Frankreich.
Wie „W. T. B. meldet, ist dem Marschall Mae Mahon von dem italienischen Minister des Königlichen Hauses ein Telegramm zugegangen, worin der König dem Marschall . dessen Erkrankung seine Sympathie bezeugt.
Nach einer Meldung der „Politique Coloniale“ aus Kotonu soll General Dodds Vorbereitungen für eine größere Expedition nördlich von Abomey treffen. Der König von Dahomey unterhalte die Agitation im ganzen Lande bis Whyda und man befürchte, daß seine An⸗ hänger nach dem Abmarsche der Truppen Whyda in Brand stecken würden.
Italien.
Der Ministerrath hat, wie W. T. B. meldet, gestern wichtige Beschlüsse gefaßt, um das Räuberunwesen in Sicilien zu unterdrücken.
Rumänien.
Die Manöver bei Tekucin sind, wie W. T. B.“ be⸗ richtet, vorgestern beendet worden. Am Abend fand ein Bankett statt, an welchem etwa 260 Offiziere theilnahmen. Bei demselben toastete der König auf die Armee und sprach den Offizieren seine vollste Befriedigung aus, worauf der Kriegs⸗ Minister dankte. Gestern besichtigte der König die Befestigungen von Barbosi und begab sich darauf nach Galatz, wo er lebhaft begrüßt wurde und die , , der europäischen Donau⸗ Commission, die Konsuln und die Behörden empfing. .
Der Minister⸗Präsident Catargi ist nach Bukarest zurück⸗ gekehrt.
Dänemark.
Der König wird heute dem „W. T. B.“ zufolge mit der Königlichen Familie und den Fürstlichen Gästen einen Ausflug nach Schweden unternehmen. Der Kaiser von Rußland wird am Freitag auf der hiesigen Schiffswerft der Legung des Kiels für eine Lustyacht beiwohnen. Wie ver— lautet, erfolgt die Abreise des Kaisers nebst Familie im Laufe der nächsten Woche.
Amerika.
Wie dem „Reuter 'schen Bureau“ aus Rio de Janeiro gemeldet wird, seien gestern mit zeitweiligen Unterbrechungen zwischen den Forts und dem aufständischen Geschwader Schüsse gewechselt worden. Die Stadt sei ruhig geblieben, die Ge⸗ 5 hätten ihren Fortgang genommen. Der General Peixoto habe ein . erlassen, worin er er⸗ kläre, falls die Congreßwahlen gegen ihn ausfielen, werde er den Willen des Vaterlandes zu respectiren wissen. — Dem ‚New⸗Hork Herald“ wird aus Montevideo gemeldet, der Admiral Mello habe eine Kundgebung erlassen, worin er erkläre, daß er, im Falle sein Unternehmen erfolgreich sein sollte, streng die republikanischen Institutionen aufrechterhalten werde. eint habe die Verfassung Brasi⸗ liens verletzt und das Gedeihen des Landes in Frage gestellt, indem er dasselbe einem ö ausgesetzt habe. Er, Mello, strebe nicht nach der Macht, sondern wolle nur das Land retten und das Volk von der Tyrannei befreien. Er vertraue auf den endlichen Sieg seiner Sache.
Aus Buenos Aires wird gemeldet, das vom ., Minister Terry dem Congreß vorgelegte Exposs stelle fest, daß die Productionsfähigkeit Argentiniens zunehme und ver— spreche, den eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen. — Mehrere argentinische Kreuzer sind nach Rio de Ja— neiro in See gegangen.
Afrika.
Nach einer in Paris eingetroffenen Meldung aus Tanger hätte die spanische Regierung aus Anlaß der Angelegenheit von Melilla die spanischen Militär⸗Attachés beim Sultan vom Marokko abberufen.
Vom Con go wird der Tod des interimistischen Comman— danten der Station Stanley⸗Falls, Capitäns Piedboeuf, der an Dysenterie erkrankt war, gemeldet.
Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Kapstadt, man erwarte daselbst die Vereinigung der Bechuanaland— Polizei unter Major Goold Adams und der Tuli⸗Colonne mit den zwei von den Forts Charter und Salisbury abgesandten Trupps der Gesellschaft. Die vereinigten Streitkräfte würden dann wahrscheinlich gemeinschaftlich nach Buluwayo mar— schiren, um Lobengula s Veste zu bestürmen, die Tuli⸗Abtheilung vom Süden, die Besatzungen der Forts vom Osten her. Nach ungefährer Schätzung zähle die britische Streitmacht 2400, die⸗ jenige Lobengula's 15 000 Mann.
Kunft und Wissenschaft.
Veränderte Verleihung eines der vier klassischen Stipendien des Archäologischen Instituts.
Bei dem Kaiserlichen Archäologischen Institut werden all— jährlich vier Reise⸗ Stipendien für klassische Archäologie vergeben. Diese Stipendien waren bisher nur innerhalb dreier Jahre nach abgelegtem Oberlehrer⸗ oder Doctor— Examen, event. nach dem zuletzt von diesen beiden abgelegten ECramen, zugänglich. Soweit es statutenmäßige Absicht war, die Stipendien auch an Gymnasiallehrer zu verleihen, erschien diese Präclusipfrist nach den im Laufe der Jahre gemachten Er⸗ fahrungen nicht immer Sweckmaßg ig. Es hat daher mit Aller⸗ höchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers das Statut bis auf weiteres eine Aenherung dahin erfahren, daß jährlich eins der vier genannten Stipendien mit Wegfall jener Präclusiyfrist an Gymnasiallehrer vergeben werden kann, welche an einem öffentlichen Gymnasium des Deutschen Reichs fest angestellt und in Lehre und Wissenschaft besonders bewahrt sind. Das Stipendium kann zu biesem Zwecke in
wei halbjährige , ge. zu 1509 M — zerlegt werden
hufs einer im Winter⸗Semester, spätestens am 1. Dezember anzutretenden halbjährigen Studienreise.
Anstatt der von den übrigen Bewerbern geforderten Zeug— nisse von Universitäten ober Professoren hat ber Bewerber um dieses halbjahrs⸗ Stipendium ein Zeugniß seiner vorgefetzten Behörde sowohl über seine bisherige Amttwirksamkeit, als auch darüber beizubringen, daß im 9 der Stipendien⸗ verleihung auf die Erthellung des erforberlichen Urlaub ge— rechnet werden könne.
Die Bewerbungen um das am 1. Oktober jeben Jahres fällige Stipendium müssen vor dem vorangehenden 1. Februar
an die Central⸗-Direction des Kaiserlichen Archäologischen Instituts (W. Corneliusstr. 2) eingesandt werden.
