begrüßt hatte, schritt Allerhöchstderselbe, von sämmtlichen Füursten ell die Front des auf dem Bahnhofsplatz auf⸗ estellten 3. Bataillons des 95. Infanterie⸗Regiments ab. Seine
ajestät kehrte darauf nach dem Bahnhofsperron zurück, um den Sonderzug mit der Leiche weiland Seiner Hoheit des Herzogs Ernst II. zu erwarten. Punkt 11 Uhr lief der Zug ein, geleitet von den Mitgliedern des Herzoglichen Staats⸗Ministeriums, dem Präsidenten und den Mitgliedern des Landtags, den Präsidenten des Hofamts und des Herzoglichen Geheimen Cabinets, der Leibdienerschaft und zahlreichen Depu⸗ tationen aus Stadt und Land Gotha. Der General-Major und Flügel⸗Adjutant von Schrabisch machte sofort Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Alfred Meldung. Als darauf der Sarg aus dem schwarzdrapirten Leichenwaggon gehoben und auf den Leichenwagen ge— tragen wurde, salutirten Seine Majestät der Kaiser und die Fürsten, und die sämmtlichen Anwesenden grüßten ehrfurchts⸗ voll. Die Regimentsmusik intonirte den Choral: Jesus, meine Zuversicht. Seine Majestät ließ alsdann einen Lorbeerkranz mit Reseda⸗ und Marschall⸗Nielrosen auf dem Sarge, der den Cüraß, den Helm und den Pallasch des hohen Verewigten trug, niederlegen. Um 111 Uhr setzte sich der Trauerzug unter dem Geläute sämmtlicher Glocken in . Ordnung in Bewegung: Voran die in der Trauerparade stehenden Truppen, die Hofbeamten, die Geistlichkeit, die Adjutantur, der Hof⸗Marschall, die Ordens⸗ träger und zwei Stallmeister. Sodann folgte der sechsspännige Leichenwagen, geleitet von Hofbeamten, den zwölf Oberförstern und sechs Schloßgardisten. Hinter dem Wagen wurde das Leibpferd des verewigten Herzogs geführt. Es folgten die Allerhöchsten und Höchsten Leidtragenden und die an⸗ wesenden Fürstlichen Personen. An der Spitze schritten der Herzog Alfred, zur Rechten Seine Majestät der Kaiser, zur Linken der König von Sachsen, dahinter der Herzog von Connaught, Erbprinz Alfred und der Prinz von Wales, Prinz Wilhelm von Baden, Prinz Philipp von Coburg und der Großherzog von Baden sowie die übrigen Fürstlichkeiten. Hieran schlossen sich die Minister, die Gesandten, die commandirenden Generale des IV. und des XI. Armee— Corps, das Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herr— schaften, die Staats- und Ministerial-Räthe, die Mitglieder des Landtags, Deputationen der Regimenter, Offiziere, Depu⸗ tationen der Städte und Vereine. Eine Compagnie Infanterie schloß den Conduct. Der Coburger Kriegerverband sowie viele Vereine aus der Stadt, die Schulen und die Lehrer— schaft Coburgs bildeten in den Straßen Spalier. Der Zug bewegte 6 unter Glockengeläut burch die Bahnhof⸗ straße, den Heiligkreuz? und Stein⸗Weg, das Spitaslthor, die Spitalgasse, über den Markt, durch die Stein- und Kirch⸗— gasse nach der Moritz-Kirche. Der ganze Trauerweg war mit Trauerfahnen, Obelisken, Flaggenmasten und schwarzen Drapirungen geschmückt. Die Straßen waren von einem nach Tausenden zählenden Publikum gefüllt. Am Portal der im Innern mit Trauerdecoration versehenen Moritzkirche wurde die Leiche des hohen Verstorbenen von dem General-Super⸗ intendenten D. Müller und der gesammten Stadtgeistlichkeit in Empfang genommen und zu dem am Altar im Chor der Kirche errichteten Katafalk geleitet. Schon vorher waren in der Hofloge die tieftrauernden Fürstlichen Damen er— schienen, voran Ihre Hoheit die Herzogin-Wittwe Alexandrine und Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die regierende e gn Marie mit den Prinzessinnen⸗Töchtern. Während die
rauerversammlung Aufstellung nahm, sang der Kirchenchor den Chor aus „Aller Seelen“ von dem verewigten Herzog. Die Predigt hielt der General-Superintendent D. Müller über 2. Timoth. Kap. 4, Vers7 und 8: „Ich habe den guten Kampf gekämpfet, ich habe den Lauf vollendet, ich hahe Glauben gehalten. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird.“ Nach einem weiteren Gesange des Kirchenchors erfolgte die Einsegnung der Leiche durch den Ober-Hofprediger, General- Superintendenten Kretschmar von Gotha unier Assistenz der Coburger und Gothaer Hofgeistlichen. Während derselben gab das 3. Bataillon des 95. Infanterie⸗Regiments auf dem Schloßplatz drei Ehrensalven ab und von der Veste wurden
21 Kanonenschüsse gelöst.
Nachmittags A Uhr fand im Riesensaale des Herzog— lichen Residenzschlosses Galatafel zu 180 Gedecken statt. Rechts von Seiner Majestät dem Kaiser saß Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin, links Seine Königliche zoheit der Herzog. Neben Ihrer Kaiserlichen und Königlichen „oheit der Herzogin schlossen sich an: Seine Majestät der König von Sachsen, die Prinzessin Philipp von Sachsen⸗Coburg—⸗ Gotha, der Großherzog von Baden, die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, der Herzog von Connaught, der Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar, der Prinz Christian zu Schleswig⸗Holstein, der Prinz Wilhelm von Baden, der Prinz Wilhelm von Selen der Fürst von Hohenzollern, der Erbprinz von Sachsen⸗
einingen ü. s. w. Links von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Alfred saßen: die Prinzessin Clementine von Sachsen⸗Coburg und Gotha, der Prinz von Wales, die Prinzessin Alexandra, der Prinz Heinrich von Preußen, der Graf von 6 der Herzog von Sachsen⸗Meiningen, der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗Holstein, der. Prinz Karl von Baden, der Fürst Reuß j. L., der Prinz Ernst von Sachsen⸗-Altenburg, der Landgraf von Hessen, der Fürst von Leiningen u. s. w. Außerdem nahmen an der Tafel theil! die Staats-Minister, der Chef des Civilcabinets Dr. von Lucanus, der ö und Haus⸗ Marschall Graf zu Eulenburg, der Botschafter Sir Edward Malet, die Generale von Hahnke und von Wittich, der preußische Gesandte von Derenthall, der österreichisch-ungarische Gesandte Graf Chotek, der Staatssecretär Dr. von Stephan, der Präsident des Herzoglichen Cabinets Dr. Tempeltey u. s. w.
