Das Kaiserliche Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: .
In Tilsit 3 Neuerkrankungen. In Berlin wurde bei einer Schlächterfrau, in Gartz a. O. bei einem Arbeiter und dessen Kinde Cholera nachgewiesen. In Grabow und Warsow, Kreis Randow, je ein neuer Krankheitsfall. In ö. Kreis Dannenberg, langte ein Schiffer cholera⸗ krank an.
In Hamburg vom A. Oktober bis 2. November vier Erkrankungen, davon zwei mit tödtlichem Ausgang.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische 2 Regierungs⸗Rath Dr. Fischer ist nach Dresden ab⸗ gereist.
Sach sen.
Ihre Majestät die Königin ist, wie das „Dr. 3. meldet, gestern Mittag aus Sibyllenort wieder in der König⸗ lichen Villa Strehlen eingetroffen.
Württemberg.
Wie der „St⸗A. f. W.“ vernimmt, wird sich Seine Majestät der Kön ig am Montag, den 6.8. M., für etwa vierzehn Tage zur Abhaltung von Jagden nach Bebenhausen begehen. Ihre Hef die Königin ist gestern ö. nach Schloß Hohen⸗ burg abgereist, um Iller ch fn? dort schwer krank darnieder— liegende Großmutter, die verwittwete Prinzessin Friedrich von Anhalt, Hoheit, zu besuchen. Ihre Majestät wird daselbst
einige Zeit verweilen und sich von Hohenburg direct nach
Bebenhausen begeben. Anhalt. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Karl von 4 ßen ist gestern Nachmittag von Dessau nach Berlin abgereist.
Deutsche Colonien.
Der Kaiserliche Gouverneur von Deu tsch-Ostafrika Freiherr von Schele ist durch Allerhöchste Cabinetsordre vom 23. Oktober d. J. zum Commandeur der Schutztruppe
ernannt worden. J Der zum Stellvertreter des Gouverneurs ernannte Major von Wrochem traf am 26. September mit dem Reichs⸗ Postdampfer „Kaiser“ in Dar- es⸗Salam ein und hat am darauffolgenden Tage die Geschäfte übernommen. Mit dem— selben Dampfer sind der dem Kaiserlichen Gouvernement über⸗ wiesene Gerichts⸗Assessor Freiherr von Rechenberg sowie die Lieutenants Stentzler und von Bercken und der Arzt Dr. Höse⸗ mann, letztere zum Dienst in der Schutztruppe, dort ange— kommen.
Ueber die Unterwerfung der aufständischen Häuptlinge am Kilimandjaro berichtet der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Ostafrika aus Moschi, vom 21. August, nach dem „Deutschen Colonial⸗Blatt“ Folgenbes: .
Nach dem bereits früher gemeldeten glücklichen Gefecht bei Moschi hm 12. d. M. (ygl. Nr, 236 des R- u. St.⸗A. D. Red.) haben sich die seit der Niederlage des Compagnieführers von Bülow im Aufstande befindlichen Häuptlinge von Moschi, Kilema und Kirua (Meli, Fumba und Kitongati) vollständig unterworfen und die von
nir gestellten Friedensbedingungen angenommen. =
Zu dieser Unterwerfung werden wesentlich die, im Gefecht er— littenen ö Verluste beigetragen haben. Diese Verluste be⸗ ziffern sich nach eigener Angabe des Gegners auf 135 Todte. Die Zahl der Verwundeten dürfte entsprechend sein und sollen von den— selben noch eine große Anzahl infolge schlechter Pflege ihren Wunden erlegen sein. .
Es war nicht möglich, sich der Person der Häuptlinge zu be⸗ mächtigen, da sie in die gänzlich unzugänglichen Höhen des Berges flüchteten. Erst nach langen Verhandlungen und dem Versprechen, sie nicht am Leben zu strafen, entschlossen sie sich, persönlich zu kommen. Ich konnte dies Versprechen um so eher geben, als thatsächlich die Häupt ˖ linge selbst nicht die Schuldigsten waren, sondern einige ihrer Akidas; aus Furcht vor diesen glaubten sie nicht anders handeln zu können, ohne befürchten zu müssen, von ihren Unterthanen der Herrschaft ent⸗ setzt zu werden. Diese Akidas sind im Gefühl, ihrer Schuld bis jetzt fern geblieben und werden voraussichtlich sich nicht wieder hier sehen lassen. Der Stgtionschef hat die Weisung, wenn möglich, sich ihrer Person zu bemächtigen und sie behufs Bestrafung zur Küste zu senden.
Zur dauernden Befestigung unserer Herrschaft ist mit dem Bau einer neuen Station in Moschi begonnen worden. Die durch den Kaiserlichen Commissar Dr. Peters seiner Zeit erfolgte Aufgabe dieser Station hat sich als ein Fehler erwiesen. Die bichertgs⸗ Station Marangu, welche auf direckem Wege von Moschi in sechs Stunden u erreichen ist, wird gleichfalls bestehen bleiben, und genügt die hier tler ch 1. Compagnie zur Besetzung beider Stationen. .
Ich hahe das Erforderliche eingeleitet, um in der neuen Station die für die Europäer nöthigen Wohnhäuser zu bauen. Das verhält⸗— nißmäßig rauhe Klimg am Kilimandjaro erfordert es, die Wohnungen mö ö solide herzustellen. Die Häuser sollen im unteren Stockwerk massiv aus hiesigen Bruchsteinen, im oberen Stockwerk aus Fachwerk von hiesigen Hölzern und hier hergestellten Ziegeln gebaut werden. Die unteren Räume werden zu Magazinzwecken, die oberen als Wohnung für die Europäer benutzt werden. Das Mauerwerk soll in Lehnt gelegt werden, sodaß von der Küste nur die Heraufschaffung der Wellblechplatten zur Bedachung und des Cements zum äußeren Ver—⸗ putz der Mauern, um denselben bei dem sehr feuchten hiesigen Klima die erwünschte Haltbarkeit zu geben, nothwendig wird. — .
