1893 / 219 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

16) das Allerhöchste Privilegium vom 10. Juli 1893 wegen Ausgabe von 300 000 ½ vierprocentiger Anleihescheine der Kreis Altenger Schmalspur⸗Eisenbahngesellschaft, Ausgabe von 1893, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 33 S. 431, ausgegeben am 19. August 1893;

L7) der Allerhöchste Erlaß vom 17. Juli 1893, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Schlüchtern zum Erwerbe der zum Ban des Landwegs von Elm nach Vollmerz er⸗ forderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen . zu Cassel Nr. 35 S. 238, ausgegeben am 16. August

18) der Allerhöchste Erlaß vom 23. Juli 1893, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an den Kreis Guben für die von ihm zu bauende ö von der Kreischaussee von Guben nach Neuzelle über Bomsdorf, Göhlen, Bahro, Treppeln, Kobbeln, Möbiskruge und Diehlow bis zur Kreischaussee Fürstenberg 4. O. —Bremsdorfer Mühle auf der Gemarkung Schönfließ, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt 4. OD. Nr. 34 S. 249, ausgegeben am 23. August 1893;

19) das Allerhöchste Privilegium vom 24. Juli 1893 wegen Ver⸗

außgabung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Rem⸗

scheid im Betrage von 1 358 000 Me durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 33 S. 447, ausgegeben am 19. August 1893;

20) das Allerhöchste . vom 24. Juli 1893 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Stadt⸗Anleihescheine der Stadt Wesel im Betrage von 1260 009 ½ durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 33 S. 449, ausgegeben am 19. August 1893

2) der Allerhöchste Erlaß vom 25. Juli 1893, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts sowie des Rechts zur Chausseegeld⸗ erhebung an den Kreis Beeskow⸗Storkow für die von ihm zu bauende Chaussee von Lindenberg über Herzberg, Hartmannsdorf und Wil⸗ mersdorf in der Richtung auf Cunersdorf bis zum Anschluß an die von Beeskow nach Fürstenwalde führende Chaussee, durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 33 S. 341, ausgegeben am 18. August 1893.

Angekommen:

Seine Excellenz der Vice⸗Präsident des Staats-Ministe⸗ riums, Staatssecretär des Innern Dr. von Boetticher.

Aichtamtliches.

Deu tsches Reich. Preus en. Berlin, 12. September.

Seine Majestät der Kaiser und König hielten gestern bei Karlsruhe die Parade über das XIV. Armee— Corps ab, nahmen darauf militärische Meldungen entgegen und ritten die Front der Kriegervereine entlang. Mit der Fahnen⸗Compagnie und der Standarten⸗Escadron kehrten Seine Majestät nach dem Schloß in Karlsruhe zurück. Darauf nahmen Seine Majestät den Vortrag des Reichskanzlers ent— gegen.

Heute Mittag um 1 Uhr empfingen Seine Majestät, aus dem Manövergeläande nach Karlsruhe zurückgekehrt, den Chef des Militärcabinets, General der Infanterie und General— Adjutant von Hahnke zum Vortrag.

Seine Majestät der Kaiser hat, wie die „Straßb. Correspondenz“ mittheilt, folgendes Dankschreiben an den Kaiserlichen Statthalter Fürsten zu Hohenlohe gelangen lassen: Der festliche und warme Empfang, der Mir bei Meiner An— kunft nicht nur in Metz, sondern auch seitens des gesammten Bezirks Lothringen, in Kurzel bei Meinem Schloß Urville, sowie an allen sonstigen Orten, die Ich während Meiner Anwesenheit in Loth⸗ ringen berührt habe, bereitet ist, und die herzliche Begrüßung, welche Mir die Bevölkerung in Stadt und Land entgegengebracht hat, haben Mich wohlthuend berührt. Ich nehme diese allerorten dar⸗ gebrachten Huldigungen als eine Bürgschaft dafür, daß der Anschluß Lothringens an das Deutsche Vaterland sich von Jahr zu Jahr enger und inniger gestaltet hat, und gebe Mich der Ueberzeugung hin, daß das Bewußtsein unlösbarer Zusammengehörigkeit mit dem Deutschen Reich in der Bevölkerung stetig wachsen und daß dadurch Vertrauen und Zuversicht in derselben mehr und mehr befestigt werden wird. Ich verlasse Lothringen heute mit dem herzlichen Wunsche für das fernere Gedeihen dieses schönen Landes und ersuche Sie, allen betheiligten Behörden, Gemeinden und Corporationen, sowie der gesammten Bevölkerung für alles, was anläßlich Meiner Anwesenheit geschehen ist, Meinen Kaiserlichen Dank auszusprechen und dabei besonders hervorzuheben, wie Ich mit großer Befriedigung vernommen habe, daß auch den Truppen, trotz der in einigen Gegenden herrschenden landwirthschaftlichen Schwierigkeiten und trotz der stellen—⸗ weise nicht unerheblichen Belastung der Ortschaften, durchweg eine sehr freundliche und gute Aufnahme zu theil geworden ist. Schloß Urville, den 10. September 1893. Wilhelm.

