ö
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. August.
Seine Majestät der Kaiser und König haben Cowes heute Vormittag verlassen und gedenken morgen Vor— mittag 9 Uhr in Helgoland einzutreffen.
Ueber den . Seiner Majestät des Kaisers in
K. und die letzten Tage des Aufenthalts in
ow es entnehmen wir den Meldungen des „W. T. B.“ noch Folgendes:
Seine Majestät der Kaiser besichtigte am Sonnabend mit Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von Mork das Arsenal in Portsmouth. Zum Empfang waren Seine Königliche Hoheit der Herzog von Connaught und der comman⸗ dirende Admiral Lord Clanwilliam anwesend. Seine Majestät inspicirte sodann mit Ihren Königlichen Hoheiten die beiden im Bau befindlichen Kriegsschiffe „Ramillies“ und „Crescent“ und fuhr darauf mittels Extrazugs nach Whale Island, dem Hauptquartier der Schießschule. Nach der Rück⸗ kehr nach Portsmouth nahm Seine Majestät mit den Herzogen das Frühstück bei dem Admiral Clanwilliam ein und kehrte hierauf nach der Insel Wight zurück.
In Cowes fand nach der Ankunft Seiner Majestät an Bord der Jacht „Hohenzollern“ ein Empfang statt, bei welchem auch der Herzog und die Herzogin von Connaught sowie der Prinz und die . Heinrich von Battenberg erschienen. In⸗ . unternahm Ihre Majestät die Königin
ictoria eine Rundfahrt um die Yachten und Kriegsschiffe, welche auf der Rhede lagen. Die deutschen Kriegsschiffe gaben dabei den Ehrensalut ab, und die Musikkapelle auf der Yacht Hohenzollern“ spielte die n Nationalhymne. Nach der i lcktehr nach Osborne gab Ihre Majestät die Königin im dortigen Schlosse ein Diner, bei welchem Seine Majestät der Kaiser zur Rechten Ihrer Majestät Platz nahm. Auch Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales sowie die übrigen Fürstlichkeiten nahmen an dem Diner Theil.
Während des gestrigen Sonntags verblieb der Kaiser auf der Jacht „Hohenzollern“ und wohnte Vormittags dem an Bord abgehaltenen Gottesdienst bei. Abends fand bei Ihrer Majestät der Königin ein Diner statt, an welchem Seine Majestät der Kaiser und die Mitglieder der Königlichen Fa⸗ milie theilnahmen.
Das „Marine⸗Verordnungsblatt“ veröffentlicht folgende Allerhöchste Ordre, betreffend das Gehalt beim Urlaub:
Ich bestimme, daß die im Bereich Meiner Marine zur Ertheilung eines Urlaubs von drei Monaten herechtigten Stellen in Ausnghme— fällen das Gehalt auf die ganze Dauer des von ihnen bewilligten Urlaubs belassen können, und ermächtige Sie, die hieraus sich erge⸗ benden Aenderungen der Besoldungsvorschrift für die Marine im . anzuordnen. Schloß in Kiel, den 25. Juli 1893. Wilhelm.
n Vertretung des Reichskanzlers. Hollmann. An den Reichskanzler (Reichs Marine⸗Amt).
Das Cirkular des russischen Finanz⸗Ministers vom 20. Juli / l. August d. J, betreffend die Erhebung eines weiteren 50procentigen Zuschlages für deutsche Provenienzen vom 21. Juli / 2. August ab, lautet in Uebersetzung wie folgt:
„Auf Grundlage des Allerhöchsten Befehls vom 16. Juli d. J. über die Erhebung besonders erhöhter Zollsteuern hat der K. nach Vereinbarung mit dem Minister des
eußern folgende Verfügungen getroffen:
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A. Von den Erzeugnissen des Bodens und der Industrie Deutschlands und seiner außereuropäischen Colonien ist ein Zollzuschlag von 50 Proc. zu erheben. Dieser Zuschlag wird für die Waaren, welche in den Art. 1 und 2 des 8§ II des Gesetzes vom 1. Juni 1893 (Cirkular des Finanz— Ministers vom 14. Juli d. J.) genannt sind, nach den erhöhten Zöllen berechnet, wie sie in diesem Gesetz festgesetzt sind; für alle übrigen Waaren nach den durch den Tarif vom 11. Juni 1891 festgesetzten Zöllen.
B. Diese Bestimmung tritt am 21. Juli d. J. in Kraft.
C. Die Wirkung dieser Bestimmung erstreckt sich nicht auf die Waaren, welche bei dem Inkrafttreten der Bestimmung . im Zollspeicher liegen, ebenso nicht auf die Waaren, eren Frachtbriefe den Grenz⸗ oder Hafen⸗-Zollämtern im 6 des a fen 21. Juli, bis zum Schluß des Zollamts, eingereicht werden.“
Nach amtlicher . hiesigen Kaiserlich russischen
Botschaft beabsichtigt die vussische Regierung, auch den ; Zolltarif Deutschland gegenüber um fünfzig Procent zu erhöhen.
Der General⸗Inspecteur der Fuß⸗Artillerie, General⸗ Lieutenant Edler von der Planitz II. hat Berlin verlassen.
Der Inspecteur der Feld⸗Artillerie, General⸗Lieutenant von Hoffbauer ist hierher zurückgekehrt.
Der Königliche Gesandte in Hamburg Freiherr von n n n. ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschaͤfte der Ge⸗ sandtschaft wieder übernommen.
PNer , . Gesandte beim Päpstlichen Stuhle, Wirk⸗ liche Geheime Rath von Bülow hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des Gesandten fungirt der Legations⸗-Secrtetär Dr. Mumm von Sch warzenstein als eln f rege,
Der Königlich sächsische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten
Hofe Graf von Hohenthal und Bergen hat Berlin mit
längerem Urlaub verlassen. Während seiner i e ge ker irt der Legations⸗Secretär von Stieglitz als Geschäfts⸗ träger.
Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath beim . des Deutschen Reichs Raffauf ist von seiner Urlaubsreise nach Potsdam zurückgekehrt.
