1893 / 204 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

„Galieia ist gestern in St. Thomas eingetroffen. Der Post— dampfer . Dania“ ist gestern Abend auf der Elbe eingetroffen. Der Schnelldampfer Normannia“ hat heute früh Lizard assirt. . . ö . 24. August. (W. T. B) Der Union⸗Dampfer „Mexican“ ist gestern auf der Ausreise von Madeira abge⸗ gangen. Der Castle⸗ Dampfer Warwick Castle hat gestern auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle⸗ Dampfer „Norham Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Kroll's Theater.

err Heinrich Ernst, das frühere Mitglied unseres Konig; ed Gee enn, 50 gestern Abend als erste Gastrolle den Faust in Gounod's Margarethe“ mit schönem Erfolge; der Künstler gewinnt seine Freunde stets durch das edle Maß des Vortrags und der Stimmführung. Das volle, in allen Tonlagen gleichmäßig ent⸗ wickelte Organ ist noch unangetastet vorhanden, und eine wohlthuende Weichheit und Wärme schwebt über der Stimmez dazu gesellt sich des Künstlers oft gerühmte musikalische Sicherheit und eine vornehme stilvolle Behandlung des Gesanges, die besonders dem ersten großen; Monologe u voller Wirkung verhelfen; selbst die gluthvolle Empfindung und eidenschaftlichkeit der Gartenseene wurde durch das künstlerische Maß⸗ halten in ihrer Wirkung auf die Hörer noch gehoben und geadelt. Herr Bertram brachte als Mephisto sein volles, warmes Organ an einigen Stellen gut zur Geltung, und ebenso leb⸗ haften Beifall fand die Leistung des Herrn Kromer als Valentin. Ueherhaupt wurde, in. der gestrigen Aufführung eine stattliche Auslese musikalisch trefflich . Stimmen präsentirt, denn auch die mitwirkenden Damen ührten ihre Rollen mit Auszeichnung durch. Fräulein Tomschick als Marthe zeigte sich ihrer Aufgabe als Sängerin und Schauspielerin gleichmäßig gewachsen.

der neuen Führung finden allseitige uneingeschränkte Anerkennung. Nach Wen wird . Orchester diesmal * am 4. Oktober zurück⸗ kehren, da es nach Schluß der Scheveninger Saison noch einigen Einladungen nach holländischen Städten Folge zu leisten beabsichtigt.

Die große neue Orgel für die hiesige Marienkirche ist z. 3. in ö. He n e s ft von Schlag u. Sohne in Schweidnitz in ihren wichtigsten Theilen spielbar aufgestellt. Von den 54 klingenden Stimmen erhalten elf den vierfachen Winddruck unserer gewöhnlichen Orgeln, nämlich 300 mm und haben deshalb auch mindestens die vierfache Wirkung. Ganz besonders zeichnet sich unter diesen die Fuba mirabilis aus, welche wie eine von einem Musiker kräftig geblasene Posaune das, volle Orgelwerk zu beherrschen vermag und die Grundlage zu einem mächtig wirkenden Rohrwerkcher giebt. Außerdem erhalten der Principal-,, der Gamben⸗ und Flötenchor dadurch nicht bloß wirksame Unterstützung, sondern es werden guch dem gesammten Orgelwerk eine Reihe schön klingender, kräftiger Charakterstimmen zuertheilt. Das ganze Orgelwerk ist mit den zweckmäßigsten Erfindungen, der Neuzeit ausgestattet. U. a. kann sich der Organist nicht nur, eine, sondern mehr als ein Dutzend verschiedener Register frei einstellen und jedes einzelne allein oder in Verbindung mit anderen nach Belieben zu augenblicklicher Wirkung bringen. Aus der Orgelbgu⸗Anstalt von Hill u. Sohn in London ist von einem Freunde der hiesigen Marienkirche für die neue Orgel ferner eine vos humana geschenkt worden, ein Register mit einer der menschlichen Stimme überraschend ähnlichen Intonation, wie solche auch an den von der genannten Firmg gebauten Orgeln der Westminster⸗Abtei, des Alexandra⸗Palastes in London und im Prager Rudolphinum an⸗ gebracht sind. ;

Mannigfaltiges.

Die Königliche Eisenbahn⸗Direction Berlin beabsichtigt, für den Ausbau des dritten und vierten Geleises der Ringbahn zwischen Rix—

Rüstung, der im

Der „Verein für christliche Volksbildung in Rheinland und Westfalen‘ hat zum bevorstehenden Sedanfest wieder ein treff⸗ liches Flugblatt herausgegeben: „Auf, deutsches Volk! Wir wollen wieder Sedan feiern!“ welches in kurzen, kernigen Worten auf die Bedeutung des Sedantages hinweist und ihn feiert als einen Tag der Erinnerung, einen Tag des Dankes und einen Tag heiliger

ih 6 jene Vergangenheit mahnt, auch in unserer sturmbewegten Zeit alles einzusetzen für Deutschlands Ruhm, für seines Volkes Ehre. Nicht äußere Rüstung nur, sondern vor allem auch eine innere thut uns noth, damit wir ein Volk. bleiben, das sich seine alte Losung nicht nehmen läßt: „Mit Gott, für Kaiser, Fürst und Vaterland!“ Dieses Flugblatt (Nr. 129) eignet sich be— sonders als Grundlage für Festansprachen und Reden, sowie wegen seines billigen Preises zur Massenverbreitung in Versammlungen und Schulen. I00. Exemplare kosten zum Selbstkostenpreis 1,25 M, ohne Porto, einzelne werden ebenfalls abgegeben. Bezug durch Herrn Secretär Goerke, M.⸗Gladbach. .

Breslau, 24. August. Nach einer von W. T. B.“ wieder gegebenen Meldung aus Laurghütte wurden in der Fanny— grube“ 50 Bergleute durch durchbrechende Gase betäubt. Es gelang jedoch, alle zum Bewußtsein zurückzubringen.

München, 24. August. Der hiesige Arzt Dr. Goeringen ist, einer Meldung des W. T. B.‘ zufolge, gestern bei Heilig⸗ kreuz zwischen Soelden und Vent im Oetzthale von einem Felsen abgeglitten und hat sich zu Tode gestürzt.

zum Deutschen Reich

M 2 O4.

