814.
Ueberschüsse oder Fehlbeträge eines Rechnungsjahres sind bei der Bemessung des Bedarfs für das auf den Jahres⸗ abschluß der Kasse folgende Jahr in Abgang oder Zugang zu bringen. 3 ö
5.
Für die Aufbringung des Beitrags der Schulverbände (Schulsocietäten, Gemeinden, Gutsbezirke) finden die Bestim⸗ mungen des Artikels J1 8§ 26 des Gesetzes, betreffend die Pensionirung der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen, vom 6. Juli 1885 (GesetzSamml. S. 298
über die Aufbringung des Ruhegehalts Anwendung; jedo darf das Stelleneinkommen zur Aufbringung des Ruhegehalts oder des Beitrags vom 1. ng ab nicht herangezogen werden. Der Stadtkreis Berlin Und das Fürstenthum Hohenzollern⸗ Hechingen werden einer , nicht k
— 8
Von jeder Ruhegehaltsfestsetzung ist dem Kassenanwalt Kenntniß zu geben. Auf sein Verlangen ist ihm behufs Prü⸗ fung der Festsetzung Einsicht in die der letzteren zu Grunde ge— legten Rechnungsunterlagen zu gewähren.
Der durch Artikel ! § 15 des Gesetzes, betreffend die Pensionirung der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen, vom 6. Juli 1885 (GesetzSamml. S. 298) den zur Unterhaltung der Schule Verpflichteten gegebene Beschwerde— und Rechtsweg gegen die Festsetzung des Ruhegehalts steht auch dem Kassenanwalt offen.
In den Fällen des S 15 a. a. O. steht die Entscheidung an Stelle des Unterrichts-Ministers dem Ober⸗Präsidenten zu.
Bis zur endgültigen Erledigung der Beschwerden oder Klagen werden die Ruhegehälter nach Maßgabe der Fest— setzung der Schulaufsichtsbehörde vorschußweise an die Bezugs— berechtigten gezahlt. .
518.
Königlicher Verordnung bleibt vorbehalten der Erlaß von Vorschriften über:
I) die Einrichtung besonderer Ruhegehaltskassen für die Stolberg'schen Grafschaften oder über den Anschluß der letzteren an die Kasse eines anderen Bezirks, die Umgestaltung der für die Lehrer des ehemaligen Herzogthums Nassau auf Grund des Gesetzes vom 18. Februar 1851 (V.⸗Bl. S. 41) bestehenden Pen⸗ sionskasse, den Anschluß der übrigen zum Regierungsbezirk Wiesbaden gehörigen Gebietstheile an die unter 2 bezeichnete Pensionèkasse.
Bis zum Erlasse der unter 2 vorgesehenen Königlichen Verordnung bleibt die Einrichtung einer Ruhegehaltskasse für den Regierungsbezirk .
8 .
Der Unterrichts-Minister und der Finanz⸗-Minister sind mit der Ausführung dieses Gesetzes beauftragt.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Saßnitz, den 23. Juli 1893.
(L. S.) Wilhelm. Graf zu Eulenburg. von Boetticher. von Schelling. Freiherr von Berlepsch. Graf von Caprivi. Miquel. von Kaltenborn. von Heyden. Thielen. Bosse.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Den Domänenpächtern Adolph Asmis zu Meseken— hagen und August Biederstedt zu Müggenhall, Regierungs— bezirk Stralsund, ist der Charakter als Königlicher Ober— Amtmann beigelegt worden.
*
Die Nummer 23 der Gesetz-⸗ Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
Nr. 9631 das Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes vom 3. Juni 1876, betreffend die evangelische Kirchenverfassung in den acht älteren Provinzen der Monarchie. Vom 3. Juli 1893; unter
Nr. 9632 das Gesetz, betreffend Beihilfe zu Volksschul— bauten. Vom 14. Juli 1893; unter
Nr. 9633 das Geseßz, betreffend die Deckung von Aus— gaben des Rechnungsjahres 1891/92. Vom 23. Juli 1893; und unter
Nr. 9634 das Gesetz, betreffend Ruhegehaltskassen für die Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen. Vom 23. Juli 1893.
Berlin, den 3. August 1893.
Königliches GesetzSammlungs⸗Amt. In Vertretung: Bath.
. n 6 n .
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) der Allerhöchste Erlaß vom 28. November 1892, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Grimmen für die zum Bau einer Chaussee von Schöppenmühl bis zur Kreisgrenze bei Klein Zastrow erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der König— lichen Regierung zu Stralsund Nr. 52 S. 244, ausgegeben am 29. De⸗ zember 1892;
2) das am 22. Mai 1893 Allerhöchst vollzogene Statut für den Entwässerungsverhand, Neumünsterberg im Marienburger Deich⸗ verbande, Kreis Marienburg, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 27 S. 296, ausgegeben am 8. Juli 18653;
3) der Allerhöchste Erlaß vom 12. Juni 1893, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Kreis Ger⸗ dauen für die von ihm zu bauende er er fes von Trausen durch Melchersdorf bis zur Grenze zwischen Melchersdorf und Mauenfelde in der Richtung auf Muldßen, durch das Amtsblatt der Königlichen mn zu Königsberg Nr. 28 S. 238, ausgegeben am 13. Juli
Anzeige, betreffend Veröffentlichung der Karte der Umgegend von Stargard 1: 56000 mit braunem Terrain.
Es wird hiermit bekannt gemacht, daß durch die Kartographische Abtheilung eine Karte der 1 von Stargard im Maß⸗
stabe 1: 50 000 mit braunem Terrain hergestellt ist.
