I Fabrikbesitzer Friedrich Dierig jr. zu Qberlangen⸗ . nell n . än f Textil ⸗Berufs⸗ genossenschaft, mit immen;
. 9 K Gustav Wernecke zu Neustadt— Magdeburg, . der Brauerei⸗ und Mälzerei⸗ Berufsgeno anf aft mit 5 C088 651 Stimmen;
10 Fabrikant Karl Wahlen zu Köln a. Rh., Vor⸗ stands mitglied der Ziegelei⸗Berufsgenossenschaft, mit 5 088 6651 Stimmen; . . .
11) Fabrikant Henniger zu Neu⸗Weißensee bei Berlin,
Vorstandsmitglied der Nahrüngsmittel⸗Industrie⸗Berufsgenossen⸗
schaft, mit 5 O88 651 Stimmen; .
12) Rittmeister a. D. und Rittergutsbesitzer Georg von
Arnim zu Güterberg bei Strasburg U⸗-M, orstandsmitglied
der Zucker-⸗Berufsgenossenschaft, mit 5 088 643 Stimmen.
b. als Stellvertreter des zweiten nichtständigen Mitgliedes:
1) Maurermeister O. Fiebiger zu Breslau, Vorstands⸗ mitglied der Schlesisch⸗Posenschen Baugewerks⸗Berufsgenossen⸗ r mit 5 088 N3 Stimmen; .
3) Director Cuno zu Berlin. Vorstandsmitglied der Berufsgenossenschaft der Gas- und Wasserwerke, mit 5 088 799 Stimmen; .
3) Fabrikbesitzer Heinrich Lerch zu Höfen a. E., Vor—⸗ standsmitglied der Südwestdeutschen Holz-Berufsgenossenschaft, mit 5 088 756 Stimmen; .
H Director Th. Kel ders zu Köln a. Rh., Vorstands⸗ mitglied der Rheinisch⸗Westfälischen Maschinenbau⸗ und Klein⸗ eisenindustrie⸗Berufsgenossenschaft, mit 5 088 718 Stimmen;
6) Ober⸗Bergrath Prie tze zu Saarbrücken, Vorstands⸗ mitglied der Knappschafts⸗Berufsgenossenschaft, mit 5 088 718 Stimmen; .
6) Director und Regierungs⸗-Rath a. D. Köhler ö Berlin, Vorstandsmitglied der Straßenbahn⸗Berufsgenossenschaft, mit 5 088 718 Stimmen; .
7) Fabrikbesitzer Friedrich Gebauer zu Charlotten— burg, Vorstandsmitglied der Norddeutschen Textil⸗Berufs⸗ genossenschaft mit 5 988 6561 Stimmen; .
8) Fabrikant Max Frey zu Mülhausen i. E, Vorstands— mitglied der n i f n ssenschest von Elsaß⸗Lothringen, mit 5 088 651 Stimmen; . ö
9) Schiffsherr und Hauptmann a. D. Wilhelm Düm⸗ ling zu , e a. H der Elbschiffahrts⸗ Berufsgenossenschaft, mi immen;
ö i , Robert Kugel zu Kö Vorstands⸗ mitglied der Norddeutschen Edel- und Une elmetallindustrie⸗ Berufsgenossenschaft, mit 5 088 651 Stimmen;
III Fabrikant Albert Stosch zu Lomnitz in Posen, Vorstandsmitglied der Glas⸗Berufsgenossenschaft, mit 5 (88 651 Stimmen; .
12 Hütten⸗Director Moritz QOttermann zu Dortmund Vorstandsmitglied der Rheinisch⸗Westfälischen Hütten⸗ und Walzwerks⸗Berufsgenassenschaft, mit 5 G69 957 Stimmen.
Der Rest der Stimmen zersplitterte sich auf 286 weitere Personen. .
II. Von den 3196 wahlberechtigten Arbeitervertretern haben 2671 ihre Stimmzettel rechtzeitig eingesandt.
Mit Stimmenmehrheit sind zu nichtständigen Mitgliedern ö . Berl Arbeit
. utzer Wilhelm Buchholz zu Berlin, Arbeiter⸗ ö Nordöstlichen Baugewerks⸗Berufsgenossenschaft, mit 3292010 Stimmen;
2) Hutmacher Karl Kämpfe zu Bamberg, Arbeiter⸗ vertreter der Bekleidungsindustrie⸗Berufsgenossenschaft mit 3 047 208 Stimmen.
Der Rest der Stimmen zersplitterte sich auf 979 weitere Personen.
Als Stellvertreter der vorgenannten Mitglieder sind ge⸗ wählt und zwar: .
a. als Stellvertreter des ersten nichtständigen Mitgliedes:
I) Schriftsetzer Wilhehm Barth zu Frankfurt a. M., Arbeiterveritreter der Buchdrucker⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 411 947 Stimmen; .
2) Magazinarbeiter Heinrich Tegel zu Mainz, Arbeiter⸗ vertreter für den Bezirk des XI. Armee⸗Corps zu Cassel, mit 3 39 842 Stimmen;
3) Zimmerpolier Michael Mayer hn Augsburg, Ar⸗ beitervertreter der Bayerischen Baugewerks⸗Berufsgenossen⸗ schaft, mit 3 394 011 Stimmen;
4 Tischler Wilhelm Krüger zu Dresden ⸗Altstadt, Arbeitervertreter der Sächsischen Holz⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 390 466 Stimmen; . —
5) Schlosser Karl Gutheit zu Berlin, Arbeitervertreter der Nordöstlichen Eisen⸗ und Stahl⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 386 646 Stimmen; . .
