Theater und Musik.
Vie toria⸗Theater.
Das prachtvolle Ausstattungsstücks Frau Venus“ von
C. Pasqus und O. Blumenthal, wurde gestern Abend zum 1509. Male Se e, ohne daß sich eine Abschwächung in der Frische der Darstellung oder eine Abnahme in der Freundlichkeit der Aufnahme seitens des zahlreich erschienenen Publikums wahrnehmen ließ. Das seltene Theaterereigniß gewann noch besonderes Interesse dadurch, daß die Besetzung der Haupt—⸗ rollen wieder dieselbe war wie bei der ersten Vorstellung vor etwa fünf Monaten. Frau Director Jenny Lita schy⸗ Heese hatte die Titelrolle und ihr Gatte, Herr Director Litaschy die Rolle des Ingenieurs Guntram übernommen. Namentlich war es wieder . Litaschy, die für ihre mit wohlklingender Stimme ohne große esangskunst, schalkhaft und mit Humor vorgetragenen Lieder, sowie überhaupt für ihr anmuthiges und gewandtes Spiel lebhaftesten Beifall, erntete. Doch trugen auch die übrigen Mitwirkenden wesentlich zur Erheiterung der Zuschauer bei. Unter ihnen sind vorzugsweise die Vertreter des überklugen Naturforschers Dr. Wupp und des behäbigen Sultans Babur, die Herren Pauli und Hungar mit Anerkennung zu nennen. Großen Eindruck machten ferner die vom Balletmeister Herrn C. Severini hübsch angeordneten Tänze, bei denen die Damen Gantenberg und Gaprano mit hervorragenden Leistungen betheiligt waren. Eine Einlage in dem Fest⸗Ballet, ein „magischer Zaubertanz“, wurde; von den Damen Flügel, König, Schmidt und Galandi trefflich ausgeführt.
Concerte.
Am Donnerstag ließ sich im Saal Bechstein die junge Sopranistin kö Regina Samosch in Berlin zum ersten Mal hören. Sie besitzt eine kräftige und umfangreiche Stimme, die auch im piang angenehm klingt, doch ist ihre Ausbildung noch nicht genug vorgeschritten, wie aus der schwankenden Intonation hervorgeht. Von den Programm Nummern gelangen Mozart's Veilchen“ und „Wildfang! von W. Taubert der Sängerin am besten. Der Violinist Herr Fink, welcher das Concert unterstützte, trug einige Soli von Mendelssohn und David unter lebhaftem Beifall vor.
Am Freitag traten in demselben Saal zwei Künstlerinnen mit sehr erfreulichen Beweisen ihres Talents hervor: die Pignistin Fräulein Lina Mayer aus Frankfurt a. M., woselbst sie bereits durch den zweiten Preis der Mendelssohn. Stiftung ausgezeichnet wurde, und Fräulein Mina Rode, ebendaselbst im Volinspiel ausgebildet. Beide Damen leisteten Vorzügliches auf ihren Instru— menten und ernteten lebhafte Beifallebezeugungen.
Im Königlichen Opern hause wird am Montag Brüll's Qper „Gringoire“ mit den Damen Leisinger und Krainz, den Herren Bulß, Krolop, Philipp, Stammer, unter Kapellmeister Sücher' Leitung, Ferdinand Hummel's „Mara“ mit Frau Pierson, den Herren Sylva, Fränkel und der kleinen Balleteledin Ewald, unter Kapell—= meister Hr. Muck's Direction, sowie das Ballet „Die Puppenfee⸗ mit den Damen dell' Era, Urbanska gegeben. — Die Oper Mara“ von Hummel ist von dem Musiköerlage Bote u. Bock erworben worden. — Die Oper .Der Zigeuner“ von Richard Stiebitz, die wegen Krankheit von Frau Götze und infolge Abaanges des Herrn Rothmühl von der Königlichen Dper anders besetzt werden mußte, wird demnächst wieder in den Spielplan aufgenommen.
Im Königlichen Schauspielhaufe wird am Montag
im Königlichen Schauspielhause wohnte Seine Königliche Hoheit der Prin; Friedrich August von Sachsen bei. .
Der Wochen⸗Spielplan des eutschen Theaters ist folgender⸗ maßen festgestellt; Sonntag: . Man sagt!‚; Montag; „Der Talis⸗ man; Dienstag: „Die Kinder der Excellenz“; ittwoch: Der Talisman‘; Donnerstag: „Galeotto‘; Freitag: ‚Faust“; Sonn⸗ abend: „Doctor Klaus“. ;
Im Berliner Theater geht morgen Abend Schönthan's Lust— spiel Cornelius Voß? mit den Damen Sorma und Tondeur, den . Formes, Stahl und Suske in den Hauptrollen in Scene. Am
ontag wird Ohnet's Schauspiel Der Hüttenbesitzer' gegeben; Nina Baucin vom Stadt⸗Theater in Danzig wird, in der Rolle der Claire erstmalig auftreten. Am Freitag 686. Abonnements⸗ Vorstellung) und am nächsten Sonntag Nachmittag wird „Der k in derselben Besetzung wiederholt. Shakespeare't Julius Cäsar, ist für Dienstag angesetzt. Der Mittwoch bringt neueinstudirt Schiller's „Kabale und Liebe“ mit Nina Bauein als Louise und mit Marie Pospischil, welche an diesem Abend zum ersten Male die Lady Milford spielen wird. Am Donnerstag wird . Sorma in „Dorf und Stadt' als Lorle auftreten. Für Sonnabend ist „Hamlet? und für morgen Nachmittag Schiller's Jungfrau von Orleans“ mit Marie Pospischil in der Titelrolle angesetzt.
Im Lessing⸗Theatzeer wird das Lustspiel Mauerblümchen! von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg auch den Spielplan der neuen Woche ausschließlich beherrschen. ;
Im Victoria⸗Theater bleibt das Ausstattungsstück Frau Venus“ auch die nächste Woche hindurch noch auf dem Reyertoire.
Die Repertoire⸗Posse des Central⸗Theaters „Berliner Voll⸗ blut‘ gelangt am Mittwoch bereits zur fünfzigsten Aufführung.