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Der Oberpfarrer Schmitz in Krefeld ist, wie W. T. B.“ meldet, zum Weihbischof in Köln ernannt worden.
S. M. Kreuzer „Schwalbe“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Oelrichs, ist am 4. August in Cowes angekommen und am 6. d. M. wieder in See gegangen.
S. M. S. „Gneisenau“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Stubenrauch, ist am 5. August von Cowes in See gegangen.
S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Walther, ist am 4. August in Loando angekommen und beabsichtigt am 10. August wieder in See zu gehen.
Kiel, 5. August. Heute Nachmittag 3 Uhr fand unter überaus zahlreicher Betheiligung die feierliche Bestattung der auf dem Panzerschiff „Baden“ verunglückten Mann⸗ schaften statt. In dem Zuge befanden sich Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich, die Admirale Schröder, Knorr, Aschenborn und der Ober⸗-Präsident von Stein⸗ mann. Am Grabe sprach der katholische Pfarrer Plagge den Segen über den Sarg eines katholischen Matrosen, sodann hielt der Marine⸗-Pfarrer Bier die Grabrede. Das gemeinsame Grab wurde mit zahlreichen Kränzen bedeckt.
Die Manöver der Kaiserlichen Marine vom 20. August bis 27. September werden, wie das „Kiel. Tgbl.“ erfährt, nur in der Ost see, und zwar ausschließlich in der Nähe deutscher Küstengewässer stattfinden. Sie sollen sich auf den gesammten deutschen Ostseestrand von Memel im Nord⸗ osten bis nach Kiel erstrecken, sodaß bei den einzelnen An⸗ griffen ein jedesmaliger Wechsel des Terrains unter besonderer Berücksichtigung der Küstenverhältnisse stattfindet. Nachdem sich die verschiedenen Geschwader in der Zeit der zweiten Septemberhälfte bis vor Kiel concentrirt haben, wird ein vereinigter großer Angriff der Flotte auf den Kriegshafen von der Seeseite aus stattfinden, während der Kieler Hafen selbst durch ein Blockade⸗Geschwader und die Küstenbefestigungen Friedrichsort u. s. w. vertheidigt wird. Mit diesem ᷣ. angriff werden dann die Herbstmanöver der Flotte schließen.
Sessen. Wie der „Darmst. Ztg.“ aus Schloß Wolfsgarten vom 5. d. M. berichtet wird, muß Seine Königliche Hoheit der Großherzog zwar noch das Bett hüten, doch läßt das All⸗ gemeinbefinden nichts zu wünschen übrig. Was den Zustand des Knies anbelangt, so hat sich der seröse Erguß in die Gelenkkapsel seit dem 2. August erheblich vermindert.
Szachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Das vorgestern Nachmittag über das Befinden Seiner Hoheit des Herzogs ausgegebene, von Professor Gerhardt und den Medizinal-Räthen Florschütz und Schwerdt unterzeich⸗ nete Bulletin constatirt, daß auch im weiteren Verlaufe des Sonnabends verschiedene Zeichen fortschreitender Besserung ein⸗ getreten sind. Der Herzog hat bereits für kurze Zeit das Bett verlassen können. Gestern wurde kein Bulletin aus⸗ gegeben. Ihre Hoheit die Herzogin ist in Reinhardts— brunn eingetroffen. ͤ
Seine Königliche Hoheit der Herzog von Edinburg ist am Sonnabend nach beendeter Badekur aus Kissingen in Coburg angekommen.
Großbritannien und Irland.
Der Staatssecretär des Auswärtigen Garl of Rose⸗ bery ist, wie ‚„W. T. B.“ berichtet, vorgestern von London nach Deutschland abgereist, um in einem deutschen Badeorte eine Kur zu gebrauchen.
Frankreich.
Vor dem Schwurgericht wurde vorgestern der Prozeß gegen Ducret und Norton wegen der gefälschten, angeblich aus der britischen Botschaft entwandten Schriftstücke ver⸗ handelt. Norton wurde dem W. T. B.“ zufolge zu 3 Jahren Gefängniß und 100 ᷣ Geldstrafe, Ducret zu 1 Jahr Gefängniß und 100 Fr. Geldstrafe verurtheilt. Außerdem wurden beide solidarisch zu einem Franc Schadenersatz ver⸗ urtheilt gemäß dem Antrage Clémenceau's als Civilklägers.
Italien.
Der Radicale Iwnbriani ist dem „W. T. B.“ zufolge in dem Wahlbezirk Corato gewählt worden. Ein Gegen⸗ candidat war nicht aufgestellt.
Griechenland.
Die feierliche Eröffnung des Kanals von Korinth hat gestern stattgefunden. Nachdem der Metropolit den Gottesdienst celebrirt hatte, hielt, wie „W. T. B.“ berichtet, der König eine Ansprache, worauf die Königin zum n der Eröffnung ein quer über den Kanal gespanntes Band durchschnitt. Die Yacht des Königs „Sphakterion“, an deren Bord sich der König mit der Königlichen Familie, das diplomatische Corps, die Minister und der General Turr befanden, passirte den Kanal als erstes Schiff. Ihr folgten vier von dem Prinzen Georg commandirte griechische Torpedoboote, ein xussisches und ein englisches Kriegsschiff 6a mehrere griechische Passagierdampfer mit den übrigen
ästen.
Serbien.
Die Skupschtina hat, wie die Wiener „Presse“ erfährt, in ihrer Sitzung vom Sonnabend die neue Anleihe von 18 Millionen effectiver Höhe und Wi Millionen nominellen Betrages genehmigt und alsdann in erster Lesung die Vor⸗ lage über die neuen Monopole auf Zündhölzchen, Spiritus und Cigarettenpapier angenommen.
Bulgarien.
Der 6 und die Prinzessin Ferdinand von Sachsen-Coburg sind einem Telegramm des „W. T. B.“ zufolge am Sonnabend von Philippopel nach Burgas ab⸗ gereist. Von dort werden sie sich an Bord eines Lloydschiffes nach Varna begeben, wo großer officieller Empfang statt⸗ finden wird.
