1893 / 189 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Die Anweisung ist zum Unterschied auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

ter Zins schein.

ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer am Realgymnasium nebst Gymnasium k Leer Dr. Hugo von Kleist ist der Charakter als Professor eigelegt worden. Die Beförderung des ordentlichen Lehrers Paul Siem on an 396. Luisenschule in Berlin zum Oberlehrer ist genehmigt worden.

Personalver änderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛe. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Cowes, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 4. August. v. Einem, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Schleswig⸗Holstein. Drag. Regt. Nr. 13 com⸗ mandirt. Graf v. Gersdorff, Sec. Lt. vom Cür. Regt. Kaiser Nikolaus J. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, in das Inf. Regt. Prinz Moritz von Anhalt⸗Dessau (6. Pomm.) Nr. 42 versetzt.

Evangelische Militär⸗Geistliche.

14. Juli. Rosenfeld, Diakonus in Demmin, zum Div.

Pfarrer der 5. Div. in Küstrin zum 1. August d. J. ernannt.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. August.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Helgoland berichtet, gestern, nachdem Allerhöchstdieselben den Schießübungen beigewohnt und die e r ne, die Mörserbatterien . die Kasematten be⸗ ichtigt hatten, bei dem Admiral Mensing das Dejeuner ein, während die Militärkapelle und die Helgoländer Kapelle ab⸗ wechselnd spielten. Nachmittags 41½ Uhr begaben Sich Seine Majestät an Bord der Yacht „Hohenzollern“, woselbst um 6!“ Uhr das Diner stattfand.

Heute früh 6 Uhr 45 Minuten haben Seine Majestät der Kaiser Helgoland wieder verlassen.

Seine Majestät der Kaiser und König haben, wie das „Militär⸗Wochenblatt“ meldet, Allergnädigst geruht: dem Capitän zur See Prinzen Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, das Dienstauszeichnungskreuz zu verleihen.

An Stelle des zum Regierungs⸗Präsidenten in Köslin er⸗ nannten Freiherrn von der Reck tritt als dienstthuender Kammerherr in das Cabinet Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin der schon seit Februar d. J. zum Allerhöchsten Dienst commandirte Graf Friedrich n hn von Keller. Derselbe ist der Sohn des verstorbenen Hof-Marschalls Königs Friedrich Wilhelm IV.; er stand als Rittmeister bei dem 1. Garde⸗Ulanen⸗Regiment, war dann einige Jahre Kammerherr bei Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin Wil⸗ helm von Mecklenburg-Schwerin, Prinzessin von Preußen, und et Bevollmächtigter Ihrer Hoheit der Herzogin⸗Wittwe von

nhalt⸗Bernburg in Ballenstedt.

Ueber die Ministerconferenz in Frankfurt a. M. meldet „W. T. B.“, daß die gestrige erste Sitzung, in welcher der Staatssecretär des Reichs-Schatzamts den Vorsitz führte, vier Stunden dauerte. Nach Schluß der Sitzung vereinigte ein Mittagsmahl im „Frankfurter Hof“ die an der Conferenz theilnehmenden Vertreter der Bundesstaaten. Heute Mittag um 12 Uhr wurden die Berathungen unter Vorsitz des Staatssecretärs Freiherrn von Maltzahn fortgesetzt.

Den betheiligten Handels- und Gewerbestand machen wir darauf aufmerksam, daß im Augustheft des im Reichsamt des Innern herausgegebenen „Deutschen Handels-Archivs“ (Verlag von Mittler und Sohn in Berlin) sämmtliche in Deutschland und Rußland in den letzten Wochen ergangenen Bestimmungen über Abänderung der beiderseitigen . 2X. und im inch ug hieran der ru fin

inimal-, Maximal- und Vertrags⸗Zolltarif, wie sie hiernach zur Zeit in Geltung fieheh, veröffentlicht worden sind. .

Wir legen der heutigen Nummer des „R- u. StA.“ den bezeichneten neuen russischen Zolltarif als Besondere Beilage bei.

Seitens des Ministers für Landwirthschaft. Domänen und Forsten ist die Einfuhr von lebenden Schweinen aus den Contumazanstalten Steinbruch und Bielitz⸗ Binla, sowie aus dem Borstenviehmarkte Wiener⸗ Neustadt in Oesterreich⸗Ungarn über die hierfür vorgesehenen Grenzeingangsstellen der deutsch⸗österreichischen Grenze in das öffentliche, mit der Eisenbahn durch Schienenstrang verbundene Schlachthaus zu Elbing zur sofortigen Abschlachtung wider⸗ ruflich ,, . worden.

Der General-Lieutenant Blecken von Schmeling Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.

Der Königlich großbritannische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Sir Edward B. Malet hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der

Erste Secretär Mr. Gosselin als Geschäftsträger.

Po sen, 9. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braun⸗ schweig, traf heute Vormittag gegen 101 ih? ier ein und setzte nach etwa hee igen, ufenthalt seine Reise nach Kolmar fort, um daselbst der Einweihung des Johanniter⸗ Krankenhauses beizuwohnen.

Mecklenburg⸗Strelitz.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich vor⸗

gestern früh nach an , begeben, wo die Ankunft am Abend

des nämlichen Tages erfolgte.

Schwarzburg⸗Sondershausen.

Der Geburtstag Seiner ,, des vorgestern in allen Kreisen des Landes festli worden.

ürsten ist begangen

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Die „Wiener Zeitung“ von heute veröffentlicht ein Kaiser⸗ liches Handschreiben, wonach der Feldzeugmeister von Merkl bis auf weiteres mit der Leitung des Reichs-Kriegs⸗ Ministeriums betraut wird.

