1893 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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Nach dem zweiten Vorbeimarsch versammelten sich die Generale, Regiments⸗ und selbständigen Bataillons⸗Comman⸗ deure zur Kritik bei Seiner Majestät, und hieran anschließend fanden militärische Meldungen statt.

Die Truppen formirten sich zum Abmarsch und rückten mit klingendem Spiel in ihre Quartiere ab.

Die Fahnen wurden durch die Leib⸗Compagnie des 1. Garde⸗Regimenta z. F. früh A Uhr aus dem Königlichen Schlosse abgeholt, ebenso die Standarten durch die Leib⸗ Escadron des Regiments der Gardes du Corps. Nach be—⸗ endeter Parade wurden die Feldzeichen durch dieselben Truppentheile wieder abgebracht, wobei die Leib⸗Compagnie die Ehre hatte, von Seiner Majestät begleitet zu werden.

Die Truppentheile benutzten auf dem . sowohl als guch beim Rückmarsch, um Verkehrsstockungen vorzubeugen, die Wege östlich und westlich der Friedrichstraße, und nur die , sowie die Standarten⸗Escadron, die Leib⸗

endarmerie, das Garde⸗Füsilier⸗Regiment, das Füsilier⸗Bataillon Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1 und das 2. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiment nahmen den Weg durch das Hallesche Thor und die Belle⸗Alliance⸗Straße.

Heute Abend 7 Uhr findet im hiesigen Königlichen Schlosse das übliche Parade⸗Diner statt.

Das „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ veröffentlicht nachstehende Allerhöchste Cabinetsordre, betreffend Forma—⸗ tions- ꝛc. Aenderungen aus Anlaß der Heeres— verstärkung:

Ich bestimme hiermit Folgendes:

1) Am 2. Oktober 1893 sind zu errichten: .

a. Infanterie. Bei jedem der 133 Infanterie⸗Regimenter ein Halb (LV.) Bataillon mit der Benennung IV. Bataillon des (folgt die Bezeichnung des Regiments)'. Standorte sind die Stäbe der betreffenden Regimenter; Ausnahme: das IV. Bataillon des Infanterie⸗Regiments Nr. 99 vorläufig in Pfalzbuarg.

b. Feld Artillerie. 16 Abtheilungsstäbe der fahrenden Feld— Artillerie und 48 fahrende Batterien; ferner ein Abtheilungsstab und 3 Batterien als II. Lehrabtheilung der Feld-⸗Artillerie⸗Schießschule Standort Jüterbog. .

C. Fuß⸗Artillerie. Stäbe für 2 Fuß⸗Artillerie⸗Inspectionen Standorte Thorn bezw. Straßburg i. E. —, 3 Fuß Artillerie⸗Regiments⸗ stäbe und 5 Fuß-⸗AUrtillerie⸗Bataillone; ferner bei der Fuß ⸗A1rtillerie⸗ Schießschule, unter Hinzutritt eines Bataillons⸗Commandeurs nebst Adjutanten, eine dritte Lehreompagnie. y

d. Pioniere. Die „3. sprovisorische) Pionier⸗Inspection“ Standort Magdeburg —, 3 Stäbe für Commandos der Pioniere (Regiments ⸗Commandeure nebst Adjutanten) Standorte Königs— berg i. Pr. bezw. Straßburg i. E. und Metz mit der Benennung „Commando der Pioniere des J. (bezw. TV. und XVI.) Armee⸗ Corps“. Die „Pionier⸗Bataillone Nr. 18, 19 und 20 Stand⸗ orte Königsberg i. Pr. bezw. Straßburg i. E. und Metz.

e. Eisenbahntruppen. Stab des „Eisenbahn⸗Regiments Nr. 3“, 2 Bataillonsstäbe und 7 Compagnien. Standort des Regiments Nr. 3 ist Jüterbog, vorläufig Berlin.

f. Train. Bei dem Train⸗Bataillon Nr. 16 in seinem Standort eine dritte Compagnie. ö.

2) Die beiden Compagnien der JV. Bataillone der Infanterie⸗ Regimenter erhalten die Nummer 13 bezw. 14. ; ö

3) Zutheilung und Unterkunft der neuen Abtheilungsstäbe und Batterien der fahrenden Feld -⸗Artillerie ergiebt die (der Cabinetsordre im „Armee⸗Ver.⸗Bl.“ beigefügte) Beilage 1. Die fahrenden Batte⸗ rien werden innerhalb der Regimenter durchnumerirt. Die bereits bestehende Lehrabtheilung der Feld⸗A1rtillerie⸗Schießschule erhält die Nummer JI.

4) Unter Verwendung der bei der Fuß ⸗Artillexie zu errichtenden Neuformationen werden gebildet: das „Schleswig⸗Holsteinsche J Nr. 9. Standort des Stabes

hrenbreitstiin mit dem bisherigen Schleswigschen Fuß— Artillerie⸗Bataillon Nr. 9 als J. Bataillon Standort Köln und einem neuen als 1I. Bataillon Standort Ehren⸗ breitstein das „Badische Fuß⸗AUrtillerie Regiment Nr. 14 Standort des Stabes Straß burg i. E. mit dem bisherigen Badischen Fuß⸗AUrtillerie⸗Bataillon Nr. 14 als J. Bataillon Standort Neubreisach und einem neuen als JI. Bataillon Standort Straßburg i. E. —, das ‚Fuß⸗Artillerie Regiment Nr. 15“ Standort des Stabes Thorn mit 2 neuen Bataillonen; Stand⸗ ort des J. Bataillons Thorn, des IJ. Bataillons Graudenz, vorläufig Lager Schießplatz Gruppe. Ein neu zu errichtendes Bataillon tritt als III. Standort Pillau zu dem Fuß ⸗Artillerie⸗ Regiment von . (Pommerschen) Nr. 73. Die Com- pagnien dieses Bataillons erhalten die Nummern 9 bis 12. Das jetzige Königlich Württembergische Fuß - Artillerie- Bataillon Nr. 15 wird am J. Oktober 1893 ein Königlich Preußisches mit der Benennung „Fuß⸗AUrtillerie Bataillon Nr. 133. Dasselbe verbleibt in seinem bisherigen Standort Um und wird dem General⸗Commando des XIV. Armee Corps in territorialer Beziehung, dem des XV. Armee, Corps in sonstigen Verwaltungs⸗Angelegenheiten sowie in militärischer Hinsicht unterstellt. Nähere Bestimmungen bleiben vorbehalten.