Dänemark. Die Kronprinzessin⸗Wittwe, Exßh erzo in Stephanie von Oesterreich ist, wie ‚W. T. B.“ berichtet,
gestern Vormittag in Kopenhagen eingetroffen und hat sich alsbald nach der katholischen St. Ansgar⸗-Kapelle begeben, wo sie dem Hochamt beiwohnte.
Amerika.
Eine am Sonnabend in Wasphington abgehaltene demokratische . stellte nach einem Telegramm des „W. T. B.“ wiederum Crisp als Candidaten für die Präsidentschaft im Repräsentantenhause auf. Crisp hielt hierauf eine Rede, in welcher er . daß die De⸗ mokraten jetzt zum ersten Mal seit 30 Jahren in der Lage seien, die „ , Gesetze“ abzuschaffen. Das amerikanische
inanzsystem müsse er ern, unterzogen und gibhere parsamkeit in den öffentlichen Ausgaben eingehalten werden. Die Steuern seien gerecht zu vertheilen und herabzusetzen.
Aus Buenos Aires wird dem „Reuter'schen Bureau“ von vorgestern gemeldet, die Radicalen zögen weitere Ver⸗ stärkungen heran, gegen 8000 Mann befänden sich bereits in der . von La Plata. Der südliche Theil der Provinz
Santa Fé habe sich gegen die radicale Regierung erhoben.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Bangkok von gestern sind die Ratifikationen über das Ab⸗ kommen, wonach Siam die Forderungen Frankreichs annimmt, am Freitag 2 worden. Der anz bftf e Gesandte Pavie wird infolge dessen heute seinen Posten wieder antreten.
In Paris eingetroffenen officiellen Depeschen aus Siam von gestern zufolge hat der französische Gesandte Pavie unmittelbar nach Aufhebung der Blockade, im Ein— vernehmen mit der siamesischen Regierung, Maßregeln zur sofortigen Be setzung von Chantaboun getroffen. Der „Times“ wird aus Bangkok telegraphirt, die siamesische Regierung habe den Behörden am linken Ufer des Mekong Befehl ertheilt, ihre Posten sofort zu verlassen, und Maßregeln getroffen, um die französische Occupation in Chantaboun zu .
Auf der Insel Kohsichang ist die französische Flagge wieder gehißt worden. Den J siamesischen Zollbeamten wurde gestattet, ihre Posten wieder einzunehmen. Zwischen dem siamesischen Hofe und der Insel Kohsichang, wo sich der Admiral Hum ann aufhält, findet ein lebhafter Austausch von Mittheilungen statt.
Nach einer Depesche des „Temps“ aus Saigon nimmt die Aufregung in Cambodja zu. Der König von Cambodja habe nachdrücklichst erklärt, der Augenblick zur Wiedergewinnung von Battambang sei gekommen. Wenn Frankreich 93 hierauf eingehe, werde der König ohne dessen Ermächtigung handeln. Das Land sei sehr enttäuscht, da man nichts ö es gethan habe, und es sei bereit, selbst seine Rechte zur Geltung zu bringen.
Australien.
Nach einem Telegramm aus Apia hat, wie „W. T. B.“ aus Berlin meldet, am 8. Juli zwischen Malietog und dem aufständischen Mataafa ein Hefechl stattgefunden, in welchem der letztere unterlegen ist. Der Verlust auf Seiten Malietoa's betrug 5 Todte, 11 Verwundete, auf Seiten Mataafa's 15 Todte, 18 Verwundete. Mataafa verschanzte sich auf dem Rückzuge auf der Insel Manonoo und wurde dort von den Mannschaften der deutschen Kriegsschiffe „Sperber“ und „Bussard“ in Gemeinschaft mit dem englischen Kriegsschiff „Katoomba“ mit 30 Häuptlingen ohne Blutvergießen entwaffnet und gefangen gesetzt. Gefahr für Leben und Eigenthum der fremden Ansiedler ist nicht mehr vorhanden.
9.
Statistik und Volkswirthschaft.
Ausstel lung s⸗-Nachrichten. „ Der unter dem Prytectorat Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich⸗Este stehende Wiener Verein zur Verbreitung land⸗ wirthschaftlicher Kenntnisse veranstaltet in der Zeit vom 20. April bis 19. Juni 1894 in der Rotunde des Praters zu Wien eine internationale Aus⸗ stellung für billige Volksernährung, Armen⸗ verpflegung, Rettungswesen und Verkehrs⸗ mittel in Verbindung mit einer Sport⸗Ausstellung. Die Ausstellung ist ein Privatunternehmen. Anmeldungen sind an das Ausstellungsbureau, Wien J., Minoriten⸗Platz 4, zu richten und müssen bis spätestens zum 31. Oktober d. J. er⸗ folgt sein. Invaliditäts- und Altersversicherung.
Bei der Versicherungsanstalt Baden sind, wie die „Bad. Corr.“ erfährt, im Monat Juli 174 Rentengesuche (97 Alters- und 117 In⸗ validenrentengesuche) eingereicht und 156 Renten (61 4 195) bewilligt worden. Es wurden 16 Gesuche (4 4 12) abgelehnt, 94 (35 4 59) blieben unerledigt. Außerdem wurden in schiedsgerichtlichen Verfahren 2 Alters⸗ und 2 Invalidenrenten zuerkannt. Bis Ende Juli sind im een 5232 Renten (3881 Alters⸗ und 1351 Invalidenrenten) bewilligt
ezw. zuerkannt worden. Davon kamen wieder in Wegfall 860 (5724 . sodaß auf 1. Au gust 1893 thatsächlich 4372 Rentenempfänger vorhanden sind (3309 Alters⸗ und 1063 Invalidenrentner). Verglichen mit dem 1. Juli 1893, hat sich die Zahl der Rentenempfänger that⸗ sächlich gemehrt um 101 (26 Alters⸗ und 765 Invalidenrentner). Die 4372 Rentenempfänger beziehen Renten im Gesammtijahresbetrag von 549 229 S 79 3 (mehr seit 1. Juli 1893 12 095 M 48 5). Der durchschnittliche Jahresbetrag einer Altersrente berechnet sich auf 128 S 88 g, einer Invalidenrente 115 6 49 3 (auf 1. Januar 1893 128 υ 74 5 und 114 S 53 ).
