Kreuznach, 23. August. Seine Kaiserliche bat e Großfüs Alexis von Rußland ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag zu längerem Aufenthalt hier ein⸗
getroffen. Baden.
Durch Entschließung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs vom 21. d. M. ist dem Vernehmen der „Bad. Corr.“ zufolge bestimmt worden, daß mit den Vor— bereitungsarbeiten zur Erneuerung der Zweiten Kammer sowie zu den durch die ,, des Herrn Heimburger zum Professor und den Wegzug des Professors Dr. von Hoht nöthig fallenden Ersatzwahlen zur Zweiten bezw. Ersten Kammer begonnen werde.
Braunschweig.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, läßt sich bei der Beisetzungsfeier Seiner Hoheit des verewigten Herzogs Ernst II. von Sachsen⸗Coburg und Gotha durch den Kammer— herrn Freiherrn von Münchhausen vertreten.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Zu der heute in Coburg stattfindenden Beisetzung weiland Seiner Hoheit des Herzogs Ernst von Sachsen⸗ Coburg und Gotha sind daselbst bereits eingetroffen, bezw. werden erwartet: Seine Majestät der Kgiser und König, Seine . der König von Sachsen, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Baden, der 6 von Wales, der Herzog von Connaught, der Graf von Flandern, der Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar, der Prinz Christian zu Schleswig⸗-Holstein, der Fürst von Hohenzollern, die Erbprinzessin von Sachsen-Mei— ningen und die Prinzessinnen Clementine und Louise von Sachsen⸗ Coburg und Gotha, Ihre Hoheiten der Herzog und der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, der Prinz Wilhelm von Baden und der Prinz Wilhelm von 6. Ihre Durchlauchten der Fürst Reuß jüngerer Linie, die Prinzen Philipp und Ferdinand von Sachsen⸗Coburg und Gotha, der Fürst zu Hohenlohe⸗Langen⸗ burg und der Fürst von Leiningen. Ihre Majestät die Königin von Großhritannien und Irland wird durch den großbritannischen Botschafter in Berlin Sir Edward Malet und den Hof⸗Marschall Cowell, Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich durch den österreichisch-ungarischen Ge— sandten in Dresden Grafen Chotek bei der Beisetzung vertreten sein.
Aus Gotha meldet „W. T. B.“: Die Ueb erführung der Leiche weiland Seiner Hoheit des Herzogs Ernst von Sachsen⸗ Coburg und Gotha von Reinhards— brunn nach Schnepfenthal heute bei herrlichem Wetter Nachdem
hinter der
hausen, Ohrdruf
und schließlich sehr
aus den Thüringer Landen. e
Gothaer Kriegerverband Spalier und schloß sich alsdann dem Zuge an, welcher sich unter Glockengeläute in allen Ort⸗ schaften über den Herzogsweg nach Bahnhof Schnepfenthal bewegte. Daselbst wurde bei seinem Eintreffen um 55, Uhr der Sarg unter Gesang in den Galawaggon gehoben. Um 6 Uhr setzte sich der Zug nach Coburg in Bewegung.
Lübeck.
Ihre Majestät die Königin von Griechenland ist dem „W. T. B.“ zufolge mit den Prinzen Georg, Nicolaus, Andreas und Christoph gestern Abend 9 Uhr in Travemünde eingetroffen und hat sich an Bord des bereit liegenden Dampfers „Danebrog“ begeben, der um 10½ Uhr nach Kopenhagen in See gegangen ist.
Großbritannien und Irland.
Die Verwerfung der Homerule-Bill wird der „Allg. Corresp.“ zufolge im Oberhause vom Herzog von Devonshire beantragt werden. In einer am Donnerstag von ihm gehaltenen Rede ab der Herzog von Devonsphire . die Gründe an, auf die sein Antrag sich stützen wird: Weil die Vorlage unverbesserlich schlecht im Princip und in ihren Einzelnheiten sei. 9. Weil sie im Hause der Gemeinen nicht einer Discussion unter— worfen worden sei, wie sie deren Wichtigkeit erfordere. 9 Weil man nicht wisse und nicht wissen könne, ob die
ajorität der Nation das Princip oder die Einzelheiten der Vorlage billige. Das Oberhaus — sagte der Herzog — hat das Recht, zu verlangen, daß die Frage dem ruhigen und unparteiischen Urtheil des erf Volks unterbreitet werde. Das Oberhaus wird ohne Zweifel, wenn es die Bill verwirft, beschuldigt werden, daß es dem Willen der Ration Trotz biete. Eine solche Anklage ist jedoch . Sollte die Home⸗ rule⸗Bill für , je zum Gesetz . werden, so werden die Unionisten Homerule für England verlangen und darauf bestehen, die Controle in Bezug auf ihre eigene Gesetzgebung, auf die Wahl ihrer eigenen Regierung und die Aufrechterhaltung und Vertheidigung ihrer Freiheiten in ihrem eigenen Staat zu . Im Laufe seiner Rede deutete der Herzog von Devonshire noch darauf hin, daß es die Pflicht des Hauses der Lords sein werde, die Bill — falls sie ihm in derselben Form oder wenig geändert zum . Mal . werden sollte — auch zum zweiten Mal zu ver⸗ werfen.
Die Ausgaben des britischen Reichs für die Maxine belaufen sich nach einem soeben erschienenen parlamentarischen Ausweise auf jährlich 18480 916 Pfd. Sterl., bei einer Gesammteinnahme von 207 259 820 Pfd. Sterl.
Frankreich.
Der Sohn des Königs von Cambodja Duong⸗Chaer ist
am Sonnabend Vormittag verhaftet und nach dem Bahnhofe
ebracht worden. Duong⸗Chaecr soll dem, W. T. B.“ zufolge über
arseille nach Algier geschafft und auf Beschluß der Re⸗ gierung dort internirt werden.
Rußland.
