VIII. 6 (Belforterstraße 4) die Polizei- reviere 17. 18, 50, 51, 68, 89 31, 88 und &. ͤ . (i br ie er nnn he Cem, gr n 67) die Polizei⸗ reviere 10, 46, 59, un ; ⸗ ĩ . ,, , . (Katzbachstraße 10) die Poltzei reviere 31, 47, 67, 71, 72, 78, 85 und 86. ö 1. g ei ei n ein fait (Keithstraße 3) die Polizeireviere 3, 32, 33, 37, 56, 63, 73 und 77. . XII. Polizei- Hauptmannschaft (Oranienburgerstraße 12) die Polizeireviere 5, 6, 7, 11, 12, 13, 15 und 62.
Vom 1. Oktober c. ab werden verlegt: 1) Bureau der JI. Polizei⸗Hauptmannschaft von Münzstraße 22, Ecke Grenadierstraße 25. 6 n der Stadtbahn 2, 2) . e. 33 eg 1. Polizeireviers von An der 1 5 nach Unterwa aße . . . und Wache des 11. Polizeireviers von Bergstraße 23 / 2⸗ lidenstraße 144, 2 ö . Wache des 15. Polizeireviers von Dragoner⸗ straße 5h nach Alte Schönhauserstraße b, 5) Bureau und Wache des 53. straße 97 nach Oppelnerstraße 1, 6) Bureau und Wache des 76. straße 37 nach Cuxhavenerstraße 13. 7 . ö ö des 77. 8 ützowstraße 11, 36 ö . Wache des 78. Polizeireviers von Bärwald⸗ straße 53 nach Gneisengustraße 61. Berlin, den 30. September 1893. Der Polizei Präsident. von Richthofen.
61,
Polizeireviers von Wrangel⸗ Polizeireviers von Klopstock= Polizeireviers von Flottwell⸗
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. Oktober. Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für . und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung. ,
Zwischen der Königlich preußischen und der Königlich niederländischen Regierung ist in Betreff gegenseitiger Mittheilungen bei Hochwasser- und Eisgefahr im
Rhein und ,, Maßregeln zur Be⸗
feitigung diefer Gefahren die nachstehende erein⸗
barung getroffen. . a herr, Commissarien werden seitens der Königlich preußlschen Regierung der Rheinstrom⸗Baudirector und seitens der Königlich niederländischen Regierung der Hoofd Ingeniemn van den Waterstaat, belast met het beheer der groote Rivieren, bestellt. ö . Die Benachrichtigung über ö soll in der Regel nur von dem Königlich preußischen an den Königlich nieder⸗ ländischen Commissar erfolgen, und zwar über die Wasser⸗ stände in Mannheim, Mainz und Koblenz,
Die Dauer dieser Benachrichtigung wird festgesetzt auf die Zeit, in welcher der Wasserstand höher als 6m am Kölner
egel ist. .
- ö. besonderes Verlangen des Königlich preußischen Commiffars wird ihm auch von dem Königlich niederländischen Commiffar die Benachrichtigung über die Hochwasserverhältnisse in den niederländischen Flüssen zugehen. .
Sobald sich im Rhein bezw. seinen Verzweigungen Eis in bemerkenswerther Weise zeigt, wird die Benachrichtigung über die Eisverhältnisse zwischen beiden Commissarien täglich statt⸗ finden, und zwar in der Regel durch Berichte über den 6 stand am Morgen des Berichtstages, welche so zeitig zur Post gegeben werden, daß sie spätestens am Morgen des folgenden Tages in den Händen des Adressaten sind
In dringenden Fällen werden die Mittheilungen durch den Telegraphen erfolgen. .
Die beiderseitigen Commissarien treten vor dem 1. Sep⸗ temher jedes Jahres zusammen, um sich über gemeinschaftliche Maßregeln gegen die Eisgefahr des nächsten Winters zu ver— ständigen. ;
Diese gemeinschaftlichen Maßregeln werden sich nur auf die den beiden Staaten gemeinschaftliche Strecke des Rheins beziehen und nur in dem Falle zur Ausführung kommen, wenn dadurch keine Gefahr für die unterhalb liegenden Deich⸗— districte herbeigeführt werden kann. . .
Von niederländischer und von preußischer Seite wird je ein Baubeamter zur 1 der gemeinschaftlichen Maßregeln, und zwar der niederländische in Lobith und der preußische in Griethausen, stationirt werden. Dieselben haben nach der ihnen von den Commissarien ektheilten Anweisung die auszuführenden Arbeiten ausschließlich anzuordnen. .
Da, sobald der Ueberlauf hei Lobith in Wirkung getreten ist, der Ort Lobith und das rechte Ufer des Rheins bei Spyck vom niederländischen Gebiet aus nicht mehr zugänglich sind, so sorgt die niederländische Regierung dafür, daß die für die zu . Maßregeln erforderlichen Mannschaften rechtzeitig vorher zur Stelle gelangen. . .
Wird von einem der beiden Commissarien die Mitwirkung bei gemeinschaftlichen Maßregeln verweigert, so bleibt es jeder Seite überlassen, auf dem zu dem eigenen Territorium ge— hörenden Theil des Stromes die geeignet erscheinenden Maß— regeln zu .
Um die Verhütung von Eisgefahren im allgemeinen zu fördern, werden, bei den jährlich stattfindenden Conferenzen der Commissarien, dieselben ihre Ansichten und Erfahrungen darüber austauschen, in welcher Weise in den beiden Ländern
ünstige Erfolge in Bezug auf Verhütung von Eisgefahr oder
e lb derselben erzielt worden sind, und wie dieselben etwa auf den Rhein, seine Nebenflüsse und Verzweigungen angewendet werden können. ; . .
Gegenseitige Kostenberechnungen über geleistete Hilfe ꝛc. finden in keinem Falle statt. . ö
Seitens der Königlich niederländischen Commissgrien wurde der Vorbehalt gemacht, daß die erforderlichen Geld⸗ mittel von den Ge affen , bewilligt werden.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: In Hamburg wurden vom 3 bis 4. Oktober Morgens
weder Neuerkrankungen noch Sterbefälle angezeigt. ; In Neuland Regierungsbezirk Stade) 1 Erkrankung.