Zur Arbeiterbewegung.
Mit dem gestern in Zürich zusammengetretenen in ter⸗ nationalen Soeialisten congreß sind zahlreiche Congresse von Gewerkschaften verbunden worden, von denen der internationale Metallarbeitercongreß bereits seit Freitag beisammen ist. Wie ein Wolff'sches Telegramm vom Sonnabend meldet, wurden die Berichte aus Deutschland, Belglen und der Schweiz sowie, der Bericht aus Oesterreich, der die Uneinigkeit unter den Arbeitern beklagt, entgegengenommen. — Gestern fand zur Eröffnung des Socialistencongresses ein Festzug statt, an dem sich etwa 8099 Personen betheiligten. Darauf folgte auf dem Kantonsschulplatze ein großes Meeting, bei welchem von dem schweizerischen Delegirten Greulich, dem . Volders, dem englischen Hopson, dem deutschen Bebel und dem italienischen Turati Ansprachen gehalten wurden. Die deutsche und die schweizerische Gruppenversammlung be⸗ schlossen gestern Abend, die „Unabhängigen“ nicht anzuerkennen.
ie Letzteren werden hiergegen an den Congreß appelliren. 3 . des Congresses sollte heute Vormittag statt⸗
inden. . . f Ueber den großen englischen Bergarbeiterausstand liegen heute folgende Meldungen vor:
Die i. der Kohlengruben in Northumberland lehnfen es ab, die von den Arbeitern geforderte 1660/0 Lohnerhöhun zu bewilligen. Es ist, wie. W. T. B. meldet, noch nicht gewiß, o hie Bergarbeiter in den Ausstand eintreten werden. — In Wales nimmt der Strike, wie die Londoner „Allg. Corr. vom Sonnabend berichtet, die größten Dimensionen an. Im Rhonpda, im Garnwer; und im Ogmore Thal feiern jetzt 39 900 Gruben- arbeiter. (Vgl. Nr. 86 d. Bl.) Die meisten Zechen sind geschlostn Wallifische Kohlen sind in London seit der letzten Woche m 3 Sh. bis 4 Sh. die Tonne gestiegen. Wallisische Kohlen werden nur in Fabriken gebraucht. Der Preis der gn fn ist bis jetzt nicht weiter in die Höhe gegangen. — Die Zahl der strikenden Berg—⸗ leute, sowie der zur Arbeitseinstellung gezwungenen Arbeiter verwandter Geschäftszweige wird in einem Londoner Telegramm des k 96. pom heutigen Tage auf eine halbe Million geschätzt. — Das Secre— kariat der Föderation der Kohlen , läßt er⸗ klaren, daß keine Verhandlungen mit den ausständigen. Bergleuten im Gange seien, daß der Ausschuß seit dem 21. Juli keine Sitzung ab— gehalten und inzwischen keinerlei Vorschläge empfangen habe. :
Aus Dresden wird der ‚Köln. Ztg.‘ geschrieben, daß der im Mai dort ausgebrochene Korbmacher⸗Aus stand jetzt zu Ungunsten ber Arbeiter entschieden sei. Die leer gewordenen Arbeitsstätten konnten leicht wieder besetzt werden. . .
In Paris ist, wie W. T. B.“ nach Zeitungsmeldungen mit— theill, unter den focialistischen Gruppen und an der Arbeits börfe eine lebhafte Agitation im Gange, um für den 1. Oktober einen allgemeinen Aus stand vorzubereiten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 23. Juli bis incl. 25. Juli er. zur Anmeldung gekommen: 221 Che⸗ schliehungen, 1011 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 910 Sterbefälle.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte in Algerien.
Die diesjährige Ernte in Algerien ist trotz des ungewöhnlich trockenen Winters besser ausgefallen, als anfangs zu erwarten stand, und zwar ist Weizen gut, Gerste ziemlich gut und Safer ziemlich gut bezw. mittel⸗ mäßig gerathen. Besonders hat die Provinz Constantine, welche am meisten in Betracht kommt, eine reiche Getreideernte aufzuweisen. Futtermittel sind in dem Departement Alger kaum für den eigenen Bedarf ausreichend, während Oran davon geringe Quantitäten und Böne, wie in den Vorjahren, nicht unbeträchtliche Mengen zur Ausfuhr bringt. Für Gemüfe, Kartoffeln 2c. und besonders für die zur Ausfuhr gelangenden Frühgemüse (primeurs) ist die Ernte in Algier und Oran gut, in onstantin nur ziemlich gut. Die Weinernte verspricht in ganz Algerien eine ungewöhnlich gute zu werden, besonders im, Departe⸗ ment Constantine in der Umgegend von Böne und Philippeville. Auch für Olivenöl wird eine reiche und gute Ernte erwartet.
Ernte in Egypten. . Die Ernte in Egypten ist nunmehr beendet und hat in Weizen Gerste und Bohnen ein sehr befriedigendes Resultat gehabt., Die Linsenernte ist nur eine mittlere, Mais und Dari lassen für den Export keinen Ueberschuß übrig.
Saatenstands und Erntebericht aus Ungarn.