6) Schreiner Friedrich Höfner zu München, Arbeiter⸗ vertreter der Bayerischen Holzindustrie⸗Berufsgenossenschaft, mit 3379430 Stimmen; .
7) Lagerist Gustav Weiß vertreter der Papierverarbeitungs⸗ 3 367 029 Stimmen; —
8) 59 Rudolf Aßmann zu Berlin, Arbeiter⸗ vertreter der Nordöstlichen Eisen⸗ und Stahl⸗Berufsgenossen⸗ schaft, mit 3 357 083 Stimmen; .
9) Dreher Franz Emil Riemann zu Chemnitz, Arbeifervertreter der Sächsisch⸗Thüringischen Eisen⸗ und Stahl⸗ Berufggenossenschaft, mit 3 3536 42 Stimmen;
9 Goldarbeiter Wilhelm Heinrich Schuler zu Eutingen bei Pforzheim, Arbeitervertreter der Süddeutschen Edel ⸗ und Unebelmetall⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 326 169 Stimmen; . .
1I) Gummiarbeiter Albert Voigt zu Berlin, Arbeiter⸗ vertreter der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, mit 3 203 930 Stimmen;
1) Friedrich Anton Zickmann zu e Arbeitervertreter der Sächsischen Textil⸗Berufsgenossenschaft mit 515 364 Stimmen.
b. als Stellvertreter des zweiten nichtständigen Mitgliedes:
1) Oberküfer Johannes Vees zu Stuttgart, Arbeiter⸗ vertreter der Brauerei⸗ und Mälzerei⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 405 256 Stimmen; . 2) Scheermeister Julius Grünert zu Gera, Arbeiter⸗
u Merseburg, Arbeiter⸗ erufsgenossenschaft, mit
3) Schlosser Bernhard Meichler zu Mülhausen i. E, auer, der Textil-Berufsgenossenschaft von Elsaß⸗ Lothringen, mit 3 3931865 Stimmen; 4) Cigarrensortirer Alwin Winter zu Magdeburg, k der Taback⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 386 763 timmen; . 5) Maurer Gregor Wirthmann zu Bamberg, Arbeiter⸗ vertreter der Bayerischen Baugewerks⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 385 588 Stimmen; 6) Spengler Bernhard vertreter der Berufsgenossenschaft der mit 33680531 Stimmen; . . 7) Häuer Karl Ernst Eidner zu Oelsnitz im Erz⸗ gebirge, Arbeitervertreter der Knappschafts⸗-Berufsgenossenschaft, mit 3 363 978 Stimmen; 8) Dreher Franz Hagemann zu Bredow, Arbeiter⸗ vertreter der Nordöstlichen Eisen⸗ und Stahl⸗Berufsgenossen⸗ schaft, mit 3 343 672 Stimmen; 9) Bureaubeamter Rich ard Perschke zu Breslau, Ar— beitervertreter der Straßenbahn⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 327 501 Stimmen; ; .
10 Tischler Friedrich Stügelmaier zu Berlin, Ar⸗ beitervertreter der Norddeutschen Holz⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 304 954 Stimmen; . . .
11) Maurer Aug ust Dähne zu Berlin, Arbeiter⸗ vertreter der Nordöstlichen Baugewerks⸗Berufsgenossenschaft, mit 3190 272 Stimmen; .
19 Tischler Josef Klingebeil III. zu Halle a. S, Arbeitervertreter der Sächsisch-⸗Thüringischen Eisen⸗ und Stahl⸗ Berufsgenossenschaft, mit 2 900 811 Stimmen.
Der Rest der Stimmen zersplitterte sich auf 3611 weitere Personen.
Berlin, den 1. September 1893.
Das Reichs⸗Versicherungsamt. Dr. Bödiker.
enze zu München, Arbeiter⸗ Has und Wasserwerke,
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen außerordentlichen Professor in der philo⸗ sophischen ö. der Universität zu Königsberg Dr. David Hilbert, un ö . 8 den bisherigen außerordentlichen Professor in der philo⸗ sophischen Facultät der Universität zu Marburg Dr. Paul Natorp zu ordentlichen Professoren in derselben Facultät zu ernennen, sowie ö.
dem praktischen Arzt, Sanitäts⸗Rath Hr, med. Karl Reiner Hertz in Bonn aus Anlaß seines 50jährigen Doctor⸗ jubiläums den Charakter als Geheimer Sanitäts⸗Rath, und
dem Commissions-Rath Karl Bernhard Liman in Berlin den Charakter als Geheimer Commissions⸗-Rath zu ver⸗ leihen.
Just i ⸗Ministe rium.
Der Rechtsanwalt Zielewski in Konitz ist zum Notar . den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts Marienwerder, mit
nweisung seines Wohnsitzes in Konitz, und
der Rechtsanwalt Ketelsen in Ahrensburg zum Notar für den Bezirk des Ober⸗-Landesgerichts in Kiel, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Ahrensburg, ernannt worden.
Dem Ober⸗Landesgerichts-Rath, Geheimen Justiz-Rath Schmidt in Stettin ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt. .