Dem „Fremdenblatt“ zufolge entbehrt die Meldung der Budapester Correspondenz“ von dem unmittelbaren Bevor⸗ stehen der Aufhebung des Futter-Ausfuhrverbots der Begründung.

Die Statthalterei von Böhmen hat die von dem Prager Stadtrath beschlossene Anbringung von Straßentafeln, deren Aufschriften nur in böhmischer Sprache abgefaßt sind, sistirt und die Entfernung der bereis aufgestellten Tafeln verfügt.

Großbritannien und Irland.

Das Oberhaus hat sich, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern bis zum 22. August vertagt.

Im Unterhause erklärte gestern der Premier⸗ Minister Gladstone, die Regierung halte an der bereits angekündigten Absicht fest, die . des Unter⸗ hauses nicht eher zu 5 als bis die Homerule⸗ Bill alle Stadien passirt habe und das Ausgabe⸗Budget genehmigt sei. Dann werde die Regierung bereit sein, die Vertagung zu empfehlen und eine Herbstsession zur Er⸗ ledigung der Staatsgeschäfte anzuberaumen. Chaplin be⸗ antragte die Vertagung des Hauses, um gegen das neue Münzsystem in Indien zu protestiren. Der Kanzler der Schatzkammer Sir W. Harcourt vertheidigte die Maßregel als von der Königlichen Commission von 1888 vorgezeichnet, welche erklärt habe, daß die Doppelwährung in Indien die unheilvollsten Folgen haben werde. Nicht England allein habe abgelehnt, einem internationalen Abkommen zur Errichtung der Doppelwährung . sondern auch Deutschland, Oesterreich und Frankreich wollten nichts zur Förderung eines größeren Silbergebrauchs thun. Der Vorschlag, die Münzstätten in Indien zu schließen, sei nicht von England Indien aufgezwungen worden, sondern von der indischen Regierung ausgegangen. Balfour bekämpfte die Ansichten der Regierung und erklärte, die Entwerthung des Silbers sei eine Frage von höchster Wichtigkeit für , und ein Jeder müsse bemüht sein, das Silber als Tauschmittel zu rehabilitiren. Der Antrag Chaplin's wurde schließlich ohne Abstimmung abgelehnt.

Die wallisischen Anhänger Gladstone's im Unter⸗ hause beabsichtigen, der Londoner „Allg. Corresp.“ zufolge, morgen eine Versammlung abzuhalten, um darüber schlüssig u werden, was sie angesichts der ablehnenden Haltung Glad⸗ ond hinsichtlich der Entstaatlichung der wallisischen Kirche zu thun gedenken.

Der deutsche Reichscommissar Dr. Peters ist gestern in London eingetroffen.

Frankreich.

In Paris ist in diesen Tagen eine Broschüre eines früheren Beamten der politischen Polizei Dupas erschienen, worin dieser behauptet, er sei seiner Zeit von der Regierun mit der Auffindung und Ueberwachung des im Panamaproze vielgenannten Arton , gewesen, habe wieder⸗ holt mit diesem intim verkehrt, täglich darüber an die Regierung nach Paris berichtet, aber vergeblich auf die Weisung gewartet, Arton verhaften zu lassen. Die Regierung habe eben nur Arton's Papiere in die Hände bekommen wollen, nicht aber ihn selber, da seine Enthüllungen für die Politiker und Parlamentarier compromittirend ge⸗ wesen sein würden. Von den früheren Ministern hat Ribot die in der Broschüre aufgestellten Behauptungen, soweit sie ihn beträfen, bestritten. Er habe als Minister des Aeußern wie als Minister⸗Präsident immer energische 1 gegen Arton verlangt. Auch Lo ubet hat aus Montelimar telegraphirt, er habe in der Kammer und vor der Untersuchungscommission alle Schritte, die er als Minister des Innern zur Verhaftung Arton's gethan habe, klargelegt und habe nichts hinzuzufügen. Er werde auf jene Broschuͤre, welche, wie jedermann einsehe, nur Wahlzwecken dienen solle, keine Erwiderung geben. as „Journal des Débats“ bringt eine Notiz, worin dargelegt wird, daß auch Dupuy keinerlei Verantwortung für die Nichtverhaftung Arton's trage, da zur Zeit, wo sich die von Dupas mitgetheilten Dinge ereignet haben sollten, . Unterrichts-Minister gewesen sei und nichts mit der Polizei zu thun gehabt habe. Seitdem er Minister des Innern sei, habe Dupuy alles gethan, um die Verhaftung Arton's herbei⸗ uführen. Dupuy betrachte die . als ein einfaches

ahlmanöver, worüber er sich zu erklären bereit sei.

Der „Matin“ von heute Morgen veröffentlicht ein Interview eines seiner Mitarbeiter mik einem Beamten des Ministeriums des Innern, welcher die Angaben Dupas' bestätigte, ohne jedoch der Behauptung zuzustimmen, daß Dupas Befehl erhalten habe, Ärton nicht zu verhaften. Andere Blätter veröffentlichen ein Interview Andrleux', worin dieser die ihn betreffenden Angaben Dupas' für unbe⸗ gründet erklärte.

Spanien.

Der General Calleja ist, wie „W. T. B.“ berichtet, zum Gouverneur von Cuba ernannt worden.

In mehreren Provinzen haben Versammlungen von Weinbauern stattgefunden, in denen ig le, wurde, die neue Weinsteuer nicht zu zahlen; eher solle der Staat die Besitzungen der Weinbauern mit Beschlag belegen.

Griechenland.

Der König und der Prinz Georg werden sich dem w 6 heute nach Brindisi einschiffen, um sich von dort nach Aix-⸗les-Bains zu begeben.

Serbien.

