d Futter offen soll angeblich die Möglichkeit der Ge⸗ . . X k, es . wer⸗
währung don Ausnahmen im den. olche A Sendungen in Betracht kommen, der Publication des
ür welche die
ege na auf Speculationskäufe Anwendung finden. ̃ London, 14. Juli. (W. T. *
geschlossen sein. London, 14. Juli. stramm, unverändert.
(W. T. B.)
An der Küsie 4 Weizenla dungen angeboten.
6 o Favazucker loco 20 ruhig. Rüben⸗Robzucker loco 174 stetiger. — Chile ⸗Kupfer 4215/18, pr. 3 Monat 433. (Baumwollen⸗Wochen⸗
Wochenumsatz gegenwärtige Woche 54 000 (vorige Woche o. von amerikanischen 48 000 (33 000), do. für Speculation 2000 (1000), do. für Export 1000 a. do.
er. Schiff S6 oo (5 G66), 6
Liverpool, 14. Juli. (W. T. B.) bericht. — 38 000), Consum 45 000 (31 000), do. unmittel wirklicher Export 5000 (7000), britannien 22 000 (30 000),
(W. T. B.)
nach Gro (20 09090). Manchester, 14. Juli.
32r Mock Brooke 71, 40r Mapoll 7t,
40r Double Weston 84, 60r
Wellington 84.
Qualität 114, 32“ 116 Jards 162 16 grey Printers aus 32r/46r
(W. T. B.) Producten⸗ pr. August —, Weizen loco 11,25, Roggen loco 8, 809, Hafer loco 5,36, Hanf 44,06.
165. Stetig. St. Peters burg, markt. Talg loco 57,50,
14. Juli.
15,6066. Trübe.
Den russischen Börsen wird von der nächsten Woche ab ge⸗ irt werden, silberne Rubel nach ihrem neueren Werth, dem
reis des Silbermarktes entsprechend, zu cotiren.
Am sterdam, 14. Juli. (W. T. B.)
good ordinary 524. — Bancazinn 56. Belgrad, 15. Juli.
der Serbischen Tabackregie vom 1.
1893 4464 844 Fr ( 383 525 Fr..
Serbischen Sa
1893 1 565 104 Fr. (4 126 696 Fr.. New-⸗JYork, 14. Juli. (W.
und verlief befestigt. Der Umsatz
Die
Die Silberverkäufe betrugen 105 000 Unzen.
Weizen eröffnete sehr fest und steigend auf bessere Kabelberichte . ⸗ Nachmittags trat eine Ab⸗ schwächung ein. Schluß träge. — Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung auf Berichte über Ernteschäden in den Weststaaten. Die die Aufbesserung ging jedoch später wieder verloren, da die Ernteschäden
und Käufe für ausländische Rechnung.
in Abrede gestellt werden. Schluß träge.
Baumwellen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Uniont— . 15 000 Ballen, Ausfuhr nach , 20 000 Ballen, Vorrath 337 006
(W. T. B.) Weizen anfangs sehr fest
usfuhr nach dem Continent 17 600 Ballen. allen. Chieago, 14. Juli.
auf bessere Kabelberichte und gemeldete Ernteschäden.
auf reichliches Angebot und matte Kauflust. Schluß stetig — Mais fest infolge heißen Wetters, das den Saatenstand fiel aber bald, wieder auf reichliche Verkäufe und wider
eröffnete sehr schädigt, sprechende Berichte von Ernteschäden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Saal⸗Eisenbahn vereinnahmte im Juni d. J. nach vor⸗ gegen die vorläufige Feststellung die endgültige weniger 8435 ; bis ᷣ betrug die Einnahme überhaupt 665 338 ,' d. i. gegen 1892 mehr 54 617 nach der vorläufigen und 35 626 M mehr
läufiger Feststellung 128 390, d. i. für 1892 mehr 212 1, gegen die Ende Juni d. J.
nach der endgültigen Feststellung.
— Die Pfälzischen Eisenbahnen vereinnahmten im Juni seit dem 1.
d. J. . 1721 440 , C — 29 922 M); 9 830 gö2 M (4 35 458 .
usnahmen würden aber voraussichtli
erbots abgeschlossen waren und der Kaufpreis on gang oder theilweise bezahlt ist, oder die sich schon auf dem 2 der Grenze befinden. Keinesfalls würden die Ausnahmen
; ¶ Meldung des Reuter ' schen Bureaug ) Die Papier-Rupie steht 69 infolge der Cinladung der indischen Regierung zur Zeichnung auf 350 Lacs einer 34 o An⸗ leihe, für welche das 4480 Rupienpapier in Zahlung genommen werden soll. Im Fall des Erfolges dieser Anleihe soll die Möglich keit einer Convertirung der 40 Anleihe in nächster Zukunft nicht aus—⸗
Wollauction.
Import der (198 000), davon amerikanische 28 000 (16 0900), Vorrath 1 376 000 (1 385 900), davon amerikanische 1 121 000 (1 142 000), schwimmend
davon amerikanische 12000
12r Water Taylor 55, 30r Water Taylor 741, 20r Water Leigh 63, 30r Water Clayton 77, 40r Medio Wilkinson 83, 32r Warpecops Lees 73, 36r Warpeops Rowland 8, 36r Warpcops
(W. T. B) Es betrugen die Einnahmen Januar bis 30. Juni
zregie betrugen vom 1. Januar bis 30. Juni
; B) Die der Actien betrug 205 900 Stück. Der Silberverrath wird auf 190000 Unzen geschätzt.
Stationen. Wetter.
Bar. auf 06r u. d. Meeressp. red. in Millim
Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen . Stockholm. . -. etersburg Moskau ...
bedeckt bedeckt Dunst halh bed. wolkenlos halb bed. L wolkenlos heiter
22222222 88888 8*8 ö
753
Cork, Queeng⸗ toe, Cherbourg. k . amburg .. winemünde Neufahrwasser Memel
K Münster Karlsruhe .. Wiesbaden. München.. Chemnitz .. lin . Breslau ...