Literatur.

Geschichte.

If. Forschungen zur Brandenburgischen und ßischen Geschichte. Herausgegeben von Albert Nauds. 5 Leipzig, Duncker u. Humblot, 1893. 6 S Sechs An der Spitze steht über die älteste Genealogie der ern von dem Königlichen Hausarchiv Es ist bekannt, daß über die A hauses zahlreiche Ansichten nannten als Stammvater einen Thassilo zur Zeit Karl's des Großen, andere leiteten es von der schwäbischen Herzogsfamilie der Burchardiner her, noch andere behaupteten, die Burggrafen von directen Vorfahren des Kaiserhauses, feien sondern als

größere Aufsätze enthält das vorliegende Heft. eine gründliche Untersuchung Hohenzoll stammung des preußischen Herrscher⸗ ausgesprochen worden

Nürnberg, also die nicht als ein Zweig der Abkömmlinge Wie Berner überzeugend ausführt, ist die r Der Zusammenhang mit läßt sich zwar ebenfalls nicht erweifen, ist aber Für die Meinung endlich, daß

schwäbischen Abenberger anzusehen. Ableitung von Thassilo eine reine Legende. den Burchardinern nicht ausgeschlossen. Burggrafen abenbergischen Geschlechts seien, Argument beibringen:

aus Zollernstamm ents Berner's legt diese verwicke vieler Dilettanten und Unkundiger verdunkelt und kann jedem, der sich hierüber orientiren

die Nürnberger läßt sich kein gültiges es ist also zweifellos, daß sie thatsächlich Der gut geschriebene Aufsatz lten Streitfragen, die durch die Schriften worden sind, in vor⸗

prossen sind.

trefflicher Weise dar

räulein Ippen (Siebel) erfreute gestern noch im besonderen durch g Festigkeit des Tons und den kräftigeren Ausdruck, die sonst manch⸗

3 . , , , . mal zu wünschen übrig lassen. Fräulein Saarmann als J

the bot den Hörern und Zuschauern eine wirkliche Ueber— ö * unschuldige Koketterie Margarethen's ließ

raschung dar; die zierli

dorf und Stralau⸗Rummelsburg eine Verbreiterung der Spree— brücke bei dem Bahnhof Treptow vorzunehmen und unmittelbar

Breit, zur Verbindung der Stralauer mit der Treptower Chaussee anzulegen, letzteres Bauwerk jedoch nur unter der geströmter

Fußgängersteg von 1,50 m

kirchliche Weiherede hielt

sie in. nem feinen silbernen Stümmchen angenehm sich wöederspiegeln; Bedingung, daß die sich auf 50 000 ½ !, stellenden Gesammt⸗ Stadtpfarrer Hoffmann aus Speyer. Nach Verlesung der

der Schmuckwalzer wurde gefällig, aber nicht gerade bedeutend zu Gehör gebracht, jedoch die Sängerin wuchs thatsaͤchlich mit der tra— . ihrer Rolle in der Kirchseene und in der Kerkerscene.

gischen

Das Organ, welches leicht etwas angestrengt erscheint, verl her bern wii Schärfe und im Finale schwebte ihre Stimme leicht und hell neben der des Faust und des Mephisto über dem Orchester, auch das Spiel gewann an Tiefe und Leidenschaft, sodaß aus dem

eldin entwickelte.

unscheinbaren Kind aus dem Volke sich eine ö ldatench b oldatenchor be⸗

Neben den Hauptdarstellern gewann auch der

nommen werden. verlor die vor⸗

sonders lebhaften Beifall, der in gleichem Maße dem gut geführten Wie schon früher mitgetheilt,

Orchester galt.

In Lessing's Lustspiel ‚Minnag von Barnhelm“, das am nächsten zur Errichtung' und Unterhaltung Sonntag Nachmittag die' Eröffnung vörstellung des Berkrner a tn, . christliche Lehrer, Lehrerinnen und Lehrêrwittwen Verwendung finden und die Stiftung den Namen

Theaters bildet, spielen neben Margarethe Tondeur, welche in der . ng . „Dr. Friedrich Wilhelm Kube⸗Stiftung“ führen. Die in das zu Halifax,

Titelrolle debutirt, Marianne Rhoden die Franziska, Karl Blanken⸗

stein den Tellheim, Ernst Formes den Werner und Arthur Kraußneck erbauende Haus Aufzunehmenden

den Just. Am Sonntag Abend debutirt Marie. Pospischill als Heizung, und Beleuchtung, Kost, Kleidung und Maria Stuart“ neben Rosa Hildebrandt als Elisabeth. Agnes Sorma . auch Aufwartung erhalten; gänzlich, mittellosen Per— abreicht werden. Vorbedingung für die Aufnahme in dieses Stifts— haus ist, daß die Aufzunehmenden bezw. deren verstorbene Ehemänner mindestens zehn Jahre in Berlin unterrichtet haben, wobei es gleich, gültig ist, ob dieser Unterricht an einer öffentlichen Anstalt oder in der Titelpartie des „Propheten, von Meyerbeer fort, Der Sonntag privatim ertheilt worden. Die von der Erhmasse in Abzug kom—= bringt eine Wiederholung von Verdi's „Maskenball! mit Signor menden Legate belaufen sich einschließlich eines Legats von 30 000 , . ; welches der freien, uneingeschränkten Verfügung des Magistrats vor⸗

Im Theater Unter den Linden sind die Proben zu behalten ist, auf 77 06065 S6; an lebenslänglichen Renten sind jähr⸗ Sullivan's Operette „Die Gondoliere“ in vollem Gange. Neben lich 8000 S zu zahlen. Den wefentlichsten Theil der Hinter, lassenschaft bilden die hierorts belegenen Grundstücke Alexandrinen—⸗

„Dorf und Stadt“.

Signorg Nevada tritt im Kroll'schen Theater morgen zum vorletzten Mal auf, und zwar als Rosine im Barbier von Seyjlla“ . Am Montag setzt Herr Kammersänger Heinrich Ernst sein Gastspiel

Battistini als Renato.

