/// / 7 Ue/ 77 Q Q Q Q Q
Grillenberger, der von den Mißhandelnden Gagenabzüge verlangte. Auch bei Offizieren kämen Mißhandlungen vor, wie der Fall Burchtorff in Bayreuth zeige. Der Abg. Schubert stellte fest, daß die Behandlung der zur Uebung eingezogenen . besser geworden sei. Der Abg. Conrad⸗ Speyer bat, auf die Pflege des Charakters den Hauptwerth zu legen. Mißhandlungen und Beschimpfungen seien geeignet, das hefti zu zerstören, was auch die Leistung der Truppe schädige. Nachdem nochmals die Abgg. Wagner und von Vollmar . hatten, antwortete der Kriegs⸗-Minister . von Asch ausführlich über die einzelnen Fälle. er Minister bestritt auf Grund eines näheren Berichts, daß die Anforderungen an die ö während der Manöver übertrieben gewesen seien. In Bayreuth hätten sich die Landwehrleute sehr roh, namentlich sehr unmäßig gezeigt. Auf die Unmäßigkeit seien die meisten Hitzschläge . Die Erwähnung des Falles Burchtorff be⸗ auerte der Minister: Burchtorff sei ieh. in einer Nerven⸗ heilanstalt, und seine Heilung sei, wenn überhaupt, nicht unter wei Jahren zu erwarten. Nochmals bestritt der Minister ent⸗ rde daß die Offiziere kein Herz für die Mannschaften hätten. Straffe Arbeit sei nothwendig im Interesse der Kriegs⸗ 6 Die Besprechung der Interpellation war damit eendet.
Hessen.
Ihre. Königlichen Hoheiten der Prinz, und die Prinzessin Christian zu Schleswig-⸗Holstein sind nach der „Darmst. Ztg.“ gestern, von Baden-Baden kommend, zu mehrtägigem Besuch am Großherzoglichen Hof in Darmstadt eingetroffen.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Der Landtag ist auf den 15. November nach Stern⸗ berg einberufen worden. An Regierungsvorlagen werden dem Landtag den „Meckl. Nachr.“ zufolge zugehen: 1) Die ordent⸗ liche Contribution. 2) Bewilligung der außerordentlichen Con⸗ tribution zur Deckung der Bedürfnisse der allgemeinen Landes⸗ Recepturkasse. 3) Der Etat der Eisenbahn⸗Verwaltung für das Rechnungsjahr 1894.95. 4) Erlaß einer Verordnung über den Ersatz von Wildschaden. 5) Ankauf weiterer im Lande befind⸗ licher Eisenbahnen aus allgemeinen Landesmitteln.
Schwarzburg⸗Sondershausen.
In Arnstadt hat, wie die „Magd. Ztg.“ erfährt, am 6. und 7. d. M. eine Conferenz von Vertretern sämmtlicher thüringischer Staaten zum Zweck der Festsetzung gemein— samer Maßregeln zur Abwehr der aul- und Klauenseuche stattgefunden. Anwesend waren , Schwarzburg⸗Sondershausen der Staatsrath Drechsler und der Regierungs- Rath Bauer, für Sachsen⸗ Coburg Gotha der Geheime Regierungs⸗Rath Hier⸗ ling, für Schwarzburg⸗Rudolstadt der Regierungs-Rath Dr. ö für Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach der Geheime Regierungs⸗Rath Stier und der Medizinal-Rath von Conta, für k der Staatsrath von Buttler und der Regierungs⸗Assessor Ambronn, für Sachsen⸗Altenburg der Regierungs-Rath Gerber und für Reuß j. L. der Staats— rath von Hinüber.
Reuß ä. L.
4 Seine Durchlaucht der Fürst ist am 7. d. M. von Antalocz in Ungarn nach Greiz zurückgekehrt.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser ist gestern Abend zu einem mehrwöchigen Aufenthalt nach Gödöllö abgereist.
im Abgeordnetenhause überreichte heute der Finanz⸗ Minister Dr. Steinbach das Budget für 1894, dessen Gesammterforderniß sich dem „W. T. B.“ zufolge auf 618 694 237 Fl. beläuft; die Gesammtdeckung beträgt 619105 779 Fl.; der Ueberschuß beträgt demnach 11 542 Fl. Unter den übrigen eingegangenen Gegenständen befindet sich auch eine Vorlage des Ackerbau⸗Ministers wegen der Er⸗ richtung von landwirthschaftlichen Berufsgenossen⸗ schaften und der Schaffung bäuerlicher Rentengüter.
Die zum Schutz der Staatsangehörigen Oesterreich⸗ Ungarns nach Brasilien beorderte Corvette „Zrinyi“ ist gestern von Gibraltar nach Rio de Janeiro abgegangen.
Die directen und indirecten Abgaben in der Zeit vom 1. Januar bis 31. August 1893 ergaben einen Rein⸗ ertrag von 233 934 014 Fl., somit um 11 341 496 Fl. mehr als in dem gleichen Zeitraum des Jahres 1892. Von dem Mehrertrage entfallen auf die dire cten Steuern 778515 Fl., auf die Verzehrungssteuer 2 840599 Fl. Die Gesammt⸗ summe der reinen Zolleinnahmen im österreichisch⸗ ungarischen Zollgebiet ergab gegen das Vorjahr einen Mehr⸗ betrag von 4009293 Fl.
Frankreich.