6 Hofe, Ge
Der Genzsral⸗Insperteur der Fuß⸗Artillerie, General⸗
Lieutenant Edler von der Planitz II. ist nach Berlin
zurückgekehrt.
Der Commandant von Känigsberg i. . General⸗ Lieutenant von dem Knesebeck ist mit Urlaub hier ein⸗ getroffen.
Der Königlich großbritannische. BVotschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Sir Edward Malet hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während feiner Abwesenheit fungirt der Erste Secretär Mr. Gossel in als Geschäftsträger.
Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Aller⸗
ö Legations⸗Rath und Kammerherr von agemann ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
4
S. M. Kanonenboot „Wolf“, Commandant Capitän⸗ Lieutenant Kretschmann, ist am 2 Oktober in Shanghai angekommen.
Bayern.
In der gestrigen Sitzung der Kammer der Ab⸗ geordneten ergriff der Finanz-Minister r. Freiherr von Riedel das Wort zu einer längeren Auseinandersetzung über das Budget.
in Einnahmen und Ausgaben mit 323 A6 922 Mt balancire. Der Antheil Bayerns an den Reichseinnahmen be⸗ trage 39 127560 S, derjenige an den Ausgaben für Reichszwecke 46711 280 6. Die zweijährige Finanz⸗ periode 1890/91 habe einen Ueberschuß von 59 921 Söß MS ergeben, wovon 12440 360 6. auf Grund von Be⸗ schlüssen des letzten Landtags verausgabt worden seien. Von dem Rest seien 21 161 700 6 zur Annullirung von Eisenbahn⸗ anleihen und 14101165 S zu Staatsbauten angewiesen worden. Der gegen den letzten Landtag erhobene Vorwurf, die Ueberschüsse durch übertriebene Steuern erzielt zu haben, sei durchaus unbegründet. Von dem Ueberschuß pro 1890,91 rührten 22 / Millionen aus Mehreinnahmen des Reichs, 2215 Millionen aus den Staatsbetrieben und nur 14/9 Mil⸗ lionen aus dem Malzaufschlag, den Stempelgebühren und den Staatssteuern her. Das neue Budget sei um 17 Millionen höher als dasjenige pro 189293, dessen Nettoerträgniß noch nicht zu übersehen sei. 4½ Millionen von diesen Mehr⸗ ausgaben entfielen auf Reichszwecke, worin die Kosten für die Heeresverstärkung noch nicht enthalten seien. Für Gehalts— aufbesserung der unteren Staatsbeamten und Bediensteten würden 1 700 000 4M è beansprucht. Der Anspruch hierfür werde sich nach und nach auf 4000 000 M66 jährlich erhöhen. Eine Erhöhung der Steuern sei ausgeschlossen. Dann fuhr der Minister, nach der „Allg. Ztg.“, wie folgt fort:
Unsere Finanzlage kann nach dem soeben Vorgetragenen als be⸗ friedigend bezeichnet werden, zumal der Eingang der budgetirten ordent⸗ lichen Einnahmen, wenn nicht unvorhergesehene Exeignisse eintreten, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist und außerordentliche Hilfsquellen zur Bilancirung nicht herangezogen wurden. Wir könnten auch mit Ruhe in die Zukunft blicken, wenn Garxantieen gegen eine weitere namhafte Steigerung der Matrikularbeiträge vorliegen würden. Die Mittel und Wege zur Fernhaltung einer derartigen Steigerung zu finden, bildete den Hauptgegenstand der Frankfurter Finanz ˖ Minister⸗Conferenz. 314
Ich kann selbstverständlich im gegenwärtigen Augenblick, zumal da die in Vorbereitung begriffenen gun rr noch nicht an den Bunderath gelangt sind, keine eingebenderen Mittheilungen machen; allein ich erachte mich berechtigt, zu bestätigen, daß alle Mitglieder jener Conferenz ohne Ausnahme der übereinstimmenden Meinung waren, es solle, und zwar unter strengster Wahrung des föderativen Gedankens der K und der Reservat⸗ rechte, sowie unter voller Berücksichtigung der budgetrechtlichen Befugnisse des Reichstags eine feste Regelung; der finanziellen Beziehungen zwischen dem Reich und den Einzelstaaten angebahnt werden, welche die letzteren gegen die Anforderung weiterer durch Ueber⸗ weisungen aus der Reichskasse nicht ausgeglichener Matrikularbeiträge regelmäßig zu schützen geeignet ist. Es wurde ferner für wünschens⸗ werth tt, den ee gte als Entgelt für die Schmälerung ihres Rechtes der indirecten Besteuerung über das Maß ihrer Matri— kularbeitragsschuldigkeit hinaus für ihren eigenen Haushalt einen ziffermäßig begrenzten Antheil an den aus den Zöllen und indireten Steuern fließenden Reichseinnahmen zu sichern und die Tilgung der so erheblich herangewachsenen Reichsschulden möglichst bald in Angriff zu nehmen. . mit anderen Worten: man war der Meinung, daß das Reich die Ausgaben, welche es beschließt, auch — und zwar lediglich auf dem Wege der indirecten Steuern — durch eigene Einnahmen decken und seine Schuldenlast vermindenn solle. Allerdings erfordert die Durchführung dieses Plans große Mittel, allein dieselbe wird sich durch die in Vorbereitung begriffenen Gesetzentwürfe, deren Betreff wenigstens hekannt ist, ohne drückende Belastung des deutschen Volks erreichen lassen, und zwar umsomehr, als hierbei nicht bloß die minderbemittelten Klassen, sondern auch die i möglichst geschont und theilweise sogar entlastet werden ollen.