Eduard Steinberger und den Damen Andrée, Grimm und Hastert

chlossen, vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten⸗-Ver⸗ . eine Beihilfe von zo 909 M aus, städtischen Mitteln in Aussicht zu stellen, falls das Project den städtischen Anforderungen entspricht. Auch der Amts und Gemeindevorstand von Stralau will eine Beihilfe von 15 009 „S6 zur Verfügung stellen und der Gemeinde—⸗ vorstand von Treptow sich mit 5000 S6 an den Kosten betheiligen.

alleinigen Erbin der bedeutenden

Fußgängerbrücke von den betheiligten Gemeinden über⸗ in den, Grundstein eingelegten Urkunde . ö hat der Mag feat von Berlin be⸗ Rath, Prälat Risch die ersten Hammerschläge; ihm folgten die

that Consistorial⸗

X

übrigen Mitglieder der kirchlichen sowie Vertreter der Staats⸗ und städtischen Behörden. Hofprediger Dr. Rogge aus Potsdam und Stadtpfarrer Traab aus Stuttgart hielten Festansprachen. Fast jedes Haus der Stadt ist festlich beflaggt.

Mayrhofen 24. August. Den fortgesetzten Bemühungen ist es, wie man der „Magdb. Stg.“ meldet, endlich gelungen, die Leiche

ist die Stadtgemeinde Berlin zur des vom Schwarzen Stein abgestürzten sachsenaltenburgischen

Nachlassenschaft des Staatsraths von Chaumontet (vgl. Nr. 22 d. Bl.) in einer Rentiers Arthur Kube berufen. ga hicchfa fe hlt soll 24 m tiefen Felskluft unter einer 2m starken Schneedecke aufzufinden.

einer AltersCUversorgungs« Der Leichnam war in eine Eisspalte eingeklemmt und wies einen

Beinbruch, eine Wunde am Hinterkopf und mehrfache Quetschungen auf.

N. S., 23. August. Während des fürchterlichen

sollen daselbst , Orkans, der am Montag Abend an den Küsten Neu⸗-Schottlands 2

äsche, wüthete (und von dem in Nr. 203 d. Bl. berichtet wurde), sind zwanzig oder noch mehr Schiffe gescheitert. Der Dampfer „Dorcas“ ging unter, als er einen Kohlenkahn in den Hafen von Halifax bugstrte. Der Capitän und die aus zwanzig Köpfen bestehende Mannschaft ertranken.

Belgrad, 24. August. In der vergangenen Nacht wurde, dem „D. B. Hd.“ zufolge, hier und an andern Orten ein starker Erd⸗ stoß wahrgenommen.

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen.

wird sich bei der ersten Aufführung eine große Anzahl neu engagirter straße 165/106 und der zusammenhängende Grundstückscomplex St. Petersburg, 25. August. (W. T. B.) Der

Mitglieder dem Berliner Publikum vorstellen.

In Scheveningen, wo das Berliner Philharmonische Orchester seit einer Reihe von Jahren zum unentbehrlichen künst⸗ lerischen Bestandtheil der Saison gehört, haben die Concerte des Orchesters unter Leitung seines wiedergewonnenen früheren Dirigenten, des Hof⸗Kapellmeisters Professors Franz Mannstädt eine erhöhte

Anziehungskraft gewonnen. Die Leistungen der

Kapelle unter .

t vom 25. August, r Morgens.

. 1nd

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Stationen. Wind.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.

wolkenlos 3 halb bed. 3 bedeckt 3 halb bed.

Bel mullet. . Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda . t Petersburg Moskau ... 55 S bedeckt Gort, Queens. 2 WNW 1 halb bed. Cherbourg. W 3 heiter 766 WMW 3 halb bed. ; .. 5 wolkig!) Ram burg . 2 W 4 bedeckt?) Swinemünde 767 WMW Hpwolkige) Neufahrwasser 756 W 4 Regen ) 53 WSW 6 Regens] WNW 1 wolkenlos 5 WSW z wolkig Karlsruhe. I69 SW A4wolkenlos Wiesbaden. I68 W heiter München. z9 W halb bed. S) Chemnitz.. 765 W halb bed. Berlin... 1 W 6 wolkig!)

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Wien... WNW 2 heiter Breslau W 4 wolkenlos

still wolkenlos

Jizza ... O halb bed.

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Ile bir. . S8 wolkenlos

) Nachts heftige Regenböen. 2) Abends starkes Wetterleuchten, Nachts Gewitter, ) Nachm. und heute Morgen Regen. H Gestern Nachm. Hewitter. ) Nachts m Morgens Gewitter. ) Nachts Regen. I) Nachm. Sturm u. Regenböe.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrisch Maximum über West⸗Europa hat 7790 mm überschritten, während eine Depression unter 750 östlich von Stockholm lagert, welche ost⸗ warts fortzuschreiten scheint. Demenisprechend wehen über der südlichen Nord⸗ und Ostsee starke böige

Winde aus westlicher und nordwestlicher Richtung. Auch im deutschen Binnenlande herrscht lebhafte westliche Luftströmung, unter deren Einfluß die Temperatur erheblich lere ingen ist, sodaß die selbe jetzt fast überall unter dem Mittelwerthe liegt. Das Wetter ist in Deutschland veränderlich und böig, allenthalben ist Regen gefallen; an der Küste fanden überall, im Binnenlande stellenweise Ge⸗— witter statt. Da der Luftdruck im Westen noch im Steigen, dagegen im Osten im Sinken begriffen ist, so dürfte Fortdauer der kühlen veränderlichen Witterung zn erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

len nn,

Theater ⸗Anzeigen

Berliner Thenter. Sonntag: Nachmittags 23 Uhr: Eröffnungs- Vorstellung. Minna von Barnhelm. Abends 75 Uhr: Maria Stuart.

Montag: Der Veilchenfresser. Dienstag: Minna von Barnhelm.

Lessing⸗ Theater. Sonnabend: Das Recht,

zu lieben. Anfang 746 Uhr. Sonntag: Heimath. Montag: Die Orientreise.

Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 26.