Wir schließen hieran einen Auszug aus dem Statut . das Archäologische Institut, betreffend die damit ver⸗ undenen Rei se⸗Stipendien:
§ 19. Um die archäologischen Studien zu beleben und die an— schauliche Kenntniß des klassischen Alterthums möglichst zu verbreiten, insbesondere um für das Archäologische Institut leitende Kräfte und für die vaterländischen Universitäten und Museen Vertreter der Archäologie heranzuhilden, werden mit dem genannten Institut fünf jährliche Reise Stipendien, ein jedes im Belauf von drei— tausend Mark, verbunden, welche den nachstehenden Bestimmungen gemäß vergeben werden sollen. .
5 20. Zur Bewerbung um vier der gedachten Stipendien wird der Nachweis erfordert, daß der Bewerber entweder an einer Univer- sität des Deutschen Reichs, beziehentlich an der Akademie zu Münster die philosopische Doctorwürde erlangt oder das Examen pro facultate docendi bestanden und in demselben für den Unterricht in den alten Sprachen in der obersten Gymnasialklasse die Befähigung nachgewiesen hat. Der Bewerber hat ferner nachzuweisen, daß . dem Tage, an welchem er promovirt worden oder das Oberlehrer⸗Examen ab— solvirt hat, eventuell, wo beides stattgefunden hat, dem späteren von beiden, und dem Tage, an welchem das nachgesuchte Stipendium für ihn fällig werden würde (5 26), höchstens ein dreijähriger Zwischen—⸗ raum liegt.
Für das fünfte der jährlich zu vergebenden Stipendien, welches in erster Reihe bestimmt ist, die Erforschung der christlichen Alterthümer der römischen Kaiserzeit zu fördern, wird er— fordert, daß der Bewerber an der theologischen Facultät einer Universität des Deutschen Reichs den Cursus der protestantischen oder der katholischen Theologie absolvirt, das heißt nach Ablauf mindestens des akademischen Trlenniums in ordnungsmäßiger Weise die Exmatriculation bewirkt hat, und daß er an dem Tage, wo das Stipendium fällig wird, das dreißigste Lebensjahr noch nicht über⸗ schritten hat.
§ 21. Der Bewerber hat ferner die gutachtliche Aeußerung der ,. resp. theologischen Facultät einer Universität des Deutschen Reichs, oder der Akademie zu Münster, oder auch einzelner bei einer solchen Faeultät angestellter Professoren der einschlagenden wissenschaftlichen Fächer über seine bisherigen Leistungen und seine Befähigung zu erwirken und seinem Gesuch beizufügen, auch, falls er schon literarische Leistungen aufzuweisen hat, womöglich dieselben mit einzusenden. Ferner sind in dem Gesuche die besonderen Reisezwecke kurz zu bezeichnen. Daß unter den Reisezielen in der Regel Rom mit einbegriffen sei, liegt im Geiste der Stiftung.
Bei Gesuchen um Verlängerung des Stipendiums finden diese Bestimmungen keine Anwendung. Dagegen ist hier eine übersichtliche Darstellung der bisherigen Reiseergebnisse in das Gesuch auf— zunehmen, und wird, falls der Stipendiat bereits in Rom oder Athen sich aufgehalten hat oder noch aufhält, über seine Leistungen . seine Befähigung das Gutachten des Secretariats des Instituts erfordert.
§ 22. Die Gesuche um Ertheilung des Stipendiums sind in jedem Jahre vor dem 1. Februar desselben an die Central⸗ Direction des Archäologischen Instituts nach Berlin einzusenden, welche die Wahl nach vorgenommener Prüfung der Qualifieation des Be⸗ werbers in der Gesammtsitzung vornimmt 2c. Bei gleicher wissen⸗ schaftlicher Tüchtigkeit wird die Central⸗Direction denjenigen Be⸗ werbern den Vorzug geben, die neben der unerläßlichen philologischen Bildung sich bereits einen gewissen Grad kunstgeschichtlicher Kenntnisse und monumentaler Anschauungen zu eigen gemacht haben und welche dem Archäologischen Institut oder den deutschen Lehranstalten oder Museen dereinst nützlich zu werden versprechen.
§z 23. Die Stipendien können nicht cumulirt, noch für einen längeren Zeitraum als ein Jahr vergeben werden; zulässig ist Herd die Wiedergewährung eines Stipendiums für ein zweites
ahr.
Die Wiedergewährung des im § 20 bezeichneten fünften Stipen—⸗ diums auf ein zweites Jahr kann auch erfolgen, wenn der Stipendiat bei eintretender Fälligkeit des zweiten Stipendiums das 30. Lebensjahr bereits überschritten haben sollte.
S§ 24. Dispensation von den in den S§ 20, 21, 23 aufgestellten Vorschriften ertheilt in besonderen Fällen das Auswärtige Amt nach Anhörung der Central⸗Direetion.
Fz 244. Bis auf weiteres kann jährlich eins der vier Reise⸗ Stipendien für klassische Archäologie mit Wegfall der im § 20 ge⸗ setzten Präclusivfrist an Gymnasiallehrer vergeben werden, welche an einem öffentlichen Gymnasium innerhalb des Deutschen Reichs fest angestellt und in Lehre und Wissenschaft besonders bewährt sind. Das Stipendium kann zu diesem Zwecke in zwei halbjährige — jedes zu 1500 M — zerlegt werden behufs einer im Winter⸗Semester, spätestens am 1. Dezember anzutretenden halbjährigen Studienreise.
Anstatt der in 21 geforderten Zeugnisse von Universitäten oder Professoren hat der Bewerber ein Zeugniß seiner vorgesetzten Behörde, sowohl über seine bisherige . — als auch darüber bei⸗ zubringen, 1j im Falle der Stipendienverleihung auf die Ertheilung des erforderlichen Urlaubs gerechnet werden könne.
Ein derartiges Stipendium kann an ein und dieselbe Person nur einmal verliehen werden. .
§ 25. .. . . Die schließliche Entscheidung wird in der Regel vor Ablauf des Juli⸗Monats den Empfängern mitgetheilt, deren Namen in dem „Reichs ⸗Anzeiger“ veröffentlicht werden.
§ 26. Das Stipendium wird jährlich am 1. Oktober fällig, und der ganze Betrag auf einmal dem Bewerber oder seinem gehörig , Bevollmächtigten durch die Legations-Kasse gegen Quittung ausgezahlt.
§z 28. Der Stipendiat ist verpflichtet, so lange er in Rom oder Athen verweilt, an den Sitzungen des Instituts (5 9, 6) regelmäßigen Antheil zu nehmen. Er hat überdies während seiner Reise die Zwecke des Instituts nach Möglichkeit zu fördern und nach Beendigung der— selben über deren Ergebniß einen summarischen Bericht an die Central⸗Direction einzusenden. .