Es ist nur natürlich, daß die Interessenten schon jetzt alles auf⸗ bieten, um die ihnen spegiell bedrohlich scheinenden Steuerpläne hint⸗ anzuhalten, es wird jedoch gut sein, den in Scene gesetzten Agitationen nicht allzu viel Gewicht beizulegen und mit dem Urtheil bis zum Erscheinen der Gesetzentwürfe und ihrer Begründung zu⸗ zuwarten. In der Hauptsache bin ich der Ueberzeugung, daß die
eplanten oder ähnliche Maßnahmen im Interesse der Einzel⸗ 5666 und des Reichs absolut unvermeidlich sind, und vdiese Ueberzeugung wird sich, und zwar hoffentlich rechtzeitig, d. h. ehe die Finanzen der Einzelstaaten in Unordnung gerathen Ind, in der
richtigen Erkenntniß. ü n! Finanzen eine Hauptsäule der staatlichen 6
en Wohlfahrt bilden, auch im deutschen Ist dies der Fall, dann fernerhin ohne den
Existenz und der öffent Volk und dessen Vertretung Bahn brechen. werden die Einzelstaaten ihre Finanzen Druck, der in der Möglichkeit einer oft, ungeahnten be— deutenden Steigerung der Matrikularbeiträge gt ent⸗ sprechend ordnen können, und auch die Reichs⸗Finanzverwaltung wird sich in Bezug auf die Bemessung der Ausgaben in einer besseren Lage befinden, wenn diese, statt auf dem Wege der Matrikularbeiträge, durch Beschaffung eigener Einnahmen gedeckt werden i .
Hiermit schließe ich meinen Vortrag, indem ich die Bitte anfüge, Sie möchten, den Gepflogenheiten dieses hohen Hauses getreu, die Ihnen zugegangenen Vorlagen einer wohlwollenden Prüfung unter— ziehen und denselben Ihre Zustimmung ertheilen.“
Mecklenburg⸗Strelitz.
Seine Königliche Hoheit der ,, wird, wie die Mecklb. Nachr.“ vernehmen, Mitte dieses Monats nach Neu⸗ strelitz zurückkehren. Ihre Königliche Hoheit die Groß⸗ herzogin irifft morgen daselbst ein.
mit Agenten der Niger Company Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen in der gestrigen Nr. d. Bl.) erhalten. Der „Temps“ dagegen veröffentlicht eine Depesche seines Correspondenten in Liverpool, wonach daselbst ernste Nachrichten vom Niger eingetroffen selen, und die Ex⸗ pedition Mizon's gefährdet erscheine.
Der Minister legte zunächst dar, daß das Budget Minister den General de Cools um Aufklärung über dessen . der gestrigen Nummer d. Bl. mitgetheilte)
Oesterreich⸗ Ungarn.
Aus Anlaß des aftarn ef Tn en Bestehens der Landwehr richtete der Kaiser an die DVber⸗Commandanten der österreichischen und der ungarischen Landwehr, die Erzherzoge Rainer und Joseph, Handschreiben, worin die Be⸗ friedigung über die kriegsgemäße Ausbildung und den r m gen Geist der ,, ausgesprochen und der hervorragenden Verdienste der Erzherzoge und der Landes⸗
vertheidigungs⸗Minister dankbar gedacht wird.
Die Staatsanwaltschaft in Prag hat dem W. T. B.“ zufolge das gestern erwähnte jungezechische Manifest mit Beschlag belegt.
Frankreich.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Justiz⸗Minister Gusrin Mitthei⸗ lung von der gerichtlichen J des früheren Deputirten Cassagnac wegen eines in der „Autorits“ vom 22. Sep⸗ tember veröffentlichten Artikels, worin eine Beleidigung des Generals Saussier enthalten sei.
Das Colonialamt hat bis gestern Abend keine Nach⸗ richt von einem Zusammenstoß der Expedition Mizon's
(siehe die nach
Nach einer Meldung der Abendblätter soll der Kriegs⸗
de Aeußerungen ezüglich der Unzulänglichkeit der Reserve-Offiziere ersucht haben.
Tpanien.
Die Verluste der Spanier bei dem gestern gemeldeten Kampfe mit den Marokkanern in der Nähe von Melilla werden, wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet, auf etwa 100 Mann, darunter 32 Todte, geschätzt.
Serbien. . Der König, der in der Nacht zu gestern aus Abbazia wieder in Belgrad eingetroffen war, hat sich gestern Vor⸗ mittag zu den Manövern nach Kragujewac begeben.
Amerika.
Wie der „Ti mes“ aus Philadelphia gemeldet wird, sind die Einnahmen der Vereinigten Staaten im letzten Vierteljahre um 20 Millionen . hinter den Einnahmen desselben Zeitraums von 1892 zurückgeblieben, die Zollerträge sind um 13 Millionen Dollars geringer.
Dem „New⸗York Herald“ wird aus Montevideo ge⸗ meldet, daß einem dort umlaufenden Gerücht zufolge die Insurgenten vorgestern das Bombardement von Rio de Janeiro erneuert und die Stadt während des ganzen Tages mit Granaten beschossen hätten. In Paris eingetroffenen Nachrichten zufolge wäre das brasilianische Vanzeischif „Balna“ von Montevideo in der Richtung nach Norden ab⸗ gedampft. Es gehe das Gerücht, daß es sich den Insurgenten anschließen werde.
In Argentinien herrscht, wie „W. T. B.“ berichtet, nach den in Paris vorliegenden Meldungen, vollständige Ruhe. — Valentin Virasoro soll als Candidat für den Posten des Gouverneurs von Corrientes proclamirt sein.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Bangkok ist der zwischen Siam und Frankreich ver⸗ einbarte Vertrag gestern unterzeichnet worden. Der Special⸗Gesandte Le Myre de Bilers und der ständige französische Gesandte in Bangkok Pavie sind nach Bang⸗ pain abgereist, um heute eine Zusammenkunft mit dem König zu haben.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Der verantwortliche Redacteur einer Zeitung hat, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Strafsenats, vom 3. Juli 1893, den Schutz des § 193 des Strafgesetzbuchs (betr. herabwürdi⸗ gende Aeußerungen zur Wahrnehmung berechtigter Interessen) für sich, wenn er seine Leser über Strafprozesse, die wegen in seiner Zeitung enthaltener Artikel gegen einen der Redaeteure an— gestrengt sind, unterrichtet, zu dem Zwecke Berichte über die Gerichtsverhand⸗ lungen bringt und dabei diejenigen beleidigenden Aeußerungen, welche den Gegenstand des Strasprozesses gebildet haben, reprodueirt. — Zu diesem Rechtssatz bildet eine Ergänzung ein Ausspruch des III. Strafs. des RG. vom 19. Juli 1893, wonach der Redacteur nur dann bei einer wörtlichen Wiedergabe des früheren, für strafbar erklärten Artikels als in Wahrnehmung be⸗ rechtigter Interessen handelnd zu erachten sei, wenn er nach ver⸗ ständigem Ermessen diese wörtliche Wiedergabe im Interesse seiner Zeitung und ihrer Leser für erforderlich erachten konnte.