Um 4 Uhr 50 Minuten erfolgte unter den Hochrufen der Bevölkerung die Abreise Seiner Majestät des Kaisers.
Das „Regierungs⸗Blatt für das Herzogthum Coburg“ veröffen lich nachstehende Proclamation Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs:
Wir Alfred, Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha, König—⸗ licher Prinz von Großbritannien und Irland, Herzog von CEdinburg, Graf von Ulster und von Kent, auch Herzog zu Jülich, Kley und Berg, auch Engern und Westfalen, Landgraf in Thüringen, Mark— graf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein und Tonna ꝛc. fügen hiermit zu wissen:
Gott dem Allmächtigen hat es nach, Seinem unerfgrschlichen , , gefallen, Unseren geliebten Oheim, Herzog Ernst JI. von Sachfen⸗Coburg und Gotha, Hoheit, nach einer nahezu fünfzigjährigen, reich gesegneten Regierung aus diesem Leben abzurufen, und dadurch Uns, die Herzogin-Wittwe, das ganze Herzogliche Haus sowie die
3 Bevölkerung des Landes in tiefe und gerechte Trauer zu versetzen. Nach der für das Herzogliche 6 gesetz lich geordneten Erbfolge⸗ ordnung ist Uns nunmehr die Regierung beider Herzogthümer an⸗ gefallen, und haben Wir solche, nachdem Wir eidlich gelobt haben, deren Verfassung stets gewissenhaft zu beobachten und kräftig zu schützen, im Vertrauen auf Gottes Hilfe und Beistand mit dem heutigen Tage übernommen. . .
Demnach versehen Wir Uns zu allen öffentlichen Beamten, geist— lichen und weltlichen Dienern, welche Wir in ihren Aemtern hiermit bestätigen, sowie überhaupt zu allen Angehörigen Unserer Herzog thümer, daß sie Uns als dem rechtmäßigen Landesherrn Treue und Gehorsam leisten werden, ertheilen ihnen dagegen die Versicherung, daß Wir Uns die Handhabung von Recht und Gerechtigkeit, die 6 derung der Wohlfahrt des Landes als die oberste Aufgabe Unseres Lebens gesetzt haben, sowie auch dem Deutschen Kaiser und dem Reiche die von Unferem Vorgänger an der Regierung erwiesene Treue immer⸗ dar bewahren werden.
Gegeben zu Reinhardsbrunn, den 25. August 1893.
Alfred. Strenge.
Hamburg.
Der socialdemokratische Reichstags⸗Abgeordnete für den 3. Hamburger Wahlkreis Metzger ist gestern von dem Hamburger Landgericht wegen Beleidigung des Senats und der Bürgerschaft von Hamburg, dem Antrage des Staats⸗ anwalts gemäß, zu einer Gefängnißstrafe von fünf Monaten verurtheilt worden.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die Kronprinzessin-Wittwe Erzherzogin Stephanie ist gestern mit ihrer Tochter, der Erzherzogin Elisabeth auf dem Passagierdampfer aus Linz in Wien eingetroffen und vom Publikum lebhaft begrüßt worden.
Der russische Gesandte in Belgrad Persiani, der vor einigen Tagen in Wien eintraf, ist nach Ems abgereist.
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Parlaments⸗Secretär des Colonialamts Buxton auf eine bezügliche Anfrage: die Pflicht, Frieden und Ordnung in den Gebieten der Britisch— Südafrikanischen Gesellschaft aufrecht zu halten, liege dieser Gesellschaft ob, wovon sie mehrmals schon von Lord Salisbury benachrichtigt worden sei. Sir Cecil Rhodes habe dem Gouverneur Sir Henry B. Loch die Versicherung gegeben, die Gesellschaft verlange und brauche nichts. Die Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die e f e außer stande sei, ihre Ver⸗ antwortlichkeiten zu erfüllen; sie sei davon verständigt worden, daß keine offensive Bewegung ohne die Ermächtigung Sir Henry B. Loch's erfolgen dürfe. Am Sonnabend habe dieser telegraphirt, die Zeitungsberichte von neuen Einfällen Matabele's in das Maschonaland seien ohne Bestätigung. Lobengula habe Boten nach Palapye gesandt und Sir Henry B. Loch habe Lobengula benachrichtigt, er werde die Boten gern empfangen, wenn sie mit Worten des Friedens und der Freund⸗ schaft kãmen. Der Präsident der Localverwaltung Fowler gab die Erklärung ab, der Gesundheitsrath von Hull habe be⸗ richtet, daß kein Fall von asiatischer Cholera dort im⸗ portirt worden sei; der jüngst dort vorgekommene Todesfall sei durch Cholera nostras verursacht worden. Der Admi⸗ ralitäts⸗Secretär Sir U. Kay⸗Shuttleworth theilte auf eine Anfrage mit, die im Bau begriffenen zwei neuen Schlachtschiffe würden die Schiffe der Royal⸗Sovereign⸗Klasse an Länge um zehn Fuß und an Deplacement um 7590 t über⸗ treffen. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte der Admiralitäts⸗Secretär bei der Berathung des Marine⸗ budgets, es sei nicht nöthig, einen Nachtragscredit zu ver⸗ langen, um den Panzer „Howe“ zu repariren und den Panzer „Victoria“ zu ersetzen. Die Stärke, der Flotte sei nicht so gering, als daß der Verlust eines Schiffes sofort den Bau eines neuen bedinge. Bei dem zukünftigen Programm für den Bau neuer Schiffe werde der Verlust der „Victoria“ sorgfältig in Betracht gezogen werden, Angefichts der Vorgänge auf ausländischen Schiffswerften sei es Unbedingt nöthig, große Kreuzer zu bauen, und es bestehe das dringendste Vedürfniß, Torpedoboote zu bauen, die im stande wären, den in so großer Anzahl in fremden Häfen vorhandenen zu widerstehen. Er hoffe, daß die Torpedoboote, welche England gegenwärtig baue, eine Waffe liefern würden, deren das Land zur Vertheidigung und Sicherheit absolut bedürfe. Bei der weiteren Berathung des Marine⸗-Etats er—⸗ klärte der Admirals⸗-Secretär, die Regierung sei der Ansicht, daß seit einiger Zeit die Flotte im Mittelmeer unter der er— forderlichen Stärke gewesen sei; in wenigen Monaten jedoch werde dle dortige Flotte um zwei oder drei Kreuzer vermehrt werden.
