1893 / 233 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

fe, Minister Graf e, ,. der Statthalter Freiherr von Kuebeck und die Spitzen der Behörden erschienen. Unter begeisterten Zurufen der Menge begab sich der Kaiser nach der Hofburg. . Der König von Sachsen ist gestern früh um 2 Uhr 40 Minuten in Keszthely eingetroffen und auf dem festlich geschmückten Bahnhose vom Grafen Tassilo Festeties empfangen worden. Um 7 Uhr 10 Minuten traf Rie Königin von Sachen ein und wurde von der Gräfen Festeties k Der König und die Königin gedenken drei Tage in Keszthely zu verweilen. Der König Alexander von Serbien ist gestern früh in Begleitung seines Vaters, des Königs Milan, mit dem er in Fiume . war, in Abbazia angekommen.

Das Prager Stadtverordneten⸗Collegium hat mit allen gegen die Stimmen der Jungczechen den Antrag Storch abgelehnt, an die Abgeordneten eine Petition um Aufhebung des Ausnahmezustandes zu richten.

In der gestrigen Sitzung des ungaxrischen Unterhauses skizzirte der Minister⸗Präsident, Finanz-Minister Dr. Wekerle in 3 Exposs die Hauptresultate des Budgets und hob hervor, daß die Mehreinnahmen nicht einer gewaltsamen, son⸗ dern einer naturgemäßen Steigerung der Staatseinkünfte zu verdanken seien. Er betonte, daß die Kassenbestände eine solche Summe repräsentirten, deren der Staat jetzt nicht bedürfe; er werde daher einen Gesetzentwurf über die culturelle Ver⸗ wendung derselben einbringen. Von dem Conversionsgewinn von 72 Millionen seien nur 12 Millionen in Gold realisirt worden; er gedenk vorläufig auch keine größere Summe zu emittiren, sonderr en noch verfügbaren Betrag in Reserve

zu halten, um gxntuellen, unvorhergesehenen Bedürfnissen entsprechen und den Betrag für die Kosten der Valuta⸗Regulirung, deren Maß er noch nicht bestimmen könne, seiner Zeit verwenden zu können. Die im Staatsvoranschlage des nächsten Jahres ausgewiesene Steigerung der ordentlichen Ausgaben um 16 655 632 Fl. ö insbesondere aus 8170 856 Fl. Mehrausgaben bei den Staatsschulden infolge der Einstellung des Erforbernisses für aus Anlaß der Conversion emittirte vierprocentige Kronenrenten-Obligationen und vierprocentige Goldrenten⸗Obligationen in diesem Abschnitt; ferner aus der Uebernahme der Annuität eines großen Theiles der rück— gezahlten Theiß⸗Szegediner Anleihe auf die Staatslasten. Die Mehrausgaben des Handels⸗Ministeriums im Betrage von 5297 427 Fl. seien hauptsächlich eine Folge der ge— steigerten Beiriebskosten die durch den vermehrten Verkehr veranlaßt worden seien, während das Mehrerforderniß des Ministeriums der Landesvertheidigung im Betrage von 1580379 Fl. hauptsächlich durch die Crediterhöhung für Waffenübungen, für Erhöhung des Offizierstandes, für die Ver⸗ mehrung des Pferdebestandes, durch das Berittenmachen der Compagnie⸗Commandanten, und für die Erhöhung der Unter⸗ offiziersprämien hervorgerufen worden sei. Dem gegenüber er⸗ gebe sich die ausgewiesene Steigerung der ordentlichen Ein⸗ nahmen im Gesammtbetrage von 13 275109 Fl. hauptsächlich aus der Vermehrung der Einnahmen des Finanz⸗-Ministeriums um 5416754 Fl., wovon 3160 000 Fl. auf die Mehrein⸗ nahmen bei der Verzehrungssteuer infolge der Erhöhung der Spiritus⸗, Bier⸗ und Zuckersteuer entfielen. Die Minderveran⸗ schlagung der Uebergangsausgaben und Investitionen im Be⸗ trage von zusammen 37 445984 Fl. sei eine Folge des Entfallens von 340723838 Fl. Münzprägungskosten, sodaß die eigentliche Abnahme nur 3373596 Fl. beträgt, davon für die Landes— vertheidigung 990 121 Fl. infolge der in diesem Jahre beendeten Beschaffung von Repetirgewehren und Carabinern. Die Minderveranschlagung der vorübergehenden Einnahmen um 34 924 810 Fl. folge aus dem Entfallen der Münz—⸗ einnahme im Betrage von 33 989 121 Fl.; das Zurück— bleiben des Totalüberschusses des Gesammtbudgets gegen den des vorjährigen um 458 134 Fl. falle hauptsächlich mit dem Mehrbetrag der Kosten zusammen, der sich aus der Erhöhung beziehungsweise aus der Pauschalirung der Honorare für die Reichstags⸗Abgeordneten . von ungefähr 432 025 Fl. ergebe. Der Minister⸗Präsident Wekerle beleuchtete alsdann die Investitionen, stellte die obligatorische staatliche Vieh⸗ versicherung in Aussicht, hob die . der Erhöhung der Dotation für die protestantischen Confessionen hervor, erörterte die Einnahmen des Budgets die Reellität derselben. Die directen Steuern seien in der vorjährigen Höhe eingestell mit Rücksicht auf die . Reform der Steuerverwaltung; es sei bedauerlich, daß Ungarn für Tabacke keinen Absatz im Auslande habe. Nach Hervorhebung des Ueberschusses betonte der Minister, die Schlußrechnungen bezeugten, daß die Ein— nahmen Ungarns für die Deckung der Bedürfnisse genügten, nicht präliminirte Ausgaben oder Creditüberschreitungen seien nicht zu erwarten; er betone dies, weil in der letzten Zeit Ge⸗ rüchte aufgetaucht seien, als ob die Staatsbahnen den Staats⸗ haushalt alteriren würden. Alsdann erklärte der Minister, es sei nothwendig, weitere Sparsamkeit zu üben und sich eine Reserve in den Ausgaben aufzuerlegen. Die Regierung werde dem⸗ nächst Vorlagen über die Verwaltungsreform einbringen und Daten über eine Steuerreform vorlegen. Die Valuta⸗Regulirung ö . Zustimmung der ganzen Gesetzgebung gefunden; er ei jederzeit bereit, dafür die Verantwortung zu tragen. Die Ereignisse der letzten Monate hätten den Stand⸗ punkt bezüglich der vorher durchgeführten Conversion vollkommen gerechtfertigt. 97 Proc., der zu convertirenden Papiere seien freiwillig zum Austausch angemeldet worden. Das Zurückströmen der österreichisch⸗ungarischen Werthpapiere sei wirthschaftlich nicht gefährlich. Oesterreich⸗Ungarn stehe am Vorabend normaler Marktverhältnisse; das Disagio 6 nicht durch die Goldbeschaffung verursacht worden. Das Land möge sich freuen, daß die Maßnahmen getroffen worden seien, noch ehe die Gefahr hereingebrochen sei. Der ungarische Staat habe in den Storen fen und bei Banken den Betrag von 163 296000 Goldkronen und unter Hinzu⸗ rechnung von 12 Millionen Gulden von dem Conversions⸗ ewinn die zur Aufnahme der Baarzahlung nöthige Gold⸗ umme bereits beschafft. Er, der Minister, bedauere, daß manche aus Unkenntniß dieser Thatsache die ganze Operation für gefährdet hielten.