Ueber die Ankunft Seiner Majestät des Kaisers

in Karlsruhe am Sonntag schreibt die „Karlsr. Ztg.“: Die Ankunft Seiner Majestät des Kaisers hat den gestrigen Tag zu einem Festtage für unsere Stadt werden lassen. Seit den Mittags⸗ stunden entfaltete sich auf dem reich decorirten Wege vom Hauptbahn⸗ hof zum Schloß ein äußerst lebhafter und sich immer mehr steigernder Verkehr; als die Zeit der Ankunft Seiner Majestät herannahte, säumten J Volksmengen den Weg ein. Kurz vor 5 Uhr fuhr der Extrazug, Seiner Majestät des Kaisers im Bahnhof ein, in welchem eine Königliche Hoheit der Großherzog den erlauchten Monarchen und den im Zug des Kaisers fahrenden Kronprinzen von Italien erwartete. Nach der herzlichsten Begrüßung und nachdem der Vor⸗ beimarsch der auf dem Bahnhofsperron aufgestellten Ehren⸗Compagnie abgenommen war, bestiegen Seine Majestät der Kaiser und die anderen Fürstlichen Herrschaften die Wagen zur Fahrt nach dem Schloß; im ersten Wagen fuhren Seine Majestät der . und Seine Königliche Hoheit der Großherzog, im zweiten Wagen Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz von Italien, der Prinz Albrecht von , und der Erbgroßherzog von Baden. Zwei Abtheilungen des Leib⸗Dragoner⸗ Regiments bildeten die Escorte. Begeisterte Zurufe begleiteten den Kaiser auf der Fahrt nach dem Schlosse, Und auch dem Kron⸗ Prinzen von Italien wurden vom Publikum herzliche Kund⸗ 6 dargebracht. Auf dem Marktplatz begrüßte rk Ober⸗ Bürgermeister Schnetzler Seine Majestat mit einer Huldigungs⸗

ansprache, für welche Allerhöchstderselbe in gnädigen Worten Dank aussprach. Im Schlosse wurden Seine Mer l der Kaiser und

Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Italien von Ihrer Königlichen Boheit der Großherzogin und den anderen Fürstlichen Damen begrüßt. Später fand ein Familiendiner im Schlosse statt, an das sich der von den Musikkapellen des XIV. Armee⸗Corps aus⸗ geführte Zapfenstreich im Schloßgarten anschloß.

Ueber die Manöver⸗Uebungen des XIV. und XV. Armee⸗Corps berichtet folgende Depesche des „W. T. B.“ aus Lauterburg vom heutigen Tage:

Das badische Corps hatte gestern auf der Fähre von Lauterburg Vortruppen auf das linke Rheinufer ge⸗ bracht. on 7 Uhr ab fand während der ganzen Nacht ein ununterbrochener Uebergang auf Pontons bei Mothern statt. Das XV. Corps stand mit dem Gros bei Herrlisheim am Zorn, die Cavallerie-Patrouillen waren bis Lauterburg vorgeschoben, wo während der ganzen Nacht kleine Gefechte stattfanden. geschügzt von der Artillerie, der Brückenschlag bei auterburg. Um . Zeit hielt sich der Gegner ruhig. Um 8 Uhr war die Brücke vollendet. Alsbald begann der Uebergang des XIV. Corps. Das XV. Corps war mittler⸗ weile herangekommen. Seine Majestät der Kaiser traf gegen i Uhr aus Wörth ein und stieg bei Mothern zu Pferde.

Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten Nach—⸗ weisung der auf deutschen Eisenbahnen aus—⸗ schließlich Bayerns im Monat Juli d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vor— gekommenen Unfälle waren im ganzen zu verzeichnen: 7 Entgleisungen und 3 Zusammenstöße auf freier Bahn, 13 Ent⸗ gleisungen und 12 Zusammenstöße in Stationen und 174 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge und andere Ereignisse beim Eisenbahnbetriebe, in bei letzteren Personen getödtet oder verletzt worden sind). Bei diesen Unfällen fin im ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 203 Personen verunglückt, sowie 63 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 116 unerheblich beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 7 getödtet und 10 ver— letzt, und zwar entfallen: 3 Tödtungen auf den Verwaltungs— bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direction zu Berlin, je eine Tödtung auf die Königlich württembergischen Staatseisenbahnen sowie auf die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗ Directionen zu Breslau, Bromberg und Magdeburg, 4 Ver— letzungen auf die Hessische Ludwigs-Eisenbahn, je 2 Verletzungen auf die Großherzoglich badischen Staatseisenbahnen und den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn-Direction zu Magdeburg, sowie je eine Verletzung auf die Verwaltungs— bezirke der Königlichen Eisenbahn-Directionen zu Elberfeld und Köln (linksrheinischeh. Von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 21 getödtet und 136 verletzt, von Postbeamten einer verletzt, von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahn⸗ beamten und Arbeiter) 9 getödtet und 19 verletzt. Außerdem wurden bei Nebenbeschäftigungen 28 Bahnbeamte und Bahn— arbeiter verletzt. Von den saͤmmtlichen Unfällen beim Eisen— bahnbetriebe entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 34 468,20 kim Betriebslänge und 1 005903067 geförderten Achskilometern) 196 Fälle; davon sind verhältnißmäßig, d, , te Ver hf iu der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen, auf der Main⸗Neckar⸗ Eisenbahn, den Großherzoglich badischen Staatseisenbahnen und den Reichs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen die meisten Unfälle vorgekommen. B. Privatbahnen (bei zusammen 2529,34 km Betriebslänge und 32 272 757 geförderten Achs⸗ kilometern) 13 Fälle; davon sind verhältnißmäßig auf der Breslau⸗Warschauer Eisenbahn, der Altdamm⸗Kolberger Eisen⸗ bahn und der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn die meisten Unfälle vorgekommen.

S. M. Fahrzeug „Loreley“, Commandant Capitän⸗ Lieutenant Grolp, ist am 10. September in Port Said an⸗ gekommen und beabsichtigt am 18. September nach Syra und Konstantinopel in See zu gehen.

