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1. Bildung für ein gewisses Berufsfach zu geben, ohne daß sie ich für den eigentlichen gelehrten Staats⸗ oder Kirchendienst bestimmen, önnen auf Grund des 8 3 der Vorschriften vom 1. Oktober 1879 nur nach vorgängiger, ihnen hierzu seitens des Königlichen Univer⸗ sitäts⸗Curatoriums ertheilter Erlaubniß immatrikulirt werden. Bonn, den 25. September 1893. ö. Die Im matrikulations-Commission.
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Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, A. September.
Seine Majestät der Kaiser und König sind . Morgen um 7i½ Uhr mit Sonderzug wohlbehalten auf er Station Wildpark , . und wurden auf dem Bahn⸗ hof von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin empfangen. Die Allerhöchsten Herrschaften begaben Sich vom Bahnhof in offenem Wagen nach dem Neuen Palais.
Heute Nachmittag gedenken Seine Majestät Sich nach Swinemünde zu begeben, wo S. M. Yacht „Hohenzollern“ zur Fahrt nach Gothenburg bereit liegt. Von Gothenburg, wo die Ankunft Donnerstag gegen Abend erfolgt, begeben Sich Seine Majestät zur Elchjagd nach Herljunga.
Seine Majestät der Kaiser Wilhelm hielt gestern Vormittag, wie aus Wien gemeldet wird, im Lainzer Thier⸗ arten eine Jagd ab, die bis 1 Uhr dauerte und wobei 6. Hirsche und mehrere Stücke Schwarzwild ge— schossen wurden. Nach der Rückkehr nach Schoͤn⸗ brunn begab Sich Seine Majestät in der Uniform Seines österreichischen J zum 995 diner, an welchem Seine Majestät der Kaiser Fran Joseph, der Botschafter Prinz Reuß, die Mitglieder der deutschen Bot⸗ schaft, das . Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, der Minister⸗Präsident Graf Taaffe, der Minister des Aus— wärtigen Graf Kälnoky, der Chef des Generalstabs Frei⸗ herr von Beck, die Ehren-⸗Cavaliere und die Spitzen der Hofämter theilnahmen. Um 31 Uhr begaben Sich die Majestäten gemeinschaftlich zu Wagen nach dem Nordbahnhof, woselbst der Botschafter Prinz Reuß, die Mitglieder der deutschen Botschaft, der württem⸗ bergische Gesandte von Varnbüler und der deutsche Vice⸗ Konsul von Vivenot sich hereits eingefunden hatten. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der Kaiser Franz Joseph hielten hier Cercle ab. Nach überaus huldvoller Verabschiedung Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm von den Ehren⸗Cavalieren und dem Gefolge des Kaisers Franz Joseph traten die Majestäten auf den Perron hinaus, und nachdem der Kaiser Wilhelm von dem Kaiser Franz Joseph durch herzliche Umarmung und wiederholten r n hen! Sich verabschiedet hatte, bestieg Allerhöchstderselbe den Waggon und verweilte bis zum Abgange des Zuges im Gespräch mit dem Kaiser Franz Joseph. Die Abfahrt erfolgte um 4 Uhr. . .
Wie weiter aus Wien gemeldet wird, hat Kaiser Wilhelm gestern in der Kapuzinergruft einen prächtigen Kranz auf den Sarg des Kronprinzen Rudolph niederlegen lassen.
Das „W. T. B.“ ist in den Stand gesetzt, die zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und dem Fürsten K gewechselten Depeschen nachstehend zu veröffent⸗ ichen:
ö. 1) Güns, den 19. September. An Fürst Bismarck, Kissingen.
Ich habe zu Meinem Bedauern jetzt erst erfahren, daß Euere Durchlaucht eine nicht unerhebliche Erkrankung durchgemacht haben. Da Mir zugleich, Gott sei Dank, Nachrichten über die stetig fortschreitende Besserung zugegangen sind, spreche Ich Meine wärmste Freude hierüber aus. In dem Wunsche, Ihre Genesung zu einer recht vollständigen zu ge— stalten, bitte Ich Euere Durchlaucht, bei der klimatisch wenig günstigen Lage von Varzin und Friedrichsruh, für die Winterzeiten in einem Meiner in Mitteldeutschland gelegenen Schlösser Ihr Quartier auf— zuschlagen. Ich werde nach Rücksprache mit Meinem Hofmarschall das geeignetste Schloß Euerer Durchlaucht namhaft machen.
Wilhelm.
2) Kissingen, den 19. September. An Seine Majestät den Deutschen Kaiser, Güns.
Guerer Majestät danke ich in tiefster Ehrfurcht für Allerhöchst— dero huldreichen Ausdruck der Theilnahme an meiner 9 . und neuerlich eingetretener Besserung und nicht minder für die Absicht gnädiger Fürsorge für die Hon un meiner Genesung durch Gewährung eines klimatisch günstigen Wohnsitzes. Meine ehrfurchtspolle. Dankbarkeit für diese. huldreichs Intention wird durch die Ueberzeugung nicht abgeschwächt, daß ich meine Herstellung, wenn sie mir nach ottes Willen überhaupt in Aussicht steht, am wahrscheinlichsten in der altgewohnten Häuslich⸗ keit und deren Zubehör an Einrichtung und Umgebung zu finden glaube. Da mein Leiden nervöser Natur ist, so glaube ich mit meinem Arzte, daß das, ruhige Winterleben in den ge— wohnten Umgebungen und Beschäftigungen das Förderlichste für meine Genesung sein würde, und daß ein Uebergang in neue, mir bisher fremde Umgebungen und Verkehrskreise, wie es die Folge einer Verwirklichung der huldreichen Absicht Euerer Majestãt sein würde, in meinem hohen Alter im Interesse der Beseitigung der
vorhandenen Störungen meines Nervensystems zu vermeiden sein
würde. Professor Schweninger behält sich vor, diese seine und meine Ueberzeugung in schriftlichem Bericht sachlich zu begründen. von Bismarck.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: In Hamburg wurden vom 26. bis N. September Morgens 6 Neuerkrankungen festgestellt. ; ö . eine Neuerkrankung. ; n tettin ein tödtlich verlaufener Krankheitsfall (Arbeiter, am Bollwerk wohnhafh.
