1893 / 202 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

er seinem Vater als Herzog von Coburg und Gotha. 1846 vereinbarte er mit der Coburger Ständeversammlung ein neues Wahlgesetz, ebenso 1819 ein solches mit der Delegation des Herzogthums Gotha. In dem dänischen Kriege übernahm er 1819 ein selbständiges Commando; unter einen Augen wurde am 5. April 1849 der Sieg von Eckern⸗ örde erfochten. Im Jahre 1866 stellte sich der Herzog auf die Seite Preußens, und seine Truppen nahmen an der Schlacht von Langensalza theil. Der zweiten Hälfte des böhmischen Feldzuges wohnte der Herzog im Gefolge des da⸗ maligen Kronprinzen von Preußen bei. Am Feldzug gegen rankreich 18707! nahm er im Großen Hauptquartier theil. In der preußischen Armee bekleidete der Herzog den ang eines Generals der Cavallerie und war Chef des Cürassier⸗ Regiments von Seydliß Ur. J sowie des 6. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 95. In den Jahren 1887 bis 13889 gab Herzog Ernst Denkwürdigkeiten unter dem Titel „Aus meinem Leben und aus meiner Zeit“ in drei Bänden heraus, deren Bedeutung in literarischer, historischer und politischer Beziehung allenthalben gewürdigt worden ist und die als ein Denkmal der Einheitsbestrebungen des Herzogs wie des deutschen Volks ihre Bedeutung behalten werden. Auch die Pflege der Kunst lag dem Herzog am Herzen: wie er selbst als Componist thätig gewesen, so wurden noch kurz vor seinem Hinscheiden deutsche Künstler von ihm zu einem Wettbewerb um die Composition einer deutschen Oper berufen, dem in den letzten Tagen des Juli die Aufführung der beiden preisgekrönten Werke in Gotha folgte. Ein echter Fürst, der all sein Denken und Trachten dem Deutschthum widmete, hat das Zeitliche gesegnet! Mit Seiner Majestät dem Kaiser und König, Allerhöchst⸗ welcher einen treuen Bundesgenossen und Freund verliert, trauern die anderen Fürsten Deutschlands und das deutsche Volk mit aufrichtigem Schmerz an seiner Bahre!

Bei dem Hinscheiden Seiner Hoheit war außer der Herzoglich Edinburg'schen Familie noch Seine Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden in Reinhardsbrunn an— wesend.

Weiter wird aus Gotha gemeldet:

Seine Königliche Hoheit der er zog Alfred hat fol⸗ gendes Telegramm an den Bürgermeister Liebetrau in Gotha erichtet:

. zeige ich Ihnen und der Bürgerschaft an, daß heute mein heißgeliebter Onkel nach mehrwöchigem Krankenlager ver— schieden ist.“

Ein gleiches Telegramm hat der Herzog auch an den Bürgermeister Muther in Coburg gerichtet.

Es ist eine dreiwöchige Landestrauer anbefohlen. . findet die Aufbahrung der Leiche im Schloß zu

einhardsbrunn statt. Morgen Mittag wird eine Familien— andacht abgehalten. Freitag wird der Sarg öffentlich aus— gestellt. Montag früh begiebt sich der Leichenconduct nach dem Bahnhof Schnepfenthal und von dort mittels Extrazugs nach Coburg, woselbst er um 11 Uhr eintrifft. Von da erfolgt die Ueberführung nach der Moxritzkirche, in welcher um 12 Uhr die . stattfindet.

Am Sonnabend wird der Landtag zur Eidesleistung zusammentreten.

Seine Majestät der Kaiser ist heute früh in Rein— hardsbrunn eingetroffen.

Herzog Alfred befindet sich Prinz Alfred in Oberhof.

in Reinhardsbrunn,

Der Minister des Innern hat angeordnet, daß in Zukunft sämmtliche wegen Gefährdung der . Ruhe, Sicher⸗ heit und Ordnung von den Polizeibehörden verfügten Aus— weisungen lästiger Ausländer aus dem preußischen Staatsgebiet nicht nur im Regierungs-Amtsblatt des Bezirks, sondern außerdem in dem Königlich preußischen Central⸗ Polizeiblatt bekannt zu machen sind. Außer den Aus— weisungen aus Preußen werden in das Central-Polizei⸗ blatt auch die im Centralblatt für das Deutsche Reich veröffent⸗ lichten Ausweisungen aus dem Reichsgebiet aufgenommen werden. Damit die Namen der Ausgewiesenen leichter aufgefunden werden können, wird jährlich ein alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher Ausgewiesenen, und zwar zugleich mit dem Jahres—⸗ register für das Central⸗-Polizeiblatt, aber gesondert von diesem, aufgestellt werden. Hiervon sind die Regierungs⸗ und Ober Hraslbenten in Kenntniß gesetzt worden mit dem Er— suchen, dafür Sorge zu tragen, daß die zur Veröffentlichung bestimmten Ausweisungen aus Preußen jedesmal unverzüglich der Redaction des „Central Polizeiblattes“ mitgetheilt werden.