Nach Beendigung des mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Finanzexposés interpellirte Graf Apponhyi über das Fern⸗ bleiben der Regierung von der Enthüllungsfeier des . Die gestern im Unterhause ein⸗ gebrachten Petitionen, wonach das Ministerium Wekerle wegen der Antworten des Kaisers an die Deputatio nen in Boros⸗Sebes und Güns in Anklagezustand versetzt

und betonte

Der „Pester Lloyd“ erfährt, daß die 53 zwischen der . ger⸗ und der Unabhängigkeits⸗ partei und der ÜUgronfraction perfect geworden sei. Die Ugronisten kehrten in den Parteiverband zurück. Die ag er Theilnahme an den Delegationen werde als offene angesehen. ; Großbritannien und Irland.

Bei einer gestern in der Albert⸗Hall in Edinburg abge⸗ haltenen Versammlung, die von etwa 1200 Personen hesucht war, hielt, wie „W. T. B.“ berichtet, der Premier⸗Minister Gladstone eine Rede, worin er ausführte, daß seine Be— mühungen zu Gunsten der , nicht ohne Er⸗ folg gewesen seien. Eine Auflösung des Parlaments infolge der Verwerfung der Homerulevorlage würde gegen das Princip der Verfassung und ein Verrath gegen die große Nation sein, die das Recht besitze, sich selbst zu regieren. Was die Frage bezüglich der 983 der Kammer der Lords be⸗ treffe, so werde diese den Wählern unterbreitet werden. Die Majorität werde die Pflicht haben, ein Mittel zu finden, um zum Ziele zu gelangen.

Rußland.

Dem ,, ,,, . ist, wie ‚W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, uhu ufklärung aller Umstände, welche dem Auslaufen des Kriegsschiffes „Russalka“ aus Reval vorausgingen und die Fahrt des Schiffes im Finnischen . begleiteten, eine Untersuchungs commission eingesetzt worden.

Nach einem Telegramm des „D. B. H.“ aus Helsing⸗ fors von heute wäre ein dem verschwundenen Panzerschiff „Russalka“ gehöriges Gigg mit der Leiche eines Matrosen bei den Krämerinseln gefunden worden. Man vermuthe, daß das Schiff in der Nähe von Söderskärs Leuchtfeuer gesunken sei, wo im Jahre 1879 schon ein Monitor auf der Reise von Reval nach St. Petersburg spurlos verschwunden sei.

Italien.

Der König hat einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge dem König von Württemberg den Annunziaten⸗ Orden verliehen als Ausdruck seiner freundschaftlichen Ge— fühle und als Zeichen des Dankes für die dem Kronprinzen während seines Aufenthalts in Württemberg zu theil gewordene .

Durch ein Königliches Decret von gestern ist die De⸗ mission des Justiz⸗Ministers Santa Maria angenommen und der Senator Armo zum Justiz-Minister ernannt worden.

Der „Agenzia Stefani“ zufolge entbehren die Gerüchte über Differenzen zwischen dem Finanz⸗Minister Gagliardo und dem Schatz-Minister Grimaldi ö zwischen dem Minister des Auswärtigen Brin und dem Minister-Präsidenten Giolitti jeder Begründung.

Spanien.

Die Königliche Familie ist gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet, von San Sebastian .

In Paris sind Nachrichten aus Madrid eingetroffen, wonach der Minister-Präsident Sagasta einen Beinbruch er— litten hätte.

Die Untersuchung über den Dynamitanschlag in Barcelona schreitet rasch fort. Der Verbrecher Paulino Payas verweigerte, wie die „Magd. Ztg.“ erfährt, die Angabe der Mitschuldigen und erklärte, der Anschlag in Barcelona sei die Antwort der anarchistischen Partei auf die Hinrichtungen in Teres. Papas stellte weitere Dynamit— anschläge in Aussicht. Die Zahl der durch das Attentat schwer Verwundeten ist nunmehr ermittelt; sie beträgt 16. Befinden des Marschalls Martinez Campos ist eine leichte Verschlimmerung eingetreten. Im . des gestrigen Tages wurden 48 Mitglieder der anarchistischen Partei

verhaftet. Türkei.

Die Nachricht, daß der Commandant der Gendarmerie des Vilajets von Kossopo Mehemed Ali Pascha von albanesischen Räubern getödtet worden sei, ist, wie ‚W. T. B.“ aus Konstantinopel erfährt, vollständig erfunden. In dem Vilajet Kossovo giebt es überhaupt keinen Gendarmerie⸗ Commandanten Namens Mehemed Ali.

Serbien.

Die „Politische Correspondenz“ dementirt in einer Mel⸗ dung aus Behgrad die Gerüchte, daß der Minister-Präsident Doki zurückzutreten beabsichtige. Gleichzeitig meldet die Politische Correspondenz“, daß der Sections-Chef im serbischen Finanz-Ministerium Milopvanopvic nach Wien entsandt worden sei mit weitgehenden Vollmachten zur Behebung der mit Oesterreich⸗Ungarn entstandenen Differenzen, betreffend die Obrtsteuer.

Bulgarien.