763 763 760 757 758 755 757
I wolkig 3 bedeckt 2 wolkig 1wolkig 3 bedeckt 2 wolkig) bedeckt 76h bedeckt 762 still bedeckt 59 SW 2 '. bed. 760 2 bedeckt 760 2 wolkig 759 4 bedeckt 758 3 wolkig 757 4 wolkig 755 2 Regen 754 3 bedeckt
Ile d Aix .. ,
756 Triest 755
) Nachts Thau.
Uebersicht der Witterung.
Ueber West - Europg ist der Luftdruck ein hoher, während Ost., und Mittel. Curopa von einem eh niedrigen Luftdrucks mit mehreren flachen Depressionen eingenommen wird. Bei schwacher, vorwiegend nord. westlicher Luftströmung ist in Deutschland dag Wetter wolkig und kühl, steilenweife fiel daselbst
761 heiter L halb bed. still bedeckt
,, 14. Juli. ö
nur für solche
äufe bereits vor mannia“ heute
getroffen. eingetroffen. Wien, 14. Juli.
London, 14. Juli. (W. Capetown abgegangen. den Castler ist
Preise gekommen. Der Union
für wirklichen mattgeschli
Spiegelglas, farbigem Glas,
Woche 53 006
Bedingu beim ., D
courant Ohne Datum.
Double Leinsaat loco
Java ⸗ Kaffee
Einnahmen der
. . si wohl davor Börse eröffnete In Foreiren
nade bekundete. unaufhörliches
nicht zutraͤglich ist. der Zerline. Die Anmuth ihres vollkommnende Detschy (Lord], Gustav Schmidt und das Ensemble der Oper in Weise.
Spiels,
Später Reaction
zurückgekehrt. Gen de's Operette Nanon“
Spielplan aufgestellt: Sonntag: (mit Herrn Bötel); Montag:
(Lyonel: Herr Bötel);
Januar d. J.
Regen. Im Westen Großbritanniens fällt das
Barometer, sodaß nach vorübergehendem Aufklaren
wieder neue Trübung und auch Regen zu erwarten ist. Deutsche Seewarte.
J // // /// Theater ⸗Anzeigen.
Friedrich Milhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.
Sonntag: Neu einstudirt: Orpheus in der Unterwelt. Burleäzke Oper in 4 Bildern von rte Cremieux, neu bearbeitet von Eduard Jacob. ohn. Musik von Jacques Offenbach. Anfang 75 Uhr.
Im Park: Großes Doppel ⸗ Concert, ausgeführt von der Berliner Coneert-Kapelle, unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Guthschmidt, und dem Orchester des Friedrich · Wilhelmstädtischen Theaters, unter Lei⸗ tung des Concertmeisters Herrn Stiemer. — 7. Auf- treten der Gesangs⸗-Duettisten Geschwister Tery, 3. treten des Damen⸗Terzetts Sylvia, der Soubrette Clotilde Kowalag, der Sängerin Orosy und des Original. Gesangs⸗Humorissen Alfred Bender. An⸗ fang 5. Uhr.
Um 10 Uhr: Die Fontaine 1umineuse. In Berlin nirgends sonst zu sehen. — Elektrische Illumination. — Sämmtliche Sehenswürdigkeiten
sind geöffnet. Orpheus in der Unterwelt. An⸗
Montag: fan 73 Uhr.
m Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten und Instrumental Künstler. An⸗
Kroll 's Theater. Sonntag: Gastspiel des
errn Heinrich Bötel. Der Postillon von
onjumegu, (Chapelou und Salnt Phar: Herr Bötel.) Anfang 7 Uhr.
Montag: Der Schwur. Darauf: Der Barbier von Sevilla.
Täglich: Vor, wahrend und nach der Vorstell Großes Concert 5 de,, 1 Sonntags 4 Uhr, Wochentags 5 Uhr.
Dienstag: Die Zauberflöte.
erster Gesangs⸗ fang 6 Uhr.
Mittwoch: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel.
—
(W. T. B.
kani 56 14. fahrt ⸗Actiengesells
Wieland ! ist 6 Nachmittag und der Schnelldampfer . N r orgen in New York eingetroffen. Der Post⸗
dampfer Columbia“ ist heute Nachmittag auf der Elbe ein⸗
Der Postdampfer Europa“ ist 2
(W. T. B. ungagrischen Staats bahn (österreichisches Netz) vom 10. Juli 674 443 Fl., Mehreinnahme e. 9 Zeitraum des vorigen Jahres 39 521 Il. J T. B.) Der Castle⸗Dampfer Dr umm ond Castle“ . Mittwoch auf der Heimreise von er eute , der Ausreise in Durban (Natal) an⸗ kom ampfer „Athenian“ ist auf der Aus⸗ reise in Capetown angekommen.
Verdingungen im Auslande.
Dänemark. in 26. Juli, 1 Uhr. Stagtsbahnverwaltung (Maskinafdelingens Contoir, Colbjörnsensgade Nr. 6, Ko pen hagen: Lieferung von 700 Stück englischem ene re, enem Glas ohne Borte,
Wagenlichtgläsern, rundem geschliffenen hellen Glas, viereckigen geschliffenen Handlaternengläsern, ö ogenförmigen, rothen und grünen Gläsern. . und Angebotsformulare an Ort und Stelle und Anzeiger“ (in dänischer Sprache). : „De lollandske Jernbaner“ in Maribo: Lieferung von 10 000 Stück Eisenbahnschwellen und . ca. 4009 Fuß Weichenhölzern. Bedingungen zur Einsichk auf der ‚„Börse“ in Kopenhagen.
Theater und Mansik.