Kunsft und Wissenschaft.
Nach dem soeben erschienenen, vom Director Prof. A. von Werner erstatteten Jahresbericht der Königlichen akademischen doch schule für die bildenden Künste zu Berlin für das Lehrjahr 1892593 wurde die Anstalt im vergangenen Winter⸗Semester besucht von 2627 Personen und zwar von 187 immatriculirten Studirenden auß den früheren Semestern, 37 neu immatziculirten Studirenden, 14 nicht aufgenommenen Aspiranten, 24 Hospitanten. Hiervon waren 195 Maler, 56 Bildhauer, 4 Kupferstecher, J Lithograph, 1 Modelleur, 3 Radirer, 1 Zeichner, I anderweitigen Berufs,. Im Sommer⸗ Semester wurde die Hochschule besucht von 222 Personen und zwar von 167 immatriculirten Studirenden aus den früheren Semestern, 27 neu immatriculirten Studirenden, 8 nicht, aufgenommenen Aspiranten, 20 Hospitanten. Hiervon waren 169 Maler, 46 Bild⸗ hauer, 2 Kupferstecher, 3 Radirer, 2 Zeichenlehrer. — Es erhielten im Winter⸗Semester: Unterstützungen; a. verbunden mit Frei Unterricht, 20 Studirende (14 Maler, 6 Bildhauer); b. ohne Frei Unterricht 2 Studirende (Maler); Frei⸗Unterricht 29 Studirende (20 Maler, 3 Bildhauer, 1 Radirer); im Sommer⸗Semester: Unterstützungen: a. verbunden mit Frei⸗Unterricht 21 Studirende (16 Maler, 5 Bildhauer); ohne Frei⸗Unterricht 3 Studirende (2 Maler, 1ẽBildhauer)ß; Frei⸗Unterricht 27 Studirende (18 Maler, 3 Bildhauer, i Radirer) und 1“ Hospitant (Maler). — Ueber die eingetretenen Veränderungen im Lehrerpersonal macht der Jahresbericht folgende Mittheilungen: Mit Beginn des abge⸗ laufenen Schuljahres übernahm Herr Professor Thumann die Leitung des früher Schrader'schen Schüler⸗Ateliers. Herr Professor Hugo Vogel wurde auf seinen Wunsch am 24. Januar 1893 aus seinem
Lehramt entlassen; desgleichen wurde den Herren Professoren Skarbina
und A. von Heyden die nachgesuchte Entlassung vom 1. April 1883 ab ertheilt. An Stelle des , , übernahm . Ende Juli die Leitung der betreffenden Malklasse Herr Professor Scheurenberg. Vom 1. August d. J. ab ist in dieses Amt Herr Professor Ludwig Bokelmann berufen worden. Herr Professor Skarbina wurde vom 1. April d. J. ab ersetzt durch den bie herigen Hilfslehrer in der Klasse für anatomisches Zeichnen, Herrn . Böse, in dessen Stellung von dem gleichen Zeitpunkt ab der Maler Herr Maximilian Schäfer trat. Zum Nachfolger des Herrn Profeffors A. von Heyden ist der Maler Herr Gustav th ht vom J. Oktober 1893 ab ernannt worden.
— In dem Wettbewerb um die Denkmäler der beiden Markgrafen, welche an der Einmündung der , in den Mühlendamm aufgestellt werden sollen, sind nach der Nat. Itg.“ gestern bis 3 Uhr Nachmittags die Skizzen im Rathhause abgeltefert worden. An der Concurrens um die Figur Albrecht's des Bären baben sich die Bildhauer Barnewitz, Boese (mit zwei Entwürfem, Felderhoff, Professor Herter und Proͤfessor Hilgers betheiligt. während der ebenfalls eingeladene Professor Hundrieser auf den Wettbewerb verzichtet hatte. Für die Figur des Markgrafen Waldemar haben Nicolaus Geiger drei, von Uechtritz und Unger je zwei, Grüttner, Max Klein und Schweinitz je einen Entwurf ein— gesandt. Sämmtliche Skizzen sind in 1 natürlicher Größe ge— halten. Vorgeschrieben war nur, die Figuren bedeckten Hauptes und in der Tracht ihrer Zeit darzustellen, während im übrigen die Ge— staltung dem Ermessen der Künstler überlassen war. Die Ausführung wird in Bronze erfolgen, wobei die Gestalten eine Größe von 2,25 m erhalten. Die Bildhauer waren ersucht worden anzugeben, zu welchem Preise und in welcher Zeit sie die Herstellung des Gußmodells be—⸗ wirken könnten. Die betheiligten Künstler haben sich in collegialer Weise verständigt und erklärt, daß sie die Modelle für je 12 000 6 in einem Jahre schaffen würden. Im Übrigen erhalten alle Theilnehmer der Concurrenz eine Entschädigung von je 250 ο, während die Skizzen in ihrem Eigenthum verbleiben; die Stadt hat sich jedoch vorbehalten, einzelne der Entwürfe für den Preis von 200 6 zu erwerben. Die zur Ausführung bestimmten Skizzen und Modelle gehen in das Eigen⸗ thum der Stadt über. Die Jury besteht aus den Herren Stadtrath Friedel, Stadtbauräthen Blankenstein und Dr. Sobrecht, Stadt⸗ verordneten ⸗Vorsteher Dr. Langerhans und den Stadtverordneten Dr. Bailleu, Diersch, Horwitz und Baurath Kyllmann. Den Siegern in dem Wettbewerb wird die Ausführung zugesprochen.