— Nach einem vorgestern Nachmittag bei der hiesigen Gesell— schaft für Erdkunde eingegangenen Telegramm ist die von ihr ausgesandte Grönland ⸗ Expedition glücklich in Frederiks⸗ hapn (Kattegat) eingelaufen. Die aus den Herren Dr. E. von Drygalski, Dr. Stade und Dr. van Höven bestehende Expedition war, wie die „N. Allg. Ztg.“ der Meldung hinzufügt, speciell zum Studium der polaren . ausgesandt worden. Sie hatte am 1. Mai v. J auf dem Dampfer „Peru“ Kopenhagen verlassen und erreichte im Juni ihren Bestimmunggtort, den Umomak Fjord an der Westküste Grönlands unter 793 Gr. n. Breite. Sofort schritt man zum Bau der wissenschaftlichen Station, für welche Pr. von Drygalski auf einer Vorexpedition im Jahre 1891 am Rand des Inlandeises zwischen der Mündung des großen und des kleinen Karajak,Gletschers eine geeignete Stelle ermittelt hatte. ien 5 August war der Bau der Station vollendet; die wissenschaftliche Arbeit, von welcher der Leiter der Erpedition das Studium des Eises in seinen verschiedenen Formen, Dr. Stade die meteorologischen Beobachtungen, Dr. van Höven den zoologischen z. Theil übernommen hatte, konnten nun in vollem Umfang aufgenommen werden. Der polare Winter, dessen Nacht 68 Tage währte, erwies sich als günstig. Die Kosten der Expedition wurden gedeckt durch eine bedeutende , aus dem Kaiserlichen Dispositionsfonds, ferner durch die Karl Ritter⸗Stiftung der Gesell⸗ elt für Erdkunde und den bekannten Förderer geographischer For— schungen, General ⸗Konsul W. Schönlank. Wie bereits angezeigt, werden die Herren der Expedition in der am Sonnabend Een. ee Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde Berscht über ihr
nternehmen erstatten.
— -Das Land“, Zeitschrift für die socialen und volkzthüm⸗ lichen Angelegenheiten auf dem Lande, Organ für die gesammte fänd⸗ liche Wohlfahrtspflege (Herautzgeber Heinrich Sohnrey in Frei⸗
burg i. B., Verlag von e u. Sohn in Berlin W.) hat drei Preise im Gesammtwerth von 500 M (250 S der erste, 150 ½ν der zweite und 199 M der dritte in für die drei besten Aufsätze und novellistischen Arbeiten, welche sociale und volksthümliche Angelegenheiten des Landes behande ln und den Zwecken der Zeitschrfst vollkommen Eee e,. ausgesetzt. Die Bewerber ö. an kein be⸗ stimmtes Thema gebunden, doch können eventuell folgende Themen zur Richtschnur dienen; Was lehrt die Geschichte über die Bedeutung des Bauernstandes für den Staat? Mustergültige Beispiele für die Wohlfahrtspflege auf dem Lande; Darstellung eines Dorfes, wie es ist und wie es sein soll. Was ist für den Landarbeiter zu thun und warum? Wie kann zwischen Gutsbesitzern, Bauern und. Landarbeitern ein harmonisches Verhältniß hergestellt werden? Welches Interesse hat die Stadt an der Gesund- erhaltung der Landbevölkerung? Was hat unsere deutsche National⸗ literatur vom Lande zu erwarten? Eine (lebenswahr und künstlerisch gestaltete) 2 mit Bezeichnung des betreffenden Schau platzes. Die Arbeiten sollen möglichst nicht unter drei und nicht über acht Seiten der Zeitschrift Das Land“ umfassen und bis zum 1. De⸗ zember 1893 an den oben genannten Herausgeber geschickt werden. Der Name des Bewerbers ist in verschlossenem Coupert beizufügen, auf welchem das Motto der Preisarbeit stehen muß. Die Namen der Preisrichter werden mit Bekanntgabe des Urtheils veröffentlicht. Der Herausgeber der Zeitschrift Das Land‘ behält sich vor, nicht preisgekrönte Arbeiten zu dem üblichen Honorar der Zeitschrift er⸗ werben zu können. Die preisgekrönten Arbeiten sind unumschränktes Eigenthum der Zeitschrift. Bewerber, welche Das Land“ noch nicht kennen sollten, wollen sich zuvor über den Charakter des Blattes unterrichten. Zu diesem Zwecke stellt die Verlagshandlung Probe— nummern gegen Einsendung des Portos zur Verfügung.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßzregeln.
Cholera.
Oesterreich⸗Ungarn. In Ungarn wurden den „Veröffent⸗ lichungen des Gesundheitsamts“ zufolge vom 26. bis 28. September 56 Erkrankungen (34 Todesfälle) angezeigt, in den Tagen vom 29. September bis 2. Oktober 24 (17), 16 (4, 11 (19), 11 (9; davon entfielen auf Budapest 3 (—, 3 (—, 1 (—, — (».
Wien, 12. Oktober. Das Organ des obersten Sanitätsraths Desterreichisches Sanitätswesen“ stellt fest, daß in der letzten Woche nicht nur die * der Cholera⸗Erkrankungen und der e, . Gemeinden in Galizien sich verminderte, sondern auch der Charakter der Erkrankungen ein milderer geworden und die Ziffer der Sterbe⸗ fälle gesunken sei, sodaß ein baldiges Erlöschen der Seuche zu er— hoffen wäre.
w . Ueber den Stand der Cholera. Epidemie in Polen wird ö gendes berichtet: in Warschau sind in der Zeit vom 6. bis 9. d. M. 7 Erkrankungen und 4 Todesfälle vorgekommen; in den Kreisen Radzimm, Warschau und Gostynin (Gouvernement Warschau) vom H. bis 7. d. M. 6 bezw. 4; in Kolo und Ozorkow (Gouver⸗ nement Kalisch) vom 1. bis 4. d. M. 6 bezw. 4; in Kozienice (Gou⸗ vernement Radom) vom 3. bis 5. d. M. 2 bezw. 0; im Kreise Cholm (Gouvernement Lublin) vom 3. bis 5. d. M. O bezw. 1; in den Kreisen Konstantinow und Sokolow (Gouvernement Siedlez) vom 3. bis 7. d. M. 19 bezw. 4; in Prasnysz und Orzechowo (Gou— vernem ent Plozk) vom 3. bis 6. d. M. 3 bezw. L; in den Kreisen Mazowieck, Ostrow, Lomza, Ostrolenka, Pultusk, Makow und Kolno (Gouvernement Lomza) vom 3. bis b. d. M. 181 bezw. 88.
