1893 / 280 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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Dem Import von Wiederkäuern und Schweinen standen am 1. Januar 1893 folgende Häfen offen:

Landungsplätze e! dem Schlachtzwang unterworfen sowohl, als auch für solche Thiere, deren Einfuhr nicht beschränkt ist, in Bristol, Glasgow, Hull, Liverpool, London, Plymouth und Southampton.

andungsplätze lediglich für dem Schlachtzwang unterworfene Wiederkäuer und Schweine foreign animals wharves in Barrow und Furneß, Cardiff, Talmouth, Grimsky und Portsmouth.

Landungsplätze für Wiederkäuer und Schweine, welche lebend im Inland verkehren dürfen, in Aberdeen, Dundee, Granton, Hartlepool, Harwich, Leith, Newcastle on Tyne und Weymouth.

Nach Ueberstehung einer Quarantäne wurden zugelassen: 95 aus den Vereinigten Staaten von Nord,Amerika eingeführte und zur Wieder einschiffung bestimmte Schafe in London und 11 aus Frankreich ein⸗ geführte Menagerie⸗Thiere in Newhaven.

10 Vieheinfuhr.

Die während des Berichtsjahrs erlassenen zahlreichen Verbote der Einfuhr hatten zur Folge, daß der Import vom europãischen Continente gegen das vorhergehende Jahr sehr erheblich abgenommen hat, wie die . Vergleichung zeigt.

Fingeführt wurden:

. 1891 Stück Rindvieh Schafe Schweine arr. 11735

, . 26733 aus den Niederlanden. .. 36 76 209 320 aus Norwegen.... 17 4612

d 9 3 aus Spanien J 366 , 3005 Summa. . 2827 3650 1892 J 219 10980 d 37 806 aus den Niederlanden. .. ) 8 849 e 3 aus Portugal . ; aus Spanien J . k, 546 703 Summa... 3377 48 257 44

Die Einfuhr von Rindvieh, beziehungsweise Schweinen aus Amerika hat dagegen gegen das vorherige Jahr etwas zugenommen, die⸗ selbe betrug: 43

. Ir. . 1 ö Stück Rindvieh Schafe Schweine aus! Britisch Nord⸗Amerikal. 108 286 31 664 aushden Vereinigten Staaten 314 838 10550 ausf'den La Plata -Staaten 4190 20941 Summa... 427 314 63 155 1892 aus Britisch Nord⸗Amerikan. 98 228 15 747 aus den Vereinigten Staaten 396 602 2831 aus den La Plata⸗Staaten 3500 14550 Summa... 198 330 33 128

Der Bedarf des englischen Marktes an Schlachtvieh ist, wie in früheren Jahren, zum großen Theil durch die Einfuhr aus Irland gedeckt worden. Dieselbe betrug:

189 567 243 Stück Rindvieh 63 559 Kälber, S893 175 Schafe, 503 584 Schweine; 1892 568 189 Stück Rindvieh, 56 268 Kälber, 1080202 Schafe, 00 951 Schweine. . Außerdem wurden aus den Kanal⸗-Inseln eingeführt: 1891 1999 Stück. Rindvieh, 2 Schweine; 1892 1504 Stück Rindvieh, Schweine.

11) Verluste an Rindvieh, Schafen und Schweinen während des Transports über den Atlantischen Ocean.

Die Einfuhr aus Britisch Nord⸗Amerika und den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika erfolgte in 1165 Schiffsladungen, auf 626 der letzteren entfallen folgende Verluste: .

während der Ueberfahrt gingen zu Grunde 2849 Stück Rindvieh O51 T, 188 Schafe wenig über 1 und 426 Schweine 11,19 0so. .

Bei der Ausladung wurden todt in den Schiffsräumen ge⸗ funden 282 Stück Rindvieh O, 06 C, 31 Schafe O0, 16 CGso, 73 Schweine 1,66 90o.

213 Stück Rindvieh O, 04 Oo

30 Schafe 0, 16 Oo

31 Schweine 0,81 0⸗o erwiesen sich bei der Ausladung so schwer verletzt, daß die Thiere sofort abgeschlachtet werden mußten. —ͤ .

Der Gesammtverlust beträgt somit bei Rindvieh O61 , (im Jahre 1891: 1,22 0ͤ/), bei Schafen 1,32 , (im Jahre 1891: 55 oo) und war verhältnißmäßig sehr bedeutend bei Schweinen, nämlich 12666 S (im Jahre 1891 sind Schweine aus Amerika nicht eingeführt worden). l .