Ein Kaiserlicher Tagesbefehl an die baltische Flotte hebt, nach einer Meldung des W. T. B.“ aus St. Peters⸗ burg, die Bedeutung des Libauer Kriegshafens hervor, zu dessen Bau kürzlich in Gegenwart des Kaisers der Grundstein gelegt wurde. Wegen der Entwickelung der internationalen Be⸗ ziehungen Rußlands und zur Festigung der russischen Seemacht im . Ssten sei die berelts von dem Vater des Kaisers ge⸗ plante Errichtung eines nicht zufrierenden Hafens für die baltische Flotte dringend nothwendig geworden. Der Erlaß schließt: der Kaiser sei überzeugt, daß die tapfere baltische Flotte jeden Versuch, in russisches Gebiet einzudringen, zurückweisen und der russischen Flagge die ruhige Herrschaft., in ihren Gewässern zu sichern und rechtzeitig überall da zu erscheinen wissen werde, wo dies die Würde der russischen Macht er⸗ heischen würde. Anläßlich des Baues des Libauer Flotten⸗ hafens richtete der Kaiser ein gnädiges Rescript an den General-⸗Admiral Großfürsten Alexis.
Die von der Hauptintendantur der Verwaltung des Kriegs⸗Ministeriums einberufene Conferenz von Vertretern verschiedener Verwaltungszweige behufs Ventilirung der Frage des directen Einkaufs von Roggen von Landwirthen für die Bedürfnisse der Armee hat eine solche Maß— nahme, um die Getreidepreise zu halten, für zweckmäßig er⸗ achtet und das Quantum des für das nächste Jahr anzuschaffen⸗ den Roggens auf 30 Millionen Pud festgesetzt.
Die Reichseinnahmen in den ersten fünf Monaten des Jahres 1893 betrugen 444181 009 Rbl. gegen 461 137 000 Rbl. in demselben Zeitraum des Vorjahres. Die Ausgaben in den ersten funf Monaten des laufenden Jahres betrugen 393 196 000 Rbl. gegen 415 631 000 Rbl. im Vorjahre.
Spanien.
In allen Provinzen herrscht, dem „W. T. B.“ zufolge, vollständige Ruhe, auch in Bilbao ist die Ruhe wieder hergestellt. Amtliche Berichte aus San Sebastian erklären es für unbegründet, daß Schwierigkeiten betreffs der Zustimmung zu den Budgetentwürfen entstanden seien.
Amerika.
Im Repräsentantenhause wurde, wie „W. T. B.“ aus Washington berichtet, die Debatte über die Auf⸗— hebung der Sherman⸗Acte am Sonnabend gegen Mitter— nacht geschlossen. Die erste Abstimmung findet heute statt.
Infolge der in Umlauf gebrachten alarmirenden Gerüchte hat, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Buenos Aires von gestern meldet, der Chef der Polizei die Redacteure der hiesigen Zeitungen zu sich berufen und ihnen die Ver— öffentlichung aller militärischen und politischen Nachrichten untersagt. — Der Gouverneur von Corrientes ist wieder über den Fluß zurückgegangen, um die Insurgenten von neuem anzugreifen.
Asien.
Wie der „Times“ vom gestrigen Tage aus Bangkok gemeldet wird, ist das französische Kriegsschiss „Alouette“ mit dem von Siam gezahlten Vetrag nach Saigun abgegangen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Zu dem Ausstand der englischen Grubenarbeiter liegen heute folgende Meldungen vor:
In Wales befindet sich nach einem Londoner Telegramm des „W. T. B.“, nachdem mehrere tausend Ausständige die Arbeit wieder aufgenommen haben, nur noch die Hälfte der Bergleute im Ausstand. — Im Rhondda-⸗Thale in Wales, besonders in Pentre, ist die Noth unter den Ausständigen groß. — Die Taff Vale⸗Eisen⸗ bahn hat angekündigt, daß sie einen großen Theil ihrer Angestellten bis zur Beendigung des Strikes zu entlassen genöthigt ist. — Die London und South Western Eisenbahn hat ihre in Nine Elms bei London gelegene Locomotiv⸗ und Waggonfabrik bis zum Montag wegen Kohlenmangels geschlossen. ; .
Hier in Berlin dauert der Ausstand in den Werkstätten für Elektrotechnik von Willing und Violet fort. Von 71 in den Ausstand eingetretenen Arbeitern sind, wie im Vorwärts“ mitgetheilt wird, 20 anderwärts in Arbeit getreten, während noch 51 Ausständige mit 59 Kindern zu unterstützen sind. — Zu einem gemeinsamen Vor⸗ gehen in der Kokskorb⸗ und Fensterfrage haben sich, wie wir der „N. Pr. Ztg.“ entnehmen, die Stuckateure, Maler und Töpfer in diesem Jahre vereinigt, und die Maurer haben ihnen ihre Unter— stützung zugesagt. Auf Bauten mit unverglasten Fenstern soll vom Oktober ab nicht gearbeitet werden, und wo Kokskörbe zum Heizen der Neubauten in , Weise verwendet werden, soll die Anzeige bei der Polizei erfolgen. Von den Töpfern und Maurern sind bereits Beschlüsse in diesem Sinne gefaßt worden; es sollen in der nächsten Zeit noch größere Versammlungen einberufen werden, um die Stuckateure und namentlich auch die Maler für ein gemeinsames Vorgehen zu gewinnen.
In Wien-Penzing ist, wie der „Vorwärts“ berichtet, in der k von Karl Gabriel ein Ausstand aus⸗ gebrochen.
Aus Neapel berichten Wolff'sche Telegramme, daß die beiden letzten Tage ruhig verlaufen sind. Am Sonnabend waren bereits fast alle Kaufläden wieder geöffnet; die Tramway sowie die Omnibusse nahmen den Betrieb wieder auf. In der vorhergehenden Nacht wur⸗ den 300 Verhaftungen vorgenommen. — Gestern Abend spielten auf verschiedenen Plätzen die Musikeorps. Auch hatte eine Anzahl Droschken die Fahrten wieder aufgenommen. Man nahm an, daß mit dem gestrigen Abend der Kutscherstrike beendigt sein werde.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte und Saatenstandsbericht
des österreichischen Ackerbau⸗Ministeriums nach dem Stande Mitte August 1893.