Sonnabend: Der Zigeunerbaron. Operette in 3 Acten nach einer Erzählung M. Jokai's von J. Schnitzer. Musik von Johann Strauß. Anfang 73 Uhr.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗Con⸗ cert, ausgeführt von der Berliner Gongert-ztapelle, unter Leitung deg Kapellmeisters Herrn Guthschmidt, und dem Orchester des Friedrich ⸗Wilhelmstädtischen Theaterg, unter Leitung des Goneertmeisters Herrn Stiemer. Auftreten der Wiener Duettisten Rosa und Rudolf Riedel, der Liedersängerin Kassai Araunka, der Soubrette Thiedemann und der sächsischen Gesangshumoristen Zocher. Große Frei⸗ Lotterie. Anfang 6 Uhr.

Um 10 Uhr: Die Fontaine lumineuse. In Berlin nirgends sonst zu sehen. EGlektrische Illumingtion. Sämmtliche Sehenswürdigkeiten

Sonntag: Der Zigeunerbaron. ‚.

Im prachtvollen Park: Gr. Doppel ⸗GCancert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler. Anfang 6 Uhr.

Nestdenz · Thenter. Direction: Sigmund Lauten · burg. Eröffnungs⸗Vorstellung. Sonntag: Neu ein⸗ studirt: Jugend. Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lauten— burg. Vorher, zum 1. Male; Verspielt. Der letzte Act eines Dramas von Richard Skowronneck. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. An— fang 73 Uhr. .

Montag und folgende Tage: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Sonnabend: Vorletztes Gastspiel der Sgra. Nevada. Der Barbier von Sevilla. (Rosine; Sgra. Nevada) Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Gastspiel der Sgr. Mattia Battistini. Ein Maskenball. / ,

Montag: Vorletztes Gastspiel des Kgl. preußischen Kammersängers Herrn Heinrich Ernst. Der Prophet.

Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer⸗Garten. Anfang Sonntags 4 Uhr, Wochentags 5e Uhr.

Victoria · Theater. Belle Alliancestraße 7 / . Sonnabend: Zum 102. Male mit vollständig neuer Aut⸗ stattung: Frau Venns. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück iit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 75 Uhr.

Im Belle⸗Alliance⸗Garten:

Militär Doppel ⸗Conecert. AUustreten von Specialitãten ersten Nanges. Anfang 5 Uhr. Brillante Illumination durch 25 000 Gas—

slammen.

Sonntag: Frau Venus. Anfang 75 Uhr.

Im Garten: Italienische Nacht. Doppel⸗ Concert. Auftreten von Speeialitäten ersten Rauges. Das Fest der Haudmerker. Posse mit Gesang, auf der Sommerbühne dargestellt von Mitgliedern des Schauspielpersonals. Anfang 5. Uhr.

Thenter Unter den Linden. Beginn der

Saison. Mittwoch, 39. August. Zum 1. Male: Die Gondoliere. Operette von Sullivan.

Hierauf: Columbia. Ballet. Wiederauftreten

sind geöffnet.

der Prima Ballerina Signorina Carolina Elia.

Müllerstraße 14, 15, 16, Gerichtsstraße 43 527. Nach iner in dem „Regierungsbote“ theilt mit: Nachdem gestern früh 7 Uhr Testament enthaltenen Bestimmung soll das Grundstück in der Her Kaifer Alexandrinenstraße nicht früher veräußert werden, als bis sich ein Käufer gefunden hat, der das Grundstück zu gewerblichen oder Fabrik- zwecken ausnutzen will. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Stiftung wird noch bekannt gegeben. Gesuche um Aufnahme, welche jetzt schon in erheblicher Zahl beim Magistrat eingehen, sind bis dahin nutzlos.

und die Kaiserin in Libau eingetroffen waren, erfolgte daselbst in Gegenwart des Kaiserpaares die feierliche Grundsteinlegung zum Bau des neuen Kriegs- und Handelshafens.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

7

Adalph Ernst Theater. Sonnabend: Zum

71. Male: Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobsoöon und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 73 Uhr.

Sonntag: Goldlotte. Ga, Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. Weg

Central · Theater. Direction: Richard Schultz. Alte Jacobstraße Nr, 30. Donnerstag, 31. August: Eröffnungs⸗-Vor⸗

, . Der Billet⸗Verkauf beginnt am Montag an der Tageska z dank, Markgrafenstraße 51 a.

ageskasse des Theaters und im Invaliden

Familien⸗Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Kreis-Bauinspector Arthur

Egersdorff mit Frl. Margarethe von Duehren (Oliva).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. Hoff⸗

mann (Berlin). Hrn. Prem. Lieut. G. von Marschall (Hannover). Hrn, Frhrn. von der Horst (Auer). Eine Tochter: Hrn. Ober lehrer Dr. Blasius (Bunzlau). Hrn. Mar von Poncet (Wolfshgin). Hrn. Prem. Lieut. Arthur Frhrn. von Lüttwitz (Charlottenburg),

Gestorben: Hr. Major z. D. Hermann von Paris

Niederlößnitz bei Dresden). Hr. Carl Rick 3. . der Lancken (Berlin). Hr Graf Farl. Alexander von Schwerin Wolfshagen (Wolfshagen i. Uckermark). Hr. Nitt mi ster Joseph von Schenckendorff (Luzern). Hr. Major Felix Siemon (Liegnitz Glogau). Hr. Stab arzt Dr. Johannes Krüger (Swinemünde).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und. Verlage

Anstalt, Berlin sw., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen elnschließlich Börsen⸗Beilage).