5) Die III. Fuß⸗Artillerie⸗Inspection wird zum 2. Oktober 1893 von Mainz nach Köln verlegt. Die Eintheilung, der demnächst vor⸗ handenen 6 Fuß⸗Artillerie⸗Inspectionen ergiebt die (der Cabinetsordre beigefügte) Beilage 2. .

6) Die IV. Ingenieur⸗Inspection wird aufgelöst, die bisherige 8, 9. und 10. Festungs. Inspection erhalten die Benennung 2. bezw. 4. und 5. Festungs⸗Inspection Standorte Kiel bezw. Thorn und Straßburg i. E. Die bisher in Berlin und Mainz befindlichen beiden Festungs— Inspectionen kommen in Fortfall. Die Eintheilung der Ingenieur- 6 und Festungs⸗Inspectionen ergiebt die (der Cabinetsordre ic figte) Beilage 3. Vorstehende Aenderungen treten am 2. Oktober

ein.

7) Die Commandeure der Pioniere haben ,, Gebührnisse, Beurlaubungsbefugniß und Strafgewalt der Regiments⸗Commandeure; sie sind den . Pionier ⸗Inspectionen untergeordnet. Ihre Dienststellung regelt einstweilen die General ⸗Inspection des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und der Festungen, welche den betheiligten General Commandos, soweit erforderlich, Mittheilung zu machen hat. Die Selbständigkeit der Pionier-Bataillone soll jedoch nicht beeinträchtigt werden. Die endgültige Regelung der. Dienst⸗ stellung der Commandeure der Pioniere behalte ich Mir vor. Zu diesem Behuf hat Mir die genannte Ge⸗ neral Inspection zum 1. Oktober 1894 entsprechend zu berichten. Das Musterungsgeschäft verbleibt den Pionier⸗Inspecteuren. ,,. der Verwendung der CGommandeure der Pioniere im

obilmachungsfalle ist besonders bestimmt worden; zu den ihnen als⸗ dann unterstellten Truppen treten sie in das Verhältniß eines

Regiments Commandeurs. . 8) Jedes der demnächst vorhandenen Eisenbahn⸗Regimenter Nr. 1

bis 3 61. aus dem J. und II. Bataillon. Die Compagnien werden

innerhalb eines jeden Regiments numerirt. Die bisherige . 16. König⸗ lich Württembergische) Compagnie wird die „4. (Königlich Württem⸗ bergische)', die bisherige „15. (Königlich Sächsisch)! wird die (Königlich Sächsische)“', die von dem Königlich Sächsischen Militärcontingent neu aufzustellende Compagnie die ‚8. (Königlich . sämmtlich des Regiments Nr. 2. 9) Hinsichtlich der Rekrutirung des Heeres für 1893/94 gilt unter Abänderung Meiner Ordre vom 79. Marz 1893 das Nachstehende: J. Entlassung. , ,. der Reservisten und Beurlau⸗ bung von J, zur Disposition der Truppentheile hleibt die Festsetzung Meiner Ordre vom 29. März 1893 mit der Maßgabe in

Kraft, 3 innerhalb der einzelnen Waffen soviel zweijährig gediente Mannschaften der Fußtruppen, der fahrenden Feld ⸗Artillerie und des Trains an den festgesetzten Zeitpunkten anstatt bisher zur Dieposition zur Reserve beurlaubt werden, als solche Mannschaften im Vorjahre zur Disposition beurlaubt worden sind. Ueber diese Zahl hinaus sind gegebenen . bei den . Waffen sowie von den Oekonomie⸗Handwerkern aller affen 2c. an den festgesetzten Zeitpunkten soviel jw äh gi ediente Mannschaften zur Reserve zu beurlauben, als unter Berü . der einzustellenden normalen Rekrutenquote Mannschaften über die künftigen Etatsstärken waffen⸗ bezw. corpsweise überschießen.

Den hiernach über den spätesten h ,,, hinaus bei den

, m. verbleibenden zweijährig gedienten . der vor ezeichneten Waffen rechnet diese Zurückbehaltung in Gemäßheit des Art. III des . betreffend die . des deutschen Heeres, vom 3. August 1893, als Uebung.

II. Einstellung der Rekruten. X. Normale Quoten. Zum Dienst mit der Waffe sind sowohl bei den bestehenden als auch bei den neu zu formirenden Truppentheilen einzustellen:

a. bei den Bataillonen der Infanterie ginschließlich der IX. Ba⸗ taillone bei dem Großherzoglich Mecklenburgischen Jäger⸗ Bataillon Nr. 14, bei den fahrenden Batterien, bei den Bataillonen der Fuß⸗Artillerie, bei den Pionier⸗Bataillonen, bei den Bataillonen der Eisenbahn⸗Regimenter, bei der Luftschiffer⸗Abtheilung. bei den Train-Bataillonen zu zweijähriger aetiver Dienstzeit die Hälfte der etatsmäßigen Zahl an Ober ⸗Gefreiten, Gefreiten, Gemeinen und Unter⸗Lazarethgehilfen ausschließlich der Capitulanten; sofern Stellen der letzteren unbesetzt sind, dürfen Rekruten bis zur Hälfte der unbesetzten etatsmäßigen Capitulantenstellen mehr eingestellt werden; ferner zur Ergaͤnzung der Artillerie⸗Schießschulen und der Versuchs⸗Compagnie der Artillerie⸗Prüfungscommission bei jeder fahrenden und reitenden Batterie noch 1, bei jedem Fuß⸗AUrtillerie⸗ Bataillon noch 8;

b. bei den übrigen Jäger⸗Bataillonen hohen Etats mindestens je 283, bei dem Garde ⸗Jäger⸗Bataillon mindestens 250, bei den übrigen Jäger- ꝛc. Bataillonen niedrigen Etats mindestens je 258;

c. bei jedem Cavallerie⸗Regiment mit hohem Etat mindestens 160, mit mittlerem und niedrigem Etat mindestens 150,

d. bei jeder reitenden Batterie mit hohem Etat mindestens 35, mit mittlerem Etat mindestens 32, mit niedrigem Etat mindestens 25;