Der König besuchte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern den seit vier Tagen kranken Minister-⸗Präsidenten Dokic.

Der Bericht des Untersuchungs⸗Ausschusses an die Skupschtina über die Anklage gegen die früheren Minister ist für den Druck fertiggestellt.

Eine türkisch⸗serbische Commission ist in Kum a— no va behufs Festsetzung der beiderseitigen Landesgrenze zu⸗ sammengetreten.

Dänemark.

Die Kronprinzessin-Wittwe Erzherzogin Stephanie von Oesterreich ist heute Vormittag von Kopenhagen über Korsör nach Wien abgereist.

Amerika.

Die dem Congreß übermittelte Botschaft des Prä— sidenten Cleveland besagt, wie W. T. B.“ aus Wash ton berichtet: die außergewöhnlich beunruhigende Lage der Angelegenheiten, die den , ., und die . rt des amerikanischen Volkes berühren, habe ihn genöthigt, den Con⸗ greß zu einer außerordentlichen Session zusammen zu be— . damit durch eine weise und patriotische Gesetz⸗ 9 ung die gegenwärtigen Mißstände gemildert und die

efahren befeitigt werden könnten. Die Botschaft be⸗ spricht sodann die Mißstände der commerziellen und finanziellen 37 und äußert die Ansicht, daß diese ö dem Gesetz über die Silberankäufe und Über die Silberprägung zu⸗ zuschreiben seien. Infolge der Sherman-Bill sei die Goldreserve des Staatsschatzes vermindert worden, um die Reserven fremder Nationen zu vermehren. In der Zeit vom 1. Juli 1890 bis 15. Juli 1893 habe sich der Bestand des Staatsschaftzzes an gemünztem und ungemünztem Golde um 132 Millionen Dollars vermindert, der Bestand an gemünztem und ungemünztem Silber um 147 Millionen Dollars vermehrt. Wenn dies fortdauere, müßten alle Verpflichtungen der Regierung in dem ent— wertheten Silber gezahlt werden. Amerika würde dann seine Stelle unter den Staaten ersten Ranges verlieren. Was die Rehabilitirung des Silbers durch internationales Zusammen⸗ wirken betreffe, so sei sicher, daß Amerika einen dahin gehenden Antrag nicht formuliren könne, so lange es dieses Resultat ganz allein zu erreichen suche. Die gegenwärtige Lage habe einen Mangel an Vertrauen und Handelskrisen hervorgerufen, deren Gefahren man nicht n ,,. dürfe. Obgleich die Frage der Zollreform ihre besondere Bedeutung nicht verloren habe, müsse man doch vor allem seine i g nn, der Finanzlage des Landes zuwenden. Die Botschaft schließt mit der dringenden Aufforderung an den Congreß, die Sherman— Bill aufzuheben und Maßregeln zu treffen, wodurch die Ab⸗ sicht der Regierung außer Zweifel gestellt werde, ihren pecuniären Verpflichtungen in solchem Gelde nachzukommen, das von allen civilisirten Staaten anerkannt werde.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Buenos Aires meldet, sei der Kriegs⸗Minister Delvalle mit den Truppen in La Plata eingetroffen und habe provisorisch die Re⸗ gierung übernommen. Die Aufständischen befänden sich außer⸗ halb der Stadt; vereinzelte Scharmützel dauerten fort.

Asien.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Simla von gestern gemeldet wird, wird sich der General-Secretär in dem indischen Departement für auswärtige Angelegenheiten Sir Mortimer Durand mit kleinem Gefolge Ende August von Peschawur nach Kabul begeben, um mit dem Emir von Afghanistan über einige die Grenze betreffenden Fragen zu conferiren, welche einen mündlichen Meinungsaustausch erfordern.

Demselben Bureau zufolge ist der französische Gesandte Pavie gestern ohne den Admiral Humann nach Bangkok zurückgekehrt. Bei seiner Ankunft wurden von den Forts von Pakman Salutschüsse abgegeben, die der Aviso „Alouette“ er⸗ widerte. Die französische Flagge wurde wieder if der Ge⸗ sandtschaft gehißt. Gestern Abend stattete der Gesandte im Ministerium des Auswärtigen einen Besuch ab.

Statistik und Volkswirthschaft.

Das Wirthschaftsjahr 1892.

In einer die allgemeine Lage von Handel und In⸗ dustrie besprechenden Einleitung ihres Jahresberichts für 1892 führt die Handelskammer zu M. Glad bach ö, ,. aus: Nach den beiden für die Hauptindustriezweige unseres Bezirks sehr ungünstigen Jahren 1890 und 1891 ist in der Gesammtgeschäftslage im Jahre 1892 eine enschiedene Besserung eingetreten. An dieser hat allerdings die Baumwollspinnerei nicht in dem Maße wie die anderen Zweige theilgenommen. Sie hatte den größten Theil des Jahres 1597 unter dem dauernden Rückgang des Preises der Baumwolle zu leiden. Für die Wollespinnerei hatten in dem ö Theile des Jahres erhebliche Schwankungen im Preise des Rohstoffes ungünstige Folgen. Erst in den letzten Monaten des Jahres führte die Stetigkeit des Preises und eine n, . Nachfrage Ane Besserung des Geschäfts herbei, die auch im Anfange dieses Jahres noch anhielt. Die Flachsspinnereien hatten sich eines lebhaften Absatzes der Garne zu erfreuen und, dürften allgemein günstige Jahresergebnisse zu verzeichnen sein. Die Webereien in allen Arten der baumwollenen und halbwollenen Waaren sind infolge anhaltender Nachfrage, die zum großen Theile auf die Einftige Ernte zurückzuführen ist, zum theil auch durch lebhaften . bewirkt wurde, voll beschäftigt gewesen, und trotz verschiedener Schwankungen in den Garnpreisen ist das Gesammtergebniß als ein . u betrachten. In halbseidenen Waaren und ganz⸗ und halbseidenen Regenschirmsteffen entwickelte sich im Laufe des 3 ein äußerst reges Geschäft mit günstigem Ergebnisse. Dagegen hatte die Sammetweberei mit den größten Garn rigkeiten zu kämpfen. Ein lebhaftes Geschäft entwickelte sich in Sammetband, be—⸗ sonders in mechanisch angefertigtem Sammetband mit Atlas, rücken; hier darf der Erfolg als ein befriedigender bezeichnet werden. Die lebhafte Entwickelung der Weberelen führte auch eine andauernd, volle Aich ft t der Druckereien, und Appreturen herbei, die auf ein befrledigendes Ergebniß zurücksehen können. Auf die Maschinenfabrikation hat die Besserung; der Textil⸗Industrie nur, ien es sich um die Anfertigung von Seiden⸗ und Baumwollwebstühlen, sowie von besonderen Ausrü f maschinen handelt, einen anregenden Einfluß gehabt; dagegen ist für