Im Theater Unter den Linden beginnen morgen die Vachmittags⸗Vorstellungen zu halben Kassenpreisen mit Weinberger's Operette „Lachende Erben‘. Der Componist wird dieser Wiederholung seines Werkes persönlich beiwohnen. . .
Für die öffentliche Hauptprobe zum JI. Philharmonischen Concert, welche unter General⸗-Director Hermann Levi's Leitung morgen Mittag 12 Uhr in der Philharmonie stattfindet, sind die Ein« trittskarten bei Bote u. Bock zu haben. Das Programm des J. Con— certs (am Montag) enthält, wie schon erwähnt, Wagner's Huldigungs—⸗ Marsch“, Mozart's A-cdur-Symphonie, die große Leonoren⸗Ouvertüre von Beethoven und die Symphonie in D-moll Rr. III. von A. Bruckner. — Das Sängerpaar Rudolf Gmür und Amélie Gmür—⸗ Harloff veranstaltet am Dienstag, Abends 77 Uhr, im Saal Bechstein ein Concert, für welches der Kartenverkauf bei Bote u. Mock eröffnet ist.
Mannigfaltiges.
Die Trauerfeier für den ehemaligen Kriegs⸗Minister von Kameke wird nach der „Tägl. Rdsch. am Montag, . 4 Uhr, in der Garnisonkirche stattfinden. Soweit bis jetzt festgestellt ist, soll nach Beendigung der Trauerfeierlichkeit die Leiche mit mili— tärischen Ehren nach dem Stettiner Bahnhof und von dort nach dem Stammgut Hohenfelde gebracht werden, wo am Mittwoch, Nachmittags
4 Uhr, die Beisetzung in der Familiengruft erfolgt.
Heute Vormittag fand auf dem Kasernenhofe, Karlstraße 34/35, die Vertheilung der für das Garde⸗Corps gestellten Rekruten nn wn, bee f, ,, r,, d, wd. und Rv. Armee⸗Corps statt.
Auf erneute Anregung der Stadtverordneten, Versammlung be— Haft . das Magistrgts⸗Collegium gestern wiederum mit der Angelegenheit wegen Abänderung der ahlzeit für die Urwahlen zum Hause der Abgeordneten. Das Collegium hat indessen, wie der „Nat. -Z. berichtet wird, die Ueberzeugung nicht gewinnen können, daß eine andere Zeit als die bereits angesetzte für diese Wahlhandlung geeigneter wäre, und daher beschlossen, zumal alle Vorbereitungen hierzu bereits getroffen sind, und insbesondere mit Rücksicht darauf, daß die meisten Wahllocale, welche doch Schank— loegle sind, namentlich während der Abendstunden für den Wahlact nicht zu haben sein werden, es bei dem jetzt auf 9 Uhr Vormittags festgesetzten Beginn der Wahlzeit bewenden zu lassen.
Der geschäftsführende Ausschuß der Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896“ hat nunmehr in einer in Dressel's Restaurant abgehaltenen Sitzung unter Vorsitz des Commerzien⸗Raths Kühne— mann zu der Antwort des Magistrats auf die Eingabe des Ausschussez Stellung genommen. Es wurde die ablehnende Haltung des Ma— gistrats lebhaft bedauert, aber auch betont, daß zur Zeit sich nichts dagegen thun lasse. In der, Sache selbst werde durch die Ablehnung des Magistrats nichts geändert. Die Ausstellung sei gesichert und werde mit eder ohne Unterftützung des Magistrats durchgeführt werden. Ueber die Terrainfrage schon jetzt irgend welche Entschließungen zu treffen, wurde unter den ob— waltenden Umstaänden für verfrüht erachtet; nur wurde in Hinweis auf eine irrthümliche Mittheilung in der Presse über voraussichtlich hohe Entschädigungen betont, daß in den leitenden Kreisen nicht daran gedacht werde, für Ueberlassung von Ausstellungsterrains Überhaupt irgendwelche Entschädigung zu zahlen. Man werde vielmehr nur ein solches Terrain wählen, welches unentgeltlich dem emeinnützigen Zweck zur Verfügung gestellt werde. Bie provisorischen Gruppen— vorstände sollen nunmehr sich definitiv constituiren beziehungsweife die Agitation in weitere Kreise tragen und zugleich über die Bildung von Unterabtheilungen schlüssig werden. Die Gesammtzahl der Gruppen, die ,, auf 26 normirt war, ist vorläufig auf 23 herabgesetzt worden.
Der Hof-Schauspieler Ludwig Sternberg aus Neubranden— burg veranstaltet am Montag Abend 73 Uhr im Saal Bechstein einen humoristisch-⸗dramatischen Reuter Abend. In diesem wird er frei aus dem Gedächtniß „Bräsig im Reformperein‘, „Die sokratische Method“, „Dörchläuchting und Bäcker Schultsch“, „Dat ist hei und anderes zu Gehör bringen.
Düsseldorf, 13. Oktober. Der hier tagende Congreß des Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistlger Ge— tränke ist, nach Meldung des W. T. B.“, . besucht. Einer glänzend verlaufenen Versammlung folgte heute die Hauptversamm— lung, die sich mit dem Trunksuchtsgesetz beschäftigte und die Berück— sichtigung der von dem Verein geforderten ,, verlangte.
New⸗YPork, 13. Oktober. W. T. B.“ meldet: Auf der Mäichigan-Central-Eisenbahn, bei Jackfon im Staat Mississippi, fand heute früh ein Zus ammenstoß zwischen zwei Vergnügungszügen statt. Dabei sind zwölf Personen getödtet und zwanzig verwundet worden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Voczi's Lustspiel „Letzte Liebe! gegeben. Der gestrigen Vorstellung — —
Wetterbericht vom 14. Oktober, sS Uhr Morgens.
T.
Stationen. Wetter.
Bar. auf 06Gr u. d. Meeressp. red. in Millim in O Celsius 50 C. — 40R.