Der neuernannte türkische Commissar Nedib Bey ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern in Sofia ein⸗ getragen.

Dänemark.

Der ehemalige Justiz⸗-Minister Dr. jur. Krieger ist nach

einer Meldung des „W. T. B.“ gestern gestorben.

Amerika.

Dem „New⸗Hork Herald“ wird über Montevideo aus Rio de Janeiro gemeldet, das Fort Santa Cruz behaupte sich 7 die aufständische Flotte. Die Einnahme von

esterro durch die Aufständischen werde bestätigt. Die Rebellen in Rio Grande hätten neuerdings Waffen und Munition erhalten. Ein heftiger Kampf werde erwartet.

Aus Valparaiso wird dem nämlichen Blatte gemeldet, die argentinische Regierung habe die Verhaftung des Admirals Solier und des Senators Dr. Alem ange— ordnet. Die nördlichen Staaten Argentiniens befänden sich jetzt in offener Empörung gegen den Präsidenten Saens Pena. Die Lage verschlimmere sich die Treue vieler Regierungsbeamten werde be welfell.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen ureau“ aus Buenos Aires von gestern hätten die Aufständischen das alte Panzerschiff Los Andes“ in Beschlag genommen und seien stromaufwärts bis Rosario gefahren, wo sich das Centrum des Aufstandes befinde. Die Regierung habe einen Kreuzer und zwei Torpedoboote zur Verfolgung nachgeschickt. Die Generale Revalle und Arredondo befänden sich auf dem Marsche gegen die Aufständischen in den Provinzen Cordoba, San Luis und Tucuman. Die Truppen von Entre Rio und Buenos Aires concentrirten sich vor

In dem

. r , , des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 27. September hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten (holera z.). Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl,. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl, in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2ꝛc.— Desgl. gegen Gelbfieber. Aus dem Sanitäts⸗ bericht über die preußische ꝛc. Armee 1889/90. Typhus beim In⸗ fanterie⸗Leib⸗ Regiment in München 1893. Aus dein Medizinal⸗ bericht von Württemberg 1888/90. Krankenbewegung in öster⸗ reichischen Krankenhäusern 1892. Gesetzgebung u. s. w. , en. Reg. Bez. Erfurt. Schlachtebücher. (Reg ⸗Bez. Cassel.) Künstliche Mineralwässer. (Baden.) Impfgeschäft. (Oesterreich.) Vieh⸗Ein⸗ und Durchfuhr. Lungenseuche. (Bukowina.) Infectionskrankheiten. (Großbritannien. Schottland.) Choleraverseuchte oder cholera⸗ verdächtige Schiffe. (Luxemburg). Dresdener Uebereinkunft. (Dänemark). Cholera. (Griechenland). Sanitätsreglement. (Uruguay). Sanitätsconvention. (Neu⸗Süd Wales). Handel mit krankem Vieh und Fleisch. Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, August. Desgl. in der Schweiz, 1. Vierteljahr. Desgl. in Dänemark. Desgl. in Bulgarien. Rinderpest in der Türkei, 1. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preuß. Reg.⸗Bezirke Gumbinnen, Aachen) Rechtsprechung. Entscheidungen des Ober-Landesgerichts München. Vermischtes. (Preußen). Institut für Infeetionskrankheiten in Berlin. (Sachsen. Leipzig). Krankenkassenwesen 1892. (Sachsen. Weimar). Fleisch⸗ schau 1892. (Argentinien). Wuthimpfungen 1892. Geschenkliste.

Nr. 38 des ‚Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 23. September hat folgenden Inhalt: Der Schiffahrtskanal von Dortmund nach den Emshäfen. Neubau des Amtsgerichts⸗ gebäudes in Wernigerode. Der Kirchenbau des Protestantismus. Vom Bauwesen der Stadt Berlin. Zur Frage der Schienen⸗ befestigung. Vermischtes: Wiederherstellung des Heidelberger Schlosses. Selbstthätiger Drehbrückenverschluß. Entstehung von Seeschlick. Ueberbrückung des Merseyflusses Die East⸗River⸗ Brücke in New⸗Jork in den ersten zehn Lebensjahren.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Klage gegen eine Ehefrau auf die Herausgabe eines Vermögenswerthes, der durch ein ungültiges, vom Ehemanne nicht genehmigtes Rechtsgeschäft in die Hände der Beklagten gelangt ist, kann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Eivilsenats, vom 15. Mai 1893, im Gebiete des Preuß. Allg. L. R. gegen die Ehefrau allein, ohne die Mitbelangung ihres Ehemannes, er⸗ hoben werden.

Der Einbruch in eine fremde Wohnung, um zu stehlen und das Aufgeben des Diebstahls, weil der Inhalt der Woh nung dem Thäter des Mitnehmens nicht werth erschien ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 13. Juni 1893, nicht als versuchter schwerer Diebstahl zu bestrafen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Weltausstellung zu Chieago.

Chieggo, 27. September. In Gruppe 168 der Weltaus⸗ stellung (Musik und Musikinstrumente) erhielt Deutschland 34, Oesterreich 26 Preise; für Präcisions⸗-Instrumente und Photographien u. s. w. wurden Deutschland 96 und Oesterreich 5 Preise zuerkannt.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der englischen Grubenarbeiter theilt die Londoner „A. C.“ folgende Einzelheiten mit:

Die Arbeiter, welche während des Ausstandes mit dem Aus— pumpen der Gruben Dunkirk und Astley bei Ashton⸗under⸗Lyne beschäftigt waren, haben sich den Ausständigen angeschlossen. Die Bergarbeiter von Pendlebury haben sich fast einmüthig für die Fortsetzung des Ausstandes entschieden. Auf dem Grafschaftsgerichtstag zu Santa Shields erklärten sich 486 Grubenarbeiter, die angeklagt waren, mit Uebertretung der gesetzlichen Kündigungsfrist die Arbeit verlassen zu haben, bereit, 312 Pfd. Sterl. 15 Sh. als Entschädigungs⸗ summe zu zahlen. Aus den Berichten der eng lischen Eisen⸗ bahnen ist zu entnehmen, daß seit Beginn des Strikes, seit Ende des vergangenen Juni, der Ausfall in den Einnahmen durch Fracht⸗ verkehr 1 Million Pfd. Sterl. beträgt. Auch der Personenverkehr hat sich stark vermindert, ferner der Kohlentransport von Ort zu Ort an der Küste, sowie schließlich auch, wegen Kohlenmangels, der über⸗ seeische Dampferverkehr.