Der Vertrieb der Karte de. t durch die Verlagsbuchhandlung von
R. Eisenschmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4/ũ.
Der Vertriebspreis ist auf 2 festgesetzt; die zum Dienstgebrauch erforderlichen Exemplare können von der Königlichen Plankammer . Moltkestraße 7, zur Hälfte des Vertriebspreises bezogen werden.
Berlin, den 1. August 1893.
Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, General ⸗Major.
Abgereist:
Seine Excellenz der Vice⸗Präsident des Staats⸗Ministe⸗ riums, Staatssecretär des Innern Dr. von Boetticher, nach der Schweiz;
der Unter⸗Staatssecretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Lohmann, mit Urlaub nach der Schweiz.
Angekommen:
Seine Excellenz der Director im Reichs-Schatzamt, Wirk— liche Geheime Rath Aschenborn.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preustsn. Berlin, 3. August.
Seine Majestät der Kaiser und König ver— brachten, wie ‚W. T. B.“ aus Cowes berichtet, den gestrigen Tag an Bord der Yacht „Meteor“. Bei der Wettfahrt um den von Seiner Majestät gestifteten Ehrenschild siegte die Yacht Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales „Britannia“ Am Nachmittag inspicirte Ihre Majestät die Königin Victoria die Cadetten des Cadetten⸗Schulschiffs . Abends, fand zu Ehren Seiner Majestät des Kaisers in Osborne ein Diner statt, welchem auch Ihre Majestät die Königin Victoria beiwohnte. Zur Rechten Ihrer Majestät der Königin saßen Seine Majestäl der Kaiser, zur Linken der Prinz von Wales.
Scit Veröffentlichung der Kaiserlichen Verordnung, be— treffend die Erhebung eines Zuschlags für aus Rußkand kommende Waagren, vom 29. v. M., gehen den obersten Reichsbehörden zahlreiche Gesuche zu, in denen um Befreiung von dem Zuschlag für solche russische Provenienzen gebeten wird, welche auf Grund früher abgeschlossener Verträge im Laufe der nächsten Zeit zur Einfuhr gelangen sollen.
Im S 2 der Verordnung ist bestimmt, daß der Zollzu— schlag diejenigen Waaren nicht treffe, welche vor dem 31. v. M. die russische Grenze überschritten haben. Solche Waaren sind nach Ziffer V der Bekanntmachung vom 31. v. M. von dem Zuschlag befreit, wenn sie vor dem 1. Oktober d. J. zur Verzollung, zur Abfertigung auf Begleitschein I oder zur Anschreibung auf Privat-Creditlager angemeldet und zur Ab⸗ fertigung gestellt werden.
Die Frage, ob weitergehende Ausnahmen zu gewähren seien, ist im Schoße des Bundesraths sorgfältig erwogen, aber aus zwingenden Gründen verneint worden.
Bei dieser Rechtslage ist es nicht möglich, dem Zeitpunkte, an welchem die betreffenden Kaufverträge abgeschlossen worden sind, eine entscheidende Bedeutung für die Bemessung des Zoll— satzes beizulegen.
Selbstredend ist durch die Kaiserliche Verordnung vom 29. v. M. an der Befugniß des Bundesraths, aus Billigkeits—⸗ rücksichten in einzelnen dazu geeigneten Fällen einen Zoll⸗ erlaß zu gewähren, nichts geändert.
Am Mittwoch, den 2. August, Nachmittags 3 Uhr, wurden bei einem Schießversuch auf S. M. S. „Baden“ durch Entzündung einer 26 em Kartusche getödtet:
Lieutenant zur See Oelsner, Unter-Lieutenant zur See Zembsch, Bootsmannsmaat Radzuweit, Obermatrose Kniephoff,
Matrose Bräutigam,
Matrose Höfner,
Matrose Goldbaum,
Matrose Schoenrock,
Matrose Nehlisen;
durch Brandwunden am Gesicht und an den Händen wurden leicht verletzt: der Ober⸗Feuerwerksmaat Wolle, der Bootsmannsmaat Hinkelmann und die Matrosen Müller, Franken, Eye, Edelkott, Henkels, Buschmann, Dehn, Musterreit, Ackermann, Wecke, v. d. Schlusen, Ricke, Ising, Stast, Weidelich, Entrop.
Bei keinem der Verwundeten ist Lebensgefahr vorhanden.
Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm, General-Lieutenant Graf von Wedel ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschãfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Sach sen⸗Altenburg. Seine Hoheit der Herzog begeht heute die Feier seines vierzigjährigen Regierungs⸗Jubiläums. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Der König von Rumänien hat, wie die „Cob. Ztg.“ meldet, gestern Coburg wieder verlassen und seine Reise nach Neuwied fortgesetzt.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die Prinzessin Leopold von Bayern ist mit den Prinzessinnen Elisabeth und Auguste und den Prinzen
Georg und Konrad vorgestern Abend aus 3 . in
Ischl angekommen. Auf dem Bahnhofe hatte sich der Kaiser
gr Begrüßung eingefunden. Auch der Prinz Leopold von ayern traf gestern in Ischl ein.
Grosbbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses sprach, dem W. T. B.“ zufolge, der Parlamentssecretär des Auswärtigen Sir Edward Grey bei der Debatte über eine Credit— . sein Bedauern darüber aus, daß einige Mitglieder er Opposition von der bisher bei der Erörterung der siamesischen Angelegenheiten beobachteten Haltung abgewichen seien und eine Kritik geübt hätten, die nicht geeignet sei, die gegenwärtigen Unterhandlungen mit Frankreich zu fördern. Sobald der Schriftwechsel dem Parlament vorgelegt sein werde, werde man sehen, daß die Regierung ebenso 9st und nachdrücklich gehandelt habe, wie die früheren Regierungen. Die Blockade an den siamesischen Küsten werde heute aufhören. Was die gefangenen Ar⸗ menier in Angora betreffe, so bedauere er, daß fünf von ihnen hingerichtet worden seien; bei anderen sei das Urtheil auf eine Gefängnißstrafe von 2 bis 8 Jahren reducirt. Ueber die Gerüchte von Unruhen in den nördlichen Theilen von Marokko liege der Regierung keine Bestätigung vor. Der Premier⸗Minister Gladstone hat, nach der „Allg. Corresp.“ an den Votsitzenden der Localen Vereinigung zu Mid Lothian, Cowan, ein Schreiben gerichtet, worin er sich über die Frage der Beibehaltung der Iren im Reichs— parlament ausläßt, Nachdem das Unterhaus sich über die Zahl derselben schlüssig gemacht habe, biete, so führt der Premier-Minister darin aus, nur die Entscheidung der Frage Schwierigkeiten dar, ob ihr Abstimmungsrecht unbeschränkt bleiben oder aber auf die das Reich angehenden Fragen beschränkt sein solle. Die Schwierigkeiten seien folgende: Nach Errichtung einer be— sonderen Legislatur in Dublin könne Irland unmöglich das Recht beanspruchen, über ausschließlich britische Maßregeln mitzuberathen und abzustimmen. Klar sei ferner, daß zwischen den Reichs- und den britischen Angelegenheiten eine scharfe Scheidungslinie sich nicht ziehen lasse. Darum könne aber auch der Zweck, um dessen willen den Iren das Abstimmungsrecht verkürzt und die unter den Parlaments— mitgliedern bisher bestandene Gleichheit aufgehoben worden sei, nicht vollkommen erreicht werden. Und schließlich errege der Eintritt der Möglichkeit Bedenken, daß das Ministerium für eine Maßregel eine Mehrheit, für eine andere eine Minder— heit finde, wodurch das Princip der Ministerverant— wortlichkeit, die Grundlage der nationalen Selbstregierung, Gefahr laufe, verletzt zu werden. Wen sich nun das Kabinet für die Beibehaltung der Iren mit beschränktem Abstimmungsrecht entschieden habe, so habe es nur unter vielen mit Schwierigkeiten verknüpften Möglichkeiten zu wählen gehabt. Da aber die unvermeidliche Unvollständigkeit dieses Vorschlags der Regie— rung auf eine feindliche Aufnahme im Unterhause gestoßen sei, andererseits der Tory⸗Vorschlag, die Iren überhaupt aus—⸗ zuschließen, mit den dem Lande gegebenen Versprechungen unvereinbar gewesen sei, so sei der Regierung nichts übrig geblieben, als dem Plane der Beibehaltung der entsprechend verringerten Anzahl Iren ohne Beschränkung ihres Ab— stimmungsrechts zuzustimmen.
Frankreich.
Der Präsident Carnot hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern Vormittag den englischen Botschafter Lord Dufferin empfangen.
In Paris eingetroffenen Meldungen aus Saigon zufolge ist General Duchemin, der Befehlshaber der Truppen in Indo⸗China, von Tongking mit , und Artillerie⸗ Abtheilungen, welche als Verstärkungen erbeten waren, dort eingetroffen. Oberst Thoreux ist mit einer Compagnie nach dem oberen Mekong aufgebrochen.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Bangkok vom 2. d. M.: Die Mittheilung des Admirals Humann über die Aufhebung der Blockade wird heute erwartet, sobald der französische Gesandte eintrifft. Die „Daily News“ erfährt von dort: Der Kreuzer „Pallas“ ging außer⸗ halb der Blockadegrenze vor Anker. Das Kanonenbobt „Swift“ ist nach Singapore in See gegangen. Der Dampfer „Pigmy“ traf bei der Barre ein und schloß sich dem Kreuzer „Pallas“ an.
Wie die gestrigen Abendblätter melden, hat der König von Dahomey, der die Absicht kundgegeben hatte, sich zu unterwerfen, sich nicht in Abomey eingefunden, obgleich er davon verständigt war, daß der einstweilige Commandant der Truppen in Dahomey Oherst Dumas sich dorthin begebe. Der „Liberté“ zufolge werde General Dodds, der in den nächsten Tagen nach Afrika zurückkehrt, Mitte September eine neue Expedition gegen den König unternehmen. Alle Vor— bereitungen dazu seien bereits seit mehreren Monaten ge— troffen.
Rußland.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Peters⸗ burg wird der Kaiser am 11. d. M. in das Lager von ,, Sselo übersiedeln, um dort den Manövern bei— zuwohnen. Von dort kehrt die Kaiserliche Familie nach Peterhof zurück, um am 21. d. M. oder 24. d. M. zur See nach Libau und von dort nach Dänemark zu reisen. Am 23. August findet die Grundsteinlegung im neuen Libauer Kriegshafen statt und zwar in Gegenwart der Kaiserlichen Familie. .
Spanien.
Die Kammer hat, wie W. T. B.“ berichtet, eine Ab⸗ änderung der Geschäftsordnung, durch welche die Obstruction. verhindert werden soll, angenommen.
Bulgarien.