Mit der 4. Compggnie und den von Kisuaki und Masinde mit. genommenen Mannschaften beabsichtige ich nunmehr zur Küste zurück zu marschiren und denke spätestens am 20. September dort einzu⸗ treffen. Die 3. und 5. Compagnie sowie die beim Expeditions⸗-Corps befindliche Abtheilung Manjema bleiben vorläufig noch zur Disposition des Compagnieführers Johannes hier, welcher den Auftrag erhalten hat, noch einen Zug nach Ober⸗Aruscha und Kahe zu machen, um auch dort unsere Macht nachdrücklich zum Ausdruck zu bringen und die dortige Bevölkerung von ähnlichen Widerspenstigkeiten abzuschrecken.
Ich kann hiernach erfreulicherweise melden, daß das deutsche Kilimandiarogebiet vollständig unterworfen und die Ruhe in demselben voraussichtlich auf Jahre hinaus, bei richtiger Behandlung seitens des hiesigen Stationechefs, gesichert ist. . ᷣ ö
Was den Werth dieses Gebietes anbetrifft, so glaube ich, daß dasselbe seinen klimatischen und Bodenverhältnissen nach sich sowohl für die Ansiedelung deutscher Ackerbauer und Viehzüchter, als auch für den Plantagenbau gewisser Colonialproduete eignet. Indessen erscheint irgend welche Rentabilität derartiger Unternehmungen so lange aus— . als nicht durch billigere Transportmittel der lohnende hiah ier gewonnener Producte an der Küste ermöglicht ist.
6h der jetzt eingetretenen Beruhigung und Sicherheit des hiesigen Gebiets werden zu den schon in Marangu vorhandenen zwei riechischen Kleinhändlern sehr bald mehrere kommen, sodaß ein kleines G6 für den vermehrten Absatz europäischer Industrieyroducte ge⸗ wonnen sein dürfte. Doch wird sich dieser Handel zunächst nur in beschränkten Grenzen bewegen und für das deutsche Kapital vorläufig von geringer Bedeutung sein.
Die in Tabora angeworbenen Manjema haben sich auf dem Marsche sowohl als im ., als ein recht brauchbares Soldaten⸗ material erwiesen, sodaß zu hoffen ist, daß in ihnen ein ebenso gutes, aber bedeutend billigeres Soldatenmaterial als das sudanesische für künftige Anwerbungen gefunden ist.
In dem Gefecht bei Moschi, am 123. August, hat, wie schon mitgetheilt, der Lieutenant Ax seinen Tod gefunden. Es wird darüber noch berichtet:
Die combinirte Compagnie Ar war um 8 Uhr Morgens auf die erste Vertheidigungslinie des Gegners gestoßen und wurde sofort von demselben unter sche fi Feuer genommen. Die n,, . bestand in einem über 4 m tiefen Graben mit steilen Rändern und einem Schützengraben. Die combinirte Compagnie ging dreimal vergeblich zum Sturm gegen den Graben vor; beim dritten Anlauf, kurz vor 2 Uhr, erhielt Lieutenant Ax einen Schuß von der rechten Seite in die Brust, sodaß der Tod sofort eintrat, Er wurde nach dem rückwärts
elegenen Verhandplatz geschafft, und Abends gegen 5 Uhr traf die Leiche mit en übrigen Todten und Verwundeten im Lager ein, Am 13. August, Mittags 2 Uhr, fand das Begräbniß mit a en militärischen Ehren statt. Das Grab befindet sich ö einem freien Platz zwischen der Boma Meli und der Boma Mandara unter einem großen Baum. Dasselbe wurde am nächsten Tage mit einem Holzkreuz versehen.
Ueber die Erstürmung der Haupttembe des Sul⸗ tans Sinjangaro in Nondoa (Kanjenje) wird aus Ost⸗-Afrika berichtet, daß es sich bei dieser Expedition um die Vernichtung eines räuberischen Wagogostammes handelte, der bisher den einfallenden Wahehes die Wege gezeigt und an ihnen einen festen Rückhalt gehabt hatte. Das „D. Col.-Bl.“ bringt darüber folgende Mittheilung:
Am Morgen des 28. August stieß die Expedition unter Lieutenant Storch auf größere Temben, von dem Führer als das Quikuru des Sultans Sinjanggro bezeichnet, und wurde sofort mit Flintenschüssen empfangen. Nach hartnäckiger Vertheidigung wurde die Burg erstürmt und die Vertheidiger fast bis auf den letzten Mann vernichtet. So erfreulich die gänzliche Unschädlichmachung dieses räuberischen und von den friedlichen Eingeborenen allgemein gefürchteten Gesindels erscheint, so bedauerlich ist es, daß dabei ein tapferer Offizier, Lieutenant Fließbach, den Tod fand. Allen voranstürmend, erhielt derselbe dicht vor der Thür der Tembe einen Schuß von Eisensplittern, der Hals, Lunge und Herz verletzte und den sofortigen Tod des Ver⸗ wundeten herbeiführte. Ein zweiter Offizier, Lieutenant Richter, wurde bei dieser Gelegenheit ebenfalls, aber nur leicht unter der Achselhöhle verwundet. — Am 30. August marschirte die Expedition nach Nüambwa zurück. Hier wurde die Leiche des Lieutenants Fließbach in der Nähe des Quikuru des Häuptlings Mgogolo, bei dem die deutsche Flagge weht, unter den üblichen mili- tärischen Ehren bestattet und der Jumbe beauftragt, stets das Grab des Gefallenen in gutem Stande zu erhalten.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Es bestätigt sich, wie, W. T. B.“ meldet, daß der Kaiser am 8. d. M. aus Budapest wieder in Wien eintreffen und sich am 13. d. M. nach München begeben wird, um den Vermählungsfeierlichkeiten der Prinzessin Augusta von Bayern mit dem Erzherzog Joseph Augustin beizuwohnen. Die Kronprinzessin-Wittwe Erzherzogin Stephanie wird sich gleichfalls nach München begeben.
Wie das „Frdbl.“ erfährt, sind der Fürst Alfred Windischgrätz, Graf Thun, Statthalter von Böhmen, und Graf Badeni, Statthalter von Galizien, zum Kaiser nach Budapest geladen worden. Meldungen aus Budapest stellen die Berufung weiterer Persönlichkeiten, insbesondere von Mitgliedern des Herrenhauses, behufs ihrer Meinungs⸗ äußerung in Aussicht. .
