Angekommen:
Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden, aus Pommern. .
Aichtamtliches.
Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 11. August.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen gestern gegen 11 Uhr Vormittags nach einer vorkrefflichen Reise bei der dänischen Insel Langeland ein und besichtigten von Allerhöchstihrer Yacht „Hohenzollern“ aus das Panzer— schiff Wörth“. Südlich von Langeland entwickelte sich alsdann die Manöverflotte zu einer Gefechtsübung, nach deren Beendigung Seine Majestät Sich an die Spitze der Flotte setzten und diese in den Kieler Hafen führten, woselbst die Ankunft gegen 4 Uhr erfolgte.
ö. Vormittag nahmen Seine Majestät die Vorträge der Cabinette und des Auswärtigen Amts entgegen.
Das „Armee⸗Verordn.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Aller⸗ höchste Cabinetsordre, betreffend die Verlegung der 2. Dis ciplinar⸗-Abtheilung des Garde⸗-Corps von . nach Spandau:
Ich bestimme: Die 2. Dieeiplinar⸗Abtheilung des Garde⸗Corps wird zum 1. Oktober 1893 von Koblenz nach Spandau verlegt und von diesem Zeitpunkt ab mit der bereits in Spandau befindlichen 1. Digsciplinar-Abtheilung des Garde-Corps unter der Bezeichnung Disciplinar⸗Abtheilung des Garde⸗Corps“ vereinigt. Das Kriegs⸗ Ministerium hat das weitere zu veranlassen. Kiel, den 25. Juli 1893. Wilhelm. von Kaltenborn. An das Kriegs⸗Ministerium.
Die Ministerconferenz in Frankfurt a. M. ist gestern Nachmittag 4, Uhr geschlossen worden. Einem Telegramm des „W. T. B.“ entnehmen wir über den Ver⸗ lauf der Conferenz folgendes Thatsächliche:
In der gestrigen dritten Sitzung wurde in der Berathung der speciellen Vorschläge zur Deckung der Reichsausgaben und zur Durchführung der Reichs⸗Finanzreform fortgefahren. Man einigte sich über die wesentlichen Grundlagen und beschloß, die detaillirte Ausarbeitung und die Erledigung einer Reihe von Specialfragen einer alsbald in Berlin zusammentretenden, aus Vertretern der wesentlich be— theiligten Stagten und aus Commissaren der Reichsverwaltung J bildenden Commission zu übertragen. Ueber den Gang er weiteren Vorarbeiten für die eventuell dem Bundesrath zu ranchenden Vorlagen ist überall ein Einverständniß erzielt. Hetknde Beschlüsse sind selbstverständlich nirgends gefaßt Deden, da die ganzen Berathungen nur ben Charakter eines orläufigen Gedankenaustausches trugen.
Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten Nach—⸗ weisung der auf deutschen Eisenbahnen — aus— schließlich Bayerns — im Monat Juni d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vor⸗ , ,. Unfälle waren im ganzen zu verzeichnen:
Entgleisungen und 3 Zusammenstöße auf freier Bahn, 19 Ent⸗ gleisungen und 5 Zusammenstöße in Stationen und 165 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kessel⸗ explosionen und andere Ereignisse beim Eisenbahnbetriebe, sofern bei letzteren . getödtet oder verletzt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 191 Personen verunglückt, sowie 29) Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 84 unerheblich beschadigt. Von den beförderten Reisenden wurden 3 getödtet und 14 ver—⸗ letzt, und zwar entfallen: je 1 Tödtung auf die Königlich württembergischen Staatseisenbahnen und auf die Verwaltungs— bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Directionen 3 Magdeburg? und zu Berlin, 8 Verletzungen auf die Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß-⸗Lothringen, je 2 Verletzungen auf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direction (linksrhein) zu Köln und auf die Königlich sächsischen Staatseisenbahnen, je eine Ver— letzung auf die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn— Directionen zu Magdeburg und zu Berlin. Von Hahn. beamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 26 getödtet und 116 verletzt, von Steuer— u. s. w. Beamten 2 getödtet und 2 verletzt, von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahn⸗ beamten und Arbeiter) 13 getödtet und 15 verletzt. Außerdem wurden bei Nebenbeschäftigungen 48 Bahnbeamte und Bahn—⸗ arbeiter verletzt. Von den sämmtlichen Unfällen beim Eisen— bahnbetriebe entfallen . A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 34 450,00 km Betriebslänge und 937 N 4509 geförderten Achskilometern) 184 Fälle; davon sind verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe ,, Längen, auf der Main⸗Neckar⸗ Eisenbahn, auf den Oberhessischen Eisenbahnen und auf den Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen die meisten Unfälle vor— gekommen. B. Privatbahnen (bei zusammen 2529,34 Km Betriebslänge und 360 131 163 geförderten Achskilometern) 10 Fälle; davon sind verhältnißmäßig auf der Altdamm— Kolberger Eisenbahn, auf der Weimar⸗Geraer Eisenbahn und auf der Hessischen Ludwigs⸗Eisenbahn die meisten Unfälle vor— gekommen.
Baden.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog verläßt der „Karlsr. Ztg.“ zufolge heute Schloß Menn nn um Truppen⸗ hesichtigungen im Bereich des XIV., XV. und XVI. Armee⸗ Corps vorzunehmen. iese Besichtigungen werden sich bis Anfang September ausdehnen. Seine Königliche Hoheit kehrt nur am 19 August für drei Tage nach Schlöß Malnau zurück.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Bei der Gleichmäßigkeit im Befinden Seiner Hoheit des Herzogs kann, wie der „Cob. 33. aus Reinhardsbrunn gemeldet wird, nach Aussprüch der Aerzte von einer täglichen
Ausgabe von Bulletins abgesehen werden. Voraussichtlich wird heute das nächste Bulletin erscheinen.