Temperatur
Hir Mendels
Belmullet .. Aberdeen Christiansund Kopenhagen Stockholm . . etersburg Moskau
Cork, Queens⸗ JJ Cherbourg. SSW h5 Regen K SW 6 bedeckt 1 76 still Regen mburg.. 761 SW 3 bedeckt) winemünde 760 WSW 3 wolkig) Neufahrwasser I59 W i Memel... 755 h bedeckta)
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Max Grube.
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wolkig halb ih
wolkenlos
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) Gestern mehrfach Regenschauer. Regen. ) Gestern etwas Regen.
Uebersicht der Witterung.
Das harometrische Minimum, welches gestern an der mittleren norwegischen Küfte lag, ist nordost— wärts nach Lappland fortgeschritten, während ein neues Minimum über Nordschottland erschienen tag: ist, bei dessen Annäherung das Barometer über Eng⸗ land und Schottland sehr stark gefallen ist. Ein Hochdruckgebiet erstreckt sich von Frankreich ostwaͤrt über Deutschland hinaus nach Galizien. Bei an der Küste lebhaften, im Binnenlande schwachen süd— westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland vorwiegend trübe und außer im Osten etwas wärmer. * Norddeutschland ist fast überall Regen gefallen.
ie Depression im Nordwesten scheint ihren Einfluß weiter südostwärts über Deutschland auszubreiten und dementspr chend dürfte trübes Wetter mit Regenfällen und steigender Temperatur für unsere Gegenden demnächst wahrscheinlich fein.
Deutsche Seewarte.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Sonntag: Opern— haus, 207. Vorstellung. Der Freischütz. Ro⸗ mantische Oper in J Acten von Garl Maria von eber. Di tung, von Friedrich Kind (nach der gleichnamigen Erzählung von Augu t Apel). Neu
) Mittags Donnerstag:
Meyer,
75 J
in Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Kapellmeister Weingartner. (Max: Herr Emil . Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang
Schauspielhaus. 101. Vorstellung. Ein Sommer⸗ nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. sohn⸗Bartholdy. raeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang
Montag: Opernhaus. per in 1 Act von Ignaz Brüll. Text nach Banville's gleichnamigem Schauspiel von Victor Léon. In Seene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Mara. per in 1 Act von Ferdinand Hummel. l In Scene gesetzt vom Qber⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Die Pantominmisches
tissement von Haßreiter und Gaul. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Steinmann. An⸗
Schauspielhaus. 102. Vorstellung. Letzte Liebe. Lustspiel in 5 Aufzügen aus dem Ungarischen des Ludwig Döczi. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Anfang 7 Uhr.
Dienstag: Opern haus. 209. Vorstellung. Tann häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ burg. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene ge— setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirlgent: Kapell⸗ ; meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.
. 4 Schauspielhaus. 103. Vorstellung. Vasantasena.
; Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des gltindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 3
Opernhaus. Mittwoch: 2. Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Mara. CLavallerin rusticana. Freitag: Lohengrin. Sonnabend: Mara. Bajazzi. Sonntag: Die Zauberflöte.
Schauspielhaus. Mittwoch: Geschlofsen. Donners⸗ Ein Sommernachtstraum. Kaufmann von Venedig. als Gast.) Sonnabend: Neu Sapyho. Sonntag: Die Quitzow's. Montag: Ein Sommernachtstraum.
Nenutsches Theater. Sonntag: Man sagt! Lustspiel in 4 Aufzügen von Victor Lon und Hein⸗ rich von Waldberg.
Montag: Der Talisman.
Dienstag: Die Kinder der Excellenz.
Abonnements zu dem in der letzten Oftoberwoche beginnenden Goethe ⸗Cyclus sind von heute ab an der Kasse zu haben.
Die Tageskasse ist von 10- 14 Uhr geöffnet.
Berliner Theater. 24 . Die Jungfrau von Orleans. r: Cornelius Voß. Montag: Der Hüttenbesitzer. Dienstag: Julins Caesar.
Lessing ˖ Theater. blümchen. Anfang 75 Uhr.
Montag: Mauerblümchen.
Dienstag: Mauerblümchen.
Musik ö. ,, Sonntag: Zum 2. Male: Operette in 3 Acten nach einem ä Richard Gene. In Scene Fritzsche. Anfang 7 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
208. Vorstellung. Grin⸗
Text von Axel burg. Sonntag: Ribadier. Ballet ⸗Diver⸗
Musik von J. Emil Neumann. Lautenburg. — Vorher: Zum 3.
74 Uhr.
von Max Halbe. Lautenburg. Anfang 73 Uhr.
Bildern. Anfang 74 Uhr. Anfang 795 Uhr. Montag: Frau Venus.
Bastien und Bastienne.
Slavische Brgutwerbung. tts kuh, Tah lun
preisen. Lachende Erben.
Freitag: Der (Porzig: Frau Clara einstudirt:
Abends 77 Uhr:
Ilka von Palmay als Gast. Sataniel. und A. Braun. theilweise von Jul Freund. Herr Kapellmeister Ferron. Ausstattung. — Hierauf: Neu Welt in Bild und Tanz. Anfang 7 Uhr. von J. Bayer. Anfang 7 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
J Jacobson und Benno Jacobson. von Adolph Ernst. Anfang 73 U Montag: Dieselbe Vorstellung.
Nachmittags Abends
Anfang 7 Uhr.
Sonntag:
4. ö. Sonntag: Zum 18. Male:
Sonntag:
Friedrich · Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.
Freund Felix.
lteren Stoffe von
Richard Gene und L. Herrmann.
. esetzt von Julius
Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann.