S. M. Kreuzer „Falke“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Becker, ist am 9. September von Kamerun nach St. Thoms (West-Afrika) in See gegangen.

S. M. Kanonenboot „Wolf“, Commandant Capitän— Lieutenant Kretschmann, ist am 11. September in Hongkong angekommen.

Osnabrück, 11. September. Der Staats- und Finanz⸗ Minister Miquel traf am Sonnabend Nachmittag von Scheveningen zum Besuch hier ein. Am Sonntag Vormittag wohnte er einer gemeinschaftlichen Sitzung der beiden städtischen Collegien und des Innungsausschusses bei und nahm am Nachmittag an einem ihm zu Ehren veranstalteten Festessen theil. Heute Morgen fuhr der Minister wieder nach Scheve⸗ ningen zurück.

Sachsen.

Seine Majestät der König hat, wie das „Dr. J.“ meldet, den Kronprinzen Wilhelm des Deutschen Reichs und von Preußen, Kaiserliche und Königliche Hoheit, zum Second⸗Lieutenant in der Königlich sächsischen Armee und zwar à la suite des 2. Grenadier⸗Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ ernannt. ö.

Das genannte Blatt schreibt hierzu in seinem amtlichen Theil: „Am 9. September waren es 25 Jahre seit dem Tage, an welchem Seine Majestät der König Johann dem damaligen Bundesfeldherrn, Seiner Majestät dem König Wilhelm von Preußen, dem nachmaligen Kaiser Wilhelm L, das 2. Grenadier⸗ Regiment Nr. 101 verliehen hatte. Seine Majestät der König haben diesen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm, dem gegenwärtigen Chef des Regiments, ein Zeichen der Er— innerung übermitteln zu lassen. Zu diesem weck war der Kriegs-Minister, General-Lieutenant von der Planitz beauf⸗ tragt, am 9. September ein Allerhöchstes Handschreiben Seiner Majestät dem Kaiser zu überreichen, worin den Gefühlen der Verehrung und der treuen Waffenbrüderschaft, die die preußischen mit den sächsischen Truppen ver— binden, Ausdruck verliehen war und in welchem mitgetheilt wurde, daß Seine Majestät der König den Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen zum Second⸗ Lieutenant in der sächsischen Armee und zwar à la suite des

Um 5 Uhr Morgens begann,,

2. Grenadier⸗Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ ernannt habe. Seine Majestät der Kaiser nahmen das betreffende Handschreiben vom Kriegs⸗Minister von der Planitz bei der Parade in Straßburg vor Beginn des Parademarsches entgegen und sprachen Sich lebhaft erfreut über diesen erneuten Beweis der huldvollen Freundschaft Seiner K des Königs von Sachsen aus.“

Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist vorgestern in seiner Eigenschaft als General⸗Inspecteur der 2. Armee⸗ 6 nach Schlesien abgereist. Seine Königliche Hoheit nahm am 10. September in Berghof beim Grafen von Schweinitz Quartier, wohnte am 11. September dem Manöver der 11. Division zwischen Kanth und Königszelt bei und begab sich sodann nach Güttmannsdorf bei Reichenbach in Schlesien, einem dem Freiherrn von Seherr und Thoß gehörigen Gut, um von dort aus am 12. September dem Manöver . 12. Division bei Reichenbach beizuwohnen. Die Manöver werden in Gegenwart des commandirenden Generals des VI. Armee⸗Corps Generals der Artillerie von Lewinski durch die betreffenden Divisions⸗Commandeure General⸗Lieutenant v. Lignitz und General⸗Lieutenant Müller geleitet. Als Ehren— dienst zu Seiner Königlichen Hoheit ist der Major im General— stab des VI. Armee⸗Corps von Fabeck befehligt.

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde hat sich vorgestern zum Besuch Ihrer Königlichen Hoheit der ver— wittweten Fürstin von Hohenzollern nach Weinburg in der Schweiz begeben.

Mecklenburg⸗Strelitz.

Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin sind den „Meckl. Nachr.“ zufolge vorgestern nach mehrwöchigem Aufenthalt in St. Moritz nach Neu⸗Strelitz zurückgekehrt.

Reuß ä. L.

Seine Durchlaucht der Fürst ist gestern nach der Jagd⸗ ö ef Antaloccz in Ungarn zu mehrwöchigem Aufenthalt abgereist.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Bei dem gestrigen Hofdiner in Boros-Sebes, dem die Militär⸗Attachés von Deutschland, Italien und Rußland bei⸗ wohnten, brachte, wie W. T. B.“ meldet, der Kaiser aus Anlaß des Namenstages des Kaisers von Rußland einen Toast in deutscher Sprache aus mit den Worten: „Ich trinke auf das Wohl meines theueren Freundes, des Kaisers Alexander von Rußland.“ Die Musik spielte die russische Nationalhymne, welche die Herrschaften stehend anhörten. Während des Cercles nach dem Hofdiner zeichnete der Kaiser mehrere Per— sönlichkeiten, darunter auch den russischen Militär⸗Attachs Woronin, durch längere Ansprachen aus. Abends war die Stadt glänzend erleuchtet. Der Kaiser wurde bei seinem Er— scheinen überall mit Jubel begrüßt.

Der Kaiser hat die Aufstellung von weiteren 4 Com— pagnien Infanterie zum 1. Oktober d. J. und von 4 Regi— mentsstäben zum 1. Januar 1894 bei der bosnisch-herze— gowinischen Infanterie genehmigt.

