Commission, Enckeplatz 3 a4, angebrachten Blitz⸗ ableiter und das auf dem Hof des Grundstücks Lützowstraße 105 be— legene Gebäude. In den beiden letzteren Fällen zog der herabfahrende Blitz das Telephon in Mitleidenschaft. Die in den Räumen An— wesenden waren von dem Blitzstrahl wie geblendet und betäubt, und ein schwefeliger Geruch machte sich bemerkbar.
Magdeburg, 11, Juli. Wie die ‚Madb. Ztg. mittheilt, hat der Blitz heute Vormittag in den Dom eingeschlagen. Eine Be—⸗ sichtigung durch den Steinmetzmeister Döbbel ergab, daß der Blitz zuerst die Spitze des südlichen Thurmes getroffen hat, dem die Be⸗ krönung bekanntlich bei der Belagerung Magdeburgs durch Tilly weggeschossen sein soll. ier hat der Blitz eine Ecke der stumpfen Spitze abgeschlagen und sich dann getheilt. Der eine Strahl ging durch die Fugen der Steine hindurch nach der sogenannten Laterne und sprang kur durch die Seitenplatten nach dem nördlichen Thurm hinüber, ging dort im Treppenthurme hinunter und riß auf seinem Wege sämmtlichen Putz von den Wandflächen. Etwa 1 m von der Ausgangsthür nach der Dachgalerie hat der Blitz einen großen Quaderstein aus den Fugen herausgedreht, um nach außen zu derschwinden. Der zweite Blitzstrahl schlug drei Krabben von der Thurmbedachung und beschädigte eine Rippe. Durch die ab⸗ stürzenden Steine wurde die Brüstung, die beide Thürme am Mittel⸗ dach verbindet, beschädigt. Was von den Steinen hier nicht liegen blieb, stürzte in den Vorgarten vor dem Hauptportal. Hier lag heute Mittag ein wohl 15 kg schweres Endstück einer Krabbe, das sich bei dem Sturz aus der Höhe von mehr als 100 m in den weichen Boden fest ,,. hatte, zwischen dem Fliedergesträuch vor dem Dom. Auch kleine Stücke, an denen die Spuren des Blitzes deutlich erkenn⸗ bar waren, lagen umher.
Inns bruck, 11. Juli. In Brixlegg, Kundl und Woergl haben laut Meldung des ‚W. T. B. in der letzten Nacht Wolken brüche starke Verwüstungen angerichtet. Ein Theil von Brixzlegg ist verschüttet. Mehrere Personen werden vermißt. Auch das Ziller⸗ thal ist überschwemmt und der Verkehr daselbst unterbrochen.
einigen Theilen großem Umfange, werden mußten.
zunehmen. In Wasser in so Kanalisation geöffnet
Ersparnißbank'“ ihre Zahlungen eingestellt; die Activen betragen
1790 000 Dollars. M Shelbyville fallirte die Bankfirma „Thornton and Son“. Activa und Passiva sollen sich auf 500 000 Dollars belaufen.
2 Millionen Dollars, die Passiven
kanische
wanderer getroffenen Maßnahmen hat die Ham burg⸗Ameri⸗ Packetfahrt⸗Aectien-Gesellschaft! ihre Agenturen in den Grenzdistrieten bis auf weiteres ganz geschlossen.
Passage⸗
(Fortsetzung des Richtamtlichen in der Ersten Beilage.)
sius
1 1
Wetter.
Temperatur
SSS SSI in o Ce
Bar. auf 0 Gr ã1. d. Meeressp. ced. in Millim 50 G. — 40R.
. bedeckt khristian und ne iansun wolkig Ropenhagen. wolkig Stockholm. ill wolkenlos randa. bedeckt Petersburg Regen Moskau ... halb bed.