Die Censur der nach dem Auslande abgehenden Telegramme ist einer Meldung der „Agence Balcanique“ zufolge aufgehoben worden.
Amerika.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ sind die Aufständischen im brasilianischen Staate Santa Catarina siegreich geblieben. Der Gouverneur hat vorgestern die Haupt⸗ stadt verlassen.
Wie demselben Bureau aus Buenos Aires berichtet wird, habe sich der Gouverneur von Santa Fé den Auf⸗ ständischen ergeben. La Plata sei von den Radikalen um⸗ zingelt. Man glaube, daß der Gouverneur capituliren werde. In den Kämpfen bei Nosario seien gegen 100 Mann ge⸗ fallen und etwa 300 Mann verwundet worden. In Paris.
eingetroffenen Nachrichten zufolge habe der Präsident des Senats, General Roca erklärt, er trete von jeder politischen Thätigkeit zurück.
Nach einer weiteren Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos Aires hat der Gouverneur von Santa Fs demissionirt. Der Unter-Gouverneur setzt den Widerstand gegen die Radicalen fort. Der Präsident weigert sich, das Decret zur Entwaffnung der Truppen zu unterzeichnen. Die Regierung von Santa Fé droht ebenfalls zu demissio— niren. Der frühere Präsident Pellegrini ist von der argentinischen Regierung herbeigerufen worden. Auch aus den Provinzen Salta und Tucuman wird der Aus⸗ bruch der Revolution gemeldet.
Nr. 31 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 2. August hat folgenden Inhalt: k — Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volks— rankheiten. — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern einzelner Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Gesundheitsstand und Sterbe⸗ fälle, Juni. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. — Desgl. gegen Gelbfieber. — Desgl. gegen Pocken. — Gesundheitsverhältnisse des österreichisch⸗ungarischen Heeres 1892, 2. Halbjahr. — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Regierungsbezirk Potsdam). Vieh- und Fleischschau. — Deffentliche Fleisch⸗ beschauer. — (Schweiz). Grenzeerkehr mit Pferden ꝛcc. — (Belgien). Entschädigung bei Tuberkulose von geschlachtetem Rindvieh. — Thierseuchen in Italien, 2. Oktober bis 30. Dezember. — Desgl. in den Niederlanden, Juni. — Maul⸗ und Klauenseuche in Dänemark. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. (Deutsches Reich. Preuß. Regierungsbezirke Potsdam, Breslau, Erfurt, Lüneburg, Trier. Bayern, Lübeck, Hamburg.) — Recht— sprechung. (Landgericht Elberfeld Abgabe anderer Arzneimittel an Stelle des geforderten Cocains seitens eines Droguenhändlers. — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Ungarn.) Kunst— wein. — Vermischtes. Fettbestimmung in der Milch. Preis⸗ ausschreiben. — (Preußen.) Cholera⸗Infeesion im Laboratorium. — (Berlin, Karlsruhe, Oesterreich; Geheimmittel. — Sterblichkeit in deutschen Orten mit 15 0900 und mehr Einwohnern, Juni. — Desgl. in größeren Orten des Auslandes.
Kunst und Wissenschaft.
Sehr häufig findet man in Laienkreisen die Ansicht vertreten, daß es unmöglich sei, in unserem Klima die Pflanzen der hohen Alpen zu erhalten und sie in der Schönheit aufzuziehen, wie sie sich dort uns zeigen. Gewiß ist diese Meinung in pielen Fällen auch nicht unberechtigt, und schon mancher wird die Erfahrung gemacht haben daß hier diese Pflanzen eine ganz andere Entwickelung durch⸗ machen, als auf den ihnen zukommenden Höhen. Daß es aber doch möglich ist, bei genauer Berücksichtigung der Lebensbedingungen selbst solche Arten in all ihrer Eigenart zu erhalten, welche zu den typisch— sten Hochgebirgspflanzen zählen, davon kann man sich jetzt gerade in unserem Botanischen Garten überzeugen, wo viele Hunderte von Edelweißpflanzen sich in der schönsten Blüthe befinden. Schon seit mehreren Jahren haben sich die auf der Alpenanlage ausgesetzten Exemplare ungestört erhalten und bringen in jedem Jahre in xeicher Fülle ihre silber glänzenden Blüthensträuße hervor. Aber auch hier bemerken wir, daß nicht alle Exemplare von gleicher Schönheit sind. Wir sehen, daß manche derselben Blätter und Blüthenstengel von ungewöhnlicher Länge entwickeln, daß auch die Blüthensträuße eine auffallende Größe erreichen, daß aber die kleinen Blüthen weit auseinandergerückt er—⸗ scheinen und ihr herrliches glänzendes Grau eingebüßt haben. Diese Pflanzen haben einen zu reichen Boden erhalten, sie entwickeln sich deshalb, der Sorge um ihren Unterhalt enthoben, außergewöhnlich kräftig auf Kosten ihrer Schönheit. Wollen wir dagegen solche Exemplare suchen, welche ganz denen des Hochgebirges gleichen, so finden wir dieselben in vereinzelten Individuen — aber über die ganze Anlage vertheilt — in schmalen Gesteinsritzen oder auf hohen Vorsprüngen sitzen. Hier bringt infolge des späͤrlichen Nährbodens jeder Stock nuͤr wenige Blüthenzweige hervor und an diesen sitzen die Blüthchen von ihren Hüllblättern umgeben, dicht geknäuelt zusammen. Aber gerade hier finden wir noch die irsprüngliche Schönheit erhalten: in herrlichstem Silberweiß zeigen sich uns Blätter und Blüthen, ganz wie hoch in den Alpen, wo diese Art das Entzücken jedes Wanderers erregt. — Es gelingt überhaupt, die meisten Hochgebirgspflanzen in unserem Klima zu ziehen; doch verlangen sie eben eine Behandlung, welche bestrebt ist, ihnen möglichst alle die Bedingungen zu schaffen, unter denen sie an ihren Wohnsitzen gedeihen. Und dafür bietet eines der besten Beispiele — wie wir soeben gesehen haben — gerade das Edelweiß. Wird diese beliebte prächtige Pflanze bei uns gezogen, so erhält sie gewöhnlich reichen, fetten Boden und übermäßige Feuchtig⸗ keit. Sie wächst deshalb zu massigen, aller Grazie entbehrenden Exemplaren heran, und infolge dessen entstand denn auch das alte Märchen, daß bei uns das Edelweiß „vergrüne“, daß es, an Höhen— luft gewöhnt, in unserer Tiefebene nur nothdürftig sein Fort— kommen finde.