6. bei jeder Train⸗Compagnie zu k activer Dienstzeit im Herbst 1893 und im . 1894 je 38. An Oekonomie⸗Hand⸗ werkern haben sämmtliche Truppentheile ꝛc. die Hälfte der künftig etats⸗ mäßigen Zahl einzustellen. Für den Fall, daß eine Aenderung der vorerwähnten Zahlen nothwendig erscheinen sollte, ermächtige Ich das Kriegs⸗Ministerium zu entsprechenden Anordnungen.

B. Ueberetatsmäßige Quoten. Zur Deckung von Abgängen durch Tod, Unbrauchbarkeit und so weiter, ferner von Abgaben an gedienten Mannschaften als Krankenwärter, Bäcker ꝛc. ist eine von dem Kriegs⸗ Ministerium festzusetzende Anzahl Rekruten über den oben unter a bis d festgesetzten Bedarf hinaus einzustellen, und zwar gleichzeitig mit den normalen Quoten. Die Einstellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe hat bei der Cavpallerie, dem Fuß⸗Artillerie⸗ Regiment von Dindersin (Pommerschen) Nr. 2, bei den Unteroffizierschulen, für die Trainsoldaten zum Frühjahrstermin und für die Oekonomie⸗-Hand⸗ werker nach Maßgabe Meiner Ordre vom 29. März 1893, bei den Train-⸗Bataillonen am 2. November 1893, bei den übrigen Truppen⸗ theilen nach Anordnung der General-Commandos in der Zeit vom 14. bis 17. Oktober 1893 zu erfolgen.

10 Die mit dem 1. Oktober 1893 in Kraft tretenden Aende— rungen der Heerordnung vom 22. November 1888 ergiebt die (der Cabinetsordre beigefügte) Beilage 4.

1I) Die am 2. Oktober 1893 eintretenden Verlegungen bereits bestehender Truppentheile sind aus der (der Cabinetsordre beigefügten) Beilage 5 ersicht lich.

Das Kriegs. Ministerium hat das Weitere zu veranlassen.

Kiel, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den 11. August 1893.

Wilhelm.

. J von Kaltenborn. An das Kriegs⸗Ministerium.

Unter der polnischen Arbeiterschaft im Osten Berlins sind in den letzten Tagen Erkrankungen an Brechdurchfall vor— gekommen, von denen sich bei der bakteriologischen Untersuchung drei als Cholera herausgestellt haben. Die Vermuthung spricht für eine Einschleppung aus Russisch⸗Polen. Seitens der Behörden sind sofort die umfassendsten Maßregeln ergriffen worden, sodaß die Erwartung berechtigt erscheint, daß der Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Krankheit vor— gebeugt ist.

Der Inspecteur der Feld⸗Artillerie, General-Lieutenant von Hoffbauer hat Berlin verlassen.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Rath Prinz von Thurn und Taxis als Geschäftsträger.

Dem Regierungs-Rath Pfeffer von Salomon zu Trier ist die commissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Saarburg, Regierungsbezirk Trier, übertragen worden.

Dem Landrath Dr. Iderhoff zu Weener ist vom 1. Oktober d. J. ab die commissarische Verwaltung des Land⸗ rathsamts im Kreise Aurich und dem Regierungs⸗AUssessor Dr. Kriege zu Aurich von demselben Zeitpunkt ab die com—⸗ missarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Weener übertragen worden. .

Der Regierungs⸗Assessor Dr. Witte zu Oels, Regierungs⸗ bezirk Breslau, ist der Königlichen Regierung zu Arnsberg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der neuernannte Regierungs⸗-Assessor von Lücken aus rankfurt a. O. ist dem Landrath des Kreises Oels zur ilfeleistung zugetheilt worden.

Der Regierungs⸗Assessor Dr. Voigt zu Goßlar ist mit

der commissarischen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Weißensee, Regierungsbezirk Erfurt, beauftragt worden.

Sigmaringen, 14. August. Seine Majestät der König von Württemberg stattete, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, heute dem hiesigen Fürstlichen Hofe einen Besuch ab.

Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach.

In einer unter Theilnahme Seiner Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs am 10. d. M. abgehaltenen Sitzung der landwirthschaftlichen Centralstelle stand abermals der Futtermangel auf der Tagesordnung. Es konnte, der „Magd. Ztg.“ zufolge, festgestellt werden, daß die besseren glus ichten auf eine Herbstfutterernte die Lage ginstige w, stalteten und daß von dem dargebotenen Staatscredit wenig Ge⸗

brauch gemacht werde. Ver Beginn der Winterfütterung solle jedoch festgestellt werden, ob eine leichtere Form der staallichen Treditgewährung erforderlich erscheine. Sach sen⸗Coburg⸗Gotha.

Rach dem heutigen Bulletin ist in dem Befinden Seiner Hoheit des Ser eine Aenderung nicht eingetreten. Seine Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen 463 wie die „Cob. Ztg.“ meldet, gestern Abend, von Oberhof kommend, in Schloß Rosenau bei Coburg eingeiroffen.

Schwarzburg⸗Nudolstadt. Seine Durchlaucht der Fürst hat sich vorgestern von Rudolstadt nach Schneeberg in Krain 2 wo Ihre Durchlaucht die Fürstin bereits seit einiger Zeit verweilt.

Elsaßz⸗Lothringen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden at Straßburg am Sonntag Abend verlassen und sich zur ornahme weiterer Truppenbesichtigungen zunächst nach Saar⸗

burg begeben. Am 17. d. M. gedenkt Seine Königliche Hoheit der „Straßb. Post“ zufolge wieder in Straßburg einzutreffen.