Cork, Queens town ... halb bed. Cherbourg bedeckt H Gewitter It heiter
n, ö heiter winemünde heiter?) Neufahrwasser wolkig Memel... 3 wolkig 6 . wolkig K S bedeckt Karlsruhe.. . bed. ?) Wiesbaden. halb bed. Y) München .. halb bed. Hh) Chemnitz .. heiter) Berlin... wolkig! Mien 9 2 Breslau...
wolkenlos . dix ..
ill bedeckts)
wolkenlos
ö Dunst. ) Nachm. Gewitter mit Regen. R Nachm. Gewitter, Sturm und Regen. ) Gestern Vorm. Regen. ) Abends Gewitterregen. 6) Gestern Abend Wetterleuchten. I) Gestern Mittag Gewitter. 2) Nachm, Nachts Gewitter mit Regen.
Uebersicht der Witterung.
Eine Zone niedrigen Luftdrucks erstreckt sich von Der Kanalgegend nordostwärts über Skandinavien
hinaus nach Lappland hin und scheint sich langsam ostwärts auszubreiten, sodaß für unsere Gegenden trübe Witterung mit Regenfällen demnächst zu er⸗ warten sein dürfte. In Deutschland ist das Wetter bei schwachen meist südlichen und südwest⸗ lichen Winden warm und vielfach heiter; seit gestern ist meistens Regen gefallen, vielfach in Begleitung von Gewittererscheinungen. Auch in West⸗Oester⸗ reich fanden gestern zahlreiche Gewitter statt. Deutsche Seewarte.
Theater ⸗Anzeigen.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. GChausseestraße 25.
Donnerstag: Neu einstudirt: Die schöne Helena. Operette in 3 Acten von Meilhace und Halsvy. Deutsch von J. Hopp. Musik von Jacques Offen⸗ bach. Anfang 73 Uhr.
Im Park: Groses 2. ausgeführt von der Berliner Concert-Kapelle, unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Guthschmidt, und dem Orchester des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters, unter Lei⸗ tung des Concertmeisters Herrn Stiemer. — Auf⸗ treten des Damen⸗Terzetts Sylvia, der Soubrette Clotilde Kowala, der , Orosy und des Original Gesangs⸗Humoristen Alfred Bender. An⸗ fang 6 Uhr.
Um 10 Uhr: Die Fontaine lumineuse. In Berlin nirgends sonst zu sehen. — GFlektrijche Illumination. — Sämmtliche Sehenswürdigkeiten
sind geöffnet.
reitag: Die schöne Helena. Anfang 73 Uhr. m . Großes Doppel ⸗ Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler. An⸗
fang 6 Uhr. .
Kroll's Theater. Donnerstag: Die Kinder der Haide. Oper in 4 Acten von Anton Rubin⸗ stein. Anfang 7 Uhr.
Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer⸗Garten. Anfang Sonntags 4 Uhr, Wochentags h Uhr.
reitag: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel. 35 Tw oln . . 6 5
Victoria · Theater. Belle. Alllancestraße ⁊ / 6. Donnerstag: Zum 656. Male mit vollständig neuer Aus⸗ stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 74 Uhr.
Im Belle⸗Alliance⸗ Garten:
Doppel ⸗ Concert. Concert der Oelsnitzer Bergkapelle, sächsischer Bergkapellmeister Fri Schmolling. Ilona Kis, Virtuosin auf dem Pedal Cymbal. Auftreten von Specialitäten ersten Ranges. Anfang 5h. Uhr.
Brillante Illumination durch 25 000 Gas⸗ flammen. reitag: Frau Venus. Anfang 75 Uhr. m Garten: Doppel ⸗Concert. Auftreten von Specialitäten ersten Ranges. Anfang 5 Uhr.
Sonnabend: Italienische Nacht.
Theater Unter den Linden. Donnerstag: Böhmische National Oper unter der Direction Ad. Baumann. Ensemble⸗ Gastspiel. Zum 13. Male: Die verkaufte Braut. (Prodanag nevesta.) Ko-
mische Oper in 3 Aeten von K. Sabina. Deutsch
von Max Kalbeck. Musik von Friedrich Smetana, in Scene gesetzt; durch Herrn Jos. Smahga, Regisseur des ö böhmischen Landes⸗ und National- Theaters in Prag. Dirigent: Herr Ad. Cech, erster Kapellmeister des Kgl. böhm. Landes und National⸗Theaters in 6 Tänze arrangirt von Herrn Aug. Berger, Balletmeister des Kgl. böhm. Landes, und National⸗Theaters in Prag. Mit vollständig neuer Ausstattung an Decorationen, Costümen und Requisiten. Anfang präcise 79 Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
ma Das Theater ist durch den neuen elektrischen Luftkühl Apparat das bestventilirte in Berlin.