In der Ersten zund Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats⸗Anzeigers“ wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ trieb s⸗E , ,. deutscher Eisenhahnen für den Monat August d. J., auf welche vorgestern an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist, veröffentlicht.
Der Königliche Gesandte in Hamburg Freiherr von Thielmann hat sich behufs Theilnahme an den Deutsch⸗ russischen Zollverhandlungen nach Berlin begeben. Für die Dauer seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Secretär von Bülow als Geschäftsträger.
S. M. Kanonenboot „Iltis“ Commandant Corvetten⸗ Capitän Graf Ernst von Baudissin, . am 30. September von Jokohama nach Kobe in See zu gehen.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser begiebt sich, wie das „Frdbl.“ meldet, heute Abend zur Enthüllung des Andreas Hofer⸗Denkmals nach Innsbruck und trifft am 1. Oktober wieder in Wien ein. Am Montag, den 2. Oktober Vormittags, kommen der König von Sachsen, Allerhöchstwelcher gestern früh in Visegrad eintraf und gestern Abend von dork nach Keszthely abreiste, der Prinz Leopold von Bayern und der Groß— herzog von Toscana aus Gödöllö, bezw. Salzburg in Wien an. Die Höchsten Herrschaften fahren noch am Montag mittels Hof-Separatzugs nach Neuberg-Muüͤrzsteg zu den Hochwildjagden, deren Dauer auf acht Tage angesetzt ist. Der König von Sachsen wird nach den gegenwärtigen Dispositionen am 11. . M. Abends die Rückreise nach Dresden antreten.
Der „Narodni Listy“ zufolge soll Professor Masaryk, der Führer des Realistenflügels der jungezechischen Partei, seine Mandate für den Landtag und den Reichsrath niedergelegt haben. .
Gestern übergab der Minister⸗-Präsident, Finanz⸗Minister Dr. Wekerle dem ungarischen Unterhause den Budget⸗ voranschlag für das Jahr 1894. Wie „W. T. B.“ berichtet, weist der Voranschlag an ordentlichen Aus—⸗ gaben 394 532 835 Fl. aus, (gegen 1893 mehr 16 655 632 Fl) Die Uebergangsausgaben betragen 47 576 883 (gegen 1893 weniger 38 228 965), die Investitionen 16351 975 (gegen 1893 mehr 782 981); die außerordentlichen gemeinsamen Ausgaben betragen 6 530 561 (gegen 1893 weniger 100 915). Gesammtbetrag der Ausgaben 464 992 254 (gegen 1893 weniger 21 191 267). Die ordentlichen Einnahmen betragen 416 698 094 (gegen 1893 mehr 13 275109), die Uebergangs⸗ einnahmen 48395848 gegen 1893 weniger 34924 810), zusammen 465 003 942 (gegen 1893 weniger 21 649 701). Der Ueber⸗ schuß beträgt 11 688 Fl. (gegen 1893 weniger 458 4534). Die Bilanz der ordentlichen Gebahrung ergiebt an ordentlichen Ausgaben 394 532 835 Fl., an ordentlichen Einnahmen 416 608 094 Fl, mithin einen Ueberschuß von 22 075259 Fl.
Frankreich.
Der Minister-⸗Präsident Dupumy empfing der „Köln. Ztg.“ zufolge gestern den Vorsitzenden des Pariser Gemeinderaths Humbert, um sich mit ihm über die von der Stadt Paris bei Anwesenheit der russischen Offiziere geplanten Feste zu verständigen. Der Präsident Carnot empfing gestern die Vertreter der Stadt Toulon, die ihn baten, dem Empfang des russischen Geschwaders beizuwohnen. Das Programm für die Feste in Paris, das morgen dem Ministerrath unterbreitet werden wird, lautet wie folgt: Bei ihrer Ankunft in Paris statten die russischen Offiziere dem Präsidenten der Republik einen Besuch ab. Der Präsident wird sie zu einem Galadiner an demselben Tage und zu einem Frühstück am Tage vor ihrer Abreise einladen. Auf das Diner beim Präsi⸗ denten folgen die Festlichkeiten der Stadt Paris und darauf die Festlichkeiten der Regierung, welche letztere aus einem Frühstück beim Kriegs⸗Minister mit einem sich daran schließenden militärischen Reiterfest, einem Galadiner beim Marine⸗Minister mit daranschließendem Ball, einem Frühstück und einem Empfang mit Ball beim Minister des Auswärtigen, einem Galadiner mit offenem Empfang beim Minister⸗Präsidenten, einer Galavorstellung in der Großen Oper, endlich einem fee Bankett auf dem Marsfelde, woran sich ein Feuerwerk schließen wird, bestehen werden.
Rußland.
Die Delegirten zur Zollconferenz sind, wie W.. T. B.“ meldet, gestern Mittag von St. Petersburg nach Berlin abgereist.
Italien.
Der italienische Botschafter am Berliner Hofe Graf Lanzg ist gestern in Rom eingetroffen und hatte dem W. T. B.“ zufolge eine Unterredung mit dem Minister des Auswärtigen Brin.
Serbien.
Der König Alexander ist gestern früh in Begleitun des Handels⸗Ministers ö mittels Schnellzugs ö Abazzia abgereist, wo er mit seinem Vater, dem König Milan
usammentreffen wird. Für die Dauer der auf acht bis zehn age währenden Abwesenheit des Königs ist, wie „W. T. B.“ meldet, durch Königliche Proclamation der Ministerrath als Regentschaftsbehörde eingesetzt worden. Bei der Durchreise durch Budapest wurde der König von den dortigen Serben festlich empfangen. Dänemark.
Der Graf von Paris und der Herzog von Orleans sind, wie ‚W. T. B. berichtet, gestern Vormitiag in Fredens⸗ borg eingetroffen und am Bahnhofe von dem König und dem Kronprinzen empfangen worden.