Residenz · Theater. Direction: Sigmund dauten⸗ Zum 9. Male: Das System Schwank in 3 Acten von Georges Feydeau und Maurice Hennequin. Deutsch von In Seene et von Sigmund ale: Illusiouen. Lustspiel in 1 Act von Arpad von Berczill, für die deutsche Bühne bearbeitet von Josef Jarno. Anfang
Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4a B). Senntag; 15. Ensemble⸗ Gastspiel des Residenz⸗ Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 35. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Keten In Seene gesetzt von Sigmund
Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Victorin Theater. Belle, Alliancestraße 7/8. Sonntag: Zum 151. Male mit vollständig neuer Aus- stattung: Frau Benns. Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück mit Gesang und Ballet in 12
Theater nter den . Linden.
zu halben Kassen⸗ r perette in 3 Acten bon Horst u. Stein. Musik von Carl Weinberger.
perette in 3 Acten von Carl Görlitz Musik von Ad. Ferron. . Inscenirt durch den artistischen Leiter Herrn Ed. Binder. Mit vollständig neuer
Phantastisches Aust⸗ stattungs Ballet von Gaul und Haßreiter. Musik
Adolph Ernst Theater. Sonntag: Zum 29. Male; Chgrley's Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Dania zi. Parodistische Posse mit Gesang in 1 Act von Ed.
5 ö Verlag ver Ezxpedition (Scholz).
Central · Theater. Direction: Alte Jacohstraße Nr. 30. Berliner Vollblut.
Posse mit Gesang in 4 Akcten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Im dritten Act: Bajazzi⸗Parodie, vorgetragen von Frau Josefine Dora und Herrn Carl Meißner. Anfang 77 Uhr. Montag; Berliner Vollblut. Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 63 Uhr ab.
Mauer⸗
Concerte.
Philharmonie. Sonntag: Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum JI. Philharmo⸗ nischen Concert. Dirigent: General⸗Director Herm. Levi aus München.
Montag, Anfang 77 Uhr: J. Philharmonisches Concert. Dirigent: General⸗Director Herm. Levi in München. .
Huldigungsmarsch von Wagner. Symphonie A-dur zum 1. Male) von Mozart. Große Leonoren⸗ Ouverture von Beethoven. Symphonie E-dur Nr. VI. von A. Bruckner.
Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonntag, Anfang 7 Uhr: Populäres Concert des giährigen Geigers Arth. Argiewiez unter gütiger Mitwirkung
der Concertsängerin Fräulein Clara Nittschalk (Kl..
Montag, Anfang 795 Uhr: Sumoristisch dra⸗ matischer Reuter⸗Abend (frei aus dem Gedächtniß) von Ludw. Sternberg aus Neubrandenburg i. Meckl=
Musik von
Conrert · dans, Leipzigerstraße 43. Sonntag:
Karl Meyder⸗Concert. Anfang 6 Uhr. Symphonie⸗Concert.
Symphonie G-dur mit dem Paukenschlag) von . Symphonie s-dur „Eroica“ v. Beethoven. Ouv. „Die Fingalshöhle“ von Mendelssohn.
Montag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang? Uhr.
xder ee e err ele rer ee e ee e eue ee ee. Familien ⸗Nachrichten.
Verehelicht: Hr. Rittergutspächter Georg von Perbandt mit Frl. Johanna von Thaer Pomedien O. P.) — , Hr. Lieut. Seivaz von Gerlach mit Else Freiin von Maltzahn (Gültz,. — Hr. Gerichts -Assessgr Siegfried Reimer mit Frl. Hedwig Stieve (Zabern i. E.) — Hr. Amts i g 6 ,, mit Frl. Marie
Couplets itsche (Münsterberg — Gleiwitz).
Geboren: Ein 8g n. Hrn. feierung· Asissso Grunow (Breslau).
Gestorben: Hr. General⸗Lieut. z. D. Karl von Ribbentrop (Naumburg a. S.) — Hr. Hauptmann Curt Haenel von Cronenthal (Hannover). — Frl. Auguste von Eschwege (Jena). — Hr. . Assessor Heinrich von Lengerke (Stade). — 1. Major Elisabeth von Tresckow, geb. von der Hagen (St. Blasien). — Fr. Ober⸗Stabtarzt Gottliebe Stephan, geb. Otto (Breslau).
Sonntag:
Zum 16. Male:
Dirigent: einstudirt: Die
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: ;
ck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Dr s. en. Berlin 3 . Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).
Richard Schultz.
Er st e Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 247.
Per sonal⸗Veränderungen.
söniglich Preußische Armee.
Nachweisung der beim Sanitäts- Corps im Monat August und September 1893 eingetretenen Verände“ rungen. Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 17. Au gu st. Die nachstehend aufgeführten bisherigen Studirenden der militärärztlichen Bildungsanstalten werden vom 1. Oktober d. J. ab zu Unterärzten ernannt und bei den genannten Truppentheilen bezw. der Kaiserlichen Marine angestellt, und zwar: Dr. Eggert beim 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, Dr. Da n sauer beim 5. Rhein. Infanterie⸗Regiment Nr. 65h, Tornow, beim Infanterie⸗Regiment Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Branden- burg.) Nr. 20. DLr., Tissęt dit Sanfin beim Grenadier⸗ Regiment König Friedrich Wilhelm 11. (1. Schles.) Rr. 16, Dr. Yo ppe beim 1. Bad. Leib Grenadier⸗Regiment Nr. 10695, Toepffer beim Inf. Regt. Nr. 132, Dr. Blecher beim Inf. Regt. Markgraf 66 . Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Schal! beim 1. Hanseat. Inf. Regt. Nr. Jö. Dr. Ram in beim Schletwig. Feld— Art. Regt. Nr. 9. Br. Trembur, Fenger bei der Kaiserlichen Marine, Abel beim Leib-Cür. Regt. Großer Kurfürst (Schlef) Rr. J, Dr. Lam bert beim 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, Pr. Krebs beim 2. Hanno. Inf. Regt. Nr. 77, Dr. Becker beim Inf. Regt. von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41, Dr. Remmert beim . Regiment von Stülpnagel. (6. Brandenburg Nr. 48, Br. Reinhard beim 5. Westfälischen Infanterie Regiment Rr. Hö, Dr. Weber beim Infanterie⸗Regiment Kaiser Wilhelm (2. Groß⸗ herzogl. Hess) Nr. 116, Hr. Keller beim 4. Großherzogl. Hess. Inf.
rinz Karl) Nr. 118, Voß beim Inf. Regt. Prinz Moritz von
nhalt⸗Dessau (6. Poohmm.) Nr. 42, Br. Thiel beim Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Ostpreuß.) Nr. 1, Dr. Kramm beim Kol⸗ berg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Pomm) Nr. 9, Bethe beim Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß) Nr. 6, Dieckmann beim Feld- Art. Regt. Nr. 3, Schelle beim Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomnm.) Nr. 14, Schanzenbach bei der Kaiserlichen Marine (letzterer durch Verfügung vom 27. Sep—⸗ tember 1893).