Versetzt sind: der Amtsrichter Bünger vom Amts⸗
ericht JL in Berlin als Landrichter an das Landgericht J da⸗ . der Amtsrichter s9n in ,, als Landrichter an das Landgericht daselbst, der Amtsrichter Dr. Haase in Margonin als Landrichter an das Landgericht in Schneide⸗ mühl, der Amtsrichter Wilhelm in Wormditt als Landrichter an das Landgericht in Bartenstein, der Amtsrichter Bender in Konitz an das Amtsgericht in Strasburg Westpr., der Amtsrichter Behrendt in Bischofstein an das Amtsgericht in Lötzen und der Hypothekenhewahrer Krall in Elberfeld an das Hypothekenamt in Berncastel. . em Rechtsanwalt Dahlmann aus Wanfried ist in seiner Eigenschaft als Notar der Wohnsitz in Hersfeld an⸗ gewiesen. . .
Dem Notar Johannes Meyer in Melle ist die nach⸗ gesuchte Entlassung aus dem Amt als Notar ertheilt.
In der Liste der Rechtsanwälte ist gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Johannes Meyer bei dem Amtsgericht in Melle.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen; der Rechtsanwalt Dahlmann aus Wanfried bei dem Amts⸗ ericht in Hersfeld, der Gerichts-Assessor Schlüter bei dem andgericht in Bochum, der Gerichts⸗-Assessor Dr, Konrad Schwartz bei dem Landgericht in Trier, der Gerichts Assessor Dr. Werthauer bei dem Landgericht 1 in Berlin, der Gerichts⸗-Assessor Dr. Gneist bei dem Amtsgericht in Sprem⸗ berg, der Gerichts⸗-Assessor Stahn bei dem Amtsgericht in Buxtehude und der Gerichts⸗Assessor Weidm ann bei dem Amtsgericht in Karthaus.
Die Amtsgerichts⸗Räthe Reetsch in Lauenburg i. Pomm. und Müller in Usingen sind gestorben.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗-Angelegen heiten. Der bisherige Privatdocent, Ober-Bergrath Dr. Adolf
Arndt zu 4 ist g. außerordentlichen Professor in der juristischen Facultät der dortigen Universität ernannt worden.
Angekommen:
Seine Excellenz der General der Infanterie von Blom⸗ berg, commandirender General des II. Armee⸗Corps;
der Unter⸗Staatssecretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Lohmann, aus der Schweiz;
der Ministerial⸗Director im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und , ,, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Kuegler, aus Tirol.
vertreter der Norddeutschen Textil⸗Berufsgenossenschaft, mit 3 307 523 Stimmen;
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. September.
Ueber den Aufenthalt Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Koblenz liegen folgende weitere Mit⸗ theilungen vor:
Die Majestäten fuhren gestern bald nach der Ankunft vom Bahnhof in langsamem Trab zur Tribüne, wo der Ober⸗Bürgermeister Allerhöchstdieselben, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, mit folgender Ansprache begrüßte:
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König, Aller⸗ gnädigster Kaiser, König und Herr! Allerdurchlauchtigste, Groß⸗ mächtigste Kaiserin und Königin, Allergnädigste Kaiserin, Königin und . Ganz Rheinland ist von Jubel und stolzer Freude über den Besuch Eurer Majestäten in seinen gesegneten Gauen erfüllt, und alle seine Bewohner heißen Eure Majestäten heute am Rhein warmen Herzens willkommen. Inshesondere aber ist die Bürgerschaft von Koblenz im gegenwärtigen Augenblicke von innigster Dankbarkeit be—⸗ seelt, weil es ihr vergönnt ist, Eure Majestäten zum ersten Mal seit Allerhöchstdero Thronbesteigung in ihren Mauern zu sehen und in das Königliche Residenzschloß von Koblenz geleiten zu dürfen, in jenes Schloß, in welchem Eurer Majestät des Kaisers Hochseliger Herr Großvater Kaiser Wilhelm vor seinem Regierungsantritt Jahre hin⸗ durch residirte, zu jener Zeit schon den nachmaligen Aufschwung
reußens und die Einigung Deutschlands in ernster Erwägung der k anisation vorbereitend; in jenes Residenzschloß, in welchem die Hochselige Kaiserin Augusta bis zu ihrem Lebensende, Glück und Segen spendend und verbreitend, alle Jahre gern und lange ver⸗ weilte. Fe dem Gefühle höchsten Glücks bewegt, nahen sich Euren Majestäten beim Einzuge in Allerhöchstdero getreue Stadt Koblenz deshalb ehrerbietigst die städtischen Vertreter, um dankbaren Sinnes ihren unterthänigsten Willkommensgruß darzubringen und unver⸗ brüchliche Treue und Ergebenheit huldigend zu geloben.
Seine Majestät der Kaiser antwortete: Er komme gern nach Koblenz, wo Er Sich stets wohl, gefühlt habe, und wo Er jetzt mit Rührung an Seine ah , Großmutter erinnert werde, die so gern in Koblenz gewohnt habe und der Stadt so anhänglich gewesen sei, wie diese umgekehrt ihr. Seine Gesinnung sei der Stadt ebenfalls geneigt, wie die That⸗ sache beweise, daß Er für die Errichtung des Provinzial⸗ Denkmals der Rheinprovinz für Kaiser Wilhelm J. in Koblenz gewirkt habe. Eine Dame richtete darauf eine poetische Ansprache an Ihre Majestät die Kaiserin. Die Fahrt der Majestäten ging durch die Schloßstraße, in welcher etwa 12000 Personen Spalier bildeten. Einen besonders hübschen Eindruck machten die Schulkinder, welche, die Knaben mit Fähnchen, die Mädchen mit weißen Tüchern, dem Kaiser⸗ paar 3 Gruß zuwinkten und mit heller Kehle das „Heil dir im Siegerkranz“ ertönen ließen. Am Schlosse war eine Compagnie des Koͤnigin Augusta Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 4 aufgestellt, ebenso die Fähnriche der Kriegsschule von Engers sowie die Unteroffizierschule von Biebrich. Aufstellung und Abmarsch der Vereine und Körperschaften erfolgten in größter Ordnung. Die Ausschmückung der Stadt war allenthalben eine reiche und glänzende. Am Rheinufer hatten namentlich auch die großen Gasthöfe Hervorragendes geleistet. Auch am Eingange der Rheinstraße erhebt sich eine Ehren⸗ pforte, mit der Kaiserkrone geschmückt. Der Anfang der Straße ist in Stockwerkshöhe mit Gezweige völlig überdacht. Die Zahl der Schiffe hat sich erheblich vermehrt; sie liegen, mit Flaggenmasten und Tannen prächtig geschmückt, * beiden Seiten des Ufers. Das Ganze bietet ein herrliches Bild.