Ein Telegramm der „Wien. Ztg.“ aus Budapest vom 5. d. M. berichtet über den Stand der Saaten in Ungarn vom 1. August:
Nach den beim Königlich ungarischen Ackerbau⸗Ministerium ein⸗ gelangten Meldungen herrschte auch in den letztverflossenen zwei Wochen öfter ungünstiges, regnerisches Wetter, wodurch die Ernte, besenders das Einführen des Getreides, sehr behindert wurde. In mehreren Landestheilen richteten Sturmwinde, Gußregen und Hagel be—⸗ deutenden Schaden an: stellenweise verlor der Kern nicht nur seine Farbe, sondern begann auch auszukeimen. Das schlechte Wetter verursachte demnach im Getreide einen Verlust; der Schaden ist bei Hafer und Gerste besonders bedeutend. Auch die Qualität des Weizens und Roggens hat ge⸗ litten. Der Weizen ertrag wird im allgemeinen Durchschnitt per Katastraljoch beiläufig auf 65 M.⸗Ctr. geschätzt und kann daher der beiläufige Gesammterkrag in Weizen auf 34 Millionen M.⸗Ctr. be⸗ rechnet werden gegen 35,565 Millionen M.Ctr. im Vorjahr. Rost, Brand, Hitze und besonders die in letzterer Zeit niedergegangenen Regengüsse haben stellenweise dem Weizen geschadet, doch ist der Kern schwer, und diesem Umstand ist es zu danken, daß der diesjährige Er⸗ trag dem vorjährigen wenigstens einigermaßen nahe kommt. Die Ernte ist größtentheils beendet, das Einführen und Dreschen im Zuge. Das bei Roggen zu erwartende Re—⸗ sultat kann im allgemeinen Durchschnitt per Katastraljoch mit 5.42 M.Ctr. veranschlagt werden. Das Gesammtresultat beläuft sich danach auf 9 423,318 M.⸗Ctr. gegen 13 338,149 M.Ctr. im Vor⸗ jahre, ist daher heuer um beiläufig 4 Millionen Meter -⸗Centner geringer. Infolge der Regen hat auch der Roggen gelitten; stellen⸗ weise beklagen sich die Oekonomen auch über den dünnen Kern, was am ehesten dem Rost und dem Nebel zugeschrieben werden kann. Die Ernte ist mit wenigen Ausnahmen beendet, das Einfahren und der Drusch sind im Zuge. Das voraussichtliche Ergebniß in Gerste kann durchschnittlich mit 6,48 M.⸗-Ctr. per Katastraljoch veranschlagt werden, wonach sich das zu erhoffende Gesammtresultat auf 11 350,830 MeCtr. egen 11 626525 M.Ctr. im Vorjahre belaufen würde. Die Gerste 67 an vielen Stellen infolge Regens sowohl qualitativ als quantitativ bedeutend gelitten; die Einfuhr ist größtentheils beendet, der Drusch im Zuge. Ha fer läßt durchschnittlich einen Ertrag von 5, 67 M.⸗Ctr. per Katastraljoch erwarten, das Gesammtergebniß wird 9 585,193 M. Ctr. gegen 9 8175863 M.⸗Ctr. im Vorjahre betragen. Hafer ist in den letzten Wochen stark rückfällig geworden. Regen hat auch der Qualität gefchadet, vielfach ist das Haferkorn braun geworden. Zu Futter⸗ zwecken wurden infolge Futtermangels in einzelnen Gegenden bedeutende Mengen angebauten Hafers abgemäht. Im allgemeinen ist die Hafer— ernte genügend zufriedenstellend. Hirse und Buchweizen stehen mit wenigen Ausnahmen zufriedenstellend. Mais hat sich wohl an manchen Orten ge gert, aber es giebt viele Orte im Lande, wo er nicht am besten steht und sogar stellenweise einen Rückfall aufweist. Der besser stehende Mais setzte gute Kolben an. Hülsenfrüchte und Gartengewächse stehen im allgemeinen ziemlich gut. Hauf und Flachs geben meistens einen zufriedenstellenden Ertrag. Taba ck verspricht zum großen Theile einen mittleren bis gut mittleren Ertrag. Die Futterrüben stehen verschieden, stellenweise ziemlich gut und anderenorts gut; im allgemeinen ist ein Mittelertrag zu erwarten. Die Zuckerrüben versprechen im allgemeinen Durchschnitt einen Mittel⸗ und Gutmittel⸗Ertrag. In Kartoffeln erwartet, man einen mittleren Durchschnittsertrag. Der erste Ertrag der . Wiesen ist nicht gelungen; . die zweite Mahd war, keen, chwach. Qualitativ ist das künstliche Futter auch verschieden. Wiesen heu ist im all— gemeinen Durchschnitt schwach. Für Grum met war das Regen⸗ wetter günstig; der Ertrag kann als theilweise mittel bezeichnet werden. Die Weiden = stehen zufriedenstellend. Sbst, befonders Aepfel, Birnen und Pflaumen, ist ziemlich viel gewachsen. Der Weinstock steht stellenweise fehr schön, ist aber infolge der auf— getretenen Peronospora schwach mittel.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Griechenland. Provenienzen von der türkischen Insel Chios und der Ortschaft Tscheßmé werden in Griechenland einer 3 tägigen Beobachtungé⸗ Quarantäne unterworfen.
Bukare st, 5. August. Wie das Amtsblatt mittheilt, kamen in der Zeit vom 9. bis 23. Juli in Brgila 12 sporadische i , fälle vor, von denen 7 tödtlich verliefen. Es waren hierbei keine wesentlichen Anzeichen von asiatischer Cholera vorhanden, nur in zwei Fällen ergab die bhakteriologische Untersuchun den Ver dacht von Cholera. Alle Erkrankten sind . mit Ausnahme des Matrosen eines englischen Dampfers. Die strengsten hygienischen Maßnahmen sind ergriffen worden; ein Choleraherd 1 nicht und man hofft die Zahl der sporadischen Fälle beschränken zu können. — Nach einer weiteren ö Mittheilung sind heute in Braila fünf neue choleraartige Erkrankungen und zwei Todesfälle vorgekommen.