Die in Nr. 237 d. Bl. mitgetheilten Aeußerungen des Generals du Cools über die Unzulänglichkeit der Reserve⸗Offiziere haben dem Kriegs-Minister General Loizillon Veranlassung gegeben, folgende Auslassung zu verbreiten:
„Die Aeußerungen können nur als Beweis dafür betrachtet werden, ein wie großes Interesse die oberste en n n. für die Vervoll⸗ kommnung der Formationen unserer Reserve⸗Cadres hat. Sie ist weit davon entfernt, die Reserve Offiziere als untaugliche Elemente aus den Reihen der Armee entfernen zu wollen, sie beabsichtigt vielmehr, aus der Mitwirkung des guten Willens allen Nutzen zu ziehen. Aber diese Mitwirkung kann nur Früchte tragen, wenn die Anstrengungen unaufhörlich eingesetzt werden, und Pflicht der Führer ist es nicht nur, alles aufmerksam zu verfolgen, was zu dem Zweck unter⸗ nommen wird, sondern auch keine Illusionen sich einnisten zu lassen, die zu grausamen Fehlern führen könnten.“
Ein gestern Abend in Monteresson über das Befinden des Marschalls Mac Mahon ausgegebenes Bulletin . t: der Zustand ist ein ernster, indessen zeigt sich eine geringe Besserung in dem Befinden des Erkrankten.
Die Münze ,, . wie „W. T. B.“ meldet, estern ihre erste Sitzung abgehalten. Die Delegirten wurden arin dem Finanz⸗Minister Peytral vorgestellt.
Dem Vernehmen nach hat der Deputirte Reinach die
Absicht, eine parlamentarische Partei unter dem Namen Groupe gonyernemental“ zu bilden. Der Zweck soll sein, ein möglichst homogenes Ministerium zu construiren.
Italien.
Wie der „Agenzia Stefani“ aus . gemeldet wird, würde die erste Division des von dem Vice⸗Admiral Seymour befehligten britischen Mittelmeer-Geschwa⸗ ders am 11. Oktober in Tarent, die zweite Division an demselben Tage in Catania eintreffen.
Spanien.
Der Minister des Auswärtigen Moret hat an die spanischen Vertreter im Auslande eine Note gerichtet, worin er sie auffordert, den Mächten alle . Er⸗ klärungen über die Vorfälle von Melilla zu geben.
Dem Pariser „Figaro“ zufolge soll der Führer der spa⸗ nischen Republikaner Zorilla an eine Madrider Zeitung ein Schreiben gerichtet haben, worin er constatire, daß er und seine Partei den angrchistischen und socialistischen Be⸗ wegungen in Spanien vollständig fern ständen und sie grund⸗ sätzlich verurtheilten.
Serbien.
Nach einer der „Pol. Corresp.“ aus Belgrad zugegangenen Nachricht mache der verschlimmerte Gesundheitszustand des Minister⸗Präsidenten Dokic die Frage seiner Ersetzung zu einer acuten. Als künftiger Minister-⸗Präsident werde einer⸗ seits Gruiꝑe, andererseits Pasic, der sich übrigens gestern auf seinen Posten als Gesandter in St. Petersburg begeben hat, genannt. Eine Entscheidung dürfte erst nach der für den 11. d. M. erwarteten Rückkehr des Königs erfolgen.
Schweden und Norwegen.
Nachdem Ende des vorigen Monats die Wahlen zur Zweiten Kammer und die 2 Wahlen zur Ersten Kammer zum Abschluß gebracht worden sind, gruppiren sich die Parteien des Reichstags in seinen beiden Abtheilungen, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, folgendermaßen: Die 228 Mitglieder der Zweiten Kammer vertheilen sich in die alte Landmännerpartei, die neue Landmänner⸗ partei und das die Abgeordneten aus den Städten um⸗ fassende Centrum. Die erstgenannte Partei, rein freihänd⸗ lerisch, zählt 75 Mitglieder, die neue Landmännerpartei, die einst mit der alten eine gemeinsame Oppositionspartei bildete, sich aber nach 1887 trennte und mit den Schutzzöllnern für die jetzt bestehenden Zölle stimmte, zählt 70 Mitglieder. Das von den 83 Stadtrepräsentanten gebildete Centrum stellt keine geschlossene Einheit dar, bald stimmt ein Theil mit dieser, bald mit jener Partei, In der Zollfrage sind jedoch zehn Mitglieder des Centrums Schutzzöllner, die daher in dieser Frage die neue Landmännerpartei auf 80 verstärken. Dersenige Theil, der sich auf Seite der alten Landmännerpartei stellt, das „linke Centrum“, wird 47 um— fassen, während 25 eine Mittelstellung einehmen. Im . sind in der ö Kammer als ö der Schutzzölle 144 oder 145 und als Anhänger derselben 84 oder 83 Mit⸗ glieder zu betrachten. Da in der ersten Kammer, der die jüngsten Wahlen ebenso wie die ,,, einen schutz⸗ zöllnerischen Zuwachs gebracht haben, den 114 oder 113 Protectienistön nur 34 oder 35 Freihändler gegen⸗ übertreten, stehen im Gesammt-Reichstag, die den frei⸗ handelsfreundlichen Parteien entnommenen Sprecher der beiden Kammern abgerechnet, 177 Freihändler gegen 197 Schutz⸗ zöllner. Das Gesammtergebniß der Wahlen ist in zollpolitischer
insicht der Gewinn von 7 Sitzen für die Freihändler in der
weiten Kammer, denen der Gewinn der Schutzzöllner von 6 Sitzen in der Ersten Kammer gegenübersteht; also beträgt der Gewinn der Freihändler eine Stimme.
Amerika.
Die demokratischen Senatoren, die in einer Versammlung den Gesetzentwurf über die Aufhebung der Sherman⸗Acte beriethen, konnten, wie „W. T. B.“ aus Wasphington berichtet, zu keiner Einigung gelangen. 21 Sena⸗ toren sprachen sich für und 23 Senatoren gegen die Auf⸗ hebung aus.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Rio de Janeiro von gestern gemeldet wird, wäre das Bombardement auf die Stadt nicht erneuert worden. Admiral de Mello, der von den Commandanten der fremden Kriegsschiffe davon in Kennt⸗ niß gesetzt worden sei, daß der General Peixoto die Batterien in der Stadt entfernt habe, habe versprochen, die Stadt nicht mehr zu beschießen. Dagegen sei das Feuer gegen die Forts gestern Nachmittag wieder eröffnet worden. Auch gegen die andere Seite der Bai, der Stadt gegenüber, seien Schüsse ab⸗ gegeben worden. Wie verlautet, wären die Insurgenten be⸗ müht, die in der Nähe von Estrella belegene Pulvermühle in ihren Besitz zu bringen, um ihre sehr erschöpften Vorräthe zu erneuern. — Nach einer weiteren Meldung aus Rio de Janeiro hätte der General Peixoto mehrere Torpedoboote in England gekauft.