Rach der Ankunft im Königlichen Schloß war bei den Majestäten großer Empfang der Civilbehörden. Um 1 Uhr fand Frühstückstafel im Gartensaal des Königlichen Schlosses . die bis um 23 Uhr dauerte. W lb a
ie vereinigten Koblenzer Gesangvereine und der Kölner Lieder⸗ kranz mehrere Gesangsvorträge zur Ausführung, nach deren Beendigung Seine Majestät mit huldreichen Worten dankte und Sich die Wiederholung des Liedes „Sonn⸗ iag auf. dem Meere“ erbat. Nach der Frühstücks⸗ tafel machten Ihre Majestäten eine Rundfahrt durch die Stadt und wurden dabei von der zahlreichen Vollsmenge überall jubelnd begrüß. Nach, der Rückkehr zum Schloß begab Sich Seine Masestät der Kaiser in Begleitung Seiner Königlichen Hoheit des 6 Albrecht und des Gefolges zu einer Spazierfahrt auf dem Rhein an Bord des Salondampfers „Wilhelm Kaiser und König“. Eine dichtgedrängte Volksmenge hatte die Rheinufer besetzt und begrüßte den Kaiser mit begeisterten Zurufen. Die prächtig geschmückten Rheindampfer gaben, als der Salon⸗ dampfer passirte, weithin widerhallende Böllerschüsse ab. Ihre Majestät die Kaiserin war inzwischen nach Ehrenbreitstein efahren. Seine Majestät der Kaiser kehrte um 4 / Uhr geen niags nach der Stadt zurück. .
Nachmittags 6 Uhr traf Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Italien in Koblenz ein und wurde am Bahnhofe von Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht sowie von dem Reichskanzler Grafen von Caprivi, der Generalität, den Spitzen der Behörden und der Geistlichkeit empfangen. Die Ehrenmwache bestand aus einer halben Compagnie des Königin Augusta⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiments mit der Re⸗ gimentsmusik. Der Kaiser trug die ö . Regiments mit bem Stern und dem dreifarbigen Bande, des Annunziaten⸗ Ordens. Als der Zug in ,, . 3 die Musik die italienische Königsfanfare. Seine Majestät der Kaiser begrüßte den Kronprinzen durch Handschlag und Kuß auf beide Wangen, worauf das beiderseitige Gefolge vorge⸗ stellt wurde. Nach dem Abschreiten und dem Vorbeimarsch der Ehrencompagnie begab Sich Seine Majestät mit Seinem hohen Gast in einem vierspännigen Galawagen nach dem Schloß, woselbst Empfang durch Ihre Majestät die Kaiserin stattfand. Die auf den Straßen angesammelte Menge brach in f d sc e aus, als der Kaiser mit dem Kron⸗ prinzen vorüberfuhr. . —ĩ
Um 7 Uhr fand im Königlichen Schlosse ar n . die Provinz statt, bei welcher Seine Majestät der Kaiser folgenden Trinkspruch ausbrachte:
„Wenn dem Herrscher von treuen Unterthanen jubelnder Empfang bereitet wird, so geht das stets zu Herzen. Empfang habe Ich schon durchlebt; ganz besonders aber spricht der Empfang der Rheinländer zu Meinem Herzen. An diesen Gestaden jeder Berg jzu uns redet und jedes Gotteshaus seine hohe Sprache spricht, muß jeder Empfang, Wort besonderen Zauber auf das Menschenherz üben. Der Reiz der Poesie verschönt hier alles, vor allem aber gilt dies von der Stadt
Koblenz, die so besonders reich ist an Andenken geschichtlicher und
Während derselben brachten
Mancher Provinz
des Rheins, sagenumwoben, von der Geschichte begleitet, we
muß jedes gesprochene
Oktober eintrifft.