Fa gern mr, sehr viel bedeutender waren die Verluste bei den aus den La Plata⸗Staaten eingeführten Rindern und Schafen, welche 61 Schiffsladungen zusammensetzten: in 47 der letzteren starben während der Fahrt 121 Stück Rindvieh 3,46 Go, und 563 Schafe 3,87 o,υσC ; 10 Stück Rindvieh O,29 do und 15 Schafe O, 10 υά wurden bei der Landung todt in den Schiffs⸗ räumen vorgefunden. Mithin beträgt der Gesammtverlust an Rindvieh 3,5 oο und bei Schafen 3,97 Cο, gegen 12,93 so, beziehungsweise 10,4 ( im Jahre 1891. ;

Aus dieser Vergleichung dürfte zu folgern sein, daß die Ein⸗ richtungen in den Sei welche lebendes Vieh von Amerika nach England transportiren, während des letzten Jahres wesentliche Ver⸗ besserungen erfahren haben.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Ein preußischer Gerichtsvollzieher, welcher einen von seinem Auftraggeber an ihn gerichteten Brief, worin er an die Er⸗ ledigung einer Von ihm in seiner amtlichen Eigenschaft vorzunehmenden . gemahnt wird, vernichtet, ist, nach einem Urtheil des deichsgerichts, IJ. Strafsenats, vom 19. September 1893, wegen Ur kunden vernichtung im Amte aus § 343 des Strafgesetzbuchs zu bestrafen.

Der Gemeinschuldner ist, nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, J. Civilsenats, vom 23. September 15893, nach Aufhebung des Konkurses durch Zwangsvergleich den Mitgliedern des Gläu— bigerausschusses in seinem Konkurse gegenüber, durch deren Ver⸗ schulden die nunmehr dem Gemeinschuldner zurückgestellte Konkurs— masse beschädigt worden, zur Schadensersatzklage legitimirt.

Kunst und Wissenschaft.

8. Zwei Marmorstatuen des Großen Kurfürsten und des Königs Friedrich J. haben vor Jahresfrist ihre dauernde Auf— stellung in zwei Nischen des Portals V des Königlichen Schlosses zu Berlin gefunden, die in ihrer Bedeutung als Kunstwerke, als Portraits und wegen ihrer Geschichte auch für weitere Kreise ein großes Inter⸗ esse beanspruchen. Ganz besonders gilt das von der Statue des Großen Kurfürsten, des ersten öffentlichen Denkmals, das in Berlin aufgestellt worden ist. Die Gemahlin Friedrich Wilhelm's, Luise Henriette von Oranien, hatte bei einem ihrer , . Besuche in ihrer Heimath Holland bei dem von ihrer Familie viel beschäftigten Bildhauer Franz Dusart im Haag eine Marmorstatue bestellt, die sie im Jahre 1652 im Kurfürstlichen Lustgarten am Berliner Schlosse, nach den alten ,. auf einem Platze ungefähr 50 Schritte vor dem heutigen Portal V, das damals noch nicht existirte, aufrichten ließ. Die Statue bildete den Mittelpunkt von vier großen Beeten, die die ganze obere Terrasse des Lustgartens, die sich ungefähr bis an die Ecke der Schloßapotheke in ihrer alten Gestalt erstreckte, einnahmen und von denen zwei mit den durch Buchsbaum hergestellten Namenszügen des Kurfürstlichen Paares, die beiden anderen durch in derselben Weise ausgeführte Adler geschmückt waren. Das Antlitz der Statue war der aufgehenden Sonne zugewendet; in schlichter, ungezwungener Haltung, mit unbedecktem Haupt, den Körper in einen Panzer eingehüllt und den Com⸗ mandostab in der Rechten so stand er an der Lieblingsstätte seiner Er⸗ holungen: nicht der stolze herrliche Triumphator, wie er o Jahre später von Schlüter's genialer Hand geschaffen wurde, sondern der willensstarke, weitschauende und dabei einfache Landesherr, der vor sich eine große mächtige Culturaufgabe darin sieht, seine vom dreißigjährigen Kriege verwüsteten Länder wieder in ein fruchtbares . Land zu ver—⸗ wandeln, sowie er die Umgebnng seines Standbildes aus Unfruchtbar—⸗ keit und Wüstenei in einen ene, Garten verwandelt hatte. Diese Gesinnungsart, dieser Kampf mit Verkommenheit, Gleichgültigkeit und mit allen Arten von inneren und äußeren Feinden war der Aug druck seines innigen, festen Gottvertrauens, seines Glaubens an die Zukunft Brandenburgs, das sich auch in seinem am Sockel der Statue angebrachten Wahlspruch aus Psalm 43 Vers 8 aussprach: „Dominse fac me seirs viam, per quam ambulem“, „Herr, thue mir kund den Weg, darauf ich gehen f