Die Amtsgerichtsbezirke sind in der Verordnung vom 5. Juli 1879 (GesetzSamml. Seite 393) durch Bezug—⸗ nahme auf die communale Eintheilung des Staatsgebiets näher bestimmt und die gleiche Bestimmung ist bei den späteren Abänderungen jener Bezirke befolgt worden. Seit dem Erlasse jener Verordnung hat aber die communale Eintheilung mannig— fache, in manchen Landestheilen tief einschneidende Verände⸗ rungen erfahren, sodaß bei vielen Anitsgerichten die gesetzliche Bestimmung ihres Bezirks sich mit der heutigen communalen Bezeichnung für den gleichen Bezirk nicht mehr deckt. Neuere Wahrnehmungen haben ergeben, daß dies in einzelnen Fällen zu Zweifeln und zur ng n , Anlaß gegeben hat, indem Amtsgerichte über die hu hörigkeit einzelner Ort⸗ schaften u, dergl. zu ihrem Bezirke keine ausreichende Kenntniß hatten. Dieser gussr ist nicht nur vom Standpunkte der Justizverwaltung aus sehr unerwünscht, sondern er kann auch veranlassen, daß ein Amtsgericht sich irrthümlich für zuständig oder für unzuständig erachtet, und so zu einer bedenklichen Rechtsunsicherheit führen. Der Justiz-Minister hat daher durch Rundschreiben vom 19. Juli die Aufstellung

enauer Ortschaftsverzeichnisse für sämmtliche mtsgerichtsbezirke angeordnet,. welche die politischen Gemeindeeinheiten niedrigster Ordnung Städte, Land⸗ emeinden, Gutsbezirke, auch unbewohnte Forstbezirke, Moore u. s. w., geordnet nach Kreisen und innerhalb derselben nach den nächstfolgenden Verbänden Amtsbezirke, Aemter, te r r, Bürgermeistereien u. dergl. enthalten sollen. ur Lösung etwaiger Zweifel über die Communalgrenzen hat der Ju ij inister in diesem Erlaß die Gerichte auf eine Communikation mit den Königlichen Landrathsämtern hin⸗

räsidenten ersucht, die Landrathsämter zur willfährigen Bei⸗ hilfe bei der umfangreichen und wichtigen Arbeit der Amts⸗ gerichte anzuweisen.

fh, und der Minister des Innern hat die Regierungs⸗

Der Kaiserliche Botschafter in Wien Heinrich VII. Prinz Reuß hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Erste Secretär, Legations⸗Rath Prinz von Ratibor als Geschäftsträger.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich niederländischen Hofe, Geheime Legations⸗-Rath Graf zu ö hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit vom Haag fungirt der Legations-Secretär von Reichenau als Geschaäͤftsträger.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats ⸗Anzeigers“ werden Nachrichten über den Saatenstand im Deutschen Reich um die Mitte des Monats August veröffentlicht.

Fulda, 22. August. Die Bischofs⸗Conferenz wurde heute Vormittag 8iß. Uhr mit einer in der Bonifaclusgruft abgehaltenen Andacht eröffnet. Anwesend waren sämmtliche Erzbischöfe und Bischöfe Preußens mit Ausnahme der er— krankten Bischöfe von Limburg und Hildesheim; der letztere war durch ein Mitglied des Domkapitels vertreten. ö war der Bischof von Mainz anwesend. Der Erzbischof von 6 ist durch Krankheit am Erscheinen verhindert. Den Vorsitz iht der Erzbischof von Köln. Die Conferenz dauert zwei bis drei Tage.

Bahern.

Die sechste Generalversammlung des evangelischen Bundes ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern in Speyer eröffnet worden. Den Gottesdienst hielt Hof- und Domprediger . aus Berlin, der einen Rückblick auf die Geschichte

peyers warf, wobei er die Glaubensthat vom Jahre 1539, die Verwüstungen der Stadt Speyer durch die Franzosen und die k— der Stadt zu Mahnungen für die Gegenwart verwandte.

Die Versammlung beschloß heute die Absendung des nach⸗ ir g Huldigungs⸗Telegramms an Seine Majestät den Kaiser:

»Die in Speyer tagende sechste Generalversammlung des Evan— gelischen Bundes bringt Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät ihren ehrerbietigsten und allerunterthänigsten Gruß dar. Mit den Verhandlungen des Evangelischen Bundes soll die Grundsteinlegung für die Kirche verbunden werden, welche das ganze evangelische Deutschland zur Erinnerung an den Reichstag von Speyer im Jahre 1529 errichtet. Es erfüllt uns mit Dank gegen Gott, daß unter den Fürsten, welche damals für die ungehinderte Verkündung der evangelischen Wahrheit eintraten, auch ein Mitglied des erlauchten Hohenzollernhauses sich befand. Eure Kaiser⸗ liche und Königliche Majestät haben Sich freudig zu der hohen Äuf— gabe bekannt, die Segnungen der Reformation dankbaren und gläubi— gen Herzens zu bewahren und zu pflegen. Wir bitten Gott, daß er Eurer Majestät dazu seinen allmächtigen Segen gebe.“

Ein zweites Huldigungs⸗Telegramm wurde von der General— versammlung an Seine Königliche Hoheit den Prinz-Re⸗ genten abgesandt.

Württemberg.

Der „St.⸗A. f. W.“ meldet, daß vor Seiner Majestät dem Kaiser am 15. September eine große Parade des XIII. Armee⸗Corps, ausschließlich des Infanterie⸗Regiments Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, auf dem neuen Exercirplatz bei Cannstatt und am 16. September ein Manöver des Armee⸗Corps in zwei Parteien zwischen Stutt— gart und Ludwigsburg abgehalten werden wird.

Oldenburg.

Der Landtag ist gestern zur Entgegennahme einer Regierungsvorlage zusammengetreten, wonach neben dem Landtag des Großherzogthums ein engerer Landtag des Herzogthums Oldenburg eingerichtet werden soll deh ß alljährlicher Erledigung von Eisenbahn⸗-Angelegenheiten. Hier⸗ auf vertagte sich der Landtag auf acht Tage.

Frankreich.

Die vollständigen Resultate der Wahlen waren, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend bis auf drei bekannt; ge⸗ wählt sind 315 Republikaner und Radicale, 30 soecialistische Radicale, bezw. Sgyeialisten, 13 Ralliirte, 56 Conservative; 164 Stichwahlen sind erforderlich. Die Republikaner ge⸗ wannen 63 Sitze.