Ihre Königlichen ö der Herzog von Edinburg und der Prinz Alfred von Edinburg begeben sich heute Nachmittag von Schloß Rosenau bei Coburg nach Oberhof.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die , Zoll⸗ und Handels⸗ conferenz, die am Montag zusammengetreten ist, hat ihre Berathungen am Dienstag beendet. Der Presse“ zufolge wurden die Instructionen fixirt, die mit Rücksicht auf die Antwort der russischen Regierung für die ferneren Vertrags⸗ verhandlungen maßgebend sein sollen.
In Großwardein ist es vorgestern und i zu k Kundgebungen gekommen. ö ie Nachricht von der Rückkehr des griechisch⸗rumänischen Bischofs Pawel von seinem Sommeraufenthalt versammelten sich vor⸗ gestern etwa 2000 Personen vor dem bischöflichen Palais und zer⸗ trümmerten unter stürmischen Rufen sämmtliche Fensterscheiben des Palais. Andere Gruppen zogen nach den von Rumänen bewohnten Gebäuden, wo ebenfalls die Fensterscheiben zer⸗ trümmert wurden. Nach 10 Uhr Abends nahm die Demonstration einen ernsteren Charakter an. Vor dem rumänischen Seminar und dem bischöflichen Palais begann die Menge mit faustgroßen Steinen zu werfen und auch in der anstoßenden Kirche die Fenster einzuschlagen. Der Oberst⸗ Stadthauptmann sowie ein Polizeicommissar wurden mißhandelt. Eine Compagnie Infanterie sperrte die Straßen. Der Lärm dauerte noch nach 11 Uhr Nachts fort. Gestern Abend fanden, wie W. T. B.“ berichtet, vor dem bischöflichen Palais abermals Ansammlungen statt. Die Menge wich nur zögernd vor dem den Platz räumenden Militär zurück. Aus der Volksmenge wurden zwei , auf das Militär geschleudert, wodurch die Husarenpferde scheuten und mehrere Personen niederritten; zwei Kinder wurden schwer verletzt. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Abends 10 Uhr herrschte
vollkommene Ruhe.
Der Kaiser hatte unter dem 8. Juni die Einführung einer tragbaren Zeltgusrüstung für die Fußt ruppen genehmigt. Das vorgestern veröffentlichte Verordnungsblatt für das Kaiserliche und Königliche Heer“ bringt nun eine hierauf bezügliche Instruction, der die „Wien. Zig.“ die nach⸗ folgenden Angaben entnimmt:
Die tragbare Zeltausrüstung für jeden Unteroffizier, Gefreiten und Soldaten der Fußtruppen besteht aus einem Zeltblatt und drei Zeltpflöcken, für jeden mit dem Feuergewehr nicht bewaffneten Mann überdies aus drei Theilen (einem Endstück und zwei Mittelstücken), einer sechstheiligen Zeltstütze und einer Zeltschnur. Jeder Offizier hat Anspruch auf zwei Zeltausrüstungen ohne Zeltstützen und Zeltschnüre. Das Zeltblatt, aus einem 89 em breiten, erd⸗ braunen Baumwollstoff verfertigt, bildet ein schiefwinkliges Viereck, in welchem die Seiten und die kürzere Diagonale je 202 em lang sind. An drei Seiten des Zeltblattes sind auf der oberen Seite je neun, auf der unteren Seite je fünf gleich weit von einander entfernte hölzerne Oliven mit Oesen aus starkem Kupferdraht an— genäht und gegen den Rand zu je neun ausgenähte Olivenlöcher an⸗ gebracht. In der einen stumpfen Ecke ist eine ellipsenförmige, mit zwei Nieten zusammengehaltene messingene Oese eingepreßt. In der entgegengesetzten stumpfen Ecke, in den beiden spitzen Ecken und in der Mitte der von diesen drei Ecken eingeschlossenen zwei Seiten sind je zwei kleine kreis⸗ förmige messingene Oesen eingepreßt. Dieselben dienen zur Aufnahme von fünf aus Rebschnüren gebildeten Schlingen, mittels welcher die Zeltblätter an die Zeltpflöcke befestigt werden. Längs der kürzeren Diagonale und um die Stützenöse herum ist eine Rebschnur (Spann— schnur) eingesteppt. Ein Zeltblatt wiegt 102 bis 1065 dkg. Ein Zelt kann aus zwei, vier oder aus einer größeren geraden Anzahl von Zeltausrüstungen zusammengestellt werden. Das aus zwei Zeltausrüstungen gebildete Zelt hat die Gestalt einer vier⸗ seitigen ef he mit quadratischer Grundfläche und wird, wie folgt, aufgestellt: Die zwei Zeltblätter werden auf einer Seite so zusammengeknüpft, daß die Stützenösen übereinander zu liegen kommen. Hierauf stellt ein Mann das Gewehr mit aufgepflanztem, in der Scheide versorgtem 6, (beziehungsweise die Zeltstütze) auf den Boden und hält dasselbe fest. Der zweite Mann hängt die zusammengeknöpften Zeltblätter mit den Stützenösen auf das Ba⸗ jonett, spannt die beiden zusammengeknüpften und sodann die beiden offenen, jedoch übereinander gelegten Kanten beider Zelt— blätter in der Richtung der Diagonale der Zeltgrundfläche fest an, schlägt je einen Zeltpflock ein und hängt die an den spitzen Winkeln des Zeltblattes befindlichen Schlingen darauf. Hierauf wird jedes Zeltblatt mittels der in dem stumpfen Winkel befindlichen Schlinge an je einem Zeltpflocke befestigt. Ueber⸗ dies werden noch zwei der in der Mitte der unteren Kanten des Zeltes befindlichen Schlingen an Zeltpflöcken befestigt. Die Zeltpflöcke müssen derart in den Boden eingeschlagen sein, daß jedes Zeltblatt zwei straff angespannte Dreiecke bildet. Die nicht zusammengeknöpfte Seitenkante des Zeltes dient als Ein- und Ausgang und kann nach Bedarf theilweise geschlossen werden. 