Als König Friedrich Wilhelm J. dos Bedürfniß fühlte, das Exer ciren seiner blauen Kinder von den Fenstern seiner nach dem Lust— garten heraus gelegenen Parterrewohnung beobachten zu können, wurde der Lustgarten . wie der Potsdamer im Jahre 1715 rasirt und alle Statuen, Orangerien u. s. w. wurden nach dem Charlottenburger Park übergeführt. Hier hat auch unsere Statue bis vor kurzem ein vergessenes Dasein unter den grünen Bäumen des Parkes geführt, überstrahlt von dem Glanze des Schlüter'schen Reiterbildes, das mit seiner mächtigen Auffassung, mit seiner himmelstürmenden Genialität alle anderen Bildnisse des Großen Kurfürsten in den Schatten drängte. Und doch ist dieses schlichte, fein empfundene Standbild. Dusart's der Beachtung des Kunstfreundes sowie des Historikers nicht unwerth. Erblicken wir in Schlüter's Reiterbild die Huldigung der Nachwelt, den Ausdruck der Verehrung des Sohnes für seinen großen Vater, der aus der verwüsteten Mark Brandenburg das Fundament geschaffen hatte, auf das der Sohn den Königsthron stellen, auf das seine Nachkommen das Deutsche Kaiserreich von heute aufbauen konnten, so sehen wir in dieser Marmorfigur des Lustgartens den werdenden Großen Kurfürsten, den stillen Arbeiter und Colonisator, der unbeirrt durch feindlichen Widerstand die Blicke der aufgehenden Sonne zuwandte, der den Adler Brandenburgs sich zu jener stoljen Höhe emporschwingen . daß sein Enkel im erhebenden Gefühl seiner festgegründeten Macht von ihm sagen konnte: „Nec soli cedit.“

Aus den ersten Jahrzehnten seiner Regierung stammen noch einige plastische Bildnisse des Großen Kurfürsten in den Königlichen Schlössern, die zum theil weiteren Kreisen ganz unbekannt geblieben sind. Darunter sind von besonderem Reiz zwei Medaillons mit den Reliefköpfen Friedrich Wilhelm's und seiner Gemahlin Luise Henriette in weißem Marmor, beide im Jahre 1647, ein Jahr nach der Ver⸗— mählung, ebenfalls von Dusart angefertigt. Der Kurfürst, damals 27 Jahre alt, erscheint hier noch ganz mit den zwar energisch gebildeten, weichen, sinnenden Zügen der Jugend, die erst mit zunehmendem Alter jene mächtigen Formen und den Ausdruck imponirender Hoheit erhielten, wie uns das Bild Friedrich Wilhelm's aus seinen meisten Bildnissen und aus Schlüter's Reiter—⸗ bildniß geläufig ist. Diese beiden Medaillons wurden erst vor einiger Zeit, in der Vorhalle einer Gärtnerwohnung von Charlottenhof in die Wand eingemauert, gleichsam neu entdeckt und haben heute ihren Platz in der sogenannten Heinrichshalle des Berliner Schlosses erhalten. Aus dem folgenden Jahre, 1648, stammen zwei Büsten des Kurfürsten« paares im Park von Sanssouci, wahrscheinlich auch von Dusart; doch hat der Marmor durch die Witterung so gelitten, daß die Technik heute schwer zu beurtheilen ist. Ebenso ist es einem mächtigen Brust⸗ bilde Friedrich Wilhelm's aus etwas späterer Zeit ergangen, das auf Befehl des Kaisers aus dem Charlottenburger Park fortgenommen ist, um restaurirt zu werden und dann an geschützter Stelle einen neuen Standort zu erhalten. Von den Arbeiten Gottfried Leygebes, des berühmten Eisenschneiders und Ciseleurs, sind an dieser Stelle nur der in Bronze gegossene Reliefkopf im Hohenzollern⸗Museum und die kleine in Eisen geschnittene Reiterstatuette in der Sculpturen⸗Samm⸗— lung der Königlichen Museen, die den Großen Kurfürsten als Belle— ö darstellt, zu nennen, vor allen Dingen aber auch einige schöne Medaillen, wie sie im Königlichen Münzeabinet vereinigt sind. Doch gehören alle diese zuletzt genannten Arbeiten, denen sich noch einige anfügen ließen, den letzten Jahrzehnten im Leben Friedrich Wilhelms an, sie bilden höchstens Bindeglieder zwischen der Statue Dusart's und dem Reiterbilde Schlüter's.