Der Minister⸗Präsident Du puy empfing gestern Nach⸗ mittag den 53 des Präfecten des Departements Gard, welcher das Abschiedsgesuch des Maires von Aigues⸗ Mort es überreichte. Der nächste Ministerrath wird sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen.

Die „Agence Havas“ meldet: Der italienische Botschafter Reßman hatte gestern Vormittag eine neue Zusammen⸗ kunft mit dem Minister⸗-Präsidenten Dupuy. Man ist der Ansicht, daß der ö Zwischenfall sich auf dem Wege vollständigen Ausgleichs befindet. Der Minister des Auswärtigen Develle wird heute Nacht nach Paris zurückkehren.

Rußland.

Die Kaiserliche Familie hat, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, gestern Abend 6 Uhr Peterhof ver⸗ lassen und sich an Bord des „Polarstern“ begeben, der heute früh nach Libau in See ging.

Der Großfürst und die Großfürstin Wladimir sind mit ihren Kindern vorgestern von St. Petersburg nach Schwerin abgereist.

Italien.

Der König, der Prinz Heinrich von Preußen und der Prinz von Neapel trafen, wie W. T. B.“ meldet, gestern an Bord der „Savoia“ vor Gaeta ein, wurden daselbst lebhaft begrüßt und begaben sich an Bord eines Torpedoboots, um die zur Vertheidigung des Golfs von Gaeta errichteten nn,, zu besichtigen. Abends wohnten Allerhöchstdieselben dem Nachtmanöver der Flotte an Bord der „Savoia“ bei. Zahlreiche Personen brachten Nachts in illuminirten Barken den Allerhöchsten Herrschaften eine länzende Ovation dar und begrüßten Allerhöchstdieselben mit . auf Italien, Deutschland und den Dreibund. Heute Ibend wird die Rückkehr nach Spezia stattfinden.

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Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, hat der Minister des Auswärtigen Brin den italienischen Botschafter in Paris Reßman beauftragt, der französischen , zu er⸗ klären, daß die italienische Regierung infolge der von der fran— öͤsischen Regierung freiwillig beschlossenen Amtsenthebung es Maires von Aigues-Mortes, in Würdigung der von dem ᷣ,, . Cabinet getroffenen freundschaftlichen Anordnungen und indem sie volles Vertrauen in die erfolgreiche und unparteiische Thätigkeit der französischen Behörden hinsichtlich der Bestrafung der Schuldigen . sich glücklich schätze, die gegenwärtigen Zwischenfälle in zu friedenstellender Weise für geschlossen ansehen zu können. ag Die römischen Blätter geben dem Vertrauen Ausdruck, daß die begonnene Wiederherstellung der früheren Beziehungen zu Frankreich zu einem guten Ende werde geführt werden. Eine gestern veröffentlichte Bekanntniachung der Prä— fectur in Rom untersagt dem W. T. B.“ zufolge jede Versammlung. Die angeordneten Vorsichtsmaßregeln wurden auch gestern aufrecht erhalten. In Turin fanden gestern Abend wiederum Kundgebungen wegen der Vorfälle in Aigues-Mortes statt. Eine zahlreiche Menschenmenge durchzog die Straßen, doch kam es zu keinen Ruhestörungen. In Milazzo bewegten sich vorgestern Abend Manifestanten mit Musik durch die Straßen und veranstalteten auch vor dem französischen Vice⸗Konsulat Demonstrationen. In Genug wiederholten sich auch am gestrigen Vormittag die Angriffe auf das Eigenthum der Omnihus⸗Gesellschaft. In Mailand bildeten sich im Laufe des gestrigen Abends hier und da kleine Gruppen, die jedoch von der Polizei alsbald zerstreut wurden. Einige Ver— haftungen wurden vorgenommen. Der Provinzialrath von Neapel hat 10000 Fr. für die Familien der bei den Vor⸗

fällen in Aigues-⸗Mortes umgekommenen italienischen Arbeiter

bewilligt.

Spanien. Vorgestern haben, wie W. T. B.“ aus Madrid meldet,

in Laguagrdia (Provinz Vitoria) Unruhen stattgefunden. Die Gendarmen wurden mit Steinwürfen . und schossen auf die Menge. Dabei wurde eine Person getödtet, eine andere schwer verwundet. In den Provinzen Biscaya.

und Navarra dauert die Erregung fort.

Griechenland. Die Königin und die Königliche Familie mit Aus— nahme des Kronprinzen sind, dem ‚W. T. B.“ zufolge, gestern von Athen nach Kopenhagen abgereist.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, brachte gestern im Repräsentantenhause der Abg. Johnson . einen Gesetzentwurf ein, wonach die Inhaber von Bonds der Vereinigten Staaten, die diese Bonds bei dem Staatsschatze hinterlegen, den dem Nominalwerthe dieser Bonds entsprechenden Werthbetrag in Billets er⸗ halten sollen. Während der Hinterlegung sollen die Bonds keine Zinsen bringen, ferner sollen sie gegen eine dem Nominal— werthe entsprechende Summe zurückgegeben werden. Viele einflußreiche Demokraten stimmen, wie es heißt, dem . entwurf Johnson's zu; es sollen alle Anstrengungen gemacht werden, die Vorlage sobald als möglich zur Annahme zu bringen. Die Inhaber von Regierungsobligationen werden sich dann im Falle von Schwierigkeiten Fonds verschaffen können, ohne die Obligationen selbst zu opfern.