2 ist noch bei den durch die Zeltstützen gehaltenen Zelten — welche im allgemeinen eine geringere Stabilität besitzen als jene, welche durch die Gewehre gestützt werden — zur größeren Gichenhei gegen den Wind das obere Stützenende mittels der Zeltschnur an einen gegen die Windseite zu liegenden Pflock zu befestigen. Das aus zwei Zeltausrüstungen gebildete Zelt bietet genügenden Raum, um drei Männer sammt Rüstung unterzubringen. Die aus vier oder mehr Zeltausrüstungen gebildeten Zelte haben die ffn eines Schotter⸗ haufens. Diese Zelte werden, wie folgt, hergestellt: Es werden zwei oder mehr aus je zwei Zeltausrüstungen gebildete Zelte mit aneinander stoßenden Grundflächen aufgestellt, wobei die an den Endpunkten der gemeinschaftlichen Grundkante befindlichen Pflöcke des einen Zeltes zugleich für das . Zelt zu benutzen . Nun werden die an den gemeinschaftlichen Grundkanten befindlichen *. blätter aller Zelte . längs der Verbindungslinie der Zelt den Zeltpflöcken abge⸗
spitzen aneinandergeknöpft und die von Bajonette (Zeltstützen) ein⸗
hobenen Zeltschlingen auf die gehängt. Schließlich werden die Längswände durch Zu⸗ snöpfen der noch offenstehenden Zeltblätter geschlossen. Zum Ein, und Ausgang wird eine der Eckseiten aufgelnbzyst⸗ oder es werden — namentlich bei größeren Zelten — an einer Längöseite mehrere Oeffnungen belassen. Die tragbare Zeltausrüstung wird von allen lagernden Fußtruppen zrun ff e verwendet. Für die An⸗ wendung der verschiedenen Zeltformen sind die örtlichen, die Temperatur- und K dann die Nähe des Feindes bestimmend. In der Regel sind Zelte aus je vier Zeltblättern zu bilden. Größere Zelte — vorausgesetzt, daß der Boden sich hierzu eignet — sind nur dann aufzustellen, wenn das Wetter so warm und trocken ist, daß auf einer Längsseite mehrere Oeffnungen belassen werden können. Auch in diesen Faͤllen sind keine größeren Zelte als solche für ö 1 verwenden. Die Zeltpflöcke und die mit der Zeltschnur zusammengebundenen Stützentheile sind in den letzten Bug des zusammengelegten Zeltblattes einzulegen.
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte, wie W. T. B.“ meldet, der 1 des Aus⸗ wärtigen Sir Edward Grey, nach den neuesten Infor⸗
mationen befänden sich Mataafa und dessen Häuptlinge an Bord des britischen Kriegsschiffes „Katoomba“; es sei somit deren persönliche Sicherheit verbürgt. Die schließliche Entscheidung über sie werde Gegenstand der Berathung unter den drei Vertrags mächten sein. Der Parlaments⸗Secretär des Colonialamis Buxton erklärte, die Swaziland⸗Convention sei von dem Gouverneur des Caplandes Sir H. B. Loch noch nicht unterzeichnet worden. England könne übrigens die Schutz⸗ . aft in Swaziland nicht aufgeben, da es eine solche nie esessen habe.
Frankreich.
Der gestern in Fontainebleau unter dem 6 des Präsidenten Carnet abgehaltene Ministerrath erledigte die laufenden Geschäfte und beschloß dem „W. T. B.“ zufolge unter anderem, sofort mit dem Bau der tunesischen Eisen— bahnen zu beginnen. Die Angelegenheit der Dupas'schen Broschüre soll dem g zufolge fallen gelassen werden. Das „Journal officiel“ vom 9. d. M. veröffentlicht das . wonach jeder Ausländer, der sich in einer Gemeinde niederläßt, um daselbst ein Handwerk, Handels- oder Industrie— gat zu betreiben, binnen acht Tagen nach seiner Ankunft eine darauf bezügliche Anmeldung machen muß, die in ein besonderes Register einzutragen ist. Auf Grund der er— folgte Eintragung wird eine Bescheinigung ertheilt, die bei einem Wechsel des . inner⸗ halb zweier Tage nach Ankunft in der neuen Gemeinde visirt werden muß. Zuwiderhandlungen einer Geldstrafe von 50 bis 206 Fr. belegt. falsche oder ungenaue Angaben werden mit einer Geld— buße von 190 bis 300 Fr. und, wenn dazu Ver— anlassung vorliegt, mit der zeitweiligen oder dauernden Ausweisung aus dem ,, Gebiet zu bestrafen. Den sich zur Zeit bereits in Frankreich aufhaltenden Ausländern wird zur Erfüllung dieser Vorschriften ein Zeitraum von einem Monat gewährt. An den großen Flottenmanövern im Mittelmeer, die vom 10. bis 28. Juli abgehalten wurden, haben, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, zwei active Geschwader und ein Reservegeschwader theilgenommen, die zusammen 16 große ,,, . 20 Kreuzer und 41 Torpedoboote zählten. Die Manöver verliefen in einfachster Weise nach dem aufgestellten Entwurf, wobei verschiedene Versuche zwischen Torpedo⸗ booten und Panzerschiffen zur Ausführung kamen, von denen eine neue Art der Vertheidigung der ö gegen Torpedoboote besonders bemerkenswerth ist. Jedes Schiff beleuchtete mit seinem elektrischen Schein⸗ werfer einen, größeren Umkreis um das Fahrzeug, welches omit auf einer taghell erleuchteten Wasserfläche schwamm. Auf diese Weise gelang es, die feindlichen Torpedoboote bei ihrer Annäherung in einer Entfernung von 1506 m zu ent— decken und das ,, , der ,, auf sie zu richten. Im übrigen haben sich bei den diesjährigen Flotten⸗ manövern die Torpedoboote bewährt, auch ist ein nennens⸗ werther Unfall bei den Kriegsschiffen nicht 9 verzeichnen ge⸗ wesen. An den Manövern nahmen auch bie Reserven der Flottenmannschaften aus den Jahresklassen 1884 und 1886 theil.