Der „Neuen Freien Presse“ zufolge stellt eine gestern hier⸗ selbst eingegangene russische Note neue Forderungen auf, welche die Fortsetzung der österreichisch-russischen handels— politischen Verhandlungen nothwendig machen dürften.

Eine vorgestern in Pilsen abgehaltene jungezechische Ver⸗ sammlung endigte dem „D. B. H.“ zufolge mit einer großen antideutschen Demonstration. Die Manifestanten durchzogen die Straßen der Stadt, rissen die mit deutschen Inschriften versehenen Schilder von den Häu—⸗ sern und zertrümmerten am deutschen Hause die Fensterscheiben. Mit vieler Mühe gelang es der Gendarmerie, die Ruhe wiederherzustellen. Der Prager Stabtverordneie Dr. Czernaharsky und der jungczechische Reichstags⸗Abgeordnete Dr. Dyk wurden verhaftet, nach Feststellung ihrer Persönlich⸗ keit aber wieder freigelassen.

Der „Magyar Ujsag“ meldet aus Großwardein, daß sich unter den Rumänen in der Umgebung von Belenyes anläßlich des Namenstages des Zaren eine bedenkliche Bewe— gung gezeigt habe. Die Vicegespane des Biharer Comitats hätten militärische Hilfe verlangt. Zwei Honved⸗Compagnien seien dorthin entsandt worden. Auch aus Vaskoh wird eine ähnliche Bewegung gemeldet.

Grosbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses vertheidigte bei der Debatte über den Etat des Kriegs-Ministeriums der Staatssecretär des Kriegs Campbell-Bannerman auf das wärmste die Ernennung des Herzogs von Connaught zum Befehlshaber des Lagers von Aldershot. Der Herzog sei für diesen Posten durch seine Erfahrungen, seine Fähigkeiten und sein Dienstalter in jeder Beziehung geeignet. Diese Ansicht werde im ganzen Heere vom Gemeinen bis zum General getheilt. Anstatt daß die Forderung der Ausschließung von diesem Posten mit der Thatsache, daß der Herzog der Sohn der Königin ist, begründet werde, sollte man sich im Gegentheil darüber freuen, daß der Herzog, statt sich dem Müßiggang hinzugeben, sich dem Dienst des Landes gewidmet und sich darin ausgezeichnet habe. Auf eine spätere Anfrage erwiderte Campbell⸗Bannerman, daß der ö. des Ober⸗Befehlshabers des Heeres, falls er vacant werde, infolge des Commissions⸗ berichts nicht wieder besetzt werden würde. Der Antrag Dalziel's, das Gehalt um 100 Pfd. Sterl. zu reduciren, wurde mit 156 gegen 39 Stimmen verworfen. .

Obwohl die Verwerfung der Homerule⸗Bill durch die Lords mit Sicherheit zu erwarten war, so wurde in Irland dennoch, wie die „Allg. Corr.“ berichtet, das Ereigniß in allen unionsfreundlichen Städten mit Jubel und Begeisterung auf⸗ genommen. In Belfast, Londonderry, Armagh, Coleraine,

tewartstown, Lurgan, Rewry, Monaghan, Cooktown und anderen Städten durchzogen die Unionisten, von Musikbanden angeführt, die Straßen und sangen „God save the Gueen und andere patriotische Lieder. Die Homeruler verhielten sich still, sogar in Dublin, wo sie die Mehrheit bilden. Frankreich.

Der Chef des Generalstabs General de Miribel ist dem W. T. B.“ zufolge in Hauterives mit dem Pferde gestürzt. Der Zustand soll Besorgniß erregend sein. Die heutigen Blätter halten allgemein den Tod des Generals de Miribel für unmittelbar bevorstehend und beklagen schon jetzt den

roßen Verlust, welchen die Armee und das ganze Land er⸗ eiden würden. Der „Figaro“ sagt am Schlusse eines aus⸗

führlichen biographischen Artikels: General de Miribel sei in ber Armee vor allen anderen derjenige, auf den man gezählt habe; augenblicklich sei niemand vorhanden, der ihn ersetze, aber die Nothwendigkeit werde solche Männer schaffen.

Rußland.

Der Kaiser hat, wie „W. T. B.“ aus St. Peters⸗ burg berichtet, anläßlich seines gestrigen ö dem Adlatus des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Ge⸗ heimen Rath Schischkin den Alexander⸗Newsky⸗Orden ver— liehen und den Haupt⸗Stabschef General der Infanterie Obrutschew zum Mitglied des Reichsraths ernannt.

Italien.

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, wird die erste Division des englischen Geschwaders, unter dem Ober⸗ befehl des Lord Seymour, am 11. Oktober aus Griechenland in Tarent eintreffen.

Griechenland.

Eine Meldung der „Politischen Correspondenz“ aus Athen erklärt die Nachricht von einer Beschleunigung der Rückkehr des Königs von Griechenland für unrichtig. Die gegenwärtige Situation biete hierfür keinen Anlaß.

Dänemark.

Bei der gestrigen Galatafel anläßlich des Namenstages des Kaisers von Rußland trank, wie „W. T. B.“ meldet, der König auf das Wohl des Kaisers, Allerhöchstwelcher wegen leichten Unwohlseins der Tafel nicht beiwohnte.

Amerika.

Die irische Nationalliga von Amerika hat nach einem Telegramm der „Magd. Ztg.“ eine Erklärung erlassen, die Gladstone's Homerule-Porlage als werthlos be— zeichnet und weiterhin besagt, England werde Irland niemals Homerule geben; die Zeit sei erschienen, wo die Irländer der

anzen Welt sich zu einer großen Bewegung für die Be— ng Irlands vereinigen sollten. Eine große Versamm— lung von Irländern aus allen Ländern sollte einberufen und ein Plan für ein einheitiiches Vorgehen angenommen werden.