Amerika.
Nach einer Depesche der ‚New⸗York World“ aus Monte⸗ video hat das aufständische Geschwader vorgestern das Bombardement auf Rio de Janeiro erneuert. Die
orts erwiderten das Feuer, worauf die Schiffe das euer einstellten. Viele Leute sollen getödtet sein. — in Correspondent des „New⸗York Herald“, der die Erneuerung des Bombardements ebenfalls meldet, theilt mit, daß der durch letzteres angerichtete
,
Schaden jenen der beiden ersten Bombardements übersteige. Mehrere Frauen und Kinder seien getödtet worden. Dem⸗ selben Blatt zufolge bestätige sich die Meldung von einer Er⸗ neuerung der Blockade von Rio Grande durch die Auf⸗ ständischen. Der Stagt Parana befinde sich in offener Auflehnung gegen den General Peixoto.
Nach in Paris eingetroffenen Meldungen aus Buenos Aires von gestern . General Pellegrini Tucuman. wiedergenom men; die revolutionäre Junta werde gefangen
ehalten. Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ ei General Pellegrini auf wenig Widerstand gestoßen. In den übrigen Provinzen herrsche Ruhe. In Buenos Aires selbst sei die Nacion“ suspendirt worden. Der Depeschen⸗ verkehr im Innern des Landes sei untersagt. Der Oberst Esprina sei wegen Umtrieben verhaftet worden; man , daß er erschossen werden werde. Gegen den Senator Älem, dessen Ermordung vor einigen Tagen irrthümlich gemeldet worden sei, verlange die e her ng aßnahmen, da derselbe überführt sein solle, die Armee zur Empörung verleitet zu haben. — Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus. Buenos Aires vom 26. S. hätten die Torpedoboote der Aufständischen die auf der Außenrhede liegende Flotte angegriffen; der Angriff sei jedoch zurückgewiesen, die Torpedoboote weggenommen und deren I, haften zu Ge⸗ fangenen gemacht worden. Mehrere Offiziere seien getödtet worden. ie Nationalgarden fänden sich in großer Zahl in den Kasernen ein. General Roca leite die Operationen gegen die Rebellen.
Asien.
Von der nach Afghanistan entsandten britischen Missäion gelangen fortgesetzt günstige Nachrichten nach Indien. Die Gesandtschaft wird Kabul voraussichtlich am 2. Sktober erreichen. In DOschellalabad, wo sie am vorigen Sonnabend eintraf, wurde sie in einem prächtigen, noch ganz unbewohnten Palast des Emirs einquartirt. Wetter und Klima werden als herrlich geschildert.
Statistik und VBolkswirthschaft.
Ein- und Ausfuhr.
Das Angustheft der Monatlichen Nachweise über den Auswär— tigen Handel des deutschen Zollgebiets weist nach in der Einfuhr Au gust 1893 4 gegen Au gust 1892
31 208 825 hkg 5 995 g39 hkg
Januar / August 1893 4 gegen Januar / August 1892
192 999 597 hkg 1221 453 hkg. Den Waaren mit einer Mehr-Einfuhr von 6159 661 hg im August und 11 339 597 hkg im Januar / August J. J. stehen gegenüber Waaren mit einer Minder⸗Einfuhr von 163 722 hkg im August und 10118 054 hRg im Januar / August J. J. Mehr⸗Einfuhren ergaben sich für August 1893 gegen August 1892 bei Getreide und anderen Erzeugnisse des Landbaues (42115 472 hkg), bei Holz und Waaren daraus (4 2059 500 hkg), für Januar / August gegen denselben Zeit⸗ raum des Vorjahres bei Steinkohlen, Braunkohlen, Koks und Torf (4 7932599 hkg), bei Abfällen (4 1187 842 hkg), bei Holz und Waaren daraus (4 940764 hkRg), bei Erden, Erzen, edlen Metallen, Asbest und Asbestwaaren C S828 435 hRkg), bei Eisen und Eisenwaaren (4 327417 hkg) u. s. w. Eine Minder-Einfuhr hat sich im Januar / August ergeben bei Getreide und anderen Erzeugnissen des Landbaues (— 9197 907 hg), bei Vieh (— 520 273 hkg) u. s. w.
In der Aus fuhr werden nachgewiesen: August 1893 * gegen August 1892 18 658 561 hkg 363 871 hkg Januar / August 1893 4 gegen Januar / Au gust 1892 135 289 329 hkg 8h89 832 hkg Den Waaren mit Mehrausfuhr von: 703 865 hkg im August
und 9430299 hkg im Januar⸗August I. J. stehen gegenüber Waaren mit Mindergusfuhr von 339 994 hkg im . und 840 467 hkg im Januar⸗August J. J. Eine Mehrausfuhr ist zu verzeichnen bei Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Torf, Eisen und Eisenwaaren, Holz und Waaren daraus, Oelen und Fetten, Instrumenten, Ma— schinen und Fahrzeugen, Thonwaaren, Getreide und anderen Erzeug—⸗ nissen des Landbaues, Glas und Glaswaaren, Wolle und Wollenwaaren. Minder-⸗Ausfuhren ergaben sich hauptsächlich für Erden, Erze, edle Metalle, Asbest und Asbestwaaren, Material⸗, Specerei⸗ und Conditorwaaren, Steine und Steinwaaren, Droguerie⸗, Apotheker⸗ und Farbwaaren, Abfälle, Theer, Pech, Harze, Asphalt, Flachs und andere vegetabilische Spinnstoffe außer Baumwolle.