Nach Meldungen aus Buenos Aires wird sich General Roca nach Europa begeben. — Der Congreß soll sich der Verlängerung des Belagerungszustandes widersetzen.
Asien.
Wie die „Times“ aus Bangkok von 96 meldet, herrscht seit der Abreise des Specialgesandten Le Myre de Vilers daselbst vollständige Ruhe.
Französische Telegramme aus 3 bringen beun⸗ ruhigende ain i ei n über die Lage in Tongking. Die Un⸗ sicherheit soll daselbst überhandnehmen.
Afrika.
Nach einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Madrid wären gegenwärtig elf Kabylenstämme um Melilla ver⸗ einigt, könnten 1 jedoch nur mit Mühe den , Proviant verschaffen. Sonst ist die Lage unverändert. Die Angriffe auf die Forts sind nicht erneuert worden. Der Pascha hat den Kabylen mittheilen lassen, daß er bei dem ersten Angriff ihre Dörfer beschießen werde.
Ein der Verwaltung des Congostaats zugegangenes Telegramm meldet, daß Kassongo, am oberen Lualaba, der Wohnsitz Sefu's, eines Sohnes von Tippu⸗-Tipp, vom Com⸗ mandanten Dhanis eingenommen worden sei. Die Lage in jenem Gebiet sei eine ch zufriedenstellende.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Der Ersteher eines zur Subhastation gekommenen Pachtgrund⸗ stücks ist nach einem Urtheil des . erichts, V. Civillenats, vom 10. Mai 1893, im Gebiete des Preuß. Landrechts nicht zur Rück gewährung der vom Pächter an den Subhastaten gegebenen Pacht⸗ caution verpflichtet, wenn sie nicht auf ihn in Anrechnung auf da Kaufgeld übergegangen war; auch braucht sich der Ersteher nicht ohne weiteres gefallen zu lassen, daß Pächter ihm gegenüber mit dem An⸗ spruch auf Rückgewährung der Caution gegen die Pachtzintz⸗ forderung des Erstehers eompensire.
— Das Feilhalten von theilweise angefaultem und insoweit gesundheits schädlichem Obst ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 9. Juni 1893, weder aus § 367 3. 7 des Strafgesetzbuchs (betr. das Feilhalten von verdorbenen Eßwaaren) noch aus 8§ 12, 14 des Nahrungsmittel⸗ fel. zu bestrafen, wenn die Käufer durch den geringen . und durch Augenschein darauf hingewiesen werden, daß das Obst nur in— soweit, als es nicht angefault ist, zum Kauf angeboten ist.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Schulbildung im Heere.
Im Ersatzjahre 1892/93 wurden beim Heere 108 138 Mann⸗ schaften, bei der Marine 4980, zusammen 113 118 eingestellt. Bei den im Landheere eingestellten Mannschaften waren 10 501 mit Schulbildung (194 506 in der deutschen, 2995 nur in der nicht deutschen Muttersprache), dagegen 637 — 9,59 oso ohne Schulbildung. Westpreußen hatte die meisten Mannschaften ohne Schulbildung 253 — 4,00 9½ί der dort eingestellten Mannschaften, dann folgte Posen mit 144 — 1,71 e, Ostpreußen 69 — O,83 C, Schlessen 103 — 0,60 ,ο, Pommern 11 — 0,18 0,0, Brandenburg 19 — 0,15 Co, Hessen⸗Nassau 7 = 0,13 0/0, Schleswig⸗Holstein 3 — 09, 08 0υ G, Westfalen 6 —=— O08 oo, Rheinland 13 — 0,066 , Sachsen 7 —= CO. 08 oso, Hannover 2 — 003 0½; in Hohenzollern gab es keine Mannschaften ohne Schulbildung. Bei den in der Marine eingestellten 4980 Mannschaften waren 43 — C86 0½ν ohne Schulbildung. Hier stehen mit den größten Verhältnißzahlen obenan Westpreußen (4,49 ,), Ostpreußen (3,58 ι), Posen (2, 44 0/9). Im Landheer und der Marine waren von 113118 Mannschaften 680 ohne Schulbildung — O, 60 Co. Im Ersatzjahr 1874/76 belief sich der Procentsatz der Analphabeten auf 3,70. .