persönlicher Natur. Und so danke Ich denn den Koblenzern und mit ihnen allen Meinen treuen Rheinländern für den der Kaiserin und Mir am heutigen Tage gewordenen Empfang. Tief bewegten Herzens rede Ich zu Ihnen an dieser Stelle, in diesem Hause, so eng ver⸗ knüpft mit der Geschichte Meines dahingegangenen Groß⸗ vaters und mit der Persönlichkeit Meiner verstorbenen Großmutter. Erinnerungen feierlicher und ernster, schöner und lieb⸗ licher Natur sind es, die unsere Herzen durchziehen. Jedoch das Ge⸗ sammtbild, welches vor unseren rückblickenden Augen sich entwickelt, zeigt uns ein Leben voller Segen, eine Thätigkeit reich gekrönt, wie kaum je eines Menschen Leben. Wir fühlen das Walten der Hohen Frau, die in diesen Räumen einst gewohnt, wir spüren noch jetzt die segnende Hand der Kaiserin Augusta in allen Theilen der Provinz. Dieselbe Liebe und dieselbe Anhänglichkeit, welche die Provinz für Meine Großeltern empfand und welche diese für die Provinz hegten, verbindet auch uns. Mir ist es gleich Meinem Hochseligen Vater ver⸗ gönnt gewesen, zwei herrliche Jugendjahre an der Alma mater in Ihrer Mitte zu verbringen, — unvergeßliche Zeiten. So fasse Ich denn alles, was Ich fühle und denke, in einen Segenswunsch für das Gedeihen der Provinz zusammen, zu gleicher Zeit auch aus dem Rückblicke die Lehre schöpfend, daß durch das feste Zusammenhalten von Volk und Herrscher die größten Thaten geschehen sind, und daß auch die Rheinprovinz das ihrige that, um Meinem Großvater zur Seite zu stehen, als er den Nibelungenhort der deutschen Einheit unserem Reiche wiedergewann. Und so hoffe Ich denn, daß in der festen Treue der Rheinlande zu Mir und in der treuen Gesinnung Meinerseits zu Meinen Rheinländern es uns vergönnt sein möge, unsere Wege zu wandeln zum Wohle der Rheinlande, zum Wohle unseres geeinten großen theuren deutschen Vaterlandes. Ich erhebe Mein Glas und trinke auf das Wohl der Rheinlande und ihrer Bewohner: Sie leben hoch, nochmals hoch und zum dritten Mal hoch!“
Abends 9 Uhr unternahm Seine Majestät der Kaiser eine Rheinfahrt zur Besichtigung der Uferbeleuchtung auf einem Salondampfer der „Düsseldorfer Dampfschiffahrtsgesell⸗ schaft für den Mittel⸗ und Nieder-Rhein“. Die Rheinanlagen erglänzten in buntfarbigem Licht, auf der Insel Oberwerth wurde ein Feuerwerk abgebrannt. An der Horchheimer Brücke, welche in rothem Lichte erstrahlte, wendeten die Dampfer.
leuchtet, vom Rhein her ertönte Kanonendonner. Bei der Drehung an der Insel Niederwerth wurde auch dort ein Feuerwerk abgebrannt. Die Moselbrücke und der Tempel mit der Büste Kaiser Wilhelm's J. zeigten sich in mehrfarbigem Licht. Die Rückkehr nach der Stadt erfolgte unter . den Hochrufen der Menge, welche sich fortwährend er— neuerten, als Seine Majestät der Kaiser die glänzende Illumination in den Straßen in Augenschein nahm. Die . der gewaltigen Volksmenge war musterhaft, das etter andauernd herrlich geblieben.
Nachstehende Bekanntmachung des meisters von Koblenz wurde gestern ö veröffentlicht:
„Seine Majestät unser Allergnädigster Kaiser haben die Gnade gehabt, Ihre Anerkennung über den hiesigen Empfang und den fest— lichen Schmuck der Stadt mir auszusprechen. Auch Ihre Majestät die Kaiserin haben in huldvollster Weise Ihre Zufriedenheit mit dem Empfange hierselbst kundgegeben. Im Auftrage Seiner Majestät unseres Allergnädigsten Kalsers setze ich meine Mitbürger von dieser uldvollen Anerkennung in Kenntniß, fest überzeugt, daß die ganze Bürgerschaft dadurch aufs freudigste bewegt sein wird. Koblenz, 1. September 1893. Der Ober⸗Bürgermeister Schüller.“
Ober⸗Bürger⸗
Zur Feier des Sedantages haben in der Reichs-Haupt— stadt die öffentlichen und viele Privatgebäude geflaggt. In den Schulen fanden Vormittags unter Hinweis auf die Be— deutung des Tages festliche Veranstaltungen statt. Um 1 Uhr wurden, vom Rathhausthurm zwei Choräle und mehrere Musikstücke geblasen. . von auswärts, so aus Potsdam, Posen, Breslau, Dresden, Leipzig und Weimar, liegen über festliche Veranstaltungen Mittheilungen vor, welche Zeugniß ablegen von den pakriotischen Gefühlen, mit denen in ganz Deutschland die nationale Feier begangen wird.
Der General⸗Inspecteur der Fuß—⸗Artillerie, General⸗ Lieutenant Edler von der Planitz hat Berlin verlassen.
Der Inspecteur der 1. Ingenieur⸗Inspection, General⸗ Lieutenant Andreae ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.
1 Kreuzer „Falke“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Becker, ist am 1. September in Kamerun ein⸗ getroffen.
Kiel, 1. September. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ift heute Abend von hier abgereist, um das Commando des Panzerschiffes „Sachsen“ zu übernehmen.