Spanien.
Nach einer in Paris eingetroffenen Meldung aus Hendaye (Departement Basses⸗Pyrénées) fand am Sonntag Abend in San Sebastian waͤhrend eines Concerts auf dem Marktplatze eine fueristische Demonstratign statt. (Die Fueros sind die 1876 aufgegebenen besonderen Privilegien der . Navarra und der drei baskischen Provinzen Biscaya, Alava und Guipuzcoan) Das Publikum ver⸗ langte unter den Rufen „Es leben die Fueros!!“. Nieder mit Sagasta!“ die baskische Hymne. Als die Mufit sich weigerte, erfolgte ein heftiger Tumult. Die Volks— menge warf mit Steinen nach dem Civilgouverneur, der sich gerade auf dem Wege zu dem Minister⸗Präsidenten Sagasta befand. Vor der Wohnung Sagasta's setzten sich die Demonstrationen dann fort. Die herbeibeorderten Truppen feuerten. Vier Personen wurden getödtet und etwa zwanzig ver⸗ wundet. Auch fünf Polizeibeamte und einige Soldaten erlitten Verwundungen. Gestern Vormittag herrschte, obwohl die Bevölkerung von San Sebastian noch sehr erregt war, völlige Ruhe. Die dortigen Zeitungen waren vor dem Erscheinen beschlagnahmt worden. Die Königin⸗ Regentin hat sofort Vorbereitungen treffen lassen, um un verzüglich nach Madrid zurückzukehren. Ein spanisches Kriegs— f erhielt Befehl, nach San Sebastian abzugehen. Das Palais der Regentin und die Wohnung Sagasta's werden durch Militär bewacht.
Der gestern in Madrid abgehaltene Ministerrath legte, wie ‚W. T. B.“ von dort meldet, den Vorgängen in San Sebastlan eine politische Bedeutung nicht bei und . in der Durchführung des Regierungs⸗Programms fortzufahren sowie energisch gegen die Ruhestörer vorzugehen.
In Saragossa haben auf dem Torosplatz Unruhen stattgefunden, bei denen die Beamten mit Steinen beworfen wurden. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm einige Verhaftungen vor.
Serbien. Der König Alexander hat gestern eine längere Reise in das Innere des Landes angetreten und sich dem, W. T. B.“ zufolge zunächst nach Obrenowatz begeben.
Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, hat das Repräsentantenhaus gestern mit T5 gegen 1233 Stimmen ein Amendement Bland verworfen, worin freie Silber⸗ prägung im Werthverhältniß von 16 zu 1 verlangt wurde. Sodann wurde mit 230 gegen 100 Stimmen ein zweites Amendement Bland's abgelehnt, das ein Werthverhältniß von 17 zu 1 vorschlug. Ein drittes Amendement mit einem Werthverhältniß von 18 zu 1 wurde mit 239 gegen 102 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde der Antrag Wilson auf Aufhebung der Sherman -Aete mit 235 gegen 110 Stimmen angenommen. Der Gesetzentwurf geht nunmehr an den Senat.
Einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos Aires zufolge hätte Hr. Tejedos, der von der Regierung mit der Ordnung der Angelegenheiten in La Plata beauftragt ist, die richterlichen, die legislativen und die Executivbehörden suspendirt. Der Kriegs-Minister habe mehrere Offiziere der Garnison von La Plata verhaften lassen.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureau“ aus Bangkok von gestern fordert der französische Bevollmächtigte Le Myre de Vilers für die Franzosen das Monopol aller öffentlichen Arbeiten in den Provinzen Angkor und Battam— bang und auf dem rechten Ufer des Mekong.
Die „Times“ meldet aus Bangkok, daß sich die franzö⸗ sischen Truppen in Chantaboon verschanzten und Erdwerke aufwürfen. Der Minister des Aeußern Devawongse werde heute nach Bangkok zurückkehren.
Statistik und Volkswirthschaft.
Ein- und Ausfuhr.
Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Juliheft der monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets bezifferte sich im Monat Juli die Ein—⸗— fuhr auf 28 125 708 hkg (100 kg) gegen 29 541 066 hRg im Juli des Vorjahres. Die Juli-Einfuhr hat demnach im Jahre 1893 um 1415358 hkg gegen den Juli 1892 abgenommen.
Die Gesamint-Einfuhr während der 7 Monate Januar bis Juli 1893 betrug 161 799 508 hkg gegen 166 565 261 hkg des Vor— jahres, also um 4 765 753 hkg weniger es hat sich also die Einfuhr im Juli 1893 um 4,8 ,ο und in den 7 ersten Monaten des Jahres 18935 um 2,9 ½ gegen das Vorjahr vermindert.