ing⸗

übrigen Zweige der Maschinenfabrikation eine Aenderung 5 seit ö ahren ar , ungünstigen Lage noch nicht eingetreten. Die erfreulichere Gestaltung der Textil Industrie des! Bezirks hat ihre Ursache in der theilweisen Beseitigung der störenden wirthschaftlichen Verhältnisse, die den letzt vor— hergegangenen Jahren das Zeichen des Niedergangs qusdrückten. Dem Hir 1592 kamen dann die Steigerungen der Preise der Rohstoffe, welche auf die seit lange nicht gekannten niedrigsten Sätze herunter⸗ gegangen waren, zu gut, und eine Ermäßignng der Kohlenpreise Her- minderte die . deren Höhe in 1891 gesteigerten Fabrikationskosten. Vor allem aber trat der Umschlag infolge der günstigen Ernte des Jahres 1892 ein. Unsere Industrie fertigt in überwiegen dem Maße Waaren, und fertige Kleidung für die weiten weniger bemittelten Kreise an. zenn nun auch die Arbeitslöhne im allgemeinen trotz der ungünstigen Lage vieler Zweige der Gewerb⸗ thaͤtigkeit in den früheren Jahren auf der ö . . geblieben waren, so nahmen die Lebensmittel doch einen erheblicheren Theil des Lohnes in Anspruch. Das Fallen der Preise aller Lebensmittel im Jahre 1892 machte daher wieder weiten Kreisen eine größere Ver⸗ wendung 6 die Bekleidung möglich, und dies trat sofort in allen ihrer Herstellung dienenden Geschäften zu Tage. Mit dem lebhafteren Geschäfte im Inlande traf auch ein Aufschwung des Ausfuhrgeschäfts zufammen, der nicht sowohl auf günstigeren, vom Auslande gewährten Zoll⸗ und ö, als hauptsächlich auf dem Um⸗ stande beruhte, daß der Gladbacher Bezirk in der Anfertigung und Ausrüstung bestimmter Baumwollwaaren einen Vorsprung in Billigkeit und Güte vor dem Auslande gewonnen hat, der eine rege Ausfuhr dieser Waaren ermöglicht. Im allgemeinen läßt auch die Entwicke⸗ lung im laufenden Jahre eine e . Gestaltung der wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse des Bezirks erwarten. Der lebhafte Geschäfts⸗ gang im Jahre 1892 gab allen Arbeitern dauernde Beschäftigung, und bie Löhne blieben auf der gleichen Höhe, wie sie auch durch die un—⸗ günstigen letzten Jahre stets aufrecht erhalten worden sind.

Zur Arbeiterbewegung.

In der ersten Sitzung des internationalen Socia— listencongresses in Zürich wurde bei Gelegenheit der Frage, ob Anarchisten an dem Congreß theilnehmen dürften, ein von dem deutschen soecialdemokratischen Reichstags⸗Abgeordneten Bebel heantragter Zusatz zu den auf dem Brüsseler Congreß beschlossenen Theil⸗ nahmebedingungen angenommen. In dem Brüsseler Be— schluß heißt es: „Zugelassen zum Congreß werden alle Arbeiter⸗Gewerkschaften; ferner die socialistischen Parteien und Vereine, die die Nothwendigkeit der Arbeiter⸗Organisation und der politischen Action anerkennen.“ Der Zusatz lautet: „Unter politi⸗ scher Action wird verstanden die Benutzung der politischen Rechte (Gesetzgebungsmaschinerie, directe Gesetzgebung) zur Verbesse⸗ rung der wirthschaftlichen Lage und zur Erringung der polilischen Macht der Arbeiter. Im ubrigen liegen über die Verhandlungen des gestrigen Tages folgende Wolff schen Meldungen vor:

Die Debatten während des gestrigen Vormittags führten noch nicht zum Beginn der eigentlichen Verhandlungen. Das Präsidium hatte im Namen der französischen Delegirten Argyad re über— nommen. Zunächst gelangte ein Protest der vom Congreß Aus⸗ geschlossenen zur Verlesung, in welchem sie erklären, daß sie ver— ewaltigt worden seien. Der Congreß habe nicht das ger sich internationaler Arbeitercongreß zu nennen. Ein Antrag des holländischen Delegirten Nieuwenhuis und des belgischen Delegirten Volders über eine nochmalige Erwägung des Beschlusses wegen der Fernhaltung der Anarchisten vom Congreß wurde ab⸗ gelehnt. Nach erfolgter Prüfung der Mandate erklärte der CTongreß 412 für gültig, und zwar aus England 66, welche 44 Verbände und 70 Branchen vertreten, aus Australien 1, Oesterreich 34, Belgien 17, Bulgarien 2, Dänemark 2, Spanien 2, Amerika 3, Frankreich 38, Holland 6, Ungarn⸗Kroatien 10, Rumänien 5, Rußland, Serbien und Norwegen je 1, Schweiz 101, Deutschland 922 und 10 von den Deutschen bestrittene Delegirten⸗ Mandate, aus Italien 21, Polen 10. In der heutigen Nach mintags-Sitzung wurde die Prüfung der Mandate beendigt. Die Mandate eines polnischen, zweier italienischen, elf deutscher und dreier schweizerischen anarchistischen Delegirten wurden auf Antrag der Commission für ungültig erklärt. Auf Antrag Bebel's wurde beschlossen, in die ö der auf den Tagesordnungen stehenden Anträge ohne Generaldebatte einzutreten.

In der Nacht zum Dienstag fand im Casino eine besonders ein⸗ berufene Anarchistenversammlu 1 statt, in der, nach Ver⸗ urtheilung der Ausschließung der Anarchisten vom Soecialistengongreß, beschlossen wurde, zum naͤchsten Donnerstag einen eigenen Anarchisten⸗ congreß nach Zürich einzuberufen.

Die internationale Metallarbeiterconferenz, die in Zürich bereits vor Eröffnung des Soeialistencongresses begonnen wurde (vgl. Nr. 187 d. Bl. hat, wie der „Vorwärts“ berichtet, ihre Verhandlungen in zwei Sitzungen erledigt. Man war allgemein der lebetzeugung, daß vor allem starke, nationale Organisationen die nothwendige Voraussetzung der internationalen Verbindung bilden müssen. Eine Commission, die aus je einem Vertreter aus Belgien, Deutschland, England. Frankreich, Oesterreich, Schweiz und. Amerika zusammen⸗ gesetzt wurde, wurde schließlich beauftragt, eine Resolution aus— zuarbeiten, ob und unter welchen Bedingungen ein internationaler Metallarbeiterverband möglich sei; ob hierzu die Einberufung eines internationalen Metallarbeitercongresses zweckmäßig erscheine und endlich, in welcher Form die internationale Regelung der Strike⸗ und Wanderunterstützung sich bewerkstelligen lasse. Sobald die Commission ihre Resolution ausgearbeitet hat, a sie in einer Schlußsitzung der Conferenz zur Berathung und Beschlußfassung unterbreitet werden.

In Leipzig beschäftigten sich, wie das ‚Chemn. Tagebl. mit- theilt, die Buchdrucker in einer gut besuchten Versammlung mit der Gründung eines Fachverein s, dem als Grundlage das gewöhnliche Statut der soc il demokratischen Fachvereine dienen soll. Der vorliegende Statutenentwurf wurde nach einigen Aenderungen an⸗ gen ommen. Die Gehilfen eines Schmiede meisterns wurden in einer Versammlung der Schmiedege hilfen veranlaßt, die Arbeit einzustellen, wenn der Meister nicht die zehnstündige an Stelle der jetzt üblichen elfstündigen Arbeitszeit einführt; sie sollen jedoch nochmals eine Einigung mit ihrem Arbeitgeber versuchen und erst, wenn diese ver⸗ eln ist, soll eine weitere Versammlung über den Beginn des Aus— tandes entscheiden. ö

In Stettin soll, wie der Vorwärts“ mittheilt, am 17. Sep— tember ein socialdemokratischer Parteitag für Pommern ab⸗ gehalten werden.

Ueber den englischen Bergarbeiter⸗Ausstand liegen folgende Meldungen vor:

Die Aussicht auf gütliche Beile ung des Kohlengruben, arbeiterstrikes wird, nach einer Mittheilung des „D. B. H.“ immer ungünstiger. Die Grubenbesitzer sind erbittert über das Vor— en des ,,,, und weigern sich, in Verhandlungen mit

m einzutreten. Die Londoner „Allg. Corr.“ bemerkt zu derselben

f Frage: Selbst wenn die Bergleute sich eine , ,,. von e

10 anstatt 25 90 gefallen lassen wollten, würden die Grubenbesitzer nicht darauf eingehen, weil die Lage des Marktes ihrer Ansicht nach auch eine solche verminderte Kürzung nicht rechtfertigen würde. Bis jetzt herrscht wirklicher Mangel nur an Kohlen von Süd-Wales, doch wird dem bald ein Ende gemacht sein, sobald die Arbeiter wieder volle Zeit arbeiten, was am En g. dieser Woche geschehen wird. In den schottischen Häfen ist der Preis der Kohlen die letzten zehn FJage von 8 Schill. auf 11 Schill. für gute Sorten ge— tiegen. Der Gedanke, Kohlen vom Auslande n importiren, wird is t noch nicht 2, erwogen. Große Fabriken werden kaum zu dieser Aushilfe greifen, bevor die Kohlen 24 um weitere 5. Schill. gestiegen sind. Der Partaments⸗-Abgeordnete S. Wo ods und andere