Kroll' s
Herr Heinrich Bötel ließ dem Lyonel in Flotow's Martha“,
den er am Sonntag vor dichtgefülltem Saal und unter rauschendem Beifall gesungen, gestern den Fra Diavolo“ folgen. Auch für diese Rolle fehlte es ihm nicht an überschwänglicher Anerkennung eitens des Publikums, Dacapo-Rufen und Blumenspenden, obgleich ihm für die Verkörperung dieses eleganten, verschmitzten und doch fo liebens⸗ La würdigen Bösewichts die leichte, ungezwungene Beweglichkeit mangelt. Auch sollte der . ö was die vokale Ausführung betrifft, hüten, in solche sich namentlich beim Vortrage der manchen ᷣ aber leider Organs giebt er dlesem einen weich sein sollenden, jedoch durchaus nicht immer angenehmen nasalen Charakter, der auch der Reinheit des Tons Vortrefflich war Fräulein Islar in der Rolle junge Künstlerin
Gesangskunst und Coloraturfertigkeit; (Lady) sowie die ,., Forms (Banditen) vervollständigten
anerkennenswerther und erheiternder
Im Friedrich- Wilhelmstädtischen Theater hat Herr Steiner nach seinem Urlaub seine künstlerif genommen. Herr Kapellmeister Federmann ist gleichfalls vom Urlaub Für den nächsten Sonnabend ist die Aufführung von ) in neuer Besetzung in Aussicht genommen. Im Kroll'schen Theater ist für die neue Woche folgender
. „Der Schwur“, darauf Der Barbier von Sevilla“; . Die Zauberflöte; Mittwoch: Martha“
: onnerstag: Der schwarze Domino“; Freitag: Die Hugenotten; Sonnabend: „Der Wildschütz .
Mannigfaltiges.
Der Stadt Berlin ist, wie der N. A. 3. berichtet wird, eine große Erbschaft von fünf bis sechs Millionen Mark zugefallen. Der Erblasser Rentier Arthur Kube hat sein ganzes Vermögen der Stadt mit der Aufgabe vermacht, daraus eine Stiftung für alte
Ham bur Am eri⸗
aft. Der Postdampfer
or⸗ aber zum
te in St. Thomas Ausweis der , g;
gegen den entsprechenden
Castle⸗Dampfer Hawar⸗
1822 zu burg Wiesbadener
ö .
Thea ter. schaft die St.
dabei
Manier zu vperfallen, wie r eingelegten Sere⸗ Lagen seines kräftigen, durch
schon jetzt beeinträchtigten
ebenso sehr durch ihre sich stetig ver⸗ Fräulein (Lorenzo), Krähmer
erfreut
wie durch
Pauli
ꝛ Aber Appellationsgericht und kam nach der derleibung Nassaus in Tribunal nach Berlin. Vom Jahre 1879 ab war er als Rechtz. anwalt beim Reichsgericht in Leipzig, von 1887 ab in derselben Eigen schaft beim Landgericht 1 Berlin thätig. Im Herbst 1881 siedelte er nach Freiburg i. Br. über. Praͤsident des Volkswirthschaftlichen Congresses, zu dessen Begründern er gehörte. Die von ihm 1863 ins Lehen gerufene Viertelsahrsschrift fir Volkswirths. chaft und Culturgeschichte / hat er seit 837 elbst herausgegeben. Carl Braun gehörte als A geordneter dem Norddeutschen Reichstag und dem Preußischen Landtag, später dem Deutschen Reichstag an wo er sich der nationalliberalen nisten trat er im Jahre 1884 der deutschfreisinnigen Partei bei und schied im Jahre 1337 ganz aus dem parlamentarischen Leben. Von seinen zahlreichen Schriften sind die im Jahre 1881 in Hannover in dritter Auflage erschienenen am bekanntesten.
Aus der Schweiz. Airolo aus marschirte dieser Tage eine 35 Mann starke Reisegefell— l Gotthardstraße hinauf, auf dem Wege hin und wieder Alpenrosen pflückend. Th. Wirth vom St. Galler Stadt-Anzeiger“) und Maurer kamen weiter von Fibbia an. Hespiz hinunter. lichste Partie, die eigentliche Felsenpartie, hinter sich, und es noch, eine steile Grashalde, zu Überwinden. können, zog Herr Wirth die Schuhe aus, da sich solche Partien barfuß viel leichter und sicherer machen lassen. , stürzte er kopfüber um (ob in einem Anfall von Ohnmacht oder in! folge Verlustes des Gleichgewichts, alde und dann über Felsen 100 bis 200 m tief hinunter, wo sein Körper von einem größeren Stein aufgehalten wurde. Um Hilse rufend, kletterte Maurer seinem unglücklichen ihn mit mehrfachem Schädelbruch todt. erheblich verletzt; nur trug ihm der gefährliche Abstieg zu dem todten Genossen, mehrere Abschürfungen ein. mehrere in der Nähe arbeitende Italiener herbei Und bald nahte auch Hilfe vom Hospiz selbst. wohin Herr Maurer denselben begleitete.
Halde vorwärts
Berliner Lehrer und Lehrerinnen christlichen Glaubeng zu gründen, einschließlich derjenigen, welche pensionirt sind, deren PVension Lebensunterhalt nicht ausreicht. protestantische Lehrer und Lehrerinnen berücksichtigt werden. western des Erblassers und feine übrigen Angehörigen erhalte Legate von den J der Stadt zufallen.
is Dat von den
In erster Linie solten
Die beiden Zinsen, und nach ihrem Tode soll auch diefes Kapital
Kirchenorganen der Georgen-Gemeinde ge
nehmigte Project zur Erbauung ei ĩ
. . 2 Otzen verferti . , k gelangen. Die Herstellun . der neuen Kirche sind auf 533 000 M veranschlagt. ekostn
reiburg i. Br. Nach einer Meldung des W. T. B.“ der . Carl Braun les bnnn gestern Freiburg i. Br. infolge eines Schlaganfalles gestorben. Hadamar in und Göttingen,
A. Ztg. erfährt, das Königliche Der Magistrat hat sic
Nach. Herstellung der neuen Kir e
i Rach itt ( ; Er war studirte in Mar- 1843 Anwalt am das Königreich Preußen an das Oki
Nassau
geboren, wurde
im Jahre
Seit dem Jahre 1859 war er ständiger
Partei anschloß. Mit den Secessio⸗
„Bilder aus der deutschen Kleinstaaterei' Der . N. Pr. Ztg. wird berichtet: Von
Die Herren Wirth (Sohn des Redacteurz
der Straße ab und langten schließlich auf Von dort wollten sie nun wieder nach . Glücklich hatten sie die schwierigste und gefaͤhr— ter sicl galt nur Um sicherer auftreten zu Als er aber aufstehen wollte, ift nicht bekannt), schoß auf der Freunde nach und fand Maurer selbst hatte sich nicht Auf die Hilferufe hin eilten
Der Leichnam wurde nach Airolo geführt,
e Thätigkeit wieder auf⸗
„»Der Postillon von Lonjumeau“
Kunsteentren.