46 Die Kunsthandlung von E. Schulte eröffnete am Sonntag, L. Oktober, die Saison mit einer Ausstel lung ohne einheitliches Programm. Neben zahlreichen Uuzulänglichkeiten, die höchstens als decorgtive Kunstwaare einigen Marktwerth besitzen, enthält sie wenige Stücke, die die Beachtung der Kritik verdienen. So interessiren einige Bilder aus E. von Gebhardt's Frühzeit: ein Einzug Christi in Jerusalem aus dem Jahre 1863 und die Erweckung der Tochter des Jairus. 1864 gemalt. Die Auffassung religiöser Stoffe ist hier schon die gleiche wie in seinen neueren und neuesten Schöpfungen, die nur in der Vertiefung und Durchbildung der Charakteristik eine aufsteigende Entwickelung erkennen lassen. Die Bilder von Andreas und Oswald Achenbach, von denen wir ein feingestimmtes Kloster— interieur und die vom Abendlicht beschienene Wallfahrtstreppe von Araceli hervorheben, zeigen uns die genugsam bekannten Künstler⸗ individualitäten in keinem neuen Licht. lch die bis zur Manie⸗ rirtheit zierlichen Arbeiten Pradilla's, unter denen nur ein Aquarell etwas kräftigere Töne anschlägt, und die aus der Galerie Molenaer hergeliehene spanische Hochzeit von Salinas haben uns nicht viel Neues zu sagen. Die beiden Nieder länder C. Koekkoek und Hendrik Leys gehören ebenfalls bereits der Kunstgeschichte an; die Waldlandschaft des ersteren (aus dem Jahre 1835) mit ihrer glatten und kleinlichen Detail⸗ behandlung wirkt neben den breiten impressionistischen Leistungen eines Max Schlichting, der ein Ehepaar von einem hochgelegenen, von heller Frühlingssonne beschienenen Altan auf das Häusermeer von Paris herabblicken läßt, besonders lehrreich. Hier lassen sich die ver⸗ schiedenen Ziele der älteren und der modernen Kunstrichtung an zwei charakteristischen Leistungen trefflich studiren. Rochegrofse, dem nicht mit Unrecht eine verletzende Brutalität und lär⸗ mende Sensationslust vorgeworfen wird, erscheint hier mit einer zahmen älteren Arbeit, dem „Einfall der Hunnen in eine römische Villa“, die stark an die Vorbilder Siemiradzki's erinnert. — Unter den zahlreichen Porträts der Ausstellung sind die in geschickter Pastelltechnik ausgeführten, aber nur oberflächlich charakferisirenden Bildnisse von Frieda Menshausen hervorzuheben. Sehr vor⸗ theilhaft untersche t et sich ein in Oel angelegtes frisches Kinderporträt von Traute Steinthal von den erstaun— lich flachen, ausgeführten Bildnissen derselben Künstlerin. Ismael Gentz hat zwei energische Federzeichnungen, C. L. Becker zwei feingestimmte Knabenporträts in reiner Agqunagrell— technik ausgestellt, die einen günstiger beleuchteten Platz verdienten. Daju kommen noch zwei größere Bilder des russischen Marinemalers Aiwasowsky, eine Anzahl Stillleben von den Geschwistern Helene und Molly Cramer aus Hamburg, und einige Land⸗ schaften des Neapolitaners Brancaccio. Damit ist die Zahl der nennenswerthen Erscheinungen der diesjährigen Heibstausstellung er— schörft. Technisches Interesse erregen die überaus sorgfältig aus— geführten farbenglühenden Emailmalereien aus der Werkstatt von Ernst Bastanier in Berlin.
— Am Sonnabend,. 50. September, und Sonntag, 1. Oktober, tagte in Hagen i. W. die dritte Hauptversammlung des Vereins zur Förderung des lateinlosen höheren Schul wesens. Die Versammlung war von zahlreichen Vertretern der Realschulen besucht, auch aus dem Königreich Sachsen war ein Vertreter erschienen. Am Sonnabend Morgen fand unter Leitung des Stadt⸗-Baumeisters Genzmer die Besichtigung des prächtigen Neu—⸗ baues der Gewerbeschule statt, an welche fich ein Vortrag des genannten Derrn über bautechnische, architektonische und hygienische Anforderungen bei der Errichtung moderner Schulgebände unter Bezugnahme auf die Pläne des besichtigten Neubaues anschloß. Am Nachmittag führte der Turnlehrer der Gewerbeschule Herr Junius in der städtischen Turnhalle mit Schülern der Anstalt Jugendspiele vor. Hervor—⸗ ragendes Interesse nahmen sodann die Schwimmübungen in Anspruch, die derselbe Herr leitete. Am Abend traten die Vertreter der Real⸗ schulen zu der Abgeordnetenversammlung zusammen und nahmen mit großer Majorität folgende Resolution an: „Der Verein erkennt in den bisher den latenlosen höheren Schulen ertheilten Berechtigungen einen Anfang zur Anbahnung der gleichen Werthschätzung der realen und humanistischen Bildung an und spricht dabei folgende Wünsche aus: Es muß von autorisirter Seite ein maß⸗ gebendes Verzeichniß sämmtlicher Berechtigungen aufgestellt werden, damit jede Schule im stande sei, den Eltern wahr—
heitsgetreuen uf zu e,, 2) es ist wünschenswerth, daß die Zulassung zur Offizierslaufbahn auch auf die Zöglinge der Sber— Realschulen ausgedehnt werde. Ferner erkennt die Versammlung dankbar an, daß die neuen Lehrpläne einen wesentlichen . auf dem Wege der inneren Ausgestaltung der lateinlosen An⸗ stalten bedeuten und daß durch die Einführung der Abschlußprüfung in der Unter⸗Secunda der neunklassigen Anstalten die Verleihung der Berechtigung zum einjährigen Dienst an allen höheren Lehranstalten an die gleichen Bedingungen geknüpft ist; sie hält die Beibehaltung dieser Prüfung für die Weiterentwickelung des latein⸗ losen höheren Schulwesens für unentbehrlich. In . auf die Stellung der Lehrer beschloß die Versammlung nachstehende Resolution: Es ist wünschenswerth, daß die Gleichstellung der Directoren und Lehrer sechsklassiger und neunklassiger Anstalten nach jeder Richtung hin voll durchgeführt werde. Zu erwähnen ist ferner, daß das Vereigs⸗ organ, die Zeitschrift für lateinlose höhere Schulen.; vom 1. Oktober an in den Verlag des altbewährten Verlags von Du Mont⸗Schauberg in Köln übergehen wird. — Am Sonntag Hhꝛy en versammelten sich die Theilnehmer an der Versammlung in der Aula der höheren Töchterschule. Gewerbeschul⸗Director Hr. Holzmüller begrüßte die erschienenen Gäste, dor allem den Vertreter des ere der 8 Unterrichts⸗ ꝛe.