Aus dem Ausstandsgebiet im Norden Frank⸗ reichs wird u e,, gemeldet: Die Bergwerksgesell⸗ schaft in Lens lehnte die Aufforderung des Friedensrichters wegen einer Aussöhnung zwischen Arbeitgebern und Arbeitern sowie zur Unterbreitung der Streitigkeiten an ein Schiedsgericht ab, weil sie weder die Löhne erhöhen, noch auch Maßnahmen der inneren Disciplin einem Schiedsrichter unterbreiten könne. Aus Paris wird der „V. Z.“ berichtet:

Die Kohlenträger des Kanals von La Villette in af haben in der Zahl von ungefähr 1000 die Arbeit einge⸗ tellt und verlangen eine Erhöhung der Löhne. Dieser Ausstand ist eine Folge der Arbeitseinstellung im Pas de Calais. Die Besitzer der Kohlenlager in Paris beabsichtigten, sich im Hinblick auf den dortigen Ausstand in diesem Jahre früher für den Winter zu ver—⸗ sorgen, während gleichzeitig die Kundschaft es mit ihren Bestellungen ,. hatte als früher. Diesen Umstand haben die Kohlenträger

enutzt.

Aus den belgischen Kohlengrubenbezirken liegen neuere Nachrichten über die Ausstandsbewegung nicht vor. Der „V. Z.“ schreibt man aus Brüssel unter dem 26. Sep⸗ tember:

Die lauen Versprechungen der belgischen Zechen auf künftige Lohnerhöhungen haben wenig Eindruck gemacht. Der Bergarbeiter⸗ ausstand ist im Hennegau, besonders im Becken von Mons Borinage genannt zum Ausbruch gekommen. Im Borinage ist der Ausstand in den nördlichen Theilen beträchtlich, in den mittleren Bezirken kaum nennenswerth, aber im Süden sehr bedeutend. In dem sonst allen Ausständen feindlichen Bezirk Dour ist diesmal der Ausstand ein allgemeiner. Nach sorgsamer Schätzung waren bis Montag Abend in diesem Becken 8600 Berg⸗ arbeiter ausständig; das „Brüss. Journ.“ giebt die Zahl der Aus⸗ ständigen auf 10600 an. Im Hennegauischen Mittelbecken fand Sonntag in La Louvi re die Befragung der Bergarbeiter über den Ausstand statt. Von 8000 Stimmberechtigten erschienen 3009 an den Urnen und erklärten sich fast einstimmig für den sofortigen Ausstand. Infolge dessen haben am Montag in Houssu und Trazegnies 1000 Bergarbeiter die Gruben verlassen. ö

In mehreren Kohlengruben von Charlergi ist ei r . Meldung zufolge die Belegschaft heute fi . angefa Zahl der Ausständigen wird auf 1700 geschätzt. In den Zechen der Provinz Lüttich ist kein Ausstand bemerkbar.

Aus dem Saarkohlenrevier wird der „Frkf. 3.“ geschrieben:

werden soll, wurden der in der Geschäftsordnung vorgeschriebenen Behandlung unterzogen.

Ro sario.

wieder zur rubenarbeit zugelassen worden sind (gl.

Eschau den Fund eines Feuersteines,

kerung des Südspessart hat letzteren ununterbrochen

ren. Die

Nachdem zu Anfang und im Laufe dieses Monats eine erhebliche Zahl nach dem 8 Ausstande auf Zeit abgelegter Bergleute

Nr. 212 d. B 8 eine größere Anzahl solcher au

ürich wird dem Berner Bund“ zu dem Küferaus— stand ö Nr. 232 d. Bl) berichtet, daß die bon den Gesellen aus⸗ gestreute eldung, die Küfermeister hätten ihren Forderungen nach . wodurch ein Strike vermieden sei, sich nicht bestätigt. Die 2 . der Meister hat vielmehr beschlossen, den Kampf aufzu⸗

verschiedenen Gruben einzu⸗

Kunst und Wissenschaft.