In parlamentarischen Kreisen erblickt man dem „W. T. B.“ zufolge in der Berufung des Fürsten Windischgrätz an das Kaiserliche Hoflager ein Anzeichen dafür, daß diese Candidatur für die Minister-Präsidentschaft in dem geplanten Coalitions⸗ Ministerium nunmehr ernstlich in den Vordergrund getreten, während die Berufung der Statthalter von Böhmen und Galizien, wie man glaubt, nur zur Informirung der Krone erfolgt sei.
Großbritannien und Irland.
Der Herzog von Sachsen-Coburg und Gothg nahm gestern im Clarence House die Glückwünsche anläßlich seiner Thronbesteigung entgegen. Am Abend begab sich Höchst⸗ derselbe zu mehrtägigem Besuch bei der Königin nach Balmoral und wird sodann zum Besuch des Prinzen von Wales nach Sandringham reisen.
Das „Reuter sche Bureau“ erfährt, die von einigen Pariser Blättern jüngst ausgesprochenen Behauptungen, daß England eine Spanien feindliche Politik treibe, indem es die Operationen Spaniens gegen die Mauren zu hemmen und seine angeblichen, eigenen Absichten auf Marokko zu . wünsche, entbehrten jeder Begründung. Es beständen im Gegentheil die denkbar besten Beziehungen zwischen England und Spanien. r
Der Erzbischof von Dublin Lord Plunket hat sich der „Allg. Corresp.“ zufolge am Montag in einer Versammlung über die Homerule-Bill in folgender Weise ausgelassen: „Wir befinden uns augenblicklich einem eigenthümlichen politischen Phänomen gegenüber. Die glänzende legise⸗ lative Seifenblase, die so lange in all ihrer Symmetrie in der Luft umherschwebte, ist plötzlich zerplatzt. Die Erklä— rung ist; daß die Homerule⸗-Bill leer, wesenlos und nicht zu verwirklichen war. Sie basirte auf erdichteten Klagen. In Irland existiren keine religiösen Ungleichheiten, und was die Pächter anbetrifft, so werden sie dort besser als in irgend einem anderen Lande behandelt. Außerdem tagen die irischen Repräsentanten im Reichsparlament auf gleichem Fuße mit den anderen Abgeordneten.“
Bei den Municipalwahlen in England behielten die Conservativen in zahlreichen Gemeinden die Oberhand.
Frankreich.
Das russische Geschwader ist, von französischen Kanonen⸗ booten begleitet, gestern Mittag in den Hafen von Ajaccio eingelaufen. Auf die Begrüßungsrede des Bürgermeisters erwiderte der Admiral Avelane, er werde in drei Monaten wieder nach Ajaccio kommen und dann einen längeren Auf⸗ enthalt nehmen.
Bei dem Einlaufen in den Golf wurden, wie, W. T. B.“ berichtet, auf dem Admiralschiff „Kaiser Nicolaus J.“ durch die Explosion eines Ballons mit Terpentin sechs Matrosen verwundet,. Den Verletzten wurde sofort von ihren Kameraden Hilfe geleistet, doch war einer von ihnen bereits erstickt, ein anderer ist später seinen Verwundungen erlegen. Die Abfahrt des Geschwaders findet am Freitag statt.
einem dahinter liegenden
Spanien.
Die , beider Kammern hatten, wie 6. 3. meldet, gestern längere Unterredungen mit a ga sta.
Nach der offiziellen Verlustliste sind in den Ge⸗ fechten bei Melilla vom 27, 28., 29. und 30. Oktober 4 Offi⸗ ziere, 18 Unteroffiziere unb Soldaten gefallen und 15 Offi⸗ ziere sowie 73 Unteroffiziere und Soldaten verwundet worden.
Nach Meldungen aus Tanger hätten die Muruga⸗ Stämme dem Aufrufe der Riff⸗Kabylen, die Waffen gegen Spanien zu ergreifen, keine Folge gegeben.
Luxemburg.
Der Großherzog, der die letzten Monate auf Schloß e n, in Oberbayern zugebracht hatte, ist wie die „Köln. ĩ i eingetroffen und hat das Schloß Walferdingen bezogen.
Bulgarien.
In dem Prozeß, der vor dem Appellgericht in Sofia gegen Ilia Georgiew wegen Theilnahme an der Ermordung des Ministers Beltschew verhandelt wird, beantragte laut Meldung des „W. T. B.“ der Staatsanwalt gestern eine Gefängnißstrafe von 15 Jahren. Die De lim des Urtheils dürfte morgen erfolgen.
Amerika.
Das Repräsentantenhaus stimmte gestern, wie W. T. B.“ aus Washington meldet, mit 161 gegen 91 Stimmen der Aufhebung der Sherman⸗AUrte zu, wie sie vom Senat angenommen worden war. Noch gestern Nach⸗ mittag unterzeichnete der Präsident Cleveland das Gesetz über die Aufhebung der Acte.
Der „Times“ wird aus New⸗York bezüglich des Ankaufs von Schiffen für Rechnung der brasilianischen Regie⸗ rung gemeldet, daß sechs amerikanische Schiffe angekauft worden seien, nämlich: „El Rio“, „Advance“, „Finance“, Allianca“, „Seguranca“ und „Vigilanca“. Die brasilianische Regierung habe bereits 3 Millionen Dollars für die Schiffe und deren Munition bezahlt.
Afrika.