Italien.
Vor einiger Zeit hatten deutsche Blätter die Mittheilung gebracht, daß Italien und Rußland eine gegen England gerichtete geheime Convention abgeschlossen hätten. Der gestern erschienene Popolo Romano“ schreibt nun, er habe ein Dementi der Nachricht von dem Vorhandensein eines angeblichen ohne Vorwissen der Centralmächte abgeschlossenen italienisch⸗russischen Vertrags für überflüssig gehalten, denn ein solcher Vertrag sei eine Absurdität für alle die⸗ jenigen, die nicht den Verstand verloren hätten.
Der Ministerrath hat, wie „W. T. B.“ berichtet, in seiner gestrigen Sitzung beschlossen: 1) Die Ausprägung von zehn Millionen Lire in Zehn⸗ und Fünf⸗Centesimistücken aus Kupfer. 2) Die provisorische Ausgabe von Kassenscheinen zu L Lire mit gesetzlichem Curs im Betrage von insgesammt 30 Millionen Lire bis zur Regelung der ÜUmlaufsbedingungen durch Maßnahmen organischer Art. Diese Rassenscheine sollen durch eine gleiche Summe in Silberscheidemünze gedeckt werden. 3) Bei Bezahlung der Coupons der Consols soll dom 1. Januar 1894 ab die Vorzeigung der Titres und Affidavits verlangt werden. ) Die . Zurückgabe von „0 Millionen Schatzscheinen an die Emissionsbanken für die statutenmäßigen Vorschüsse.
Spanien.
Die Ratification des Handelsvertra mit Schweden und Norwegen ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Madrid von gestern, vollzogen worden.
Gerüchtweise verlautet, daß der Kriegs-Minister die Absicht habe, seine De mission einzureichen.
Serbien.
Die Skupschtina hat gestern die Anleihe von 221 / Millionen und das Handelsprovisorium mit Belgien in zweiter Lesung genehmigt.
Amerika.
Der Senat hat sich, wie, W. T. B.“ aus Washington meldet, gestern . einer Sitzung von wenigen Minuten auf Montag vertagt. ie Finanzeommission des Senats, die . fi zu einer, Sitzung zusammentrat, aber keinen Beschluß faßte, wird ihre nächste Sitzung erst am Dienstag abhalten. Inzwischen wird der Senat in der Silberfrage keinen weiteren Schritt unter— nehmen können. Im Repräsentantenhause ist der Vorschlag gemacht worden, die Debatten sofort zu be⸗ ginnen, Zuerst soll der Gesetzentwurf üher die bedingungslose AÄbschaffung der Shermanacte eingebracht werden; babei soll den Anhängern des Silbers gestattet werden, Amendements einzubringen in dem Sinne einer freien Münzprägung zu einem höheren Werthverhältniß, oder auf Erneuerung der Bland'schen Bill, oder auch nach anderer Richtung. Sollten die Amendements verworfen werden, so würde, man ohne weiteres über die Abschaffung der n enaeh, abstimmen. Die Silbergegner sind mit . Vorschlägen einverstanden, weil sie sich im Repräsentantenhause für stark genug halten, um die Abschaffung der Shermanacte durchzusetzen und die Amendements abzulehnen. Die Anhänger des Silbers forderten Zeit zur Ueberlegung. Man glaubt, daß heute ein Einverständniß über das weitere Vorgehen werbe erzielt werden. Anderenfalls, so erklärten die Silbergegner, würden sie ver⸗ möge . Stimmenübergewichts die Abschaffung der Acte zum Beschluß erheben.
werden mit Wissentlich
Wie das „Reuter sche Bureau“ aus Buenos Aires er⸗ fährt, seien die Radicalen in La Plata eingerückt. Der Kriegs⸗Minister del Valle habe die Entwaffnung beider Parteien , angeordnet und werde sich mit den Truppen der Nationalpartei von La Plata nach Ensengda begeben. Die Radicalen hätten die Anerkennung ihrer Regierung ge⸗ fordert, diese sei seitens des Congresses jedoch noch nicht 3 Die Deputirten kammer habe mit 48 gegen 3 Stimmen eine Resolution zu Gunsten einer Bundesintervention in La Plata angenommen. Der Senat werde voraussichtlich diesem Be⸗ schlusse beitreten.
Afrika.
Nach einer Meldung des „Reuter 'schen Bureaus“ aus Kairo vom 10. d. M. ließen die in dem egyptischen Cabinet hervor⸗ getretenen Meinungsverschiedenheiten einen Ministerwechsel als möglich, sogar als wahrscheinlich erscheinen. Gerüchtweise verlaute, es beständen auch Meinungsyerschiedenheiten ige! dem Khedive und dem Minister-Präsidenten Riaz * ch a.
Statistik und Volkswirthschaft.
Braunkohlenförderung.
Wie aus dem Regierungsbezirk Potsdam berichtet wird, kann die Lage der Braunkoh .. im allgemeinen als günstig bezeichnet werden. Infolge des belebten Absatzes auf dem Wasserwege konnten die im Bergrevier Frankfurt a. O, Kreis Beeskow⸗Storkow, gelegenen Gruben die Förderung erheblich verstärken.
Wohlthätigkeit.
Der Fabrikant Rudolf Lühl zu Gemen hat aus Anlaß seiner silbernen Hochzeit dem Krankenhause zu Ramsdorf 18 000 , zur Erneuerung der Fenster in der evangelischen Kirche zu Gemen 1000 6 espendet. — Von dem verstorbenen Appellationsgerichts⸗Rath a. D. Err von Duesberg ist der Stadt Münster ein Legat von 10 000 S zur Verwendung für Armen⸗ und Krankenpflege⸗ zwecke ausgesetzt. — Der Stadt Magdeburg ist seitens des Buch⸗ bindermeisters Braun ein Vermächtniß von 150 — 180 000 ( hinterlassen worden, dessen Zinsen zur Unterstützung würdiger und hilfsbedürftiger Handwerksmeister dienen sollen.