Adolph Ernst · Theater. Donnerstag: . Gast.
. des österreichischen Operetten⸗ Ensembles des irectors Adolf Baumann aus Brünn. Zum 34. Male: Der Schwiegerpapa. Operette in 3 Acten nach dem Französischen von O. Monpy. Musik von Alfred Strasser und Max von Weinzierl. Anfang 74 Uhr.
Freitag? Dieselbe Vorstellung.
, Der Sommer⸗Garten ist geöffnet MaM
Araning, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Freiin Elisabeth von Maltzahn mit . Hauptmann . (Rostock Wismar).
rl. Lita Stobwasser mit Hrn. Sec. Lieutenant Vitzthum von Eckstaedt (Marburg).
Verehelicht: Hr. Regierungs ⸗Assessor Korth mit Frl. Paula Simon (Hildesheim).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Hans von Graevenitz (Dessau). — Hrn. General⸗Major von Igel (Mainz). — Hrn. Wolfram Freiherrn von Richthofen (Diesdorf bei Striegau). — Hrn. Pastor E. Berlin (3Zabelsdorf bei Fischerwall . — Eine Tochter: Hrn. Pfarrer C. Harhausen a bei Moschin). — Hrn. Georg von Kun⸗
eim (Juditten). — Hrn. Pfarrer Dürselen (Berlin).
Gestorben: Fr. Alexandrine von Krieger, geb. von Stern (Zahrensdorf i. Meckl.). — Hr. Haupt⸗ mann z. Schleswig) — . Pastor Emil Engeln (See⸗
ach bei Hroßen. ottern). — Hr. Hauptmann a. D. Alexander Engel (Breslau). — Hr. Stadt⸗ baurath und Hauptmann a. D. Alexander Kau⸗— mann (Breslau. — Hr. Ober⸗Forstmeister a. D. Alexander Wagner en . — Verw. meister Ottilie Warnatsch, geb. Birnbach (Glatz).
Redacteur: J. (..: Siemenroth.
Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
und das Verzeichniß der 96 enen Priorität Obligationen der Berg 9 Mäãrkischen Eisenbahngesellschaft.
w
D. und Bezirksoffizier Ernst Peter
Fr. Bürger⸗
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
n 164.
Columbische Weltausstellung. ö Chicago, den 26. Juni 1893.
Nachdem im Laufe der letztverflossenen Wochen noch eine Anzahl derjenigen Nationen, welche mit der Herstellung ihrer besonderen Gebäude, sowie ihrer speciellen Ausstellungen noch immer im Rückstande geblieben waren, endlich dazu ge⸗ langt sind, den Schlußstein in ihre Gebäude zu fügen und, wie es die Sitte auf der hiesigen Ausstellung mit sich bringt, die Eröffnung ihrer betreffenden Ausstellung für das .
ublikum in einer besonderen und feierlichen Weise bewirkt haben, ist das Bild dessen, was die Ausstellung in ihrer großen Gesammtheit bietet, nunmehr als ein in der That vollendetes zu bezeichnen. Rußland, Bra⸗ siliin, Schweden, Frankreich, Spanien und einzelne kleinere Nationen haben im Laufe der verflossenen Wochen nach und nach sämmtlich ihre Abtheilungen dem Besuch der Massen freigestellt, und damit ist denn in der That mit dem Höhepunkt des Jahres die Ausstellung selbst auch auf ihrem Gipfel angelangt.