Nirtoria · Theater. Belle. Alliancestraße 7/8.
Sonntag: Zum 58. Male mit vollständig neuer Aus⸗ kt ng, Frau Venus. Modernes Märchen (großes er, , , mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 73 Uhr. Im Belle⸗Alliance⸗ Garten:
Großes Doppel ⸗ Concert. Militär · Kapelle und Victoria⸗Kapelle.) Auftreten von Spectali- täten ersten Ranges. U. .: Ilona Kis, Virtuosin auf dem Pedal⸗Cymbal. Anna Rieder. — WMonsieur Herkules, Posse in einem Aet, dargestellt von Mltgliedern des chauspielpersonals. Anfang 4 Uhr. Brillaute Illumination durch 25 000 Gas-
flammen.
Montag: Frau Venus. Anfang 7 Uhr. Im. Garten: Doppel- Concert. Auftreten von Specialitäten ersten Ranges. Anfang 5 Uhr.
Theater Unter den Linden. Sonntag: Böbmische National Oper unter der Direction Ad. Baumann. Ensemble, Gastspiel. Zum 16. Male: Die verkaufte Braut. (Prodana novesta]) Ko- mische Oper in 3 Acten von K. Sabina. Deutsch von Max Kalbeck. Musik von Friedrich Smetana, in Scene gesetzt; durch Herrn Jof. Smaha, Regisseur des Königlich böhmischen Landes, und National⸗Theaters in Prag. Dirigent: Herr Ad. Cech, erster Kapellmeister des Kgl. böhm. Landes. und National- Theaters in Prag. Tänze arrangirt von Herrn Aug. Ber er, Balletmeister des Kgl. böhm. Landeg˖ und National- Theaters in Prag. ö. hien fir restz e n an Decorationen,
ostümen und Requisiten. Anfang präcise 7 Uhr.
, ,. en rng ; .
ö a eater ist durch den neuen elektrischen uff Apparat das bestventilirte in Berlin. ch
Adolph Ernst Theater. Sonntag: Letztes 6 des österreichischen Operetten Ensembles des Directors Adolf Baumann aus Brünn. Zum 37. Male: Der Schwiegerpapa. Speretteè in 3 Acten nach dem Französischen von B. Mony. Musik von Alfred Strasser und Max von Weinzierl. Anfang 7 Uhr.
e, Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. ng
München, 15. Juli. Ausstellung der Secessionisten in der Prinz⸗Regenten⸗ Straße unter großer Theilnahme von Ehrengästen, Künstlern und Kunstfreunden zwölf Sälen eirca
Bautzen, . Phönix“, der Ersatzballon für den „Humboldt“, ist unter Führung des Premier-Lieutenants Groß heute früh gegen ie Uhr bei Bautzen glatt gelandet.
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen. (W. T. B.) Heute wurde die
eröffnet. Die Ausstellung enthält in 700 Kunstwerke aus allen europäischen
15. Juli,. (B. T. B) Der Ballon
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Urxania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde
Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhoh— Geöffnet von 11—12 fr. . (Eeh ahnhof
111 7 „ Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. fei von Kujawa mit Hrn. Königl. Forst · Assessor und Fürstl. Stolbergschen Wberförsterei⸗ Verwalter Karl von Eschwege Dppeln . Wierchlesch bei Himmelwitz). — Fil karie Lüdecke mit Hrn. Prem. -»Lieutenant Heinrich Großmann (Charlottenburg — Magdeburg). — Frl. Käthe Axt mit Hrn. Pastor Heinrich Fricke. wirth (Letzlingen). Verehelicht: Hr. Prem. Lieutenant Max Freiherr Löw von und zu Steinfurth mit Sophie Elfriede reiin von Krane (Berlin). — Hr. Landrath Blomeyer mit Frl. Heta Jouanne (Pleschen). Geboren; Ein Sohn: Hrn. Pfarrpicgr C. Jurisch (Freiburg). — Hrn. Reinhardt Grafen Finck von Finckenstein (Prittag bei Deutsch⸗Kesseh. — Eine Tochter: Hrn. hic or Freiherrn bon Uslar-Gleichen (Köln-Lindenthal). — Hrn. Oskar von Heinz Ciegnitz). 2 Gestorhen: Verw. Fr. Rittergutsbesitzer Ottilie Eunicke', geb. Effreich , — Hun. Grafen , von Bethusy⸗Hue Töchterchen Emmy (Albrechtsdorf). — Verw. Fr. Geh. Ober Tribunals-Rath Auguste Brunnemänn, geb. Sa (Berlin),. — Hrn. Lieutenant Walther Freiherm von Kap-herr Töchterchen . (Schloß Lockwitz). — Hr. Rudolf von Biel (Doberan).
m.
Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen · Bellage), a. und das BVerzeichniß der gekündigten Prioritäto⸗ Obligationen der Ter ge, , n. ö Gesellschaft und der Niederschlesischen Zweigbahn · Prioritäts Obligationen.
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
r, 162.
Deutscher Reichstag.
7. Sitzung vom Freitag, 14. Juli.
Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits in der Nummer vom Freitag berichtet worden.