Der „Times“ wird aus Fort Charter von gestern telegraphirt, daß die Matabeles nach mehreren Gefechten vollständig geschlagen und zerstreut worden seien. Loben⸗ gula sei flüchtig und werde durch die Streitmächte der Chartered Company verfolgt. Seine Hauptstadt Bulowayo sei von den Truppen der Compagnie besetzt worden. Die Engländer hätten keine ernstlichen Verluste erlitten. Diese Nachrichten werden durch ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Capstadt von gestern bestätigt. — Den „Daily News“ wird über die Kämpfe gegen die Matabele aus Fort Victoria berichtet, daß die Colonnen Forbes und Jameson den Feind im Nordosten angegriffen hätten. In Verbindung mit den Polizeitruppen und den ein⸗ geborenen Streitkräften seien die Truppen nach Süden vorgegangen. Die Feinde hätten verzweifelt gekämpft, wie wahre Zulus, und selen mehrere Male unter dem Kugelregen aus Gewehren und Geschuͤtzen, der ihre Reihen decimirt habe, vorgegangen. Das Schauspiel habe lebhaft an das Gefecht von Ulundi erinnert. Eine Attacke habe die Niederlage ver⸗ vollständigt. Die Verluste der Matabeles beliefen sich auf 3000 Todte und Verwundete. Die „Daily News“ sagen, das Maschona⸗-Land müsse von der Compagnie aufgegeben oder von der Krone besetzt und die Entscheidung über Krieg . sowie die Verwaltung der Regierung übertragen werden.
Nr. 44 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts‘ vom 1. November hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten (Cholera ö — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Gesundheitestand und Sterbefälle, September. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. — Desgl. gegen Gelbfieber. — Bewegung der Bevölkerung in Italien 1891. — Gesetzgebung u. s. w. (Sachsen.) Todesursachen⸗Statistik. — (Elsaß⸗Lothringen. Impfwesen. — Torfmullabtritte. — Des⸗ infectionsapparate. — Kreisarzt⸗Honorar. — (Unter⸗Elsaß.) Gemeinde⸗ Aerzte in Straßburg. — Cantonal-⸗Arzt⸗ Berichte. — Armenzeugnisse. — (Lothringen.) Raphael⸗Quiquina. — (Oesterreich.) Viehpässe. — Vieh⸗ transporte. — (Böhmen.) Lungenseuche. — Schweinekrankheiten. — (Schlesien.) Viehpässe und Viehtransport. — (Argentinien.) Quaran⸗ täne. — Gang der Thierseuchen in Norwegen, 2. Vierteljahr. — Desgl. in Rußland, 13. Juni bis 31. August. — Lungenseuche in den Vereinigten Staaten von Amerika, 1887 bis 1392. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preußen, Reg.⸗Bez. Posen, Lubhc Oesterreich, Großbritannien, Schweden.) — Necht⸗ sprechung. (Landgerichte Köln, Hamburg, Breslau, Schöffengericht Dresden, Reichsgericht Bandwurmkuren, unerlaubter Arzneimittel- verkauf, Geheimmittelankündigung. — Verhandlungen von gesetz⸗ gebenden Körperschaften, Vereinen, Congressen u. s. w. Berichtigung. — (Großbritannien. Verkauf der eingeführten landwirthschaftlichen und Gartenerzeugnisse. — Vernischtes. , Schlesische Bäder 1832. — (Schweiz. Trunksucht als Todesursache. — Ge⸗ schenkliste. — Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, September. — Desgl' in größeren Orten des Aus⸗ landes. — Beilage. Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungs— mittelgesetz. (Tuberkulose, Rothlauf der Schweine, Milzbrand.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Durch den Annahmeverzug des Gläubigers hinsichtlich einer an ihn zu zahlenden Schuld wird, nach einem Urtheil des Her fr tt VI. Civilsenats, vom 26. Juni 1893, im Gebiet des
Preußischen Allgemeinen Landrechts der Schuldner von der vertrags⸗ mäßigen Verpflichtung zur Zinsenzahlung bis zum Zahlungstage ohne weiteres nicht befreit; nur durch die Hinterlegung der Schuldsumme kann sich in einem solchen Fall der Schuldner Be—⸗ freiung von weiterer Zinsenzahlung verschaffen.
— Gegen einen Beschluß des Konsulargerichts, durch welchen die Beschwerde gegen eine die Einleitung eines Strafverfahrens ablehnende Verfügung des Konsuls verworfen worden, ist nach einem Beschluß des Reichsgerichts, J. Strafsenats, vom 29. Juni 1893, die weitere Beschwerde an das Reichsgericht zuläfsig.
tg.“ erfährt, am 29. v. M., wieder in Luxemburg
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Ausstand der englischen Grubenarbeiter berichtet die Londoner ‚A. C.“ daß am nächsten Freitag in London die Conferenz der Vertreter der Bergarbeiter und der Grubenbesitzer stattfinden wird. .
In Halle hatten 15 Steinarheiter am Postneubau die Arbeit niedergelegt; wie im Vorwärts“ mitgetheilt wird, jst det Aus stand n . der Ausständigen beendet worden.
4 363 9 f dauert der Ausstand der Stein metzen fort. (Vgl. tr. Bl.
In Heilbronn haben nach demselben Blatt die Brauer ⸗ gehilfen eine Verkürzung der Arbeitszeit erreicht; die Bewegung ieht es weiter auf eine zehnprocentige Lohnerhöhung ab. .
In London wurde am Dienstag eine Conferenz von Arbeitern begonnen, deren Zweck, wie man der Londoner .A. C, schreibt, die Blldung einer freien Arbeiter-Association ist. Die praktische Bedeutung der neuen Bewegung liegt, wie die Morning Post“ aug ⸗ führt, darin, daß der Welt bewiesen wird, daß ein große Majorität der Arbeiter sich nicht länger den socialistischen Lehren der modernen Gewerkvereine unterwerfen will. Diese Majorität hat nur den einen Wunsch, sich Arbeit zu verschaffen und sie rvechtschaffen aus⸗ zuführen, ohne auf die politischen und socialistischen Meinungen derer, mit denen sie gerade zusammenzuarbeiten haben, Rücksicht zu nehmen.
Kunst und Wissenschaft.