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand der englischen Grubenarbeiter scheint nun endlich seinem Ende nahe zu sein. Die Noth unter den Ausständigen drängt immer mehr zur Wiederauf⸗— nahme der Arbeit, zumal die Bergwerksbesitzer in einigen Bezirken den Arbeitern ein Entgegenkommen insofern zeigen, als sie sich bereit erklären, bei den höheren gegenwärtigen Kohlenpreisen die alten Lohnsätze zu zahlen. Auch die Ergebnisse der Bürgermeister⸗Conferenz, die gestern in Sheffield (Vgl. Nr. 238 u. flg. d. Bl. abgehalten wurde, lassen die wachsende Geneigtheit der Arbeiter zur allgemeinen Beendigung des Strikes erkennen. Es liegen heute folgende Mel— dungen vor:
Die gestrige Conferenz in Sheffield, an der auch die Bürger⸗ meister der großen Städte in den Kohlengegenden theilnahmen, unter— breitete, wie . W. T. B.“ meldet, den Vertretern der Grubenarbeiter und den Bergwerksbesitzern folgenden Vorschlag für die Beendigung des Strikes: Die Grubenarbeiter nehmen die Arbeit zu den alten Lohnsätzen wieder auf; diese Lohnsätze sollen 6 Wochen nach der völligen Wiederaufnahme der Arbeit eine Herabsetzung um 7 Co erfahren. Zur Regelung der Gehaltsfragen soll ein Schiedsgericht eingesetzt werden. Die , sollen den Grubenarbeitern Vorschüsse gewähren, die in wöchentlichen Abzahlungen zurückerstattet werden können. Die Grubenarbeiter haben eingewilligt, diesen Vorschlag zur Abstimmung zu bringen. Die Bergwerksbesitzer werden heute darüber berathen. In Mansfield (QNottinghamshire) haben 2000 Gruben⸗ arbeiter die in den Gruben von Hucknall⸗Torkard verwendet wurden, gestern die Arbeit wieder zu den früheren Bedingungen aufgenommen. Die Grubenbesitzer bestanden nicht auf einer Lohnherabsetzung. — In den Foxholesgruben, bei Methley, Yorkshire, wo im ganzen 700 Hände Beschäftigung finden, wird der Londoner „A. C.“ zufolge die Arbeit zu den alten Lohnsätzen wieder aufgenommen werden. In einem anderen Bezirke Jorkshires, in Hoy land, hat der Ver⸗ treter der Silkstonegruben die Arbeiter aufgefordert, sich wieder ans Werk zu begeben, da die Actionäre den alten Lohnsatz unter der Bedingung bewilligen werden, daß jede im ganzen Distriete durchgeführte Lohnermäßigung sich auch auf sie beziehen solle. Die Bergleute, 1200 an Zahl, gingen darauf ein. — In Burton on⸗ Trent kam es am Cerntag, wie W. T. B. berichtet, zwischen Soldaten und strikenden Bergarbeitern zu einem Zusammenstoß, als die letzteren den Transport von Kohlen zu verhindern suchten. Die Bergarbeiter griffen die Sol⸗ daten an und warfen die Kohlenwaggons um, wurden jedoch schließlich zerstreut. — Der Besitzer einer der größten Papier“ mühlen Englands hat nach einer Londoner Mittheilung erklärt, infolge der Schwierigkeiten Kohlen zu beschaffen, stehe die Schließung seiner Mühle und vieler anderen Papiermühlen unmittelbar bevor. Der Papiermangel würde sich sehr empfindlich bemerkbar machen, be⸗ sonders für die Zeitungen. — .
In Belgien und besonders im Becken von Charleroi ist der Ausstand der Kohlenarbeiter noch in langsamem Wachsen begriffen. In einer Brüsseler Mittheilung der „V. Z.“ vom Sonntag wird die Zahl der Ausständigen mit 23 989 angegeben, während nur noch 4300 Arbeiter auf den Zechen ausharrten; ferner waren demnach auf den Zechen der unteren Sambre 1660 Bergarbeiter aus— sländig und nur 60 noch an der Arbeit. Vom gestrigen Tage meldet „W. T. B.“ dagegen: Die Gesammtzahl der Aus—⸗ ständigen im Kohlenbecken von Charleroi beträgt gegenwärtig 21 006, d. i. eine Vermehrung gegen erh von etwa 3000.
In Wien fanden, wie ein Wolff'sches Telegramm berichtet, gestern Abend in verschiedenen Bezirken der Stadt 15 große Vol ke— versamm lungen statt, die eine gleichlautende Entschließung zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts annahmen, welche heute schriftlich dem Präsidium des Abgeordnetenhauses überreicht werden soll. Alle Versammlungen verliefen ruhig.
Der in Paris unter Guesde's Vorsitz abgehaltene Arbeiter⸗ Congreß hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, seine Arbeiten beendet. Bei einem darauf folgenden Lunch hielt Guesde eine Rede, in der er dazu rieth, die Propaganda fortzusetzen und in allen Theilen Frank⸗ reichs Conferenzen abzuhalten.
Kunst und Wissenschaft.
Von den öffentlichen 3 welche im Kunst⸗ ewerbe⸗Museum auch in diesem inter abgehalten werden . wird der Cyelus über „Decorative Malerei der Renaissance“, den Dr. Max Schmid übernommen hatte und der am ,, 10. Globe beginnen sollte, aus fallen, da Dr. Schmid einen Ruf nach außerhalb erhalten hat. Die Vorlesungen, bon Pr. Alfred Gotthold Meyer über „‚Oberitalische Rengissance= 3 beginnen, dem Programm entsprechend, am Montag ; ober. .
— Die diesjährige Berliner Kunstausstellung hat, wie die N. A. 3. erfährt, einen nicht unbeträchtlichen Ueberschuß ergeben. Bei der Vertheilung des Reinertrages werden zum ersten Mal die neuen Satzungen Anwendung finden. Zunächst erhalten der Berliner
1 .
und der Düsseldorfer Künstler⸗Unterstützungs verein Summen bis zum öchstbetrage von 5090 bezw. 2009 S Die weiteren Ueberschüsse ehen dem Verein Berliner Künstler und der Genossenschaft der Akademie zu gleichen Theilen zu. Die Hälfte aber, welche der Akademie gehört, muß auf der nächstfolgenden Berliner Ausstellung zu Ankäufen von Kunstwerken verwandt werden.
44 Die . des,. Kunstsalons von F. Gurlitt weist eine mit großem Geschick und Geschmack getroffene Auswahl fast durchweg interessanter Werke der Malerei und Plastik auf. Die kleinen — leider auch wenig günstig beleuchteten — Räume des Ausstellungslocals in der Leipzigerstraße haben den nicht gering anzuschlagenden Vortheil, sich mit ausgesucht guten Werken eher füllen zu lassen als die großen Säle der Schulte'schen Kunsthandlung. Gleichwohl verdient das verständnißvolle Arrangement als Geschmacks⸗ leistung unumwundene Anerkennung. Die verschiedensten Richtungen der modernen Malerei sind durch erlesene ausgeglichene Leistungen vertreten. Neben den altmeisterlichen Bildnissen und Studien Lenbgch's, Adolf Menzel's und Ludwig Knaus' finden wir die Chamyiens des Naturalismus Maxh⁊Lieberm ann und Uhde; Hans Thoma, Max Klinger, Franz Stuck, . Hendrich, repräsentiren den Neuidealismus. Von Aus ändern haben neben einer Reihe italienischer und spanischer Meister, Ankarkrong und Liljefors einige ihrer überzeugenden Natur studien beigesteuert; ein junger, in München ansässiger Ungar, Géza Pes ke, giebt beachtenswerthe Proben seines Talents in zwei frisch aufgefaßten kleinen Genrestücken; Felix Ziem und Jongkind blenden durch ihre pariserische Farbentechnik, während im Gefolge von Hans Thoma sich ein Frankfurter Künstler, Kart von Pidoll, vor— theilhaft einführt.