Zur Arbeiterbewegung.
Die vom internationalen Soeialistencongreß in Zürich über den Achtstundentag angenommene Ent— schliezung lautet nach dem „Vorwärts“ im wesentlichen folgendermaßen:
Der Achtstundentag ist eine der wichtigsten Vorbedingungen der endgültigen Befreiung der Arbeiterklasse vom Kapital und die wichtigste Maßregel zur Verbesserung ihrer Lage. Durch den Achtstundentag wird die Arbeitslosigkeit geringer, die Arbeitstüchtigkeit größer, der Lohn höher und die Kauffähigkeit des arbeitenden Volkes stärker. Durch den Achtstundentag wird das Familienleben gehoben und eine bessere Fürsorge für die Kinder ermöglicht, steigt die Gesundheit, Kraft, Intelligenz und Sittlichkeit des Volks, gewinnt die Arbeiterklasse Zeit zu gewerkschaftlicher und politischer Organisation und Thätigkeit. Die politischen Rechte und Freiheiten können erst dann für die sociale Befreiung des Volks recht nutzbar und wirksam werden. Der Kampf für den Achtstundentag muß in allen Ländern geführt werden, denn nur die internationale gesetzliche Durchführung des Acht⸗ stundentages sichert seinen Bestand und seine segensreiche Wirksam⸗ keit. Als Mittel zur internationalen Durchführung des Achtstunden⸗ tages empfiehlt der Congreß die gewerkschaftliche und politische Orga⸗ nisation der Arbeiterklasse auf nationaler und internationaler Grund⸗ lage und die Agitation und Propaganda für den Achtstundentag durch diese Organisatlon. Die Agitation für den Achtstundentag pol be⸗ triehen werden durch Flugschriften, Vorträge, durch die soeialistische Presse, durch Demonstrationen, in Versammlungen und in den politischen Körperschaften, in Parlamenten, Staats- und Gemeindebehörden aller Art. Die soeialistischen Vertreter der nationalen Parlamente sollen sich über ein gemeinsames Vorgehen zur internationalen Einführung des Achtstundentages durch die Gesetzgebung verständigen und die Regie⸗ rungen aller Industrie⸗Länder zu einer internationalen Conferenz ver⸗ anlassen. Die Gewerkschaftsorganisation der Arbeiter hat den außer⸗ politischen freien Kampf mit dem Unternehmerthum für den Acht⸗ stundentag zu führen, um dadurch der gesetzlichen Einführung des Acht. stundentages für die ganze Arbeiterklasse den Weg zu bereiten.
Da die vom Congreß für die Punkte der Tagesordnung, welche die Maifeier und die politische Taktik der Social⸗ demokratie betreffen, ernannten Commissionen ihre Vorberathungen noch nicht zum Abschluß gebracht hatten, gelangte, wie gestern bereits telegraphisch berichtet wurde, in der vorgestrigen Sitzung der vierte Punkt der Tagesordnung: die Stellung der Socialdemo⸗ kratie im Kriegsfalle zur Verhandlung. In der in, Sitzung des Congresses wurde, wie ein Wolff'sches Telegramm meldet, nach längerer Debatte der Antrag der holländischen Delegirten bei der Abstimmung nach Nationalitäten mit 14 gegen 4 Stimmen verworfen und mit ebensoviel Stimmen der An⸗ trag der deutschen Delegirten angenommen. Dieser Antrag hat nach dem „Vorwärts“ im wesentlichen folgenden Wortlaut;
Die Stellung der Arbeiter zum Kriege ist durch den Beschluß des Brüsseler Congresses über den Milttarismus scharf bezeichnet. Die Socialdemokratie hat in allen Ländern den chauvinistischen Ge—⸗ lüsten der herrschenden Klasse entgegenzutreten, das Band der Soeial— demokratie um die Arbeiter aller Länder immer fester zu schlingen und unablässig auf die Beseitigung des Kapitalismus hinzuwirken. Mit der Aufhebung der Ke se Thg. verschwindet auch der Krieg. Der Sturz des Kapitalismus ist der Weltfriede.
Die Commission für die Maifeier wird beim Congreß folgende Entschließung beantragen:
Die Soecialdemokratie jedes Landes hat die Pflicht, die Durch⸗ führung der Arbeitsruhe am 1. Mai anzustreben und jeden Versuch zu unterstützen, der an einzelnen Orten oder von einzelnen Organi⸗ sationen in dieser Richtung gemacht wird.
Gestern Abend fand in Zürich, wie „W. T. B.“ meldet, eine von etwa 500 Personen , Versammlung der von dem Socialistencongreß ausgeschlossenen Anarchisten statt.
Hier in Berlin wurde , eine Protestver⸗
sammlung gegen den Züricher Congreß von den Unabhängigen“ und Anarchisten abgehalten, in der eine Ent⸗ schließung in dem beabsichtigten Sinne zur Annahme gelangte.
In Geestemünde haben, wie dem „Vorwärts“ berichtet wird, vorgestern 16 am , , ,, beschäftigte Zim merleute die Ar zeit eingestellt. Als Ursache des Ausstandes wird angegeben, daß wei Beauftragte, die mit dem Meister über die Verkürzung der
rbeitszeit unterhandeln sollten, abgelohnt worden seien.