;. Elsas⸗Lothringen.
er Bürgermeister von Straßbur at der Straßb. Post“ i, Mittheilung zugehen gasschᷣ An⸗ läßlich der bevorstehenden Anwesenheit ö. Majestät des Kaisers in hiesiger Stadt am 9. September d. J. hat die Stadt Allerhochstdenselben zu einem Ehrentrunk auf dem Rathhaus eingeladen. Nachdem diese Ein⸗ ladung unter Hinweis auf die Kürze der durch die getroffenen Mandöderanordnungen gelassenen Zeit in huldvollster eise abgelehnt worden ist, wird nunmehr Seine Majestät bei der Rückkehr vom Paradefeld durch den gar ern f und den Gemeinderath in feierlicher Weise begrüßt werden. Die Be— grüßung erfolgt auf dem 3 vor dem Rathhaus. rn, sei noch bemerkt, daß Seine Majestät der Kaiser auch ein seitens des Kaiserlichen Statthalters und des chmman“ direnden Generals angebotenes Frühstück gleichfalls aus Mangel an Zeit nicht angenommen hat.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die Kaiserin kommt Ende September zu längerem Aufenthalt nach Gödölls, wo auch der ai er K
erst Die Mauern von Ehrenbreitstein waren von rothem und grünem Licht be—
Großbritannien und Irland.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ ist der Staatssecretär des Auswärtigen Lord Rosebery gestern nach London zurückgekehrt.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses gelangte die Homerule⸗Bill in dritter — 24 zum Ab⸗ schluß. Im Verlaufe der Debatte äußerte Mac Carthy, wie telegraphis berichtet wird, daß die Irländer die Homerule⸗Bill freudig annähmen und Gladstone Dank wüßten, diese ausgearbeitet zu haben. Anstatt in Verwaltungsangelegenheiten von dem englischen Parlament vollständig abhängig zu sein, werde Irland endlich sich selbst regieren dürfen. Balfour erklärte, die Opposition habe die Bill zu zerstören gewünscht; sie habe das auch erreicht, ob⸗ wohl im Hause die dritte Lesung erfolge. Jeder, der für die Bill stimme, wisse, diese sei todt. Die Wähler seien jetzt über die wirkliche Bedeutung von Homerule aufgeklärt, und die Bill werde nie die . der britischen Wähler erlangen. Bis das Volk von England und Schottland nicht überzeugt sei, daß die Auflösung der Union seine besten Interessen fördere, werde die Auflösung nie stattfinden. Der Chessecretär des Lord⸗Lieutenants von Irland Morley erklärte hierauf, die Regierung habe das Verdict des Landes nicht zu fürchten. Die Annahme der Vorlage durch das Unterhaus bilde die Anerkennung einer nationalen Forderung Irlands, die, was auch das Schicksal der Bill sein möge, nie ausgelöscht werden könne. Bei der Abstimmung wurde die Homerule⸗Bill in dritter Lesung mit 301 gegen 267 Stimmen unter leb⸗ haftestem Beifall der Nationalisten und Radikalen, die sich von ihren Sitzen erhoben und Hüte und Tücher schwenkten, angenommen.
Als der Premier⸗-Minister Gladstone das Unterhaus verließ, wurde sein Wagen von einer großen Menschenmenge umringt, die ihn enthusiastisch begrüßte.
Das Oberhaus hat noch gestern die erste Lesung der Homerule⸗Bill genehmigt.
Der Stagtssecretär des Innern Asquith hat vorgestern in Althorp Park, dem Landsitze des Earl Spencer in Northamptonshire, eine Rede gehalten, der die Londoner „Allg. Corresp.“ folgende Sätze entnimmt: Das Oberhaus möge betreffs der Homerule⸗-Bill thun, was es wolle, die Regierung habe nicht die Absicht, das Parlament aufzulösen. Die Unionisten betrieben weiter nichts als systematische Erpressung und wollten verhindern, daß britische Gesetzesvorlagen dem Hause vorgelegt würden. Die Regierung müsse auf einer Spätjahrtagung be— stehen. Auf diese Weise ständen etwa sechs Wochen bis Weihnachten zur Verfügung, und diese Zeit solle ausschließlich britischen Reformen gewidmet werden. Welcher Art diese Reformvorschläge sein würden, dürfe er zur Stunde noch nicht angeben. Ueber die Arbeiterfrage äußerte der Staats⸗ secretär: Es würde eine Schande sein, wenn die erste Tagung des jetzigen Parlaments vorübergehen sollte, ohne ein Gesetz im Fi ge der Arbeiter gegeben zu haben. Vor allem muͤsse das neue Haftpflichtgesetz der Arbeitgeber durchgesetzt werden. Die liberale Partei habe sich ferner zur Entstaat⸗ ye, , . wallisischen Kirche verpflichtet, und dich Versprechen wolle die Regierung einlösen. Das seien aber nur zwei Vorlagen aus einem langen, arbeiterbeglückenden Kataloge. Was das fahr haus daraus mache, sei dessen Sache und Verantwort⸗ ichkeit.
Italien.
Dem Mailänder Secolo“ zufolge tritt die Conferenz der lateinischen Münzunion behufs Nationalisirung der Scheidemünze am 15. September in Paris zusammen.
Die Ruhe ist in Neapel wiederhergestellt. Die auf den Straßen lagernden Truppen sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ wieder in die Kasernen eingerückt, woselbst sie consignirt bleiben. Patrouillen durchziehen die Straßen. Die zur Verstärkung der Garnison von auswärts herangezogenen Truppen sind wieder abgerückt.
Das Gerücht von einer Erkrankung des Papstes wird für unbegründet erklärt.
Spanien.
Die Erregung in Navarra hat sich, wie ‚W. T. B.“ aus Madrid meldet, vollständi e Die Königin⸗ Regentin unternahm gestern in San Sebastian eine Spazier⸗ fahrt, wobei ihr von der Bevölkerung Ovationen dargebracht wurden. Der Minister⸗Präsident Sag asta wird bis nächste Woche in San Sebastian verbleiben.
Nach einer in Paris eingetroffenen Meldung aus Madrid haben in Burgos und Leon, wo die Einführung von Generalcapitän⸗Vezirken verfügt wurde, Kundgebungen zu Gunsten der Regierung stattgefunden.
Türkei.