13. September. Dr. Friedländer, Unterarzt beim „ Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, zum Inf. Regt. Nr. 128 versetzt, Dr. Pilf, einjährig ⸗freiwilliger Arzt beim Braunschweig. Inf. Reßt. Nr. 92, zum Unterarzt ernannt.
14. Septem ber. Nell, einjährig-⸗freiwilliger Arzt vom Groß⸗ herzogl. Hess. Feld⸗Art. Regt. Nr. 25, unter Versetzung zum Inf. Regt. von Wittich (3. Hess.) Nr. 83, zum Unterarzt ernannt, — die letzten drei mit . je einer bei den betreffenden Truppen— theilen offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee-Fähnriche ze. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere— 25. September. Halder, Hauptm. à la suite des 2. Feld⸗Art. Regts. Horn, unter Enthebung von der Function als Lehrer an der Art. und Ingen. Schule, als Battr. Chef in das 3. Feld-Art. Regt. Königin— Mutter versetzt. Halder, Hauptm. und Battr. Chef des 3. Feld⸗ Art. Regts. Königin⸗Mutter, unter Versetzung in das Verhältniß la suite dieses Regts, zum Lehrer an der Art. und Ingen. Schule; die OberstLts. . D.: Mayer in Dillingen, Schlatter in Rürn⸗ berg, Grgef in Augeburg, Ulmer in Erlangen, v. Kloeber, Major z. D. in Landau, — zu Bezirks⸗Commandeuren, — ernannt.
26. September. Bickel, Major a. D. unter Versetzung in das Verhältniß à la suite des 9. Inf. Regts. Wrede, als Plaͤtzmajor bei der Commandantur Nürnberg wiederangestellt.
28. Septem ber. v. Helling rath, Pr. Lt. des 3. Feld⸗Art. Regts. Königin Mutter, unter Stellung à la suite dieses Ltd hen· theils, vom 10. Oktoher d. J. ab zum persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Franz von Bayern ernannt.
1. Oktober. Ritter und Edler v. Schmä del, Oberst, bisher Commandeur des 17. Inf. Regts. Orff, in das Verhältniß à Ja suite dieses Truppentheils versetzt. Sondinger, Oberst, bisher à la suite des 17. Inf. Regts. Orff und zur Stellvertretung des Regts. Tommandeurs commandirt, zum Commandeur dieses Regts. ernannt. Schulze, Port. Fähnr. vom 1. Jäger Bat.,, zum 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen versetzt.
Durch Verfügung des Kriegs-Ministerium s. 1. Ok— tober. Plötz, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. vacant König Alfons von Spanien, zur Dienstleistung beim Eisenbahn-⸗Bat. auf die Dauer don drei Jahren commandirt. Kreitmair, Pr. Lt. des H. Inf. Regts. vacant Großherzog Ludwig LV. von Hessen, Fäger, Pr. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, Sch ul;, Pr. Lt. des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, Tünnermgnn, Sec. Lt. des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, — vom Com— mando zum Topographischen Bureau des Generalstabes ent⸗ hoben. Feistle, See. Lt. des 5. Inf. Regts. vacant Groß herzog Ludwig IV. von Hessen, Kranzfelder, Sec. Lt. des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, Ru chte, Sec. Lt. des 13. Inf. Regts. Kalser Franz Joseph von Desterreich, Stoll, Sec. Lt. des 15. Infanterie⸗ Regts. König Albert von Sachsen, — zum Topographischen Bureau des Generalstabes commandirt.
Durch Verfügung der Inspection des Ingenieur- Corps und der Festun gen. Fuchs, Pr. Tt. des 2. Pion. Bats. als Directions Affistent und Lehrer zur Militär ⸗Telegraphenschule commandirt.
Abschiedsbewilligun gen. Im activen Heere. 25. Sep— tember. Neumann, hach z. D. und Commandeur des Landw. Bezirks Nürnberg, Vogl, Oberst⸗Lt. z. D. und Eommandeur des Landw. Bezirks Landau, mit der Üniform des 13. Inf. Regt. Kaifer ranz Joseph von Oesterreich, Scheftlmayr, OberstLt. z. D; und ommandeur des Landw. Bezirks Dillingen, mit der Uniform des 5. Inf. Regts. vacgnt Großherzog Ludwig IV. von Hessen, Deuringer, Major z. V.“ und Commandeur des Landwehr Bezirks Augsburg, mit der Uniform des l, Ulan. Regtt. Kaiser Wilhelm II., König von hren n unter gleichzeitiger Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Civildienst, 7 faith ension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Ubschied bewilligt. 26. . Ehrne v. Melchtha!, Major und Bats. Fommandeur im 19. Inf. Regt, Michaeli, Major ja suite des Inf. Regts. Wrede und Platzmajor bel der Commandantur Nürn- berg. = mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
m Sanitäts-Corps. 24. September. Dr. Mayr⸗ ho fer, Ober⸗Stabgarzt J. Kl. und Garn. Arzt beim Gouvernement der Festun Ingolstadt, unter Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl. mit . und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, der Abschied bewilligt.
. Beamte der n, ,, , [. ;
O. September. Ritter v. Knözinger, Gen. Auditeur un
Director det Gehercs flublts at, functionirender Justitiar im Kriegs⸗ mnisterium, Ritter b. Gr im m, Bber ⸗Äudifeur vom General. uditoriat, unter Verleihung des Charakters als Gen. Audit eur, — den erbetenen Ruhestand getreten.