Die Wiederherstellungsarbeiten am burger Hochschlosse haben im Laufe dieses Jahres wieder wesentliche Fortschritte erfahren. Die „Danz. Ztg.‘ berichtet darüber. Nachdem im Vorjahre die Marienkirche mit einem archi⸗ tektonisch äußerst wirkungsvollen Giebelkranz geschmückt worden, wurde jetzt das steile Dach derselben mit verschiedenfarbigen Aasirten Ziegeln in reichster Musterung gedeckt, vaes s. im Sonnen⸗ schein dasselbe wie mit blitzendem Gold erscheinen lassen. Auf der Mitte des Daches erhebt sich ein Dach⸗ reiter. welcher in seinem Innern eine Glocke birgt und über dem sich eine uralte, dem Schloßfiscus geschenkte Wetter— fahne im Winde dreht. Ein vergoldetes Kreuz auf der Spitze des Daches deutet auf die Bedeutung des Baues hin. Die an die Kirche angrenzende innere Wehrmauer wurde zu der beträchtlichen Höhe, welche die neuerdings an der Kirche selbst vorgefundenen Mauerreste angaben, ausgebaut, wie ein Gleiches bezüglich der nach der Nogat zu 66 Wehrmauer je t geschieht. Nach der Süd⸗ (Stadt⸗) Seite ist die We rmauer durch eine Stadtpforte unterbrochen, von welcher aus über den Wallgraben eine provisorische Brücke, die später durch einen festen Bau er⸗ setzt wird, geschlagen worden ist. Neben der Pforte erhebt sich das Pförtner⸗ haus, wel es zur Zeit fertiggestellt wird. Zwischen diesem und dem Schloß ist eine mit einer Pforte versehene Quermauer gezogen, wodurch der Ostparcham von dem Südparcham getrennt wird. Auf ersterem sind in den letzten Jahren Lebensbäume und Edeltannen angepflanzt worden, die dem Raume den Kirchhofscharakter geben. Die wesentlichste äußere Bauthätigkeit erstreckte sich auf den sog. Herrendansk. Dieser mächtige, bisher als Speicherraum dienende guadratische Bau erhebt sich in der äußersten Südwestecke und bildet ein wesentliches Bollwerk des Schlosses. In einfachstem gothischen Stil, ausgebaut, befindet sich an demselben“ als einziger Schmuck ein schwarz gemusterter Fries auf grauem Unter⸗ grund. Die Reste des auf Bogen ruhenden Ganges vom ersten Stock de s Schlosses nach dem Herrendansk wurden ausgebaut, mit Tonnen. und Kreuzgewölben versehen und durch ein spitzes Dach überdeckt. Der innere Schloßhof wurde umgepflastert und an den Sandstein⸗Pfeilern des Kreuzganges Epheu⸗npflanzungen angelegt. Die verschiedenen Kellerrampen, die zahlreichen Thüren und Fenster, welche in die zur ebenen Erde liegenden Wirthschaftsräume führen, sind, soweit erforderlich, wiederhergestellt. Die Fenster des Kreuz ganges nach dem Schloßhof zu erhielten ein reich ver— ziertes, auf, je zwei polirten Granitsäulen ruhendes Maßwerk. Be— sonders schön ist der bildnerische Schmuck, mit welchem der Kreuz⸗ gang, ausgestattet wurde. Die reichsten Malereien zeigt der nördliche, zur Conventskirche führende Theil des Ganges, sie sind aus der biblischen Geschichte geschöpst. Ueber der Thür des Thurmgemachs ist zur Erinnerung an die Ermordung des Hochmeisters Werner von Orseln unter einem Bilderschmuck, die Gestalten von Christus, Maria und Johannes darstellend, ein die Blutthat verkündendes, altdeutsches Verslein ange— bracht. In herrlicher Malerei prangt jetzt wieder das schöne Ton⸗ bildwerk an der sogenannten goldenen Pforte, welche zur Convents— kirche führt. Einfachere Malereien trägt der östliche und füdliche Kreuzgang; alle diese Arbeiten sind von Maler Grimmer-Berlin in der getreu wiedergegebenen alten Malweise ausgeführt. An der Westseite des Kreuzganges, wo die Wohnungen der oberen Gebietiger liegen, hat man unter einer Kalkschicht Reste von alten Malereien, Jagdscenen darstellend, entdeckt, welche noch ihrer demnächstigen Erneuerung harren. In dem Kapitelsaale, diesem feier⸗ lichen Raum für die Staatsacte des Ordens, haben die Maler— arbeiten, welche dort Professor Schaper-Hannober ausführt, in diesem Jahre geruht. Von den 23 Wandbildern der Hochmeister, welche ihn schmücken sollen, sind erst diejenigen von , Walpot, Otto pon Kirpin und Hermann Bart fertiggestellt. Dagegen erfolgte dort die Kunstverglasung der hohen Bogenfenster, entworfen und aus— geführt durch Profess or Haselberg⸗Leipzig, welcher es wohl verstand, dieselbe treu im Charakter der Ordenszeit zu halten. Auch J Conventskirche war dieser Künstler thätig und fertigte in herrlicher Arbeit die Kunstverglasung der Maßwerk— Ecktheile in den Kirchenfenstern. Das Gestühl in diefem weihevollen Naum wurde, soweit erforderlich, in getreuer Nachbildung ergänzt. Zwei für die Leistungsfähigkeit des einheimischen Kunst' gewerbes ein herrliches m gebende, kostbare Kronleuchter fanden in der Kirche Aufstellung; es sind Nachbildungen aus der Kapelle in Marburg in schmiedeeiserner Arbeit und der Pfarrkirche in Brauns—⸗ berg, in Gelbguß. Im Obergeschoß des Hochschlosses wurde die Malerei der Decke in dem Dreipfeiler⸗ Saal des Südflügels (Erholungsremter) beendet. Auf dunkelrothem Untergrund erheben sich die Wappenschilder von vierundzwanzig Landmeistern. Sehr ein— fach dagegen sind die im angrenzenden Siebenpfeiler⸗Saal Speise⸗ remter) jetzt zur Ausführung kommenden Malereien. Die Gewölbe rippen erhalten nur eine rothbraune Tönung, während die Kapitäle reichere Bemalung zeigen. Der nächste Winter wird, da für die Bau—= handwerker im Hochschlosss nur wenig noch zu thun ist, diese bei Abbrucharbeiten in dem Flügel des Mittelschlosses thätig sehen, in welchem sich einst die ‚Gastkammern“ und die ‚Großkomkhurei“ be⸗ fanden Räume, die bis vor wenigen Jahren noch als Lagerylatz für militärische Zwecke dienten. So schreitet die Wiederherstellung

Marien

übergossen

der alten Ordensburg unter der zielbewußten Oberleitung des Bau⸗

raths Steinbrecht langsam aber sicher weiter.

Aus Som merau wird dem ‚Kl.⸗-Obbg. B.“ geschrieben: Auf der Teufelsmauer liegt eine Gruppe von drei außergewöhnlich starken germ anischen Grabhügeln. Zwei von ihnen wurden im September d. . geöffnet unter der fördernden regen Theilnahme des Herrn Lehrers Völker zu Hofstetten. Diese Gräberanlage ist bis jetzt die höchst gelegene im Spessart. Fast ebenso hoch strebt die Kuppe der Wendelshöhe bei Schippach empor. Auch auf ihr wurde bor einigen Monaten ein germanischer Grab hügel sorgfältig freigelegt. Aus ersteren Hügeln verdanken wir der Beobachtungsgabe des Herrn Forsteandidaten W. Jucht zu eu der lanzettförmig zur messer—⸗ artigen scharfen, zweischneidigen Spitze ausläuft. Vermuthlich liegt eine eilspitze vor. Aus der Lage, Bauart und der Prüfung der Fundstücke oben angeführter Hügel ergeben sich nachstehende Schluß⸗ folgerungen. Wir erkennen zunächst in ihnen die ältesten bis jetzt . Grabstätten des Südspessart, deren Alter wir auf eine jeit spätestens 8o0 Jahre vor Christo bestimmen möchten. Es fällt eine Uebereinstimmung der Herstellung der Gräber bei Hofstetten und Schippach auf, die uns berechtigt, ihre Errichtung einer Periode uns verwandter Sippen n rf, Ein Vergleich der Construc⸗ tion aller bisher im Spessart sachgemäß , . altgermanischen Gräber giebt nunmehr vollauf Grund zur 2 ehauptung: die Urbevöl⸗ ̃ t innegehabt, und n . bis zum zweiten Jahrhundert v. Chr. niemals ver— drängt, hat zuerst auf der Wendelshöhe und der Sickenthaler Höhe festen Fuß r dann GEichelsbach, hierguf Schippach und Streit mit dem Wirbel bei Eschau, naleßt Röllbach durch ihre Nach- kommen wohnhaft gemacht. Es ergiebt sich, daß wahrscheinlich die Wohnsitze zu den ickenthalergräbern auf den Anhöhen nach Hausen zu, die zu den Schippachergräbern gehörigen am Oberschipbacher. brunnen 9. Die Hügel westlich Vornau sind noch nicht unler⸗ sucht und ihr Verhältniß zu den besprochenen Gräbern ist noch fest⸗ zustellen. Ein außerorbentliches, anderwärts wohl nicht wiederkehrendes Glück hat uns diese Gräber in unseren entlegenen, zum Ackerbau un—