Angelegenhesten, Wirklichen Geheimen Dber⸗-Regierungs⸗Rath
Lr. Stauder, den Provinzial. Schulrath Dr. Rothfuchs und den Qber⸗Bürgermeister . Der r r . ee ff? legte die Stellung der Staatsregierung zur Schulreform dar und besonders zu den lateinlosen Schulen, die zum Eckpfeiler der Schulreform geworden eien; der Provinzial ⸗Schulrath bekundete sein Interesse an den Be= trebungen des Vereins, indem er darauf hinwies, daß die Methode der dehrer an den lateinlosen Schulen besonderg darauf gerichtet sein müsse, die Schüler dieser Anstalten zum Praktischen Leben zu erziehen. Der Aber⸗Bürgermeister begrüßte die Versammlung namens der städtischen Behörden. Darauf sprach Director Dr. Holzmüller über die Ideale des lateinlosen Schulwesens“ und führte unter dem Beifall der Ver⸗ sammlung seine Ueberzeugung dahin aus, daß die Ideale der latein⸗ losen Schulen keine anderen seien als die des altbewährten Gym⸗ nasiums. Dr. Buzello aus Magdeburg sprach über den deutschen Unterricht an Realschulen. Die Lehrpläne für neuere Sprachen war der Gegenstand des nächsten Vortrages von Dr. Schäfer aus Hagen. Zum Schluß sprach Herr Junius über Jugendspiele und Körper⸗ pflege. — Mit einem Festessen im Hotel Glitz schloß die dritte Haupt- versammlung des Vereins. ö
— Die theologische Facultät der Universität Jena hat, wie W. T. B.“ meldet, den außerordentlichen Professor in der theolo⸗ gischen Facultät der Universität Berlin, Lie. Hr. phil. George Run ze, zum Ehrendoctor der Theologie ernannt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera.
St. Petersburg, 3. Oktober. W. T. B.“ meldet: An Cholera erkrankten bezw. starben: vom 29. September bis 2. Oktober in. St. Petersburg 129 bejw. 73, vom 27. bis 29. September in Most au 15 bezw. 4, in den Goupernements vom 17. bis 23. September: Kalisch 2 bejw. 0, Kiew 380 bezw. 122, Jekate⸗ rinoslaw 484 bezw. 196, Samara 120 bezw. 63, Saratow 95 bezw. 44, Tschernigow 100 bezw. 25, Mohilew 116 bezw. 43, Pol tawg 80 bezw. 35, Kursk 120 bezw. 55, vom 23. bis 36. Sep— tember Minsk 69 bezw. 26, vom 19. bis 23. September Podolien 1306 bezw. 487, vom 24. bis 30. September Chersson 181 bezw. 72 und Wilna ) bezw. 4.
Ueher den Stand der Cholera. Epidemie in Polen wird Fol gendes berichtet: In Warschau sind in der Zeif vom 27. bis 30. n. M. 1 Erkrankung und 1 Todesfall vorgekommen; in Jadow, Zagroby und Weliszew (Gouvernement Warschau) vom 25. bis 29. v. M. 15 bezw, 106; in Kolo und Ozorkow (Gouvernement Kalisch) vom 21. bis 27. v. M. 24 bezw. 13; in Kozienice (Gouvernement Radom) vom 22. bis 26. v. M. 11 bezw. 9; (Gouvernement Lublin) vom 20. bis 28. v. M. 25 bezw. 5; im Kreise Janow (Gouvernement Siedle) vom 25. bis 29. v. M. 4 bezw. 3; im Kreise Prasnysz (Gouvernement Plock) vom 24. bis 27. v. M. 4 bezw. 2; in den Kreisen Mazowieck, Ostrow, Lomza, Ostrolenka, Pultusk. Makow und Kolno (Gouvernement Lomza) vom 25. bis 28. v. M. 285 bezw. 122.
Rom, 4. Oktober. In den letzten 24 Stunden erkrankten nach Meldung des . W. T. B. an der Cholera in Livorno 6 und starben 2 Personen; in Patti Marina kamen 3 Erkrankungen und 1 Todesfall vor, in Palermo vom 30. September bis zum J. Ok⸗ tober Mitterngchts 49 Erkrankungen und 26 Todesfälle, von da ab bis zum 2. Oktober Nachmittags 54 Erkrankungen und 26 Todesfälle. Wie amtlich festgestellt wurde, starben an Bord des Packetboots WGCarlo“ auf der Hin- und Rückreise zwischen Genua und Rio de Janeiro 201 Personen an Cholera. Gegenwärtig befinden sich 19 der auf dem Dampfer an Cholera erkrankten Fahrgäste im Lazareth zu Asinara.
Madrid, 3. Oktober. Gestern sind laut Meldung des. W. T. B.“ hier 37 Personen an Cholera erkrankt und 7 gestorben.
Konstantinopel, 3. Oktober. In den letzten 48 Stunden sind, wie W. T. B.“ berichtet, in Skutari 2 Erkrankungen an Cholera vorgekommen, im Irrenhause daselbst keine Erkrankung. In den Dörfern am Bosporus erkrankten 2, in verschiedenen Theilen Konstantinopels 5 Personen an Cholera, von denen 3 gestorben sind. In Pera kam kein Todesfall vor.
Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 17. bis 23. September ein der Vorwoche ähnlicher und auch die Sterblichkeit blieh fast die gleiche (pro Mille und Jahr 20,4 gegen 20, der Vorwoche) Acute Darmkrankheiten führten zwar noch immer häufiger als sonst um diese Jahreszeit, aber doch etwas seltener als in der Vorwoche zum Tode (in 92 Fällen gegen 99 der Vorwoche), und acute Entzündungen der Athmungsorgane kamen etwas häufiger zur ärztlichen Behandlung. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb jedoch die gleiche, mäßig hohe. Von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 72. Säuglinge. Erkrankungen und Todesfälle an Grippe sind nicht bekannt geworden. In der Be— richtswoche kamen wieder drei Erkrankungen an Cholera zur Fest⸗ stellung; sie betrafen sämmtlich auf einem Flußfahrzeuge befindliche Personen und gelang es auch hier, die Weiterverbreitung zu verhin⸗ dern. Von den anderen Infectionskrankheiten kamen nur Erkrankun⸗ gen an Unterleibstyphus in etwas gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl (80 gegen 69) zur Anzeige, und zwar wiederum aus dem Stralauer Viertel und der jenseitigen Luisenstadt am zahl⸗ reichsten. Erkrankungen an Masern blieben in beschränk⸗ ter Zahl, Erkrankungen an Scharlach (zumeist in der Rosenthaler Vorstadt) zeigten eine unwesentliche Steigerung, Er⸗ krankungen an Diphtherie (im Stralauer Viertel und auf dem Wedding am häufigsten) eine kleine Verminderung. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 6 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zeigten keine wesentliche Veränderung. Er⸗ krankungen an Keuchhusten waren nicht selten und führten in 11 Fällen zum Tode. Rheumatische Beschwerden aller Art, namentlich acute Gelenkrheumatismen, gelangten etwas häufiger als in der Vorwoche zur ärztlichen Behandlung.
Handel und Gewerbe.
Aus Geschäftskreisen werden wir auf einen Agenten Georg Schroeder in Jassy aufmerksam gemacht, welcher von dort aus mit deutschen Geschäftsleuten in Verbindung zu treten sucht. Schroeder, welcher längere Zeit hindurch in Odessa ansässig war, wegen seines Geschäftsgebahrens aber im Sommer 1891 aus Rußland ausgewiesen wurde, ist von deutschen Gerichten wegen Diel und Unterschlagung bereits mehrfach bestraft worden.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog Friedrich von Baden hat die Fabrikanten Gustav Devrient und Friedrich Hensel in Berlin, Inhaber der Gold⸗ und Silberwgaren, Manu⸗ faetur . Hensel u. Schumann, zu Höchstseinen Hoflieferanten ernannt.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 10 653, nicht rechtzeitig gestellt 9 Wagen. In Oberschlesien sind am 2. d. M. gestellt 4036, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. . r,, Beim Königlichen Amtsgericht J. Berlin standen am 3. Oktober die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: k 12, dem Bauunternehmer C. Riemer gehörig; läche 475 a; für das Meistgebot von 1791090 S wurde die
Preußische Hypotheken⸗Aetien⸗Bank zu Berlin, Ersteherin.
in Cholm, Kreis
Ste inmetzstraße 50, der Frau Rentiere Emilie Piper gehö Nutzungswerth 6 750 AM; für das Meistgebot von 25 163 1 der Apotheker Os car ö lanufer 14. Ersteher. Ver⸗ tagt wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Flottwell⸗ straße 4, dem Rentier A. Gros jean gehörig.
Beim Königlichen Amtsgericht 1. Berlin standen am selben Tage die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerungk Grundstück zu Schöngberg, dem Maurermeister Paul Klos ge⸗ hörig; Fläche 8, 28 a; Mindestgebot 189 380 S; für das * ot von 220 9000 wurde der Maurermeister Hein rich Leh m ann zu Schöne berg, Kaiser Friedrichstraße 6, Ersteher. — Grundstück zu Schöneberg, Bahnstraße belegen, dem Maurer- und Zimmermeister Heinri Müller gehörig; Fläche 1226 a; Mindestgebot 168 000 M; für das Meistgebot von 169 099 S. wurde der Kaufmann Heinrsich Emmler zu Berlin, Beuthstraße 6, Ersteher.
— . Die gestrige Monatsversammlung des westfälischen Koks
Syndikats in Bochum setzte, wie die Rhein. Westf. Itg.“ mit⸗ theilt die Productionseinschrämtung für Oktober auf 5 o/o und die Beiträge ebenfalls auf 25 0g fest, sodaß also die bisherigen Be= stimmungen in Kraft bleiben. Die Productlonseinschränkung wird vorgussichtlich bis Juli nächsten Jahres nicht ändern. Laut . bericht haben die in den anderen Ländern vorgekommenen Ausstände einen mehr oder minder günstigen Einfluß auf den Koks⸗Absatz gehabt, weshalb die Einschränkung der Production im September nur 18 09 statt der beschlossenen 25 bo betragen habe. . Magdeburg, 3. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker erel, von 9g2 / 0 —, neue 15.36, Kornzucker exel., S385 vo Rendement 14,35, neue 14,40, Nachproducte excel,, 75 0/9 Rendement — Stetig, Exportwaare mehr gefragt. Brotraffinade J. Brotraffinade II. Gem. Raffinade mit Faß 28.75. Gem. Melis J. mit Faß 2725. Ruhig. Rohzucker. J. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Oktober 14322 bez, 1425 Br., pr. Nobember 1M bez, 14,10 Br., pr. Dezember 14,17 bez, 1420 Br., pr. Januar März 14,30 bez. und Br. Ruhig.
Leipzig, 3. Oktober. (W. T. B.) Lam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. ver Oktober 3,325 „, November 3, 32 Ae, per Dezember 3,55 M, per Januar 3, 60 M, per Februar 3,625 M, per März 3.55 , ver April 3,679 MM, per Mai 3,70, per Juni 729. — Umsatz: 25 000 kg.