Berlin, S
staiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver— setzungen ꝛe. Hu ber tusst ock, 11. Oktober. Karcher, Contre— Admiral, Chef der 2. Div. des Manöver⸗Geschwaders, von dieser Stel⸗ e , und zur Marinestation der Ostsee zurückgetreten. v., Die der ichs, Contre⸗ Admiral, Ober. Werft⸗Director der erft zu Kiel, unter vorläufiger Belassung in dieser Stelle, zum Chef der 2. Div. des Manöver ⸗Geschwaders, Ben dem ann, Capitaän zur See, zum Commandanten S. M. Panzerschiffß 1. Kl. „Brandenburg“, — er⸗ nannt. Diederich sen, Capitän zur See, Chef des Stabes des Manöper⸗ Geschwaders, von dieser Stellung entbunden und mit der Vertretung des abeommandirten Ober⸗Werft / Directors der Werft zu Kiel beauftragt. Fis ö. Capitän zur See, Commandant S. M. an gf. 3. Kl. . Württemberg“, unter Entbindung von dieser Stelle, zum Chef des Stabes des Manöper⸗Geschwaders, Frhr. v. Maltzahn, Tapitän zur See, Chef des Stabes des Commandos der Marine“ station der Nordfee, unter Entbindung von dieser Stelle, zum Com⸗ mandanten S. M. y, 3. Kl. Württemberg“, Hellhoff, Cory. Capitän, unter Entbindung von der Stellung als Commandeur der 1. Ahtheil, der 1. Matrosen⸗Div', zum Commandanten S. MH. Schulschiffs Carola“, Walther, Corv. Capftän, zum Commandeur der 1. Abtheil. der 1. Matrosen⸗Div., — ernannt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Ein neues Hand- und Lehrbuch der Staats— wissenschaften
hat soeben im Verlage von C. L. Hirschfeld in Leipzig zu erscheinen begonnen. enn ist Dr. Kuno Frank enstein in Berlin, der den Plan für das Werk ausgearbeitet und eine große Reihe von Ge— lehrten gewonnen hat, die die einzelnen Theile i nn bearbeiten. Der Herausgeber beabsichtigt mit diesem Werk, Lehrzwecken und den Bedürfnissen derer zu dienen, die durch ihren Beruf darauf hinge⸗ drängt werden, auf einem besonderen Gebiet der Staaks⸗ wissenschaften eingehende Kenntnisse und. ein gediegenes Wissen anzueignen. Es soll ein einheitliches Gesammtwerk werden und zugleich die einzelnen Zweige in einer Weise darstellen, daß jeder ein in sich abgeschlossenes Ganzes bildet. Es unterscheidet sich daher einerseits von den Eneyklopädien, indem es den Stoff syste⸗= matisch bearbeitet, andererseits von den anderen Hand⸗ und Lehrbüchern, indem die verschiedenen Theile von den auf den betreffenden Gebieten besonders bewanderten Theoretikern und Praktikern behandelt werden. Nach dem Plane zerfällt das Werk in vier Hauptabtheilungen. Die erste behandelt als „Volkswirthschaftslehre diejenigen Materien, die man unter der Bezeichnung „theoretische! und praktische National⸗ ökonomie“ oder „allgemeine“ und „besondere Volkswirthschaft“ zu⸗ sammenzufassen pflegt; in ihr soll auch die Geschichte und Literatur⸗ geschichte der politischen Oekonomie einschließlich des Socialismus und des Communismus einen Platz finden. Im ganzen soll die erste Hauptabtheilung aus 17 bis 18 Bänden bestehen. Die zweite ist der Finanzwissenschaft gewidmet und auf 5 Bände berechnet, die dritte enthält das Staats- und Verwaltungsrecht in 6 Bänden; die vierte soll die Statistik behandeln. Das Werk ist also groß angelegt und dürfte einen stattlichen Umfang annehmen; sein Abschluß ist in fünf bis sechs Jahren in Aussicht genommen. Mitarbeiter ö. Ober⸗Berg⸗ rath Profeffor Dr. A. Arndt in Halle, Professor Dr. R. van der Borght in Aachen, Geheimer Regierungs⸗Rath K. Brämer in Berlin, Verbands- Secretär H. Bräher in Münster, , , geb! in Erlangen, Geheimer
egierungs- und Medizinal⸗Rath Professor Hr. C. Finkelnburg in Bonn, Dr. K. Frankenstein in Berlin, Professor Dr. R. V. Fricker in Leipzig, Geheimer Ober Finanz ⸗Rath Fuisting in Berlin, Professor Dr. F. C. . in Stuttgart, Privatdocent Dr. K. Kärger in Berlin, Geheimer Regierungs Rath Professor hr. von Kaufmann in Berlin, K. u. K. Regierungs ⸗Rath Professor Dr. F. Klein⸗ wächter in Czernowitz. Professor Dr. Julius Lehr in München,. Professor Dr. E. Mischler in Prag, Professor Dr. A. Oncken in Bern, Professor Br. A. Petersilie in Berlin, Professor Dr. K. Rieker in Leipzig, K. u. K. Minister a. D. Dr. A. Schaeffle in Stuttgart, Forstmeister Professor Dr. . Schwappach in Eberswalde, Kaiserlicher Regierungs⸗Rath Dr. R. Stephan in Berlin, Ober⸗Verwaltungsgerichts⸗Rath Dr. H. von Strauß und Torney in Berlin, Geheimer Ober Rechnungs- Rath a. D. Br. W. Vocke in Ansbach, Professor Dr. J. Wolff in Zürich. Den Mitarbeitern ist volle Selbständigkeit gelassen. Das Hand buch soll weder auf dem Boden einer politischen oder wirthschaftlichen Partei, noch auf dem Boden einer bestimmten wissenschaftlichen Richtung oder nationalökonomischen Schule stehen. Für die Behandlung der, einzelnen Materien sollen lediglich die Er⸗ gebnisse der r che fflich! Erfahrung und der wissenschaftlichen Kritik maßgebend sein. In dem Vorwort des Herausgebers heißt es in dieser Beziehung: ‚Ohne Voreingenommenheit, lediglich rein sachlich und objectiv und nicht von der Parteien Haß und Gunst verwirrt, sollen vor allem die zahlreichen schwebenden Zeit⸗ und Streitfragen eine kritische Darstellung erfahren. Wenn sich auch hier und da prineipielle Auseinandersetzungen nicht vermeiden lassen sollten, so . ich doch versichern zu dürfen, daß tendenziöses Parteigezänk in dem ganzen Werke keine Stätte haben wird.“