. des Gewerkvereins der Bergleute erklären, daß sie eine Menge nerbieten von einzelnen i , bekommen, die in einzelnen Fällen 5osg höhere Löhne zu zahlen bereit sind. Der Gewerkverein der Bergleute hat als Haupt⸗ ziel ins Auge gefaßt, die Macht der vereinigten Bergwerksbesitzer da⸗ durch zu , . daß ew die gesammte Industrie des Landes brach legt. Es sollen einfach keine gol gefördert werden, bis die Gruben⸗ be . nachgegeben . en. Die Haltung der Arbeiter in den Binnen⸗ grafschaften soll allerdings nicht so fest sein, wie die Führer wohl wünschen. Es heißt, daß die Leute gern eine neue namentliche Abstimmung vornehmen und in eine berabsetzung von 5 1059 einwilligen möchten. In Wales wüthet der Strike mit ungeschwächter Kraft fort. Die Thon und Terre, e, en me n, haben ihren Arbeitern schon gekündigt und werden ihre Fabriken schließen, bis die Krisis zu Ende ist. In Süd⸗Wales wollten die Bergleute schon gestern die Arbeit wieder beginnen. 4000 wallisischen Blecharbeitern wurde am Sonnabend gekündigt. Die Delegirten der Bergleute von Durham wollen . welche Haltung Durham nunmehr nach der Ablehnung der Lohnerhöhung (vgl. Nr. 188 d. Bl.) ein

nehmen soll. Kunst und Wissenschaft.

In der gestrigen zweiten Sitzung des Anthropologen⸗ Congresses zu Hannover sprachen rel er von Andrian⸗Wien über den Wetterzauber der Altaier und deren „Regensteine“, General⸗ Arzt. Ornstein⸗Athen über die Psychologie als Hilfsmittel der Anthropologie, Dr. Alsberg⸗Cassel über Rechtshändigkeit und Links⸗ händigkeit. An letzteren Vortrag schloß sich eine Diseussion. Dr. Mies⸗Heidelber, sprach über merkwürdige K Conservator Eduard Krause⸗ Berlin lenkte unter Vor⸗ legung von Zeichnungen die Aufmerksamkeit der Mitglieder auf die alten Begräbnißstätten bei Fallingbostel, die sog. sieben Steinhäuser, und regte zu deren Besuch an. Die Fahrt dahin soll am Donnerstag Morgen erfolgen. Ueber die Rede, mit welcher der Vorsitzende der Deutschen anthropologischen Gesellschaft, Geheime Medizinal⸗Rath Professor Dr. Virchow den J am Montag eröffnete, entnehmen wir dem „Hann. Cour. noch nachstehendes Reserat: Der Redner warf einen kurzen Rückblick auf die fünf⸗ undzwanzigiährige Thätigkeit der Gesellschaft und auf das Ziel ,, die Erforschung des Menschen in der Vorzeit. Der diluviale Mensch sei in Deutschland gefunden und bis in die Rennthierzeit zurückverfolgt; von Zeit zu Zeit habe man auch wohl von dem Vorkommen des tertiären Menschen gehört, aber Reste von diesem seien noch nicht gefunden. Seit den ersten Decennien dieses Jahrhunderts habe sich die Vorstellung entwickelt, daß wir mit den Indiern in Beziehung ständen, und 6 unsere Vorfahren aus Asien eingewandert und etappenweise westli

bis an den Ocean vorgeschoben worden seien; als älteste Völker unter ihnen würden die Celten, als jüngste die Slaven an— esehen. In den letzten fünf Jahren sei nun von ver—⸗ ö Seiten eine gegentheilige k dieser Beziehung und die Behauptung aufgestellt worden, daß die Völkerwanderung von Deutschland aus nach Asien erfolgt sei. Von den angeführten Be⸗ weisen sei aber keiner für diese Darstellung ausreichend. Sich über einzelne Beweisgründe noch näher auslassend, wies Redner dann im speciellen . hin, auf welches Ziel sich die anthropologischen Forschungen zu richten hätten: auf die Auffindung von Menschen— resten (Schädeln) aus der Vorzeit. Die deutschen Sammlungen enthielten noch zu wenig positives Material, besonders mangele es daran auch in der Provinz Hannover. Man müsse Forschungen anstellen nach den alten .. und Gräberfeldern und es nicht allein dem Zufall überlassen, ob etwas gefunden werde. Aus der Zeit von 800 vor bis 400 nach Christo werde nichts von anthro⸗ ologischem Werth gefunden werden, da in der Zeit alles verbrannt fan aber etwas aus der späteren Periode zu finden, sei denkbar. Für weitere Forschungen würde es höchst erwünscht sein, wenn die einzelnen Forscher sich mit den Locaglvereinen vereinigten. Vor allem sei es nothwendig, das Interesse für die Sache weiter anzuregen durch Aufklärung der Bevölkerung, daß z. B. ein Schädel außer der Erde viel mehr Werth habe als in der Erde. Die Forschung in der Provinz müsse in größerer Ausdehnung in Angriff genommen werden; es werde dazu noch im Laufe der Versammlung ein Plan gegeben werden.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Rußland.

Ueber den Saatenstand in Rußland zu Ende vorigen Monats erhalten wir folgende Nachrichten:

Liv⸗ und Kurland.

In Kurland und dem südlichen Theil von Livland hat die Dürre das Wachsthum der Sommersaaten sowie auch des Klees und anderer Futterarten aufgehalten und stellenweise ganz gestört, sodaß hierfür nur ein ganz geringer Ertrag zu erwarten ift dagegen verspricht Roggen eine mittlere, stellenweise gute Ernte. Im nördlichen und östlichen Livland steht das Sommerkorn gut, während Roggen theil⸗ weise zu wünschen übrig läßt.

In Finland sind die Aussichten für Roggen im allgemeinen günstig; die Frühjahrssaaten, Gerste und Hafer, versprechen fast überall eine mittlere, an manchen Stellen sogar eine gute Ernte.