Als zweiter Gegenstand steht auf der Tagesordnung die weite Berathung der Militärvorlage. Nachdem der
51 des Artikels 2 unverändert angenommen ist, nimmt zu
S2, nach welchem den nach zweijähriger Dienstzeit entlassenen Mannschaften die Erlaubniß zur Auswanderung für das nächste Jahr verweigert werden kann, das Wort der
Abg. Gröber (Centr.): Die Regierungsvorlage hat bekanntlich ursprünglich die Absicht gehabt, den dritten Jahrgang als Dispositions⸗ urlauber zurückzubehalten. Im Laufe der Debatte hat die Regierun sich geneigt gezeigt, weiter entgegenzukommen, wenn sie . unseren Antrag in der Commission abgelehnt hat. Diese Ab⸗ lehnung kann uns natürlich nicht veranlassen, die Frage auf sich be⸗ ruhen zu lassen, wie es auch eine irrige Auffassung des Abg. Br. von Bennigsen ist, wenn er meint, weil wir gegen die ganze Vorlage sind, seien wir selbstverständlich auch gegen Verbesserungen im einzelnen. Das ist durchaus nicht der Fall. Auch die Verunglimpfung unserer Fraction seitens des Reichskanzlers in der letzten Debatte kann uns nicht hindern, an Verbesserungen der Vorlage mitzuwirken. Ich kann dem Reichskanzler nur sagen, wenn er der Meinung ist, durch derartige Ausfälle gegen unfere Fraction uns in den Augen unserer Freunde im Lande herabzusetzen, so täuscht er sich, und wenn er glaubte, durch seine Ausführungen einen Apfel des Zwiespalts unter uns hineinwerfen zu können, würde er sich noch viel mehr täuschen. Durch solche Ausfälle wird er uns nicht trennen, sondern noch mehr zusammenbringen.ů, Die Ausfälle gegen einzelne Mitglieder unserer Fraction gereichen diesen nicht zur Unehre. Die Führer und Redner des Centrums sind vom Bundes⸗ rathstisch immer angegriffen. Unter dem Amtsvorgänger des Reichs⸗ kanzlers sind allerdings noch viel ärgere Angriffe gegen uns erfolgt. Der § 2 will die nach zwei Jahren entlassenen Mannschaften in die Stellung der Ordreurlauber zurückdrängen. Man sollte das nach den Motiven nicht annehmen; wahrscheinlich sind die Motive von einem andern verfaßt als die Vorlage. Wenn § 2 angenommen wird, so wird damit vielleicht etwas i gen, was man eigentlich nicht will. Denn auf die nach zwei Jahren entlassenen Mannschaften sollen Be— stimmungen über die Reservisten nicht vollständige, sondern nur sinn— gemäße Anwendung finden; damit werden also die nach zwei Jahren entlassenen a,, . als Dispositionsurlauber bezeichnet. In einer solchen Frage muß Klarheit geschaffen werden von den Herren, welche die Vorlage annehmen wollen.
Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, Major Wachs erklärt die Bedenken des Vorredners für unbegründet. Sinn⸗ gemäße Anwendung könnten die Bestimmungen auf die nach zwei Jahren noch zurückbehaltenen Mannschaften nur finden, weil sie eben nur zurückbehalten, nicht zum Dienst eingezogen sind. Diese Zurück⸗ behaltung soll als Uebung gelten.
Abg. Graf von Bizmarck-Schönhausen (b. k. F.: Nach⸗ dem der Verlauf der gestrigen Debatte das Schicksal der Militär⸗ vorlage im ganzen geklärt hat, möchte ich doch aus Anlaß der Be⸗ rathung des jetzt uns beschäftigenden Paragraphen noch einige Momente betonen, bewbor der hohe Reichstag sich in dritter Lesung definitiv festlegt. Ich schicke voraus, daß von der Nothwendigkeit einer Verstärkung unseres Heeres niemand mehr durchdrungen sein kann, als wie ich es bin, und zwar schon seit mehr als 35 Jahren, seit dem Herbst 1889. Ich will nur hervorheben, daß im Vergleich mit andern Großstaaten davon keine Rede sein kann, daß wir finanziell nicht im stande wären, die uns , Lasten zu tragen. Mein lebhaftes Bedenken ist nur darauf begründet, daß die jetzige . gegen die ursprüngliche Vorlage so abgeschwächt ist, und diese Ab⸗ schwächung ist deshalb umsomehr zu bedauern als dasjenige, was als Ausgleichung für die Abschaffung der dreijährigen 2 auf dem Felde der artilleristischen Leistungen dienen sollte, abgestrichen worden ist. Ich mag aber die Hoffnung nicht aufgeben, daß die Be⸗ mühungen, die im Gange n ,. sind, die ursprün liche . wiederherzustellen, von Erfolg gekrönt sein mögen, enn ich stehe auf dem Standpunkt, daß ausreichende Compensationen nothwendig waren, um die zweijährige Dienstzeit acceptabel zu machen, — ein Standpunkt, der fünf Monate lang vom , festgehalten worden ist. Die Bedenken gegen die zweijährige zienstzeit, wie sie auf der rechten Seite des heef angeführt sind, sind wesentlich ge⸗ stiegen dadurch, daß vom 5. bis 6. Mai d. J. die Abschwächung durch den Antrag Huene stattfand. Ich habe mit Befriedigung ge⸗ hört, daß gestern der Führer der Conservativen, der Abg. Freiherr von Manteuffel . einmal die schweren Bedenken zum usdruck gebracht und formulirt hat; denn es ist für jeden Ehrenmann ein schweres Opfer, ein Princip aufzugeben, dem man während seiner ganzen parlamentarischen Laufbahn fest angehangen und das man in Hemeinschaft mit der Regierung verfochten hat. Alles, was enser⸗ vativ im Reiche genannt zu werden verdient, steht auf dem Boden der Tradition und des Vermächtnisses des hochseligen Kaisers Wil— helm J., der lieber seine Krone niederlegen als auf die dreijährige Dienstzeit verzichten wollte. Dieser Mongrch ist berathen worden von Generalen und Feldherren, wie sie die Welt bisher nicht