Von dem Gesammtwerk liegt bereits der erste Band der ersten Hauptabtheilung vor unter dem Titel: Grundbe riffe, und Grundlagen der Volkswirthschaft, zur Einfü . in das Studium der Staatswissenschaften, von Lr. Julius Lehr, Professor an der Universität München. Dieser erste Band (Preis 9 M) trägt als Einleitung einen rein theoretischen Charakter; er ö eine Ueber · sicht über die Grundbegriffe und. Grundlagen der Volkewirthschaft. Der Verfasser theilt seinen Stoff in sieben Abschnitte ein: 1) die Volkswirthschaftslehre , Systematik, Methoden der Fors ung, volkswirthschaftliche Gesetzej; 2) Gesellschafts., Rechts- und Wirth schaftsordnung (Nothwendigkeit einer Ordnung, Mächte, welche die Gesellschafts ordnung verwirklichen, Grundzüge, der Gesellschafts⸗, Rechts. und Wirthschaftsordnung in den heutigen Gulturstaaten); 3) Wirthschaft und Wirthschaftlichkeit (Begriff, der Wirthschaft, der Trieb zur wirthschaftlichen Thätigkeit, die Bebürfnisfé. Wirfhschafts« zweige, Wirthschaftsarten, Begriff der Wirthschaft lichkeit; 4) der Werkhbegriff, (Werth und Kosten, Gebrauchs- und Tauschwerth); 5) der Begriff Gut; 6) Vermögen, Reichthum; 7) Preis und Preiß⸗ estaltung (der natürliche Preis, Arbeitslohn und naturgemäßer Lohn, . Zins und seine Begründung). Der Verfasser legt in der Ein⸗ leitung treffend dar, daß es geradeju unmöglich sei, ee zu bemessen, was dem Einzelnen auf Grund 2 Antheilnahme an der Gesammtheit gebührt, was in gegebenen Fällen ganz aus schließlich rein individueller Verursachung zu verdanken und nicht auch auf een Mitwirkungen der Vergangenheit und Gegenwart zurück zuführen ist. Schon aus diesem einfachen Grunde sei von vornherein arnicht anzunehmen, n bei irgend welcher gesellschaftlichen Ver⸗ ö die rein persönliche Leistung dem, was auf Grund derselben n. Empfang genommen wird, wirklich immer entspricht. In vielen Fällen werde 2, empfangen als hingegeben, in anderen sei es um⸗ gekehrt. Dies sei eine Unbilligkeit welche wohl gemindert, niemals jedoch ganz beseitigt werden könne. Veshalb falle es auch immer schwer, eine
1893.
Gesellschaftsordnung ausschließlich vom Standpunkt der Gerechtigkeit und der Qilligkeit zu vertheidigen; ihre Begründung habe sich vorzüglich auch auf die Zweckmäßigkeit und auf die durch die ganze geschaͤstliche Entwickelung bedingte Nothwendigkeit zu stützen. Auf dieser durch die thatsächlichen Verhäͤltnisse gerechtfertigten Grundlage, die insbesondere allen radicalen Strömungen gegenüher festzuhalten ist, baut der Ver⸗ . sein System auf, das 6. auf das gesellschaftliche Zusammen⸗ leben Rücksicht nimmt und das die We th fen stets als eine gesell⸗ schaftliche, nicht als eine isolirte behandelt. Die Darstellung ist klar und geeignet, ein tieferes Verständniß für die behandelten Fragen zu fördern. Die Lehren vom Werth und vom Preis sind ausführlich besprochen; der Verfasser fucht darin zu zeigen, daß zwischen der klassischen Werththeorie und der Theorie des Grenz— werthes nicht ein Gegensatz von der Art besteht, wie er bisweilen an= genommen wird; 8 f e, Wagner, Marx und Lindwurm haben ihm hierzu manche Anregung gegeben. Die Abhandlung im ganzen ist eine gediegene auf der . der wissenschaftlichen Forschungen stehende, die zugleich alle ervorragenderen literarischen und wissen⸗ schaftlichen Erscheinungen auf diefem Gebiet berũcksichtigt. Nicht, daß der Verfasser ihre Ergebniffe einfach hin⸗ nähme, er geht durchaus selbfständig vor und kennzeichnet stets seine eigene Stellungnahme zu den von anderer Seite vorgetragenen Lehrmeinungen. Man kann das Werk daher nur als ein tüchtiges und bedeutendes willkommen heißen: es bildet einen vielf⸗ versprechenden Anfang zu dem in Aussicht gestellten Gesammtwerk. Die dem Bande beigegebene Bibliographie von dem Herausgeber ge= währt vielleicht die vollständigste Uebersicht von der die Volkswirth⸗ schaftelehre behandelnden Literatur und wird allen willkommen sein, die auf diesem Gebiete weitere Studien machen wollen.