Ein Theil derjenigen Herren, welche an der ,, Thätigkeit mit hingebungsvoller Arbeit hier seit dem letzten Winter beschäftigt gewesen sind, hat den Heimweg wieder an⸗ getreten, und wenn erst der bevorstehende Nationaltag der Vereinigten Staaten, der 4 Juli, vorübergegangen sein wird, wird voraussichtlich der . eintreten, in welchem auf der Ausstellung selbst besondere und eingreifendere Ereignisse nicht mehr zu den alltäglichen Vorkommnissen zählen werden.
g rf ist es eine erfreuliche Wahrnehmung, daß im besonderen während der letztverflossenen Wochen die Zahl der die Ausstellung besuchenden Einheimischen und Fremden fast täglich zugenommen hat, sodaß, wenn erst die Sommerferien begonnen haben werden, was hier zu Lande für den Verkehr von nicht geringer Bedeutung ist, voraussichtlich die Zahl der Besucher die erwartete Höhe erreichen wird.
Für uns Deutsche hat die am 15. Juni erfolgte Feier des „Deutschen Nationaltages“ den Höhepunkt der Lan gebildet, und wir können in der That auf diesen Tag als auf einen glanz⸗ vollen und bedeutungsreichen in der Entwickelung der Chicagoer Weltausstellung sowohl wie auch ganz besonders für die Stellung des gesammten Deutschthums in den Vereinigten Staaten zurückblicken.
Von der Gunst des Wetters getragen, verlief das Fest bei einer ungewöhnlich regen Betheiligung, die sich darin do⸗ cumentirte, daß die Weltausstellung am „Deutschen Tage“ die stärkste Zahl von Besuchern, welche seit Eröffnung derselben zu verzeichnen gewesen ist, mit nahezu 2090 000 Personen auf⸗ zuweisen hatte, in der befriedigendsten Weise, und noch heute erklingen die Worte des Dankes und, der Anerkennung seitens der vielfachen Besucher, welche das „Deutsche Haus“ täglich anzieht, dafür, daß den so zahl⸗ reichen, in den Vereinigten Staaten lebenden Deutschen, unter denen viele die Heimath ja schon seit Jahrzehnten nicht wiedergesehen haben, einmal wieder eine Gelegenheit geboten worden ist, deutsches Wesen und deutsche Art kennen zu lernen. Es ist gewiß keine Täuschung, wenn erwartet werden darf, daß auch in politischer und volkswirthschaftlicher Hinsicht die Folgen gerade dieses Festes nur die erfreulichsten sein werden. Denn wie immer auch die Dinge sich gestalten mögen, die Stärkung und Befestigung des deutschen Elements in diesem großen Lande kann nur dem Verhältniß zum Mutter⸗ lande und unseren commerciellen Beziehungen zum Segen . Manche schöne und ermuthigende Aeußerung ist
ei diesem Anlaß aus beredtem Munde gefallen, und es darf erwartet werden, daß auch über die sonst übliche Feststimmung hinaus, selbst wenn die Weltausstellung der Vergangenheit angehören wird, die Erinnerung an den „Deutschen National⸗ tag“ noch in Tausenden von warm-⸗fühlenden Deutsch⸗Ameri⸗ kanern nicht verklingen wird. “*) .
Es ist begreiflich, daß aus diesem Anlaß nicht nur die deutschredende Presse, sondern auch die eigentlich amerikanische der von Deutschland bewirkten Ausstellung ihre Bewunderung hat zu theil werden lassen, und — wenn auch begreiflicher Weise einzelne, vielleicht von Mißgunst oder mangelndem Verständniß ausgehende, abfällige Urtheile sporadisch vorgekommen sind — im großen und ganzen kann es alle, welchen das Gelingen des oben Unternehmens am Herzen liegt, nur mit höchster Genugthuung erfüllen, daß die Beurtheilung, möge sie nun von welcher Seite auch immer ausgehen , sich einstimmig dahin e,, ,, läßt, daß überall Deutschland in der That bei dieser Ausstellung das Beste und Höchste geleistet hat, was zur Darstellung ge⸗ kommen ist. . .