Sterblichkeits- und Gesundheitsverhältnisse während des Monats Juni 1893.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts sind im onat Juni von je 1000 Einwohnern, auf das Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 19,9, in Breslau 31,2, in Königsberg 23,4, in Köln 32,3, in Cassel 19,5, in Magdeburg 2135, in Stettin 34,6, in Altona 17,4 in Hannover 24,2, in Frankfurt a. M. 20,7, in Wiesbaden 245 ', in München 27.0, in Nürnberg 21,0, in Augsburg 25,3, in Dresden 24,6, in Leipzig 26,5, in Stuttgart 19,3, in gen uh. 215, in Braunschweig 23,3, in Hamburg 17,35, in Straß⸗ burg 28.2, in Metz 18,8, in Amsterdam 185, in Brüssel 23,9, in Budapest 35,4, in Christiania 16,9, in Dublin 27,9), in Edinburg 19,,, in Glasgow 23,2, in Kopenhagen 20,8, in Krakau 39,4, in Liverpool 30,8, in London 20,4, in Lyon 24,8, in Odessa 22,2, in Paris 21,4 in St. Petersburg — in Moskau — in Prag 32,4, in Rom (Mai) 24,5, in Stockholm 2038, in Triest 045, in Turin (Mai) 232, in Venedig 21,1, in Warschau 22,8, in Wien 26,0, in New⸗JYork 22,0. (Für die nichtdeutschen Städte ist der Zeitraum . Wochen, vom 4. Juni bis 1. Juli er,, zusammengefaßt worden.)
Der Gesundheitsstand im Monat Juni war in der überwiegenden
zehrheit der deutschen wie nichtdeutschen Städte nicht wesentlich günstiger als im vorangegangenen Monat Mai und auch die Sterblichkeit zeigte keine wesentliche Veränderung. Die Zahl der deutschen Orte mit sehr geringer Sterblichkeit in denen die Sterhlich⸗ keitsziffer noch nicht die Höhe von 150 pro Mille und Jahr erreichte, stieg zwar von 6 im Vormonat auf Z im Juni (und zwar in Allen— stein, Geestemünde, Lahr, Bayreuth, Schwerin i. M., Apolda, Dessau und Bremen), es nahm aber auch die Zahl der deutschen Orte mit hoher Sterblichkeit über 35,0 pro Mille) zu und stieg von 13 im Vormonat auf 16 im Juni, und zwar in Speyer, Zwickau, Reichenbach i. S., Gießen, Gelsenkirchen, . Brandenburg, Lichtenberg, Langenbielau, Lindau., Koblenz, Heilbronn, Soest, Köpenick, Marburg und Weißensee. Das Sterblichkeitsmaximum, das im Mai 435,4 pro Mille betrug, erreichte im Juni die Höhe von 63,3 pro Mille (in Weißensee). Von nichtdeutschen Orten überstieg die Sterblichkeitsziffer in Budapest und Krakau die Höhe, von Zö,6 pro Mille und Jahr. — Die Zahl der deutschen Orte mit günstiger Sterblichkeit (Sterblichkeitsziffer bis 27.9 pro Mille), die im Vor⸗ monat 40 betrug, stieg auf 44 im Berichtsmonat und wollen wir aus der Zahl derselben hier nur Altona, Bremen, Berlin, Bielefeld, Celle, Flensburg, Gleiwitz, Cassel, Kolberg, Krefeld, Nordhausen, Osna⸗ brück, Thorn, Wesel, Wilhelmshaven, Kaiserslautern, Passau, Bautzen, Zittau, Stuttgart, Freiburg i. B.;, Rostock, Wismar, Gotha, Coburg, Bernburg, Greiz, Lübeck, Hamburg, Metz, und von nichtdeutschen Städten Amsterdam, Christiania und Edinburg erwähnen. Die Zahl der deutschen Orte mit mäßig hoher Sterblichkeit (Sterblichkeits- ziffer bis 23,0 pr. M.), die im Vormonat 49 betrug, ging auf 45 herab, und seien aus der Zahl derselben hier nur Beuthen O.⸗S. Bromberg, Charlottenburg, Danzig, Elberfeld, Erfurt, Frank furt a. M., Frankfurt a. O., Guben, Halberstadt, Insterburg, Königs⸗ hütte, Köslln, Magdeburg, Münster, Neisse, Ratibor, Bam⸗ berg, Nürnberg, Erimmltschau, Plauen, Ulm, Karlsruhe, Constanz, Offenbach, Weimar und Bremerhaven, und von nichtdeutschen Städten Kopenhagen, London, Odessa, Paris, Stockholm, Triest Venedig, Warschau und New-⸗York genannt, — Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im ganzen eine größere als im Mai. Von je 10 9000 Lebenden starben, auf's Jahr berechnet, in Hamburg 5. in Stuttgart 60, in Berlin 68, in Dresden 75, in München 166 Säuglinge. Die größere Sterblichkeit dieser Altersklasse wurde bedingt durch das allgemein häufigere Vor⸗ kommen von acuten Darmkrankheiten, die in den meisten größeren Orten, wie in Aachen, Barmen, Berlin, Breslau, Düssel⸗ dorf. Duisburg, Elbing, Frankfurt a. M., Halle, Hannover, Köln, Königsberg, Magdeburg, Stettin, München, Speyer, Leipzig, Stutt⸗ art, Karlsruhe, Mannheim, Darmstadt, Braunschweig, Gera, Ham- urg, Kolmar, Metz, Mülhausen i E; Straßburg Amsterdam, Brüel, Glasgow, Kopenhagen, Liverpool, Odessa, Paris, Stockholm, Triest, Ve⸗ nedig, New⸗York u. a. mehr Opfer forderten, als im Mai; nur in wenigen Orten, wie in Dresden, Plauen, Wien, war die Sehr der Sterbefälle an diesen Darmkrankheiten kleiner oder, wie in Nürnberg, Budapest, Prag, Warschau, fast die gleich hohe wie im Vormonat. Dagegen war die Sterblichkeit in den höheren Altersklassen etwas kleiner, und zwar zumeist veranlaßt durch eine Abnahme von Sterbe⸗ fällen an gacuten Entzündungen der Athmungsorgane, die in sehr vielen Großstädten weniger Opfer forderten, wie in Aachen, Barmen, Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Frank— furt a. M. Görlitz, Hannover, Köln, Königsberg, Magdeburg, München, Nürnberg, Dresden, Stuttgart, Bremen, Hamburg, Straß⸗ burg, Amsterdam, Brüssel, Budapest, Christiania, Kopenhagen, Krakau, London, Lyon, Paris, Prag, Stockholm, Venedig, Warschau, Wien, New. Jork u. a. Nur in wenigen größeren Orten (Breslau, Elber⸗ feld, Erfurt, Essen, Halle, Chemnitz, Leipzig, Braunschweig) war die Zahl der Todesfälle an acuten, Entzündungen der Athmungsorgane noch eine größere als im Mai. i an Grippe zeigten 6 im Juni noch häufig; wenn auch die Zahl der gemeldeten Todes älle messt etwas kleiner geworden ist, so melden Halle, Lüneburg und Stockholm je 1, Frankfurt g. O., Braunschweig, Altenburg, Paris, Mailand je 2, Guben 3, Kopenhagen 4, Köln und Freiberg i. S. je 7. New. York 9, Berlin 12. Amsterdam 13, Dresden 14, Rom (Mai 18, Leipzig 19, London 47 Todesfälle an Grippe. Auch an Lungenschwindsucht war die Zahl der mitgetheilten Sterbefälle kleiner als im Mai.