— Bei Baggerarbeiten in der Nähe von Zerkow wurden dem „‚Pos. Tgbl.“ zufolge drei sogenannte Ein bäume aus dem Warthebett zu Tage gefördert. Es sind ausgehöhlte Eichenstämme von großem Durchmesser, die als Boote benutzt wurden. Die Sitzbretter wurden stets sogleich mit in das Holz hineingeschnitten; darauf deutet auch das eine noch gut erhaltene Exemplar hin, das etwa 3 m lang ist und an dem sich noch das Sitzbrett befindet. Der längste der Ein⸗ bäume, welche der Wasser⸗Bauinspecgtor Thomany der Historischen Gesellschaft zu Posen übergeben hat, ist über 5 m lang.
— Wie der Germania“ aus Meppen gemeldet wird, hat das dortige Comité für die Errichtung eines Windthorst-Denkmals das von dem Bildhauer Pohlmann entworfene Project einstimmig angenommen, und wird nunmehr mit der Ausführung begonnen werden.
— Einem Bericht des Leiters der Station Bismarckburg im Hinterlande des deutschen Togogebiets, West-Afrika)
Conradt vom 30. April d. J. entnimmt das . D. Col.. Bl.“, daß die von dem Genannten angelegten zoologischen Sa mm- lungen stets größer werden und 9 zu Beginn der Trockenheit eine größere Sendung nach Berlin abgehen sollte, darunter sehr interessante Sachen, so über 200 Nummern Spirituspräparate, als Schlangen, Eidechsen, kleine Säugethiere ꝛc.,, Felle und Skelette von Affen und Schädel von Büffeln, 3 Antilopenarten, Wildschweine, Stachelschweine ze, ferner gegen 15 009 Exemplare aller Insecten⸗ klassen in sehr vielen und interessanten Species.
— Die Universität Edinburg hat nach einer Meldung des W. T. B.“ dem Geheimen Regierungs⸗Rath Professor Auwers in Berlin, den Professoren Littleßsohn und Black sowie den Lord mayors von London und Dublin den Ehrengrad eines „doctor medicinae“ verliehen.
— Das Exeeutiv⸗Comits des internationalen Aerzte— congresses in Rom hat, wie dem W. T. B.“ gemeldet wird, den, Congreß auf den Monat April 1394 verschoben. Nach dem Diritto⸗ bildeten die ungünstigen Nachrichten über die sanitären Ver⸗ hältnisse in zahlreichen enropäischen Städten den Grund zu dieser Maßnahme.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Nach einem Telegramm aus Kowno vom 30. Juli sind in Bialystok bisher 25 Erkrankungen an Cholera amtlich festgestellt worden.
Malta.
Zufolge einer Verfügung der Localregierung vom 2B. Juli d. J. unterliegen Herkünfte aus den Häfen des italienischen Festlandes und der Insel Sieilien einer siebentägigen Quarantäne.
Spanien.
ufolge einer Verordnung des Königlich spanischen Ministeriums des Innern unterliegen Herkünfte aus dem Hafen von Cette mit Rücksicht darauf, daß dieser weniger als 165 Km von Marseille ent—⸗ fernt ist, zwar nicht der Quarantäne, jedoch einer dreitägigen Beob⸗ achtung in den spanischen Häfen (vergl. R. A.“ Nr. 179 vom 28. v. M.)
Cholera.
Oesterreich⸗Ungarn. Laut Mittheiluug des Ministeriums des Innern in Budapest sind seit dem 8. Juli nur noch wenige ver⸗ einzelte Erkrankungsfälle im Szatmarer Comitat vorgekommen.
Italien. Nach amtlichen Meldungen vom 20. und 21. Juli d. J. sind in Neapel vier vereinzelte Fälle von asiatischer Cholera, für welche sich eine Einschleppung von auswärts bisher nicht nachweisen ließ, in der Hafengegend vorgekommen. Nach einer Mittheilung vom 22. Juli in den „Veröffentlichungen des deutschen Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts“ häufen sich seit einigen Tagen die Nachrichten von Cholera⸗ Erkrankungen und Todesfällen in Piemont in bedenklicher Weise. In den an der französischen Grenze gelegenen Orischaften Dolceaqua und Isolabona starben in der Woche vom 9. bis 15. Juli fünf italienische Arbeiter, welche aus Frankreich zurückgekehrt waren, unter den Erscheinungen der asiatischen Cholera. Auch scheint es sich zu bestätigen, daß in einigen Ortschaften in der Umgebung von Alessandria, nämlich San Giuliano Nuovo, Torre Garo— fali und Roccaverano mehrere Erkrankungen und Todesfälle, und in Fedio in der Provinz Cuneo ein Todesfall an Cholera vorgekommen sind. In den nmeisten Fällen schien Einschleppung aus Süd⸗ Frankreich vorzuliegen.