Im Senat erklärte der entschiedene Bimetallist Voor⸗ hees, seine Ansichten hätten sich nicht geändert. Gleichwohl werde er für die Aufhebung der Sherman⸗Acte stimmen, die er in ihrem wesentlichsten Theil für fehlerhaft halte. Die Republikaner seien dafür zu taͤdeln, daß sie diese Bill zu stande gebracht hätten. Den Ansichten des Präsidenten Cleve⸗ land über die Finanzfrage stimmte Voorhees durchaus zu. Man glaubt, daß diese Rede von großem Einfluß auf die Er— ledigung der Silberfrage sein werde.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos Aires von gestern sind die National-Schieds⸗ richter mit Truppen nach San Luis und Santa Fs abgegangen, um daselbst die Ruhe wiederherzustellen. Der Gouverneur von Corrientes habe diese Stadt mit den Truppen vor der Ankunft der Insurgenten verlassen, er werde die Regierungstruppen in Coronel und Acung concentriren und die Insurgenten alsdann mit 5000 Mann sofort angreifen. Nach einer weiteren Mel⸗ dung hätten indessen die Insurgenten die Regierungs— truppen bei Corrientes angegriffen und nach sechs— stündiger Schlacht in die Flucht geschlagen. Der ,,, hat die National⸗Intervention in Corrientes beschlossen.

Afrika.

Die „Times“ meldet aus Sansibar von gestern, daß in einem Fort bei Kismaju an der Somali⸗Küste arabische Soldaten gemeutert und den Vertreter der Ostafrikanischen Compagnie getödtet hätten. Man geg Befürchtungen für die Stadt sowie für den dort liegenden Dampfer „Kenia“. Das Kanonenboot „Blanche“ sei gestern früh dorthin abgegangen.

Australien.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus ö vom 22. d. M. gemeldet wird, liegen daselbst von den Neuen Hebriden . ü. vor, denen zufolge Bemühungen gemacht werden, die Annexion der n en ndr, seitens Frankreichs und die Aufhebung des 2 s mit England herbeizuführen. . habe 15 000 Pfd. Sterling zur . der Colonisation und des Handels der Inseln ewilligt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Spareinrichtung für Fabrikarbeiter.

Die Chemische Fabrik in Le sum, Kreises Blumenthal, vormalt Graff, jetzt Dr. Hensel u. Co, hat seit Ende 1889 eine Spar⸗ einrichtung eingeführt. Jeder Arbeiter, der wöchentlich mindestent 1éL 41 Spareinlage vom Lohn sich kürzen läßt, erhält von der Fabrik 1 163uschuß. Die , durfen nur für den Neubau oder Umbau eines Hauseg, für Abtragung der zum Hausbau auf · enommenen eth e, . Ausstattung von Kindern und für schwere krankheits sowie Sterbefälle abgehoben werden. Die abrik beschäftigt 17 Arbeiter, davon 2 erst seit kurzem. Diese 17 Mann haben in den 24 Jahren seit Begründung der Spareinrichtung er= spart 8500 ( einschließlich des Fa i ge g. von 3200 M, also öI00 αι aus eigenen Mitteln. Die Durchschnitts. Ersparniß beträgt für die 15 älteren Arbeiter 540 M6 Für Hausneubauten und Um—

bauten sind 4335 4 abgehoben. Die chemische Fabrik zu Lesum ver⸗ fügt allerdings über einen klein en und besonders gewahlten Arbeiter. stamm. Größere Fabriken mit einem Arbeiterstamm von Durch⸗ schnittsqualität können so reichliche Zuschüsse, wie jene Fabrik, nicht ewähren. Immerhin bleibt, auch mit Berücksichtigung dieser be— er Verhältnisse, die Sparleistung eine ganz hervorragende und ein redendes Zeichen dafür, was hei richtiger Behandlung mit besseren Arbeitern zu deren persönlichen Gunsten geleistet werden' kann.

Zur Arbeiterbewegung.

In London wurde gestern die Conferenz der Berg⸗ arbeit ervereinig ung von Großbritannlen eröffnet, zu der 414 Delegirte, die 232 400 Bergarbeiter vertreten, er⸗= schienen waren. Die Debatten fanden, wie ‚W. T. B.“ meldet, bei verschlossenen Thüren statt. Nach einer von der Leitung der Conferenz veröffentlichten Mittheilung sind die Delegirten aus Durham, wo die Bergleute noch arbeiten, von der Conferenz ausgeschlossen worden, obwohl sie erklärt haben, daß Stimm? zettel über die Strikefrage in Durham vertheilt seien. In der Tonferenz wurde eine Resolution angenommen, wonach die Bergarbeiter von Durham aus der Bergarbeitervereinigung ausgeschlossen werden. Aus Northumberland waren keine Delegirten anwesend. Die Conferenz vertagte sich auf heute. Im übrigen liegen über die Ausstandsbewegung der englischen Grubenarbeiter folgende Meldungen vor: Nach einem Telegramm des r ue gd Bureaus“ aus Cardiff ist in mehreren Steinkohlengruben dafelbst die Arbeit gestern wieder aufgenommen worden. Der Strike in Südwales wird als nahezu beendigt angesehen. Dem „D. B. H.“ wird aus London berichtet: Der größte Theil der Bergarbeiter von Ebbw (Wales) hat die srbeit wieder aufgenommen. Etwa g0o0 Leute sind nech ausständig, die bei (ihrer Forderung, 25 (o Lohnerhöhung, beharren. Die Manchester, Sheffield und Lingcolnshire und Great Northern Eifenbahnen in den Midland Districten haben am Montag Morgen wegen des Kohlenstrikes über 40 locale Personenzüge nicht abgehen lassen. Die Mühlen in Heywocd haben die Arbeitszeit verkürzt. Der Strike der, Fifeshire- Grubenarbeit er begann am Montag; 11009 Personen sind in den Gruben der Grafschaft beschäftigt; von ihnen feiern 8090. Viele große Dampfschiffsgefellschaften haben in Dünkirchen und Calais Kohlen bestellt, die in verschiedenen Häfen des Mittelmeers zu liefern sind. Ein Dampfer ist mit 4606 * Voęrahontaslohlen unterwegs nach Las Palmas und den Canarischen Inseln. In Bradford wird in vielen Fabriken nur halbe Zeit gearbeitet. In Swan sea sollte gestern die Chemische Fabrik ge— schlossen werden; dadurch gerathen 0 Mann außer Arbeit.