Die Ausfuhr ist im Juli 1893 gleichfalls etwas zurückgegangen, nämlich von 17226417 hkg des Juli 1892 auf 16798 717 hg; die Gesammt-Ausfuhr in den 7ersten Monaten des Jahres 1893 ist aber gegen 1892 um 8 225 961 hkg (7,60) gestiegen, nämlich von 108 404 807 hkg auf 116630 768 hkg.
Bei der Einfuhr ist hauptsächlich die Mindereinfuhr⸗Menge an Getreide und landwirthschaftlichen Erzeugnissen, an Holj, an Oelen und Fetten, an Steinen und Steinwaaren und an Vieh hervor— zuheben. ⸗ .
Bei der Mehr-Ausfuhr sind fast alle Positionen des Zolltarifs betheiligt; unter diesen Droguerie⸗ und Farbewagren G, 3 Mill. hkg zu 2,9 Mill. hkg); Erden und Erze (21,2 Mill. hkg zu 19,9 Mill. hkg); Eisen und Eisenwaaren (6.9 Mill. hkg zu 6,6 Mill. hkg); Instrumente und Maschinen (647 392 hg zu 627 024 hkg); Kupfer Und Kupferwaaren (199 252 hkg zu 153 348 hg); Papier und Pavp— waaren (970 717 hkg zu 871 554 hkg); Thonwaaren (16 Mill. hkg zu 1,4 Mill. khg); Vieh (177 607 hkg zu 1858 980 hkg); Wolle und Wollwaaren (430 493 hkg zu 389 371 hkg); Material · und Specerei⸗Wagren (7,7 Mill. hkg zu 6,2 Mill. hkRg) uz s. w.
Minder⸗Ausfuhren weisen nur nach: Flachs und andere vege⸗ tabilische Spinnstoffe außer Baumwolle (384 874 hkg zu 406 441 hkg); ferner Holz und andere Schnitzstoffe, sowie Waaren daraus (2684014 hkg zu 2817 648 hkg) Kurze Waaren (435 663 hRg zu 43 647 hRkg); Steine und Steinwaaren, Theer und Asphalt, thierische Producte. ö
Die Einfuhr an Getreide betrug: Weizen 4,9 Mill. hkg (10,3 Mill. kg 1892, 4.0 Mill. hkg 1891); Roggen 15,1 Mill. hkg (435 bezw. 4,7 Mill. hkg); Hafer 647 4532 hRg (22 323 bezw. iI 938 hkg); Gerste 3,5 Mill. hkg (3,90 bezw. 3.5 Mill. hg); Mais und Bari 3,3 Mill. hheg (65,3 bezw. 2.9 Mill. hkg). Die Gesammt-⸗Einfuhr an Getreide belief sich in den 7 Monaten 1893 auf 2,8 Mill. hkg gegen 24,3 und 15,2 Mill. hkg des Jahres 1892 und 1891. .
Im Juli 1893 speriell hat die Ausfuhr an Erden und Erzen, Steinkohlen, Steinen und Steinwaaren, Material.! und Specerei⸗ waaren, Holz und Holzwaaren etwas nachgelassen.
Die überseeische Auswanderung
aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam belief sich nach den Zusammenstellungen des Kaiser— lichen Statistischen Amts in den Monaten Januax bis Juni 1853 auf 47 519 Personen. Hiervon kamen aus der Provinz Posen 5502, Westpreußen 4132, Pommern 4015, Brandenburg mit Berlin 3624, aus Bayern rechts des Rheins 3538. der Provinz Hannover 29564, aus dem Königreich Württemberg 2672, der Provinz Rheinland 2468, aus dem Königreich Sachsen 2072, der Provinz Schleswig- Holstein 2055, Schlesien 16571, dem Oroßherzonthum̃ Baden 507, auß der Provinz Hessen⸗Nassau 1457, Provinz Sachfen 1386, Westfalen 1318. Ostpreußen 1109, aus der Rhein— pfalz 837, dem Großherzogthum Hessen 758, Oldenburg 720, Mecklenburg- Schwerin 554. Der Rest von 3440 Personen ent— fällt auf die übrigen Gebietstheile des Reichs. An der Be— förderung dieser Auswanderer sind die deut schen Häfen mit 40 361
erfonen betheiligt, und zwar gingen über Bremen 22 587, über . 17774. Von Antwerpen reisten 6231, von Rotterdam und AUmsterdam 927. Ueber deutsche Häfen wurden außer den 40 361 Deutschen noch 59 004 Auswanderer aus fremden Staaten, und zwar über Bremen 39 870, Hamburg 19134 befördert.
Verband der Deutschen Baugewerks-Berufs⸗ genossenschaften. ö
Am Montag, 18. September, findet zu Erfurt der diesjährige ordentliche Verbandstag des unter dem Vorsitz des Herrn Baumeisters Felisch in Berlin stehenden Verbandes der deutschen Baugewerks⸗Berufsgenossenschaften statt.
Zur Arbeiterbewegung.
Der große Ausstand der englischen Gruben⸗ arbeiter scheint seinen Höhepunkt nunmehr überschritten zu haben. Aus Wales konnte gestern bereits mitgetheilt werden, daß nur noch die Hälfte der Arbeiter ausständig sei, und heute meldet ein Londoner Telegramm des „W. T. B.“, daß die Bergleute in Durham sich in ihrer Mehrheit gegen den
Augstand erklärten. An Einzelheiten stellt „Allg. Corr.“ folgende Nachrichten zusammen: n Seven Sisters wurde am Sonnabend in einer stark be⸗ suchten Versammlung der n , gefaßt, die Arbeit wieder zu be⸗ . Einen gleichen Beschluß faßten 600 Arbeiter der Celynen⸗ dechen. — Die Bergleute von Northumherland sind dagegen, die zum Nationalen Verbande gehörigen Ausständigen mit Geld zu unterstützen. ö. Zechen mögen dem Strikefonds wohl Beträge zuwenden. — Im Hafen von Cardiff liegen jetzt 100 Schiffe, die wegen Kohlenmangels nicht abfahren können. In Bost on liegen die Dinge ähnlich. 9. Dampfer, 5 Fischerfahrzeuge und 4 Hamburger Schiffe befinden sich im Hafen. Die Noth in Süd⸗Wales und Monmouth⸗ shire wird dabei . größer. Das Elend unter den Matrosen in
die Londoner
en wallisischen Häfen ist nicht geringer, da sie sich nicht verheuern können, ehe der Kohlenstrike zu Ende ist.