Am Montag Ahend starb hier, wie die Voss. Ztg.“ meldet, nach längerem Leiden Professor Dr. Hermann Seger, der sich um die Thonwagaren⸗Industrie hervorragend verdient gemacht hat. Er hat die verschiedensten Zweige dieses Theiles der chemischen Technologie wesentlich bereichert. Man verdankt ihm Untersuchungen über die Zusammensetzung des Thons in 1 und chemischer Hinsicht, über das Verhalten der Thone bei der Be⸗ arbeitung, über Färbungen der Thone beim Brennen, über den Einfluß der ö und Verbrennungsgase auf die Fär⸗ bung der Thone, über ihre Feuerfestigkeit, über Glafurfehler u. a. m. Speziell zu vermerken ist Segers Erfindung einer neuen — (Seger⸗Porzellan), die für das Brennen und die
lasur mancherlei Vortheile darbietet. Insbesondere läßt sich darauf das chinesische Kupferroth herstellen, was bisher nur in Nanking ge— lungen war.
— Aus Krakau meldet der Telegraph das gestern erfolgte Ab⸗ leben des berühmten Historienmalers und langjährigen Directors der dortigen Akademie Jan Matejko.
4E Eine aus einunddreißig Mitgliedern bestehende Vereinigung jüngerer Berliner Künstler hat in den Räumen der Schulte— schen Kunsthandlung eine Ausstellung veranstaltet, die am Sonntag, den 29. Oktober, eröffnet wurde. Ein festes Programm liegt der Vereinigung nicht zu Grunde; gemeinsam ist indeß der Mehrzahl der ausgestellten Bilder und Sculpturen ein gewisses Mittelmaß soliden technischen Könnens, künstlerische Wohlanständigkeit. Gering aber ist die Ausbeute für den, der neue Bahnen im künstlerischen Schaffen der jüngeren Generation mit Vorliebe auffucht. Nur wenige kräftige Individuglitäten ragen über das Durchschnittsmaß empor. Dazu ist vor allen Victor Freudemann zu zählen, der aus unklaren Versuchen sich zu großer Selbständigkeit heraufgearbeitet hat. Zwar wird man vor seinem die grünen Ufer spiegelndem Teich an die Arbeiten der schottischen Wassermaler erinnert, sein Ausschnitt aus dem Waldinnern mit dem hellleuchtenden Buchenstamm gemahnt an die nordischen Studien eines Liljefors; aber diese Anregungen sind durchaus glücklich verarbeitet, und der Ueberschußan eigner Kraft läßt sie nicht als Entlehnungen empfinden. Sein Eigenstes giebt Feldmann in einer ungewöhnlich tiefleuchtenden Farben⸗ studie, die blaue und violette Blumen auf einem Verkaufstisch ausgebreitet zeigt. Die coloristische Kraft dieses Stilllebens schlägt sogar den etwas absichtlich wirkenden blauschillernden Rahmen, und in dieser zur Schau gestellten Energie liegt der Vorzug wie die Schwäche des Bildes. Weniger trägt seine in schmalem Hochformat umrahmte Wiesenlandschaft den Charakter eines Experiments. Sie darf neben dem gengnnten Teichbilde als die gelungenste Schöpfung des Malers gelten. Aus den intensiven Farben weht dem Beschauer frische Morgenluft entgegen, ein gesundes coloristisches Empfinden, das durch keinerlei Virtuosenspielereien mißleitet ist. Kraftvolle Farbengebung und breite, sichere Pinselführung bekundet auch der „Abend auf Rügen! von Max Ufh, dem zu voller Wirkung nur die rechte Tiefe des Raums fehlt. Die Landschaftsmalerei ist und bleibt, wie es scheint, das Lieblingsgebiet der jüngeren Berliner Künstler: die Namen W. Feldmann, O. Frenzel, F. Hoch— mann, Günther-Naumburg, P. Müller-Kämpff, Wachenhusen und Julius . . genügen dem ständigen Besucher unserer Kunstsalons bereits zur Kennzeichnung der hier ge— botenen Leistungen, die einen vergessen machen, daß unsere künstlerische Anschauung in einer Umwälzung begriffen ist. Durch besondere Fein⸗ beit des Colorits macht nur Julius Jacob Anspruch auf eine Sonderstellung in diesem Kreise. Willy Hamacher lehnt sich in seinen Riviera⸗Studien offenbar an Hertel's Auffassung an; Feine Nordseebilder wirken freier und selbständiger.
Im Reiche nordischer Märchenpoesie fühlt sich Herman Hend rich heimisch. Die Nixen und Nymphen, die mit dem brandenden Wellenschaum spielen, in kühler Felsengrotte am Quell lauschen oder im phantastisch schillernden Laube des Maͤrchenwaldes ihr Goldhaar kämmen, weiß er mit verführerischem Liebreiz auszustatten, aber der Schwerpunkt seiner Bilder liegt in der Landschaft, den mächtigen moosbewachsenen Felsblöcken am Ufer des Meeres, den jagenden Wolken massen, dem von geheimnißvollen Irrlichtern durchleuchteten Wald⸗ schatten, in dem bunte Zauberblumen sprossen. Aus der träumerischen Be⸗ trachtung der Natur heraus entstehen seine Gestalten, die recht , Fels- und Waldgeister genannt werden dürfen. In all diesen Schöpfungen waltet eine liebenswürdige, lyrisch gesfimmte Phantasie, ein inniges Versenken in die Feinheiten des Nakurlebens, das den verwandte Stoffe behandelnden Bildern von Hans Völcker nicht in demselben Maße eigen ist. J
Von den Bildnissen der Ausstellung sei dasjenige des greisen und dennoch jugendlich frischen Schriftstellets Fontane von Hanns k hervorgehoben, dem man nur eine etwas weniger schmachtende
ose und mehr Lebendigkeit des Ausdrucks wünschen möchte. In der
i , Naahe an, das bei einer anderen Gelegenheit an gleicher Stelle aut,
gestellt war.
Die Banalität in den Tirolergestalten von Adolf Sch labitz hat für den guten Geschmack etwas Verletzendes, auch Ernst Haug⸗= im ann se mattherzige Empireschöne weiß den Beschauer nicht tieser zu interessiren. Wieviel mehr Empfinden weiß der in Paris ansassige . . 3 edle n Kö . ö. legen, der in
. ö in meist u illkürli r r ee fe gn, nbedeutender Umgebung unwillkürlich
Bildhauerwerke sind diesmal zahlreicher als sonst vertreten, so eine große Niobegrup e des talentvollen Felderhoff, die mehr lyri⸗ schen als tragischen Anstrich hat; bei voller Vorderansicht wirkt der Ausdruck dez edlen Frauenkopfes er 3 im Profil schwächt sich der Eindruck durch die arg,, eichheit der Formen erheblich ab. Hin ding; Flachrelief ‚Marig und Ehristus ist eine larmoyante Verherrlichung der physischen Ohnmacht, Harro Ma nu ssen's Studien kopf in der flotten Manier Houdon s lebendig und geiftreich daf c n, Auch eine Porträtbüste von A. Bous zeugt von geist⸗ voller Beobachtungsgabe.