Lebhaftes Interesse nehmen natürlich Lenbach's Bismarck— Porträts in Anspruch; das älteste derselben aus dem Jahre 1879 zeigt den Fürsten in dem Interimsrock der Cürassieruniform; das zweite — 1897 gemalt — läßt den Kopf aus dem undurchdringlichen Dunkel des Hintergrundes, gehoben durch die ebenfalls dunkle Civilkleidung, wirkungsvoll hervortreten; einen ernsten, fast schwermüthigen Ausdruck endlich trägt die jüngste im Sommer 1893 gemalte Studie zur Schau. In monumentalem historischen Stil ist Graf Moltke's Porträt, das den gewaltigen Schädel, des Schlachtendenkers ohne die gewohnte Perrücke zeigt, aufgefaßt. Die Wucht des geistigen Ausdrucks steigert Lenbach auch hier, wie sonst, durch die einfarbig dunkle Haltung des Hintergrundes. Wird man durch Lenbach immer wieder an die Leistungen Rembrandt's im Bildnißfach erinnert, so hat sich Karl von Pidoll, offenbar von Hans Thoma angeregt, die Emailglätte und saubere Durchführung der älteren deutschen Meister, insbesondere Holbein's, als Vorbild erkoren, so in dem feinchgrakterisirten Doppelporträt der beiden Leiter des Städel'schen Instituts in Frankfurt a. M., H. Weizsäcker und Pallmann, mit liebevoll ausgeführtem landschaft— lichen Hintergrund. Die Züge eines bekannten Berliner Schrift⸗ stellers hält Lesser Ury, der auch einen charakteristisch effectvollen pariserischen Act in Pastell ausgestellt hat, in einer markigen Kreide⸗ studie fest. Wiederum eine andere Art, sich mit der darzustellenden Individualität abzufinden, kennzeichnet die nervos lebendigen Bleistift— stizen Adolf Menzel's.
Hans Thomn hat vier große Landschaftsbilder ausgestellt, unter denen sich namentlich ein Kornfeld bei wolkigem 6 vortheilhaft bon seinen äußerlichen und manierirten religißsen Bildern der letzten Ausstellung, durch selbständige Auffassung und poetische Naturempfin⸗ dung unterscheidet. Die volle Naivität seiner ersten Arbeiten, die ihm zu spätem aber wohlverdientem Ruhm verhalfen, erreicht Thoma indeß in seinen neueren Arbeiten nur selten. Franz Stuck's „wei⸗ dende Pferde“ stellen die erste Fassung eines von früheren Ausstellungen bereits bekannten, durch Tiefe der Stimmung ausgezeichneten Bildes dar. Auch Hermann Hendrich hat seine Nymphengrotte (Nr. 21) in anderem Maßstah bereits einmal gemalt; die ernste Nordland⸗ stimmung dieses Bildes fügt sich nur unwillig in einen so kleinen Rahmen. Warum Georg Barlösius beständig den Spuren Böcklin's und Hendrich's folgt, während ihn doch seine Begabung auf ganz andere Gebiete hinweist, läßt sich nicht einsehen. Seine Gestalt der- Sage; besitzt kaum größeren individuellen Gehalt als die technisch nicht ungeschickte Copie der Madonna Terranuova, die er ebenfalls hier ausgestellt hat.
Der „Schafheerde“ von Liebermann's liegt eine Kreidestudie zu Grunde, die fast noch unmittelbarer wirkt als die jetzt beliebte Ausführung in Oelfarben; eine Meisterleistung an scharfer Beobachtung und gewandter Abwägung der Tonwerthe ist dagegen das Pastell, das uns einen Gärtner am Parkwege beim Frühstück zeigt. Die scheinbar sorglose Andeutung des Wesentlichen erzeugt hier eine überraschende Illusion. Fritz von Uhde hat wenige Bilder von solcher Delieatesse und Zartheit geschaffen, wie das von Licht umflossene Kinder— porträt und die „Herbsternte!. In ein früheres Stadium seiner künstlerischen Entwicklung, das ihn noch im Banne der alt— yollãndis en Meister zeigt, weist seine scharf individualisirte Apostel⸗ studie (Nr. 90 des Katalogs) zurück. Der 9 Naturalismus eines Bruno Liljefors und Ankarkrona ist von älteren Aus— stellungen her bereit zur Genüge bekannt und anerkannt; interessant ist das Berliner Augenblicksbild, durch das der letztgenannte Norweger ewissermaßen der Reichshauptstadt seinen Tribut zollt. Neben ähnliche
arstellungen von Skarbina gehalten, fällt daran die scharfe, fast zu harte Zeichnung guf, die im Widerspruch zu der dunstigen Winteratmosphäͤre Berlins zu stehen scheint. Ganz in den Bahnen des Norwegert E. Munch bewegt sich ohne besondere Feinheit der Auffassung C. Edel, der sic bereits in der freien Berliner Ausstellung durch einige bessere Arbeiten bekannt gemacht hat. Scharf ausgeprägtes gien tf und eine etwas kleinlich unruhige Behandlung charakterisiren die Land— schaften von Th. von Hoermann in Znaim; ein Blick auf die in der Nähe hängenden Meisterleistungen von Ziem und Jongkind lehrt indeß aufs deutlichste, daß ihm die geniale Freiheit zur wirklich geistreichen Lösung coloristischer Probleme noch sehlt,. Am wenigsten passen in den vornehmen Rahmen der Gurlitt schen Ausstellung die abgeblaßten Zierlichkeiten italienischer Virtuosen, wie Blaas, Forti, Rotta, Tito u. a. hinein. Wie penig Tiefe der Auffassung und Größe des Stils in diesen Kunst—⸗ stũcken zu finden ist, reit recht deutlich die Oelbergseene von Enrique Simonet, die nur bei einer Prüfung auf kürzesten Abstand durch einzelne technische Feinheiten interessirt, dem weiter Zurücktretenden aber völlig unverständlich bleiben muß.