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Ausstand der englischen Grubenarbeiter liegen auch heute keine . neuen Nachrichten vor. Einer Mittheilung der Londoner „A. C.“ zufolge hat der Executivausschuß des Verbandes der northumbrischen Bergleute an die Genossen eine Warnung gegen die Strike⸗Politik ergehen lassen, obgleich ihnen die ö Lohnerhöhung nicht gewährt wurde. — In einigen istricten Lancashires begeben sich die Leute zu den alten Lohnsätzen an die Arbeit; freilich werden sie, als eigenmächtig Handelnde, gebrandmarkt. Im einzelnen liegen noch folgende Mel⸗ dungen vor:
In zwei Zechen bei Ashby⸗derla⸗Zouch in Süd-Derbyshire. haben 6900 Bergleute die Arbeit wieder aufgenommen, die neun Wochen
efeiert hatten. Die Leute in Ashwort schickten sich an, die Arbeit
Montag früh wiederaufzunehmen. Der Bund der Bergarbeiter aber decretirte: Weiterfeiern! und die Leute . — Die London u. North Western Eisenbahngesell⸗ schaft kündigt an, daß sie vom nächsten Sonntag an den Betrieb von h3 Eisenbahnzügen einstellen wird. — In Leicester nahmen ungefähr 100 Bergleute die Arbeit zum alten Lohnsatz wieder auf. Der Dist riets⸗ verband der Arbeiter gab die Zustimmung, sodaß wohl im Laufe dieser Woche auch die übrigen zur Thätigkeit zurückkehren werden. — Aus Wolverhampton wird berichtet, daß jetzt thatsächlich wieder sämmt⸗ liche Minen in den Distrieten Pelsall und Bloxwich Staffaordshire) in Betrieb sind. Doch striken in anderen Theilen Stafford hires noch immer 11 000 Mann, die unter keinen Umständen auf eine Lohn— verminderung eingehen wollen. — Der Vollzugsrath des Berg⸗ arbeiterverbandes wird am nächsten Freitag in Chester field tagen, um über Mittel zur beschleunigteren Herbeiführung des Aus— gleichs zu berathen.
Ueber die Lage des Bergarbeiter-Ausstandes in Frankreich liegen folgende Wolff'sche Meldungen vor:
Die Gruben⸗-Compagnie von Lens übersandte dem Friedens⸗ richter die Erklärung, daß sie einen Ausgleich oder ein Schiedsgericht ablehne. — Die Strikeführer Basly und Lamendin ersuchten eine Anzahl soeialistischer Deputirter, zur Agitation ins Kohlenrepier zu lemmen, da die Bergleute mehrerer Gruben geneigt schienen, die Arheit wieder aufzunehmen. — Der Verband der Grubenarbeiter des Loire⸗-Departementg hat erklärt, es sei ihm aus materiellen Gründen unmöglich, sich den Ausständigen des Nord⸗Departements anzuschließen. . .
Wie sich die be chen ,,,, der Ausstandsfrage schließlich verhalten werden, ist noch nicht
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klar, da die Arbeiter den von den Führern veranlaßten Strike⸗
beschlüssen bis jetzt nur in unbedeutendem Umfang nach⸗ ekommen sind. Heute liegt folgende Wolff 'sche Meldung aus harleroi vor:
Das Comits der Bergarbeiter beschloß, darauf zu dringen, daß die Bergarbeiter am nächsten Donnerstag den allgemeinen Aus stand beginnen, wenn die 10 00e n n, am Donnerstag nicht gewährt wird. In dem Bassin du Centre hat sich der Strike ein wenig ausgedehnt, in dem Bassin von Lüttich stehen einige kleine Kohlenbergwerke still, in dem Bassin von Mons ift die Jahl der Ausständigen im Abnehmen. Die Arbeiter von drei Kohlengruben in Quaregnon nahmen die Arbeit wieder auf, diejenigen von Levant Fleuru bei Cuesmes gleichfalls. Man glaubt, daß hier der Ausstand bald beendet sein wird.
Aus Dresden schreibt man dem „Chemn. Tabl.“: Die Soeialdemokraten von Dresden und Umgegend, denen es sehr schwer gelingt, einen Saal für ihre Versammlungen zu erlangen, haben jetzt im nahen Vorort Radebeul ein größeres Feldgrundstück nahe der Eisenbahnstation erworben. Das Grundstück wurde mit , . versehen und dort halten die Soeialdemokraten ihre Ver—
ammlungen ab; die letzte vor wenigen . abgehaltene Versamm⸗ lung war von über 2600 Parteigenossen besucht. Schank darf dort nicht stattfinden.
In Leipzig, fand am Montag eine Versammlung der Holzw— arbeiter statt, in der, wie die „‚Lpz. 3.“ mittheilt, über den inter⸗ nationalen Congreß der Holzarbeiter berichtet wurde, der in Zürich leichzeitig mit dem internationalen Socialistencongreß verhandelt hat.
ach dem Berichte hatten sich 28 Theilnehmer zum Congreß ein gefunden, darunter 14 Vertreter der Schweiz, 5 Deutsche, 5 Sester— reicher, 2 Franzosen, 1 Belgier und 1 Amerikaner. England war nicht vertreten. Der Congreß hat die Errichtung eines internatio— nalen Secretariats und die Bildung großer Cenkral-Organisationen beschlossen, sich für die Verkürzung der Arbeitszeit und die Abschaffung des Stücklohns ausgesprochen und den Anschluß an die socialdemokra— tische Partei für nothwendig erklärt. In allen Ländern deutscher Sprache soll eine Wanderunterstützung eingeführt werden. Die Teip— ziger Versammlung trat den Congreßbeschlüssen bei.
In Gelsenkirchen wurde am letzten Sonntag eine von etwa 290 Personen hesuchtz Bergarbeiterversammlung abgehalten, die sich der Rh. ⸗Westf. Itg.“ zufolge wieder mit dem Knappschafts⸗ statut beschäftigte. Die auftretenden Redner waren alle darin einig, daß das Oberaͤltesten⸗Institut überflüssig und kostspielig fei, und der Vorsitzende nahm Veranlassung, auf diese Einmüthigkeit besondert hinzuweisen. Schließlich wurde eine Entschließung des Inhalts an— genommen, daß die Knappschaftsältesten anzufeuern seien, gegen das neue Statut in seinen streitigen Punkten aufzutreten und einmüthig gegen das Statut einzutreten.