Die brasilianische Gesandtschaft in Paris hat dem „W. T. B.“ zufolge am 9. d. M. eine amtliche Depesche erhalten, wonach die brasilianische Regierung gewiß sei, der aufständischen Bewegung Herr zu werden. Die Aufständischen hätten an mehreren Stellen versucht, zu landen, wären aber energisch zurückgeschlagen worden und begännen, den Muth zu verlieren. Im Handel und bei den Bankinstituten sei eine Unterbrechung des Geschäftsganges nicht eingetreten.

In Paris eingetroffenen Nachrichten aus Buenos Aires zufolge ist der Conflict zwischen dem Truppenchef Bosch und Olivera beigelegt; letzterer hat sein Abschiedsgesuch zurückgezogen. In Tucuman ist die Situation unverändert.

Asien.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Simla gemeldet wird, ist der britische Commissar Oberst Jates mit dem russischen Commissar zu einem befriedigenden Abkommen be— züglich der Kushk-Grenzfrage gelangt.

Afrika.

Der „Ind pendance belge“ wird ein Privatbrief eines belgischen Offiziers, datirt aus Nyangwe vom 12. April, mitgetheilt, welcher den Tod Emin Paschas absolut be⸗ stätigt. Emin sei vier Tagemärsche von den Stanleyfällen entfernt von Arabern getödtet worden. Zwanzig oder dreißig Tonnen Elfenbein, die Emin mitgebracht, seien im Manyema⸗ lande zerstreut worden. Ein belgischer Offizier vom oberen Congo habe das Reisejournal Emin's, welches bis zum 31. De⸗ zember 1892 reicht, sowie dessen botanische Sammlungen an sich genommen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Otto Hübner's Geographisch-⸗statistische Tabellen aller Länder der Erde,

herausgegeben von Professor von Juraschek, sind soeben für das Jahr 1893 erschienen. (Buchausgabe 1,20 „½, Wandtafel-Ausgabe 60 .) Verlag von Heinrich Keller in Frankfurt a. M. Der Werth und die Zuverlässigkeit der Tabellen sind bekannt. Von besonderem Interesse ist stets, und so auch diesmal das Vorwort, welches in kurzen Worten die Hauptmomente, in denen gegen früher eine Aenderung eingetreten ist, zusammenfaßt. Wir heben daraus hervor, daß in dem neuen Jahrgange Beludschistan aus der Reihe der selbständig behandelten Staaten ausgeschieden und bei Großbritannien eingereiht worden ist, da es unter dem Protectorat des Kaiserreichs Indien steht. Dagegen ist Swasiland als selbständiges Gebiet hinzugefügt worden. Englands Colonial⸗ macht umfaßt jetzt 25 Millionen Quadrat- Kilometer, da sie sich in Afrika Und Oceanien ausgedehnt hat. Die Gesammt⸗ bevölkerung der Erde ist jetzt auf 1437 Millionen festgestellt worden, um 3 Millionen höher als im letzten Jahrgang. Ueberall sind die Ergebnisse der neuesten Volkszählungen berücksichtigt. Eine überraschend große Zunahme zeigen in diesem Jahre neben den ,, Städten die deutschen Städte. (Es ist wohl nur ein Druckfehler, wenn hier von den Veröffent⸗ lichungen des deutschen „‚Gesundheitsamts“ die Rede ist; die Statistik der Bevölkerung wird nicht von diesem, sondern von dem „Statistischen Amt“ nf r ft. Die Auswanderung ist im Jahre 1892 etwas kleiner gewefen als im Jahre 1891; aber speciell in Deutschland ist sie mit 112208 Personen immer noch größer als im Durch⸗ schnitt des Jahrzehnts 1881/90, für welchen sie mit 108 866 Personen angegeben wird. Die Einwanderung nach Amerika zeigt allerdings noch im Fisegljahr 18911382 ein großes Wachthum, aber die Einwanderung in die südameritanischen Staaten hat stark abgenommen; andererseits zeigt die Einwanderung in die Vereinigten Staaten im 3. Quartal 1892 gegenüber dem 3. Quartal 891 den starken Rückgang von 144516, auf 123 201 Perso⸗ nen.. Die Auswanderung nach Argentinien, ist auffallend ge⸗ unken, die Auswanderung aus Argentinien überstieg sogar chon im Jahre 1891 die Einwanderung dahin. Der aus wärtige Handel in allen Staaten betrug (Ein, und Ausfuhr zusammengerechnet) 1889: 72 638 Millionen Mark, 1890: 74243 und 1891: 75 202 Millionen Mark. Der Handelswerth ist also bis einschl. 1591 bedeutend gewachsen, und das spräche für eine besonders günstige wirthschaftliche Entwickelung. Indeß wird dies Wachsthum für 1892 nicht angehalten haben, da nach den Monatsausweisen im Jahre 1892 Großbritannien, Frankreich, Italien und die Schweiz überhaupt, die Vereinigten Staaten und Sesterreich⸗Angarn in der Ausfuhr einen beträchtlichen Ausfall zeigen.

Zur Arbeiterbewegung.