Das Gesammtbild der diesmaligen Ausstellung zeigt wenig indi⸗ viduelle Kraft, geringe Phantasie neben anerkennenswerther Solidität und Gewandtheit im Technischen. Die Ausstellung der Vereinigung der XI hat bewiesen, de die Berliner ö auch andere kecker vorwärts strebende Elemente in ihrem Schoße birgt. Hoffent⸗ lich kommt auch diese Richtung bald einmal wieder zum Kerk
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Abfperrungõ⸗ Maßregeln.
Schweden.
Das Königlich schwedische Commerzeollegium hat die Städte Nanteg Lorient und Brest, sowie die übrigen Theile der Departements Loire Infsrieure, Morbihan und Finistare dom 35. v. M. ab für cholerafrei erklärt. (Vergl. R. Anz. Nr. 211 vom 2. September).
Cholera.
. Oesterreich⸗ Ungarn. Vom 17. bis 24. Oktober Morgens sind in Galizien dem „Oesterr. San. Wesen zufolge in 27 zu 6 politischen Bezirken gehörenden Gemeinden 77 Erkrankungen mit X. Sterbefällen angezeigt worden. Von früher Erkrankten starben 16. Die Gesammtzahl der seit dem 3. August d. J. in Galizien fest⸗ gestellten Cholera⸗Erkrankungen (und Sterbefälle) betrug bis dahin 1190 (04). — In Ungarn sind vom 14. bis 30. Oktober 231 Per⸗ onen an Cholera erkrankt und 121 gestorben, davon entfielen auf Bu dapest 20 bezw. 14. ;
Italien,. Nach der Gazzetta ufficiale! vom 28. September d J. sind während des Monats August in Genua 3 Cholera⸗ Sterbefälle, in Porto Maurizio , Udine 1, Rom 5, Caserta 1, Neapel 235, Salerno 1, Palermo 4 festgestellt worden. Spanien. In der Stadt Bilbao sind, wie in den „Veröffent⸗ lichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ mitgetheilt wird, vom 16, bis 22. Oktober an Cholera erkrankt und gestorben 9 EG). 7 CG), 8 (G3), 14 (6), 12 (27, 6 7), 12 C6), zusammen 68 (33) gegen 66 (36 in der Vorwoche, sonst in der Pxovinz Biseaya 5 (5), 13 (6), e. (E), 4 (), 4 EO), 1 (—, in der ganzen Provinz somit
Niederlande. Bis zum 23. Oktober d. J. sind nach den Vexöffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts, in Rotterdam 51 ,, und 29 Todesfälle infolge von Cholera angezeigt worden.
Arabien. Wie nachträglich berichtet wird, sind in Jambo vom 2. Juni bis 12. Juli 171, vom 13. Juli bis 12. August 465 Cholera⸗Todesfälle gezählt worden.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An, der Ruhr sind am 1. d. M. katholischem Feiertage, gestellt 2695, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 31. v. M. gestellt 4167, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.
ann n g,, e lun gr,
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 1. November die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Urbanstraße (Grundbuch von der Hasenhaide und den Weinbergen Bd. 37 Nr. III), dem Zimmerpolier St. Brack gehörig; Flache 19,46 a; Mindestgebot 706 S; für das Meistgebot von 2 660 0 wurde der Kaufmann Bern hard Auerbach, Kottbufer Damm 32, Ersteher. — Rathenowerstraße 51, der Frau Marie von Smirnoff gehörig; Fläche 70 a; Nutzungswerth 10 560 4; Mindestgebot 143 700 6; für das Meistgebot von 161 000 S wurde der Bäckermeister H. G. Lüddicke, Wilsnackerstraße 36, Ersteher. — Zum Zweck der Auseinandersetzung: Hirtenstraße 6 und Wei? dingerstraße, der Frau Bureauvorsteher S. A. Weber u. Ge—⸗ nossen gehörig; Nutzungswerth 4360 M; für das Meistgebot von 35 000 6 wurde der Regierungs⸗Baumeister Alfred Weber zu Berlin, Ersteher.
Magdeburg, 1. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exel,, von 92 9j0 —, neue 1420, Kornzucker exel. S8 o Rendement 13,25, neue 13,4, Nachproducte excl., 76 o/o Rendement 11,265. Stetig, ruhig. Brotraffinade J. Brotrafflnade II. — Gem. Raffinade mit Faß 27,75. Gem. Melis J. mit Faß 25, 50. Ruhig. Rohzucker. J. Product Transtto f. a. B. Hamburg pr. No—⸗ bember 12,973 bez, 1300 Br., pr. Dezember 12,95 bez, 13,00 Hr., pr. Januar März 13.07 bez., 13,10 Br., per April⸗Mai 13,20 Gd., 13,277 Br. Schwach.
Leipzig, 1. Nobember. (W. T. B.) Kammzug-Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per November 3,475 , per Dezember 3479 M, per Januar 3.57 M6, per Februar 3, 677 46, per März 3,677 46, per April 3,579 S, per Mai 3,67 M16, per Juni 3,67 6, per Juli 3,70 S, per August 3,70 „S6, per Sep⸗ tember —. Umsatz 30 000 kg.
Braun schweig, 1. Nobember. (W. T. B.) Serienziehung der Braunschweiger 20 Thaler⸗Loose: 305 487 579 765 103 1262 1409 1642 1828 1847 1987 2442 2625 3049 3184 3223 3384 3434 3479 3612 3640 4021 4141 4303 4604 4745 5129 5320 5h60 650 5825 5829 5883 5945 6010 6226 6792 7025 7028 7054 72650 7275 7303 7600 7689 7797 7823 7875 8303 8413 8446 8502 8553 g025 9315 9440 458 9561 9g598 gs81ig 9921 9923.