In Berlin ist der Ausstand der Militärmützenmacher vgl. Nr. 231 d. W.) nach einer Mittheilung der ‚V. 3. schnell beendigt worden. In einer öffentlichen Kürschnerbersammlung wurde am Montag Abend über den Stand des erst am Morgen begonnenen Ausstandes berichtet. Danach hatten bis auf geringfügige Ausnahmen die Arbeitnehmer einmüthig den Beschlüssen der Gewerkschaft gemäß die Arbeit Montag früh nicht wieder aufgenommen. Im Taufe des Tages waren jedoch die Forderungen der Arbeiter fast durchgängig von den Arbeitgebern bewilligt worden.
In Zürich waren die Küfer am Montag zum theil in eine Lohnbewegung eingetreten, weil verschiedene Geschäfte den vom Fachverein der Käfer aufgestellten Lohntarif nicht anerkannt hatten. Nach einer Mittheilung des Berner „Bund“ scheint der Küferausstand aber am selben Tage erledigt worden zu sein, da Mittags schon die Hälfte der Meister die ermäßigten Forderungen der Gesellen be— willigt hatte. .
In Pittsburg (Pennsylvanien) haben die Hüttenarbeiter, wie der Londoner „Times“ aus Philadelphia gemeldet wird, sich mit einer Herabsetzung des Lohnes um 100½ einverstanden erklärt.
Kunnst und Wissenschaft.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg.
In der Sitzung vom 13. September erstattete Herr Professor Dr. Brecher Bericht über die Thaͤtigkeit der von dem Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg und dem Verein für die Ge— schichte der Stadt Berlin gemeinschaftlich eingesetzten Commission zur Herstellung von „historisch-statistischen Grundkarten“. Es ilt der Commission gelusgen, nach Ueberwindung großer anfänglicher Schwierigkeiten die ihr gestellte Aufgabe genau den' von der. Generalversammlung des Gesammtvereins der deutschen Geschichts. und Alterthumsvereine 1891 in Sigmaringen ge— faßten Beschlüssen entsprechend zu lösen. Die Gommission ver— mochte dies nur, weil ihr sowohl von Seiten der Königlichen Landes aufnahme und des Königlichen Finanz Ministeriums, als auch durch die thätige Mitwirkung des Herrn Geheimen Kriegsraths Dr. Kaupert die erfolgreichste und dankenswertheste Unterstützung gewährt wurde. Die dem Unternehmen nöthigen Geldmittel stellten der Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg und der Verein für die Geschichte der Stadt Berlin bereitwilligst zur Verfügung. — So vermochte die Commission als hocherfreuliche Ergebnisse ihrer Thätigkeit die ‚Grund⸗ karten der Sectionen a, ,, . und Potsdam⸗Spandau dem Verein vorzulegen.
Herr Oberlehrer Dr. Landwehr sprach über Joachim's II. ,, zur Coneilsfrgge. Die Quellen über Joachim's II. religiösen Entwickelungsgang fließen ungeheuer spärlich, nur Weniges besitzt hierüber das Geheime Staats⸗Archiv und das Königliche Haus— Archiv in Berlin. Die Tradition in den landläufigen Darstellungen hat bis auf Heidemann ungeheuer viel über Joachim phantasirt. Gegenwärtig ist nun durch die vom historischen Inftltut herausgegebenen Nuntiaturberichte Bd. II und 1V aus Deutschland ein reiches Material veröffentlicht, an dessen Hand eine neue Erörterung dieser Dinge geboten ist. Es ergiebt sich erst hieraus ein klares Bild von Joachim's Maß— nahmen; man wird ihm das Urtheil, ein kluger Politiker gewesen zu sein, nicht absprechen dürfen. Das Endziel seiner Bestrebungen ging jedenfalls darauf aus, eine Kirchenpolitik im Sinne Kaifer Karl's V. zu treiben, um hierdurch dem nach der damaligen Auf— sassung entlegenen Kurfürstenthum eine größere Bedeutung 1 geben. Als die Protestanten die Theilnahme an dem vom Papst berufenen Conecil abgelehnt hatten, meinte Joachim, man dürfte nicht davon ablassen, sie doch zurückzugewinnen. In diesem Sinne verfaßte er eine Denkschrift, die er im Mai 1538 zu Bautzen König Ferdinand überreichte. Leider ist diese verloren gegangen, doch kann ihr In⸗ halt aus einem Schreiben des Nuntius Morone und einem Brief Ferdinand's an Karl V. reconstruirt werden. Joachim forderte das Zugeständniß des Laienkelches und der Priesterehe, sowie Abstellung einzelner Mißbräuche im äußeren Ceremoniell. Zunächst sollte ein Frieden vermittelt werden, während dessen Dauer ein Religions« gespräch die Gegensätze ausgleichen sollte. Ferdinand sowie Karl V. gingen auf diese Pläne gern ein, da sie die Unterstützung der Pro—⸗ testanten gegen die Türken dringend bedurften. Unter der Vermittelung Brandenburgs und der , dann nach einer Vorbesprechung zu Eisenach in Frankfurt a. M. im Frühjahr 1639 betreffs eines Anstandes verhandelt. Ueber ,. Unterhandlungen geben nun im einzelnen die Nuntiaturberichte ausführl chste Auskunft. Die dort veröffentlichten Acten sind neben dem vatikanischen i. dem Geheimen Staats- Archiv in Berlin entnommen. Ueberall ist Joachim's rastlofes Bemühen ersichtlich. Für den Frankfurter Tag hatte dann schon die 1857 herausgegebene politische Correspondenz der Stadt Straßburg eingehenden Aufschluß gegeben. Aus diesen Acten⸗ stücken ergiebt es sich denn zur Epidenz, . das von Ranke gefällte Urtheil über den Frankfurter Tag nicht zu Recht bestehen kann. Der dort eg e fsene Anstand war nichts weniger als ein Sieg des Protestantismuß. Der Vertreter der Kaiserlichen Sache Johann von Wege, Eribischof von Lund, hatte zäh an seinem Stand punkt festgehalten und in der That in nichts darin nach— gegeben. Der Kaiser war trotz aller Bemühungen der Ver⸗