Zur Arbeitseinstellung der Korbmacher in Hamburg und ÄAltong berichtet der „Hamb. Corr.“
Die Zahl der strikenden Korbmacher, die am 10. Juli, beim Beginn der Arbeitseinstellung etwa 160 betrug, ist im Laufe der letzten Woche von 48 auf 41 zurückgegangen. Heute Abend soll eine öffentliche Versammlung der Delegirten des Hamburger Gewerkschafts⸗ Cartells stattfinden, in der u. 4. die Aufnahme eines Darlehns für die strikenden Korbmacher im Betrage von 800 MS zur Berathung gelangen soll. In der Woche vom 26. bis zum 27. August hat keine Unterstützung an die strikenden Korbmacher ausbezahlt werden können.
Hier in Berlin haben, wie dem „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Korbmacher in der Werkstatt von W. Holze wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt; ein Arbeiter hat sich den Ausständigen nicht angeschlossen.
In Prag wurden, wie ein Telegramm des „D. B. H.“ meldet, am Sonntag zwei socialistische Arbeite rversamm lungen poli⸗ zeilich aufgelöst, weil gegen die bestehende Ordnung gesprochen wurde.
Einer Wiener Meldung des D. B. H.. zufolge fordern die Mällergehilfen in ganz Steier mark eine zwölfstündige Arbeitszeit, verbunden mit einem Schichtenwechsel. Der Minimal⸗ lohn sei für die Untermüller auf W /i Gulden, für die Aufschütter auf 191 Gulden festzusetzen. Ferner wird eine Einguartirung außer⸗ halb, sowie wöchentliche Lohnauszahlung und eine achttägige Kündigungs⸗ frist verlangt. Wenn diese Bedingungen nicht bewilligt werden, wollen die Müller den Ausstand beginnen.
Aus Aigues-Moxrtes meldet W. T. B.“: Die Gesammt⸗ zahl der Personen, die aus Anlaß der Arbeiter⸗Ausschreitungen ver—⸗ haftet worden sind, beträgt nunmehr 22.
Wie aus Na ney telegraphirt wird, hinderten französische Arbeiter gestern fünf italienische Arbeiter, Steine aus den Steinbrüchen von Fayollet herauszuschaffen. Die Gendarmerie verhaftete drei von den Angreifern.
In Neapel hatte gestern eine große Anzahl Droschken⸗ kutscher die Arbeit wiederaufgenommen. Die Strikenden bedrohten und verwundeten einige Kutscher; die Fiaker erhalten polizeiliche Begleitung.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte⸗Statistik für 1892. Das vom Kaiserlichen Statistischen Amt kürzlich, herausgegebene 3. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs enthält die ausführliche Ernte-Statistik für das vergangene Jahr in defini— tiven Zahlen. Danach betrug im ganzen Reich die Ernte und zwar: die Gesammt-Ernte durchschnittlich an folgenden im Jahre im Durchschnitt vom Hektar Fruchtarten 1892 von 1882/91 1897 1882/91 LI Getreide (Körner). Tonnen (zu 1000 kg). Weizen 2558 175 1,50 Roggen 5 735 857 . Gerste 2245 8g6 1343 Vafer J 4743 036 4 505 717 1,19 Spelz (Dinkel): . . 497 818 425 260 1,38 Einkorn y 5032 4588 1,18 Buchweizen 89 641 121 991 0,50 2) Hülsenfrüchte. Erbsen Ackerbohnen Wicken
3162 885 6 827 712 2420736
304 725 227 842 154 342 87 130
311 082 O0, 84 303 235 1.38 125 581 636 114 475 6057
Kartoffeln (gesunde u. kranke) 27 988 557 23 600 539 9, h Runkelrüben als Futter⸗ rüben 7403148 Andere Rüben (ohne Zucker⸗ rüben) 4 Handels gewächse, Wein. Raps, Rübsen (Körner) . Hopfen (Fruchtzapfen) ..
Wein 1673 626 5) Futterpflanzen. Klee (Heu) Luzerne (Heu) Esparsette (Seu) Ü... 244 266 Andere Futterpflanzen Seu) 811 174 906 398 9 2, 1h Wiesenheu und Grummet 16833 8979 17372064 — 2, 9H Die Ernte an Getreide war sonach 1892 weit beträchtlicher als im Durchschnitt der voraufgehenden 10 Jahre. Auch die Hülsenfrüchte (außer Lupinen, und Erbsen nur relativ, d. h. im Verhältniß zur Anbaufläche), sowie die Hackfrüchte geben höhere Erträge, als in der Periode 1882/91. Bezüglich der ö Fruchtgattung ist noch hin⸗ zuzufügen, daß im deutschen Zollgebiet im Betriebsjahre 1892/93 9789515 t Zuckerrüben verarbeitet wurden. Für Handelsgewächse, Futterpflanzen und Wiesen stellten sich dagegen 1892 die Erträge etwas geringer als im Durchschnitt der 10 Vorjahre.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung s⸗ Maszregeln.
Malta.
Einer Verordnung der Localregierung vom 21. d. M. zufolge unterliegen Schiffe aus belgischen Häfen, sowie aus den an der Nordsee gelegenen deutschen Häfen einer Quarantäne von fünf Tagen.