Bremen, 3. Oktober. (W. T. B.) , e ,, Raffinirtes Petroleum. (—Officielle Notirung der Bremer Petroleum · Sörse) Faßzollfrei. Stetig. Loco 4.335 Br. — Baum wolle. Stetiger. Upland middling, loco 423 3, Upland, Basie middling, nichts unter low middling, auf Termin ˖ Lie erung, pr. Oktober 42 , pr. Nobember 2 J, pr. Dezember 424 J. pr. Januar 429 , ver Februar 424 A, pr. März 43 3. — Schmalz. Fest aber ruhig. Shafer 507 3. Wilcox 455 3, Choice Grocery 497 3 Armour shield 43 , Gudahy 497 3, Rohe & Brother (pure 49 3. Fairbanks 417 3. — Wollte. Ümfatz: 140 Ballen. Speck. Ruhig. Short elear middl. Dezember ⸗Fanuar⸗ ö 45. — Taback. Umsatz 433 Fässer Kentucky, 756 Packen
Felix. ien, 4. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 22. September bis 28. September 1 011 027 Fl, Mehr⸗ einnahme 60 684 Fl. . Lon d on, 3. Oktober. (W. T. B.) Preise fest, behauptet bei lebhafter Betheiligung.
An der Küste l Weizenladungen angeboten.
9b o/ Javazucker loco 174 ruhig, Rüben Robzucker loco 143 ruhig. — Chile⸗Kupfer 14, pr. 3 Monat i / is.
Ma nchester, 3. Oktober. (8. T. B.) 121 Water Taylor oz, zor Water Taylor 73, 20r Water Leigh 64, 30or Water Clayton 7*, zar Mock Brooke z, 40r Mayoll 761, 40r Medio Wilkinson Sz, 32r Warpcops Lees 7h, 36r Warpeops Rowland 741, 36r Warpeops Wellington 8, 40r Double Weston 8z, 60r Double courant Qualität 12, 32. 116 Jards 18 616 grey Printers aus zer /46r
I53. Fest. (W. T. B.) Von der Börse wird be⸗
Wollauection.
Pa ris, 3. Oktober. richtet: Die Gesammthaltung war heute theilweise durch eine neue Baisse in Italienern beeinflußt, in denen die Speculation starke Abgaben machte. Der Report stieg von 5 auf 15 Centimes. Schließlich bildele sich trotz eingetretener Geldvertheuerung feste Haltung hergus. Liqui- dationsgeld eg. 3. In Türkenwerthen große ausländische Käufe. . lebhaft. Anscheinend wird für eine neue Anleihe vor⸗ gearbeitet.
St. Peters burg, 3. Oktober. (W. T. B) Producten markt. Talg loco os, 00, Weizen loco 10, Roggen loco 6.75. Vafer loco 43. Hanf loco 4450. Leinsaat loco 1456.
Rom, 3. Oktober. (W. T. B.) Die heute abgehaltene General- versammlung der Actionäre der Banca Romana, an der 113 Aetionäre mit 9639 Stimmen theilnahmen, beschloß auf Antrag des Rechts anwalts Coglitore erstens eine aus drei Mitgliedern bestehende Com- mission zu ernennen, welche die Durchführung des mit der Banca Nazionale am 18. Januar d. J. getroffenen Abkommens bewirken und, im Falle einer Weigerung der Banca Nazionale den Rechtsweg beschreiten soll, und zweitens einen Commissar für die Liquidation zu ernennen. In die Commission wurden gewählt Carancini, Fortis und De Dominicis, zum Commissar für die Liquidation 6 ge⸗
Am sterdam. 3. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good
ordinary 52. — Baneazinn 533.
New. York, 3. Oktober, (W. T. B) Die Börse war anfangs fest, später trat 3 ein. Der Schluß war lustlos, Curse aber fest. Der Umsatz der Actien betrug 110 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 165 900 Unzen geschätzt. Salber— verkäufe fanden nicht statt. Die ilber auf? für den Staats- schatz betrugen 269 000 Unzen zu 74.25.
Weizen eröffnete träge, dann fallend den ganzen Tag auf uner- wartete günstige Kabelberichte sowie auf das Fehlen von Export⸗ nachfrage. nn schwach. — Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung auf bessere Exportnachfrage, dann Reaction auf Verkäufe, später wieder steigend auf rege Nachfrage für den Consum. Schluß fest. Weizen ⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlan- tischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 103 000, do. nach Frankreich 3600, do. nach anderen Häfen des Conti- nents 59 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 44 009, do. nach anderen Häfen des Continenth — Qrts.
Chieage, 3. Oktober. (W. T. B.) Weizen fallend auf schwächere Kabelberichte sowie auf günstiges Wetter für die Aussagt. — Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest. .;
wählt Ernesto Pacelli.
VBerdingungen im Auslande.
Italien.
9. Oktober, 4 Uhr. Artillerie⸗Direetion des Feuerwerk ⸗ Laboratoriums in Bologna; 2 von 20090 kg gewöhnlicher Salpeter säure 15 000 Kg Schwefel säure, 2000 Kg Alkohol, 2000 kg Tischlerleim, 2000 kg Soda. .
16. Oktober. Artillerie Direction des Bau-Arsenals in Turin: die ferung von Tauen verschiedenen Durchmessers. Kostenanschlag 55 315 Fr. Caution 5532 Fr. .
21. Oktober, 1 Uhr. Stadtrath von Sambiase (Catanzaro). Einrichtung einer Trinkwasserleitung aus den Quellen des Santa Marig. Ausführungsfrist 365 Tage. Kostenanschlag 1 8o7 Fr. Caution 4000 Fr. Das Datum des Zuschlags wird später festgesetzt
worden.
16 Orne, s ne ,,, ‚
Oktober, r. Axuntamiento constitucional de Avila:
gleltrische Beleuchtung der Stadt. läherer in fran scher Sprache beim Reichs. Anzeiger“). VJ
J. November, 19 Uhr. Junta REeonomica de la Fabriea armas de Telado; Lieferung von 2300 kg Stahl in Me Höchstpreis 130 Pes. der Doppelcentner. Näheres in spanischer beim Reichs ⸗ Anzeiger. ö ö