Italien. In Livorno betrug nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ die Zahl der in der letzten Sep— temberwoche bekannt gewordenen Cholerafälle etwa 30, darunter ver⸗ hältnißmäßig wenige mit tödtlichem Verlauf. Für den 1. Oktober wurden 4 Erkrankungen mit 1 Todesfall gemeldet. In Palermo hat die Cholera an Verbreitung gewonnen. Vom 21. bis 28. Sep⸗ tember erkrankten im Durchschnitt täglich 15 bis 20 Personen und starben 8. Vom 28. zum 29. September wurden 30 Erkrankungen mit 16 Sterbefällen festgestellt.
Rom, 11. Oktober. In den letzten 24 Stunden sind nach dem Bericht des W. T. B.“ in Livorno 2 Cholerafälle vorgekommen, in Palermo 25 Erkrankungen und 13 Todesfälle.
Spanien. In Bilbao erkrankten und starben den ‚Ver⸗ öffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ zufolge an Cho⸗— lera vom 26. September bis 1. Oktober 17 (5), 7 (6), 7 (4, 6 (4), 5 (2), 8 ( Personen, in Baracaldo 4 (3), 7 (3), 7 (6, I (— 2 9 (, 4 (E), sonst in der Provinz Biscaya 21 (12), 24 (12), 35 (11), 39 (12), 36 (8), 23 (6), insgesammt innerhalb sechs Tagen 266 (95.
Belgien. In der Provinz Antwerpen sind vom 15. bis 30. September folgende Cholera⸗Erkrankungen (und Sterbefälle) an⸗
igt worden: in Antwerpen 15 (15), Anstruweel — (I), Boom 9
4), Borgerhout 2 (—. Merxem 1 (1), Niel 1 (2), Schelle 2 (2), Wille broeck 16 (13), Wyneghem 1 (7).
NewYork, 11. Oktober. Die bakteriologische Untersuchung des auf Swinburne⸗Island gestorbenen Passagiers des Dampfer Ru ssia“ vergl. Nr. 243 d. Bl. ergab nach Meldung des . W. T. B.“ das Vorhandensein von Kommabaeillen. Der Sanitätsbeamte Jenkins erklärte jedoch, es sei keine Veranlassung zur Beunruhigung der übrigen Fahrgäste vorhanden. Die Mannschaft des Dampfer be⸗ findet sich wohl, wurde aber trotzdem zur Beobachtung nach der Hoff⸗ mannsinsel übergeführt.
Persien. Zufolge einer Mittheilung in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts!“ vom 6. September ist in Asterabad die Cholera wieder , n . Die Epidemie in den Bezirken Ask, Nur, Kodjour und Niak in der Provinz Mazenderan scheint nunmehr ganz erloschen ö. sein. Dagegen hat sie sich nach Barfurusch, wie unterm 18. September gemeldet wurde, verbreitet. Vom 11. bis 23. September wurden in Amol 30, Barfuxrusch , Schu ster po, Mashour 60, Behbehan 110 Cholera⸗Todesfälle festgestellt.
In der Woche vom 24, bis 30. September war der Gesundheitkt—⸗ stand in Berlin ein günstiger und auch die Sterblichkeit eine niedrige 'von je 1900 Einwohnern ö,. aufs Jahr berechnet, 18, gegen 20,4 der Vorwoche). Insbesondere haben acute Darm krankheiten einen weiteren Nachlaß erfahren und auch weniger Sterbefälle veranlaßt. Die Theilnahme des Säuglingzalterg an der Sterblichkeit war eine erheblich verminderte; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 59 Säuglinge. Auch aeute Ent— zündungen der Athmungsorgane kamen seltener zum Vor— schein; aus der der Berichtswoche vorhergegangene Woche wurde 1 Todesfall an Grippe mitgetheilt. Bezüglich der Cholera war Berlin in der Woche seuchefrei. Von den aus der vorher— gegangenen Woche gemeldeten 3 Erkrankungen ist jedoch 1 tödtlich verlaufen. Ven den anderen Infectionskrankheiten ist zunächst eine erhebliche Abnahme von Erkrankungen an Typhus zu iu , Die Zahl der gemeldeten in, sank auf 49 von 80 der Vorwoche, auch zeigte das Stralauer Viertel in dieser Woche wieder die meisten Erkrankungen. Erkrankungen an Masern blieben in beschränkter Zahl. Dagegen kamen Erkrankungen an Scharlach in vermehrter Zahl (am häufigsten auß dem Stralauer Viertel, der diesseitigen Luisenstadt und, dem Wedding) zur Anzeige und endeten nicht selten tödtlich. Erkrankungen an Diphtherie kamen in wenig veränderter Zahl (am zahlreichsten aus dem Stralauer Viertel und der Rosenthaler Vorstadt) zur Meldung. An Kindbettfieber wurden 5, an Genickstarre 1 Erkrankung bekannt. Erkrankungen an Keuchhusten wurden seltener beobachtet und endeten auch nur in wenigen Fällen mit dem Tode. Zahlreicher als in der Vorwoche kamen rosenartige , des Zellgewebes der Haut . än st⸗ lichen Behandlung, während rheumatische Beschwerden aller Art seltener beobachtet wurden.
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 11 084, nicht rechtzeitig gestellt 18 3 . In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 4621, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen; am 10. Oktober sind gestellt 4467, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs-Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 11. Oktober die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Hagenauerstraße 15, dem Kaufmann Wilh. Mürrle gehörig; ch ca; für das Meistgebot von 90 9009 S wurde der enlier Foh. Traug. Rohn, Luisenstr. 14, Ersteher. — Kaiser ranz-Grenadier Platz 1, dem Kaufmann Felix Collin ge— e, Nutzungswerth 18 260 „; für das Meistgebot von 180 000 wurde die Deutsche Grundschuld⸗Bank zu Berlin Ersteherin. — Stephanstr. 6, dem Tischlermeister Adolph Schnurr ge— hörig; ö swerth 9870 ½ ; für das Meistgebot von 131 700 „C wurde der Regierungs⸗Baumeister Carl Francke zu Berlin Ersteher. Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen die folgenden Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Teltow a belegen, dem Baumeister Udo Schüler⸗Baudesson ö örig; Fläche 18,3 a; Nutzungswerth 2400 ; für das Meistgebot von 36 009 6 wurde der Rittergutsbesitzer Georg Maul zu Groß⸗ Aus ker bei Wohlau Ersteher. — Grundstück zu Pankow, Flora— straße 58, der Frau Gastwirth Emilie Oriwall gehörig; Fläche 3,16 a; Nutzungswerth 290 MS; für das Meistgebot von 11 550 wurde der Rentier Aug. Schröder zu Gernrode a. Harz Er— steher. — Lothringerstr. zu Neu⸗Weißen see, dem Fabrikanten Joh. Roeseler gehörig; Fläche 442 a; für das Meistgebot von 410 K, wurde die Baugesellschaft für Mittelwohnungen in Lig. zu Berlin Ersteherin. — An der Königs-Chaussee zu Weißensee, dem Tischlermeister Paul Floerecke , Fläche 8, 90 a; für das Meistgebot von 80 250 S wurde der Vorschuß-Verein zu Lichtenberg-⸗Friedrichsberg, Eingetr. Genossenschaft m. u. H. zu Friedrichsberg, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des Haase u. Eisenreich'schen Grundstücks zu Deutsch— Wilmersdorf.