Kleiner ist der Kreis plastischer Darstellungen König Friedrich's J. Die kleine Figur des Königs konnte nur auf Kosten der Wahrheit zu monumentaler Wirkung verwerthet werden. Auch bei der jetzt im Portal V aufgestellten Statue kann man sehen, wie der Künstler sich vergeblich bemüht hat, durch allerlei decoratives Beiwerk die Figur zu verdecken und zu heben. Leider kennen wir den Künstler nicht, der dieses in technischer Beziehung nicht unbedeutende Werk verfertigt hat; wir wissen auch nicht, ob die Statue von altersher im Charlottenburger Park placirt war, oder ob sie vielleicht auch erst 1715 mit der Statue des Großen Kurfürsten zu⸗ sammen dorthin gelangt ist. Die von Jakobi gegossene Bronze—⸗ statue Schlüter's hat nie eine bleibende Stätte in Berlin gehabt, sondern ist zeitweise unter altem Gerümpel verborgen gewesen, bis sie Friedrich Wilhelm III. der Krönungestadt Königsberg zum Geschenk machte, wo sie einen wenig an ee, Platz gefunden hat. Erwähnenswerth sind noch einige plastische Darstellungen des Königs, wie eine sehr flott behandelte Marmorstatue in antiker Tracht mit der Perrücke von unbekannter Herkunft im Treppenhaus der Akademie der Künste und das von Jakobi nach dem Modell Hulot's gegossene Relief über dem Hauptportal des Zeughauses. Die angeblich von Schlüter stam⸗ mende Büste des Königs im Berliner Schloß, früher Charlottenburg, läßt den großartigen Schwung vermissen, der den Arbeiten dieses Künstlers sonst eigen ist; ansprechender ist das von ihm modellirte Reliefbildniß, das sich auf dem Sarkophage des Königs als Gegenstück des Bildnisses der Königin Sophie Charlotte auf deren Sarkophag befindet. Unter den Medaillen mit Bildnissen , en sind nament⸗ lich die Arbeiten von Raimund Faltz hervorzuheben.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 12 199, nicht rechtzeitig gestellt 77 Wagen. . In Oberschlesien sind am 20. d. M. gestellt 5141, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwanggs-⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 21. November das Grundstück des Rentiers August Gauger Müllerstr. 165 a zur Versteigerung; Fläche 9 a; Nutzungswerth 14 600 M ; für das Meistgebot von 209 900 ις, wurde der Kauf— mann Gustav Wienstruck, Leipzigerstr. 82, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin stand das Grundstück des Rentiers und pensionirten Lehrers C. Purmagnn zu Deutsch Wilmersdorf, Schleswigsche⸗ und Hannoverschestraße zur Versteigerung; Fläche 13,17 a; Mindestgebot 1244 S; für das Meistgebot von 126 740 S wurde der Kaufmann Fritz Pax zu Berlin, Nostizstraße 17, Ersteher. Grundstück zu Schöneberg, Stubenrauchstraße 12, dem Schlossermeister August Pröschei gehörig; Fläche 6,51 a; Mindestgebot 1080 „MS ; für das Meistgebot von 176 0960 6 wurde der Mauxermeister Em il Otto zu Qt berg, Kaiser Friedrichstraße 4, Ersteher.

Wie die . Bresl. Ztg.“ erfährt, ist dem neu begründeten Schlesisch⸗Mitteldeutschen Walzwerk-⸗Verband das neue Huldschinsky'sche Werk nicht beigetreten. Die Concurrenz dieses Werks, welches die jüngste Preisherabsetzung veranlaßt hat, besteht demnach weiter.

Der Aussichtsrath der Stärkezuckerfabrik Actien⸗ Gesellschaft vormals C. G. Koehlmann u. Co. in Frank⸗ furt a. O. hat beschlossen, für das am 30. September 1895 abge— laufene Geschäftsjahr nach den Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 14 ½ο der Generalversammlung vorzuschlagen.

Die nächste Bör seęn ger samm ] un g zu Essen findet am 27. November 1893 im „Berliner Hof statt.

Magdeburg, 21. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exel, von 92 6j —, neue 13,90, Kornzucker exel., S8 0/0 Rendement 12,85, neue 13,15, Nachproduecte exel., 785 ί, Rende⸗ ment 1070. Ruhig, stetig. Brotraff. J. 27,90, Brotraffinade II. 26 75, Gem. Raffinade mit Faß 27,25. Gem. Melis JI. mit Faß 25.00. Ruhig. Rohzucker. J. Produet Transito f. 4. B. Hamburg pr. No— vember 12,75 bez., 12779 Br., pr. Dezember 12,80 bez., 13,825 Br., pr. Januar März 12,923 Gd., 12,97 Br., per April Mai 13,127 Gd. 13,17 Br. Ruhig, stetig. .

Leipzig, 21. November. (W. T. B.) Kammzug-⸗-Termin— handel. La Plata Grundmuster B. per November 3,423 A, per Dezember 3,423 MS, per Januar 3,45 MS, per Februar 3,477 „M, per März 3,50 S, per April 3,525 M, per Mai 3,55 S½, per Juni 3,574 AM, per Juli 3,60 S, per August 3,625 „16, per Sep⸗ tember 3,623 S, per Oktober 3,62 ½ Umsatz 15 000 kg.