Ueber den englischen Bergarbeiter⸗Ausstand liegen folgende , ten vor: Die schotti von den Grubenbe nehmen, und woll T ark niederlegen, — Der Strike Wie die Lon⸗
Northern Bahn in der Station Kings Croß stehen 1009 Lories. Im anzen befinden sich dort 68685 t. Dagegen reichen die Kohlen der . Northern für die Locomotiven 1. einen Monat. Die Midland, Eisenbahn hat 34 643 t zur Verfügung. In Süd⸗ Staffordsbire, wo der Strike noch nicht begonnen hat, ist die letztes Woche so stark, wie noch nie gearbeitet worden. In den letzten Jahren galt der Montag stets als sog. Spieltag“; letzte Woche gab es keinen Spieltag und auch am Bankfeiertage, dem Montag der laufenden Woche, ruhte die Arbeit ö. Die , . machen natürlich, einstweilen gute Geschäfte, da die Tonne Kohlen 2 Sh. bis 5 Sh. höher notirt als vor dem Strike. Allein in Süd⸗Staffordshire sind die letzte Zeit etwa 15 000 t Kohlen täglich gefördert worden und in Nord-Staffordshire, wo noch 15 000 Arbeiter an der Arbeit sind, ist die Ausbeute nicht geringer. — Im Rhondda⸗Thal in Wales feiern noch immer 30 900 Arbeiter. Der Strike pflanzt sich in die umliegenden Districete fort. In Llanhileth faßten gestern 6000 Bergleute den Beschluß, sofort eine 206! Lohnerhöhung zu fordern. Die sich nach den Kohlenpreisen richtende Lohnseala sei eine große Ungerechtigkeit gegen die meisten. Die in Pentre vorgestern von den Vertretern von 30000 strikenden wallisischen Bergleuten ab⸗ gehaltene Conferenz forderte 20 010 Lohnerhöhung. Die Blechfabriken in den Districten Llanelly und Swansea kündigten gestern ihren Arbeitern. 5000 Leute kommen . einstweilen um ihr Brot. Von Sheffield wird gemeldet, daß die Kohlenvorräthe in Süd-⸗Jork⸗ shire auf die Neige gehen.
Aus Paris berichtet ein Wolff'sches Telegramm: 60 Syndikate der Arbeiterbörse, welche wegen Vergehens gegen das Gesetz über die Syndikate gerichtlich belangt wurden, sind zu je 50 Fr. Heldstrafe verurtheilt worden. Außerdem ordnete der Gerichtshof die Auflösung der betreffenden Syndikate an.
Kunst und Wissenschaft.
Im Verlage der bekannten hiesigen Kunstanstalt Rud. Schuster erscheint soeben eine neue Auflage des offieiellen Katalogs der Großen Berliner Kunstausstellung. Er ist nicht nur im Nachtrag II durch ein ausführliches Verzeichniß der von den österreichischen Künstlern ausgestellten Werke vervollständigt, sondern enthält auch eine Angabe der Säle, in welchen sich die Gemälde und Bildwerke befinden. — Die beigegebenen Illustrationen werden als Erinnerung willkommen sein, umsomehr, als sich der bisherige Preis von 1 4 broschirt, 1,50 S gebunden, nicht erhöht hat.
— In der letzten Sitzung des Anthropologencongresses zu Hannover, am Mittwoch, nahm der Vorsitzende, Geheime Medizinal⸗Rath Professor Virchow, das Wort zu einem Vortrage über -Zwergrafsen “. Redner knüpfte seine Mittheilungen an die in vielen größeren Städten öffentlich gezeigten beiden Akkahmädchen an, welche Dr. Stuhlmann aus Afrika mitgebracht hat, und stellte das Erscheinen einer ausführlichen Abhandlung über deren Knochenbau in Aussicht, welche dem großen Reisewerk Stuhlmann's beigegeben werden soll. Da Stuhlmann ursprünglich drei Akkah mit nach Europa gebracht, von denen indeß der männliche, gestorben sei, habe er an dessen Skelett umfassende Studien machen können. Die Skelettverhältnisse erwiesen sich, wie der Vortragende nach dem „Hann. Cour.“ ausführte, im allgemeinen als normal; die Arme sind ein wenig lang, jedoch ist kein Moment vorhanden, diese Völker in nähere Beziehung zu den Affen zu setzen. Was die Verbreitung der Akkah anlangt, so ist erwiesen, daß sie als zersprengte Elemente Theile Afrikas bevölkern, nirgends aber auf einem bestimmten Gebiete seßhaft sind. Man hat es hier in der That mit dem homo silvaticus, dem Waldmenschen, zu thun, der keine Wohnung, kein Haus kennt, wild umherschweift, seine Nahrung stiehlt, ein tüchtiger Jäger ist, aber keine weitergehende Cultur zeigt. Man hat eiserne Pfeile bei ihnen gefunden, jedoch erfahren, daß die Zwerge nicht selber die Verfertiger sind, sondern sie von ihren Nachbarn erhalten. Man kann noch nicht einmal behaupten, daß die Akkah der Steinzeit an⸗ gehören, eigentlich sind sie der Holzzeit zu überweisen. Auch in Asien trifft man auf solche Zwergrassen. Die Horden sind dort sehr ver⸗ schieden von einander. Schreitet man ostwaärts fort, so ist Ceylon der erste Platz, wo ein solches Volk, die Weddahs, vorkommt. Diese haben ebenfalls keine feste Wohnung; man kennt lie ziemlich genau, besonders sind sie durch die Kleinheit ihrer Schädel auf⸗— gefallen. Die Weddahs ö. indeß keine Neger; sie tragen keine Spiralhaare, zeigen vielmehr Verwandtschaft mit australischen Stämmen. Ebenso wie ihnen das absolut dunkle Hautcolorit fehlt, ist auch keine starke Entwickelung des Kieferapparates zu beobachten. Auf den am Eingange des Meerbusens von Bengalen gelegenen Andamaneninseln existirt ebenfalls ein kleiner schwarzer Stamm, der den afrikanischen Zwergrassen anzureihen ist. Ein weiteres Gebiet ist das der Negritos auf der Halbinsel Malakka. Einem dort forschenden Reisenden, Mr. Stevens, ist es kürzlich gelungen, eine von Angehörigen dieses Volks stammende Spirallocke und den ersten Schädel nach Deutschland zu senden. Diese asiatischen Zwergrassen unterscheiden sich von den afrikanischen besonders durch den Schädelbau; bei jenen herrscht der breitere, bei diesen der schmalere Schädel vor. Wie weit die asiatischen Zwergvölker wohnen, ist schwer zu sagen. In Indien soll sich noch ein kleines Gebiet befinden, auf dem sie vorkommen. Der Wohnort aller dieser Horden gruppirt sich um den Aequator, und wollte man die Phantasie zu Hilfe nehmen, so könnte man sich eine ehemalige geographische Provinz zurecht construiren, in der diese Bevölkerung vor Zeiten heimisch gewesen. Das Resums der Körperuntersuchung und der Lebensart jener Zwergvölker muß dahin zusammengefaßt werden, daß in ihnen eine unmittelbare Annäherung an die Affen nicht gegeben ist. — Zum Versammlungsort für den nächstjährigen 25. i, wurde, wie schon mitgetheilt, Innsbruck gewählt und dem Vorstande die e rn n, überlassen. Bei den sodann vorgenommenen Vor⸗ tandswahlen wählte die Versammlung zum Ersten Vorsitzenden den Geheimen Medizinal⸗Rath . Virchow⸗Berlin wieder, ebenso zum Zweiten Vorsitzenden den Geheimen Medizinal⸗Rath Waldeyer⸗ Berlin; zum Dritten Vorsitzenden wurde Freiherr von Andrian⸗Wien neu., zum General⸗Seeretär Professor Ir. Ranke⸗München, zum Rechnungsführer Oberlehrer Weismann⸗München wiedergewählt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Weinaussichten.