In Gelsenkirchen fand am Sonntag eine von etwa 100 Personen besuchte Bergarbeiterverfammlung statt, die sich der „Rhein-⸗westf. Ztg.“ zufolge mit dem Knapp⸗ schaftssstatut beschäftigte; die Verhandlungen hatten kein Ergebniß.

In Barmen striken 32 Drechsler der Fritz Heuser'schen Thürdrückerfabrik, angeblich wegen einer bedeutenden Kürzung der Accordlöhne. Ferner befinden sich in Hirfchberg i. Scht. 22 Tischler der Kallinich'schen Bau- und Möbelfabrik im Aus⸗ stande, weil der Unternehmer den bisherigen durchschnittlichen Stunden⸗ lohn von 201 3 auf 19 3 vermindern wollte. Der deutsche Holz⸗ arbeiterverband hat, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, beide Aus— stände gutgeheißen.

„Aus Dresden wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben: In zwei hiesigen Steinmetz-Werkstätken war zwischen den Meistern und Gesellen ein Lohnzwist entstanden, der zur Folge hatte, daß eine Anzahl Gesellen die Arbeit niederlegte. Hierauf, hat eine Versammlung der Steinmetz, Unternehmer , ., falls bis zum 20. August die Gesellen die Arbeit nicht wiederauf⸗ genommen haben würden, eine allgemeine Arbeitsruhe eintreten zu lassen, also alle Gesellen zu entlassen. Die Ausständigen hatten am Sonnabend die Arbeit nicht wiederaufgenommen.

Kunst und Wissenschaft.

In München ist am 22. August der bayerische Reichs-Archiv⸗ Rath Dr. Christian Häutle im Alter von 67 Jahren gestorben. Durch verschiedene werthvolle geschichtliche Werke hat sich der Ver— storbene in weiteren Kreisen einen geachteten Namen erworben. Hervorzuheben sind die „Genealogie des Hauses Wittelsbach“, die „Wittelsbacher als Herzoge, Kurfürsten und Königen und die „Ge— schichte der Residenz in München“.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Obsternte.

Im. Regierungsbezirk Stade kann die Obsternte durchweg als eine zufriedenstellende bezeichnet werden insbesondere konnten die reich⸗ lichen Erträge an Kirschen im Kreise Jork bei der zu Anfang der Ernte herrschenden Trockenheit in gutem Zustande an den Hamburger Markt gebracht werden und erzielten infolge dessen recht annehmbare 896 Später wurde die Qualität der Waare durch den Regen sehr

erabgemindert, was einen Preisrückgang zur Folge hatte, der bis auf

den ö Tag bestehen geblieben ist. Zwetschen, Pflaumen, Aepfel und Birnen, die im vorigen Jahre wenig Erträge geliefert hatten, sind diesmal in großer Fülle gewachsen und lassen eine gute Ernte erwarten.

Künstlicher Dünger. .

Die Verwendung künstlichen Düngers nimmt in der Börde Lamstedt, Kreises Neuhaus 4. d. Oste, einen erfreulichen Aufschwung. Durch den landwirthschaftlichen Verein des Kreises hat allein die Ge⸗ meinde Mittelstenahe 409 Ctr. Thomasschlacke und 200 Ctr. Kainit bestellt. Durch die Kaufleute in Lamstedt sind im vergangenen Jahre 3160 Ctr. künstlichen Düngers eingeführt. Das Schlicklager in Neu⸗ stadt a. d. Oste wird von den Besitzern von Moor⸗ und Geestgrund⸗ stücken lebhaft in Anspruch genommen. Für den Betrieb des Schlick= lagers sind von dem Staat 1000 S, von dem Kreise 200 MS, von dem Neuhaus-Bülkauer Schleusenverband 200 und von der Köthnereigenossenschaft zu Neuhaus a. d. Oste gleichfalls 200 6 be⸗ willigt worden.

Saatenstand in Rußland. Der xrussische „Finanz Anzeiger; Nr. 30. vom 6. August / 65. Juli 1893 veröffentlicht folgende Mittheilungen über den Saatenstand im europäischen Rußland zum 27./165. v. M. . Laut Berichten der Steuer⸗Inspectoren (zum 15. Juli a. St.) hat sich der Stand der Wintersagten und namentlich auch der Sommersaaten in den letzten vier . noch mehr verbessert, wie aus den nachfolgenden Vergleichszahlen für die Kreise ersichtlich ist. 15. Juni a. St. 15. Juli a. St. Anzahl der . der Wintersaaten: Kreise reise Ausgezeichnet und gut 377 373 w 11651 . 168 mittelmäßig. ... e unbefriedigend. unkla ;

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Sommersaaten: Ausgezeichnet und gut befrsedigend .... mittelmäßig. unbefriedigend unklar.. .

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.