Bremen, 21. November. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Offieielle Notirung der Bremer Petroleum Börse.) Faßzollfrei. Sehr fest. Loco 4,80). Baum wolle. Flau. Upland middling, loco 414 , Upland Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin Lieferung, pr. Nopember 40 , pr. Dezember 40 5, pr. Januar 41 4, per Februar 414 4 pr. März 414 83, pr. April 41 3. Schmal. Shafer J, Wlleor 8, Choice Grocery 3, Armour shield 4 3, Cudahy 466 A, Rohe K Brother (pure 46 A, Fairbanks 40 5. Wolle. Umsatz 188 Ballen. Speck. Niedriger. Short clear middl. November⸗Ab⸗ ladung 43, Dezember⸗Januar⸗Abladung 39). Taback. Umsatz: 87 Packen Sumatra, 92 Seronen Carmen.

Wien, 21. November. (W. T. B.) Bei den 298 km langen Localbahnen der Oesterreichischen Local-Eisenbahn-Gesell⸗ schaft, die bereits im vorigen Jahre im Betriebe standen, betrugen die provisorisch ermittelten Einnahmen im Monat Oktober d. J. 230 311 Fl., und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Oktober 1893 1720 789 Fl., während die definitiven Einnahmen in der gleichen Periode des Vorjahres 223 780 Fl. bezw. 1 584 020 Fl. betragen haben. Die provisorisch ermittelten, oben nicht inbegriffenen Einnahmen der 75 km langen Localbahn Budweis Salnau betrugen in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Oktober 1893 167 841 Fl.

22. November. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 10. November bis 16. November 848 666 Fl., Mehr— einnahme 921 Fl.

London, 22. November. (W. T. B.) 96 o, Javazucker loco 154 ruhig, Rüben⸗Robzugcer loco 127 thätig. Chile⸗ Kupfer 425ñ1, pr. 3 Monat 42153/iz.

Liverpool, 21. November. (W. T. B.) Die heutige Woll⸗ auction eröffnete in fester Tendenz zu den Preisen der vorigen Auction. Verkauft wurden 2996 Ballen.

Manchester, 21. November. (W. T. B.) 12r Water Taylor h, zor Water Taylor 74, 20r Water Leigb 63, 30r Water Clayton 78, z2r Mock Brooke 74, 40r Mavoll 74, 40r Medio Wilkinson 8g, z2r Warpcops Lees 64, 36r Warpeops Rowland 75, 36r Warpcops Wellington 74, 40r Double Weston 8, 60r Double courant Qualität 12, 32 116 Jarts 162 16 grey Printers aus 32r / br 162. Ruhig. ,

St. Tetergßurg; 21. November. (W. T. B.) Produeten⸗ markt. Talg loco 57,00, pr. August —. Weizen loco 10,00. Roggen loco 6,560. Hafer loco 4,15. Hanf loco 43,00. Leinsaat loco 14,00. .

Am sterdam, 22. November. (W. T. B.) Java-⸗Kaffee good ordinary 3. Bancazinn 49. ;

New⸗York, 22. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete durchweg fest, später gaben die Curse etwas nach; der Schluß war ruhig. Der Umsatz der Actien betrug 300 999 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1655 000 Unzen geschätzt. Silber⸗ verkäufe fanden nicht statt.

Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt auf Käufe der Spekulanten aus dem Westen, Deckungen der Baissiers und bessere Exportnachfrage. Schluß recht fest. Mais schwächte sich

nach Eröffnung etwas ab auf Realisirungen, später erholt entsprechend

der Festigkeit des Weizens. Schluß stetig.

Weizen -Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten taaten nach Groß⸗ britannien 009), do. nach Frankreich 20 9000, do. nach anderen Häfen des Continents 37 06009, do. von Californien und Oregon nach Croßbritannien 67 000, do. nach anderen Häfen des Continents Ort

Orts. Chicago, 22. November. 6 T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf lebhafte Verkäufe für locale Rechnung, später erholt auf bessere Kabelmeldungen und unbedeutende Ankünfte im Nordwesten. Schluß sehr fest. Mais fallend einige Zeit nach Eröffnung, dann lebhafte Reaction, später wieder fallend.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 22. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Trave ist am 21. November Nach- mittags auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer Lahn hat am 21. November Nachmittags Silly passirt. Der Schnell. dampfer Elben ist am 21. November Morgens in New⸗YPork angekommen. Der Postdampfer Dresden“ ist am 21. November Morgen in New-⸗JYork angekommen.

Lübeck, 21. November. (W. T. B.) Laut einer Belannt⸗/ machung der Direction der Lübeck, Büchener Eisenbahn ist der Betrieb' auf der Lübeck-Travemünder Bahn am Dienstag Nachmittag mit Zug h8 wieder aufgenommen worden.