Anläßlich des Jahrestages seiner Thronbesteigung hat dem „W. T. B.“ zufolge der Sultan einen neuen Srden, den Hamedanial⸗-Osman-Orden für Verdienste um die Person des Sultans gestiftet. Der Orden soll nur eine Klasse haben und Prinzen Kaiserlicher Häuser, fremden Souveränen und hohen Würdenträgern verliehen werden.
Amerika.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Lima von vorgestern gemeldet wird, hat das Ministerium die . ein⸗ kö infolge eines Votums des Congresses, wodurch dem
inister des Innern wegen Verletzung des Gesetzes über die
Preßfreiheit ein Tadel ausgesprochen wurde.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Masdregeln.
Serbien. Alle aus Rumänien in Serbien eintreffenden Schiffe haben sich einer fünftägigen Quarantäne zu unterziehen. 1 aus Oester⸗ reich · Ingarn dürfen die Grenze nur in dem Fall überschreiten, wenn 6e ein amtliches Zeugniß vorweisen können. daß sie aus seuchen— eien Gegenden kommen. Ferner ist die Einfuhr von Obst aus Desterreich⸗Ungarn verboten worden. 8 .
Das 6 schwedische Commerz. Collegium hat die französischen Städte Nantes, Lorient und. Brest, sowie die übrigen Theile der , , . Departements Loire i n. Morbihan und Finistsre als seit dem 22. v. M. choleraverseucht erklärt.
Durch Bekanntmach Dane geaigiih danischen ¶ Just Dur ekanntmachung des Königli nischen¶ Justiz · Ministeriums vom 19. v. M. sind die r T gten des Gesetzes vom
2. Juli 1880 über die gesundheitspolizeisiche Untersuchung auch für
8
die von Neapel nach den Farör kommenden ffe in Kra worden. (Vergl. ‚R.⸗Anz.“ Nr. 189 vom . ch f — 4
. Cbolera.
Der Magistrat von Berlin hat, der N. A. 3. zufolge, . beschlossen, die Meldungen über Personen, die als cholera⸗ rank oder verdächtig in den städtischen Krankenhäusern eingeliefert werden, täglich, mit Ausschluß der Sonntage, im Rath⸗ hause, Eingang von der Spandauerstraße, in dem an der 1 befindlichen, zur Aufnahme von städtischen Publicationen bestimmten Kasten in der Mittagszeit zwischen 12 und 1 Uhr aussuhängen.
Nach den heute bis 10 Uhr Vormittags im Rathhause ein⸗ gelaufenen Meldungen aus den drei städtischen Krankenhäusern ist der Stand der Cholera in Berlin folgender; Im Kran kenhaue zu Moabit war der gestrige Bestand 13 Personen — 10 männliche, 3 weiblich — darunter ein 6M von Cholera asiatica (eine Frau); Neu. eingeliefert sind nach dem letzten Bericht J Männer, bleibt fomit ein Bestand bon 1I6 Personen. Im Krankenhaus am Friedrichshain war der gestrige Bestand 3 weib⸗ liche Cholerakranke; hinzugẽtreken ist ! männliche Person, bleibt heute Bestand 4 Personen (1 männliche und 3 weibliche), darunter 3 weibliche , . mit gholera asiatica. — Im Krankenhause am Urban sind eine Cholerafälle gemeldet. Es war somit der gestrige Bestand in allen drei Krankenhäusern 16 Personen (10 männliche, 6 weibliche), darunter 4 Fälle (bei 4 weiblichen Personen) von Gholera asiatica. Neu ein- 1 nach heutigem Bericht 4 männliche Personen; es bleibt omit ein Bestand von 20 Personen (14 männliche, 6 weibliche). Darunter Fälle von Cholera àsiatica 5 (1 männliche und 4 weib⸗ liche)“ — Im Krankenhause Moabit ist bei einem Knaben, welcher am 24. v. M in den Nordhafen gefallen und bereits am 25. v. M. an Brechdurchfall erkrankt war, i Abend cholera asiatica constatirt und somit auf das Be—= timmteste die Verseuchung des Wassers im Nordhafen festgestellt. Im Krankenhause am Friedrichshain ist bei dem gestern erwähnten 4 Wochen alten Kinde inzwischen ebenfalls cholera asiatica fest-= gestellt; der Zustand ist sehr bedenklich. Bei den anderen beiden Fällen (Mutter und Kind) schreitet die Besserung fort.
est. 1. September. Von geftern auf heute sind, dem W. T. B. zufolge, in 22 Comitaten 85 Perfonen an Cholera erkrankt und 49 gestorben; davon entfallen auf das Marmaroser Comitat 19 Erkrankungen und 11 Todesfälle.
Lon don, J. September. In Grimsby landete, wie, W. T. B.
berichtet, heute ein Fischerboot mit einem Cholerakranken an Bord, der sofort nach dem Hospital geschafft wurde, während das Boot Quarantãne halten muß. Mehrere weitere Cholerafälle werden aus der Stadt Grimsby gemeldet. Der Verkehr der Auswanderer ist heute eingestellt worden. St. Petersburg, 1. September. Nach dem heute ver⸗ öffentlichten Cholerabericht sind in St. Petersburg in der Zeit vom 24. bis 31. August 40 Personen an der Cholera erkrankt und 15 Personen gestorben. In Moskau sind in der Zeit vom 23. bis 26. August 162 Personen erkrankt und 58 ge— storben ö im Gouvernement Lom sha erfolgten vom 20. bis 26. August 106 Erkrankungen und 64 Todesfälle; in Podolien vom 13. bis 19. August 965 Erkrankungen und 285 Todesfalle; in Kursk in der gleichen Zeit 493 Erkrankungen und 181 Todesfälle; in Kasan in derselben Zeit 390 Erkrankungen und 104 Todesfälle; in Wladimir vom 26. bis 23. August I37 Er⸗ krankungen und 116 Todesfälle; in Tula in der gleichen Zeit 3658 Erkrankungen und 100 Todesfälle.