Oefterreich⸗Ungarn.

Der Herzog von Anhalt ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern zum Kurgebrauch in Gastein .

Der ungarische Minister⸗Präsident Dr. Wekerle hat sich an das Kaiserliche Hoflager in Ischl begeben.

Der 1 von Graz Zwerger und der Bischof von St. Poelten Bind er sind gestern gestorben.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause erklärte gestern dem „W. T. B.“ zu⸗ folge der Parlaments⸗-Secretär des Auswärtigen Sir Edward Grey, die Regierung habe noch keine Nachrichten über das Bombardement von Witu erhalten. Ferner erklärte Sir Edward Grey, die nach Uganda gesandten Offiziere seien nur zu dem Zweck dorthin gegangen, den Befehl über die sudanesischen Truppen zu übernehmen. Es werde dadurch kein Präjudiz für die Frage der zukünftigen Occupation Ugandas geschaffen. Thatsächlich habe die Regierung noch keinen Bericht von Sir Gerald Portal über seine Ansichten hinsichtlich Ugan das erhalten.

Frankreich.

Gegenüber den ungünstigen Meldungen mehrerer Blätter über den Gesundheitszustand des Präsidenten Carnot wird einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge von unterrichteter Seite mitgetheilt, daß das Befinden sich fortdauernd bessere und jetzt bereits als ein gutes bezeichnet werden könne. Der Präsident unternehme täglich Ausfahrten in den Wald von Fontainebleau und auch Spaziergänge.

Serbien.

Anläßlich der gestrigen Geburtstagsfeier beglückwünschte, wie „W. T. B.“ mittheilt, der französische Gesandte als Doyen des diplomatischen Corps den König. Das diploma— tische Corps nahm später an dem Hofdiner theil.

Das Amtsblatt publicirt eine Reihe von militärischen Beförderungen und Ernennungen sowie Auszeichnungen für den Kriegs-Minister Gruie, mehrere Stabsoffiziere, Ab⸗ geordnete der Skupschtina und den Archimandriten, ferner eine Am nestie bezw. einen theilweisen Strafnachlaß für Ver⸗ gehen und Verbrechen.

Bulgarien.

Der Jahrestag des Regierungsantritts des Prinzen Ferdinand von Sachsen⸗Coburg wurde, wie „W. T. . meldet, im ganzen Lande festlich begangen. In Sofig fand Vormittags eine Feldmesse und darauf Parade, Abends Illumination statt.

Amerika.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Phila delphia verstärkt sich dort die Meinung, daß der Congreß der be⸗ dingungslosen Abschaffung der Sherman-Acte nicht zu⸗ stimmen werde und daß es zu irgend einem Ausgleich kom⸗ men müsse.

Wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, brachte der Vorsitzende der Finanzcommission des Senats Vorhees einen Gesetzentwurf ein, wonach die Nationalbanken, welche zinsen⸗ tragende Rententitres der Vereinigten Staaten deponiren, von dem Münzcontroleur Bankbillets erhalten sollen, und war in einem Betrage, welcher dem Gesammtbetrage des Nominalwerthes der hinterlegten Papiere gleichkommt, vorausgesetzt, daß das von jeder Bank eingezahlte Kapital nicht niedriger ist als die gedachte Summe. Bisher war es den Nationalbanken nicht gestattet, eine größere Summe als 90 Proc. des Nominalbetrages der hinterlegten Titres im ö zu haben. Der Schatzsecretär Carlisle stimmte dem Entwur zu und schätzte die Zunahme des Muͤnzumlaufs, die sich aus der Vorlage ergeben würde, auf 19 Millionen Dollars. Der Senator Vest brachte einen anderen Gesetzentwurf ein, worin die Vermehrung des Notenumlaufs der Banken verlangt und die Ausprägung des gegenwärtig im Staatsschatz vor⸗ handenen Silbers beantragt wird. .

In Paris eingetroffenen Meldungen aus Buenos Aires Efe ist Eduardo Olivera: zum Gouverneur der Provinz

uenos Aires ernannt worden. Die Regierung treffe energische Maßregeln, um die aufständische Bewegung zu unterdrücken. Gerüchtweise verlaute, in der ganzen Republik werde der Belagerungszustand proclamirt werden. In La Plata dauere der . fort. Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos Aires von gestern habe die politische Lage große Beunruhigung ervorgerufen; die Polizei und die Truppen hatten verschiedene heile der Stadt besetzt, gleichzeitig hätten sich an anderen Punkten größere Menschenmassen angesammelt, deren Haltung sehr beunruhigend sei. Asien.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Bombay von gestern berichtet wird, kehre daselbst die zuversichtliche Stimmung jurück, die Läden seien wieder geöffnet worden und man hoffe, daß bald normale Zustände wiederhergestellt sein würden.

In Paris eingetroffenen Meldungen aus Saigon zußh hf ist das französische e e, gestern aus dem Golf von Siam dorthin zurückgekehrt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Krankenversicherung , im Jahre 1892. Nach den . alljährlich bei dem Sächsischen Ministerium des Innern einzureichenden Uebersichten über die Ge—

; , Krankenversicherungs,wesens haben abgesehen von den

Knappschafts⸗ und Postkrankenkassen sowie den dem Geschäftsbereiche des Finanz. und Kriegs⸗Ministeriums angehörenden Betriebs, und Baukrankenkassen wie wir dem „Dresd. Journ.“ entnehmen, im Königreich Sachsen bestanden

Ende

1890 1891 1892 667 665 683 266 250 257 521 534 544

.