mittler nur soweit gegangen, als er von Anfang an gewollt hatte. Wenn man deshalb von einem Sieg reden will, f0 kann man ihn nur der vermittelnden , wie Ji von Joachim vertreten wurde, zuschreiben. Denn gegenüber der Curie hafte man den Vortheil er rungen, daß man ohne sie die religiöse Einigung in Deutschland her⸗ beiführen wollte., Es war eine Niederlage der päpstlichen Politik, daß in . ohne den nach Deutschland gesandten Vertreter der Curie, Aleander, verhandelt wurde, und für das spätere Religions— gespräch erachtete man eine Theilnahme der Curie nicht für an
Herr Amtsrichter Dr. Holtze handelte von dem „Auszug Chur ⸗Brandenburgischer Geschichten, Ch urfürst Toachim des L, Churfürst Joachim des il. und Churfürft Fohann Georgen zu Brandenburg. Bey Gelegenheit der Lebens. ,, Hrn Lampert Distelmeyers pp. Beschrieben von J. P. von Gundling.“ Dieses Buch, aus dem sich zahlreiche Irr— thümer über Lampert bis auf die Gegenwart erhalten haben, ist in der Hauptsache nichts weiter als ein . geschickter Auszug aus den umfangreichen Commentarien des. weitschweifigen märkischen Chronisten Leutinger. Allerdings hat Gundling feinen Helden Lampert Distelmeyer dabei derart in den Vordergrund geschoben, daß dieser selbst bei solchen Ereignissen als treibende Kraft erscheint, an denen er ganz unbetheiligt gewesen ist. Auch die von Gundling mitgetheilte, angeblich von Distelmeyer den brandenburgi⸗ schen Bevollmächtigten zu Königsberg und Krakau ertheilte Instrüc— tien, auf Grund deren sie über die preußische Mitbelehnung verhandeln sollten, und aus der man geschlossen hat, daß er feitdem verschwun⸗ denes archivalisches Material zur Benutzung gehabt habe, ist aus einigen Notizen bei Leutinger eomponirt. Kefnesfalls wäre auf dieser Basis eine Verständigung mit Preußen und Polen über die Mit— belehnung erzielt worden.
— Der vor einigen Wochen in Braunschweig verstorbene, als Kunstsammler auch in weiterem Kreise bekannte Posteommissar Robert Wilhelmy, hat, wie der „Nat. 3. berichtet wird, der Stadt seine Handschriftensammlung, feine Siegel- und Kupferstich⸗ sammlung testamentarisch vermacht, außerdem die Bestimmun ge⸗ troffen, daß der Theil seiner Bibliothek. den seine nächsten Erben nicht zu behalten beabsichtigen, der Stadtbibliothek überwiesen werden soll. Das Werthvollste unter dem Erbe ist die Handschriftensammlung, die besonders viele, auch ihres Inhalts wegen interessante Autographien fürstlicher Personen des Hauses Braunschweig enthält. Diese Samm⸗ lung, sowie die der Siegel und Kupferstiche wird dem städtischen Mufeum überwiesen. Es ist im Verlauf der letzten Jahre das dritte Mal, daß dieses Museum von Braunschweiger verstorbenen Kunstfreunden mit solchen Zuwendungen bedacht ist. Zuerst war es die werthvolle Kupferstichsammlung des Justiz⸗Raths Hornig, die ihm zufiel; kurze Zeit darauf folgte die Schenkung Theodor Steinweg'z. Durch das Hornig'sche Vermächtniß ist das Museum auch in den Besitz der nahezu vollständigen Sammlung der Bildnisse gekommen, die von hervor— ragendsten Künstlern des 17. Jahrhunderts nach den Zeichnungen van Dyck's gestochen wurden und die in ersten Abdrücken, wie fie die Sammlung enthält, theuer bezahlt werden.
— Die Universität Jeng hat, wie wir der ‚Nat.-Itg.“ ent⸗ nehmen, in den letzten Wochen zwei größere S enkungen erhalten. Der Afrikaforscher Br. Holub hat ihr einen Theil seiner Samm lungen, anatomische, botanische, ethnographische und zoologische Gegen⸗ stände überwiesen. Die andere Schenkung, etwa 4060 Bände, hat die Universitätsbibliothek von der Familie des in Straßburg verstorbenen Historikers Baumgarten erhalten.
— Die vom Bonner Provinzial⸗Museum veranstalteten Aus— grabungen des beim Dorfe Grimlinghausen belegenen römischen Lagers haben unter der bewährten Leitung des Herrn Konstantin Könen vor einiger Zeit wieder begonnen. Der Köln. 3.“ wird darüber, wie folgt, berichtet: Man gräbt in der gegenwärtigen Wintercampagne (da das Lager unter Ackerland liegt, muß der fer t abgewartet und das gerade nicht mit Winterfaat be— tellte Stück Land ausgewählt werden) auf der nach Neuß zu gelegenen Seite, des Lagerviereckfss am „Grünen Weg.“. Augenblicklich zeigen die Gräben die Fundamente der Lagermauer und die Durchschnitte von Wall, Wallstraße, Graben und Graben straße. Das Fundament der Mauer ist 1,25 m breit und besteht aus einem Kieslager. Es ist 0, 50 in unter die ehemalige Bodenoberfläche eingelassen. Die Mauer deckte den Erdwall. Dahinter lief am innern Rande des Lagers die via sagularis entlang. Vor der Mauer ist der breite Graben erkennbar und vor diesem die 10 m breite ãußere Grabenstraße. An der Ausgrabestraße der Wallmauer ist man auf die Reste eines Thurms gestoßen, der, sieben Schritt im Quadrat messend, an die Wallmauer angebaut ist. Auf anderen Steslen sind ähnliche Bastionen ,, worden. Auf das „inter vallum“, den freien Raum zwischen der Befestigung und den Lagergebäuden, folgen die gut er⸗ haltenen Fundamente von kleinen regelmäßigen Gebäuden. Allem Anschein nach liegen hier ähnliche Cohorten⸗Kafernen wie in anderen Theilen des Lagers. z. B. im füdwestlichen. Diese Gebäude scheinen sich bis zu den Nebenbauten des praétorium, der Commandantur, ausgedehnt zu haben und die ziemlich von Süd nach Nord laufende große Querstraße (via praetoria) zu berühren. Das vybraetorium“, ein imposanter Bau mit Säulenhalle, wurde schon früher aufgedeckt. Der größte Theil des Lagerraums ist nunmehr ausgegraben.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Spanien.