Hamburg, 22. November. (W. T. B.) Ham burg⸗Amer⸗ ann, Packe rfahrt. Actien . Seel (fchaft. Der Post= dampfer . Eherus kia ist gestern in St. Thomas eingetroffen. Der , . „Nhaetia? hat gestern Abend Lizard passirt.

ie Hamburg Amerikanische Packetfahrt⸗A tien, esellsch aft beabsichtigt, nach Eröffnung desz Freihafens bon kopenhagen ihre ,, . Linie und die . , . rten auf Kopenhagen auszudehnen, ähnlich wie die von der n, n,, Dampfer⸗Gesellschaft schon mn Bezug auf die Brasilienfahrten beschlossen ist.

Dritte Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi chen Staats⸗Anzeiger.

n 28G.

Statistik und Volkswirthschaft.

Das deutsche Reichs-Post und Telegraphenwesen im Jahre 1892.

Nach der soeben erschienenen amtlichen Statistik der Deutschen Reichs-Post⸗- und Telegraphen⸗Verwaltung für das Kalenderjahr 1892 umfaßte das Gebiet der Posten und Telegraphen des Reichs im Be⸗ richtsjahr 445 221.23 km (ausschließlich 4 343,81“ km Wasserfläche) mit 41 796 966 Einwohnern. Hiernach kamen durchschnittlich 94 Ein—⸗ wohner auf 14km. Es betrug die Gesammtzahl der Postanstalten 25113 (gegen 24 001 im Jahre 1891), der Reichs⸗Telegraphen⸗Anstalten 12443 (gegen 12124), der Verkaufsstellen für Postwerthzeichen 15 766 (15 176), der Postbriefkasten 78 001 (75 123), der reichseigenen Post⸗ und Telegraphen⸗Grundstücke 420 (411). Beamte, Unterbegmte c. wurden beschäftigt 137028 (gegen 131 317 im Vorjahre). Die Post besör⸗ derte im ganzen 2961 833 940 Sendungen (163 257642 mehr als 1891); die Zahl der beförderten Telegramme war 287657468 (1380 808 mehr). Von den Stadt ⸗Fernsprech ⸗Vermittelungs⸗Anstalten wurden ausgeführt 313 001 635 Verbindungen (gegen 262 520 399 im Vorjahre). Der Gesammtwerth der durch die Post vermittelten Geld- ꝛc. Sendungen bezifferte sich auf 19566 334417 M gegen 20 681 005 773 S im Jahre 1891, also um 1 114 671 366 niedriger. Das Gesammtgewicht der durch die Post beförderten Päckereien betrug 469 043 490 kg, 19622430 kg weniger als 1891. Die Gesammteinnahmen beliefen sich im Etate jahr 1892/93 auf 246 586 442 „S (gegen 234 997 962 M im Etatsjahr 1891/92), die Gesammtausgaben (einschließlich der einmaligen Ausgaben von 7038377 S im Jahre 1892/93 und von 6480980 s im Jahre 1891/92) auf 229 026 749 (gegen 219 645 216 AM). Es ergab sich hiernach ein Ueberschuß von 17 559 702 S (gegen 15 352746 MI).

Von den 25 092 Postanstalten innerhalb des Reichs-Postgebiets (1891: 23 981) kam je eine auf 177 qkm und 1666 Ein⸗ wohner (1891 auf 18,6 dkm und 1743 Einwohner). Die Zahl der Orte mit Postanstalten war 24425, davon lagen an Eisenbahnen 5174. Die Gesammtzahl der Briefsendungen betrug 2836 503 308 (gegen 26799092 176); davon waren eigentliche Briefe 1101 909 000, Postkarten 376 633 470, Drucksachen und Geschäftf papiere 414 942 580, Waarenproben 29 669 240, Post⸗ anweisungen 82639 400, Postauftragsbriefe 6 390277, Post⸗ nachnahmebriefe 4 340 685, Zeitungs⸗Nummern 772165901, außergewöhnliche Zeitungsbeilagen 47 812 755. Päckerei⸗ und Geld sendungen wurden befördert 125 329 732 (gegen 119483 222); davon waren: Packete ohne Werthangabe 114265 218, Packete mit Werthangabe 2631 627, Briefe mit Werthangabe 8 432 887. Endgültig unbestell⸗ bar blieben 416 133 Postsendungen (238 auf 1 Million, gegen 235 im Vorjahre), und zwar 235 409 Briefe, 149 458 Postkarten, 30725 Drucksachen, Geschäftspapiere und Waarenproben, 15 Briefe mit Werthangabe und 525 Packetsendungen. Die Stückzahl der an das Publikum abgesetzten oder von den Postanstalten zur Verrechnung des baar erlegten Francos verwendeten Postwerthzeichen bezifferte i auf 1673 663 490 Stück (gegen 1587972 048 Stück im Jahre 1891), der Werthbetrag auf 174 141 065 MS 5 8 (1695 874 618 S. 24 49.