786 793 789

s . u 50 50

ersonen betrug S828 013), und zwar 22,8 oo der wahr⸗

Von den Versicherten entfielen auf die Ende

. 1889 1890 189 75867. Gemeindekrankenversicherungen 142 245 142 648 147168 145 995 Ortskrankenkassen .... . . . . 343 617 383 956 382 615 399 692 Betriebs krankenkassen 174 353 174747 178 242 Innungskrantenkassen z 6 898 7033 6 684 Freien Hilfskassen. 129 189 116459 98793

Die Zahl der bei den Gemeindekrankenversicherungen Versicherten hat also trotz der Zunahme der Zahl der bezüglichen Verficherungen wenigstens der einfachen, nicht gemeinsamen Gemeindekrankenversiche⸗ rungen, etwas, die der bei den freien Hilfskassen Versicherten aber sogar erheblich nahe um 15 sich vermindert.

Die Gesammteinnahmen sämmtlicher Kassen bez. Kasseneinrich⸗ tungen bezifferten sich auf 13 423 858 S 44 3 gegen 13715 117 im Vorjahre.

An Versicherungsbeiträgen sind 10751 113 66 89 3 (gegen 10 8 974 464 3 im Jahre 1891) erhoben worden, und zwar:

242 979 M6 29 3 bei den Gemeindekrankenversicherungen,

6 070260 , 96, . DOrtskrankenkassen,

2289 949 , 64.5 , . Betriebskrankenkassen, 19994. 46. . . Innungskrankenkassen und

1336929, 54, , freien Hilfskassen.

Die Gesammtausgaben betrugen 19 688 147 6 24 3 (1891: 12366 397 ) darunter für ärztliche Behandlung 2 54 107 M 83 3 gegen 2413 624 „ä Für Arzeneien und Heilmittel 1665 987 . 6. 3 (gegen 7 509776 Sc, an Krankengeld für Mitglieder 1366 189 66 77 * (gegen 4218 829 4M), an solchen fur AÄnge örige 47 S22 Mt. 52 3 (gegen 46 212 S½½6), an Wöchnerinnenunter tützung 4 547 66 94 3 (gegen 240 639 6), an Verpflegaufwänden in Krankenhäusern u. s. w. 738 610 M 78 3 (gegen 715 4533 AMS), end⸗ lich an Sterbegeld 340 445 Mn 20 3 (gegen 3f4 594 Ac).

An Erkrankungsfällen waren 271 9777 im Vorjahre 259 338 —, n Krankentagen, für welche Krankengeld gezahlt worden ist 4478 335 (1891: 4172 988), an Sterbefällen 6307 (1591: 6268) zu verzeichnen.

An Verwaltungsaufwand ist erwachsen

bei den Ortskrankenkassen

698 158 M 83 g, d. i. auf den Kopf 1,B75 M, . gegen 1,80 im Jahre 1891, bei den Innungskrankenkassen 22 8 Æ 37 g, d. i. auf den Kopf 3,33 M . gegen 3.42 im Jahre 1891, bei den freien Hilfskassen 177 956 M 25 , d. i. auf den Kopf 1,R 80 . gegen 1,65 im Jahre 1891. Während also . im Jahre vorher die freien Hilfskassen in Bezug auf die Höhe des Verwaltungsaufwandes günfstiger gestellt waren als die Ortskrankenkassen, ist im Jahre 1892 gerade das egen⸗ theil der Fall gewesen. Die angesammelten Reservefonds beliefen sich auf 7 481 001 35 (1891: 7313 318 „p) und zwar auf

186 hotz S 97 bei den Gemeindekrankenversicherungen,

2805 433. 89 . 2rtskrankenkassen,

2833931 . 4. Betriebs. (Fabrik.) Krankenkassen,

195 199 . 85 . . Innungskrankenkassen und

1 571 freien Hilfskassen.

Dagegen haben bei 565 Kassen (1891: 440), und zwar 272 Ge— meindekrankenversicherungen, 133 Ortskrankenkassen, 83 Betriebs- Fabrik) Krankenkassen, 11 Innungskrankenkassen und 67 freien Hilfs— n. i. regelmäßigen Einnahmen zur Deckung des Bedarfs nicht

gereicht.

. Zur Arbeiterbewegung.

Die Entschließung, die der internationale Socialisten⸗ (ongreß in Zürich bei der Verhandlung über die Agrar⸗ frage angenommen hat, lautet nach dem „Vorwärts“ im wesent⸗ lichen folgendermaßen:

Der r, bekennt sich zum Grundsatz des Gemeineigenthums ans Grund und Boden und erklärt es für eine der mr fe Auf⸗ ien der Socialdemokratie aller Länder, auch die landwirthschaft⸗ ichen Arbeiter neben den industriellen zu organisiren und in die Kampfesreihen des universellen Socialismus einzugliedern. Der Congreß beschließt, daß alle Nationalitäten dem nächsten FGongreß einen Bericht vorlegen sollen über, die Fortschritte der

andagitation und über die agrarischen . in den einzelnen

ändern. Der Congreß beschließt, daß die Agrar rage wegen ihrer

entscheidenden Bedeutung und weil sie bisher nicht genügend behandelt

k . der Tagesordnung des nächsten Congresses in erster Linie oll.

Wie bereits in Berlin (vgl. Nr. 191 d. Bl.) haben nun guch die unabhängigen“ Socialdemokraten in Wien eine Protestwersanmmlung gegen den Züricher Congreß . das Verhalten der Führer der deutschen Socigldemo— daten abgehalten. Der „Frankf. Ztg.“ wird lelegraphisch über

ie Versammlung berichtet? ö Das Vorgehen der Führer der deutschen Soeialdemokratie gegen . Unabhängigen wurde scharf kritisirt. Es würde bemerkt, Singer' o mu hrgmisse zeigten das Bestreben, den alten soeialistischen Prin⸗ iwwien einen Wasserzusatz beizumengen; deshalb werde Kampf sein, bis . eine oder die andere Fraction untergehe. Im weiteren , I mi die, Versammlung (inen so tumultuarischen Charakter an, da e rn, erfolgte. Die Polizei stellte die Ordnung wieder her. sie Züm Uusstand der 'englifchen Bergarbeiter egg heute . Meldungen vor: Can ie der „Frkf. Itg. aud London gemeldet wird, hat die erenz der Grubenbesitzer von Lanarkfhire den Bergleuten

die geforderte Lohnerhöhung von 1 Shilling täglich bewilligt. (Val. Nr. 1828. BI.) Bergleute von D 3. ielten am Sonnabend 4 Meeting in Bo do n ab und beschlossen, dem Nationalen Verbande treu zu bleiben und ihre Kündigung einzureichen. -In Monmo uth shire wird jetzt fast in allen 5 gf gefeiert. In Süd⸗Wales wird der Kohlenmangel allmählich höͤchst fühlbar. In Süd⸗Stafford⸗ shire legten am Sonnabend 35600 Bergleute, denen bisher nicht ge⸗ kündigt worden war, die Arbeit nieder.