. 6 die . zum ersten Oktober

erhalten wir nun die n . Reihenfolge der Grabeglagen unserer Vorfahren von jener grauen Jeit ab, in der sie i hier Fuß faßten, bis zu Christi Geburt. Das zu . im 8 li geöffnete

ist das ih fe, Nach den Fundstücken hat das f Central⸗Müuseum zu Mainz letzteres in die zwei letzten vor Christo gelegt.

w Haag zusammengetretene Conferenz für das intern ati nale Privatrecht hat nach einer Meldung des W. T. B.“ gestern ihre Arbeiten nach mehr als zweiwochiger Tagung beendet. Die Fonferenz war in 4 ubcommissionen gegliedert, deren Beschlüsse in mehreren Plenarsitzungen unter dem Vorfitz des Staatsraths Asser geprüft und angenommen wurden. Die Delegirten von Deutschland, Desterreich Ungarn, Belgien, Dänemark, Spanien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal, Rußland und der Schweiz unterzeichneten ein Schluß— protokoll, in welchem den Regierungen Vorschläge für internationale Bestimmungen, betreffend Heirathen, Erbfolge, Testamente, Mitthei⸗ lung von gerichtlichen Acten und Requisitionsanträge, unterbreitet werden. Der Beitritt zu dem Protokoll bleibt auch für andere Staaten offen. Die Conferenz hat den Wunsch auf eine neue Ein⸗ berufung im nächsten Sommer ausgesprochen.

Eine in Paris eingegangene Athener Meldung des, W. T. B.“ besagt: In Theriko bet Lgurion wurde eine verschüttete Stadt mit gut erhaltenen Häusern, Mauern und Straßen auf⸗ gefunden. Die Entdeckung erregt allgemeines Aufsehen.

rab

germanische ahrhunderte

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Durch Verfü des . des J

t irfügung des Ministeriums des Innern ist der Hafen von Altona seit dem 15. d. M. für von Cholera 26 der Hafen von Liverpool seit dem 8. d. M. für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl. erde n. r; 29 vom 18. September.)

; . riechenland.

Schiffe, welche seit dem 14. d. M. von Livorno abgefahren sind, unterliegen einer 10 tägigen Effectivquarantäne.

Die gegen die griechische Insel Skiathos angeordnete Quaran⸗ täne ist wieder aufgehoben worden. (Vergl. „R. A.“ Nr. 255 vom 25. September).

Schweden.

Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Commerz gollegiums vom 22. d. M. werden Bilbao fowie die übrigen am Atlantischen Ocean zwischen Frankreich und Portugal gelegenen spa⸗ nischen . als seit dem 21. d. M. scholerainfleirt, dagegen Wladiwostok in Ostsibirien als cholerafrei erklärt.

Dänemark. Durch Bekanntmachung des dänischen Justiz⸗Ministeriums vom 5. d. M. ist die Einfuhr von Kratzwolle aus Deutschland von neuem verboten worden. Das im vorigen Jahre erlassene Verbot der Ein— fuhr von Lumpen aus Deutschland (vergl. . R. Anz.“ Nr. 205 vom 31. August 1892) steht noch in Geltung. Die Einfuhr von Lumpen und Kratzwolle ist ferner, abgesehen von Deutschland, auch aus Ruß⸗ land, Finland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Italien, Japan und denjenigen Orten verboten, denen gegenüber die gesundheitspolizei⸗ lichen Bestimmungen des Gesetzes vom 3. Juli 1885 in Kraft gesetzt worden sind. . . Algier.

. Die im Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 224 vom 18. d. M. aufgeführten Sicherheitsmaßnahmen gegen die Einschleppung der Cholera sind neuerdings auch auf die Provenienzen aus den Häfen von Finistere, Bilbao, Livorno und Hamburg ausgedehnt worden.

Cholera.