Eine. Verbesserung des Saatenstandes überhaupt zeigte sich namentlich in den östlichen Gebieten, während in den Gouvernements Kurland und Kowno zufolge ungenügender Riederschläge sich ein 5 Rückgang erkennen ließ. . Schwarzbodengebiet und heils in den östlichen Gouvernements wurde dagegen das Reifen und. damit die Ernte des Getreides durch zu reichliche Rieder⸗ schläge verzögert und gab dies bereits Anlaß zur Befürchtung für das Ernteergebniß; glücklicherweise begann jedoch in den letzten Tagen das Wetter sich zu bessern und kann . erwartet werden, daß jene Befürchtung sich nicht bestätigen wird.

Bei dem im allgemeinen sehr befriedigenden Saagtenstande muß indessen bemerkt werden. daß in den Ffüdlichen Gouvernements ein Theil der Wintersaaten zufolge des ungünstigen . jahrs stark gelitten hatte, umgeackert und durch Sommersaaten ersetzt werden mußte. Dies war namentlich in folgenden Gou— dernements der Fall: Cherson (27,4 o), Kijew (27,2 o), Posdolien 17,3 (9), Bessarabien (12,5 00) und Poltawa (1116 0ͤ0). Dieser Ümstand kann indessen die gesammte Getreide⸗ ernte nicht wesentlich beeinträchtigen, weil die dort nicht umge— ackerten Wintersaaten gin e rt sehr gut im stande sind und auch alle Sommersaaten eine gute Ernte zu versprechen scheinen. Im allgemeinen darf eine weit bessere als mittelgute Ernte erwartet

werden. ö Ernte in der Moldau.

Die in der ersten Hälfte des Monats Juli vorwiegend kühle Witterung nahm in der zweiten Hälfte einen mehr sommerlichen Charakter an, was den Erntearbeiten sehr zu gute kam.

Die Ernte hat, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, einen reichen Ertrag ergeben.

Weizen, hat vielfach durch Brand gelitten, was der sonst sehr guten Qualität einigen Abbruch thut. Roggen ist dagegen fast durchgängig in vorzüglicher Qualität und in . Gewicht ge⸗ erntet worden. Gerste zeigt ebenfalls gutes Gewicht und reichen Ertrag sowohl der feinen Brausorten als auch der Futterqualitäten. Hafer wurde auch viel angebaut und hat sehr befriedigende Refultate ergeben. Mais steht zwar nicht glänzend, doch ziemlich gut. Regen ist für denselben noch ,

Ernte in Syrien.

Die Getreideernte in Syrien ist beendigt und kann im Durch⸗ schnitt als eine gute bezeichnet werden. In den flacheren Küsten. strichen bei Akka und Haifa, Tyrus, Sidon, Laftakie hatten die Saaten zwar durch zu starke Niederschläge im Frühjahr gelitten, sodaß die Ernte dort hinter der vorjährigen zurückgeblieben ist. Auf den Hochebenen des Innern, im Hauran und in der Gegend von Homs und Hama ist jedoch die Korn— frucht sehr gut gerathen und hat einen noch besseren Ertrag ergeben als im Vorjahre, wo die Ernte ebenfalls eine gute war. Vorzüglich nach Qualität und Quantität ist das Ergebniß der Getreideernte in Karamanien (Provinz Adang), indem sie die vorjährige noch um 30 übertroffen hat. In Palästina ist die Ernte fast Überall sehr gut ausgefallen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

Italien. Einer seesanitätspolizeilichen Verordnung vom 16. d. M. zufolge sind für Schiffe aus den österreichisch⸗ungarischen Häfen, die in der Verordnung vom 11. November v. F. enthaltenen Bestimmungen vergl. ‚R. A.“ Nr. 270 vom 14. November 1892) —, welche durch Verordnung vom 29. Mai d. J. (vergl. ‚R. A.“ Nr. 135 vom 8. Juni) wieder aufgehoben worden waren, von neuem in Kraft gesetzt worden.

Spanien.

Durch eine in der „Gaceta de Madrid“ vom 19. d. M. ver— öffentlichte Verordnung der Königlich spanischen Regierung vom 18. d. M. werden alle aus Braila und Sulina kommenden Herkünfte, welche diese Häfen nach dem 11. v. M. verlassen haben, einer Qua⸗ rantäne unterworfen, und die bis zu 165 kin von Braila und Sulina entfernt liegenden Häfen für (. 6. 21. v. M. verdächtig erklärt.

zelgien.

Der Königlich belgische Minister für Landwirthschaft, Industrie und öffentliche Arbeiten hat unter dem 14. d. M. eine Verfügung erlassen, wonach die Bestimmungen der Artikel 1 bis 4 der Köͤnig⸗ lichen Verordnung vom 30. v. M., betreffend Maßnahmen für die Ein⸗ und Durchfuhr von Waaren ꝛc. in Cholerazeiten, vom 18. v. M. ab auf Rußland und die asiatische Türkei Anwendung zu finden haben. Herkünfte aus diesen Ländern auf dem Seewege unterliegen von diesem Tage ab auf der Sanitätsstation der Scheide sowie in den Häfen von Ostende und Nieuport den im Tit. VIII der Dresdener Sanitäts, Convention vorgesehenen Maßnahmen.

9 gef Art. 1 bis 4 der Verordnung vom 30. Juli haben folgenden Inhalt:

Art. J: Von der Ein- und Durchfuhr zu Wasser und zu Lande

sind ausgeschlossen:

adern und Lumpen, Leibwäsche, alte und . Kleidungs⸗ stücke (Gegenstände des täglichen Gebrauchs) und gebrauchtes Bett— zeug, sofern sie aus einem don dem Minister für Landwirthschaft, In— dustrie und öffentliche Arbeiten als verseucht erklärten Lande oder örtlichen Bezirk kommen.