. Unter den Plastischen Arbeiten verdient die flott skizzirte Büste eines galizischen Flößers von dem bisher nur als Maler bekannten
Szymanow'ski eingehendere Aufmerksamkeit.
— Die Bibliothek des am 9. d. M. zu Nordhausen verstor⸗ benen Professors der Botanik F. T. Kütz ing, eines hervorragenden Gelehrten, gig dieser Tage durch Kauf in den Besitz von Richard Sattler's Antiguariat in Braunschweig über. Gleichzeitig erwarb die genannte Firma auch die Bibliothek des i. J. 1893 ver⸗ storbenen dramgtischen Schriftstellers Hans Herrig, des Verfaffers des ‚Luther⸗Festspiels V.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Portugal. Durch n ng des Königlich portugiesischen Ministeriums sind
alle Herkünfte von Manchester und Liwwerpool feit dem 26. v. M. als choleraverseucht erklärt worden. (Vergl. „R ülnz.“ Nr. 235 vom 28. arten Der Hafen von Rangoon gilt seit dem 1. Mai d. J. als rein von Cholera. ö Türkei. Die für Herkünfte der französischen Mittelmeerküste angeordnete l stündige G ist seit dem 25. v. M. durch line strenge ärztliche Üinterfuchung ersetzt worden. Die gleiche Be— stimmung gilt fär erkünfte von Monaco. (Vergl. . Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 235 vhm 36. eptember.) 9 Zufolge Beschlußeß des internationalen Gesundheitsraths in onstantinopel vom 25. v. M. find die unter dem 33. Oktober v. J.
, Quarantãnebestimmungen, welche auf Schiffe anzuwenden ind für die gegenwärtige Qugrantäneperiode wieder in Kraft gefetzt worden. (Vergl. R. Anz. Nr. 271 vom 15. November 1892.)
Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat folgende Quarantãnemaßnahmen getroffen:
1) Herkünfte, welche von Grimsby, Hull und anderen Häfen des , dn, sowie solche, welche von Antwerpen, den Häfen von
msterdam, Rotterdam und dem Haag nach dem 26. v. M. ab⸗ gegangen sind, unterliegen einer fünftägigen Quarantäne;
2) die für Provenienzen von der russischen Küste des Schwarzen Meeres, zwischen Batum (inel.) und Hoppa, angeordnete fünftägige Quarantäne ist seit dem 21. v. M. auf 10 Tage erhöht vergl. R. Anz.! Nr. 255 vom 30. September);
3) die für Herkünfte von Tunis angeordnet gewesene 24 stündige Beobachtung ist aufgehoben worden (vergl. R.⸗Anz.“ Nr. 235 vom 30. September);
4) Provenlenzen von Konstantinopel, welche für Häfen des Marmara⸗Meeres, bestimmt sind, unterliegen einer ärztlichen Unter⸗ suchung nebst Des infection der gebrauchten Kleidungsstücke und Effecten der Reisenden und Schiffsmannschaft in Tonzla (asiatische Küste) oder Silirrie (europaische Küste). Ebenso haben sich die Reisenden, welche 16 mit der Fisenbahn ins Innere des Landes begeben, einer ärzt— lichen Untersuchung mit Desinfection ihrer Effecten zu unterwerfen, und zwar auf den Stationen Tschatal oder Tonzla.
Marokko.
Der internationale Gesundheitsrath in Tanger hat Herkünfte von Galatz und Sebastoßol für choleraverdächtig erklärt. Dieselben haben sich im Hafen von Tanger einer fünf⸗ bis siebentägigen Beobachtung zu unterziehen.
Cholera.
Stettin, 9. Oktober. Das hiesige Polizei⸗Präsidium macht bekannt: Von Sonnabend Nachmittag bis 0. 33 sind ht sechs choleraverdächtige Fälle angemeldet, bei zwei derselben ist bereits Cholera asiatica constatirt worden.
Rußland. Ueber den Stand der Cholera Epidemie in Polen wird Folgendes berichtet: in Jadow, Zagroby (Gouvernement Warschau) sind in der Zeit vom 30. . M. bis 4. d. M. O Erkrankungen und 2 Todes⸗ fälle vorgekommen; in Ozorkow (Gouvernement Kalisch) vom 28. bis 30. v. M. 2 bezw. 1; in Kozienice (Gouvernement Radom) vom 27. v. M. bis 2. d. M. 9 bezw. 6; in Cholm, Kreis (Gouvernement Lublin) vom 29. v. M. bis 2. d. M. 2 bezw. 5; in Janow (Gouver⸗ nement Siedlez) vom 30. v. M. bis 2. d. M. J bezw. 1; in Galachy (Gouvernement Plozk) vom 28. v. M. bis 2. d. M. O bezw. 1; in den Kreisen Mazowieck, Ostrow, Lomza, Ostrolenka, Pultusk, Makow und Kolno (Gouvernement Lomza) vom 29. v. M. bis 2. d. M. 167 bezw. 112.
Rom, J. Oktober. In den letzten 24 Stunden sind laut Mel⸗ dung des W. T. B.“ in Palermo 24, in Livorno 2 Cholera—⸗ fälle vorgekommen.
Stockholm, 9. Oktober. Die drei an Cholera erkrankten Per⸗ sonen, welche in Umea (vergl. Nr. 233 und 240 d. Bl.) in Behandlung sind, befinden sich dem . W. T. B.“ zufolge besser. Ein weiterer Erkrankungsfall an Cholera ist in Schweden nicht gemeldet.