Sier in Berlin wurde, wie die Berliner ‚Volks⸗3.“ mittheilt, in einer Versammlung von Arbeitern und Arbeiterinnen der Posa—⸗ mentenbranche über eine Conferenz der einzelnen Werkstatt⸗De⸗ legirten Bericht erstattet. Demnach ist beschlossen worden, eine neun⸗ stuͤndige Arbeitszeit, 50 Pfennig Stundenlohn und Beseitigung der Aecordarbeit zu fordern.

Kunst und Wissenschaft.

Auf dem Rasenplatz vor dem Palmenhause des Botanischen Gartens stehen zwei Exemplare des Mam mutbaumes (Sequoia 5 oder Wellingtonia gigantea), welche zwar in den letzten strengen Wintern nichk unbedeutend gelitten haben, aber doch den ihrer Art eigenen stolzen charakteristischen Habitus aufweisen. Diese beiden Bäume wurden vor etwa 40 Fahren hier aus Samen gezogen und haben nun eine Höhe von über 20 m er— reicht. Der Mammutbaum wurde erst 1850 auf der Sierra Nevada in Californien von dem Reisenden Lobb entdeckt. Dieser kam in einen Hain, welcher sich zusammensetzte aus etwa 100 Exem⸗ plaren, alle mehr als 90 m hoch. Es befanden sich darunter aber auch solche, die über 1I9 m Höhe besaßen und einen Stammdurch⸗ messer von 12 m aufwiesen. In einen umgestürzten hohlen Stamm konnte man 24 m weit hineinreiten. Den hervorragendsten Bäumen hatten die Eingeborenen Namen wie Vater oder Mutter des Waldes, die Kinder, die drei Schwestern gegeben und bei ihnen stand der Mammuthain in großem Ansehen. Die Nachrichten über diesen Baum erregten überall viel Aufsehen, da man glaubte, hier die zrößten pflanzlichen Lehewesen vor fich zu haben, welche nicht weit hinter den höchsten menschlichen Bauten zurückstanden. Abgleich nun dieser Baum noch an manchen Stellen der californischen Gebirge aufgefunden wurde, zeigte er doch, da er nirgends in großer Menge auftritt, sein Holz sehr geschätzt wurde und ein einziger Stamm eine ungeheuere Ausbeute ergab, nach kurzer Zeit eine so bedenkliche Abnahme, daß die amerikanische Regierung sämmtliche Mammutbäume als Nationaleigenthum erklärte und bn so vor der drohenden Vernichtung rettete. Der Baum hat fehr verschiedene Namen be⸗ kommen, besonders deshalb, weil die Amerikaner ihm gern den Namen eines ihrer Nationalhelden beigelegt hätten. Dieser pracht⸗ volle Baum eignet sich bei uns aber nür in wärmeren Lagen sehr gut zum Jierbaum; leider werden ihm jedoch kalte Winter leicht efährlich. Steht er dagegen geschützt oder kann er während des inters. gedeckt werden, so entwickelt er sich ausgezeichnet und gehört wegen seines auffallenden eigenartigen Wuchses zu den ge— schätztesten Coniferen. Es mag noch erwähnt werden, daß die bei unz viel seltener gezüchtete, dem Mammutbaum nächstverwandte, eben. falls aus Californien stammende Sequoia sempervirens fast eben o hoch wird wie jener, der Stamm dagegen an der Basis oft einen noch viel bedeutenderen Umfang annimmt. Seit mehr als zehn Jahren weiß man jetzt aber, daß der Mammutbaum an Höhe weit überkroffen wird von zahlreichen Eukalyptus⸗Arten Australiens. So kennt man von den Riesen- Eukalypten (E. amygdalina) Exemplare, welche über 150 m hoch sind und einen Stammumfang von 30 m besitzen. Diese Bäume berzweigen sich erst in einer Höhe von 70 bis 90 m, wo ihr Umfang noch 12 m beträgt! Die Riesenhaftigkeit eines solchen Baumes wird besonders auffallen, wenn wir be— denken, daß Bäume über 30 bis 40 m Höhe bei uns schon zu den großen Seltenheiten gehören. Die Eukalyptusarten, auch australische Gummibäume genannt, haben für Italien schon eine große Bedeutung ewonnen, da man sie als die besten Fiebervertreiber schätzen gelernt at. Am Lago Maggigre halten dieselben noch sehr gut im Freien aus und es ist auch schon oft angegeben worden, daß sie bei uns Winter von 15 Grad Kälte unbeschadet überstanden haben. Verfsuche über Culturfähigkeit dieser außerordentlich werthvollen Bäume bei uns wären deshalb sehr zu wünschen. Ihre fiebervertreibende Wirkung verdanken die Eukalyptusarten vor allem ihrem colossalen Wachsthum resp. der dadurch herbeigeführten reichlichen Wasserverdunstung. In Italien gelingt, es auch wirklich, mit Hilfe zahlreicher Bäume aus— gedehnte gefährlich: Sümpfe zu entwässern. Es kommt noch hinzu, um den Werth dieser Arten zu heben, ö. das Holz eine große Festig⸗ leit besitzt und als Schiffebaumaterial außerordentlich zer wird. Endlich liefern die Eukalhptusbäume in großer Menge ein viele kapitale Eigenschaften bestgen des Del, welches ö in die Medizin Eingang gefunden hat. Auch von diesen Eukalyptusarten finden wir eine größere Anzahl im Botanischen Garten gezogen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Exrnteergebniß in Italien. J ict Ueber die diesjährige Ernte in Italien gehen uns folgende Nach⸗ richten zu:

In der Lembardei, Venetien und der Emilia ist der Schnitt des Weizens und Roggens nunmehr beendet und scheint eine gute Mittel- ernte ergeben zu haben. Gleiches wird vom Hafer erwartet. Vorzüg— lich sind die Aussichten auf die Maisernte. Der im letzten Drittel des vergangenen Mongts reichlich gefallene Regen war zwar den Erntegrbeiten hinderlich, hat aber zur Folge gehabt, daß sich die kürzlich angesäten Futterkräuter gut entwickeln konnten, und so die Befürchtungen wegen bevorstehenden Futtermangels erheblich geringer geworden sind.