Nach den bis heute Vormittag 10 Uhr im Rathhause aus den städtischen Krankenhäusern eingegangenen Meldungen ist in das Krankenhaus Moabit wieder eine choleraverdächtige Frau aus der Lübbenerstraße heute Morgen eingeliefert worden, sodaß der Bestand daselbst aus drei solchen Personen, einschließlich der beiden Schiffsleute (Mann und Frau) besteht. Im übrigen find in keiner der, drei städtischen Krankenanstalten Veränderungen nach dieser Richtung hin eingetreten. . . Dest erreich-Ungarn. Vom 12. bis 19. September Morgens sind in Galizien zufolge dem österr. San. Wesen“ Nr. 38 in 35 zu 18 politischen Bezirken gehörenden Gemeinden insgesammt 150 Cholerg und choleraverdächt ge Erkrankungen, darunter 65 mit tödtlichem Ausgange, angezeigt worden. Von den früher Erkrankten sind Itch , . gestorben. St. Peters burg, 27. September. Vom 21. bis 26. d. M. sind, wie. W. T. B. meldet, in St. Petersburg 263 . an Fholera und 118 Todesfälle vorgekommen; vom 19. bis 24. d. M. in Moskau 12 Erkrankungen und Todesfälle; vom 21. bis 24. d. z. in Kron stadt 14 Erkrankungen und s Todesfälle; vom 160. bis 16. 8. KN. in Warschau 1 Erkrankung und 1 Todesfall; in derselben Zeit in den Gouvernements Wolhynien 390 Erkrankungen und 146 Todesfälle, Jekaterinoslaw 414 bezw. 175, Kalifch 10 bejw. 3, Kiew 54s bezw. 223, Kursk 248 bezw. 117, Mohilew 29 bezw. 76, Radom 15 bezw. 11, Samara 115 bezw. 50, Smolensk 7 bejw. 5. Tschernigow 177 bezw. 55. Vom 17. bis 23 d. erkrankten in dem Goupernement Minsk 83 Personen und starben 31, vom 2. Eis 16. d M. in Podolien 1704 bezw. 653, vom 13. bis 19. d. M. in Sjedlez 8 bezw. 4, vom 19. bis 20. d. M. in Ljublin 1 Feiw. I. „Ita lien. In Veapel haben nach Mittheilung in den Ver öffentlichungen des Deutschen Kaiserlichen Gefundheitsamts in der Zeit vom 5. bis einschließlich 18. September 8, 3, 4, 3 4 3, 4. 5, 3, 2, 6, 4, 2, insgesammt 51 choleraverdächtige Todesfälle stattgefunden; außerdem starben an Darmerkrankungen 10 Personen. In der Irrenanstalt zu Averfa (Provinz Caserta) sind vom 1. bis 5. September 3 Erkrankungen und UL Todesfall vorgekommen. In Caffino, wo der erste verdächtige Krankheitsfall am 3. August zur Anzeige gebracht wurde, find bis zum 15. September im ganzen 168 Erkrankungen und 106 Todesfälle fest⸗ fen t worden. Die Seuche soll daselbst nunmehr im Verschwinden 9 sein

dom, 27. September. In den letzten 24 Stunden sind laut Meldung des. W. T. B. in 9 24 Personen an 1 erkrankt und 11 gestorben, in Livorno 33 erkrankt, 16 gestorben. In den Ortschaften Patti und Marina in der Provinz Messina ist die Cholera wieder aufgetreten. Es find daselbst 4 Erkrankuüngen und 2 Todesfälle vorgekommen. ; Konstantin opel, N. September. W. T. B. meldet: Hier ist ein Todesfall an Cholera vorgekommen. In Skutari sind zwei Personen erkrankt; im allgemeinen ist der Gesundheitszustand der Stadt zufriedenstellend. Im Irrenhause zu Skutari kam kein neuer Fall vor, von den früher erkrankten Personen sind zwei gestorben. In Bagdad kamen vom 2. bis 25. d. M. 6 Erkrankungen dor. . Ueber das Auftreten der Cholera in Kon stantinopel sst den Veröffentlichungen des Deutschen Kaiserlichen Gesundheitsamts nach= träglich Folgendes bekannt geworden: Als erster Fall wird eine am I7. August erfolgte Erkrankung eines Hafenarbeiters, der am 20. August im rn mn verstarb, angesehen. Ihm folgten zwei andere tödtliche Fall im Stadttheil Honhans (Galata. gleichfalls bet . Am 2. September verstarb im frangzöstschen ö . der Führer eines Leichterschiffes; am 6. Ser— ember . Hospital von Balvkli übergeführt wurden, an Brechdurch-

erkrankten zwei Fiege ce Seeleute, die nach dem

all, beide genasen. Am 9. September erkrankte in Galata eine aus dußland zugereiste Frau und starb am 10. September unter cholerg- verdächtigen Erscheinungen; am letztgenannten Tage erkrankte ferner ihr Mann an Brechdurchfall. Aus den mitgetheilten Fällen hat man den Schluß n daß vermittels des Schiff sverkebrs Um Dafen die Seuche Cingang in Konstantinopel efunden hat. Ueber den Ursprung der Gpidemie in der JIrren⸗

anstalt zu Skutari, welche übrigeng inzwischen nicht geräumt,

tauglichen Waldhöhen unversehrt bewahrt. Nach den letzten Funden

sondern nur desinficirt worden ist, liegen keine Nachrichten v ig einer neueren Mittheilung Ae. die Zahl der 2 nd. Todesfälle) vom 29. August bis 7. September 59 (38), vom bis 15. Sertember 46 (30), vom 13. bis 15. September 2 (6). In dem Stadttheil, in welchem die Anstalt sich befindet, sind am 11. September 5 verdächtige Krankheitsfälle gemeldet, davon 3 mit tödtlichem Ausgange. Am 17. und 13 Seytember wurden ferner in der Stadt 3 Erkrankungen angezeigt, welche sãmmtlich tödtlich endigten. In dem Hospital des Centralgefängniffes zu Stambul wurden vom 3. bis 12. September 6 verdächtige Er⸗ krankungen und 3 Todesfälle, am 13. September 1 Erkrankung in der Stadt beobachtet. Am 10. September wurde ein verdãcht iger Sterbefall in der e,, . des Jeremia ⸗Hospitals gemeldet, des⸗ 66 einer in Angdoli, Hissar unter den Wasserarbeitern. on, „verdächtigen. Erkrankungen wurden 2 in Beycos fest⸗ gestellt. Für Smyrna wurden vom 6. bis einschließlich II. September die nachstehend tageweise aufgeführten Erkrankungen und Todesfälle) an Cholera gemeldet: 13 5) 9 (8), 5 (9), 4 ö ö. 7 (4), 9 (3), am 13. und 14. September 3 (o), 5 (65. Die Zahl der durch Cholera verursachten Sterbefälle betrug in Bagdad dom . . , , . . und 337, am 14. und 15. Sey⸗ mber ezw. 14. Die Seuche hat sich nach Sa Hit * rt 5 sich . a,, utarest, 27. September. In den letzten 4 Stunden sind nach Meldung des K Gen ilf 6 Erkrankungen 1 Cholera und 3 Todesfälle vorgekommen, in Galatz eine Erkrankung in Sulina 4 Erkrankungen und ein Todesfall. .