Portugal.
Durch Verfügung des Koͤniglich portugiesischen Ministeriums des Innern wird der Hafen von Antwerpen seit dem 10. d. M. für cholergverseucht erklärt. Die übrigen Häfen Belgiens gelten als verdächtig.
5 dGön lh o 1g
3 644 122 3 464 845 ö
131 391 24 515
139 095 1,20 1,07 25 1385 6558 6.58 Hektoliter 2 466 533 141 20,6 Tonnen (zu 1000 kg) 5 1 3 850 776 8. 4, 542 O68 5,
5 408 239
9 650 986 z
3 J
6 4 3
Türkei. .
Von dem internationalen Gesundheitsrath in Konstantinopel sind folgende Quarantänen angeordnet worden:
1) Beschluß vom 17. d. M.: Herkünfte von der russischen Küste, und zwar von der russisch⸗ rumänischen Grenze bis Kertsch ausschließlich, unterliegen vom 17. d. M. ab einer vierund⸗ , ., Beobachtung in Kavak. Provenienzen von Nicolajew und Cherson unterliegen einer zehntägigen Quaran- täne in Sinope. Herkünfte aus Rußland von f einschließlich und dem Asowschen Meere bis Batum ausschließlich haben sich vom 14. d. M. ab einer Qugrantäne von zehn Tagen in Sinope zu unter⸗ ziehen. Herkünfte von Batum einschließlich bis zur russischtürkischen 2 unterliegen vom 14. d. M. ab einer fünftägigen Quarantäne in Sinope.
2 e ,. 18. d. M.: Herkünfte von der russischen Küste des Schwarzen Meeres zwischen Kertsch und Theodosig einschließlich haben sich vom 17. d. M. ab nach Sinope zu begeben, wo sie bis auf weiteres zurückbehalten werden.
3) Beschluß vom 21. d. M.: Herkünfte von Odessa und Sebastopol werden in Kavak und anderen Ankunftshäfen bis auf weiteres unter Observation gestellt.
4) Beschluß vom 19. d. M.: Herkünfte von Sizilien unterliegen denselben Bestimmungen wie diejenigen aus Italien (vergl. R.⸗Anz.“ Nr. 193 vom 14. August). Provenienzen aus Sardinien haben sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterwerfen.
. Griechenland.
Die griechische Regierung hat folgende Quarantänen erlassen:
Die aus Poti, Nikolajew. Pyrgos und Varna seit dem 12. August abgefahrenen Schiffe haben sich in Griechenland einer fünftägigen Beohachtungsquarantäne zu unterziehen, wenn sie eine solche nicht schon vor ihrer Durchfahrt durch den Bosporus in einer türkischen Quaran⸗ täneanstalt absolpirt haben.
Die für Provenienzen aus Smyrna angeordnete zehntägige Effectip⸗ Quarantäne (vergl. ‚R. A.“ Nr. 180 vom 31. Juli) ist auf alle Schiffe ausgedehnt worden, welche seit dem 14. August von der zwischen Aiwali (nicht inbegriffen) und Makri (inbegrifffn, gegenüber der Insel Rhodos) gelegenen kleinasiatischen Küste abgefahren sind.
. Die aus den österreichischen Häfen kommenden und aus denselben seit dem 20. August abgefahrenen Schiffe haben sich einer fünftägigen Beobachtungsquarantäne zu unterziehen.
- Bulgarien. Der bulgarische Gesundheitsrath hat folgende, mit dem 23. 8. M. in Kraft getretenen sanitätspolizeilichen Bestimmungen getroffen;
1) Bei Postpacketen aus verseuchten Städten wird der Inhalt mittels Dampfes desinfieirt. Kann diese Desinfection nicht vor⸗ genommen werden, so unterliegen die Packete einer Quarantäne von acht Tagen, und die äußere Verpackung wird desinfieirt.
2) Postpackete, welche direct aus seuchefreien Städten verseuchter Staaten kommen, gelangen nach Desinfection der äußeren Verpackung zur Ablieferung.
3) Postpackete, welche direct aus seuchefreien Städten nicht ver— seuchter Staaten kommen, unterliegen weder einer Quarantäne noch einer Desinfeection.
Zufolge Beschlusses vom 24. d. M. sind folgende Quarantäne⸗
aßregeln angeordnet worden:
1) Reisende, welche mit der Eisenbahn aus der europäischen Türkei ankommen, haben sich in Harmanly einer strengen ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Ihre getragenen Kleider werden desinfieirt.
2) Reisende, welche aus der europäischen Türkei zur See an— kommen, unterliegen in den bulgarischen Häfen einer Quarantäne von 5 Tagen sowie der Desinfection.
3) Die Einfuhr gewisser, in der bezüglichen Notiz des „Reichs⸗ Anzeigers Nr. 282 vom 28. November 1892 unter Rubrik 13 auf⸗ geführter Waaren und Gegenstände aus der europäischen Türkei ist verboten.
4) Reisende von der Donau unterliegen einer achttägigen Quarantãne.
Cholera.
Emmerich, 29. August. Ein zugereister Schiffer starb hier, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern an Cholera.
Wien, 28. August. Die amtlichen Berichte constatiren aus den letzten beiden Tagen ein wenn auch nur sporadisches Vorschreiten der Cholera in Galizien. In neun Bezirken kamen vereinzelte Fälle vor.
Pest, 28. August. Die „Budapester Correspondenz meldet einen gestern bakteriologisch festgestellten Cholera⸗Todesfall in Bu da⸗ pest. Eine weitere Erkrankung an Cholera sei in der Hauptstadt nicht vorgekommen. — Das amtliche Blatt wird morgen eine Deela⸗ ration des Ministeriums des Innern veröffentlichen, wonach das Marmaroser Comitat für von der Cholera inficirt erklärt wird. — Ueber die Ausbreitung der Cholera in den ungarischen Comitaten liegen hier folgende Nachrichten vor: Im Comitat Baes⸗Bodrog 10 Erkrankungen, 5 Todesfälle; in den Comitaten: Szaboles 12 Erkrankungen, 16 Todesfälle; Ugocsa?2 Erkrankungen, 1 Todesfall; Crongrad 1 Todesfall; Bekes 1 Erkrankung, 19 Todesfälle; Kis⸗Küküllöl Todesfall; Zemplin 9 Erkrankungen, 5 Todesfälle; Bikacs 1 Erkrankungsfall; Jasz⸗Nagy-Kun⸗ Szolnok 15 Erkrankungen, 11 Todesfälle.