Bremen, J. November. (W. T. B.) Hoörsen · Schluß ericht. RVaffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum · Börse. Faßzollfrei. Stetig. Loco 4,45 Br. — Baumwolle. Matt. Upland middling, loco 4279 3, Upland Basts middling, nichts unter low middling, auf Termin-⸗Lieferung, pr. November 47 3, pr. Dezember 42 3, pr. Januar 421 36. per Februar 425 9, pr. März 429 8, pr. April 423 8. — Schmal; Fest. Shafer — J, Wilcor — 83, Choice Grocery 435 3. Armour shield 477 J, Cudahy 487 3, Rohe & Brother spure) 483 8, Fairbanks 415 5. — Speck. Fest. Short Clear middl. November Abladung 1466. Dezember Abladung 44. Wolle, Umsatz; 47 Ballen. Tabgck. Umsatz: 1500 Packen St. Felix, 176 Seronen Havanna, 800 Packen Brasil.
. Wien, 2. November. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 20. Oktober bis 26. Oktober 927 904 Fl, Mehr= einnahme 47 095 Fl.
London, . Mcwember. (W. T. B) An der Küste 3 Weizen ladungen angeboten.
6 . Japazucker loco 165 ruhig, Rüben-⸗Robzucker loco 13 ruhig. — Ch ile⸗Kupfer 421 8, pr. 3 Monat 420 / 15.
D 2. November. (W,. T. B.) Einer Mittheilung der Times“ aus Shanghai zufolge wird die Liquidation der Bank of China, Japan and the Straits, Limited, in einem Antrage verlangt, welcher von den Inhabern pon 80 690 Aetien der Bank unterzeichnet ist. Der Antrag wird mit dem Mangel an Geschäften und dem Sinken des Wechseleurses in China begründet.
Ro:n, 1. Nobember. (W. T. B.) Der Commissar der Stadt⸗ behörde von Live rno veröffentlicht eine Erklärung, in welcher es heißt, daß trotz der schwierigen Lage, in der das städtische Budget sich dieses Jahr befand, und trotz der bedeutenden Ausgaben, 2 die
Cholera verursachte, die Munteipalität von heute ab die Zinfen für
die Obligationen der Anleihe von 1871 mit 1750 Fr. be— zahlen würde. Die Auszahlung der 364 in der JZiehung vom 7! August 1895 ausgeloosten Obligationen würde indessen verschoben werden, his die Munieipalität sich die nöthigen Mittel verschafft haben wird“ Dies soll so schnell als möglich .
Am sterd am, 1. Nobember. (B. T. B) Java Kaffee good
ordinary 527. — Bancgzinn 523. W. T. B.) Die Börse er⸗
New Jork, 1. November. öffnete ruhlg und schloß ruhig. Der Umsatz der Aetlen betrug Uck. auf 155 000 Unzen
314000 St Der Silbervorrath wir geschätzt. Silberverkäufe 896 nicht statt. Weizen eröffnete träge, fiel dann heftig auf Liquidation lang. t ger Termine, kräftigte sich darauf auf Kaufordreg, au weniger ünstiges Wetter und Deckungen der Baissiers. Schluß schwach. = ais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, ent rechend der
Mattigkeit in den Weizenmärkten, später erholt auf auggede 3 Exportnachfrage. Schluß stetig. t d ; 433
Verdingungen im Auslande.
Egypten.
10. Nobember. Conseil sanitaire, maritime et quaranténaire zu Alexandrien Lieferung von Papier und verschiedenen Bureau= bedürfnissen für 1894. Lastenheft und Muster daselbst einzusehen.
15. November, 12 Uhr. General ⸗Zolldirection Alexandrien Ergänzung der allgemeinen Vorräthe der Küstenwachen für 1894. Vertragsbedingungen und Muster daselbst zu erfahren. Angebote (be⸗ gleitet von Mustern) sind auf Stempelpapier an the Inspector General Coast Guard Service: bezeichnet mit „tender of the supply of stores“ zu richten.
30. November. Gouvernorat Alexandrien: Lieferung des nächstjãhrigen Bedarfs dieser Behörde, des Schlosses Ras⸗el⸗tine, des Stempelamts für Gold⸗ und Silberwagren u. f. w. an Befen, Pe⸗ troleum, Kohle, Silber u. s. w. Lastenheft daselbst einzusehen.
Verkehr s⸗Anstalten.
Bre men, 1. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyb. Der Schnelldampfer Ems ist am 36. Oktober Abends auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer Saale“ ist am 30. Oltober Vormittags in New⸗YJork angekommen. Der Schnelldampfer »Kaiser Wihelm II.“ hat am 30. Oktober Abends die Reise von Gibraltar nach Genua fortgesetzt. Der Schnell dampfer Havel hat am 31. Oktober Morgens Scilty passirt. Der Reichs⸗Postdampfer Gera“ hat am 31. Oktober Nachmittags die Reise von Southampton nach Antwerpen fortgesetzt.
— 2. November. (W. T. B.) Der Schnelldampfer i von New⸗Nork kommend, hat am 31. Oktober 84 Ühr Abends die Reise von Southampton nach Bremen fortgesetzt und hat am 1. No⸗ vember 4 Uhr Morgens Dover passirt, derseibe überbringt 339 Passggiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer »Aller“ ist am 31. Oktober 12 Uhr Mittags von New⸗Jork vig Southampton nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer München“ hat am 31. Oktober 5 Uhr Abends die Reife bon Neapel nach Genua fortgesetzt. Der Schnelldampfer Lahn“ hat am 1. November 2 Uhr Nachmittags die Reise bon Southampton
nach Ne w⸗Jork fortgesetzt.
Hamburg, 1. Nobember. (W. T. B.) Ham burg⸗Ameri⸗ kan ische acketfahrt⸗Actien⸗Gefellschaft. Der Post⸗ dampfer Russia“ ist heute früh auf der Elbe eingetroffen. Der Postdampfer . Suevia hat heute Morgen Lizard passirt.