Laut Verordnung der Königlich spanischen Regierung vom 22. d. M. unterliegen Herkünfte aus Shields (England), welche diesen Hafen nach dem 4. d. M. verlassen haben, einer Quarantäne. Gleichzeitig gelten alle Häfen, welche von dem genannfen Orte in gerader Linie nicht weiter als 165 km entfernt sind, seit dem 15. d. M. als choleraverdächtig.
Die Königlich spanische Regierung hat Sen Herkünfte von Altona, welche von dort nach dem 11. d. M abgegangen sind, Quarantäne angeordnet.
Dänemark.
Laut Bekanntmachung des dänischen Justiz-Ministeriums vom 23. d. M. haben sich Perfonen, die mit der Eisenbahn vom Ausland nach Vamdrup oder Vedsted kommen, an den genannten Srten einer ärztlichen Untersuchung und auf ihrer Weiterreise der . Be⸗ obachtung in Gemäßheit der Verordnung vom 9. d. M. zu unter— wersen (erg. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 225 vom 16. September 1893).
Gebrauchte Leibwäsche, gebrauchte Kleidungsstücke und gebrauchtes Bettzeug dürfen nicht über die Landesgrenze eingeführt werden, fofern sie nicht als Reisegepäck eingehen oder von dem Empfänger nach—
ewiesen wird, daß die gedachten Gegenstände als Umzugsgut nach änemark eingeführt werden . n letzteren beiden Fällen unter⸗ liegen die Gegenstände, je nach Befund, einer Desinfection.
Cholera.
Nach den aus den städtischen Krankenhäusern bis 10 Uhr Vormittags im Rathhaus eingegangenen Meldungen sind gegenüber dem gestrigen Tage Veränderungen in Bezug auf Cholera⸗Erkrankungen in den drei städtischen Anstalten nicht eingetreten. ö
Stettin, 27. September. Das . Polizei⸗Präsidium macht bekannt, daß der am 23. d. M. erkrankte und am 24. d. M. ver⸗
e, Arbeiter Christian Steinweg, wie die bakteriologische Unter⸗ uchung ergeben hat, an asiatischer Cholera estorben ist.
Altong, 26. September. In Ottensen ist laut Meldung des W. T. B.‘ eine Erkrankung an Cholera vorgekommen.
est, 26. September. W. T. B.“ meldet: In den letzten
24 Stunden sind hier 7 Erkrankungen an Cholera, jedoch kein
Todesfall vorgekommen, in 6 Comitaten 5 Erkrankungen und
6 Todesfälle.
London, 26. September. Dem ohfficiellen Bericht entnimmt die .A. C.; in Hull 1 Todesfall, 1 verdächtiger Krankheitsfall; 1 Todesfall im Krankenhause von Grapetend; in Great Hdar⸗ mouth 2 choleraartige Fälle von Diarrhöe. Dazu wird später aus
. der Todesfall einer Frau gemeldet, deren fünf Kinder wahr⸗ cheinlich auch von der Seuche ergriffen sind.
Rom, 26. September. In den letzten 24 Stunden sind, wie W. T. B.“ meldet, in Palermo 16 Erkrankungen an Cholera und 13 Todesfälle, in Livorno 26 Erkrankungen und 4 Todesfälle vorgekommen.
Teheran, 26. September. In den letzten vierzehn Tagen hat nach Meldung des W. T. B. die Cholera an dem Gestade des Persischen Golfs zahlreiche Opfer gefordert. Die Dörfer auf der Straße nach Buschire sind von den Bewohnern verlassen.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt⸗ 41 134, nicht rechtzeitig gestellt 46 Wagen. In Oberschlesien sind am 25. d. M. gestellt 4176, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
. Zwangs-⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht F Berlin standen am 26, und 26. September die nachverzeichneten Grundstücke zur Ver⸗ steigerung: Kleinbeerenstraße 5, dem Kaufmann Simon Guttstadt gehörig; Nutzungswerth 13 540 S6; für das Meist⸗ gebot von 242 100 6 wurde der Kaufmann Morxitz Israel, Spandauerstraße 28, Ersteher. — Straße 15. Abthlg. 12. dem Maurermeister August Schulze gehörig, Fläche 9,46 a. Rechts⸗ anwalt Max Liebling bot für den Rentier Louis Liebling zu Berlin 11 090 ½½. Der Zuschlag wurde vertagt. — Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des ideellen Viertel- Antheils vom Haufe Waßmannstr. 17a, dem Kaufmann G. B. L. Gendelmeyer ge⸗ hörig, und Memelerstr. 6, der Frau Martha Kegel gehörig.
Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin gelangten am 26. September die nachbezeichneten Grundstücke zur ersteigerung: Gxundstück zu Steglitz, an der Teichstraße belegen, dem Bau— techniker Herm. Gericke gehörig; Fläche 12.26 a, Nutzungswerth Sg n; für das Meistgebot von 137 000 S6 wurden der Schlosser⸗ meister Heinr. Schneider zu . Gartenstr. 7, zu Antheil, der Tischlermeister Andreas Harpke, ebenda, Spiegel⸗ brücke 4, zu 3 Antheil, gemeinschaftlich Ersteher. — Grundftück zu y Ringstr. 45 elegen, dem Geometer Aug. zrothe gehörig; Fläche oz a; Nußtzungswerth 1964 M; für das Meistgebot von 10 006 ½ wurde der Kaufmann Bernh.— Gährich zu Berlin, Friedenstr. 112, Ersteher. — Grundstück zu Neu⸗Weißen see, h er stlehe belegen, dem Kaufmann Otto Radem eier gehörig; Fläche 471 a für das Meistgebot von 780 wurde, die gn g cet für Mittelwohnungen“ in Liquid. zu Berlin, Ersteherin. — Eingestellt wurde das Verfahren wegen des Kaufmann Salli Neumann'schen Grundstücks zu Reinickendorf.