Die Temperatur⸗Verhältnisse in der zweiten Hälfte des Juli und in der ersten Hälfte des August waren im allgemeinen ziemlich normal; nur in Galizien war theilweise kühle , mit manchmal geradezu kalten rg hen vorherrschend. Bezüglich der Niederschlags⸗ verhältnisse . ich wie in den beiden . egangenen Berichts⸗ perioden drei Gebiete unterscheiden. Doch hat i r Gebiet mit
einem für die Vegetation günstigen Maße von Niederschlägen, wozu die Alpenländer (mit Ausnahme von Süd⸗Tirol und des Wiener Beckens), dann die nördliche Hälfte von Görz gehörten, nun bedeutend ver⸗ rößert. Das den Charakter der Trockenheit tragende Gebiet beschränkte ich auf den Nordwesten und Westen Böhmens und das durch ein Uebermaß der Nässe charakterisirte Gebiet auf Galizien.
Für die Ernte⸗Arbeiten war die Witterung im allgemeinen.
zwar weniger günstig als für die Vegetation, im großen Ganzen kann aber mit Ausnahme von Galizien von einer besonderen Ungunst der Witterung auch in dieser Beziehung nicht gesprochen werden. Doch ist die Ernte auch, abgesehen von Galizien, vielfach durch Regen gestört worden, wodurch hier und da die eine oder die andere Getreideart durch Auswachsen in der Qualität geschädigt wurde. In großen Theilen von Böhmen und Mähren (und zwar im Nordosten und im Osten von Böhmen, in den westlichen und südwestlichen Gegenden von Mähren), welche bereits von der Dürre, jedoch in mäßigem Grade, gelitten hatten, erholten sich die Getreidefelder noch kurz vor der Ernte infolge eingetretener Nieder⸗ schläge derart, daß die Ernte in Bezug auf den Körnerertrag biträcht⸗ lich besser ausfiel, als erwartet worden war; während sich in den Alpenländern, in den übrigen Theilen Mährens und im Troppauer Kreise von Schlesien die Hoffnung des Landwirths auf gute Ernte vollkommen gerechtfertigt erwiesen hat. In Galizien dagegen, und zum größeren Theile auch in der Bukowina, verspätete sich die Getreide⸗ ernte durchschnittlich um drei bis fünf Wochen. In Galizien konnte bisher — mit Ausnghme der podolischen Gebiete — nur ein Theil des Roggens und ein kleiner Theil des Weizens eingeheimst werden, während das Gros der Getreideernte noch auf dem Felde, und zwar, da der Boden mit Wasser gesättigt ist, nicht selten im Wasser liegt. Im ganzen ist daher mit Ausnahme von Galizien die Getreideernte in den eigentlichen Getreidelagen ziemlich glucklich beendet worden. Was speziell die Weizen- und die Rog genernte betrifft, so kann selbe
in Bezug auf den Körnerertrag als gut geschätzt werden: in Ober⸗
Oesterreich, Steiermark und Vorarlberg, in der nördlichen Hälfte von Görz, in Triest, in der Hanna und den an dieselbe an⸗— grenzenden Bezirken Mährens und im ehemaligen Troppauer Kreise Schlesiens. Als gut mittel ist diese Ernte anzu⸗ nehmen: in Nieder ⸗-Oesterreich, Salzburg, Kärnten, Deutsch⸗Tirol, Dalmatien, in den mehr gebirgigen süd«, öst⸗ und nördlichen Rändern Böhmens; als mittel erscheint sie in der Südhälfte von Görz, in Böhmen mit Ausnahme der genannten von der Dürre heim⸗ gesuchten nordwestlichen und westlichen Gegenden einerseits und der bezeichneten Grenzbezirke andererseits, dann in. Mähren mit Aus— nahme der schon bezeichneten Theile, im ehemaligen Teschener Kreise und in der Bukowina. Als schwach mittel ist sie in Italienisch⸗Tirol und in Istrien, und schlecht in den von der Dürre heimgesuchten Gegenden im Westen, besonders im Nordwesten von Böhmen zu schäͤtzen. Für Galizien lassen sich mittlere bis schwach mittlere Ernten von Weizen und Roggen erwarten, wenn die Einbringung entsprechend ausfällt. Weizen lieferte meist etwas bessere Ernten als Roggen; doch sind diese Unterschiede meistens nicht bedeutend. Alle diese Schätzun en beziehen sich auf die Körnerernten, während das Ergebniß an Geströh 6 durchgehends geringer geschäßzt werden muß. Die Qualität der Körner ist, abgesehen von den Beschädigungen durch ungünstiges Erntewetter, größerentheils eine gute, und nicht selten dort eine sehr gute, wo die Ernte quantitativ gut war. Klagen über Rost liegen mit Ausnahme Galiziens, wo derselbe häufiger vorkommt, verhaͤltnißmäßig wenige vor; solche über Brand sind äußerst seltene Ausnahmen. Die quanti⸗ tativen Ergebnisse der Gerstenernten stimmen mit geringen Ab— weichungen mit den für Weizen und Roggen angegebenen Schätzungen überein. Doch können die Ernten in Kärnten und Deutsch⸗Tirol als gut, dagegen jene für Ober⸗Oesterreich nur als gut mittel, dann jene in den Grenzbezirken Böhmens nur als mittel, und müssen jene im nordwestlichen Böhmen sogar als sehr schlecht bezeichnet wer— den. Viele Gerstenfelder konnten nicht gemäht werden, sondern die Frucht mußte ausgerauft und in Tüchern weggetragen werden. Auch bezüglich der Qualität der Gerstenernte gilt dasselbe wie für jene von Weizen und Roggen. Wo die Ernte gering war, sind auch die Körner meist flach, und wo die Ernte in die Regenzeit fiel, wurde die Gerste braun. Sehr schwere Gerste wuchs in der Hanna. Das Gerstenstroh wurde in Galizien und in der