Frankreich. Die Tagespresse bringt fast täglich Nachrichten über Cholerafälle in Toulon, Nimes, Cette und Hy res. Auch soll nach Zeitungsnachrichten, welche indessen amtlich bisher nicht be⸗ stätigt wurden, in der Umgebung von Paris in St. Cyr ein Cholerafall vorgekommen sein. In Marseille sind nach amtlicher Mittheilung in der Zeit vom 10. bis 17. Juli nachstehend tageweise aufgeführte choleraverdächtige Sterbefälle bekannt geworden: 9, 8, 6, 7, 5. 6, 5, 5, ingesammt 46. Der Capitän des seit dem 27. Juni in Marseille angelangten bremischen Schiffs „Standard“ ist am 15. Juli früh an Cholera erkrankt.
Rußland. Nach amtlichen Mittheilungen vom 17. und 18. Juli beginnt die Cholera in Rußland einen größeren Umfang anzunehmen. In den Gouvernements Podolien und Orel hat die Seuche trotz der niedrigen Luftwärme, welche bei fast täglichen Niederschlägen Morgens häufig nur 6 Grad C., während des Tages selten mehr als 13 Grad GC. erreichte, sogar eine beträchtliche Zunahme erfahren. In Podolien herrscht die Krankheit besonders im Kreise Brazlaw, daneben indessen auch in einigen Kreisen, welche seit dem Winter seuchefrei waren. Die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle betrug im Gouvernement: vom 13 bis 28. April n. St. im Kreise Camenez 91 GI), Winniza 6 (5), Brazlaw 39 (12), vom 28. April bis 28. Mai bezw. 38 (12), 16), 15 (6), vom 28. Mai bis 17. Juni bezw. 18 (6), 11 (4, 81 (E21), vom 17. bis 24. Juni bezw. 43 (10), 12 (), Als (74), vom 13. bis 28. April n. St. im Kreise Uschia 1 (1), Ktin 1 (P, Gaißin 0, Olgopol 0, vom 28. April bis 28. Mai bezw. 1 (O, O, 0, 0, vom 28. Mai bis 17. Juni bezw. 0, 9, 9 (2), 0, vom 17. bis 24. Juni bezw. 0, 0, 18 (15), 15 (3). Auch im Gouvernement Kiew ist nach einer Mittheilung des in Kiew erscheinenden Amts⸗ blatts die Seuche wieder ausgebrochen, nachdem sie seit dem 8. Fe⸗ bruar d. J. für erloschen galt. Aus dem Kreise Berdytschew wurden sieben Erkrankungen und fünf Todesfälle, aus der Stadt Lipo mez zwei Erkrankungen und ein Todesfall gemeldet. Vom 8. bis 24. Juli (n. St.) sind ferner nachstehend aufgeführte Cholera⸗ sowie choleraverdächtige Erkrankungen und Sterbefälle amtlich angezeigt: Gouvernement (bezw. Stadt): Podolien vom 25.66. bis 12./7.: erkrankt 309, gestorben 90, Bessarabien vom 26. 6. bis 1.7. 26 bezw. 8, Cherson vom 1.7. bis 8.s7.: 3 bezw. 0, Kursk vom 25.6. bis 1./7.: 2 bezw. 1, Orel (Stadt) vom 2. s7. bis 8 /7.: 63 bezw. 25, Orel (Gouv.) vom 2. M7. bis 8.M7.: 30 bezw. 16, Tula vom 2. s7. bis 8. 7.: 5 bezw. 1, Moskau (Stadt) vom 30 S6. bis 10. 7.: 32 bezw. 11, Moskau (Gouv.) vom 2. 7. bis 8./7.: 3 bezw. 2, Saratow vom 1.s7. bis 8. /7.: 17 bezw. 4, Wjatka am 11.57.: 12 bezw. 3, Tobolsk am 10.7. 3 bezw. 1; choleraverdächtige Fälle: Rehn am d,, bene, e, nnn, bezw. J, Pensa vom 2/7. bis 8.7. 1 bezw. 1, Samara vom 25. 6. bis 1.s7.: 2 bezw. 0, Stawropol vom 25.6. bis , 1 bez , Bal vom 24 5. b,, . In der Stadt Moskau sind ferner nach den täglichen Mittheilungen der dortigen „Polizei-Zeitung' in der Zeit vom 11. bis 16. Juli 9, 15, 4, 15 und 12 Personen an der Cholera neu erkrankt und 1, 8, 2, 2 und O von den Erkrankten gestorben. Der erste Cholerafall in Moskau hatte sich nach dem Ergebniß amtlicher Ermittelungen im dortigen Central-⸗Transportgefängniß ereignet. ö
Arabien. In Mekka wurden in der Zeit vom 4. bis ein⸗ schließlich 13. Juli 214, 148, 131, 136, io, 121, 61, Si, 40 und 34, in Djedda während des gleichen Zeitraums 406, 2655, 220, 181, 136, 117, 86, 66, 36 und 18 Todesfälle an asiatischer Cholerg fest— gestellt. Seit Beginn der Epidemie erlagen der Seuche in Mekka 6666 und in Djedda 2316 Personen.