New-⸗Pork, 7. Oktober. Auf dem Dampfer „Ru ssia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Actiengesellschaft find auf der 6 Hamburg nach New⸗NVork fünf Personen unter verdächtigen
rscheinungen gestorben. Die Fahrgäste des Dampfers wurden zur Beobachtung nach Hoffmann-⸗Island gebracht. Wie die genannte Ge— sellschaft mittheilt, seien diese Todesfälle jedoch nicht auf Cholera zurückzuführen. Der Dampfer, dessen Fahrgäste gelandet sind, dürfte nach zweitägiger Quarantäne morgen wieder freigegeben werden.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 9. d. M. gestellt 11193, nicht rechtzeitig
gestellt 8 Wagen. In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 3063, nicht recht⸗ zeitig gestellt 633 Wagen. Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 9. Oktober die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Charlottenstraße 28, dem Gasthofbesitzer Anton Horstmann gehörig; Nutzungswerth 11 530 „; Mindestgebot 220 300 „M; für das Meistgebot von 244 000 υ wurde der Kaufmann Max Haeusler zu Berlin Ersteher. — Dunckerstraße, Ecke der Raum erstraße, den Maurermeistern Franz Neumann und Gu stav Kühn gehörig; Fläche 1691 a; Mindestgebot 90 650 Ein Gebot wurde nicht abgegeben und daher das Verfahren auf drei Monate vertagt.
Magdeburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excel,, von 920 —, neue 14,76, Kornzucker exel., s88 , Rendement 13,70, neue 13, 8üö, Nachproduete excl., 76 o/ Rendement —. Schwach. Brotraffinade J. —, Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 28,25. Gem. Melis J. mit Faß 26,75. Matt. Rohzucker. J. Product ö f. a. B. Hamburg pr. Ok⸗ tober 13,525 Gd., 13,55 Br., pr. November 13,423 Gd., 13,45 Br., pr. Dezember 13,525 bez. u. Br., pr. Januar März 13,70 Gd. 13,7273 Br. Stetig.
Leipzig, 9. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-⸗-Termin⸗ bandel. La Plata Grundmuster B. per Oktober 3,474 MS, per November 3,474 AM, per Dezember 3,50 M, per Januar 3,523 „M, per Februar 3,55 M, per März 3577 66, per April 3, s0 „6, per Mai 3,623, per Juni 3,65, per Juli 3,65, per August 3,65, per September 3,65. Umsatz 45 000 kg.
Bremen, 9. Oktober. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.] Raffinirtes Petroleum. (Offieielle Notirung der Bremer ,, Faßzollfrei. Sehr fest. Loco 4,4090 Br. — Baumwolle. Ruhig. Upland middling, loco 438 8, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin · Cieferung, pr. Oktober 431 3, pr. November 436 , pr. Dezember 431 8, pr. Januar 139 3, per Februar 434 , Pr. März 44 J. — Schmalz. Fest. Shafer 50 , Wilcox 485 J, Choice Grocery 497 3 Armour shield 435 J, Cudahy 497 9, Rohe & Brother (pure) 49 8 Fairbanks lg J. — peck. Fest. Short clear middl. ö 43. — Wolle. Umsatz: 131 Ballen. — Tabak. 6. 30 Ballen Griechen.
Wien, 9. Oktober. (W. T. B.) In der gestrigen . des Verwaltungßraths der Sta s ba ne scirscha f wurde beschlossen, in der zweiten Hälfte des November eine außerordentliche General⸗ versammlung einzuberufen, in welcher über die Conversion der fünf⸗ procentigen Prioritäten entschieden werden soll.
London, 9. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 5 Weizen ladungen angeboten.
9650 Javazucker loco 174 schwach, Rüben ⸗Rohzucker
loco 138, fest. — Chili⸗Kupfer 413, pr. 3 Monat 42* /i.
Glasgow, 9. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 50l5 Tons gegen 6674 Tons in derselben Woche des r , Jahres.
Bradford, 9. Oktober. (W. T. B.) Wolle mehr Ge⸗ schäft, Colonialwolle Ho/ο über den tiefsten Notirungen, übrige Sorten stetig. Englische Garne ruhig aber fest; ohair und 9 gefragter. In Stoffen ehh tes Geschäft zu eher besseren
reisen.
Am sterdam, 9. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 52. — Ban cazinn 68. ) ⸗
New⸗Hork, 9g. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete fest und schloß nach recht festem Verlauf ruhig. Der Umsatz der
Actien betrug 169 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 165 00 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Weizen eröffnete träge und fallend auf Zunahme der Ankünfte im Innern und schwächere Kabelberichte, dann Reaction auf geringes Angebot. Schluß schwach. Mais auf günstiges Wetter . den ganzen Tag mit wenigen Reactionen.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 4 820 211 Dollars gegen 4727 985 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 11658250 Dollars gegen 1515 548 Dollars in der Vorwoche.
Verdingungen im Auslande.
Belgien.
. 7. November, Mittags. Justiz⸗Ministerium zu Brüssel: Lieferung des Papierbedarfs für den ‚„Moniteur Belge“ im Jahre 1894. Muster und Lieferungs bedingungen bei dem Director des Moniteur“, Rue de Louvain Nr. 49, in Brüssel.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Ham burg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt-Aetien-Gesellschaft. Der Post—⸗ dampfer Russia“ ist gestern Vormittag in Ne w⸗NYork eingetroffen.
London, 10. Oktober. (W. T. B.) Der Ca st le, Dampfer »Dunottar Castle“ ist Sonnabend auf der Ausreife von nn,, abgegangen. Der Castle⸗Dampfer Warwick Castle“ ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen. Der Castle⸗ Dampfer ‚Grantully Castle“ ist heute auf der Heim⸗ reise in Plymouth angekommen.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus.