Es sei nun versucht, wenigstens an einzelnen Erscheinungen darzulegen, nach welcher Richtung hin das ausgeprägte Ueber⸗ gewicht der deutschen Ausstellung und deren hervorragende Leistungen auch für dasz Auge des Laien sich in erkennbarer Weise documentirt haben. — .
In erster Linie wenden wir dabei unsere Blicke dem Hauptgebäude zu, dem Industrie⸗Gehäude, welches nicht nur als die räumlich größte Schöpfung, sondern auch der Lage der Dinge nach als der Mittelpunkt des Ganzen anzusehen ist, und wo auch die Concentrirung und der eigenartige Charakter unserer Arbeit am augenfälligsten zu Tage tritt.
Ohne in eine Beurtheilung der Leistungen speciell auch der anderen Nationen eintreten zu wollen, mag darauf hin⸗ gem e n sein, daß die deutsche Abtheilung sich nicht nur durch
ie größten und mächtigsten der von ihr zur Schau . Gegenstände auszeichnet, sondern daß vor allem ihre Gesammt⸗ anordnung das ÄUuge auf sich lenkt, und daß die un⸗ gewöhnli glückliche Vereinigung einer küuͤn tlerischen Uusgestaltung mit der Darlegung, unserer eistungs⸗
dem Gebiete der Industrie selbst hier das Ge⸗
ähigkeit au h ö nn, . sofort zu der Beurtheilung führt: hier ist
—
) S. a. d. Nrn. 121 und 148 d. Bl. . ; — ) Einen ausführlicheren Artikel über die Feier, über die bereitz . 143 d. Bl teiegraphisch berichtet wurde, lassen wir noch solgen.
Berlin, Mittwoch, den 12. Juli
das bedeutendste und größte vereinigt, was das Gebäude im einzelnen darzubieten ö
Bekanntlich bildet die Manufactures Hall einen Riesenbau von 1700 Fuß Länge und nahezu 800 3. Breite, der aus Eisen construirt ist und wohl unbestritten den größten Bau darstellt, welchen die moderne Architektur geschaffen hat.
Im Centrum dieses Baues, da, wo die Längen⸗ und Querachse sich kreuzen, ist den vier Nationen Deutschland, England, Frankreich und den Vereinigten Staaten je einer der Mittelräume zugewiesen, und es wurde von deutscher Seite von vornherein als eine der Hauptaufgaben angesehen, dahin u wirken, daß sich inmitten der massenhaften Anhäufung industrieller Producte die Erzeugnisse unseres heimischen Ge⸗ werbefleißes nicht gewissermaßen wie in einem Meere verlieren, sondern in einer charakteristischen und packenden Form beim ersten Anblick sich von dem Ganzen abheben und so das Auge des Beschauers fesseln. .
In dem unendlich langen Raum sind, wie begreiflich, die verschiedenwerthigsten, nach Qualität und Art von einander ab⸗ weichendsten Erzeugnisse der ganzen Welt nebeneinander auf— gestellt. Einzelne der betreffenden Nationen haben auch, trotz⸗ dem ihrer Ausstellung naturgemäß kein so gewaltiger Raum zugewiesen werden konnte, es doch verstanden, innerhalb der 6 gewährten Schranken ein vollendetes und charakteristisches Bild zu schaffen. uͤns, denen neben den drei anderen Nationen die Auf⸗ i zufiel, gewissermaßen den Krystallisationspunkt der Aus⸗ tellung nil eff; zu helfen, wurde dadurch eine nicht leichte Aufgabe zu theil, deren Lösung schon darum erschwert war, . . Herstellung des Gesammtbildes nicht in einer Hand lag.