Art. 2: Ausgenommen sind:

a. Hydraulisch zusammengepreßte Lumpen, welche in mit Eisen⸗ band verschnürten Ballen im Großhandel zur Verfendung gelangen und mit Ursprungsmarken und Nummern versehen sind, die von der Zollbehörde anerkannt sind.

b. Neue Abfälle, welche direct aus Spinnereien, Webereien, Confections- und Bleichanstalten kommen, Kunstwolle und neue Papierschnitzel, wenn sie mit einem durch die Ortsbehörde oder den er gen ‚‚ an, des Herkunftsortes beglaubigtem Ursprungsattest versehen sind.

C. Die im Art. 1 aufgeführten Waaren und Gegenstände, welche unter Aufsicht der Zollbehörde zur Durchfuhr gelangen, wenn sie so verpackt sind, daß unterwegs eine Berührung damit nicht möglich ist.

d. Reisegepäck und Umzugsgut.

Art. 3: Die Ein⸗ und Durchfuhr der in Art. 1 aufgeführten Waaren und Gegenstände kann, wenn solche aus einem nicht ver⸗ seuchten Lande oder Bezirk kommen, von einer Bescheinigung des Herkunfts⸗ landes abhängig gemacht werden. Sie werden zur Ein⸗ und Durchfuhr ugelassen, auch wenn sie einen verseuchten Bezirk passirt haben, . der Zollbehörde nachgewiesen wird, daß unterwegs eine Be— rührung mit von Cholera -Entleerungen beschmutzten Gegenständen nicht stattgefunden hat. .

Art. 4. Auf die in Art. J aufgeführten Wagren und Gegen⸗ stände findet das Einfuhrverbot alsdann keine Anwendung, wenn der Steuerbehörde nachgewiesen worden ist, daß sie mindestens fünf Tage vor Ausbruch der Epidemie . . gelangt sind.

rke

ürkei.

Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths sind folgende Quarantaͤnen angeordnet worden; ö

1) Propenienzen von der Donau und der rumänischen Küste des Schwarzen Meeres unterliegen vom 5. August ab einer Quarantäne von 10 Tagen. .

2) Herkünfte von Kertsch unterliegen vom 11. d. M. ab einer in Kawak abzumachenden Quarantäne von 5 Tagen.

3). Die für Provenienzen vom Golf von Smyrna angeordnete zehntägige Quarantäne ist auf die ganze Küste des Vilajet Aldin aus—⸗ gedehnt worden (vergl. R.-Anz. Nr. 179 vom 29. Jul).

I. Schiffe aus den bulgarischen Häfen ohne Passagiere werden einer Beobachtung von 24 Stunden unterworfen (vergl. . R. Anz.“ Nr. 200 vom 21. August). .

D. Alle Herkünfte vom Asowschen Meer werden in das Lazareth von Sinope verwiesen. . ö

Griechenland.

Die irg che Regierung hat folgende Quarantäne verhängt: 1) Alle Schiffe, welche aus den am Schwarzen Meer gelegenen rumänischen Häfen, sowie aus den Donauhäfen kommen, müͤssen sich

einer zehntägigen Quarantäne unterwerfen, wenn sie eine syolche bei ihrer Durchfahrt durch den Bosporus noch nicht absolvirt haben.

2 Einer fünftägigen Beohachtungsquarantäne müssen sich die aus Rostow am Don kommenden Schiffe unterwerfen, wenn sie eine solche nicht bei ihrer Durchfahrt durch den Bosporus bestanden haben. .

3) Die über die Schiffe, welche aus dem Golf von Neapel kommen, verhängt gewesene zehntägige Quarantäne bleibt in Kraft (vergl. . R. Anz.“ Nr. 195 vom 14. August). J

Die aus allen übrigen italienischen Häfen kommenden Schiffe haben sich einer fünftägigen ,, zu unterziehen.

weden.

Durch Bekanntmachung des schwedischen Commerzeollegiums vom 12. d. M. werden die am Schwarzen Meer und an der Donau gelegenen rumänischen Häfen 5 w erklärt.

arok ko.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths zu Tanger unterliegen Herkünfte von Braila und Sulina einer fünf⸗ tägigen Beobachtung an der marokkanischen Küste. .

Der internationale Gesundheitsrath zu Tanger hat zur Verhütung der Einschleppung der Cholera durch Mekkapilger die Bestimmungen vom 10. Februar 1874 wieder in Kraft gesetzt. Danach dürfen Fahr⸗ zeuge nur an bestimmten Punkten der Küste landen. Capitäne solcher Fahrzeuge, die ihren Passagieren an einem anderen Punkte der marokkanischen Küste zu landen erlauben, verfallen einer Strafe.

Cholera.

Pest, 22. August. Das „Amtsblatt? wird morgen ein Communiqu des Ministeriums des Innern veröffentlichen, nach welchem in den Gemeinden Kiswarda und Dom brad das Vor⸗ handensein eines Choleraherdes constatirt und das Comitat Szaboles für von Cholera verseucht erklärt wird. Hiervon wurden gemäß der Dretzdener Convention der Minister des Aeußern und das Pester Konsular⸗KForps amtlich verständigt. Die weitgehendsten Maßnahmen sind ergriffen worden.

St. Petersburg, 22. August. Nach amtlicher Meldung sind im Gouvernement Kalisch vom 13. bis zum 16. August 97 Per- sonen an Cholera erkrankt und 33 gestorhen. .

Rotterdam. Nach amtlicher Feststellung ist an Bord eines in der Nähe liegenden Bootes eine Person an Cholera gestorben. Bei einem in Maassluis anscheinend an Cholera gestorbenen Mann war am Dienstag die bakteriologische Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Heute werden über Amsterdam dem W. T. B.“ aus Rotterdam zwei Fälle von asiatischer Cholera gemeldet.