London, 1. November. (W. T. B.) Der , Pembroke Castlen ist heute auf der Heimreife in London angekommen. Der Union⸗-Dampfer „Sceot“ ist heute auf der Ausreise von Madeira abgegangen. Der Union! Da mpfer Anglican“ ist heute auf der Ausreise in Capet own angekommen.
London, 1. November. Der Times‘ wird aus Sanfibgr 86. daß das Kabel zwischen den Seychellen und der Infel Mauritius gestern gelegt ist.
Theater und Mufik.
ö Theater Unter den Linden.
. Gestern Abend ging die neue Operette Münchener Kindel“ mit der Musik von Carl Weinberger zum ersten Mal in Scene. Die Librettisten, die Herren Alex. Landesb erg, und Leo Stein, haben den dra⸗mgtischen Stoff nach einer französischen Idee bearbeitet; wie weit die Urheber des Grundgedankens und wie west die Bearbeiter an der etwas verworrenen Breite des Tertbuches schuld find, ist schwer zu bestimmen. Die Jagd nach einer Erbschaft, die schon Weinberger s Operette Lachende Erben! zu Grunde liegt, bildet auch bei der Novität den Kern der Handlung. Wie ein geiziger alter Landmann, um 500 000 6 zu erben, laut Testamenteclaufel vorher in drei . 109 900 M verschwenden muß, wie er es mit Hilfe einer lu tigen Münchener Künstlerschaar in Festesfreuden beinahe ermöglicht, wie ihn der Eigennutz noch in der letzten Minute um den gehofften Reichthum bringt, der nun der lieblichen Nichte und ihrem Geliebten, einem flotten Maler, zufällt, das wird in den üblichen drei Aeten weitschweifig guseinandergesetzt.
Die Mufik, die Weinberger nach Maßgabe des Textes sehr reich sich entwickeln läßt, hat sich als beste Stütze des Erfolgs bewiesen. Der Componist hat sich nicht mit der gewöhnlichen leichten Arbeit begnügt, sondern tiefere und ernstere Stimmungsmomente mit Vor⸗ liebe aufgegriffen und sehr gefällig musikalisch ausgestattet, ohne den Zusammenhang mit den lustigeren Partien zu verlieren. Man wird zwar in der Musik zum Münchener Kindl manche Anklänge an früher Gehörtes finden, aber sie legt auch Zeugniß ab bon bedeutender Erfindungsgabe und dem Gestaltungsgeschick des Tondichters. Einige mehrstimmige Sätze erfreuen durch einen ge⸗ wissen ursprünglichen Humor, der in der Harmonie und im Rhythmus hervortritt. Die ernster gehaltenen Einzelgefänge übten fast ausnahms. los eine erfreuliche Wirkung, und die Cefar waren sämmtlich geschickt instrumentirt.
. Trotz dieser Vorzüge der Musik erregte fast mehr Interesse als die Handlung selbst das reiche, überaus glänzend ausgestattete Bemwert. Hroben zu einem Künstlerfest, lebende Bilder, ein Kuntes Gewimmel ebenso üppig wie verführerifch costümirter Gäste nehmen schon im ersten Act fast den gesammten scenischen Apparat und die ganze Auf. merksamkeit der Zuschauer in Anspruch. Der zweite Aet spielt in einer prachtstrotzenden Villa mit schöner Gartenfernsicht; bier erscheint das ländliche Nichtchen des geizigen Herrn Syer⸗ ling, die Grete, bald in der Kleidung einer italien! chen
brtmaballerina, bald als altes Mütterchen; zur weiteren Aus üllung dient eine Parodie auf Marx Salbe ß Jugend? und mehrere hübsche Coupletstrophen mit komischen Pointen schließen sich an. Diese kehren auch im letzten Act wieder, der außerdem inen prunkvollen Künstlerzug bringt; es sollen dabei Idealisten. Veristen. Illusionisten u. f. w. allegorisch dargestellt werden, aber die einzelnen Gruppen sahen fich alle ungemein ähnlich; die Phantasie⸗ wagen und Sänften und die darin schwebenden und sißzenden Göttinnen strotzten von Gold, die Kostũme . in Farbenpracht; duftige
chleier und Blumengewinde erhöhten den bunten Reiz. Es konnte dem Beschauer zuweilen der Gedanke kommen, daß der Tert mehr der Entfaltun einer glänzenden Ausstattung dienen follte und weniger um einer selbständigen dramatischen Wirkung und der musikalischen Umschreibung willen verfaßt worden wäre. Da jedoch jeder Geschmacks⸗ richtung etwas geboten wurde, so gefiel das Stück trotz seiner Schwãchen. Unter den Dar tellern ragten besonders Frau von Palm ay al Grete und rr Steinberger als Wendelin Sperling hervor. Frau von Palmay hatte eine Art Verwandlungsrolle inne; sie trat als verschãmtes Bauernmädchen, als Ballerina, als alte Dame, als elegante Kokette auf in allen Rollen blieb die Künstlexin anmuthig und liebenswürdig, sowohl beim Vortrage des lockenden Liebestraumes wie beim berauschenden Cbampagnerlied. Derr Steinberger, ein ländlicher Geizhals, der sich für die Verschwendungszeit in einem echten Gigerl verwandelt, bewährte sich wieder als ver und ausgezeichneter Coupletsänger; daß er ? icherlichen Uiebertreibung., die in der Rolle icht die ich
liche Empfindung und Würde 24 ist ihm besonderg hoch anzu⸗ Cchnen. In der paärodistischen Einlage. Die Jugend mar kürte er mit vielen Slüg die Rollen des polnischen Faplüand und nechens. Derr G. Meyer sang den jungen Liebbaber, den Maler Walther, mil an 6 65 Stimme, aber er blieb etwas steif im 68 Als chaufpieler ihat 6 Serr Carl Schurz in der Noll 8
t noch die Du men
factotums Lampe hervor. Außerdem wären
und Grim m-⸗Einödshsfer zu erwähnen, von Denen eine leichtfertige junge Frau, die zweite einè alte bäner schafterin recht tüchtig hielten. Der Gempenist und M a — 62 den Actschlissen wiederholt mit den