Die Witterung der letzten Mongte ist, wie aus dem Rheingau berichtet wird, von sehr günstigem ö. auf den Weinstock gewesen. Die Gescheine sind in großer Zahl vorhanden, die Blüthe ist ver hältnißmäßig früh eingetreten und gut ö Bei einem günstigen Herbst kann auf ein gutes Weinjahr gerechnet werden.
Ernteaussichten in Rußland. ö
Die Mittheilungen über den Saatenstand im centralen, östlichen und südöstlichen Rußland stimmen darin überein, daß die Ernte⸗ aussichten im allgemeinen sehr gute sind, und daß der Saatenstand 1 ortdauernd gegen das Frühjahr gebessert hat; und, . rifft, dies besonders bei den in landwirthschaftlicher Beziehung wichtigen Gouvernements im Schwarzerdegebiet zu, während in den Fabrikbezirken stellenweise die. Ernteaussichten weniger ünstig sind. Der Winterroggen steht fast überall gut, nicht ganz n nur in der östlichen Hälfte des Gouvernements Wladimir, in der Westhälfte von Nischni⸗ Nowgorod, stellenweise in Kostroma und Tambow, sowie in zwei Kreisen von Rjäsan und im ͤstlichen Winkel von Smolensk. In den Gouvernements Samara, Saratow und Orenburg hat die Roggenernte bereits begonnen.
Weniger befriedigend . das Ernteergebniß in Winterweizen ausfallen. Derselbe hat vie i im an , umgepflügt werden müssen, und wenn der Rest sich auch inzwischen sehr verbessert hat, so kann der Ausfall dadurch doch nicht e werden.
Sehr gut stehen die Soinmersaaten. In Ssamara ung den angrenzenden Gouvernements blüht der Weizen unter sehr günstigen
Witterungsverhältnissen und es wird dort allenthalben eine reiche
Ernte erwartet, der auch dle zahlreich auftretenden besonderen Eintrag mehr thun dürften. nement Woronesch der an sich günstige . den Getreidekäfer, Heuschrecken und andere Insecten gefährdet zu sein. .
ö auf Trichinen untersucht worden. Trichinen und 62 Stück wegen Finnen, als zur menschlichen Nahrung ungeeignet, zurückgewiesen worden.
1893 ist die bisher no Santos bestandene Quarantäne bezw. Desinfection umgewandelt worden.
uschrecken keinen Dagegen scheint im Gouver⸗ tand der Sommersaaten
Washington, 10. August. (W. T. * Nach dem Bericht des
Ackerbau⸗Departements war der Durchschnittsstand der Baum⸗ wolle am 1. August 80,4 oder 23 schlechter als am 1. Juli, was dem andauernden Regen im Frübjahr und der Trockenheit der letzten Monate zugeschrieben wird. Der Durchschnittsstand von Mais war 87, von Sommerweizen 67, von von Gerste 8455 und von Buchweizen 88,8.
Roggen 78,5, von Hafer 78,3,
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln. Auf dem hiesigen städtischen Schlachthofe sind im Monat 39 366 Schweine — gegen 34313 im Juli 1892 —
Davon sind 15 Stück wegen
Portugal. Durch eine unter dem 3. August 1893 im „Diario do Governo“
(Nr.. 172) veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern wird der ö 1893 für vom Gelbfieber „rein“ erklärt.
afen von Parä seit dem 1. Juli
Uruguay. Durch ,, der Regierung von Uruguay vom 6. Juli hö gegen Provenienzen von Rio de Janeiro und in einfache sanitäre Beobachtung (Vergl. R. A.“ Nr. 185 vom 4. August 1893.)
Nach der zu der gedachten Verordnung vom 7. Juli 1893 erlassenen en fit un ref fee n bleibt die Dauer der sanitären Beobachtung dem jedesmaligen Ermessen der Gesundbeitsbehörde überlassen und findet die Desinfection des Schiffes und der Wäsche von Passagieren und Mannschaften an Bord statt.
Cholera.