Der ursprünglich ,,. Gedanke, an dieser Stelle als einen passenden Mittelpunkt das in Berlin ja wohlbekannte Gipsmodell der Reiterstatue Washington's von Professor Siemering zur Darstellung zu bringen, oder auch der Ausstellungs⸗ behörde selbst eine centrale Gesammtdecoration zu überlassen, mußte schließlich fallen gelassen werden. Unsere Künstler suchten deshalb die Lösung ihrer Aufgabe darin, daß sie speciell im Vordergrund eine Anzahl der reichen Ausstellungsgegenstände versammelten, welche z. B. die Gemächer aus bayerischen Schlössern, dann die Berliner h die Meißener Porzellanmanufactur, die Möbelindustrie Badens, die Chemische Gruppe und insbesondere auch die von Berlin hergesandten herrlichen Erzeugnisse der Gold⸗ und Silberschmiede⸗ kunst, wie sie sich in Ehrengeschenken darbieten, zur Dar⸗ stellung gebracht haben.
Die Lösung dieser Aufgabe fand einen besonders glück⸗ lichen Abschluß durch die Aufstellung hervorragender e der Eisenschmiedekunst, die durch prachtvolle, schmiedeeiserne Thore hier vertreten ist, und an dem Scheidepunkt selbst bildet eine künstlerische, aus dem Atelier des Professors Lessing her⸗ rührende Anordnung von Flußgöttern und Tritonen, die zu einer Fontäne vereinigt sind, einen harmonischen Abschluß, während die ganze mächtige Höhe empor und alles Andere ge⸗ wissermaßen überragend auf hohem Postamente die Gruppe der „Germania“, wie sie für das Reichstagsgebäude bestimmt ist, als Krönung das Ganze überschaut.
In dem Innern des durch die Thore gewissermaßen ab⸗ 1 Hofes haben auch die w Erzeugnisse er deutschen, modernen Goldschmiedekunst äus Hanau, Pforz⸗
heim u. J w. geeignete Aufstellung gefunden, während seitwärts ĩ
daran lehnend die nach jeder Richtung hin hervorragende Aus⸗ stellung der Firma Villeroy u. Boch ein glanzvolles Bild auf dem Gebiete der Majolika⸗ und Steinguttöpferei darbietet.
Seitwärts daran schließt sich die in jeder Beziehung interessante Ausstellung der Meißener Porzellanfabrik an, während in dem dahinter liegenden Raum das in künstlicher Beleuchtung besonders wirksam hervortretende Colossalbild von Alt⸗Nürnberg große Anziehungskraft ausübt und den Besucher ,, nach einem der wichtigsten Gebiete der Export⸗ industrie, nämlich nach dem von Alt⸗Bayern, Nürnberg und . mit ihren zahlreichen kunstgewerblichen Leistungen hin⸗ ührt.
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t Hieran schließt sich dann die gleichfalls aus künstlerischen Ideen hervorgegangene Ausstellung der Spielwaarenindustrie an, während der Rest des zur ebenen Erde . Raumes von der glanzvollen Entfaltung der Krefelder Seiden⸗ industrie, der in charakteristischer Anordnung aufgebauten sächsischen Textilindustrie u. a. ausgefüllt wird.
Bei all diesen Gruppen, denen noch die reich und ge⸗ schmackvoll ausgestattete Berliner Ausstellung der Lampen⸗ industrie und des Bronzewaaren⸗Kunstgusses anzureihen wäre, tritt als das Charakteristische hervor, daß in d. oder minder glücklicher Art eine sei es allegorische oder künstlerische Idee dem Gesammtbilde zu Grunde liegt, und gerade das ist es, was die deutsche Abtheilung in eminentem Grade vor der⸗ jenigen ihrer Nachbarn auszeichnet.
Wohl ist hier und da der Vorwurf laut geworden, daß um dieses an sich berechtigten Grundgedankens willen die Ent⸗ faltung der eigentlichen, . den Export doch auch wichtigen Industrie nichk in dem Maße zur Geltung gekommen sei, wie dieses im Interesse der ges e chen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und für die einzelnen Aus⸗ steller wünschenswerth erscheinen dürfte. Es darf aber hierbei nicht vergessen werden, daß man sich von vorn herein darüber klar fein mußte, wie gerade Chicago nicht der Platz sein konnte, wo die Käufer des Landes selbst gewissermaßen neue Entdeckungen machen und ihren Bedarf auf eine andere Weise, als die bisher gewohnte, decken sollten. Die deutsche Industrie ist, wie sattsam bekannt, den Käufern in den Vereinigten Staaten seit Jahr⸗ zehnten nicht mehr fremd, und es war gerade die Rücksicht auf diese schon längst bestehenden Verbin⸗ dungen, welche immer wieder darauf hinweisen wollte, daß die Nothwendigkeit einer Beschickung der Chicagoer Weltausstellung im Grunde nicht vorhanden sei. etzt kann es als allseitig zugestanden betrachtet werden, daß gerade nur durch die Form, in der wir bei diesem Anlaß an dem großen Wettbewerb Antheil genommen haben, es uns gelungen ist, die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise und der entferntesten
1893.