. Während der Bergarbeiterausstand in England seinem Ende entgegenzugehen scheint, kommen aus dem Norden

. (vgl. die gestrige Nr. 218 d. Bl.) und aus elgien Nachrichten, die auf einen Ausstand in den dortigen Grubenbezirken schließen lassen, der schon in nächster . aus⸗ zubrechen droht. Aus Lens meldet ein Wolff sches Telegramm, der General⸗-Secretär des belgischen Bergarbeiter— Bundes, der am Sonntag dem Congreß der Bergarbeiter des Departements Pas de Calais beiwohnte, habe erklärt, daß er sofort das belgische Comité der nationalen Vereinigung der Bergleute zusammenberufen werde, um den Strike in Belgien am nächsten Montag ins Werk zu setzen. Aus Mons liegt gleichzeitig ein Telegramm des Inhalts vor, daß die Grubenarbeiter im Borinage am Sonntag mit, der Abstimmung über die Opportunität eines so— fortigen Ausstandes begonnen haben für den Fall, daß die Grubenbesitzer sich weigern sollten, eine Lohnerhöhung zu ge⸗ währen. Die bisher bekannt gewordenen Theilresuktate der Abstimmung machen es wahrscheinlich, daß der Ausstand mit großer Majorität beschlossen werden wird.

Was den englischen Bergarbeiterausstand an— betrifft, so wird in der Londoner „A. C.“ bestätigt, daß die Bergleute in Nord-Staffordshire zu dem alten Lohnsatz und mit der Bedingung, ohne vorherige Ankündigung den Vergleich anzunehmen, zu dem die Verbände der Grubenhesitzer und der Bergarbeiter gelangen, die Arheit wieder aufnehmen werden. Ferner schreibt die A. C.“: Die Anwesenheit großer Militärabtheilungen an den bedrohten Punkten in Yorkshire, Derbyshire und Rottingham— shire verhinderte am Sonnabend den Wiederausbruch von Gewaltthätigkeiten. Aber die Erregung dauert fort. Ueberall im Ausstandsgebiet herrscht große Noth. Von der Conferenz des. Verbandes der Bergleute am nächsten Donnerstag erhofft man Beilegung des Lohnstreits. Ein Londoner Telegramm des „D. B. H.“ vom heutigen Tage meldet, daß in Bews⸗ bury (Yorkshire) 3000 Ausständige versuchten, die Kohlen⸗ lader an der Arbeit zu hindern. Durch 100 Soldaten und 50 Polizisten konnte die Ordnung nicht aufrecht erhalten werden. Der Magistrat traf mit Verstärkung ein, um die übliche Aufforderung an die Ruhestörer zu richten.

Aus dem Zwickauer Kohlenrevier wird der ‚Frkf. Ztg.“ geschriehen, daß auf dem Steinkohlenwerk Herrschebs Erben in Bakwa die gesammte Belegschaft wegen starker Herabsetzung der Gedingelöhne die Arbeit eingestellt habe. Es wird bemerkt, daß es sich um einen örtlichen Ausstand handle, der auf andere Gruben kaum überspringen und bald beendet sein werde.

Hier in Berlin haben, wie im Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Former der Metallgießerei von Eitner Nachf. R. Schul; wegen Lohnstreits die Arbeik niedergelegt. Die Tapezierer der Polsterwagrenfabrik von P. Müller haben wegen Nicht⸗ bewilligung höherer Accordlöhne die Arbeit eingestellt. Wie die „Post? mittheilt, bereiten die Berliner Militärmützenmacher einen Ausstand vor. Sie verlangen eine Lohnerhöhung von 15 bis 20 9½ο für Arbeiten, die im Tagelohn ausgeführt werden, oder einen Wochenlohn von mindestens 226 50 3. Wenn die Fabrikanten den neuen Tarif nicht bewilligen, soll nach vierzehn Tagen der Ausstand beginnen.

Kunst und Wissenschaft.

Zu der in Nürnberg stattfindenden Versammlung der Ge— sellschaft deut scher Naturf orscher und Aerzte sind nach dem Bericht des ‚W. T. B.“ bis gestern 700 Theilnehmer eingetroffen. Die gestrige Versammlung wurde durch den Geheimen Medizinal⸗ Rath, Professor Dr. von Bergmann-Berlin eröffnet. Der Königlich bayerische Cultus-Minister Dr. von Müller begrüßte die Ver— sammlung im Namen des Staats und Bürgermeister Schuh im Namen der Stadt. An Seine Majestät den Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten Luitpold wurden Huldigungs⸗Telegramme abgesandt. Hierauf widmete Geheimer Rath von Bergmann tief empfundene Worte dem Andenken der ver— storbenen Mitglieder Chemiker von Hofmann und Werner von Siemens. Dann sprachen Professor His⸗Leipzig über den Aufbau des mensch— lichen Nervensystems und Professor Pfeffer⸗Leipzig über Pflanzen—⸗ reizbarkeit. ö Elektrische Kraftübertragung mittels der Niagara— fälle. In einem Vortrag, welchen der Ingenieur Max Luhn in der Elektrotechnischen Gesellschaft zu Köln (Rhein) auf Grund eigener Anschauung über den heutigen Stand der R in Nord⸗ Amerika gehalten hat, berichtete der Genannte u. a. über die Thätig— keit der Gesellschaft für die Ausnutzung der Niagarafälle zur elektrischen Kraftübertragung. Die Gesellschaft kaufte große Länderstrecken oberhalb des Städtchens Niagara am Ufer des Lake Erie, baute einen Schacht von 60 m Tiefe, dessen unteres Ende durch einen Tunnel von über 24 km Länge mit dem tiefer gelegenen Wasserspiegel des Lake Ontario am Abfluß der Fälle in Verbindung gebracht wurde. Dieser Tunnel ist vollständig glatt mit Ziegelsteinen ausgemauert, ungefähr 7m hoch, 6 m breit und genügt, um vom Fuße des Schachtes eine Wassermenge abzuführen, welche einer Leistung von 1090 000 Pferdekräften entspricht. Das in dem Schacht zur Verfügung stehende Nutzgefälle ist nahezu 45 m. Am Fuße des Schachtes werden vorläufig 6 Turbinen bon zusammen 15 000 Pferdekräften aufgestellt. Der Schacht ist bis auf den Einbau der Turbinen, der Tunnel bereits vollständig fertiggestellt. An dem Platz oberhalb Niagara herrscht eine rege Bauthätigkeit; es werden dort zu den verschiedensten Zwecken große Fabriken errichtet, welche ihren Bedarf an elektrischem Strom zur Beleuchtung und zum Fabrikbetriebe von der Kraftstation der Niagarafälle beziehen werden. Bemerkenswerth ist, daß die Kraftanlage, wenn sie bis zu ihrer vollen Leistungsfähigkeit ausgebaut ist, nur eine Wassermenge brauchen wird, die dem viertausendsten Theil der in den Fällen vor— handenen Wassermasse entspricht. Es wird demnach das wunderbare Naturschauspiel der Niagarafälle durch die industriellen Anlagen in seiner Großartigkeit nicht beeinträchtigt werden.