Die Länge der Reich s-Telegraphenlinien betrug Ende 1892 102 118,13 km (gegen 95 338,75 kim zu Ende 1891), und zwar ober⸗ irdische Linien 93 223,46 kim (86 447,46 km), unterirdische 5961,00 km (5959,52 km), unterseeische Kabel 2933,67 km (2931,B77 km). Die Länge der Telegraphenleitungen umfaßte Ende 1892 372 175,82 km (gegen 334 575.16 km zu Ende 1891), und zwar die oberirdischen Leitungen 325 790,95 km (288 202,98 km), die unterirdischen 40 329,00 km (40 319,58 km), die unterseeischen Kabel leitungen 6066,7 km (6063.50 km). Die Vermehrung der Telegraphenlinien gegen das Vorjahr betrug 6779, 8 km oder TIL bo, die der Telegraphenleitungen 37 600,66 km oder 11,24 0 . Ohne Berücksichtigung der Fernsprech-Verbindungsanlagen 2c. stellt sich das Mehr gegen 1891 auf 2.2200 bezw. 4,17 0/9. Werden den oben angegebenen Zahlen die Linien bezw. Leitungen der Stadt— Fernsprecheinrichtungen mit 11 534,90 km bezw. 372 175,82 km sowie die neue Land⸗Telegraphenlinie Bagamoyo Tanga (Deutsch⸗Ostafrika) mit 184 00 km hinzugerechnet, so ergiebt sich für 1392 eine Gesammt⸗ länge der Telegraphen- und Fernsprechlinien der Reichs, Telegraphen⸗ Verwaltung von 113 837,03 km und eine Gesammtlänge der Lei⸗ tungen von 494 920,22 km, Von den 12438 Reichs-Telegraphen⸗ Anstalten innerhalb des Reichs-Telegraphengebiets im Jahre 1892 kam je eine auf 35,s qkm und 3360 Einwohner (1891 auf 36,7 qkm und 3448 Einwohner). Die Zahl der Unfall⸗-⸗Meldestellen betrug Ende 1892 5125 (Ende 1891 2834). Außer den 12438 Reichs⸗ Telegraphen-Anstalten waren Ende 1892 vorhanden 3703 (Ende 1891 3698) Eisenbahn-Telegraphen-Anstalten, welche zur Annahme und Beförderung von Privattelegrammen ermächtigt waren; ferner 245 (gegen 207) im Besitz von Privaten befindliche Telegraphen⸗Anstalten, endlich 5. deutsche Telegraphen ⸗Anstalten in Bagamoyo, Dar. es⸗Salam; Pangani, Saadani und Tanga. Diese hinzugerechnet, betrug die Gesammtzahl der Telegraphen⸗Anstalten 16391 (gegen 16029).

Die Rohrpost in Berlin und Charlottenburg beförderte im Jahre 1892 an Telegrammen, Briefen und Karten 4914323 Gegen— stände (106 564 mehr als 1891). Das Röhrennetz hatte eine Länge von 80,2 km (gegen 68,08 ki im Jahre 1891), die Zahl der Rohr⸗ postämter hat sich um 2 vermehrt und betrug 44 (gegen 42).

Stadt-⸗Fernsprecheinrichtungen gab es Ende 1892 in 340 Orten (gegen 295 zu Ende 1891), also 45 mehr. Die Zahl der Verbindungé anlagen zwischen den StadtFernsprecheinrichtungen ver⸗ schiedener Orte, einschl. der Verbindungsanlagen in den Bezirks— Fernsprecheinrichtungen betrug 376, 65 mehr als im Vorjahre. Die Linien hatten eine Länge von 11 534,B,9 kim (gegen 9678,6 kim), davon 101,2 Km (ä55,8 kim) unterirdisch; die Leitungen eine Länge von 122 560,4 km (gegen 1029815 km), davon 15 9609 km S8765,5 km) unterirdisch. Stadt Fernsprech ⸗Vermittelungs⸗ Anstalten waren 369 (gegen 318) vorhanden, Sprechstellen [1421 (gegen 61 91) vorhanden, darunter 164 (186) öffentliche in 101 (81) Orten. Die Sprechstellen haben sich somit um 9607 ver— mehrt. Die Zahl der Theilnehmer an der Benutzung der allgemeinen Stadt-Fernsprecheinrichtungen hat um S644 zugenommen, denn sie be— trug Ende 1892 66 2165 (gegen 57 571). Verbindungen wurden von den Stadt- Fernsprech⸗Vermittelungs Anstalten ausgeführt im ganzen I3I3 001635 (gegen 262 520 399), und zwar zwischen Sprechstellen innerhalb der einzelnen Orte 266 524 138, nach außerhalb 46477 497. Wie die Entwickelung des telegraphischen Unfall⸗Melde⸗ dienstes im Reichs-Telegraphengebiet fortgeschritten ist, geht aus solgender Gegenüberstellung hervor: Es bestanden: Ende 1883 3 Un— l Heel deftesten 1884: 14, 1885: 50, 1886: 2M, 1887: 514, 1888: 69, 1889: 1267, 1890: 2049, 1891: 2863 und 1892: 5125. Die wesentliche Ausdehnung der Einrichtung in dem letztverflossenen Jahre ist, wie es in dem der Statistik beigefügten besonderen Abschnitt aarüber heißt, hauptsächlich dadurch hervorgerufen worden, daß die Reichs- Telegraphenverwaltung, ohne Anträge der betreffenden Ge— meinden abzuwarten, in allen denienigen Orten, in denen der Unfall. Meldedienst ohne Kosten sich einrichten ließ, Unfall. Meldestesllen ing Leben rief und ferner die sämmtlichen neu zur Er— Fnung gelangenden Telegraphenanstalten sosort mit den nöthigen Einrichtungen dafür versah, ohne einen besonderen Kostenzuschlag zu eanspruchen. Während am 31. Dezember 1890 nur 1 Unsall- Meldeftelle auf 15.3 qui Fläche des Deutschen Reicht. Telegraphen— Jebiets und auf 19 628 Personen entfiel, hatte sich bis zum 31. De= zember 1892 die Zahl der Unfall⸗Meldestellen bereits so vermehrt, daß