In Toscana ist die Ernte qualitativ und quantitativ recht gut ausgefallen; in den Marken wird der Ertrag der Weizenernte auf 26 bis 25 υηᷣ höher als im Vorjahre chat

In Süd⸗Italien und Sicilien hat Weizen einen recht guten Er— trag geliefert, ebenso sind im allgemeinen die Kartoffeln gut. Da— gegen ist, die Gerste⸗ und Haferernte weniger günstig. Bas Heu— ergebniß ist gering gewesen; man hofft jedoch, daß die Grummeternte, welche bis jetzt recht gut zu werden e . den Mangel an Futter⸗ mitteln einigermaßen ausgleichen wird.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

. Schweden.

Nach einer Bekanntmachung des Königlich schwedischen Commerz

collegiumß vom 4. d. M. werden als . angesehen:

a. in Europa: die Stadt und Provinz Neapel, die russischen 6 am Schwarzen und Asowschen Meere, sowie die russischen

ouvernements Podolien, Orel, Tula, Rjäsan, Moskau, Simbirsk, Kasan, Wjatka und Ufa;

. au ßerhalb Europas: Kaukasien, die asiatische Türkei, die 8 am Rothen und Kaspischen Meere und am Persischen Meer— usen, die Häfen in BritischOst⸗Indien, Chalon in Cochinchina, Tongking, die Philippinen, China und Japan, Wladiwostock in 2st Sibirien, Senegal in é n in der Argentinischen Republik.

u stralien.

Durch Verordnung des Gouperneurs in Tasmanien vom 27. Juni 1895 ist, bestimmt worden, daß die von der Colonie Victoria kommen⸗ den Schiffe mit Rücksicht auf die dort aufgetretenen Masern bei An« kunft in einem Hafen von Tasmanien einer g ie, Untersuchung unterzogen werden sollen. An Masern erkrankte Passagiere durfen nur zum Zweck der Ueberführung in ein öffentliches Krankenhaut gelandet werden. Schiff. Gepäck, Kleidungsstücke, Bettzeug oder andere Effecten müssen erforderlichen Falls desinficirt werden.

Cholera. Bu kgrest, 16 August. Vom 12. bis zum 14. d. M. sind, wie T. B.“ meldet, in Braila 27 Erkrankungen an ee e

und 16 Todes falle vorgekommen, in Sulina 43 Erkrankungen und

1 Todesfälle, in Cernawoda 9 Erkrankungen und 3 Todesfälle, i Galatz 3 Erkrankungen und 1 Todesfall. . n

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 14 d. M. gestellt 10 54h, nicht rechtzeitig an,, n Ober esien sind am 12. d. M. gestellt 3250, nicht zeitig gestellt keine Wagen. ef e,,

Zwang s-Versteigerungen.

Beim , . Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. August die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Eberg⸗ walderstr. 1/2. Ecke Oderbergerstr. 30631, dem Dachdecker⸗ meister Carl Za ow gehörig, Fläche 12.03 a, Nutzungzwerth 20 960 ; für das Meistgebot von 310 000 S wurde der . meister Wil hel m Ra be, Franseckistr. 10, Ersteher. See st r. 0, dem Kaufmann Eduard Troplowitz gehörig, 6 5.39 a; Nutzungsmwerth 7570 ½ ; Mindestgebot 7560 M6; bei dem Meiftgebot pon 142 900 M wurde der Zuschlag ausgesetzt. Große Frank⸗ furterstr. 50 / , dem Buchdruckereibesizzir Conrad Fischer zu München gehörig; Nutzungswerth 17 460 6; Mindestgebok 1260 16; für das Meistgebot von 3583 700 M wurde der 2 Sally Selig so hn, Großbeerenstr. 82 a, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin stand am selben Tage das nachbengnnte Grundstück . Versteigerung: Grund⸗ buch von Schöneberg, Band 30 Blatt Rr. II94, auf 9 Namen des Maurermeisters Ru d. Zilowsky eingetragen, zu Schöneberg belegen; Fläche 8, 35ę a; Mindestgebot 2000 ; für das Meistgebot von 190 000 ½ wurde die Handelsgesellschaft Reinhold ö. u. Cie zu Berlin, Werftstr. 1 4., Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grund⸗ buche von ö Band 35 Blatt Nr. 1135, auf den Ramen des Maurermeisters Daniel Montag eingetragenen, zu Steglitz in der Forststraße belegenen Grundstücks.

Die Saal-Eisenbahn hatte im Juli d. J. nach vorläufiger ,,, Einnahme von 145 763 S, d. i. ?. 1892 .