Die Nachrichten über die Cholera lauteten im allgemeinen nicht günstig. Aus dem Deutschen Reich sowie aus den Ländern der oͤsterreichisch-ungarischen Monarchie ist ein Todes- fall an Cholera asiatiea nicht gemeldet worden; doch steigert sich die Gefahr der Einschleppung durch das Ausbreiten der Seuche in den Nachbarstaaten. Es mehrten sich in Frankreich, obgleich zuverlässige amtliche Mittheilungen nicht gemacht wurden, die Departements und Ortschaften, aus denen bald mehr oder minder zahlreiche Cholerafälle bekannt wurden, wie im Departement Morbihan und in der Vendée. In Nantes häuften . zu Ende des Monats die Cholera⸗Sterbefälle. Im Süden Frankreichs mehrten sich die cholera⸗ verdächtigen Fälle in hohem Grade. Aus den Departements Hgrault, Gard und Aude, Vaucluse, Ardeche, besonders aus den Städten Cette, Montpellier, Lunel, Lesignaus, Mme, Marseille, Toulouse, ferner aus Froutignan, Narbonne, Avignon, Privas wurden vielfach Cholerafälle beobachtet. In Alais hat sich ein Seuchenherd gebildet; auch aus dem Departe— ment Loire inférieur und aus einigen Ortschaften des Departement Arioòge, seit Mitte Juni auch aus Nizza und Umgegend wurden Cholerafälle bekannt. Aus Italien wurden bis Ende Juni nur ver einzelt gebliebene, aus , n. ,. te Cholerafälle in Tre⸗ viglio Een ber ch und in Rocca di Baldi (Propinz Cuneo) berichtet. Größeren Umfang hat die Seuche aber wiederum neuerdings in Ruß: Land, besonders in Podolien, gewonnen, von wo eine großz Zahl von sicheren und ern, . Fällen mitgetheilt wird. Weniger zahlreich waren Cholerafälle in den Gouvernements Bessarabien, Cherson, Tula, Saratow, Simbirsk, Wjatka, Tobolsk, , Pensa und zu Ende Juni in der Stadt Moskau sestgestellt In Arabien
hat die Cholera bis 3. Juli in den Städten Mekka, Medina und
Diedda 7659 Personen weggerafft. In der H. en Türkei, besonders im Bilajet Bassora ist in Schatra, Amara, Zobeir Anfang Juni die Seuche aufgetreten und hat auch in der Stadt Bassorg und den umliegenden Srtschaften, sowie in Mohammgrg, Abul= ssib, Kut (bis . Juni 449 Todesfälle), Djiliha, Schatel⸗Arab, Nagrie und El Dephir viele Opfer gefordert. Vom 17. Mai bis 30. Jun erlagen im ganzen Vilajet 9ös Personen der Cholera. Auch aus ,,. wurde vom Anfang Juni der Ausbruch der Cholera in umibeh berichtet. . . .
Von den anderen Infeetionskrankheiten wurden Sterbefälle an Masern und Scharlach häufiger, an Diphtherie, Unterleibẽtvphus, Keuchhusten und Pocken weniger ö als im Mai,. S waren Sterbefälle an Masern in Berlin, Breslau, Koblenz, Köln, Zwickau, Heilbronn, Budapest, Edinburg, London, Lyon, Paris, . und im Mai in Rom häufiger, dagegen in Dresden, Hamburg, Glasgow, Liverpool, Wien seltener als im Vormonat. Auch Erkrankungen an Masern kamen aus Berlin. Breslau, Wien, Budapest, Kopenhagen, Stockholm, den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf, Lüneburg, Minden, Osnabrück, Posen, Trier, Wiesbaden, in zahlreichen Fällen zur Anzeige. — Todesfälle an Scharlach waren in sürtk. München, Leipzig häufiger, in Berlin, Beuthen S- S., Straßburg, Glasgow, . Wien, New⸗Jork seltener und blieben in London und Stock⸗
olm in gleich hoher Zahl. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und
Croup war in Berlin, Duisburg, Frankfurt a. M. Köln, Königs⸗ berg, Dresden, Gießen, Oldenburg, , Mülhausen i. E=, Budapest, London, Paris, Prag, Stockholm, Wien, New⸗NYork eine kleinere, in Breslau, Charlottenburg, Essen, Magdeburg, Mül⸗ heim a. R.. Oberhausen, Remscheid, Chemnitz, Mainz, Straßburg, Kopenhagen, Lyon eine, größere, in Altendorf. Altona, Hannober, München, Leipzig, Stuttgart, Warschau fast die gleich große wie im Vormonat. Zahlreiche Er⸗ krankungen kamen aus Berlin, Wien, Budapest, Kopenhagen, sowie aus den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf, Schleswig u. a. zur Mittheilung. — Sterbefälle an Unterleibstyphus waren in München und London häufiger, in Berlin, Wien, Paris, New⸗Nork selten. An Flecktyphus kamen aus Berlin, Krakau, Cherson, Odessa, Alexandrien einzelne, aus Paris und Kairo je 2, aus Warschau 3, aus NewYork 16 Todesfälle, aus Berlin sowie aus den Regierungsbezirken Posen und Düssel dorf vereinzelte, aus dem Ne⸗ gierungsbezirk Marienwerder mehrfache Erkrankungen zur Anzeige. An Genickstarre wurden aus Kopenhagen 2, aus New Jork 53 Sterbefälle, aus Berlin. Leipzig, Nürnberg, 6, vereinzelte Erkrankungen mitgetheilt. In London starb 1 Person an der Rotzkrankheit. Dem Keuchhusten erlagen in Berlin etwas mehr, in Glasgow, Liverpool, London, Paris etwas weniger Kinder als im Mai. Todesfälle an Pocken kamen aus Düsseldorf, Liegnitz, Bremerhaven, Wien, Cherson, Genf und San Francisco je 1, aus Mailand 2, aus Genug und Alexandria je 3, aus Kairo 4, aus Manchester 6, aus Odessa und New⸗ork je 7, aus Krakau und Prag je 13, aus Triest 17, aus London und Paris je 27, aus Warschau 360 zur Anzeige, vereinzelte Erkrankungen gelangten aus Christiania, den Regierungsbezirken Frankfurt a. O., Posen zur Meldung, mehrfache aus Berlin, Hamburg, dem Regierungsbezirk. Stettin (ie 2), aus Frankfurt a. M. 4, aus Wien und den Regierungsbezirken Aachen und Königsberg je 6; in größerer Zahl wurden Erkrankungen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf (1), aus Prag (13) und aus London (380) berichtet.