Bukowina häufig für das Vieh ganz ungenießbar. Die Haferernten fielen im Durchschnitt etwas geringer aus als jene von der Gerste. Namentlich in der Hanna lieferte ö nur Mittelernten. Beregneter Hafer erlitt auch viel Verluste durch Körnerausfall. Ungleicher Reifezustand kommt beim Hafer noch mehr vor als bei der Gerste. In Galizien ist viel Hafer noch grün; diese Saaten versprechen dort etwas bessere Ernten, sodaß nl hesfen, eine Mittelernte von Hafer erwartet werden darf. Die Hülsenfrüchte ergaben nicht nur in den Alpen⸗, sondern auch in den Karstländern, in. Mähren und in Schlesien vorwiegend ziemlich gute Ernten; auch in manchen anderen Ländern sind die schwachen und die schlechten Ernten von den Hülsenfrüchten verhältnißmãßig etwas seltener als vom Getreide; doch ergaben sich auch Verluste bei der Ernte durch Aufspringen der Schoten; in Galizien faulen die Hülsenfrüchte ziemlich häufig auf der Wurzel. Der Mais steht in den Alpen und Karstländern fast durchgehends recht schön und hoffnungsvoll, in Galizien und in der Bukowina dagegen größtentheils schlecht. Sehr viel Mais konnte dort gar nicht behackt werden, ist also vom Unkraut erstickt. Auch steht das Ausreifen desselben in verschiedenen Gegenden dieser Länder in Frage. Nur in höheren Lagen, welche der Fäden! ausgesetzt waren, kommen auch schöne Maissaaten vor. Die Kartoffeln zeigen in den Alpen und Karstländern sowie in Mähren und Schlesien einen erfreulichen Stand. Die Frühkartoffeln lieferten ziemlich befriedigende Ernten, trotz eines erheblichen Antheils fauler Knollen in den Alpen— und Karstländern. Bei den Spätkartoffeln zeigt sich in diesen Län— dern die Peronospęera infestans bisher in mäßiger Verbreitung und in Mähren und Schlesien bisher überhaupt kaum. Dasselbe gilt von Böhmen; dagegen ist dort der Knollenansatz häufig gering, und sind die Knollen selbst meist noch sehr klein. In Galtzien sind sie zumeist noch im Wachsthum zurück; doch zeigt sich die Pronosporg, und ist deren Verbreitung wegen der Bodennässe zu befürchten. Der Stand der Zuckerrüben sowie auch der Futterrüben hat sich im allgemeinen gebessert; mit Ausnahme der von der Dürre und jenen von der Nässe leidenden Gebieten von Böhmen und Galizien stehen gute mittlere Ernten in Aus⸗ sicht. Die im Juli beendete Klee heu ernte ist zwar im allgemeinen schlecht und sehr schlecht, jedoch in Qber-Oesterreich und Vorarlberg wer n. theilweise gut ausgefallen. Die Wiesen lieferten in den meisten Alpen⸗ ländern sowie auch in Nieder ⸗Oesterreich, in Theilen von Mähren und im ehemaligen Troppauer Kreise im ichen Durchschnitt Mittel⸗ ernten von meist guter Qualität; auch gute CEcnten lamen nicht selten vor. Indeß in den Karstländern sowie auch in Süd-⸗Tirol, in der Südhäsfte Mährens und ganz besonders — mit wenigen Ausnahmen — in Böhmen fielen die Ernten zumeist schlecht aus. In Galizien und in der Bukowing war zwar viel Gras ge⸗ , . doch konnte nur verhältnißmäßig wenig als Futter verwendbar eingeheimst werden, sodaß bestenfalls eine ittel⸗ ernte angenommen werden kann. ie im 3 befindliche Grumm et ernte von den Wiesen verspricht in den Alpenländern ein mittleres ,, in Böhmen fällt sie theilweise etwas besser aus als die Heuernte. Vagegen liefern viele Kleefelder und auch ziemlich piele Wiesen Überhaupt keinen zweiten Schnitt. Der heurige oder Stoppel klee ist an . vielen Orten entweder nicht aufgegangen oder zu Grunde gegangen. ie wegen des in vielen Gegenden drohenden Futter mangels mehr als sonst angebauten Mengfuttzersaaten lieferten zumeist ziemlich schwache Erträge. Der Rap lieferte die erwarteten schlechten Ernten. Der Hopfen verspricht in der Saazer Gegend, woselbst man mit dem Pflücken schon begonnen hat, einen ziemlich uten, in andern Gegenden Böhmens nur einen , , . Ertrag.
n Sber. Oesterresch ist derselbe größtentheils mißrathen. Aus Mähren und Galizien liegen günstige und aus teiermark ungünstige Nachrichten vor. Der . ;
rößtentheils gute Ernten, doch ist Frühflachs hier und da mi rathen. He onders schön hat sich der Wein entwickelt; soweit derselbe ven den Winterfrösten verschont geblieben ist, verspricht er eine reich=
s lieferte, beziehungsweise verspricht
liche und sehr zeitliche 6 somit auch gute Qualität. Selbst in Böhmen waren Mitte, August die Trauben schon weich und färhten sich bereits. Obst wird besonders in den Südländern, aber auch in den Alpenländern, und nach den neueren Nachrichten ziemlich häufig auch in den Nordwestländern, trotzdem fortwährend viele Früchte abfallen, gute. Srnten geben. Aus Böhmen z. B. liegt ein Bericht vor aus Melnik, wonach es dort außergewöhnlich viele Kirschen und Weichseln gab; auch Birnen, Aepfel und Pflaumen tragen reich. Doch giebt es in den letzt genannten Ländern auch ziemlich viele Gegenden, in welchen das Sbst a. mißrathen ist. In Galizien und in der Bukowina stehen zumeift chlechte Ernken und gänzliche Mißernten in Aussicht.
Die Weizen und Roggenernte Ungarns im Wirthschaftsjahre 1893,94.