St. Petersburg, 28. August. Nach dem im „Regierungs⸗ Anzeiger“ veröffentlichten Cholera-⸗Bulletin sind in Mos kau vom 7. bis 160. August erkrankt 119 Personen, gestorben 67; in Kasan vom 25. bis 31. Juli erkrankt 230, gestorben 88; in Grodno vom 1. bis 7. August erkrankt 114, gestorben 34; in Kalisch vom 5. bis 7. August erkrankt 14, in Kiew in derselben Zeit erkrankt 678, gestorben 227; in Moskau in derselben Zeit er⸗ krankt 110, gestorben 40; in Orel in derselben Zeit erkrankt 820, gestorben 325 und in Tula vom 1. bis 7. August erkrankt 653, ge⸗ storben 139.
Neapel. 28. August. Gestern und heute sind, dem . W. T. B.“ zufolge, in Neapel je 5 Cholera⸗Todesfälle vorgekommen. In Cassino wurde in den letzten vierundzwanzig Stunden ein neuer Erkrankungsfall festgestellt.
Rotterdam, 28. August. W. T. B.“ meldet: Hier sind zwei Todesfälle und eine neue Erkrankung an Cholera asiatica bor⸗ , In Leerdam sind gestern fünf neue Erkrankungsfälle, jeute eine Erkrankung, im ganzen dreizehn Cholerafälle constatirt worden. Aus Delft wird ein Cholerafall gemeldet.
Bukarest, 28. August. Ueber den Stand der Cholera wird gemeldet, daß in Braila 11, in Sulina 3, in Galatz 3s, in Fatesci 14 neue Fälle und in Calarashi 1“ neuer Erkrankungs⸗ fall vorgekommen sind. Es starben 22 Personen, während 8 geheilt wurden und 104 in ärztlicher Behandlung verblieben.
Hamburg, 28. August. Die „Hamburgische Börsenhalle theilt mit, daß nach Erkundigungen beim Medizinalamt bisher nicht ein einziger Fall von Cholera in Hamburg vorgekommen sei.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 165, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 4053, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
— In Heringsdorf verstarb am Sonntag Herr Geheimer Commerzien⸗Rath Carl Richter, der als General⸗Direector der Vereinigten Königs- und Laurghütte, Actien⸗Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb, seit langer Zeit eine bedeutsame Thätigkeit entfaltete. ⸗
— Die „Berliner Finanz und Handels-Zeitung“ hat in der vorliegenden Nr. 69 folgenden Inhalt: Serbische Finanzen. — Northern Pacifie⸗Eisenbahn. — Glückauf. Aet. Ges. für Braun⸗ kohlenverwerthung. — Wochenübersicht der Reichsbank. — Mexikanische Finanzen. — II 0ν Posener ,, — Weimarische Bank. — Dux⸗Bodenbacher Bahn. — n, . Staatsbahnen. — Deutsche Eisenbahnen. — Kaiser⸗Bazar Aet.-Ges. in Berlin. — Allg. Elektricitäts⸗Gesellschaft. — Charlottenburger Wasserwerke. — Submissionen. — Roheisen⸗Production. — Industrieprojecte in Transvaal. — Türkische Eisenbahnprojecte. — Neue Gründung. — Geschäftskalender. — Prignitzer Eisenbahn. Magdeburg, 28. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 9υ —, Kornzucker excl., SS o Rendement —, Nachproducte erel,, 765 0,0. Rendement 12,19. Still. Brot⸗ raffinade J. —. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß — —. Gem. Melis J. mit Faß —. Geschäftslos. Robzucker JI. Produet Transito f. a. B. mburg pr. . 14,20 bez. 14,25 Br. pr. September 14,30 bez. und Br., pr. Oktober 13,86 bej.
und Br., pr. November⸗Dezember 13,70 bez. u. Br. Stetig.
Essen a. d. Ruhr 25. August. (W. T. B.) Der Kohlen⸗ markt zeigt bessere Nachfrage Die nächste Börse findet am 25. September statt.
Leipzig, 28. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin handel. La Plata Grundmuster B. per August 3,524 M, per September 3,523 , per Oktober 3,575 MS, per November 3.50 , per De⸗ zember 3.52 M, per Januar 3,65 „e, per Februar 3,67 „, per März 3,675 , per April 3,70 „„, per Mai 3,725 „S, per Juni — M, per Juli — M Umsatz 30 900 kg.
Bremen, 28. 9 (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum Börse.) Faßzollfrei, Matt. Loco 4,45 Br. — Baum⸗ wolle. Steigend. Upland middling, loco 417 83. Upland, Basts middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. August 41 8, pr. September 41 , pr. Oktober 414 3, pr. November 9 I, pr. Dezember 418 3, pr. Januar 419 5. — Schmalz. Fest. Shafer 47 3, Wilcor 45 3, Choice Grocery — , Armour 45 3, Cudahy 465 , Rohe & Brother spure)h 45 8. 1 39 . — Sperk. Fest. Short clear middl. September⸗
bladung 47, Dezember⸗Januar⸗Abladung 42. Taback. Umsatz 135 Seronen Ching. Wolle, 3 227 Ballen.