Antwerpen, 22. August. Gegenüber der Meldung einer auß⸗ wärtigen Zeitung, wonach mehrere Cholerafälle in Antwerpen eon— statirt worden seien, erklärt eine Note des Gemeinderaths, daß der Gesundheitszustand der Stadt ein durchaus befriedigender sei und keine Epidemie herrsche. Es seien nur, wie jedes Jahr, einige Cholerine⸗Erkrankungen ohne ernstlichen Charakter vorgekommen. Alle Vorbeugungsmaßregeln seien getroffen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlefien. . An der Ruhr sind am 22 d. M. gestellt 10 320, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 4455, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 6 Berlin standen am 21. August die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Am Weidenweg, dem Maurermeister Gustav Scheidler gehörig; Fläche 441 a; für das Meistgebot von 23 550 S wurde der Kaufmann Max Franke, Am Schlesischen Bahnhof 4, Ersteher. Wittst ocker st raße 5, den Restaurateuren H. Weber und W. Henze gehörig; Fläche 6,48 a, Nutzungswerth S700 ; für das , von 133 500 Æ wurden der Tischlermeister A. Fabert zu . Magazinstraße 6, und der Schlosser⸗ meister G. Peters, ebenda, Wilmersdorferstraße 155, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen mit Zuschlagstermin am 21. August die nachbenannten Grundstücke zur Versteigerung: Grundbuch von Weißensfee Band 1. Blatt Nr. 16, auf den Namen der Ehefrau des Milchpächters Jurgen, C. F. A., geb. Schiele, eingetragen, zu Weißensee, Heinersdorferstraße 3, be⸗ legen; Fläche 5h, 60 a; in das Meistgebot von 60 000 wurde die Frau Emilie Las ser geb. Breyer, zu Charlottenburg, Ersteherin. Grundbuch von Weißenseg Band 35 Blatt Nr. 1652, auf den Namen der verwittweten Fuhrherr Nanny Benbeneck, geb. Dammrow, eingetragen, zu Neu⸗Weißensee, Straßburgerstraße 54, belegen; Fläche 3,54 a; für das Meistgebot von 35 660 S wurde der ,, Hermann Hirschfeld zu Zehdenick Ersteher.

Die Königlich bayerischen Staatsbahnen ver— einnahmten im Juli d. J. 10 8658 233 (4 519 6 M; die Ein⸗ nahmen seit dem 1. Januar d. betrugen 61 476 375 ( 2650 323) M .

Magdeburg, 22. August. (W. T. B.) Zu cerbericht. Kornzucker exel, bon 2 ο —, Kornzucker excl., os osg Rendement —, Nachproducte excl., 75 9 Rendement 13,90. Geschäftsloß. Brot⸗ caffinade J. =. Brotraffinade II. Gem. Raffinade mit Faß Gem. Melis J. mit Faß —. Geschäftslos. Rohzucker J. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 14,3577 Gd. 15, 23 Br., pr. September 14.95 Gd., 15.00 Gun pr. Oktober . Gd., 1405 Br., pr. November⸗Dezember 13,85 Gd., 13,90 Br.

ill.

Leipzig, 22. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin« handel. La Plata Grundmuster B. per August 3,47] , per September 3, 7 1M, ver Oktober 3,47 , per Nobember 5,525 „. per De⸗ jember 3,574 M, per Januar 3,50 S, per Februar 3,623 M, per März 3,55 „„, per April 3, 65 6, ver Mal 3557 S, per Jun 3,70 , per Juli M Umsaßz 100 000 kg.

Brem en, 22. . (W. T. B.) , Raffänirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum Börse.) ef frei Sehr fest. Loco 455 Br. Baum⸗ wolle. Ruhig. Upland middling, loco 400 g. Upland, Basig middling, nichts unter low middling, auf Termin ⸗Lieferung, . August 391 8, pr. September 397 8, pr. Oktober 40 3, pr. November 0. , Pr. Dezember 40 3, pr. Januar 404 3. Schmalz. Fest. Shafer 475 3, Wileor 457 3, Choice Grocery 3, Armour 4h9 3, Cudahy 47 , Rohe C Brother (pure) 455 3, n ö. 395 3. Wolle. Umsatz 267 Ballen. Speck, short . er. . September⸗Abladung 46. Ta back. Umsatz 20 Packen

entucky.

Wien, 22. August. (W. T. B Die Einnahmen der Sta ats⸗ bahnen und der in staatlichem Betrieb befindlichen Privatbahnen betrugen im Juli d. J. 463 353 Fl. mehr als im gleichen Jeitraum des vorigen Jahres, Die Mehreinnahme vom 1. Januar bis 31. Juli d. J. gegenüber der Einnahme im gleichen Zeitraume des vorigen Jahres betrug 2117 804 Fl.

23. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der . im 11. August bis 17. August 924 g12 Fl., Mehreinnahme

Lon don, 22. August. (W. T. B.) An der Käste 1 Weizen“ la dungen angeboten.

60 Japgzucker loco 18 ruhig, Rüben Robzucker loco 16 stetig Chile⸗Kupter 41516, pr. 3 Monat 4116/1.

25. August. (W. T. B.) Edward Eldrid, ein ehemaliger a, der Bank Murietta, wird die Bank C. de Murietta u. Co. weiterführen, ohne die , zu übernehmen.

Manchester, 22. August. (W. C. B.) 12r Water Taylor 5, z0r Water Tavler 74, 20r Water Leigh 64, 30r Water Clayton 71, zar Mock Brooke 7, 40r Mavoll 74, 10r Medio Wiltinfon 8. zar Warpcops Lees 6, 36r Warpeops Rowland 73. 36r Warpe Wellingtoͤn 73, gor Double Weston 8z, 60r Double e