Interessen auf die Leistungsfähigkeit Deutschlands zu lenken, was, wenn auch nur mittelbar, der Stellung unseres Vater⸗ landes im Welthandel auf lange Jahre zu gute kommen muß.
Kommt es doch weniger darauf an, wenn wir auch das ,, nicht gering schätzen wollen, daß hier und dort vielleicht ein einzelner Fabrikant dazu gelangt wäre, neue Kunden zu gewinnen, als durch den Charakter der Gefammt⸗ ausstellung den Beweis zu liefern, daß nach einer so geraumen Zeit, wie sie seit den letzten Weltausstellungen 2 war, an denen Deutschland . hatte theilzunehmen, unsere Industrie sich auf allen Gebieten als Großes und Ganzes ,, entwickelt und nach den verschiedensten Richtungen hin neue Schöpfungen hervorgebracht hat. ;
Nach Lage der Dinge mußte deshalb bei der an sich sehr reichen Bethelligung und der Knappheit des Raumes ein Theil der nichtsdestoweniger sehr bedeutungsvollen und gewiß nicht u unterschätzenden industriellen n, ,. wie 4 . Frzeugnisse der kirchlichen Kunst aus Bayern, usik⸗ Instrumente ꝛc. auf der Galerie ö.. Platz finden, eben da, wo auch derjenige Theil unserer Ausstellung, welcher einem völlig anderen Gebiet angehört, aber darum nicht minder die Beachtung der weitesten Kreise verdient, nämlich die Aus⸗ stellung des preußischen Cultus⸗Ministeriums, untergebracht worden ist. ;
Der deutschen Abtheilung unmittelbar gegenüber hat die amerikanische Industrie sich eingerichtet. Das Centrum dieses Theiles der Ausstellung bildet ein thurmartiger Aufbau, der aber trotz seiner großen Dimensionen in Ermangelung einer künstlerischen Durchführuͤng keinen bleibenden Eindruck zu er⸗ . vermag. Den schönsten und reichsten Partien der
eutschen Abtheilung zur ebenen Erde gegenüber breiten sich in eintöniger Umrahmung die Erzeugnisse einer der größten amerikanischen Juwelierfirmen, Tiffany u. Co, sowie die welt⸗ bekannten Producte der amerikanischen Uhrenfabrik Waltham Co. aus. Beide Ausstellungen dieser namhaften Häuser umschließen jedenfalls an sich ein bedeutungsvolles und leistungsfähiges Gebiet der amerikanischen Industrie und ziehen schon um deß⸗ willen einen . heil der Besucher an, weil innerhalb der Ausstellung selbst die Fabrikation der Uhren zur Darstellung gebracht wird. Indeß muß doch ausgesprochen werden, daß, wenn auch der Versuch einer geschmackvollen Ausstattung nicht unterblieben ist, der gesammten amerikanischen Ausstellung der Charakter der Ideenarmuth aufgeprägt ist. Nirgends sindet sich irgend ein ansprechender Beweis dafür, daß die Industriellen über den Gedanken hinausgekommen wären, ihre Fabrikate anders, als . in einer riesigen Vergrößerung oder in einer massenhaften Aufstapelung zur Darstellung zu bringen. Abgesehen von den Läden der zahlreichen Stofffabrikanten, die in den Vereinigten Staaten unter dem Schutz der hiesigen Del ßeses⸗ in den letzten Jahren seabge agen worden sind, und welche kaum etwas Anderes zeigen als eine Reihe kunstlos arrangirter Gewebe, sind für amerikanische Verhältnisse noch im besonderen charakteristisch z. B. Darstellungen von Koch⸗ herden in riesengroßem Maßstabe oder eine viele Meter be⸗ deckende Aufstapelung von Seife, auf der die Etiquettes in hundert⸗ und tausendfacher Wiederholung wiederkehren.