r Ueber die ältere Verwaltungs⸗ geschichte Preußens bringen Fr. Holtze und Adolf Stölzel Abhandlungen; kurmärkischen

will, empfohlen werden. beschreibt das

Lehenskanzlei, veröffentlichten (1604), worin Bornhak die Einfetzung dleser Behörde als den Ueber— gang des mittelalterlichen Staats zum absoluten Beamtenstaat be— zeichnet hatte. Stölzel will diese Behauptung nicht gelten lassen; da der Geheime Rath, sagt er, wenige Jahre nach seiner Gründung wieder zerfiel, so konnte er keine Umwälzung der bestehenden Ver⸗ waltung hervorbringen. In die Zeit des Großen Kurfürsten führt uns Hugo Landwehr mit einer Biographie des Hofpredigers Bartholomäus Stosch. Materials schildert er den Lebenslauf des berühmte ein Schlesier von Geburt, durch Vermittelung befreundeter Adels— familien mit dem Großen Kurfürsten bekannt und von diesem namentlich auf Betreiben seiner Gemahlin Luise Henriette zum ; Mitglied des

urkundlichen n Prälaten, der,

Hofprediger Consistoriums

Religionsstreit. Reformirten Lutheranern in der Mark herrschte. Da er sich, wie das kurfürstliche Haus, zum reformirten Bekenntnisse hielt, so trat er den Lutheranern mit Erfolg entgegen und war namentlich bei der Abfassung des be— das den Lutheranern die Polemik gegen e lutherische Prediger, darunter Gegen Ende s, da ihm die Am Schluß stellt chriften zusammen.

kannten Toleranz⸗Ediets, die Reformirten untersagte und viel zur Auswanderung zwang, betheiligt.

der Regierung Friedrich Wilhelm's verlor er an Einflu zweite Gemahlin des Kurfürsten entgegenwirkt.

andwehr die zahlreichen von Stosch verfaßten S Einen Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses zwischen Friedrich dem Großen und Voltaire bringt Reinhold Kofer. chdem Voltaire in Zwist mit Friedrich Preußen verlaffen französischer Sprache

Paul Gerhardt,

mittelbar na hatte, erschien giftiges Pamphlet meisten Zeit⸗ hartnäckig ab⸗ 'r Verdacht, es verfaßt zu haben, richtete sich außerdem auf einen Pariser Literaten und einen französischen Gesandten bofe. Koser führt nun den überzeugenden Nachweis, daß diese beiden die Schmähschrift nicht verfaßt haben können; daß Voltaire der Autor ist, hat er zwar durch den Hinweis auf manche Uebereinstimmung der nachgelassenen Memoiren mik dieser Schrift sehr wahrscheinlich gemacht, aber freilich nicht als unbedingt ficher nach⸗ gewiesen. In dem letzten größeren Artikel behandelt Max die Geschichte des Friedens von Tilsit. Uehersicht über die Quellen und Literatur und schildert fodann die Entstehung der russisch⸗französischen Allianz. trotz wiederholter Siege der Franzosen entschlossen war, allmählich durch die Unbotmäßigkeit Konstantin,

genossen Voltaire zugeschrieben,

geleugnet wurde.

am Berliner Hofe.

Er giebt zunächst eine Alexander, der anfangs fortschreitende

durch die Drohungen

durch Napoleon's lockende Anerbietungen bewogen, feine Sache von der Preußens zu trennen und eine Zusammenkunft mit Napoleon zu suchen. In minutiösen quellenkritifchen Untersuchungen stellt Lenz fest, wann sich in Alexander dieser Umschwung vol dreußen durch diese Schwenkung überrascht wur Aufsatz wird die Verhandlungen zwischen den Kaif Unter den kleinen Mittheilungen ist eine gebers über die Schlacht bei Kunersd wird dargelegt, daß die bekannte unmittelbar nach der Niederla mando niedergelegt, unrichtig ist; nothwendigen Maßregeln erst, nachdem die Armee e zannung, einem General auf einige Tage das Commando. Den hluß des Heftes bilden die Zeitschriftenschau, vor Lohmeyer und Max Immich herrührend, und zah neu erschienener Bücher.

fi. Historische Zeitschrift. 71. Band. In dem vorlie

lzog und wie sehr Ein zweiter Kaisern selbst schildern. Mittheilung des Heraus orf bemerkenswerth. Erzählung, König Friedrich e in völliger Verzweiflung das Com— der König traf vielmehr selbst die zur Sicherung des Rückzuges und übertrug gerettet war, wohl infolge gänzlicher Ab—

nehmlich von Karl lreiche Recensionen

Herausgegeben von Heinrich München und Leipzig, R. Olden⸗ genden Hefte dieser Zeitschrift, in osgeschiedenen Max L giebt Heinrich von

von Sybel. bourg, 1893. deren Redaction an Stelle des au Meinecke eingetreten ist, ante Lebensheschreibung des kurhessischen Ministers m höchsten Grade wechselvoll war das L Als Student in Göttingen w Burschenschaft, um in seinen Mannesjahre mit rationalistischen und antikirchlichen T Gegner und ein Vorkämpfer der kirch werden. Als er nun später zum Minister in Kurh mit Feuereifer auf den Plan des Kurfürsten 1830 hatte eingeführt werden müssen, ein Amt lan wenigen Ja

ehmann Friedrich Sybel eine inter⸗ Hassenpflug. eben dieses vielgeschmnähten ar er eifriges Mitglied der n, als sich diese immer mehr endenzen erfüllte, ihr entschieden er d staatlichen Autorität zu essen ernannt wurde, ging er ein, die Verfassung, die zu beseitigen; indessen gelang zur Zufriedenheit des Kurfürsten verließ er Hessen, um zunächst in Preußen Dienste zu nehmen. Nach ahres 1848 wünschte ihn der Kurfürst wieder in d Hassenpflug ging trotz der übeln n ein, da ihm in Préußen wegen Geschäftsführung der Proz riedrich Wilhelm 1V., der den bewährten i ochschätzte, legte keinen Werth auf dies sondern entließ ihn in Gnaden, und nun begann

Hessen. Er übte dort zu die allgemeine deutsche

zu verwalten; na einigen kleinen Staaten, fodann in den Unruhen des J seinen Dienst zurü Erfahrungen auf das Anerbiete einiger Unregelmäßigkeiten in der

ckzuführen, un

werden sollte.

der Revolution e Anklagen, Hassenpflug von Revolution leich einen verhängnißvollen Einfluß auf der Kurfürsten an die che Politik fesselte und vom Eintritt in die preußische Union