äufig) weniger 752, gegen 1892 . mehr 9g669 M; bis Ende Juli betrugen die Einnahmen des Betriebs jahres überhaupt Sig 264, d. i. gegen 1892 vorläufig mehr 45 057 S, gegen 1893 endgültig mehr . 9 ef

== Die Rhein. Westf. Itg. berichtet vom rheinisch-⸗west⸗ fälischen Eisen- und Stahlmarkt: Die Lage des en f; westfälischen Eisenmarktes hat sich in der abgelaufenen . nicht geändert. Wie weit die Belebung der Nachfrage angehalten, läßt sich nicht übersehen, da von Woche zu Woche die Menge der eingehenden Aufträge sich ändert und eine gewisse Stetigkeit vermissen läßt. Im ganzen läßt sie noch sehr zu ,. übrig. Auf dem Erzmarkt ist die Paltung nach wie vor eine unerfreuliche. Der Verbrauch an Siegerländer Erzen steht noch auf dem niedrigen Standpunkt wie früher, und eine Auf⸗ besserung ist für die nächste Zeit kaum zu erwarten. Luxemburg⸗ Lothringer Minette hat sich im wesentlichen auf dem früheren Stand⸗ punkt gehalten. Spanische Erze sind unverändert geblieben. Auf dem Roheisenmarkt ist das Geschäft in der letzten Woche nicht gleichmäßig gewesen. Einzelne Werke haben für einige Sorten eine etwa bessere Nachfrage zu melden, dagegen klagten andere wieder über den Mangel an Auftragen. Die Preise find, zum theil durch die billigen Angebote des Siegerlandes, sehr gedrückt. Spiegeleisen ist augen. blicklich still. Auf dem Walzelsen markt sind die Aussichten noch nicht besser geworden. Die Stabeisenwalzwerke sind sehr un⸗ . beschaͤftigt. Während auf der einen Seite eine leidliche Be⸗= chäftigung gemeldet wird, die den Betrieb noch auf einige Wochen ichert, klagen andere über Mangel an Aufträgen; namentlich ist das Ausland in letzter Zeit wieder sehr zurückhaltend. Bauträger gehen im allgemeinen nicht mehr so lebhaft als früher, und die Preise stehen, noch unter demselben Druck. Das Band⸗ eisengeschäft hat, nachdem die rn n der Preise ein⸗ getreten ist, sich wieder einer größeren Lebhaftigkeit zu erfreuen. Unter den Grobblechwalzwerken sind einzelne noch sehr gut be⸗ schäftigt, ihn, tritt bei anderen das Bedürfniß nach Arbeit stark hervor. Sehr gut sind, im Rhein- und Ruhrdistriet wenigstens, die Feinblechwalzwerke beschäftigt, obwohl die jetzigen Preise nicht befriedigen. In Walzdraht zeigte das Geschäft in . Zeit eine leidliche Regsamkeit; von den übrigen Drahterzeugnissen läßt sich nichts Neues berichten. Bei den Eisengießereien und Maschinen⸗ fabriken hält die bisherige ungleichmäßige Beschãftigung an und man klagt noch weiter über die unlohnenden Preise. Die Bahn? wagenanstalten sind für die nächste Zeit durch die letzten Aus⸗ schreibungen ausreichend beschäftigt.

Magdeburg, 14. August. (B. T. B) Zudgerbericht. Kornzucker exel., von 92 9, 17,80, Kornzucker excl., S8 os Rendement —, Nachproducte excel, 75 o. Rendement 13,10. Still. Brot raffinade J. . Brotraffinade II. Gem. Raffmmade mit Faß Gem. Melis J. mit Faß geräumt. Ruhig. Robzucker J. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 15,60 bez., 15,65 Br. vr. September 15,35 . und Br., vr. Oktober e. bez., 13,97 Br., pr. November ⸗Dezember 15,75 bez. und Br.

etig.

Hannover, 14. August. (W. T. B.) Die hier versammelten Vertreter von 116 deutschen Creditgenossenschaften beschlosfen die Gründung einer freien Vereinigung der deutschen EGredit⸗ genossenschaften mit Ausschluß aller Consumpvereine. Die Grüũndung ö Creditvereine bis in die kleinsten Städte hinein foll angestrebt werden.

Leipzig, 14. August. (W. T. B.) Kammzug-⸗Termin« handel. La Plata Grundmuster B. ver ö 3,60 , ver Oktober 3625 46, ver November 3, 665 per De⸗ zember 3.57 „e, per Januar 3 80 , ver Februar 3.724 6, per if 3 A, per April 3,77 1, per Mal⸗Juni 3, 85 S, per

uli

Bremen, 14. August. (W. T. B.) (Börsen. Schlußbericht.) Raffänirtes Fer nem. (Officielle Notirung der . Petroleum Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 450 Br. Baum wolle. Matt. Upland middling, loco 414 4. Upland, Basig middling, nichts unter low middling, auf Termin ⸗Lieferung, pr. August 41 3, pr. September 411 3, pr. Oktober 415 3, pr. November 41. J, pr. Deiember 41 J, pr. Januar 414 3. Schmalz. Ruhig. Shafer 48 3, Wilcor 16 J, Choice Grocery J. Armour 46 3, Cudahy 47 3, Rohe & Brother (pure) 46 8, . 40 8. Speck, short elear middl. Ser re i adung 46. Wolle. Umsatz J21 Ballen. Ta bad. Umfa d06. Fässer Kentucky, 240 Klsten Seedleaf, 130 Packen Türkei, 36 Packen Carmen.

Hamburg, 14. August. (W. T. B.) Nach einem Telegramm der Vamb. Börsenh, aus Praetoria hat der Volksraad die Cin= führung des Staatsmondpols für Sprengstoffe beschlossen und von den bisherigen Lieferanten bereits Efe, ür bedeutende nn, 6 g T

ien, 14. August. T. B) Ausweis der österreichi sch⸗

aer e e r ehm e,. i vom 7 ig Augu 26 . ehreinnahme gegen den entsprechen

Zeitraum des vorigen ahret 33 443 Fl. g. . ö

London, 14. August. (W. T. B) An der Küste 8 Weizen 1 , . ;

s Javazucker loco 18 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 5 ruhig. Chile Kupfer 41, pr. 5 Monat 16

Glasgow, 16. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 3679 Tong gegen 5679 Tons in derselben Woche des vorigen Jahreg.

Bradford, 14. ö (W. T. B.) Wolle ruhig aber . , flauer. Garne ruhig, aber stetig, Spinner be. hatt ö rng, ö St. Petersburg, August. T. B) Dag i Gesetzblatt veröffentlicht einen e ichel Befehl, ech 8