Rom, 1. September. W. T. B.“ meldet: In Palermo sind heute 5 und in Neapel 6 Personen an der Cholera gestorben. In Rom ist eine Person unter choleraverdächtigen Erscheinungen er= krankt und nach dem Lazareth Santa Sabina geschafft worden.
Ams sterdam, 1. September. Vom 3. d. M. werden als 3 regeln gegen die Einschleppung der Cholera alle
iffe, welche auf der Merwede Gorinchem und Vreeswijk passiren, einer Untersuchung auf ibren sanitären Zustand unterzogen. — In Rotterdam kamen heute eine Erkrankung und ein Todesfall an Cholera vor. Seit dem 21. August wurden 14 Cholerafälle con- statirt, von denen 9 tödtlich verliefen. In Kralingen und in Deventer kamen je ein Todesfall vor, in Leerdam seit gestern vier Erkrankungen und ein Todesfall und in Hansweert drei Er— krankungen.
Bukarest, 1. September. Das heutige Cholerabulletin lautet: In Braila sind 9 Personen gestorben, in Sul ina 2, in Galatz 3, in Cernavoda Fetesti 2, in Tulesfa 3, in Calaraschi 4; geheilt wurden 24 .
Theater und Musik.
. Königliches Opernhaus.
Gestern öffneten sich nach zweimonatiger Pause zum ersten Male wieder die Pforten der Königlichen Bühne, die die Winterspielzeit mit der Aufführung von Weber's ‚Freischütz' einleitete. Bas Haus war in allen seinen Theilen voll besetzt, die Vorstellung geradezu eine musterhafte. Das Publikum schien über den Wieder⸗ beginn der Vorstellungen im Königlichen Opernhause nicht minder wie über die gebotenen Kunstleistungen in hobem Maße befrie⸗ digt zu sein, und nahm wiederholt Gelegenheit, seine Stimmung durch reiche Beifallsbezeugungen zum Ausdruck zu bringen. Sie galten nicht nur dem tadellosen Orchesterspiel, sondern ebenfo den Wen fer, die mit frischem Stimmenklang sich ihrer Aufgaben ausnahmslos in hervorragender Weise entledigten. Fräulein Leisinger sang die Agathe mit weicher Stimme, der die Ruhepause überaus wohlgethan zu haben schien, Fräulein Dietrich das Aennchen in Spiel und esang belebt und belebend; Herr Rothmühl als Max, Herr Mödlinger als Caspar, Herr Krolvp als Cuno, Herr Fränkel als Fuͤrst. Herr Stam mer als Eremit und Herr Krasa als Kilian führten ihre Rollen musikalisch vortrefflich durch; die Chöre gingen muster⸗ haft, die Ausstattung war die seit der letzten Neueinstudirung be⸗ kannte, die selbst den höchsten Ansprüchen gerecht wird; kurz die Be⸗ friedigung über das Gehörte und Gesehene war eine allgemeine und
voll berechtigte. Lessing⸗Theater.
„Der Qberst von Branitz“, eine Komödie in 4 Acten von Ru dolvh Stratz, gelangte gestern Abend zur ersten Aufführung und fand eine recht freundliche Aufnahme. Das Stück spielt, wie ein früheres Lustspiel des Verfassers, Der blaue Brief, in Dffiziers⸗ kreisen und schöpft seine dramatische Verwickelung aus dieser Futer⸗ essensphäre. Der Oberst von Branitz ist zur Disposition gestesst und kann es nicht verwinden, daß man ihn seines Berufs be— raubt hat, der für ihn das ganze Leben bedeutete. In feinem Herzen sammelt sich in den beschäftigungslosen einsamen Stunden ein großer Ueherschuß von Groll und Bitterkeit, an dem er die Welt durch die Veröffentlichung einer Broschüre theilnehmen lassen will. Der Eifer und . mit dem er diese Absicht be⸗ treibt, stellen das Glück seiner Tochter a Spiel, die im Begriff steht. sich mit einem Diplomaten aus vornehmer und reicher Familie zu verbinden. Während der Oberst nämlich darauf besteht, feine Broschüre drucken zu 52 die Aufsehen zu erregen bestimmt ist. fordert der Vater des Bräutigams, daß die Familie, der jeine Schwiegertochter angehört, 82 ruhig wie vornehm sei; er würde niemals für seinen Sohn einen Schwiegervater zulassen und an⸗ erkennen, der sich öffentlich compromittirt hätte. Der Abbruch des Verlöbnisses und ein Duell stehen schon in Aussicht, als der junge . durch einen klugen Zug die Verwirrung allgemeiner Zufriedenheit loͤst. Der Verlagäbuchhändler, der 26 U erregen will und die Absicht der Broschüre nicht gekannt hat, dem Obersten sein gefährli Manuseript zurück . Alltäglich ist die Fabel nicht, die der Dichter vorführt; er ⸗ kennt ein ernstes Streben, das Lustspiel aus seiner leichten Tändelei emporzubeben und ihm einen lebendigen
inbalt einzuimpfen, der in den Anschauun und n d 2 wurzelt. Die Theilnahme 234 Publikums war 8