Handel und Gewerbe.
Seitens der Königlich griechischen Regierung wird beabsichtigt, einen Theil der Silbererze der gFrfet Milos im Wege der Versteigerung an den Meistbietenden zu ver⸗ kaufen. Die Angebote sind bis 8. Oktober d. J., Mittags 12 Uhr, an den Präsidenten des griechischen Cassationshofes einzusenden. Die näheren Bedingungen insbesondere über Cautionsstellung sind in einer durch den griechischen . Minister erlassenen, in . und französischer Sprache zu Athen erschienenen Bekanntmachung enthalten.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 10 979, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 4033, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Berlin, 5. August. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Maxrca bers ky). Ia. Kartoffelmehl 20-200 66, Ia. Kartoffelstärke 195 —·20 „*, Ila. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 16—175 M, gelber Syrup 22— 225 Ʒ½6, Cap.“ Syrup 237 — 24 S, Cap. Export 245 — 25 466. Kartoffelzucker gelber 22 — 225 S, do. Cap. 235 — 24 41, Rum⸗Couleur 36—- 37 S6, Bier⸗Couleur 35— 36 S6, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 2829 6, do, secunda 25 —26 M1, Weizenstärke (kleinst. 314 — 32 4, Weizenstärke (großst.) 39 — 395 6, Hallesche und Schlesische 409 — 41 M, Reisstärke (Strahlen) 45 bis 19 S, do. (Stücken) 46 — 47 „, Maisstärke 33-35 S6, Schabe⸗ stärke 30 - 32 1M, Victoria⸗Erbsen 18 — 22 S0, Kocherbsen 166 —= 19 *, grüne Erbsen 17—19 S6, Futtererbsen 15 —16 M, Linsen, . 34—8 M, do. mittel 23 — 34 6, do. tleine 16— 28 , gelber Senf 990 - 100 Gd., Kümmel 48 50 ,. Mais loco 123 -— 13 6, Pferdebohnen 16— 17 6, Leinsaat 25— 27 ½ ,. Buchweizen 18 — 20 4, inländische weiße Bohnen 17 —19 S6, weiße Flachbohnen 20 - 22 1½, ungarische Bohnen 16—17 46, galizische und russische Bohnen 15 —16 6, Wicken 15—16 6, Hanfkörner 18— 20 M, Lein⸗ kuchen 163 — 173 , Rapskuchen 15 —– 156 M, Weizenschale 14 - 118.4, Roggenkleie 118— 12 S6, Mohn, blauer 60– 70 6, do. weißer 95 = 100 6, Hirse, weiße, 18—20 6 (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
— Das „‚Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen“, Zeitschrift des Landesgewerbvereins, hat in der Nr. 31 vom August 1893 folgenden Inhalt: Zur Nachricht. — Zweite Sitzung des engeren Ausschusses des Landesgewerbevereins vom 24. Juli 1893. — Ueber Altes und Neues in der Groß- und Klein-⸗Industrie. — . Nothruf des Kunstgewerbes. Modellbuch für den Blech arbeiter.
Magdeburg, 5. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exel., von 92 ½9 —, Kornzucker excl., 88 9 Rendement— Nachproducte excel, 75 o,. Rendement 13.85. Ruhig. Bret caffinade J. —. Brotraffinade III. — Gem. Raffinade mit Faß 30,75. Gem. Melis JI. mit Faß 30,50. Ruhig. Robzucker J. Product Transito f. . B. Hamburg pr. r 16,27] ber, 1630 Br., pr. September 16,125 bez. u. Br., vr. Ottober 11 49 G., 14.48 Sr. pr. November · Dezember 14.10 G., 14.15 Br. Still.
— B. August. (W. T. B.) Kammziug - Term in handel. Plata Grundmuster B. ver Augufl 65 . der September 3, 67 1, per Oktober 3.70 t. per . 3. Tr n. per Dezember 3,55 „, der Januar 3,774 *. Der Februar &. = ver Marz 3,82 ., ver April 3,85 *, per Mai 3.87 , ver
3, 5734 6, per Juli 4 —
Mannheim, 5. August. (B. T. B Predue ten mar tr Weizen pr. November 1875, pt. Män 112. p. Roggen pr. November 141985, vr. Mär 185 X. pr. Dafer per November 13 40. Rr. März 1880 R D Mais pr. November 11,8). vr. Mär 1210 ve Wa,
Bremen, 5. August. (W. X. * — — Raffinirtes Pet zolenm. ö Petroleum · Börse.) Fasgollfrei. Fl
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