Verfassung

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 25. August

abhielt, wodurch dieses Einigungkwerk zu Fall kam. Unter Oesterreichs Schutz führte er mehrere Jahre hindurch den Kampf gegen die Verfassung weiter, aber sobald er sich im Krimkriege gegen Desterreich zu erklären wagte, war es mit seiner Rolle zu Ende. Oesterreich ließ auf dem Bundestag Beschwerde gegen die Ver⸗ gewaltigung der hessischen Verfassung einreichen, und Hassenpflug mußte, da er überdies zugleich in Zwist mit dem Kurfürsten gerieth, seinen Ministerposten aufgeben. Die Neugestaltung Deutschlands, die sein ganzes Lebenswerk vernichtete, erlebte er nicht mehr. Wie immer, enthält das Heft einen umfangreichen Literaturbericht und ferner zum ersten Male eine Rubrik „Notizen und Nachrichten‘, worin haupt⸗ sächlich der Inhalt der wichtigsten neu erfchienenen Zeitschriftenartikel angegeben wird. Rechts⸗ und Staatswissenschaft.

Kr. Die Entscheidungen des Reichsgerichts und des bayerischen Obersten Landgerichts zur Civilprozeß⸗ ordnung, Nach der Reihenfolge der Paragraphen geordnet von Dr. M. Scherer, Rechtsanwalt beim Reichsgericht' in Leipzig. Leipzig 1893, Roßberg'sche Hof⸗Buchhandlung. 8. 581 S. Der Verfasser hat mit der größten Sorgfalt und mit mühseligem Fleiß aus allen Veröffentlichungen zusammengestellt, was die Entscheidungen der im Titel bezeichneten Gerichtshöfe für die Erläuterung der Civilprozeßordnung darbieten. In kurzen, klar und scharf gefaßten Sätzen ist der Inhalt angegeben und überall genau der Fundort Perzeichnet, häufig aus mehreren Sammlungen. Den umfangreichen Anmerkungen bei einzelnen Paragraphen sind alpha⸗ betisch geordnete Stichworte vorangeschickt; überall ist eine systema⸗ tische Ordnung erkennbar und in geeigneten Fällen durch Abschnitte besonders gekennzeichnet. Am Schluß ist ein Verzeichniß derjenigen Paragraphen gegeben, welche unter einem anderen angezogen sind, wo⸗ durch die Auffindung wesentlich erleichtert wird. Das Werk ist eine Ergänzung zu allen Commentaren der Civilprozeßordnung und damit ein unentbehrliches Hilfsmittel bei Bearbeitung civilprozessualer Fragen.

Die strafrechtlichen Nebengesetze des Deutschen Reichs. Erläutert von M. Stenglein, Reichsgerichts⸗Rath, Ur, H. Appelius, Staatsanwalt, und Dr. G. Kleinfeller, Privat- Docent. Verlag von Otto Liebmann, Berlin W. 35. (Gr. 80. 138 S. 28,50 g, geb. 31 ) Mit der soeben erschienenen Schlußlieferung (Bogen hl bis 72) liegt das Werk nunmehr abgeschlossen vor. Aus 77 Reichsgesetzen sind die trafgerichtlichen Bestimmungen im einzelnen erläutert, und zwar in einer Ausführlichkeit, wie sie in den Fommentaren zu den einzelnen Gesetzen nicht möglich ist. Das Werk, welches bereits beim Erscheinen der einzelnen Lieferungen empfohlen wurde, kann somit als ein vollständiger Reichs⸗Strafeoder der Nebengesetze bezeichnet werden, der auf dem Arbeitstisch der Richter, Staatsanwälte und Vertheidiger neben den großen Commen⸗ taren von Olshausen, Stenglein, Oppenhof seinen Platz finden dürfte.

kr. Das Gesetz über Klein bahnen und Privat— Anschluß bahnen in Preußen vom 28. Juni 1892 unter Bezug⸗ nahme auf die zu demselben erlassene Ausführungsanweisung, erläutert von Karl Köhne, Königlichem Eisenbahn⸗Bau⸗ und“ Betriebs— inspeetor. Berlin 1893, Julius Springer. 8. 62 S. 1,45 S6. Der Verfasser giebt eine wohlgeordnete Darstellung des Inhalts des Gesetzes unter Berücksichtigung aller einschlägigen Verhaͤltnisse, sodaß aus der empfehlenswerthen Schrift die Bedeutung des Gesetzes von jedem Leser erkannt werden kann.

Kr. Die sitzungspolizeilichen Befugnisse der Be— hörden, insbesondere der Gerichte und Verwaltungs gerichte mit Berücksichtigung der Oeffentlichkeit ihrer Verhand— lungen. Von Dr. jur. Delius, Amtsrichter in Hamm. Berlin 1893, Carl Heymann's Verlag. 8. S. 99. 2 S6 Der Gegen⸗ stand ist in den Commentaren zur Civil⸗ und Strafprozeßordnung nebst dem Gerichtsverfassungsgesetz wenig ausführlich behandelt. Der Verfasser hat demselben eine eingehende Erörterung gewidmet unter Benutzung des'gebotenen Materials, dem noch einige Bemerkungen aus den gesammelten Aufsätzen der Berliner Gerichtszeitung Im deutschen Gerichtshof Bd. II S. 185 ff. (Berlin, Gustav Behrend) hinzu⸗ zufügen sein dürften. Den Vorsitzenden in den Gerichtsverhandlungen bejw, allen Sitzungen, in denen die einschlägigen Bestimmungen der Reichs-Justizgesetze Anwendung finden, darf die Schrift besonders empfohlen werden.

Kr. Die , des Reichsgerichts in Civilsachen. Bearbeitet von A. Bolze, Reichsgerichts Rath. Bd. XIV. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1893. In der bekannten und bewährten AUn— ordnung und Art der Bearbestung werden 6404 kurze Auszüge aus Urtheilen des Reichsgerichts mit Angabe des erkennenden Senats, des Tages des Urtheils pruchs und des Actenzeichens gegeben. Wenn man über die rechtswissenschaftliche Bedeutung der ge beit verschiedener Ansicht sein kann, so muß man den gleichmäßigen Fleiß bewundern, mit welchem der doch auch amtlich beschäftigte Herausgeber die zahlreichen Urtheile durchliest, auszieht und einreiht. Den Anwälten beim Reichsgericht und den Richtern des Gerichtshofes ist die Sammlung unentbehrlich geworden, auch die Anwälte der Vorinstanzen machen reichlichen Gebrauch von den Bolze'schen Rechtssätzen, denn keine größere, Schrift ist ohne Bezugnahme auf Bolze, dessen Name damit immer bekannter wird.