Wien, 28. August. (W. T. B.) Bei der Eröffnung des nternationalen Saatenmagxrk ts hielten Vertreter des Handels⸗ iMinisteriums und der Stadt Wien Begrüßungsreden, worauf eine ziffermäßige Darstellung des Berichts über die Welternte zur Ver⸗ lesung gelangte. Die Zahl der Theilnehmer war außer⸗ ordentlich groß. Das Geschäft aber war sowohl für Loco als Termin kein nennenswerthes. Im ESffectivgeschäft nur Gerste zu 7— 74 für Norddeutsche Rechnung gekauft. Anfangs Termin⸗ geschäft freundlich. Man notirte: Weizen pr. Herbst 7,59 Gd, F„60 Br., pr. Frühjahr 7,99 Gd., 8, o Br. Roggen pr. Herbft 6,49 Gd., 6,53 Br., pr. Frühjahr 6, 92 Gd., 697 Br. Mais pr. August⸗September — Gd., — Br. Hafer pr. Herbst 709 God., To? Br. — Später wurde notirt: Weizen pr. Herbst 7,56 Gd, 58 Br., pr. Frühjahr 7,97 Gd, 7,99 Br. Roggen pr. Herbst 6,0 Gd. 6,57 Br., pr. Frühjahr 6,91 Gd, 653 Br. Mais pr. August⸗Sept. 5,14 Gde, 5.16 Br. Hafer pr. Herbst 6.95 Gd., ß.97 Br. Flau. — Das Geschäft am Nachmittage war matt, ohne Kauflust. Weizen pr. Herbst 7,53 Gd., 7,55 Br., Weizen pr. Früh⸗ jahr 7,95 Gd., 7,96 Br. Roggen pr. Herbst 6.46 Gd., 6,48 Br., pr. Frühjahr 6,90 Gd., 6,91 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 5,46 Gd., pr. August⸗September 5, 15 Gd. M7 Br. Hafer pr. ö 6, 95 Gd.
London, 28. August. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten.
6 oso Javazucker loco 174 ruhig, Rüben⸗Ro hzucker loeo 143 fest. — Chile⸗Kupfer 4013/1, pr. 3 Monat 413.
Glasgow, 28. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6221 Tons gegen 4762 Tons in der entsprechenden Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 28. August. (W. T. B.) olle fester, ruhig, Lustrewollen gefragt, Mohairwolle unverändert, in Alpaccawolle gutes Geschäft. Garne ruhig. Stoffe unverändert. .
Am sterdam, 28. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 508. — Baneazinn 53. .
Washington, 28. August. (W. T. B.) Der Schatz⸗ secretär Carlisle hat den Münzstätten in Philadelphia und San Francisco befohlen, den vollen Betrieb mit der vollen Zahl der Angestellten zur Prägung von Goldmünzen aufzunehmen, wofür 85 bis 90 Millionen Dollars im Staatsschatz vorhanden seien.
New. York, 28. August. (W. T. B) Die Börse war während des Morgens träge, im weiteren Verlauf machte sich eine allgemeine Steigerung bemerkbar. Der Schluß war träge, aber fest. Der Umsatz der Actien betrug 160 000 Stück. Der Silber⸗ vorrath wird auf 161 000 Unzen geschätzt. Silberverkäu fe fanden nicht statt. ⸗
Weizen anfangs schwach und infolge besserer Ernteschätzungen in Ungarn sowie auf schwächere Kabelberichte träge bis nahe zum Schluß, wo plötzlich steigende Tendenz eintrat infolge Kaufordres und weil man einen bedeutenden Ausfall in den Welterträgen annimmt. Schluß fest. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt auf kaltes Wetter auswärts und Gerüchte über Frost. Schluß stetig.
Visible Supply an Weizen 57 239 000 Bushels, do. an Mais h 369 000 Bushels.
Chicago, 28. August. (W. T. B.) Weizen schloß fest nach vielen Schwankungen, da eine Abnahme der sichtbaren Vorräthe er⸗ wartet wird, sowie auf Abnahme der Eingänge und rege Kauflust. — Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung auf ungünstiges Wetter, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.
Verdingungen im Auslande.
Spanien. 28. September, 12 Uhr. Alcaldia gonstitugional de Olot: 15 jähriges Privileg der öffentlichen elektrischen Beleuchtung mit jährlichem städtischen Zuschuß von höchstens 15 099 Pesetas für Lieferung von 3200 Lichtstärken zur Straßenbeleuchtung. Caution 1500 Pesetas. Näheres beim „Reichs⸗Anzeiger“ in spanischer Sprache. 30. September, 10 Uhr. Ministerio de la guerra, XI. Seccion, Madrid: Verkauf von Bronze aus den Artilleriebeständen, an den nachstehend verzeichneten Orten und zu den daneben verzeichneten Mindestpreisen. Bronze Kilogramm 116752 18 142,345 508 883,4
ö Mindestpreis Orte per Kilogramm
Madrid Segovia Cartagena 39 495 Valencia 11095 Alicante 641,5 Fäbriea de Murcia 74 462 Tarragona 32 728,12 Lsrida 49208 Tortosa 1 130 993,918 Barcelona 1 h 206, 314 Gerona 1 1495,5 Zaragoza 1 75 832 Figueras 1 47 140,218 Palma 1 21 243,2 Mahon 1 94223 Coruũa 1 95 000 Trubia 1 48 650 Burgos 1 16 Ciudad Rodrigo 1 47 Valladolid 1 2238 Bilbao 1 93, Santoña 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
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806 San Sebastian 23 Vitoria 3756 . 207 041,623 euta 61 033,2 Badajoz 24 596 Melilla 22 662,5 Tarifa 2319 Malaga 114,996
6 — —
. D ö 2 2 8 2 6 2
2
Granada 5 Fabriea de Granada
35 35 35 26
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22
Alhucemas
J Algeeiras ö Santa Cruz de Tenerife ; 3 Palmas ( Gran Canaria) 136 1
P . * . . * 1 2 8 * * * 1 . * *
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01, Seo de Urgel Näheres beim „Reichs ⸗Anzeiger' in spanischer Sprache.