Literatur.

Soeben ist Heft TWXV der Entscheidungen des Bundes⸗ amts für das Heim athwesen, im amtlichen Auftrage bearbeitet und herausgegeben von Dr. J. Krech, Kaiserlichem Geheimen Regie⸗ rungs⸗Rath, Mitglied des Bundesamts für das Heimathwesen, ent⸗ haltend die seit dem 1. September 1892 bis zum 1. September 1893 ergangenen wichtigeren , in dem Verlage von Franz Vahlen in Berlin W., Mohrenstraße 13/14, erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Der Ladenpreis pro Exemplar carton⸗ nirt beträgt 2 M

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernteergebniß in Neu⸗Seeland.

Amtlichen Angaben zufolge ist die im Jahre 1892,93 bebaute Fläche in Neu⸗Seeland gegen das Vorjahr um 5 444 Acker zurück⸗ gegangen; dil beträgt 1 257 446 Acker.

as Ernteergebniß ist folgendes:

1892/93 weniger als im Vorjahre: Weizen . . 8378 217 Bushel; 1879 521 Busphel. Hafer... 9 893 989 . 1115931 1 Gerste .. 664 231 ö 34 452 z Kartoffeln 104173 engl. Tonnen; 57 873 engl. Tonnen.

Wenn man den Weizenbedarf für die Colonie Neu⸗Seeland für Nahrungs⸗ und Saatzwecke auf etwa 4 350 009 Bushel schätzt, so würden, 1, von einigen Beständen aus dem Vorjahre, etwa 4028 217 Bushel zur Ausfuhr gelangen können.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Spanien.

Die Königlich spanische Regierung hat gegen alle Herkünfte aus St. Petersburg, welche diesen Hafen nach dem 4. v. M. verlassen haben und nach dem 8. d. M. in einem spanischen Hafen eintreffen, Quarantäne angeordnet. Diejenigen Häfen, welche von St. Peters⸗ burg in gerader Linie nicht weiter als 165 km entfernt sind, gelten seit dem 24. v. M. als verdächtig.

Durch eine weitere Verfügung wird gegen Herkünfte vom Rhein, welche nach dem 25. v. M. von dort abgegangen sind, gleichfalls Quarantäne angeordnet.

Portugal. . Verordnung des portugiesischen Ministeriums des Innern werden

I seit dem 19. August sämmtliche Häfen von Deutschland für der Cholera verdächtig-, und sch

2) seit dem 19. August der Hafen von Hull für von Cholera zberseucht', sowie die britischen Häfen des Humber-Flusses und der Bai von Bridlington in der Grafschaft Jork für derselben Krankheit verdächtig“ erklärt.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat am 5. d. M. den Hafen von Konstantinopel für verseucht erklärt und angeordnet, daß Provenienzen aus Konstantinopel in anderen türkischen Häfen einer 24 stündigen Beobachtung unterliegen.

Bulgarien.

Sendungen aus verseuchten Ländern, welche Waaren enthalten, deren Einfuhr in Bulgarien nicht verboten ist, die aber in Stroh, altem Papier oder dergl. verpackt sind, werden erst nach Desinficirung oder Vernichtung der Umhüllung abgeliefert.

Schweden.

Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Commerz⸗ Collegiums vom 8. d, M. werden die, Städte Hull und Grimsbh, sowie die übrigen Theile der englischen Grafschaften Jork und Lincoln seit dem 5. d. M., Galizien und die Bukowina seit dem 14. v. M. für choleraverseucht erklärt.

Norwegen. „Einer Verordnung der Königlich norwegischen Regierung vom J. d. M. zufolge gelten die englischen Häfen am Humber bis auf weiteres als choleraberseucht.

. Algier.

Aus Frankreich kommende Schiffe unterliegen in den algerischen Häfen einer strengen ärztlichen Untersuchung. Die Wäsche, gebrauchte Effecten, und sonstige für die Verbreitung der Cholera geeignete Gegenstände werden desinfieirt.

; . Cholera.

Nach den bis heute Vormittag 11 Uhr im Rathhause aus den städtischen Krankenhäusern eingelaufenen Meldungen ist eine männliche Person im Krankenhause Moabit und eine männliche Person im Krankenhause am Urban als choleraverdächtig eingeliefert worden, die bakteriologische Untersuchung ist indessen noch nicht abgeschlossen.