— Die von Berliner Schlächtern begründete Vieheommissions—⸗ und Wechselbank hat, wie in der gestrigen Generalversammlung der Schlächterinnung mitgetheilt wurde, im ersten Vierteljahr ihres Bestehens einen Bruttogewinn von 26 000 s½ς erzielt. An diesem Gewinn ist das Viehcommissionsgeschäft mit 16 600, das erst seit dem 25. Juli betriebene Bankgeschäft mit 10000 M betheiligt. Die Geschaͤftsunkosten belaufen sich auf 18000 S, es ver⸗ bleibt somit ein Nettoüberschuß von etwa 8000 S, was bei einem Anlagekapital von 600 000 M p. r. t. 5 o ausmacht. Der wöchentliche Umsatz beläuft sich augenblicklich auf 150 = 2600 Rinder, 6090 — 300 Schweine, 800 Hammel und 200 Kälber. An einzelnen Tagen erreichten die dem Bankgeschäft gewordenen Auf— träge die Höhe von 3006 000 ½. Man plant daher, wie angekündigt wurde, schon für die nächste Zeit eine Erhöhung des Anlagekapitals auf eine Million Mark.
— Der Curs für Silbercoupons österreichischer Eisen— bahnen ist auf 160.50 „M für 100 Fl. , worden.
— Dem Aussichtsrath der Brauerei Königstadt Actien— gesellschaft wurde gestern der Abschluß für 1892/93 vorgelegt. Dem Antrage der Direction gemäß wurde beschlossen, der zum 4. No— vember d. J. einzuberufenden ordentlichen Generalversammlung eine k von 5 CD (gegen 40,½ im Vorjahre) in Vorschlag zu ringen.
— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die Schl. Ztg.“: Infolge der eingetretenen warmen Witterung hat sich das Kohlengeschäft in letzter Berichtswoche noch ungünstiger gestaltet als es im September gewesen. Von den Händlern werden die für Oktober bereits aufgegebenen Verladeordres zum großen Theil wieder zurückgezogen, da der in diesem Monat erwartete Absatz, besonders für Hausbrandkohlen, nicht eingetreten ist und die Läger noch ziemlich voll sind. Für fast sämmtliche Kohlensorten fehlt es gegenwärtig an Aufträgen, nur Grieskohlen werden augenblicklich stärker verladen, weil die Brennereien mit den Bezügen von Betriebskohlen bereits begonnen haben. Sollte das warme Wetter noch einige Zeit anhalten, so würde dies auf die Entwickelung eines flotten Wintergeschäfts recht störend einwirken. Daß unter den ,,,. Verhältnissen die Förderung von der Verladung nicht aufgenommen wird und die Be— stände noch weiter anwachsen, ist natürlich, und nur ein recht strenger Winter dürfte dem Kohlengeschäft in erwünschter Weise aufhelfen. — Die Lage des Koksgeschäfts dürfte no e, Zeit ungünstig bleiben, da die Aussichten auf ein baldiges Aufbessern der Lage der oberschlesischen Eisenindustrie nur sehr gering sind.
— Die ‚Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen- und Kohlenmarkt: Der rheinisch⸗westfälische Eisenmarkt verharrt immer 6 in seiner matten Haltung; mit wenigen Ausnahmen klagen fast alle Werke über Arbeitsmangel, 1 mehr aber über die unlohnenden Preise. — In Eisenerzen hat si die Marktlage im Siegerlande und im Nassauischen nicht geändert, der Bedarf ist gering geblieben und daher der Absatz schleppend. Luxemburg Lothringer Erze gehen leidlich. Spanische Erze waren aer . — Auf dem Roheisenmarkt ist vorläufig von einer Wendung der Dinge noch nichts zu bemerken. Die Walzwerke, die selbst ihren Betrieb kaum für einige Wochen übersehen können, da niemand 6 Abschlüsse macht, decken nur den dringendsten Bedarf, sodaß vielfach wieder auf Lager gearbeitet wird. Einzelnachrichten liegen nicht vor. , . macht von der allgemeinen Flaue keine Ausnahme; der inländische und der auslaͤndische Verkehr ist träge. — Auf dem Walzeisenmarkt herrscht noch die frühere et keit und selbst solche Werke, die noch in der glücklichen Lage sind, über Mangel an Beschäftigung nicht klagen zu brauchen, leiden doch unter der Ungunst der Preise. Das Stabeisengeschä ft ist im ganzen unbefriedigend, trotzdem einige Werke für das Inland noch leidlich beschäftigt sind; die nhl ban fhhe Nachfrage läßt allenthalben sehr zu wünschen übrig. Auf dem Bandeisenmarkt ist die Geschäftslage unverändert geblieben. Für Bauträger nimmt gewöhnlich um 5. Jahreszeit die Zahl der Bestellungen wegen Ablauf der Bauperiode ab; die Preise bleinen sehr gedrückt und unlohnend. In Grob⸗ blechen laufen vei einigen Werken Anfragen und Auftrãge noch in genügender eise ein, sodaß diese mit der augenblicklichen Marktlage, abgesehen von, den Preisen, zu— frieden sein können; die Mehrzahl hat jedoch noch starkes Arheitsbedürfniß. Auf dem Feinblechmarkt herrscht augenblicklich wieder Stille; in Rhein- und Ruhrdistrieten haben 46 trotzdem die Preise no leidlich behauptet, während sie im Siegerlande noch weitere Abschwächungen erlitten haben. Ueber Walßdraht, ge— zogenen Draht und Drahtstifte liegen keine näheren Nachrichten gor. Die Lage der Eisengießereien und Maschinenfabriken st die frühere 3 nur wenige Werke machen eine Aus— nahme. Die Preise sind allenthalben gedrückt. Bei den Röhren⸗ gießer eien waren die Nachfragen zwar aus dem Inlande noch sehr stark, vom Auslande dagegen weniger rege und beschrünken. sich messt auf Röhren? von geringer Licht. weite; hierin ist vorläufig l. gute Besch ili vor⸗ handen do laßt . für schwere Kaliber bereits nach. Demgemäß sind auch dle Äus chten für den kommenden Monat für Röhren von gr . Lichtweite noch sehr gut, dagegen dürfte es schon bald an