Persien. Nach einem Telegramm aus Teheran vom 7. Juli zeigte sich die Cholera in der Probinz Mazenderan in Kodjour und Ask mit 36 Todesfällen.
Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 16 bis 22. Juli kein günstiger und die Sterblichkeit im Vergleich zur Vor⸗ woche eine gesteigerte (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 25.7). Insbesondere kamen bei der anhaltend heißen Tem—⸗ peratur der Luft acute Darmkrankheiten in ungemein großer Zahl zum Vorschein und führten in 322 Fällen (gegen 215 der Vor— woche) zum Tode. Namentlich war wieder in der Rosenthaler Vorstadt, dem Stralauer Viertel und auf dem Wedding die Zahl der Sterbe⸗ fälle an diesen Krankheitsformen eine große. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine gegen die Vor⸗ woche gesteigerte. Von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 145 Säuglinge. Dagegen zeigten acute Entzündungen der Athmungsorgane eine weitere Abnahme und einen milderen Verlauf. Erkrankungen an Grippe waren selten; aus der der Berichtswoche vorhergegangenen Woche wurden jedoch noch 4 Todes, fälle gemeldet. — Das Vorkommen der Infectionskrankheiten blieb meist ein ähnliches wie in der Vorwoche. Erkrankungen an Masern haben abgenommen und zeigten sich in der Tempelhofer Vorstadt, dem Stralauer Viertel, der Königstadt und in Moabit am häufigsten. Erkrankungen an Scharlach und Diphtherie kamen in fast gleicher Zahl wie in der Vor— woche, und zwar erstere aus Moabit, letztere aus dem Stralauer Viertel und aus der Rosenthaler Vorstadt am zahlreichsten, zur An⸗ zeige. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben selten. An Kindbettfieber wurden 5 Erkrankungen bekannt. Rosenartige Ent zündungen des Zellgewebes der Haut kamen etwas seltener als in der Vorwoche zur , Behandlung. Erkrankungen an Keuchhusten waren wohl noch za re, doch war der Fan n ein milderer und sank die Zahl der Sterbefälle auf 6. Rheumatische Beschwerden aller Art, besonders Erkrankungen an acutem Gelenkrheumatismus, wurden dagegen häufiger zur ärztlichen Behandlung gebracht.
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden im Monat Juli 1591 903 8099 6 abgerechnet gegen 1L566 330 809 ½ im Juni d. J. 1 331 919 400 M im Juli 1892 und 1 654268 800 M½Và im Juli 1891.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 1. d. M. gestellt 9715, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 2. August sind gestellt 10 149, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 1. d. M. gestellt 3938, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 1. August die nachverzeichneten Grundftücke zur Versteigerung: Peters⸗ burgerstraße, dem Fuhrherrn Ludwig Ruhnke gehörig, Fläche 14,40 a, Mindestgebot 1600 M ; für das Meistgebot von 81 100 0 wurde der Fabrikant Wilhelm Venuleth zu Darmstadt Ersteher. — Lehrterstraße 48, dem Kaufmann Ludwig Giesen zu Pankow gehörig, Fläche 3,20 a, Nutzungswerth 6900 M, Mindest - gebot 950 M; für das Meistgebot von 83 500 ½½ wurde der Kaufmann Otto Frost, Bukowerstraße 14. Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks Porkstraße 78, dem Maurermeister Karl Paul gehörig. Die
ermine am 12. und 14. August d. J. fallen fort.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin stand im Wege der Zwangsvollstreckung am 31. Juli das im Grundbuche von Steglitz, Band 20 Blatt Nr. 649, auf den Namen des Dr. jur. Otto Vogel sang eingetragene, zu Steglitz belegene Grundstück zur Versteigerung. Fläche 10,26 a, Mindestgebot 201 ; für das Meistgebot von 7750 S wurde der Rentier Carl Ziemer zu Steglitz, Ahornstr. 3, Ersteher. — Das im Grundbuch von Schöne⸗ berg Band 30 Bl. Nr. 1190, auf den Namen des Maurermeisters ü ch Scheil eingetragene, zu Schöneberg belegene Grundstück, Fläche 803 a, Mindestgebot 1247 M; für das Meistgebot von 108 000 66 wurde die Frau Bertha Bandm ann, geb. Eichberg, ,,, und ihre zwei Kinder (Bandmann'sche Erben) Er⸗ steher.
— Vom Berliner Pfandbrief⸗-Institut sind bis 22. Juli 1893 17 850 300 MS 34 o, 00, 21 347 400 S 400, 45 638 400 M 43 ,σ— und 9 679 800 S6 5H, zusammen 94 515 900 6 Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 15 924 600 MS 39 oo, 13 493 400 νe 4b, 14 340 000 S: 450; und 2 697 600 S 5 o, zu⸗= sammen. 46 455 600 6 Pfandbriefe von den Grundbesitzern zu verzinsen sind. — Zugesichert, aber noch nicht abgehoben sind 507 300 M
— In der gestrigen Generalversammlung der Rathenower optischen Industrie-Anstalt vormals Emil Busch wurden die auf der Tagesordnung stehenden Gegenstände genehmigt. Die auf 4 0/O festgesetzte Dividende gelangt sofort zur Auszahlung.
— Der Verwaltungsrath des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation hat gestern beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 39 0/0 vorzuschlagen. Die Abschreibungen werden nahezu S800 000 60 betragen.