IX. Deutscher Gewerbekammer ⸗Tag in Eisenach.
Den ersten Gegenstand der gestrigen Tagesordnung bildete: ‚Der Name und döie Zuständigkeit der zu errichtenden Kamm ern.“ Gewerbekammer-⸗ Syndikus Dr. Jacobi ,,, erklärte: Da die zu errichtenden Kammern nicht bloß das Handwer (. sondern auch die kleine Fabrikindustrie umfassen sollten, empfehle es sich, die Kammern nicht „Handwerker-“, sondern ‚„Gewerbekammern“ zu nennen. Was die ß anlange, so sei er mit dem Vor⸗ schlage des Ministers im Fall der Abänderung einverstanden, daß bestimmt werde: Mit Ausnahme des Handels und der in S§8 29— 0, 31— 7 der Gewerbeordnung aufgeführten Ge⸗ werbe, aber einschließlich des Musiker⸗Gewerbes, soweit es höhere künstlerische Interessen nicht verfolgt, gehören den Fachgenoffenschaften alle Gewerbetreibenden an, welche ein Handwerk betreiben oder regel⸗ mäßig weniger als zwanzig Arbeiter beschäftigen. — Gewerbekammer⸗ Secretär Dr. Kirbach (Plauen) bemerkte: Die Grenze über die Zuständigkeit sei sehr schwer k e Man könne z. B. einen Bauhandwerker, der 50g Arbeiter beschäftige, nicht et einer Handels⸗ kammer zuweisen. Auch könne man den Kleinhandelsbetrieb nicht von der Gewerbekammer ausschließen. — Geheimer Ober. Regierungs⸗Rath Dr. Si effert: Es ist selbstverständlich, daß die bestehenden Gewerbe⸗ kammern bemüht sind, ihre Traditionen zu wahren. In Preußen haben wir keine Gewerbekammern. Wir glauben, die außerpreußischen Bundesstaaten werden an den Bundesrath oder an die preußische Regierung mit ihren Wünschen herantreten. Wir werden seltst⸗ verständlich bemüht sein, unter möglichster Wahrung des Fortbestandes und der bisherigen Zuständigkeit der bestehenden Gewerbekammern, auf den Traditionen dieser Kammern die neuen Kammern aufzubauen. Nun ist es uns ja bekannt, daß in Sachsen der Kleinhandelsbetrieb in die Gewerbekammern einbezogen ist. Allein mein Chef ist der Meinung, daß zwischen dem Kleinhandel und dem Handwerk keine gemeinsamen Interessen bestehen, sondern im Gegentheil gewisse Concurrenz⸗Inter= essen obwalten. Auch sind bisher von Seiten des Kleinhandels keinerlei Wünsche behufs Aufnahme in die neu zu errichtenden Kammern laut geworden. Sollten sich derartige Wünsche kundgeben, so werden wir dieselben in Erwägung ziehen. Mir persönlich ist die Einbeziehung des Kleinhandels nicht sympathisch. Ich bin der Meinung, daß in einer Kammer nur homogene Elemente ersprießlich wirken können. Was den Namen anlangt, so habe ich bereits in der vorigen Sitzung betont, daß mein Chef diese Frage nicht für ausschlag⸗ gebend hält. Die Zahl der Arbeiter ist schwer zu be⸗ grenzen, weil es kaum möglich ist, zwischen Handwerks- und Großbetrieb eine Grenze zu finden. Mein Chef ist daher der Mei⸗ nung, daß in dieser Beziehung in jedem Einzelfall zu entscheiden sein wird. Sehr angenehm wäre es dem Herrn Minister, in dieser Be⸗ ziehung Vorschläge zu hören. — Gewerbekammer⸗Syndikus Dr. Ja- cobi (Bremen): Die Bremer Gewerbekammer ist ebenfalls der Meinung daß der Kleinhgndwerksbetrieb nicht in die Gewerbekammer gehört. Nicht sympathisch ist es uns, daß man die Musiker in die Gewerbekammer aufnehmen will, während die Gastwirthe aus— eschlossen werden sollen. freue mich, daß der Herr
degierungsvertreter bemerkt hat, der Name sei nicht ausschlaggebend. Allein wir können uns mit der bloßen Erklärung nicht begnügen und sind genöthigt, in dieser Beziehung einen bestimmten Beschluß zu fassen. — Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Pr. Sieffert: Ich habe bereits mehrfach betont, daß meinen Chef in erster Linie die Vegelung des Lehrlingswesens bei seinen Vorschlägen geleitet hat. Deshalb haben wir das Musikergewerbe, soweit es höhere künstlerische Interessen nicht verfolgt, in die achgenossenschaften einreihen wollen, weil in diesem Gewerbe geradezu schreiende Zustände bestehen. Sowohl in Berlin, als auch in vielen Provinzstädten giebt es Musikbanden, die aus einem sogenannten Musikdirector und einigen zwanzig halbwüchsigen Jungen bestehen. Diese armen Burschen müssen bei Tag üben oder häusliche Arbeiten verrichten und des Abends von 7 bt ab oft bis in den hellen Morgen hinein in Loealen von bisweilen sehr , Ruf ihre ,, Künste vor⸗ tragen. Es ist das eine Ausbeutung der jugendlichen Kräfte, die unmöglich länger geduldet werden kann und die die schlimmsten Gefahren, sowohl für die Sittlichkeit als auch für die körperliche Ent⸗ wickelung dieser jungen Leute besorgen läßt. Mein Chef hat deshalb geglaubt, die Musiker der angedeuteten Kategorie in die Fachgenossenschaften einreihen zu sollen, um dadurch die Möglichkeit z , der erwähnten Ausbeutung der Lehrlinge eine Grenze zu ziehen und auch für die . Zahrung dieser jungen Leute Sorge zu tragen. Wir haben ja allerdings in eini en Städten, wie z. Bin Berlin und Köln, Gastwirths Innungen. Allein die Bildung derselben dürfte doch mehr dem allgemeinen fing zur corporativen Vereinigung als dem Bedürfniß, einer achgeno enschaft 1 entsprungen gi Mein Chef ist, der Meinung, 8 ie Gastwirthe nicht in die achgenossen 966 . zumal die Ge geschlossen ist, daß die Gastwirthe dis Majorität in einer hes in dieser Vorschläge; bisher sind Wünsche aus den betheiligten ervorgetreten. hierauf eine längere Debatte, bei der die An= sichten sehr auseinandergingen. Auf die Einwendung, diz Musiker und Gastwirthe nichts produciren, bemerkte Geheimer Regierungs⸗ Rath Dr. Wilhelmi: Wenn auch die Musiker und Gastwirthe nichts produciren, so könnten sie gleichwohl in die Fachgenossen aufgenommen werden, da doch h die Barbiere und 1 feger die doch zweifellos Handwerker seien, nichts 5 — Bildhauer Biehl (München) bemerkte: Man habe vielfach angenommen, daß
efahr nicht autz⸗=
s genossenschaft erhalten. Im übrigen erwarten wir auch
Beziehung no Kreisen nicht Es entspann si