Natürlich ist nicht alles durch einen gleichen Mangel an Geschmack in den Schatten gestellt. Allein es muß wiederholt werden, daß der ganzen Anordnung der amerikanischen Ab⸗ theilung ein einheitlicher Plan nicht zu Grunde liegt, und daß der Gesammteindruck im wesentlichen dadurch beeinträch⸗ tigt wird, daß jeder einzelne Aussteller . eigenen Sachen nach seinem individuellen Ermessen hergestellt hat, und daß auch, wie es scheint, es jedem Einzelnen überlassen geblieben ist, so viel an seine Ausstellung zu wenden, als es ihm behagte, während für das Gesammtarrangement in Ermangelung einer centralen Leitung offenbar nichts geschehen ist.
So fehlt es denn in der Abtheilung des Landes, welches die Ausstellung selbst veranlaßt hat, zwar nicht an einzelnen tüchtigen Leistungen, wohl aber ist nichts zum Vorschein ebracht, das uns in irgend einer Weise einen besonderen Frad von Hochachtung abnöthigen müßte, weder Neues, noch Schönes, noch Imposantezs.
Ganz anders gestalten sich die Dinge, wenn wir uns der französischen Abtheilung zuwenden, welche, quer der deutschen egenüber, vielleicht den größten Raum im Manufgactures Building einnimmt, und wenn auch nur sehr spät erst voll⸗ endet, doch jedenfalls, wie es kaum anders zu erwarten war, 9 hrt ö Bedeutendes in seinen ausgedehnten Schranken umschließt.
Wunderbarer Weise und wider Erwarten ist es indeß den Franzosen bei diesem Anlaß, wie es scheint, nicht geglückt, für ihre , einen besonders glücklichen Plan zu entwerfen. Der Hof selbst ist nämlich umsäumt mit hallen⸗ n rn Nischen, von weiblichen Karyatiden getragen, die an ich den Ansprüchen einer formpollendeten Schönheit keineswegs entsprechen, vielmehr in gewissem Sinne einen ermüdenden und wenig gefälligen Eindruck machen, sodaß von diesem Ge⸗ sichtspunkk aus der Eindruck, welchen die deutsche Abtheilung auf diesem Glanz⸗ und Mittelpunkt hervorgebracht, hat, wie man von allen Seiten zugiebt, nicht abgeschwächt wird.
Daß es im Innern dieses großen, der ee en Ab⸗ theilung reservirten Raumes nichl an Glanzleistungen fehlt, ist selbstverständlich. Sowohl die stattliche Porzellan⸗Manufactur in Sabres, als auch die altberühmte Gobelin⸗Manufactur haben ihr Bestes e bei . daß der stattliche Kuppelraum in
der Mitte auf die Besucher eines überwältigenden Eindrucks nicht verfehlen kann. icht minder sind die berüh von altersher bekannten Leistungen der franzö dustrie auf dem Gebiet des Bronzegusses Silberschmiedekunst, wie sie in den herrlichen Schätzen der Pariser Juweliere zur Auslage gekommen sind, bewunderns⸗ werth. Auch fehlt es nicht an demjenigen, was in allen Ländern der Welt dem französischen Geschmack noch heute die leitende Stellung verleiht — den Erzeugnissen der französischen Mode, Toilettenartikeln und Gegenständen, mit welchen das Innere der französischen Boudoirs geschmückt zu sein pflegte und noch pflegt. Alles in allem kann es, abgesehen von dem oben geäußerten Einwande, nur zugestanden werden, Frankreich, da wo es sich zeigt, sich auf der bisherigen Höhe