— Das Hannoversche Gewerbeblatt“, welches vom Gewerbeverein für Hannover als Organ der Handelskammer zu Han⸗ nover herausgegeben wird, hat in der Nr. 14 vom 1. August fol⸗ genden Inhalt: Beiträge zur Arbeiter⸗Wohnungsfrage. — Zeit⸗ schriften⸗Auszüge: Geft adh elta wer klsch, baugewerbliche, kunstgewerb⸗ liche. — Literatur.
Magdeburg, 2. August. (W. T. B.) Zuckrbericht. Kornzucker excl., von 92 9, 18, Kornzucker excl., 88 / Rendement —, Nachproducte excl. 75 o! Rendement 13,85. Stetig. Brot- raffinade J. — . Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 30,?'. Gem. Melis J. mit Faß 30,50 Stetig. Rohbzucker J. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 16,129 bez., 16,20 Br., pr. September 16,00 bez., 16,95 Br., pr. Oktober 1447 bez., 14,50 Br., pr. November⸗Dezember 14,173 bez, 1420 Br. Ruhig, stetig.
Leipzig, 2. August. (W. T. B.) Kammzug⸗ ermin« handel. La Plata Grundmuster B. per August 3,675 AM, per September 3,23 , per Oktober 3,5 „6, per November 3,775 M*, per Dezember 3, 89 S, ver Januar 3,80 S6, ver Februar 3,82 „, ver März 3, 89 M, ver April 3,87 M, ver Mal 3, 90 „S, per Juni 3,90 Mυe, per Juli — „ Umsatz 5000 kg.
Mannheim, 2. August. (W. T. B. Producten markt. Weizen pr. November 16,6, pr. März 17,20, pr. Mai 17,50. Roggen pr. November 15.00, pr. März 15,25, pr. Mai 15,35. . per November 15,40, per März 15,50, pr. Mai 15,75. Mais pr. November 11,B70, pr. März 12.00, pr. Mai 12.05.
Bremen, 2. August. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. ((Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,50 Br. — Baum⸗ wolle. Schwach. Upland middling, loco 42 3. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. August 414 4, pr. September 42 g, pr. Oktober 424 3, pr. November 425 , pr. Dezember 424 3. pr. Januar 425 3. — Schmalz. Niedriger. Shafer — 5, Wilcox 41 , Choice Grocery — G, Armour 42 5, Cudahy 435 3, Rohe C Brother spure) — 3, Fairbanks 37 3. Wolle. Umsatz 119 Ballen. — Taback. Umsatz 102 Fässer Kentucky, 9 Fässer Virginy, 168 Kisten Seedleaf.
Ham burg, 1. August (W. T. B.) Prämienziehung der Köln⸗-Mindener Prämien-Antheilscheine: 165 000 6 Nr. 10964, 18 000 MS Nr. 10965, g000 S½ , Nr. 127516, 6000 „S, Nr. 127505, je 3000 S Nr. 108608 108632 142257, je 1500 Nr. 10969 142251, je 600 MS Nr. 10952 10985 10995 10997 108607 108609 108628 108641 142251 142258 142272.
Wien, 1. August. (W. T. B.) Serienziehung der Oesterreichischen 1860er Loose: 166 232 294 358 4235 539 630 875 882 917 950 1072 1306 1332 1344 1383 1458 1503 1740 1917 2074 2206 2487 2552 2671 2699 2731 2772 2839 2897 3036 3086 3239 3530 3538 3570 3609 3612 3897 3932 4027 4129 4186 4272 4325 4342 4580 4842 4918 5032 5209 5513 5704 5855 5894 6056 6109 6131 6279 6410 6465 6466 6541 6850 6938 7221 7620 7623 7671 7820 7904 7909 7966 7989 8254 8331 8474 8490 8608 S650 8709 151 9365 g407 g435 9505 9g596 9629 9649 878 10082 10121 10490 10566 10597 10599 10745 10765 10988 11031 11155 11248 11286 11293 11329 11361 11422 11476 1786 12008 12069 12127 12130 12279 12314 12398 12657 12663 12695 12738 13019 13154 13567 14052 14166 14170 14291 14378 14494 14519 14580 14581 14699 14863 15023 15224 15357 15405 15687 15802 15846 15853 15969 16057 16166 16195 16425 16525 16733 16748 16811 16813 17071 17170 17356 17517 17526 17588 17681 18121 18277 18426 18497 18530 18566 18661 18877 19370 19563 19567.
Pest, 2. August. (W. T. B.) Productenmarkt. Weinen besser, pr. St 0 Gd., 781 Br., ver Frühj. 816 Gd. 8. 18 Br. Hafer pr. Herbst 6.59 Gd., 661 Br. Mals per August⸗September 4,96 Gd., 4,97 Br., pr. Mai Juni (1894) 5.31 Gd., 5,33 Br. Kohlraps vr. August⸗Sevtember 15,0 Gd., 15,80 Br.
London, 2. August. (W. T. B.) An der Küäne 11 Weizen la dungen angeboten.
6 o, Javazucker loco 18 stetig, Rüben ⸗Robiucker loco 168 stetig. — Chile⸗Kupfer 4115/is, pr. 3 Monat 42* 16.
Die von Uruguay für die Eisenbahnen übernommenen Garantiesummen sind bezahlt worden.
— 3. August. (W. T. B.) Die Bank von England bat heute den Discont von 23 0½ auf 3 erböbt.
St. Petersburg, 2. August. (W. T. B.) Wie amtlich ge⸗ meldet wird, hat das Zolldepagtement den Qafen Jollämtern dor
geschrieben, vom 20. Juli a. St. (1. August) an von Schiffen, die un ter