gesehen hat, welche die Armee führten, die die Siege von 1866 und 1870 er— fochten hat, und die beste war, die die Welt gesehen hat. Die Erfolge haben dem hochseligen Kaiser Wilhelm Recht gegeben, wenn er auf das Princip der dreijährigen Dienstzeit nicht herrichten wollte. Ich will nicht recapituliren, obgleich ich bei der Be⸗ rathung diefes Paragraphen das volle Recht dazu hätte. Ich will das hohe Haus nicht ermüden und alle Erwägungen pro und contra wiederholen, welche in den letzten sechs Monaten die Presse und das Publikum beschäftigt haben über die zwei. und dreilährige. Dienstzeit; aber darauf will ich doch hinweisen, daß der Wandel in der Auf⸗ fasfsung vom Bundesrathstisch noch kein so sehr alter ist. Anfangs April, ich glaube am H. 1890, also zur Zeit der . des jetzigen Heich ge len enthielt das amtliche Organ, des Kriegs, Ministertums einen ausgezeichneten Artikel über die Unmöglichkeit, die zweijährige
lenstzeit' zu acceptiren. Dieser Artikel vom H. April 1390 schloß mit den Worten: Unter eine Verkürzung der Dienstzeit einzuführen, für . niemand die Verntnortung Im übrigen können wir auf das : daß eine solche Absicht bei der egierung. nicht im entferntesten vorliegt. Nun sind Versuche, mit der Einführung der, zwei, jährigen Dienftzeit, in erster Linie beim Garde⸗EGorps, angestellt; bei einem als vorzüglich anerkannten Regiment ist ein Probebataillon zusammengestelll worden. Nach Aeußerungen, die ich von 3 des Regiments hörte, hat sich alles erreichen lassen an Drill un
annerzucht, wag man nur erwarten konnte, Dag Probebatgill en war aus den besten Mannschaften zufammengestellt. Aber eine Sache ist wichtig, vielleicht die wichtigste, und das sind die Schießresultate, und gerade darüber führte dieser Artikel des de ,, Aus, daß bei Einführung der neuen complicirteren un schwierigeten Waffe es für den Mann schwieriger sein würde, mit zwei Jahren den Anforderungen, zu, genügen, besonders für den weniger Begabten, als mit drei Jahren. . ist ein Bedenken, welches mir gewiß von i n, Seite auch zu . gehalten werden wird. Zweitens ist ein wichtiges Moment, daß die
diesen Umständen wäre ein Experiment, übernehmen könnte.
. aussprechen,
Berlin, Sonnabend, den 15. Juli
Veservisten selbstverständlich besser sind bei den Uebungen nach längeren Jahren, wenn . vorher drei Jahre bei der Fahne waren. Jetzt hat man die Eifahrung machen können: wer als Königsurlauber als vorzüglich bewährter Soldat entlassen wurde, bei dem saß bei der Entlassung alles ebenso fest wie bei den Dreijährigen; aber ich möchte das vergleichen damit, daß bei einem Examen bei manchen Menschen alles glanzend ist, die weniger Begabten aber nach einigen Jahren nichts mehr wissen. Jeder Compagnie⸗Chef wird sagen, daß er lieber Neservisten hat, die vorher drei Jahre gedient haben, als zweijährige. Weiter muß ich darauf hinweisen, daß der Reichskanzler, gewiß einer unserer angesehensten Truppenführer und Generale, nicht die dauernde gesetzliche Festlegung, der zweijährigen Dienstzeit gewähren will. Alle Leute, die nicht weit voraussehen, die keine Verantwortun zu tragen haben, die die Sache nicht mitgemacht haben, sind . für die zwei-, ja für die einjährige Dienstzeit; das ist ja populärer. Der Reichskanzler hat nicht die Hand dazu bieten wollen, das ist für mich der Angelpunkt, der es mir ermöglicht hat, gestern für die Vor- lage zu stimmen. Der Reichskanzler hat erklärt, es würde wohl kein Reichstag unpatriotisch genug sein, auf der zweijährigen Dienstzeit zu bestehen, wenn es sich wider Erwarten ergeben sollte, daß wir nicht damit auskommen können. Dies ist die Brücke, auf die jeder Patriot treten kann. Eins nur bedrückt mich: das ist das Experimentiren mit der Armee, das Gefahren in sich birgt. Wenn während der nächsten fünf Jahre ein Krieg ausbricht, — die politische Wahrschein- lichkeit ist eher dafür als dagegen (Widerspruch links, das ist wenigstens meine Ansicht, der ich mich so lange mit activer Politik beschäftigt habe, — so trifft uns derselbe in einer nicht angenehmen Situation, da wir uns gerade in einer tiefen Reorganisation befinden würden. Die Staaten, welche mit uns an Militärkräften auf gleicher Stufe stehen, erhalten die dreijährige Dienstzeit, und die mit uns verbündeten Mächte, welche . leistungsfähig sind, werden vielleicht Strömungen liberaler Natur oder Einflüsterungen des in Ungarn und Italien sehr ausgeprägten Nationalstolzes gegenüber nicht stark genug sein, zu widerstehen, wenn Anträge eingebracht werden, uns in der Einführung der zweijährigen Dienstzeit zu folgen. Die Vorbedingungen, die es zulässig erscheinen lassen, daß bei uns dies Experiment gemacht wird, bestehen bei den andere: Armeen nicht. Wir ind stolz darauf, daß wir die beste Armeg und das beste Offizier⸗Corps der Welt haben. Eine andere Sache, die, außerordentlich, bedenklich ist, ist die Möglichkeit, daß die Soeialdemokratie leichter in die Armee ein⸗ dringt, wenn die Soldaten nur zwei Jahre zu dienen brauchen. Wir haben viele Regimenter die in industriellen Bezirken rekrutiren und garnisoniren. Gerade dort war es von besonders wesentlichem Ein⸗ fluß daß einige älter gediente Leute den Unteroffizieren zur Seite standen, um die Rekruten für