Der Kammersänger Herr Emil Goetze begann gestern ein Gastspiel als Alessandro Stradella. 56 8 e 4 sich einer solchen Beliebtheit, daß das große Haus in allen . Theilen dicht besetzi war und nach jedem Actschluß mehrmaliger lebhafter Hervorruf erfolgte. Die Vorzüge und Mängel seiner Stimme sind zur Genüge bekannt; auch gestern traten jene wie diefe wieder hervor. Aber, es muß doch anerkannt werden, daß der Gefammteindruck ein vorwiegend guter war; die Stimme besitzt einen edlen, noblen ö wenn sie auch zuweilen namentlich, in der Mittellage, unruhig flackert; in den höheren Lagen ist sie kräftig und voll und da Herr Goetze fast ausnahmslos mit Bruststimme fingt, ist der Ton zuweilen zu heldenhaft stark, wo man zartere lyrische Stimm⸗ gebung erwartet. Das Gebet an Maria am Schluß des letzten Acts gelang dem Sänger vortrefflich, und man wurde vollkommen davon überzeugt, daß die edle Sangeskunst, in dieser Weise ausgeübt, selbst auf, hartherzige und verworfene Gemüther einen bezaubernden und besänftigenden Einfluß ausüben kann. Herr Goetze wurde von den 66 Krolop und Lieban, deren unübertreffliche Leistungen als Banditenpaar hinlänglich bekannt sind, sowie von Fräulein Weitz (Leonore) auf das wirksamste unterstützt.
Saal Bechstein.
Die Pianistin Fräulein Marie von Won sowska aus Warschau, unter Rubinstein's Leitung ausgebildet und als Mit⸗ wirkende schon aus einem früheren hiesigen Concert bekannt, gab gstern ihren ersten eigenen Klavier⸗Abend. Der Vortrag der Beethoven'schen Variationen (C -moll) erweckte bereits sehr guͤnstige Erwartungen, die im Laufe des Abends in reichem Maße erfüllt wurden. Mit eminent entwickelter, alle Schwierigkeiten mühelos überwindender Technik verbindet die jugendliche Künstlerin zugleich eine tief eingehende, oft leidenschaftlich belebte Ausdrucksweise, die in einer dreitheiligen, sehr fesselnden Suite von Moszkowski, einer Phantasie von Chopin (op. 13) mit Begleitung eines zweiten Klaviers, sowie in kleineren Piecen von Schumann, Schubert ⸗Liszt und Zelenski vortrefflich zur Geltung kam. Den Glanzpunkt ihrer virtuosen Leistungen bildete die bekannte As- dur-Polonaise von Chöpin, in der sich sowohl die außergewöhn⸗ liche Kraft, wie die Zartheit ihres Anschlages mit Erfolg bewährten. Der Polonaise fügte die unermüdliche Künstlerin schließlich noch die sehr schwere A-moll Etude desselben Componisten hinzu. Hoffentlich E Fräulein von Wonsowska in diesem Winter sich noch öfter hören assen.
Im Königlichen Opernhause findet morgen der erste Novitätenabend stat᷑ Zunächst geht Ignaz Brüll's Oper „Gringoire“ mit den Damen Leisinger und Krainz, den Herren Bulß, Krolop, Philipp, Stammer unter Kapellmeister Sucher's Leitung in Scene.
n der darauf folgenden Oper „Mara“ von Ferdi⸗ nand⸗ Hummel, welche. Kapellmeister Dr. Muck dirigirt,. sind Frau Pierson, die Herren Sylva, Fränkel und die kleine Ballet Elevin Ewald beschäftigt. Den Schluß bildet Die erste Walpurgisnacht? (Dichtung von Goethe) von Felir Mendelssohn⸗Bartholdy, welche zum ersten Mal in scenischer Fin⸗ richtung mit Fräulein Varena, den Herren Betz, Philipp, Moödlinger, . unter Kapellmeister Weingartner's Leitung zur Aufführung gelangt.
. Das Berliner Theater bringt infolge vielfacher an die Direction gerichteter Wünsche morgen statt . Voß eine Wiederholung des Hamlet! in der bekannten Besetzung. Neu einstudirt t am Donnerstag „Julius Cäsar! in Scene; Marie — wird die Porcia, Elise Sauer den Lucius und Rosa Hilde⸗
randt die Calpurnia spielen. ö
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater können von der Operette „Der Vogelhändler nur noch vier Wiederbolungen stattfinden, da für Sonnabend bereits die erste Aufführung des neuen Genge'schen Werks Freund Felix“ anberaumt ist.
. Das Programm des Concerts, welches die Concertsängerin Fräu= lein Regina Samosch unter Mitwirkung des Violin. Virtuosen Franz Fink am Donnerstag Abend 7 Uhr im Saal Bechstein veranstaltet, bringt von Vocal⸗Compositionen: Recitation und Arie aus Mozart's Oper „Die Hochzeit des Figaro“, Quel buscellerto- von Paradies, Schumann's Lieder ⸗Cyklus Frauen- Liebe und Leben. Lieder von Schubert, Schumann, Mozart, Rubinstein. Taubert und Ries — Das erste Philharmonische Concert, welches, wie schon ge⸗ meldet, am 16. d. M. unter Hermann Levis Leitung stattnndet, bat eine Aenderung erfahren. Die Bruckner sche Symphonie gelangt auf ,, Wunsch ungekürzt zur Auffübrung. Das Programm lautet nunmehr wie folgt: n . von Wagner, Somphonie dur von Mozart, Große Leonoren-⸗Ouperture von Beethoden, Symphonie E-dur von Bruckner. Der Einzelverkauf für diesesz Concert hat bei Bote u. Bock begonnen.
Jagd. Bekanntmachung, betr. den Schluß der Jagd auf Rebhühner.
. Die Jagd auf Rebhühner im Regierungsbezirk Potsdam wird mit Ablauf des Sonnabend, 18. November 188. geschlossen.
Potsdam, den 4. Oktober 1893.
Der Bezirks⸗Ausschuß zu Potsdam. von Meusel.