Nach dem Bericht des ungarischen Ackerbau⸗Ministeriums ergiebt, wie der Wien. Ztg.“ aus Bü dapest gemeldet wird, die Gesammt— ziffer des voraussichtlichen Ernteertrageß an Weizen 50 Millionen und an Roggen 17,5 Millionen Hektoliter. Der innere Verbrauch erfordert an Weizen 34 Millionen, an Roggen 18 Millionen Hektoliter. Danach, beträgt der Ernteüberschuß außer den geringen vom Vorjahre übriggebliebenen Vorräthen 16 Millionen Hektoliter, während an Roggen kein Ueberschuß resulsirt. In den beiden letzten Jahren betrug nun der Weizenexport nahezu 12. Millionen der Roggenexport aber rurchs ifi etwa zwei Millionen Hektoliter. Nachdem heuer ein Roggenerport zu erwarten ist, vermindert sich der Weizenüberschuß entsprechend. Im Wirthschafts⸗ jahre 1893 / 94 dürfte sich daher der Export Ungarns ähnlich gestalten wie im Vorjahre. Dem Berichte ist eine . Uebersicht über den Bedarf und den Ernteertrag der verschiedenen Länder beigefügt, der wir folgende Daten entnehmen: Der Ertrag in den auf Weizen zufuhr angewiesenen Ländern beträgt 254,55 Millionen Hekto— liter. der Bedarf für ein. Jahr 395,30 Millionen Hektoliter, der Abgang somit 133,70 Millionen Hektoliter. Die Einfuhr betrug im Jahre 1892 109,25 Millionen Hektoliter. In den auch für die Ausfuhr producirenden Ländern beträgt der Erntkeertrag 48,76 Mil— lionen Hektoliter, der Bedarf 415,65 Millionen Hektollter, der Ueber— schuß somit 133,45 Millionen Hektoliter. Die Ausfuhr betrug im Jahre 189 129449 Millionen Hektoliter. Die Gesammtziffer der Weizenernte ergiebt demnach Ss, Millionen Hektoliter gegen s8I5 .,. Millionen Hektoliter im Vorjahre, daher um 12 Millionen Hektoliter weniger. Die Roggenernte kann auf 486 bis 190 Millionen Hektoliter gegen 460 bis 470 Millionen Hektoliter im Vorjahre geschätzt werden; es resultirt daher ein Mehrertrag von 20 Millionen Hektoliter. Die Resultate bezeugen, daß die beiden ,, Producte in der ganzen Welt eine ziemliche Mittelernte er⸗ geben haben, so daß sich nirgends ein größerer Abgang ergiebt. Der Ueber— schuß ist jedoch ein bedeutend geringerer als im Vor she, und wenn die Vorräthe aus den früheren Jahren nicht so bedeutend wären, so stünden wir an einer erfreulichen Wendung auf dem Gebiete des Fruchthandels. Zu bemerken ist, daß der Ernte⸗Ueberschuß der früh erntenden Staaten schon als Vorrath aufgenommen erscheint und nur als solcher in Betracht kommt, wodurch der oben ausgewiefene Ueber⸗ schuß sich von 133,45 Millionen Hektoliter auf 118 Millionen Hekto⸗ liter verringert und der Ernte⸗Abgang ohne die Vorräthe 15, 16 Mil— lionen Hektoliter beträgt. Indessen find trotz der großen Vorräthe die Aussichten für den Fruchthandel günstige, da einerseits die den meisten Weizen exportirenden Staaten infolge des Sinkens der Silber— preise mit einer Finanzkrise kämpfen, was den Getreideerport lähmt, und andererseits infolge der mangelhaften Futterernte der Gerfte, Hafer, und Maisverbrauch heuer beträchtlich zunehmen und demnach der Verbrauch von Weizen und Roggen als Lebensmittel bedeutend ausgedehnt werden wird.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Ab sperrun gö⸗ Maßregeln.
; Malta.
Einer Verordnung der Localregierung vom 19. d. M. zufolge unterliegen alle aus österreichisch'ungarischen Häfen kommenden Schiffe einer Quarantäne von fünf Tagen.
. Spanien.
In, der. . Ggceta de Madrid‘ vom 24. d. M. sind folgende von dem Königlich spanischen Minister des Innern erlassene Cholera⸗ Quarantäne⸗Verfügungen veröffentlicht werden:
L Einer Quargntäne unterliegen alle Herkünfte aus Rotterdam und Maasluis, welche diese Häfen seit dem 11. d. M. verlassen haben und nach dem 24. d. M. in einem spanischen Hafen eintreffen, ohne Rücksicht auf den Inhalt ihres k Gleichzeitig werden alle Häfen, welche von den genannten Orten in gerader Linie weniger als 165 km entfernt sind, seit dem 21. d. M. für verdächtig erklärt.
2) Herkünfte aus Antwerpen, welche seit dem 15. d. M. von dort abgegangen sind und nach dem 24. d. M. in Spanien eintreffen, unterliegen gleichfalls einer Quarantäne. Häfen, welche weniger als 165 km in r aher Linie von Antwerpen entfernt sind, gelten seit dem 20. d. M. als verdächtig.
3) Quarantäne ist ferner angeordnet worden für Herkünfte aus Taganrog (Rußland), welche seit dem 12. d. M. von dort abgegangen sind und nach dem 24. d. M. in Spanien eintreffen. Häfen, welche in gerader Linie weniger als 166 km von Taganrog entfernt sind, gelten seit dem 22. d. M. (inel.) als verdächtig.
Portugal. Nach einer im Diario do Governo“ vom 22. d. M. veröffent⸗ lichten Verfügung des portugiesischen Ministeriums des Innern gelten sämmtliche Häfen Rußlands seit dem 1. d. M. für von Cholera
verseucht.
. Griechenland.
Die aus den Häfen von Odessag, Cherson und Kertsch seit dem
14. August, d. J. abgegangenen Schiffe haben sich in Griechenland einer fünftägigen Beobachtungs- Quarantäne zu unterziehen, wenn sie nicht schon eine solche von gleicher Dauer in einer türkischen Quaran⸗ täne⸗Anstalt durchgemacht haben, bevor sie den Bosporus durch—⸗ fahren sind.
. Bulgarien. ö. Die in Zaribrod angeordnete dreitägige Quarantäne ist vom 27. d. M. ab auf fünf Tage erhöht worden. (Vergl. „Reichs⸗ Anzeiger“ Nr. 201 vom 22. d. M.)
Cholera.
Wies ba den, 28. August. Nach einer Meldung des Rheinischen Kurier! aus Rüdesheim ist auf dem Ea * Flora“ ein Cholerafall vorgekommen.
Duisburg, 26. August. Die Untersuchung bei dem in Hom⸗ berg am Rhein am 23. d. M, gestorbenen gie hen Philipsen hat der Rhein⸗ und Ruhr⸗Zeitung“ zufolge asiatische Cholera als Todesursache ergeben.