In Polen ist der Saatenstand im allgemeinen befriedigend. Die Roggenernte hat überall begonnen; die Aehren sind voll und schwer, der Halm lang und stark. Auch der Weizen hat sich kräftig entwickelt. Die Sommersaaten bieten geringere Ernte—⸗ aussichten als die Wintersaaten; namentlich der . hat sich infolge der Trockenheit in der ersten Hälfte des Monats Juli nur wenig entwickeln können. In den Gouvernements Radom, Lomza, Lublin, Siedlze und Plozk sind nicht unbedeutende Hagelschäden vor⸗ gekommen. Die Kartoffeln stehen in den Gouvernements Warschau, Plozk, Kielze, Lublin und Siedlze gut, in den übrigen Gouvernements mittelmäßig. Der erste Schnitt der Heu⸗ und Kleeernte ist überall nur schwach ausgefallen. Wie in Polen, so haben auch in den Gouvernements Wilna, Kowno und Grodno die Sommersaaten unter der Trockenheit zu leiden gehabt, besonders soll Gerste und Hafer in der Entwickelung , , sein. Die Kartoffeln stehen im allgemeinen gut, der Stand der Futtermittel ist dagegen nicht befriedigend. Winterroggen und Winterweizen haben 6 infolge des in letzter Zeit eingetretenen Regenwetters gebessert, do wird kaum auf mehr als eine Durchschnittsernte zu 5 sein.

Im Südwestgebiet haben sich die Verhältnisse für die dies⸗ jährige Ernte immer günstiger gestaltet. Die Sommersaaten sind fast durchweg gut, stellenweise sogar ausgezeichnet, und der Winter—⸗ roggen hat sich kräftig erholt, sodaß auch hierin auf eine gute Ernte zu rechnen ist. Nur in Winterweizen, welcher, soweit er die

rühjahrsfröste überstanden hat, zwar in den Gouvernements

odolien, Wolhynien, Poltawa, Kursk, Orel und Tscher⸗ nigow sich völlig erholt hat, in den Gouvernements Charkow und Kiew aber unbefriedigend steht, dürfte die Ernte kaum mittelmäßig ausfallen. .

Nach den in Odessa bereits auf dem Markt erschienenen Roggen proben aus dem Kreise 566 zu urtheilen, ist der Roggen von aus gezeichneter Qualität. Die Körner sind groß und trocken. In einigen Gegenden sollen die Aehren bis 465 Körner enthalten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Ungarn.

Laut Verfügung der Königlich ungarischen Seebehörde zu Fiume vom 1. d. M. sind die Beobachtungsmaßregeln gegen Provenienzen aus den russischen Häfen des Schwarzen Meeres, des Asowschen Meeres, der Ostsee und der Donau aufgehoben; K die strengen . Untersuchungen für Propenienzen aus den syrischen Häfen von Beiruth bis Jaffa, den nordfranzösischen Häfen, den Niederlanden, Deutschland einschließlich der Elbmündung, den türkischen Häfen des Schwarzen Meeres und dem Küstenstrich zwischen Cap Jeros⸗Burum

und Batum. (Vergl. R..“ Nr. 50 vom V. Februar, Nr. 73 vom 25. März und Nr. 79 vom 4. April.) .

Für die Herkünfte aus den russischen Häfen des Schwarzen Meeres, des Asowschen Meeres und der Donau treten an Stelle davon die Bestimmungen des Titels VIII von Anner J der Dresdener Convention in Kraft. (Vergl. ‚R.⸗A.“ Nr. 153 vom 29. Juni.)

Spanien.

Durch eine in der Gaceta de Madrid! vom 4. d. M. veröffent⸗ lichte Verordnung der Königlich spanischen Regierung vom 3. d. M. wird die gegen Herkünfte aus Smyrna verordnete dreitägige Be—⸗ obachtung 26. „R. Anz.“ Nr. 186 vom 5. d. M in Quarantäne verwandelt. s haben demnach alle Schiffe, welche Smyrna nach dem 22. v. M. verlassen haben und nach dem 3. d. M. einen spanischen Hafen, gleichviel mit welchem Patent, erreichen, in den Quarantänehafen zu gehen, während alle innerhalb einer, Ent⸗ fernung von 166 km von Smyrna gelegenen Häfen als verdächtig an⸗

zusehen sind. f Dänemark.

Durch eine sofort in Kraft getretene Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗Ministeriumß vom 5. d. M. sind mit Rück⸗ sicht auf die in Neapel vorgekommenen Cholerafälle die Vorschristen des Gesetzes vom 2. gin 1880 über die gesundheitspolizeiliche Unter⸗ suchung für alle Schiffe in Kraft gesetzt, die von Neapel kommen oder mit den von dort kommenden Schiffen auf der Reise in Berührung gewesen sind. Gleichzeitig ist die Einfuhr von Lumpen aus dem genannten Hafen nach , worden.

rik a.

Wegen des Ausbruchs der Cholera in der Stadt St. Louis Senegal) werden alle Schiffe, welche von dort oder von benachbarten äfen nach dem Hafen von Freetown kommen, bis auf weiteres einer

Quarantäne unterworfen. Marokko.

Provenienzen von Neapel unterliegen zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths zu Tanger bei ihrer Ankunft an der marokkanischen Küste einer siebentägigen Quarantäne.

Cholera.

Rom, 8. August. Der „Tribung“ zufolge kamen in Neapel innerhalb der letzten 24 Stunden 5 Todesfälle an Cholera vor. Die heute in Rom verbreiteten Gerüchte über neue Cholerafälle sind, wie . W. T. B.“ meldet, unbegründet. (

Montpellier, 8. August. Seit dem 5. August sind hier einer Meldung des . W. T. B.“ zufolge 7 Personen an Cholera ge⸗ Fleer heute kamen in Palavas 3 plötzliche Cholera⸗Todes⸗ älle vor.