eschäftigung in schweren Röhren fehlen. Bis jetzt hat im allgemeinen
n s ein Anwachsen 35 i gr f noch nicht stattgefunden. Der Grund⸗ ĩ
preis ist augenbli noch 115 M per Tonne frei Wagen rheinisch⸗ westfälischer Gießereien und kann sich vorläufig noch fest behaupten. n der Geschäftslage der Bahnwagenanstalten ist eine Aende⸗ rung nicht zu er nen, ö. Die gestrige ordentliche Generalversammlung der Chemnitzer Wer kzeugmafchin enfabꝛrit vorm. Joh. Zimmermann er—
theilste dem Vorstand einstimmig Decharge und beschloß, vom Rein. gewinn eine Dividende von 5 g ju verthellen. In den Aufsichtsrath wurden Herr Banquier Hugo Mende in Dresden und Herr A. . hi Tn einstimmig wiedergewählt. Die Dividende wird in Berlin bei der Deutschen Bank sofort zur Auszahlung elangen. X Die Einnahmen der Lüb eg Büchener Eifenbahn betrugen im September 1893 provisorisch 412 883 4 gegen 325 867 ½s im September 1892, mithin mehr 87 016 M Die Gefammteinnahmen vom 1. Januar bis ultimo September 1895 betrugen propiforisch 3 609 948 M½ gegen 3 527 857 M im Voriahre, mithin mehr 81 191 M. Magdeburg, 11. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker exel, von 92, 0 —, neue 1466, Kornzucker excl., S8 ,, Rendement 13,70, neue 13,85, Nachproducte excl., 75 0 Rendement —. Stetig. Brotraffinade J. Brotraffinade II. —. Gem. Raffinade mit Faß 28.25. Gem. Melig J. mit Faß 2650. Ruhig. Rohzucker. J. Product Transito f. 4. B. Hamburg pr. Ok⸗ tober 135773 bez. u. Br., pr. November 13,60 bez. u. Br., pr. De—⸗ zember 13,76 bez. u. Br., pr. Januar März 13,6532 bez, 13,85 Br.
Stetig.
Leipzig, 11. Oktober. (W. T. B.) Kam mzug-Termin— handel. La Plata Grundmuster B. per Oktober 3.45 „H, per November 3,45 S6, per Dezember 3,475 , per Januar 3,525 M, per Februar 3, 6h „, per März 357 Je, per April 3,60 M6, per Mai 3,624, per Juni 3,65, per Juli 3, 5h, per August 3,65, per September 3, 5h. Umsatz Ih 000 kg.
Mannheim, 11. Oktober. (W. T. B. Produeten markt. Weizen pr. November 15,55, pr. März 16,30, pr. Mai 16,50, Roggen pr. November 15,90, pr. März 14,10, pr. Mai 14,20. 8 er per November 15.30, per März 16,45, pr. Mai ib, 66.
kais pr. November 11.20, pr. März 11,50, pr. Mal 11550.
Bremen, 11. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Offfeielle Notirung der Bremer J Faßzollfrei. Fest. Loco 440 Br. — Baum wolle. Ruhig. Upland middling, loch 433 3, Upland, Baszs middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Qktober 45 , pr. November 43 3, pr. Dejember 43 3, pr. Januar 436 , per Februar 435 J, pr. März 435 3. = Schmalz. Ruhig. Shafer 50 3, Wilcox 485 3, Choice Grocery 49 83 Armour shield 869 3, Cudahy 497 3, Rohe & Brother spure) 49 8 Fairbanks 419 5. — Speck. Fest. Short (lear middl. Dezember Januar ⸗Abladung 43. — Wolle. Umsatz: 1082 Ballen.
Pest, 11. Oktober. (W. T. B.) , . behauptet, pr. Herbst 716 Gd. 718 Br., per Frühjahr 7.65 Gd. „bt Br. Hafer Pr. Herbst 6,95 Gd, 6 58 Br., pr. Frühsahr 6.39 Gd, 6,87 Br. Mais per August⸗September 4,995 Gd, 4,97? Br., pr. Mai Juni (1894) 5,09 3M bel 1 Br.
London, 11. Oktober. (W. T. B) An der Küste 1 Weizen⸗
ladung angeboten. 36 do Ja vazucker loco 176 träge, Rüben Ro bꝛucker hile ⸗ Kupfer 413, pr.
loco 1335, später 134 fest, ruhig. — 3 Monat 42.
Konstan ti nopel, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Betriebs— einnahmen der Anatolischen Eisenbahn betrugen im August d. J. 299 989,58 Fr. oder 518,20 Fr. Per Kilemeter; die Betriebs⸗ ausgaben stellten ch auf 170 401.85 Fr. oder 295,25 Fr. per Kilo⸗ meter. Für die Zeit vom J. Januar bis 31. August d. J. betrugen die Betrlebseinnahmen 2641 51281 Fr. oder 4676, 8ꝰ Fr. per Kilo— meter, die Betriebsausgaben 1 316 391 03 Fr. bejw. 2250,84 Fr.
Amsterdam 11. Oktober. (W. T. B. Java-Kaffee good ordinary 52. — Bancazinn 53.
New⸗York, 11. Ottober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, im weiteren Verlaufe trat theilweise Besserung ein. Der Schluß war lustlos. Der 6 der Actien betrug 174 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 175 000 Unzen . Silber⸗ verkäufe fanden nicht statt.
Weizen eröffnete fest und etwas steigend auf bessere Cxport— nachfrage, dann Reaction und fallend auf Realisirungen und Berichte aus der Broodstreet. Schluß schwach, entsprechend der Mattigkeit des Westens. — Mais anfangs steigend und lebhaft bewegt auf Deckungen der Baissiers, später Reaction und Abschwächung auf allgemeine Liquidation.
Chicago, 11. Oktober. (W. T. B.) Weizen anfangs weichend auf schwächere ausländische Märkte und große Ankünfte im Nord⸗ uit Später höher infolge ausgedehnter Exportnachfrage. Schluß auf Realisirungen wieder abgeschwäͤcht. Mais eröffnete fest, fiel aber bald wieder, da die Haussiers ihre Engagements verringern.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Herbesthal ist die englische Post über Ostende vom 11. d. M. ausge Grund: Zugverspätung in England.