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 10. bis 16. September ein günstiger und die . eine wesentlich kleinere als in der Vorwoche (von je Iod Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 20 3. Der garn n der kũhleren Witterung äußerte einen besonders günstigen Einfluß auf das Vor⸗ lommen don, acuten Darm krankheiten, die in erheblich seltenerer Zahl zum Porschein kamen und nur noch in 99 Fällen (gegen 186 der Vorwoche) tödtlich endeten. Die Theilnahme des Säuglingsalter an der Sterblichkeit war eine bedeutend kleinere als in der Vorwoche; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 71 Saͤuglinge. Acute Entzündungen der Athmungsorgane kamen gleichfalls sestener zum Vorschein und führten auch in wenigen Fällen zum Tode. Er⸗ ran kungen und Sterbefälle an Grippe find nicht bekannt geworden. Bezüglich der Cholera war die Thatsache sehr erfreulich, daß in der Boche keine neue Erkrankung vorgekommen und auch die in den Krankenhäusern sich befindenden Cholerakranken als genesen aus den⸗ selben entlassen werden konnten, sodaß Berlin während der Berichts⸗ woche . vol lstãndig cholerafrei war. Von den anderen Infectionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern, Scharlach und Diphtherie seltener zur Anzeige und zwar zeigten sich Erkrankungen an Scharlach in der Rosenthaler Vorftadt, an Diphtherie im Stralauer Viertel, Moabit und auf dem Wedding am zahlreichsten. Ansehnlich gesteigert kamen dagegen Erkrankungen an Typhus und zwar zumeist aus dem Stralauer Viertel, der dies⸗ und jenseitigen Luisenstadt. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut kamen etwas seltener zur ärztlichen Beobachtung. Auch Erkrankungen an Keuchhusten, die meist auch einen milderen Verlauf nahmen, ge= langten weniger zur ärztlichen Behandlung. Rheumatische Be⸗ lire, aller Art zeigten gleichfalls im Vergleich zur Vorwoche eine

ahme.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks ö . Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 10 704, nicht rechtzeiti gestellt 233 Wagen. ; K In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 4192, ni

11. 2 3 2 118 12411 w b 86111 2 ni t rechtzeitig gestellt keine Wagen. . ö

Zwangs- Versteigerungen. eim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am V.. September die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: riedenstraße 59. Ecke der Koppenstraße, den Architekten tto Sior und Franz Klostermann gehörig; Nutzungswerth 22 8560 M; für das Meisigebot von 460 000 6 wurden die Bank directoren Eduard Sanden zu Potsdam und Paul Puch müller zu Charlottenburg Ersteher. Eharlottenstraße 38, der Frau Emilie Boos gehörig; Nutzungswerth 090. ; für das Meistgebot von 25 200 M wurde der Juwelier Eugen Schröder, deipzigerstr. 35, Ersteher. Usedom str. 2, dem Zimmermeister 5. ehling gehörig; Fläche 12,57 a; für das Meistgebot von 172 60 a wurben die Frau E. Schäfer und die Geschwister Schäfer, Magde⸗ burgerstr. 33, Ersteher. Ro stocker str. 19. dem Klempnermeister ge, . gehörig; Fläche 5 a; für das Meistgebot von 700 „M wurde der Kaufmann Richard Rawitz üstriner⸗ platz. 4. Erfteher 2 W. T. B.)

225 gur 16 3 neue 1630.

Magdeburg, 2. Seytember. Kornzucker exel, von 2 ½ 1615. Kornzucker excl. Rendement 14955, neue 15 Nachproducte erel, B ag kendement Fest. Preise seht unregelmäßig. Brotraffinade J. 29 00. inade I. Gem. Raffinade mit Faß 39 25. Gem.

Melis J. mit Faß 28.335. Fest. Rohzucker. J. Product Transito f. 2. B. Hamburg pr. September 1495 Gd., 1565 Br., pr. SF 14574 bez. 1460 Br, pr. Nobember⸗ Dezember 14 427 bez. Br.,. pr. Janugr März 143573 bez., 14.50 Br. Stetig. t Frankfurt a. M., 27. September. (W. T. B.) Okt ober- urse. Effe c ten- Societät. (Schluß.) Desterreich. Creditactien zt. TZombarden S6, Ungar. Goldrente 3, 8 Gotthardbahn 146260

Dis cente⸗Commandit 174 20, Dresdner Bank 138,90, Berl. Sandels- gesellschaft 133. 30, Bochumer Gußstahl 116 50, Gelsenfirchen 143 50, Vardener 132.10, Hibernig 115,20, TLaurahütte 99 50. Italienische Mittelmeerkabn 91, Schweizer Centralbahn Schweizer Union 74 40.

ö n, 1988 3 Nordostbahn 105. 50.

Zuckterbericht

113,350,

April 36s 6. ver Mai 3673, ver Juni 3 70. Um az 36 oo kg.

m 14 e ' .

Mann beim, 27. September. (W. T. B. Prod uten mardi. Weizen pr. Nodember 1610. pr. März 16 68, pr. Mai 18 80 Roggen pr. November 1120, pr. März 1435, pr. Nai 14 8. Mer Per November 13 40. per Marz 15850, Pr. Mai 1335. Mais Dr. November 1160. pr. März 1200 pt. Mai 1250. Bremen, N. Sertember. (B T. B) Bor en. Schluß bericht Raffinirtes Petrelenm. (Offieielle Netirung der Bre Petroleum. Börfe.) Faßzollfrei. Nubig. Soee 135 Bre. Baum wolle. Nubig. Upland middling, loc 3 3. HMland Ren middling, nichte unter low middling, auf Termin ⸗ieferung d. Ser- tember Lt 3. pr. Oktober 866 8, vr. Nedember 3 3. pP De- Ember 43 3. Dr. Januar BI. J. Der Februar Bt R Schmal Nubig. Sbhafer 51 3, Wiler 483 3. Goiee Grocerd do. Armour sbield 49 3. Tudabd 30 3. Robe & Brother srurs) 48 3. Tairban k 416 . Syed. Rübig. Sort clear middi Deer der Januar Abladung 44 Wolle. Kae 137 Ballen. Ta back Umsaß 391 Packen St. Feli. 34 Packen Carmen.

Vam burg. . September. Deute fand bier eine Versamm, - lung ven Banken und Banquierg statt, die der in Za hlungeschwierig keiten gerathenen Baumatgrigkten Fürntg d Frog mann Credit zewährt haben; die Versammülung erklärke sich, der Damb. Börsenh. zufolge, mit einer außtergerichtlichen Administratz en Geschafte ein ver standen.

Pe st, 7. September. (W. T. B. Produ cke amarkt Weinen

fest, pr. Derbst 43 Gd. T4 Br, ver Frühsahe dd G.