. 26. August. Der „Budapester Correspondenz“ zufolge ist die Cholera in Ungarn laut amtlichen Berichten bedeutend in der Abnahme begriffen. .
Marseil le, 26. August. An Bord des von Mekka zurückkehrenden Transportschiffs „Gergovia“ starben 20 arabische Pilger an der Cholera.
St. Petersburg, 26. August. Nach dem heute veröffent⸗ lichten Cholerabericht sind in Mos kau in der Zeit vom 19. bis 22. August 119 Personen an Cholera erkrankt und 67 Personen ge⸗ storben. Ferner sind constatirt: im Gouvernement Kiew vom 17. bis LBS. August 678 Erkrankungen, 227 Todesfälle; im Gouvernement QOrel in derselben Zeit 826 Erkrankungen, 325 Todesfälle; im Gouvernement Tulg vom 13. bis 19. August 653 Erkrankungen, 139 Todesfälle; im Gouvernement Kalisch vom 17. bis 19. August 14 Erkrankungen. In St. Petersburg sind in der Zeit vom 13. bis 19. August 9 choleraverdächtige Erkrankungen und kein Todesfall vorgekommen.
Rom, 27. August, Wie die Tribuna“ meldet, kamen in Palermo bis heute Mittag 19 Erkrankungen und 5. Todesfälle an
Bukarest, 26. August. Nach amtlicher Mittheilung sind in Braila 5, in Sulina 13, in Galatz 7, in , und 34 . in ö kö ,,, Im
nzen sin ersonen gestorben, eheilt; 99 k ärztlicher ee ar,. . ö 6 Halle a. S. 27. August. In dem benachbarten Ort Kröll⸗ pwitz war ein Steinsetzer unter choleraverdächtigen Umständen er— krankt; die Untersuchung hat jedoch, wie W. T. B.“ meldet, keinen Anhalt für Cholera ergeben.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 10 777, nicht ö
ee ,. gef nicht rechtzeiti In Oberschle sien sind am 25. d. M. gestellt 4696, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen. gef „ nicht rech
. Z wan gs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht J Berlin gelangten am 26. August die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Tha erstraße 22, dem Maurermeister Gustav Steinberg ge— hörig, Fläche 19771 a, für das Meistgebot von 170 000 S wurde der Kaufmann Wilhelm Polanth, Fürbringerstraße 30, Ersteher. — Wa ldstraße oJ, dem Ingenieur Ernst Blumenthal gehörig, Fläche 24,77 a; Nutzungswerth 2770 ½; für das Meistgebot von 9g8 309 6 wurde der Bank⸗Director Paul Puch müll er zu Char—⸗ lottenburg, Leibnizstraße 61, Ersteher. — Teltowerstraße 25 u. 26, der Frau Zimmermeister Hulda Logsch, geb. Schmechel, zu Steglitz gehörig, Fläche 5,27, a und 6,51 a; für das Meistgebot von je 212 0600 S wurde die . Maurermeister Dorothea Storbeck, geb. Storbeck, zu Berlin Ersteherin.
Berl in, 26. August. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefgbrikate und Hülsenfrüchte von Max Saber 8k y.) la. Kartoffelmehl 195— 26 6, la. Kartoffelstärke 195 — 239 „M, Ua. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 16—17 66, gelber Syrup 22 — 225 Æ , Cap.⸗Syrup 236—24 S, Cap.. Export 247 26 , Kartoffelzucker gelber 2 — 225 S6, do. Cap. 255— 24 M, Rum-⸗Couleur 36 - 37 S6, Bier⸗-Couleur 35— 56 S, Dextrin, gelb und weiß, la. 28-29 S, do. secunda 25 — 56 4, Weizenstärke (kleinst) 317 — 323 „, Weizenstärke (großst.) 39 –— 393 , Hallesche und Schlesische 409 = 41 6, Reisstärke (Strahlen) 45 bis 19 Ae, do., (Stücken) 46 47 „½ , Maisstarke 33-35 S., Schabe⸗ stärke 390. 32 M, Victoria⸗Erbsen 182 6, Kocherbsen 163— 195 , grüne Erbsen 17—19 M, Futtererbsen 15 — 16 MS, inländische weiße Bohnen 18— 20 M½½, weiße Flachbohnen 20 27 , ungarische neue Bohnen 16— 17 , galizische und russische Bohnen 15 = 16 , große neue Linsen 42 — 50 (S, mittel Linsen 30 —40 , kleine Linsen 214 = 30 S6, Mohn, blauer 60 —70 , do. weißer 5 — 106 S, Hirse, weiße, 18 — 20 4, gelber Senf 40-50 S, Hanfkörner 18 bis 20 0. . 15 — 17 6, Wicken 15 — 16 S , Pferdebohnen 16-17 , Mais loco 12 —- 123 6, Leinkuchen 163— 175 S6, Rap— kuchen 14— 15 4M. Roggenkleie 114 — 12 6. Weizenkleie 11— 12 6, pa. helle getrockn. Biertreber 236 -= 3056 12 —– 138 6, pg. getrocknete Maig⸗ Roggenschlempe 30-32, 134 —14 S6, pa. Malsschlempe 40 o
4 — 145 66, Kümmel 50—-60. Æ . Leinfaat 25 — 277 6 (Alles ver 109 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
Die erste Berliner Herbstmesse, welche die 1893er Ver⸗ einigung der keramischen, Bronze, Kurz⸗ und Spielwaaren⸗ Industrie veranstaltet hat, ist heute eröffnet worden. Die Bureaux der Vereinigung befinden sich im City⸗Hotel. Im Flur sind auf hohen Gestellen etwa 50 Placate von Firmen ausgestellt, in mehreren Zimmern ist man mit der Aufstellung von Mufkerlagern beschäftigt. Das zur Ausgabe gelangte. . Meßadreßbuch“ enthält gegen 2060 Firmen, wobei allerdings die großen Berliner Firmen der für die Messe in Frage kommenden Branchen eingeschlossen sind.