Bremen, 11. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Hannover“ hat am S8. Oktober Abends Santa Cruz passirt. Der Postdampfer „Graf Bismarck ist am 9. Oktober Abends und der Postdampfer Darmstadt“ am 10. Ok— tober Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs Post⸗ dampfer „Gera“, von Ost-⸗Asien kommend, ist am 9. Oktober Vor— mittags in Aden angekommen. Der Schnelldampfer ‚„Kaiser Wire in II. ist am 10. Oktober Vormittags in New -⸗York angekommen. Der . Habsburg“, von Australien kommend, ist am 10. Oktober Nachmittags in Antwerpen an— gekommen.
— 12. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer ‚Dresden“ ist am 10. Oktober Nachmittags in New⸗York angekommen. Der Reichs ⸗Postdampfer Hohenzollern“, nach Australien bestimmt, ist am 10. Oktober Abends in Neapel angekommen. Der Schnell⸗ dampfer Aller“ hat am 11. Ottober Morgens Seilly passirt. Der Schnelldampfer Spree“ ist am 10. Oktober Nachmittags von New: Pork via. Southampton nach der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer Havel“, nach New⸗York bestimmt, hat am 11. Oktober Morgens Dover passirt. Der Postdampfer Kron“ Erinz Friedrich Wilhelm“ ist am 10. Oktober Nachmittags von Neapel nach New. Hork abgegangen. Der Postdampfer Köln“ . [j, . Oktober Mittags die 6 von Antwerpen nach Oporto ortgesetzt.
Oamburg, 11. Oktober. (W. T. B.) e n n, kanische , aft. Der Post⸗ 8 ö . ka etia“ hat, von New⸗Jork kommend, heute Morgen
e illy passirt.
Lendon, 11. Oktober. (W. T. B.). Der Un ion⸗Dampfer »Anglian' ist auf der Ausreise in Lissabon angekommen. Der Union Dampfer „Goth ist auf der Ausreise gestern von Lissabon e n n, Der Ca stle⸗ Dampfer Dunottar Castle⸗ hat auf der Ausreise heute Madeira e. Der Castle⸗Dampfer Norham Castle“ ist auf der Ausreise gestern in Cape town angekommen.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus. Zwei leert Opern, die gestern Abend zum ersten Mal über die Königliche Bühne gingen: Ignaz Brüll's Oper . Grin oire“ und 1 Summel's „Mara“, bilden dem timmungsgehalt der Handlung nach und auch in der Ie .
Weizen
zweite blieben.
Arbeit starte Gegensäßze. — Ignaz Brüll hat als Tondichter schon eine reiche Vergangenheit; man kennt ihn als einen vielseitig ge— wandten und geschmackvollen Componisten, der über wahre Empfin, bun verfügt und dem auch der mustkalische Ausdruck der Leidenschaft wohl ansteht. Alle diese Vorzüge zeigt auch die neue Arbeit, und man darf sagen, daß die Musik in „Gringoire“ stärkere , Wirkungen beit als in den früheren Arbeiten des Componisten hervortraten. le Musik, die Ignaz Brüll schreibt, ist immer Cenis; sie bewegt 79 zumeist in den en, der älteren lyrischen
per; aber in der Behandlung des Orchesters verwerthet der Com-
ponist die Ausdrucksmittel der neuen Schule, ohne die Einheitlichkeit des Kunstwerks zu gefährden. Die Musik zu „Gringoire“ ist melodiös, ihre ganze Stimmung, die dem poetischen Libretto entspricht, ist hell und klar; eine Fülle sangbarer Weisen drängt sich ins Ohr, zugleich mit einer lieblichen Orchestration. Die Lustspielstimmung, die über der Handlung schwebt, wird nur auf Augenblicke von einem tief gefühlvollen, bisweilen schwer⸗ müthigen Ton unterbrochen; und ihr folgt die Musik in allen Schatlirungen, bis zum fröhlichen, glücklichen Schluß., In shrer Wirkung auf Gemüth und Seele der Hörer wird diese Gattung von Musik immer erfreulich sein, wenn ihr auch die schöpferische Ursprüng⸗ lichkeit fehlt. Einzelne Lieder sind sehr glücklich erfunden und tragen den hg der durch das geschickt gearbeitete, von Victor Léon nach Th. Ban vil leng , , , Schauspiel abgefaßte Textbuch unterstüßzt wird.
Gringoire ist der Pariser Straßensänger, der auch für andere Opern schon dichterisch verwerthet ist. In Victor Löon's Oper steht der Sänger im Mittelpunkt der Handlung. Der bettelarme, von Angesicht häßliche Sänger hat ein schlimmes Spottlied auf den König gedichtet, das er, ohne von der Anwesenheit des Monarchen zu wissen, im Hause des Kaufmanns Fourniez vorsingt, um seinen hungrigen Körper an den leckeren Speisen eines Gastmahls laben zu dürfen. Den verwirkten Kopf will ihm der König schenken, wenn er die Liebe Loysens, der schönen Tochter Fourniez, in einer kurzen Spanne Zeit gewinnen kann. Der Sänger, der ohnehin Loyse anbetet, reißt durch seine Begeisterung das schöne Mãdchen zu Thränen hin; aber er sagt ihr nicht, daß er selbst, der elende Sänger, es sei, den sie heirathen solle; und schon droht ihm Gefängniß und Tod, als durch die Dazwischenkunft des Königs der Edelmuth des Sängers offenbar wird, dem Loyse jetzt ihre Hand reicht.
Die Darstellung war durchaus lobenswerth. In der Titelrolle konnte Herr Bulß wieder seine schauspielerische Meisterschaft be— weisen und entwickelte im Vortrage seiner Lieder warmes Gefühl, Begeisterung und Leidenschaft. Die Partie der Loyse wurde von Fräulein Leisinger sehr erfreulich zu Gehör gebracht; auch sie trug mit ihrer schönen, metallklaren Stimme ihre Llederverse sehr geschickt und fein betont vor; ihr Spiel war, wie gewöhnlich, wohluͤberlegt und ihr ganzes Wesen anmuthig und gewinnend. Herr Krolop gab den König in Gesang und Spiel würdig wieder. Fräulein Kraknz konnte in einer kleineren Rolle eine angenehme und ausdrucksfähige Stimme hören lassen, doch wäre wünschenswerth, daß sie an ge— eigneter Stelle ihre volle Kraft einsetzte. Herr Philipp als Lelb— barbier und Herr Stammer als Fourniez muͤssen schließlich mit Anerkennung genannt werden.