die Ideen der militärischen Zucht und Ordnung zu gewinnen. In der Zukunft wird das wenigstens nicht erleichtert werden. Das empfängliche Jugendalter von 16 bis 2 Jahren ist dasjenige, wo alle socialdemokrgtischen 6 die Irrlehren ihrer Partei in sich aufnehmen. Diese unreife Jugend stellt die zahlreichsten Besucher zu allen Versammlungen. Wenn diese mit 20 Jahren ausgehoben werden, kommen sie als erklärte Social⸗ demokraten in die Armee, so in Berlin, Hamburg, Elber⸗ feld u. s. w. Nach zwei Jahren kann noch nicht mit Sicherheit, erwartet werden, daß statt des soecialdemokratischen der soldatische Geist in die Leute eingedrungen ist. Das erste Dienst, jahr ist ein Jahr der Qual, im zweiten müßen die Soldaten auch noch viel lernen, im dritten Jahr beginnt der Soldat sich zu fühlen. Wir werden künftig jüngere Unteroffiziere bekommen, das halte ich für bedenklich. Wie sehr die Socialdemokraten den Einfluß der Unteroffiziere zu schätzen wissen, zeigt die Aufforderung von leitender Stelle, daß alle eingezogenen Socialdemokraten sich möglichst guter Führung befleißigen und, wenn thunlich, suchen sollen, Ünteroffiziere zu werden, damit sie nachher als Unteroffiziere in unverdächtiger Weise für die umstürzlerischen Theorien wirken könnten. Das ist ja ganz weise von Ihnen, aber es ist auch eine Pflicht der die Regierung unterstützenden Parteien für die . der be⸗ stehenden Ordnung zu sorgen. Als das beste Mittel gegen die Soeialdemokratie sehe ich das Zurückgehen zur dreijährigen Dienstzeit an. Bei der Thatsache, daß die jetzige Militärvorlage schon neun Monate publique ist, hat es keinen Zweck, sich weiter damit zu be— schäftigen; aber ich habe das Wort ergriffen, weil ich die Hoffnung nicht aufgeben mag, daß noch Anträge aus der Mitte des Hauses ge⸗ stellt werden, . zur Freude der Regierung die erste Vorlage wiederherstellen, die besser war, als dieser Huene'sche Torso. Alle Diejenigen, welche für die Vorlage stimmen, werden das nicht ohne schwere Bedenken thun. Wenn jemals, was Gott verhüten möge, innerhalb der nächsten fünf Jahre uns ein Unfall zustoßen sollte, möchte ich aht zu denjenigen gehören, die leichten Herzens für diese Vorlage gestimmt haben.
Reichskanzler Graf von Caprivi:
Meine Herren! Der Herr Vorredner hat zunächst gemeint, ich müsse selbst von der Durchführbarkeit der zweijährigen Dienstzeit nicht hinreichend überzeugt sein; meine Zupersicht müsse nicht sehr groß sein, weil ich sonst die Maßregel nicht nur auf fünf Jahre eingebracht haben würde. Ich persönlich bin von der Durchführbarkeit der Maß- regel völlig überzeugt, mache aber nicht den Anspruch, unfehlbar zu sein und in die Zukunft voraussehen zu können.
Der Herr Abgeordnete hat sich dann der Frage zugewandt, wie die neuen Einrichtungen auf das Verhältniß der Soeialdemokratie zur Armee wirken werden. Ich muß zu meinem Bedauern zunächst con⸗ statiren, daß der Herr Vorredner bei allen seinen Aeußerungen von durchaus falschen Voraussetzungen über die Zusammensetzung unserer Infanterie, wie sie sich im Laufe der Zeit gestaltet hat, ausgegangen ist. (Heiterkeit links, Der Herr Vorredner sprach von der drei- jährigen Dienstzeit. Ja, die haben wir schon lange nicht mehr gehabt. (Sehr richtig! links Wir haben sie niemals voll gehabt. (Zuruf rechts), wir haben von Hause aus Dispositionsurlauber gehabt und haben jetzt in der Infanterie in einem großen Theil der Compagnien 15 bis 20 Mann im dritten Dienstjahre. (Zuruf rechts. Glocke des Präsidenten.)
Gut, dann erlauben Sie mir, noch einmal zu wiederholen, auch wenn Sie es gesagt haben, daß wir also in der Infanterie per Com- pagnie 15 bis 20 Mann vom dritten Jahrgang haben. (Sehr richtig! Heiterkeit. Zuruf rechts) Nun, das aber, glaube ich, hat der Herr Vorredner nicht gesagt, daß unsere Bestimmungen uns ver. pflichten, die besten Leute zur Disposition zu beurlauben. Selbst wenn unsere Bestimmungen uns nicht dazu verpflichteten, würden wir dazu genöthigt sein; das ist ja das Einzige, was man für die Maß regel sagen kann: es soll ein Ansporn sein. Wenn wir nun die besten Leute zur Disposition beurlauben, so folgt, daß die 15 bis 20 sich zu⸗ sammensetzen theils aus Specialisten, wie Schreiber, Offiziersburschen, theils aus Leuten, die sich schlechter geführt haben oder weniger zuver⸗
lässig sind.
1893.
Werden wir nun durch die Socialdemokratie verseucht, so theile ich die Ansicht des Herrn Vorredners vollkommen, daß das eine sehr böse Seuche ist, und daß man der mit allen Mitteln entgegentreten muß. Ich werde also einen so durchseuchten Mann zweifellos zu den schlechteren der Compagnie rechnen, und würde auch im Sinne des Herrn Vorredners handeln, wenn ich diese mir als Soeialdemokraten bekannten Leute im dritten Jahre dabehielte. Ob dann nun die Wirkung die sein würde, daß diese unter den 15 bis 20 Mannschaften dritten Jahrgangs befindlichen Socialdemokraten einmal selbst bekehrt und zweitens einen heilsamen Einfluß auf die übrigen haben würden, das möchte ich bezweifeln. (Sehr richtig! Sehr gut! links.) Also diese Frage ist eine, die man subjectiv entscheiden kann, die aber keineswegs von Berufssoldaten, von erfahrenen Männern zumeist so gelöst wird, wie es dem Herrn Vorredner erscheint.