— Das „ Gewerbeblatt aus Württemberg“, welches von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart herausgegeben wird, hat in der Nr. 35 vom 27. August folgenden Inhalt: Weckung des Sparsinns. — Kollergang⸗Beton. — Mit⸗ theilungen aus dem chemischen Laboratorium. — Verschiedene Mit⸗ theilungen. — Literarische Erscheinungen. — Neues im Landes⸗ Gewerbe. Museum. — Gebrauchsmuster von Erfindern aus Württem— berg. (Eintragungen. — Aus dem Lesezimmer der Königlichen Centralstelle.
Magdeburg, 26. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Fornzucker exelu, von 92 J —, Kornzucker excl., S8 oss Rendement —, Nachproducte excl. 75 oso Rendement 12,5090. Matt. Brot⸗ maffinade J. — HBrotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 30,00. Gem. Melis J. mit Faß —. Geschäftsloz. Robzucker 1 Produet Transito f. a. B. Hamburg pr. August 14,20 bez. u, Br. pr. September 14.22 bez. und Br., pr. Oktober 13,573 bez, 13,80 Br., pr. November⸗Dezember 13,65 bez. u. Br. Alte Ernte schwach, neue stetig.
Leipzig, 26. August. (W. T. B.) Kammzug⸗ Termin handel. La Plata Grundmuster B. per August 3,50 6, per September 3,523 AM, per Oktober 3b7 KM, per November 3,60 S, per De— zember z. 62 M, per Januar 3,65 S6, per Februar 3, 65 M, per März 3,67 , per April 3.70 „, per Maj 3,67 S, per Jun 3,0 e, per Juli — „ Umsatz 10 000 kg.
Mannheim, 26. August. (W. T. BS.) Produetenmarkt. Weizen pr. November 1605, pr. März 16,55, pr. Mai 16,86, Roggen pr. November 14650, vr. März 1450, pr. Mai 14,50,
afer per November 15,10, per März 15,40, pr. Mai 16,30, Mais pr. November 11,20, pr. März 11335, pr. Mai 11,60.
Bremen, 26. August. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremen Petroleum · Börse. aßzollfrei. Matt. Loco 445 Br. — Baum wolle. Fest. Upland middling, loc 405 4. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin Lieferung, 9. August 40 , pr. September 40 3, pr. Oktober 404 3, pr. November 494 IJ, pr. Dezember 40 . pr. Januar 495. 3. — Schmalz. Sehr fest. Shafer 47 , Wilcor 45 J, Choice Grocery — 8, Armour 45 3, Cudahy 46 3, Rohe C. Brother (pure) 45 3,
airbanks 390 3. — Speck. Besser. Short elear middl. September
bladung 47, Dezember-Januar-Abladung 42. Taback. Umsatz 26 Fässer Kentucky, 84 Seronen Havannah.
Wien, 2. As gf (W. T. B.). Bei der Constituirung der Internatignalen Commission für den Saatenmarkt wurde der Vice⸗Präsident der Productenbörse Schöller zum Präͤsidenten, Brunninger München und en golf Werth heim⸗Berlin zu Vice⸗Präsidenten gewählt. Der Besuch des Saatenmarkts ist ein befriedigender, namentlich ist eutschland stark ver⸗ treten. — Die ziffermäßige Darstellung der Ernte von 1893 ergiebt nach den Aufstellungen der Commission des Internationalen Saatenmarkts, wenn eine Mittelernte gleich 100 ge⸗ setzt, wird, Hir die einzelnen Länder EFuropas folgendes Resultat: Desterreich: Weizen 7, Roggen 89, Gerste 94. Hafer 85 Ungarn; Weizen 98 — 109. Roggen 85-92. Gerste 83—- 118, Hafer „= 97; Deutschland: Weisen 75. — 1065, Roggen 80 = 109, Gerste 5 —= 105, Hafer 45 — 82; Dänemark: Weizen 10909, Roggen 100, Gerste 70, Hafer 50; Schweden: Weizen 100, Roggen go,
Ferste 85, Hafer 85; Norwegen: Weizen fehlt, Roggen 95, Gerste 99, Hafer 1091; Italien: Weizen 106, Roggen 6. Gerste A0. Hafer q; Schwelz Weizen 80, Roggen 75, Gerste fehlt, Hafer 65; Holland: Weizen 87. Roggen 93, Gerste 77, Hafer 72; Belgien: Weizen 87. Roggen g5, Gerste 77, Hafer 56; Frank⸗ reich-; Weizen 823, Roggen 5, Gerste 86, Hafer 86, Groß- britannien: Weizen 96, Roggen fehlt, Gerste 75, Hafer 86; Rußland: Weizen 5 -= 150, Roggen 70 = 120, Gerste 70 —- 115,
afer 756 4-130; Rumänien: Weizen 111, Roggen 130, Gerste 100, afer 1309; Serbien:; Weizen 80. Roggen 75, Gerste g, Hafer ehlt; . Weizen 74, Roggen 61, Gerste 77, Hafer 80.
Pest, 26. August, (W. T. B.) Pro duetenmarkt. Wetzen fest, pr. Herbst 7,37 Gd, 7,39 Br., per Frühjahr 776 Gd., „79 Br. Hafer Pr. Herbst 6446 Gd, 647 Br., pr. Frühjahr 34 Gd, 56,5ß Br. Mais per August⸗September 475 Gö., 472 Br., Er. Mai⸗Juni (1894) 5, 4 Gd., 5,06 Br. Kohlrapg pr. August· Seytẽmber 16 30 Gd, 16,15 Br.
London, 26. August. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten.
. ae Ja vazucker loco 176 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco etig.
— 28. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuh ren be⸗ trugen in der Woche vom 19. August bis 25. August: . Weizen ö. 4. . ö. engl. Yer . , 25 166, engl. Malz⸗
erste 37, fremde — engl. Hafer 824, fremder 80 040 Qrts., engl. rr 14 7äi, fremdes bo 433 Sack. ö. ;
Nischnvy⸗ Nowgorod, 26. August. (W. T. B.) Bei der gestrigen Eröffnung der Messe ersuchte der K des Meßcomités den Finanz⸗Minister Witte, dem ai ser die Gefühle treuer Unterthänigkeit und ehrfurchtsvoller Dankbar⸗ keit für die Gnadenbeweise zu unterbreiten, die der Kaifer der Industrie und dem Handel durch den Bau der sibirischen Eifenbahn sowie durch die Genehmigung zu der in Nischny. Nowgorod im Jahre 1896 zu eröffnenden national⸗russischen Gewerbeausstellung gegeben jn 2 V kö i 6. einer Deputation von
aufleuten über die Angelegenheiten und die Bedürfnisse der Industrie und besichtigte darauf die Messe. fut J Am sterdam, 26. August. (W. T. B.) Java-⸗Kaffee good
ordinary 509. — Ban cazinn hzz. .