Kr. Das Börsenspiel und die Gerichtspraxis. Von Er. Q. Bähr, Amtsgerichts Rath a. D. in Cassel. Leipzig 1893. Fr; Wilh. Grunow. 8. S. 11. Dem in den „Grenzboten“ er⸗ schienenen Aufsatz wird durch diesen Sonderabdruck weitere Verbreitung gegeben. Der Verfasser steht auf Seiten der Rechtsprechung des gleich gerichte mit Lr. Dreyer gegenüber der vom Senats. Präͤsi—⸗ denten Dr. Wiener geübten scharfen Kritik, deren Sprache er gewunden und überlastet nennt, sodaß sie für viele Leser, unter ihnen auch der Verfasser, schwer verständlich sei. Dem Wiener'schen Vor— schlag, ein Strafgesetz nach Art der Wuchergesetzgebung zu gestalten, wird entgegengetreten: es sei überhaupt ein Fehler, mit strafrechtlichen Vorschriften da vorzugehen, wo schon civilrechtlicher Schutz ausreiche. Die unerwartete neueste Wendung, des Reichsgerichts, J. Civilsenaks, im Urtheil vom 14. April d. J, ist dem Verfasser noch nicht bekannt gewesen.

Centralblatt für Rechtswissenschaft, herausgegeben von Professor Dr. von Kirchenheim, Heidelberg. Leipzig, J. E. Hinrichs sche Buchhandlung. Das soeben erschienene Heft 11 Band XI] bringt den Bericht über die sämmtlichen Festschriften zu dem Ho jährigen Doctorjubiläum Rudolf von Ihering's. Es ist das ein vom Herausgeber veranstalteter würdiger Nachruf für v. Ihering.

Zeitschrift für gewerblichen Rechts schutz. München und Leipzig, R. Oldenburg. Jahrgang Ii Heft 14, 15, 16. Uus dem Inhalt ist hervorzuheben: Feststellung der Priorität von Patent⸗ anmeldungen von Dr. jur. Rhenius, Kais. Regierungs⸗Rath; In— dustrielle Studien von Professor FJ. Kohler; Geschichte und Ma⸗ terialien der Union zum Schutze des gewerblichen GEigenthums vom Herausgeber Paul Schmid.

Unterhaltung.

Von der kürzlich durch die Deutsche Verlags ⸗Anstalt in Stuttgart begonnenen Gesammtausgabe der schönwiffenschaftlichen Werke von Georg Ebers liegen uns jetzt die ersten sechs Liefe⸗ rungen vor, welche den vollständigen ersten Band und den Anfang des zweiten Bandes des bekannten Romans „Eine egyptische Königs⸗ tochter enthalten. Wir benutzen gern die Gelegenheit, um von neuem darauf hinzuweisen, daß durch diese auf 105 Lieferungen zu je fünf

s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1893.

Druckbogen , d. für den Preis von 60 für die Lieferung ver⸗ anstaltete Ausgabe die Möglichkeit geboten ist, die Werke des beliebten Erzählers und damit einen Schatz für die Familie, auß dem Alt und Jung gediegene Unterhaltung und Belehrung schöpfen kann, auf billige Art zu erwerben. ;

Nr 37 der illustrirten Wochenschrift für die Geschichte Berlins und der Mark Der Bär“ (herausgegeben von Friedrich Zillessen und Richard George) enthält die Fortsetzungen des historischen Romans aus der Zeit des siebenjährigen Krieges Verrath und Treue“ von G. H. von Dedenroth, eines Berliner Märchens „Die Schloßfreiheit' von Gustav Heinrich Schneideck, des in der bor— hergehenden Nummer des Blattes begonnenen Auffatzes „Aus dem Fürstlichen Familienleben des vorigen Jahrhunderts“ pon Heinrich Wagner und der von Ferdinand Meyer gelieferten, durch manche bisher unbekannt gebliebene Einzelheiten inter⸗ essanten Geschichte über die Brücken und die Umgebungen des Schiffbauerdamms, die mit einer Abbildung der Brücke bei dem Invalidenhause nach einem Stich aus dem Jahre 1772 aus der Ferdinand Meyer'schen Sammlung versehen ist. Unter den Illustrationen befinden sich ein Bildniß des kürzlich mit der Führung des Garde⸗Corps beauftragten General⸗Adjutanten Seiner Majestãt des Kaisers und Königs, General-Lientenants von Winterfeld nach einer Photographie von J. C. Scharwächter und eine Abbildung Auf den Rieselfeldern' nach einer Zeichnung von W. Zehme.

. Verschiedenes.

Einfache und doppelte Buch führung für den Selbst⸗ unterricht von Hermann Strauß. Berlin, Cassirer u. Danziger. 3. 2 Hefte zu je 50 3. Die Einkommenfteuer und die erforder— liche Steuererklaͤrung machen es nothwendig, über die Einnahmen und Ausgaben geordnet Buch zu führen; es geschah das bisher nicht überall mit der zuverlässigen Pünktlichkeit; jetzt ist jeder Steuer⸗ pflichtige im öffentlichen Interesse zur Buchführung verpflichtet. Die vorliegenden Hefte geben eine zweckmäßige, verftändliche Anweisung.

Praktische Anleitung zur häuslichen Buchführung und häuslichen Wohlfahrtspfkege von Adolf Mang. 4 Auflage. Emmendingen 1893, Albert Dölter. 8. S. 99. * Die erste Abtheilung enthält eine Anleitung zur Buchführung einer Hausfrau im Hausstande, wobei die durch die Umstände sich ergebenden Abänderungen leicht eingefügt werden können; die Wohlfahrtspflege giebt Rathschläge, welche selbst der genauesten Hausfrau nützlich und förderlich sein können. .