Eine tiefeingreifende Reorganisation nehmen wir vor, und der Herr Vorredner hat in Aussicht gestellt, daß, wenn der Krieg so schnell ausbricht, wie er auf Grund seiner politischen Kenntniß erwartet, daß wir dann in eine üble Lage kommen werden. (Zuruf rechts.) — Ich bitte den Herrn Präsidenten, mich vor Unterbrechungen zu schützen. (Bravo! Sehr gut! links.) Ferner die Reorganisation soll unsere Armee in eine üble Lage versetzen, wenn der Krieg bald eintritt! Dann hat ja aber die Maßregel noch nicht lange gewirkt, und wenn die Voraussetzungen des Herrn Vorredners richtig wären, würden wir bei einem übers Jahr eintretenden Kriege noch lauter Reservisten haben, die drei Jahre gedient haben. (Sehr richtig! Also dann würde der Uebelstand doch wohl nicht so groß sein, als der Herr Vor⸗ redner annimmt.
Er scheint aber auch von der Ansicht auszugehen, daß unsere active Truppenstärke durch die Verringerung der Dienstzeit eine für den Krieg weniger geeignete sein würde; das halte ich für vollkommen unrichtig. Der Herr Vorredner beruft sich darauf, daß in einer Zeitung im Jahre 1890 gestanden hätte, die Schießausbildung würde leiden. Zunächst macht er mich für den Artikel in der Zeitung vom Jahre 1890 verantwortlich, Gwährend ihm doch bekannt sein sollte, daß ich damals eben ins Amt gekommen war und keine Militärartikel geschrieben habe; daß ich damals nicht Zeit hatte, mich um diese Dinge zu bekümmern, und falls er das Militär⸗Wochenblatt! meinen sollte, — daß das auch keines⸗ wegs einen offieiellen Charakter hat, daß es am allerwenigsten vom Reichskanzler geleitet wird, sondern in einem Contractverhältniß zum Kriegs⸗Ministerium steht. Ich kenne den Artikel nicht, entsinne mich seiner nicht, aber ich zweifle keinen Augenblick, im Jahre 1890 hat irgend ein Msann im Militär⸗Wochenblatt“ geschrieben, wenn die zweijährige Dienstzeit käme, so würde die Schießausbildung leiden. Und gewiß, es war eine der schwersten Fragen, die die Militär⸗ verwaltung sich vorzulegen hatte, wie bei der Infanterie die verkürzte Dienstzeit auf die Schießausbildung wirken würde; und um nun diese Frage lösen zu können, sind eine Anzahl von Bataillonen beauftragt worden, das, was wir jetzt ausführen wollen, versuchsweise durch⸗ zumachen.
Der Herr Vorredner ist wiederum im Irrthum, wenn er nun glaubt, daß das nur ein Bataillon und zwar ein ausgesuchtes, vorzüg⸗ liches Bataillon bei der Garde gewesen ist. Wäre der Herr Vor⸗ redner schon in der vorigen Session hier gewesen, so würde er in der Commission gehört haben, daß gerade geflissentlich mehrere Bataillone im Osten und Westen gewählt worden sind, um einen solchen Versuch zu machen, und er würde auch gehört haben, daß der Versuch voll⸗ kommen befriedigend ausgefallen ist.
Der Herr Vorredner hat dann besondere Besorgnisse darauf ge⸗ gründet, daß durch das Eingehen auf den Antrag Huene die Compen - sationen, die auf dem Boden der Artillerie für die zweijährige Dienstzeit gelegen hätten, aufgegeben wären. Wiederum ein Irrthum, entschulbbar, denn der Herr Vorredner hat den Commissionssitzungen nicht beigewohnt; sonst würde er gewußt haben, daß das, was in der Vorlage gefordert worden ist, sich in drei Gruppen theilte. Das Kriegs⸗-Ministerium hat den Commissionsmitgliedern eine metallographirte Zusammenstellung gemacht. Da kommen zuerst die Maßregeln, die, wie es hier heißt, Ausgleichsmaßregeln für die zwei⸗ jährige Dienstzeit sind, dann kommen Neuformationen und dann kommen Verstärkungen. Die Vermehrung der Artillerie um 60 Batterien hat mit der zweijährigen Dienstzeit absolut nichts zu thun. Das war eine Verstärkung, die dadurch nothwendig ge⸗ worden war, daß wir nachgerade, selbst Frankreich gegenüber, schwächer an Artillerie geworden waren. Das würde bei der drei- jährigen Dienstzeit genau so gut der Fall gewesen sein wie bei der zweijährigen. Von den Compensationen für die zweijährige Dienst⸗ zeit ist nichts weiter aufgegeben worden, als an den Etatsstärken einige Mann, etwa 4 beim Infanterie⸗Bataillon, also statt 600 596 Mann, und bei den Halbbataillonen 2 Mann, ich glaube: statt 195 193. Daß diese Schwächung von einigen Mann pro Truppen theil mir auch leid gethan hat, kann ich nicht leugnen, aber daß, wenn es sich um die Frage handelte, wird das Gesetz durchgehen, oder wird es nicht durchgehen, daß das dann eine Kleinigkeit und eine die Truppe nicht schwer schädigende Sache war, das ist jweifellos. Ich wiederhole also noch einmal: die Reduction der Geschützzahl gehört garnicht unter die Compensationsmaßregeln.
Nun hat es nach den Aeußerungen des Herrn Vorredners den Anschein, wie wenn etwa die verbündeten Regierungen leichten Herzens auf die zweijährige Dienstzeit eingegangen wären. Auch das ist ja in der vorigen Session des weitesten erörtert worden. Es ist nicht der Fall gewesen, wir haben uns schwer dazu entschlossen, wir haben aber eine Verstärkung unserer Wehrkraft gebraucht. Die Wehrkraft setzt sich in erster Linie aus der Bevöl- kerungszahl, in zweiter Linie aus der Anzahl der ausgebildeten Mannschaften zusammen. Ich setze voraus: Mannschaften, die so weit ausgebildet sind, daß sie mit Sicherheit ihren Aufgaben im Kriege genügen können. Wenn nun die Zahl dieser Ausgebildeten, also des Beurlaubtenstandes, nicht mehr genügte, so mußte sie vermehrt