St. Petersburg, 8. August. In Warschau war ein choleraverdächtiger Fall vorgekommen, der aber vereinzelt geblieben ist. Im Gouvernement Nischny⸗ Nowgorod sind nach amtlicher Meldung vom 11—24. Juli (a. St. inel. in der Stadt Ni n und unter den daselbst zur Messe weilenden Kaufleuten an Cholera und choleraverdächtigen Krankheiten 258 Personen erkrankt und 102 ge⸗ storben. In Charkow erkrankten 4 Personen an choleraartigen Krankheiten. . . ;

Bukarest, 8. August. Wie amtlich mitgetheilt wird, sind in Braila vom 6. bis 8. August 15 neue Cholera⸗Erkrankungen und 4 Todesfälle vorgekommen, in Sulina 26 neue Erkrankungen und 5 Todesfälle. Das Gerücht über das Auftreten der Cholera in Galatz und Plojesti wird entschieden dementirt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. .

An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 10 504, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 8. d. M. sind gestellt 10 502, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. .

In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 4263, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. .

Zwangs-⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht J Berlin stand am 8. August das Grundstück Am Botanischen Garten, zwischen Straße 11 Gerlängerte Göbenstr) und Grunewaldstr. (Straße 12b.), dem Kaufmann Eduard Troplowitz 66 zur Versteigerung; Fläche 72,59 a; Mindestgebot 2200 M; für das Meistgebot von 705 000 6 wurde der Rentier Georg Schön⸗ flies, als zweiter Hypothekar, Maaßenstr. 35, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin stand das im Grundbuche von Steglitz, Band 34 Blatt Nr. 1041, auf den Namen des Zahngrztes Herm. Nelki zu Berlin, 6 45, eingetragene, zu Steglitz belegene Grundstück zur Versteigerung; Fläche 8, 40 a, Mindestgebot 150 M é; für das Meistgebot von 7200 6 wurde der Schönfärber PJaul Stein zu Berlin, Kulmstraße, Ersteher.

Die Einnahmen der Marienburg ⸗Mlawkger Eisenbahn betrugen im Monat Juli 1893 nach provisorischer 5 tstellung 1465 800 (6 gegen 114 809 6 nach provisorischer Feststellung im Juli 1892, mithin mehr 31 000 60

Der Eschweiler , erzielte, wie die Rh.⸗Westf. Itg.“ meldet, im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Brutto⸗ gewinn von 1138 695 M Die Dividende soll nach Abschreibungen von 570 000 ½ 4 0ι— betragen.

Die außerordentliche Generalversammlung des Eisenwerks Karlshütte vom 7. August nahm, wie aus Hannover gemeldet wird, den Bericht der Revisionscommission entgegen. Die Bilanz für 189 wurde genehmigt, dagegen wurde die Ertheilung der Decharge mit geringer Majorität verweigert, um die erhobenen Regreßansprüche gegen die Verwaltung aufrecht zu erhalten. Bei der Wahl zum Aufsichtsrath wurden ge⸗ wählt die Herren Ferd. Koch ⸗Blankenau, Ing. Schaeffer⸗ Schöningen, Ed. Quensell Hannover, Dr. Vosberg⸗ Reckow⸗Braunschweiß, Dr. Maxtin- Gandersheim, Ban= quier Mueller-Holzminden und Willecke⸗Hannover. Der Vorschlag, wonach 25 ½ des Nominalbetrags der Actien à fonds perdu zugezahlt werden, um die Gesellschaft wieder finanziell sicher zu stellen, wurde einstimmig angenommen.

Magdeburg, 8. August. (W. T. B.) Zucerbericht. Kornzucker exel., von 2 ½υ —, Kornzucker exel., 88 0/9 Rendement —, Nachproducte excel,. 75 oso Rendement 13,B75. Ruhig. Brot⸗ raffinade J. —. Brotraffinade II. Gem. Raffinade mit Faß 30,75. Gem. Melis J. mit Faß 30,25. Ruhig. Rohbzucker J. Product Transito f. 4. B. Hamburg pr. August 16,20 bez. u. Br., pr. September 15, 90 G., 1650 Br., pr. Oktober 14,30 bez. u. Br., pr. Nobember⸗Dezember 14,00 bez. u. Br. Schwach.

Leipzig, 8. August. (W. T. B.) Rammzug⸗Termin⸗ handel. a Plata Grundmuster B. per August 3,65 S. per September 3,5 „M, per Oktober 3,67! „M, per Nobember 3,724 A, per Dezember 3,55 „M, per Januar 3, 5 ,. ver Februar 1 ber Naärz 3509 , Fer April z. sz3 K, per Mal 3 3. M, per Juanl 3, 85 M6, per Juli 4 Umsatz 5000 kg.

Bremen, 3. 2 (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Offieielle , der Bremer Petroleum⸗Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4.55 Br. Baum⸗ wolle. Matt. Upland middling, logo 42 3. Upland, Basig middling, nichts unter low middling, auf Termin -Lieferung, pr. August 414 , pr. September 415 3, pr. Oktober 414 3, pr. November 41 , pr. Dezember 416 A, pr. Januar 4 3. Schmalz. Ruhig. Shafer 46 3, Wilcox 44 3, Choice Grocery * Armour 44 3, Cudahy 45 3, Rohe G Brother (purej 44 3, Fairbanks 387 3. Speck short elegr middl. Ruhig. August⸗ September⸗Abladung 44. Taback. Umsatz 160 Packen Carmen, 388 Kisten Seedleaf, 50 Fässer Kentucky,

Wien, H. August. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der

Orientbahnen betrugen in der 29. Woche (vom 16. bis 24. Juli 1893) 239 865,51 Fr., . egen das 38 287,56 Fr. Seit Beginn des Betrlebsjahres 36 1. Januar