New⸗York, 25. August. (W. T. B) Die Börse eröffnete fest, im weiteren Vertanf trat Regction ein; Schluß fest. Der Umsatz der Actien betrug 84 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 161 000 Unzen geschätzt Silberverkäu fe fanden nicht , 3 Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 161 000 Unzen zu 73. 75.
Die „Frkf. Ztg.“ veröffentlicht über die gestrige Tendenz der New-NYorker Fondsbörfe folgendes Telegramm: ir ö der Börse war durchweg fest unter Führung der Industriewerthe und Granger⸗Bahnen; sie wurde beeinflußt durch die Erwartung eines guten Bankausweises und durch die Berichte aus Washington. Das Bgargeldagio belief sich durchschnittlich auf 4 0; Bankreferve betrug 6736 900 Dollars unter dem gesetzlichen Minimum. ᷣ. Weizen eröffnete stetig, stieg dann plötzlich auf Deckungen der Baissiers, schwächte sich aber später infolge geringer Nachfrage für den Export etwas ab. Schluß ruhig. — Mais allgemein fest während des ganzen Tages auf Deckungen seitens der Platzspeculanten und in⸗ folge besserer Finanzlage.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten VB aaren betrug 6281 193 Dollars gegen 5516134 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2260 457 Dollars gegen 2 457 690 Dollars in der Vorwoche.
Chicago, 26. August. (W. T. B.). Weizen anfangs höher auf Zunahme der Realisirungen und festere ausländische Märkte, später abgeschwächt auf lebhafte Verkäufe. — Mais eröffnete fehr fest, fiel aber bald wieder.
Verkehrs⸗Anstalten.
Vom 1. September ab werden die Worttaxen für Tele⸗ gramme aus Deutschland nach Brasilien, Uruguay, der Argentinischen Republik und Paraguay, welche auf dem Kabelweg über England befördert werden, mit den Taxen für die anderen Wege gleichgestellt. .
Der Postdampfer „Rotterdam“ der Niederländisch⸗ Amerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellfchaft i 25. d. M. in NewYork angekommen. Kö
Bremen, 26. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 24. August wren gr Baltim pre angekommen. Der Postdampfer „Berlin“ hak am 26. August K Ouessant passirt. Der Reichs⸗Postdampfer Hohenzollern? hat am 25. August Nachmittags die Reife bon Port Said nach Neapel fortgesetzt. Der Reichs-⸗Postdampfer Gera“ ist am 25. August Nachmittags in Singapore ange⸗ kommen. Der Schnelldampfer Traper ist am 25. August Morgens in ö. ö. . ö .
— 27. August. Te. B. .Der Schnelldampfer Werra“ hat am 25. August Abends die Reise von ier np nach New⸗ Vork fortgesetzt, Der Postdampfer „Köln“ hat am 25. Äuguft die Reise von Bahia nach Lissabon fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer zBraunschweig“, von Ost⸗Asien kommend, ist am 25. August Abends in Genua angekommen. Der ,, München“ ist am 26. August Morgens von Baltimore nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer Amerika“ hat am 2s. August Nachmittags Lizard passirt. Der Postdampfer Eondor“ ist am 25. August orgens in Antwerpen angekommen. Der , Stuttgart“ hat am 26. August Vormittags Lizard assirt.
. 26. Auguft, kanische Packetfahrt-Actiengesellschaft. Der Wiel and, ist, von Hamburg kommend, gestern Na . . eig rt e, .
ondon, 26. August. . T. B.) Der Ca stle⸗Dampfer Dun ottar Castle“ ist gestern auf der Did fi e, . Der Castle⸗ Dampfer Drumm ond Castle“ ist heute auf der Ausreise von Southampton abgegangen.
ostdampfer mittag in
(W. T. B.) .
Theater und Musik.
ö ö. Berliner Theater.
as Berliner Thegter begann gestern seine Winterspielzeit mit der Aufführung von Minna bon Barnhelm' in einer . 8⸗ vorstellung, während Abends Maria Stuart“ gegeben wurde. Als Maria Stuart trat Fräulein Pospischill auf, die früher im hiesigen Deutschen Theater und zuletzt im Wiener Hofburgtheater beschäftigt war. Ihre. Kunstleistnng war eine recht bedeutende und sie verdient den ungetheilten Beifall, der ihr gestern Abend in reichem Maße zu theil wurde. Nichts von Effeethascherei war an dieser Maria Stuart u entdecken, sie gab sie einfach und groß; den Glanzpunkt bildete die e nung mit der Königin, in der fie mühsam den Stolz zu bändigen und zartere Töne echter Weiblichkeit an ö. ö en wußte, um alsdann um so mächtiger die Gefühle 6 Hasses und der Rache Ausdruck zu geben; nicht minder er⸗ greifend war die Ruhe und Ergebenheik in der Stunde des Abschieds bor dem Gang nach dem Schaffot. der Frau Rosa Hildebrandt war eine önigliche Er⸗ scheinung, aber sie entsprach nicht ganz dem Charakter, wie ihn der, Dichter gezeichnet; sie ließ viel von der Kälte und Schroff heit, von dem rach. und eifersüchtigen 6e vermissen, welches die Unterzeichnung des Todesurtheils erklärlich macht. 9 Gesammtaufführung hielt sich guf angemessener Hö 2 altbewährten Mitglieder des Berliner , . Ser giant ö stein als Graf Leieester. Herr Theodor Weiß als Graf von Shrewsbury, Herr Nollet als Burleigh, Derr Jacobi als Ritter Paulet) entledigten sich der ihnen gestellten Aufgaben
Die Königin Elisabeth