„London, 11. September. Der Parlamentesecretär Foster er⸗ klärte laut Meldung des W. T. B. im Unterhaufe, die der Regierung vorliegenden Berichte über die Cholera seien befriedigend. . Sterbefall, vorgekommen, vier Cholera⸗ kranke seien im, Hospital; in Grimsby wären bis gestern Mitternacht zwei weitere Todesfälle festgestellt. Bis jetzt sei keine Anzeige von weiteren Todesfällen in Grimsby eingegangen; er halte den Zustand an, diesem Ort für hefriedigend. Von anderen Plätzen seien einige Fälle gemeldet, die sich indessen nicht als Cholera erwiesen hätten. In Boston sei ein äußerst verdächtiger Fall vor⸗ 66 der nach den vorliegenden Anzeichen als Cholera anzusehen

ein dürfte.

. Rußland. Ueber den Stand der Cholera⸗Epidemie in Polen wird Folgendes berichtet: In Ja dow (Gouv. Warschau) sind in der Zeit vom 4. bis 6. September 2 Erkrankungen und 1 Todesfall vor⸗ gelommen; in Kola (Gouv. Kalisch) vom 4. und 5. September bezw. 3; in Kozienice (Goup. Radom) vom 2. bis 5. September 21 bezw. 8; in Kr. Mazowieck, dem Kreise Ostrow und der Stadt Lomza (Gouvp, Lomza) vom 6. bis 8. September 35 bezw. 23.

Rom, 11. September. Die Cholera ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, in Livorno in dem Stadttheil Venezia ausgebrochen. Dort sind gestern Erkrankungen und 7 Todesfälle zur Anzeige gelangt. Bis heute Vormittag 11 Uhr ist aber kein weiterer Fall gemeldet worden. In den letzten 24 Stunden kamen in CaFfsino 4 Er⸗ krankungen und ein Todesfall vor, in Palermo 3 neue Erkrankungen und 4 Todesfälle, in Neapel 5 Todesfälle. In Pettorano bei Sulmong erkrankten seit dem 24. August an der Cholera 15 Per⸗ sonen und starben 10.

Rotterdam, 11. September. Innerhalb der letzten 24 Stunden sind nach Meldung dez W. T. B. vier neue Tholera⸗Erkran⸗ kungen und zwei Todesfälle festgestellt. Seit dem 21. August sind 28 Fälle vorgekommen, von denen 17 tödtlich verliefen; ein Cholera⸗ kranker ist wiederhergestellt worden, 10 befinden sich noch in Behand⸗ lung. Aus Groenendyk, Gemeinde Hontenisse, werden eine Cholera⸗Erkrankung und zwei Todesfälle gemeldet.

Konstantinopel, 11. September. W. T. B.“ meldet: Seit dem Auftreten der Cholera im Irrenhguse zu Skutagri beläuft sich die Zahl der Erkrankungsfälle auf 7, die der Todesfälle auf 53; von diesen entfallen auf die letzten 24 Stunden 14 Erkran“ kungs⸗- und 5. Todesfälle. Auf Wunsch des Sultans entsandte Dr. Pasteur einen Arzt seiner Klinik nach Konstantinopel, welcher als . der Sanitätscommission der Präfectur fungirt. Der Ge⸗ sundheitszustand der Stadt wird als befriedigend betrachtet. ;

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 10 314, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 2638, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Dem Aufsichtsrath der Neuröder Kunstanstalten vorm. Treutler, Conrad u. Taube in Neurode wurde der Abschluß per 30. Juni 1893 vorgelegt. Der Reingewinn stellt sich höher als im Vorjahre. Nach den üblichen Abschreibungen und Reserbestellungen wird der Generalversammlung, vorbehaltlich der Prüfung der Bilanz durch die Revisoren, eine Dividende von z o gegen 5 o/ im Vorjahre vorn en, 3. .

Die in Köln abgehaltene Hauptversammlung des rheinisch⸗ west fälischen Rohe isen-Verbandes beschloß einer . der „K. Z. zufolge die Auflösung des Verbandes, soweit er sich au 8 und Haematit⸗Roheisen bezieht. Die e n ,,, Hochofenwerke beschlossen einstimmig, sofort unter sich ein Syndikat für ie, Bessemer⸗ und Haematit⸗Roheisen zu bilden.

. ie Einnahmen der Lübeck-Büchener Eisenbahn betrugen im Monat August 1893 provisorisch 493 378 6 gegen 463 291 6 im August 1892, mithin mehr 30 G87 . Die Gefammteinnahmen vom 1. Januar bis ultimo August 1893 betrugen provisorisch 3 193 295 M gegen 3 193 390 M im Vorsahre, mithin weniger 5295

Magdeburg, 11. September. (W. T. B. Zu cke rbericht. Kornzucker exel,, von 92 /, Kornzucker ö 38 ι Rendement = Nachproducte excl., 75 oso Rendement . Geschästslos. Brot⸗ raffinade . Hrotraffinade II. Gem. Naffinade mit Faß ö Gem. Melis 1. mit Faß —. Geschäftslos. Rohzucker 1. Prod. Transito f. 9. B. Hamburg pr. September 1472 Gd, ö , pr. Oktober 14.15 bez. u. Br.,. Ur. November Dezember 14.00 bez. u. Br., pr. Januar-März 1430 Gd. 14223 Br. Stetig. ö k— 42 11. September. (W. T. B.) Kammzug Term in handel. a Plata Grundmuster B. per September 3,45 S,