Ausrüstungs-⸗Nachweis für transportable Baracken⸗Lazarethe unter Angabe der Preise und Bezugsquellen, zusammengestellt im Auftrage des Central-Comités der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz von Pr. Henry Menger, Medizinal⸗ Assessor, Stabsarzt der Landwehr 2c. Mit zahlreichen Abbildungen. Berlin 1893, in Commission bei R. von Decker's Verlag, G. Schenk, Königlicher Hofbuchhändler. (Pr. eleg. geb. 3 Y, eleg. brosch. 246 50 3.) Nachdem die transportable Döcker'sche Lazareth⸗ Baracke bei Jen von der Militärverwaltung sowohl als vom Central comité des Rothen Kreuzes angestellten Versuchen sich als brauchbar und nützlich gezeigt hat, und namentlich auch als ein Unterkunftsraum für Kranke bei Epidemien als geeignet befunden worden ist, fehlte es bisher an einer erläuternden Beschreihung der inneren Einrichtung und Aus— stattung der Kranken- sowohl als der Wirthschaftsräume. Diese Lücke wird durch die hiermit angezeigte Schrift ausgefüllt, welche übersichtlich einen genauen Nachweis der Ausrüstung giebt, und nicht nur die gesammten für den ärztlichen Dienst erforderlichen Regquisiten und Geräthe in systematischer Ordnung aufführt und beschreibt, sondern auch das gesammte wirthschaftliche Betriebsmaterial, dessen die Krankenpflege in der Döcker'schen Baracke bedarf, aus führlich und mit der größten Genauigkeit und Correctheit in ein- gehender Weise erläutert. Um das Verständniß des Textes zu erleichtern, sind demselben Illustrationen beigegeben, welche in anschaulicher Weise den complicirten Apparat jedes Zweiges der Krankenpflege erläutern, und ebenso bildliche Darstellungen von den Küchen⸗ und Speiseeinrichtungen, sowie von den Wasch, und Waäschevorkehrungen, die den neuesten Fortschritten der Technik gemäß bei dem Krankendienst eingeführt sind. Im zweiten Theil der Schrift fügt der Verfasser seinen Erläuterungen ein Verzeichniß der Ausrüstungsgegenstaͤnde, sowie der Preise und Bezugsquellen hinzu. Bei seiner Vollständigkeit und Gründlichkeit ist das kleine Werk Aerzten und Medizinal⸗Verwaltungsbeamten bestens zu empfehlen.

Die „Zeitschrift für den Internationalen Eisen⸗ bahntransport“, die von dem Central Amt in Bern herausgegeben wird, hat in der Nr. 8 des J. Jahrgangs (August 1893) folgenden Inhalt: Internationales Uebereinkommen: Aende⸗ rungen in der Liste der Cisenbahnen; Zusammenstellung der Gegen⸗ stände, auf welche das Uebereinkommen keine Anwendung findet. Gesetze und Reglements in den verschiedenen Ländern? Rußland. Kaiserliche Verordnung, betreffend Ratification des internationalen Uebereinkommens; Betriebs Reglement des Vereins deutscher Eifen- bahnverwaltungen. Entscheidungen und Mittheilungen des Central- Amts: Administrative Angelegenheiten. Verzeichniß der internatio⸗ nalen Tarife. Mittheilungen allgemeiner Natur. Die fach⸗ männische Conferenz in Bern im Juni 1893. Bücherschan.

Die „Wochenschrift für Actienrecht und Bank⸗ wesen“, herausgegeben von Dr. Paul Holdheim (Berlin Carl Oeymann's Verlag), hat in der soeben erschienenen Nr. 17 des zweiten Jahrgangs folgenden Inhalt: Plenarbeschluß des Reichsgerichts vom 30. Juni 1893. Die Uebernahme der Actien durch die Gründer bei der Simultangründung ist kein stempelpflichtiges Anschaffungs⸗ geschäft. Erörterung einiger Streitfragen über die Auslegung der S§5 78. und 79 des Gesetzes, betreffend die Gefellschaften mit. beschränkter Haftung. Von Dr. Neukamp. Rechts⸗ sprüche: Aus der badischen Rechtsprechung. Mitgetheilt von Dr. Maas. J. Bei Verlegung des Sitzes einer A.-G. hat dem Eintrag der A.-G. an ihrem künftigen Sitz die Eintragung der Sitzverlegung an ihrem bisherigen Sitz vorauszugehen. JI. Die Festsetzungen über den Gründungshergang nach Art. 2096 müssen auch in dem abgeänderten Statut enthalten sein. Gründungen von Gesellschaften m. b. H. in 1893. Neueste Eintragungen im Central Handelsregister, Aetlen⸗ gesellschaften betreffend.

Das Wetter. Meteorologische Monatsschrift. Heraus- egeben von Professor Dr. Aßm ann. Braunschweig. Otto Bulle. Jahrgang 19. Heft 7 enthält: Die Wirkung des Ketten auf die Zuckerrüben⸗Ernten der Jahre 1891 und 18392. Von W. Rimpau in Schlanstedt. Die neueren Anschauungen vom Wesen der Glektri= eität. Von Dr. Albrecht. (Schluß.) Uebersicht über die Wit terung in Central⸗Furopa im Mai 1893. Das Jubiläum eines Wetterprepheten. Ein Rückblick auf die Geschichte des Barometers. Von R. Hollmann. Meteorologische Notizen und Correspondenzen: Dürre Sommer.

a ge ett für das Turnwesen. Ar, . eben bon Schulrath Professor Dr. Euler und Professor ebh. 8 ler. Berlin 1893. A. Gärtner's Verlagsbuchhandlung. Jahrgang 12. Left 7 bringt den Schluß des Entwurfs zur Anlegung gymnaftsscher Schulen, worin der künftige Staatsbürger und , , vorbereitet werden muß von dem Superintendenten Heinel in Marlenb vom 13. März 1808 und die Antwort der Section für das . wesen vom 3. Dezember 1899. Ferner sei hervorgehoben: 9 . iche Parallelen zu Vorkommnissen aus Jahns Leben von Wilhelm mpe.