Die Handlung in Hummel''s Oper „Mara“, zu der Axel Delm ar den knappen . mit hervorragendem Geschick verfaßt hat, spitzt sich aus einer lieblichen Kinderscene in eiliger Hast zu einer mächtigen Tragödie zu. Der Schauplatz ist eine kaukasische Hoch⸗ gobirgslandschaft, in der sich die Handlung gleichsam als ein scenisches Bild in mehreren Abtheilungen darstellt: Mara spielt mit ihrem Kinde; ihr Gatte, der Tscherkesse Eddin, hat den Vater seiner Frau
etödtet; verfolgt von den Blutrache suchenden Verwandten, trifft er ei seinem Weibe ein; die Verfolger wollen das Kind Eddin's tödten, da sie des Vaters nicht habhaft werden; Eddin verläßt fein sicheres Versteck, um sein Kind zu schützen; von seinen Verfolgern erfaßt, soll er von demselben Fels gestürzt werden, von dem Mara's Vater im Sterben hinabgestürzt ift; auf dem Wege dahin tödtet ihn, um ihn vor dem schrecklichsten Tode zu bewahren, ein Schuß seiner Gattin Mara. — Bie Mustk zu diesen schnell sich ablösenden Vorgängen ö wie die Handlung selbst, beinahe alle freud, und leidvollen, lieblichen und leidenschaftlichen Gefühle, die in der Menschenseele bei einander wohnen. Schon das Vorspiel zeigt, daß Hummel sich ganz in den Bahnen Richard Wagner's bewegt. Seine Musik ist beredt, ihre Sprache fast immer bedeutend, nie flach; der Componist weiß bei seinen Hörern auf diese Weise die der Handlung genau entsprechende Stimmung unmittelbar zu wecken. Ge⸗ lingt ihm nicht vollkommen der höchste Ausdruck des 3 und der Trauer so versteht er doch tief zu m,, . und in der Eingangs⸗ scene der Mutter. und Kindesliebe warmen Ausdruck zu verleihen. — Die ganze Scene erinnert, lebhaft an die Erfolge, die die jüngsten Italiener mit ihrem kräftigen musikalischen Ausdruck für ihre schnell sich entwickelnden Handlungen gehabt haben. Jene Kraft der musikalischen Sprache wohnt auch der Hummel schen Musik inne; nur vielleicht in der eindringlichen, leicht flüssigen Melodie übertreffen ihn die besten Arbeiten der Italiener. — In der Oper „Mara“ lagen die Hauptrollen in den Händen der Frau Pierson und des Herrn Sylva, die es an Aufwendung ihrer roßen und schönen Stimmmittel nicht fehlen ließen und auch darstellerisch den Anforderungen des Augenblicks gerecht wurden. Frau Pierson erzielte ihre edleren Wirkungen in der Eingangsscene, wo sie der Mutterliebe und der Freude an ihrem Kinde . zu geben hatte. In zwei Nebenrollen traten Herr Fränkel und eine Center. Erng Ewald auf, die die kindliche Anmuth freundlich wiedergab.
Den Schluß der Vorstellung bildete Felir Mendelsfobn⸗ Bartholdy's Walpurgisnachtmusik, die bier zum ersten Mal zu einem seenischen Hintergrund die musikalische Deutung geben sollte. Die lebensvolle Nachtscene war von schöner Wirkung, wenn . bei hinreichender Beleuchtung dem Auge des Beschauers ich darbot; aber sie verminderte die Wirkung der Musik, wenn der Beschauer bei der längere Zeit auf der Bühne herrschenden Dunkelheit nur schwer die Bewegungen der Massen erkennen konnte. Das sympbonische Vorfpiel wurde an n vollendet in seiner Kraft und seiner Feinbeit unter Kapellmeister Weingartner's Leitung ausgeführt. Die größeren Solopartien sangen die Herren 1 und 1 und Fräulein Varena. Herr Betz erfreute durch die Wärme, Kraft und den Wohlklang seiner Stimme; auch Herr Philipp leistete hier wieder ia ngli Erfreuliches. Fräulein Vareng besitzt ein sebr sympathisches
rgan und auch wohl schauspielerische Talente. Gestern Abend hätte sie im Wesen und in der Sprache den Charakter des Geheimniß⸗ vollen mehr betonen dürfen.
Was den äußeren Erfolg des Abends anbetrifft, so fanden die beiden kleinen Qpern den unbedingten Beifall der Hörer und Zuschauer, und die Componisten mußten wiederholt auf der Bühne erscheinen; die seenische Aufführung der Mendelssohn'schen Mustk be= gegnete der gleichen beifälligen Aufnahmd.
Im Königlichen Opern hause werden morgen die drei Novitäten ‚Gringoireꝛ von Vrüll, Mara“ von F. Dummel und Die erste Walpurgisnacht: von Mendelssohn wiederholt.
Im Königlichen Schaufpielhause gehen morgen die Lustspiele Vom landwirthschaftlichen Balle, ‚Eingeschlosten ! und „Militärfromm“ in Scene. Am Sonnabend gelangt Cin Sommer- nachtstraum! von Shakespeare in nachstehender Besetzung neu einstudirt zur Aufführung: Theseus: Herr ¶ Nesper, Ggeug: Derr Oberländer, Lysander: Herr Purschlan, Demetrius. Derr Matkowsky, Philostrat: rr Plaschke, Squenz: VYerr Blencke, Schnak: Herr Krüger, ettel; Herr Vollmer, Flaut: i Dartmann, Schnauz: Herr Siegrlst, Schlucker: Herr ill. . Fräulein, Poppe, Hermia: Frau von e,
lena: Fräulein Lindner, Oberon: — Nichter. Ti ; räulein von Mayburg, e. . onrad, Senfsamen Lucie chulz, Bohnenblüthe; Felicitas n Motte: Charles Müller. Spinnweb: Gerhard Graeb. Die Musik von Felix 7 — Bartholdy wird von den Damen Dietrich und Deppe, der König! Kapelle und dem Königlichen Opernchor unter Kapellmeister Dr. 8 keine ges fe Hohe der Pahn Friede wan ñ
Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedr ust von en besuchte gestern das gen n Theater und wohnte der Auf fübrung des ‚Talisman' bis zum Schlusse bei. ; ;
In dem morgen im Concert hau fe stattfindendem ersten Vir⸗ tuosen, Abend wird Herr Smit Te Desir. für Celle von Servaig. Derr Concertmeister Carnier Souvenir de Bader für die Violine Von Leonard, Herr Steffens ‚Liebestraum“ für Cornet X Pi don Hoch, Herr Rößler „Ballabile di concerto“ für die te von