— Die Generalversamm lung des Eschweiler Bergwerks⸗ vereins zu Pumpe bei Eschweiler stellte die Dividende für 1892,93 auf 12 60 für jede Actie oder 4 0,9 fest und genehmigte den vor gelegten Betriebsplan für 1893/94. Die beantragten Terrainverkãäufe wurden einstimmig genehmigt.
— Die Prager Etsenindustrie⸗Gesellschaft beschloß gestern die Vertheilung einer Dividende von 28 Gulden — 14060 wie im Vorjahre.
Wie aus New - Jo rk berichtet wird, gab dort einer der Receivers
der Northern Pacifie⸗Eisenbahn Dakes auf eine Anfrage die Erklärung ab, daß die Beziehungen zwischen der Chicago⸗ Milwaukee und St. Paul Eifenbgahn und der Northern Pacisie⸗ Eisenbahn unverändert wären; es sei nur zwischen der Louls⸗ villz—-Nash ville-Eisenbahn und der Great Northern, Eifenbahn ein Abkommen getroffen worden, wonach täglich zwei durchgehende Personenwagen der ersteren über die Linien der Great Northern— Eisenbahn bis Seattle laufen sollten. Die Wirkung dieses Ab— kommens auf die Einnahme der Northern-Pacifle⸗Cifenbahn sei von keiner Bedeutung. — Mgg de burg, 26. September. (W. T. B. Zuckerbericht. Kornzucker excel, von 92 0G 16,15, neue 16.35, Rornzucker excl., S8 Co Rendement 1515, neue 15,35, Nachproducte excl., 75 Go Rendement — Fest. Preise sehr unregelmäßig. Brotraffinade J. 29,56, Bretraffinade I. —. Gem. Raffinade mit Faß 25,25. Gem. Melis J. mit Faß 2825. Fest. Rohzucker. J. Product Transito f. 4. B. Hamburg pr. September 15,25 Gd, 15,0 Br., pr. Sk. tober, 145374 bez, 14,40 Br., pr. Nobember⸗ Dezember 14.224 Gd. 14279 Br., pr. Januar⸗März 14,35 Gd., 14,40 Br. Stetig.
Leipzig, 26. September. (W. T. B.) Kam mzug-Termin« handel. La Plata Grundmuster B. per September — — per Oktober 3,525 , per November 3,55 e, per Dezember 3,574 4, per Januar J, 60 6, per Feb ruar 3, 625 6, per März J, 65 „, per April 3,673 , per Mai 3,70, per Juni 3.72. Umsatz 90 000 kg.
Brem en, 26. September. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4335 Br. — Baum wolle. Ruhig. Upland middling, loch 44 3, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin -⸗Lieferung, pr. Sep⸗= tember 456 , pr. Oktober 436 8, pr. November 133 3, pr. De—⸗ zember 44 . pr. Januar 44 9, per Februar 441 3. — Schmalz. Sehr fest. Shafer 51 3, Wilcor 49 3, Choice Grocery 50 3. Armour shield 49 3, Cudahy 509 3, Rohe K Brother spure) 49 3, Fairbanks 41 3. — Speck. Fest. Short elear middk. Dezember Januar⸗Abladung 44. — Wollte. Umfatz: Ih Ballen. — Taba ck. Umsatz 15 Fässer Scrubs, 580 Packen Brasil.
Wien, 27. September, (B. T. B) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 15. September bis 21. September 969 597 Fl., Mehr⸗ einnahme 21 678 Fl.
London, 26. September. (W. T. B.) Wollauction. Tendenz sehr fest zu vollen Anfangspreisen bei guter Betheiligung
An der Küste 3 Weizen ladung en angeboten.
6 0/o ö loco 17 ichn, ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 14 stetig, ruhig. ;
M ö 2B. September. (W. T. B.) 126 Water Taylor hi, zor Water Taylor 7, 20r Water Leigh 6z, zor Water Clayton 7 z 32r Mock Brooke .. 40r Mavoll 74, 40r Medio Wilkinson Sz, zar Warpeops Lees l, 36r Warpeops Rowland 73, 36r Warpcops Wellington 83, 40r Double Weston 9, 6or Double courant ain r n', 32 116 Jards 162016 grey Printers aus 32r / gor
SBest.
Am sterd am. 26. September. (W. T. B. Java-⸗Kaffee good ordinary 515. — Gan cazinn 3.
New Hork, 26. September. (W. T. B) Die Börse eröffnete mit weichender Tendenz; im weiteren Verlaufe war daß Geschäft unregelmäßig; der Schluß blieb fest. Der Umsatz der Aetien betrug 294 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 166 000 Unzen Cc t,. Die Sisberverkäufe betrugen 20 000 Unzen. Die
un - . für den Staatsschatz betrugen 196 000 Unzen zu 74265.
Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf schwächere Kabelberichte und Zunahme der Ankünfte im Innern, später . auf Käufe von Platzspeculanten. Schluß stetig. — Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung auf Berichte von Ernteschaden durch Frost, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.
Weizen ⸗Verschiffungen der letzten Woche bon den atlan. tischen Haͤfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 144 009, do, nach Frankreich 15 900, do. nach anderen Häfen deg Conti- nents 4 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 27 009, do. nach anderen Häfen des Continentt — Qrtz.
Chieago, 26. September. (W. T. B.) 836 Schluß t nach vielen Schwankungen auf rege Kauflust. — ais fest und etwas steigend nach Eröffnung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.