Wien, 10. August. Ein Erlaß des Ministeriums des Innern vom . d. M. an die politischen Landesbehöcden fordert diese auf, angesichts der zunehmenden Verbreitung der Cholera in mehreren benachbarten Staatsgebieten etwa eingeschleppte Cholerafälle sofort zu untersuchen und geeignete Maßregeln zu treffen. Der Erlaß schärft die im vorigen Jahre aus Anlaß der Epidemie er⸗ ig, Instruetion ein, namentlich bezüglich der Anzeige von Erkran— ungsfällen, der Beschaffung aller rfordernisse für die Spitäler, der Ueberwachung der Verkehrsanstalten und industriellen Etablissements, der Aerztebestallung und der Mitwirkung von Bakteriologen bei jeder Landes—⸗ behörde. -In Mikuliczyn, Bezirk Nadworna in Ostgalizien, sind, wie W. T. B. meldet, heute zwei Cholerafälle vorgekommen, von denen einer tödtlich verlief. Bei zwei in den letzten Tagen aus Mikuliczyn und Tartakow gemeldeten Todesfällen ist durch die bakteriologische Untersuchung Gholerg asiatica constatirt worden. In Cilli, Steiermark, starb gestern ein aus Ungarn gekommener italienischer Eisenbahnarbeiter unter choleraartigen Erscheinungen.
Czernowitz, 10. August. Infolge der Choleragefahr hat dem . W. T. B.“ zufolge die Landesregierung die Sperrung sämmt⸗ licher Grenzstationen, mit Ausnahme der Station Itzkany, woselbst eine strenge Untersuchung der Reisenden erfolgt, angeordnet.
Bukarest, 10. August. Amtlich werden aus Braila I36 choleraartige Erkrankungen und 4 Todesfälle, aus Sulina 51 Erkrankungen und 16 Todesfälle und aus Cernawoda 7 Er⸗ krankungen und 2 Todesfälle gemeldet.
Handel und Gewerbe.
Der Discont der Reichsbank ist heute auf 5 Proc, der Lombardzinsfuß auf Darlehne gegen ausschließliche Ver⸗ pfändung von Schuldverschreibungen des Reichs oder eines deutschen Staats auf 5isg Proc, gegen Verpfändung sonstiger Effecten und Waaren auf 6 Proc. erhöht worden.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlefien.
An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 10 517, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 8. d. M. gestellt 4293, nicht recht. jeitig gestellt keine Wagen; am 9. d. M. sind gestellt 4145, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Die Bilanz der Aetiengesellschaft für Möbel⸗ transport und Aufbewahrung für 1892 schließt mit einem Fehlbeirage von 136 070 M ab. Die Vergrößerung des Feblbetrags ist durch nothwendig gewordene außerordentliche Abschreibungen und durch außerhalb des Geschäftsbetriebes liegende Verluste entstanden. Die Einnahmen betrugen im abgelaufenen Jahr 129 297 0 gegen 132 6091 6 im Vorjahr, die Ausgaben 90 278 6 gegen 100 228 Die Erträgnisse der Möbeltransportbranche sind zurückgegangen. Die Zahl der Umzüge stellt sich in 1892 auf 676 städtische und 418 aus—⸗ wärtige, in 1891 auf 646 städtische und 478 auswärtige. Durch den Verlust zweier Prozesse, sowie durch die Unredlichkeiten eines Beamten . Verluste von etwa 20 000 „M entstanden. Die Abschreibungen elaufen sich auf rund 95 000
— Bei der Aetien⸗Gesellschaft für Fabrikation von Bronzewaaren und Zinkguß, vormals J. C. Spinn u. Sohn ergiebt sich für das am 31. März e. beendete Geschäftsjahr einschließlich des Vortrages von 609 S6 ein Bruttogewinn von 173 860 6 und nach Abzug der Unkosten und Zinsen ein Ueberschuß von 98 155 M gegen 1533 954 MS im Vorjahr. . entfallen 43 467 auf Abschreibungen und 4644 M auf. Verluste, so d ein Reingewinn von 50 043 ½ gegen S4 454 M im Vorjahr verbleibt. Die Dividende beträgt 4 0,½ mit 40 800 M gegen 7, mit 71 400 im Vorjahr.
— Die Generalversammlung der Zuckerfabrik Ceres vom L.d. hat, wie aus Dirschau gemeldet wird, die Vertheilung einer Dividende von 8 o/ genehmigt und die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wiedergewählt.
Magdeburg, 10. August. (W. T. B.) Zu ckerbericht. Kornzucker excl., von 92 υ —, Kornzucker excl., S8 // Rendement —, Nachproduete erel, 75 0,20. Rendement 13,360. Ruhig. Brot raffinade J. —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit daß 30,50. Gem. Melis J. mit Faß 30,25. Ruhig. Robzucker Produet Transito f. a. B. Hamburg pr. August 16,29 bez., 16,25 Br., pr. September 15, 8.5 bez., 36 Br., pr. Oktober 14,25 bez. u. Br., pr. November ⸗Dezember 13,35 bez., 13,977 Br.
Ruhig.
Bremen, 10. August. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes geren. lf en . der i , Petroleum · Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 450 aum wol le. Stetig. Upland middling, loco 42 3. Upland, a middling, nichts unter low middling, auf Termin ⸗Lieferung, pr. Au 41 , pr. September 41 3, pr. Oktober 42 J, pr. Novem 4 , pr. Dezember 42 J, pr. Januar . — Schmal Steigend. Shafer 47 3, Wilcox 45 8, Cholee Gr — Urmösur 45 J. Cudahr ö 4. Rohe C Brother (pure) So Fairbanks 39! 3. — Wolle. c. 125 Ballen. — . sh clear middl. Höher. ,. ladung 4. — Taback. Umsatz 64 Fässer Kentucky, 25 Fässer Virginy.
London, 19. August. (W. T. B.) An der Küste 6 Weisen la dungen angeboten.
. loco 185 ruhig, Rüben ⸗Robziucker les l6z ruhig. — Chile ⸗Kupfer 417/16, pr. 3 Monat 41F.