Berlin, Donnerstag, den 23. November

schon auf 86, dkm Fläche und auf 7847 Personen je 1 Unfall⸗ Meldestelle kam. Von den sämmtlichen Ende 1890 vor⸗ handenen 11447 Reichs ⸗Telegraphenanstalten waren 2049 oder 17,9 , mit Unfall⸗Meldedienst ausgerüstet, wogegen Ende 1892 von 12438 Anstalten schon 5125 oder 41,2 0, mit dieser Einrichtung versehen waren; die Zunahme in diesem zwei jährigen Zeitraum hat mithin 23,3 6/9 betragen. In welchem Maße durch die Einrichtung der Unfall⸗Meldestellen einem wirklichem Be— dürfniß abgeholfen worden ist, ergiebt sich daraus, daß allein in einem Vierteljahr innerhalb des Reichs Telegraphengebiets 22093 Unfall⸗ meldungen außerhalb der gewöhnlichen Telegraphen⸗-Dienststunden ab⸗ gelassen worden sind. Davon sind 2001 aus Anlaß von Er—⸗ krankungen, 44 wegen Feuers⸗ 28 wegen Wassersgefahr zur Aufgabe gelangt. Zu den übrigen 150 Meldungen lagen Anlässe verschiedener Art vor, wie Geschäftsstockungen infolge von Störungen im Maschinenbetriebe, Blitzschläge, Hagelschlag u. a4. m. In einem Falle wurde ein Geistlicher an das Sterbebett eines Ver⸗ unglückten gerufen, in anderen Fällen die Verfolgung von Dieben, die nächtlichen Einbruch verübt hatten, eingeleitet; auch wurde Hilfe für Schiffe erbeten, die in den Flüssen Havarie erlitten hatten. Endlich ist es vorgekommen, daß man die Hilfe der Polizei gegen Zigeuner in Anspruch nahm, welche eines Kindesraubes verdächtig waren. Zur Arbeiterbewegung.

Der Streit um die Bedeutung der socialdemokrati⸗ schen Gewerkschaften wird von den Socialdemokraten eifrig fortgesetzt, und die den Ansichten und Absichten des socialdemokra⸗ tischen Reichstagsabgeordneten Bebel und anderer Parteiführer entgegengesetzte Meinung scheint in den wirthschaftlichen Or⸗ ganisationen immer noch an Ausdehnung zu gewinnen. Hier in Berlin wurde der Verstimmung über die Behandlung der Gewerkschaftsfrage auf dem Kölner Parteitag in einer Versamm⸗ lung der im Tapeziergewerbe beschäftigten Arbeiter und Arbeite⸗ rinnen am Montag deutlich Ausdruck gegeben. Die Nothwendigkeit der gewerkschaftlichen Organisation zur Verbesserung der wirth⸗ schaftlichen Lage der Arbeiter wurde, wie aus einem Bericht der Berliner „Volksztg.“ zu ersehen ist, von allen Rednern an⸗ erkannt.

Aus London berichtet die Londoner ‚A. C.“, daß der dortige Stadtrath auf Empfehlung eines Sonder-Ausschusses Beschlüsse angenommen hat, wonach der Rath bei Contractsabschlüssen mit Arbeitern, die keinen Gewerkverein bilden, einen Mindest⸗ lohn festzusetzen und eine Normalarbeitszeit zu bestimmen hat. Unter „Mindestlohn“ ist der anerkannte und in Wirklichkeit erhält liche Lohn“ zu verstehen.

Aus New-⸗York meldet die Correspondenz, daß der Ausstand auf der Leligh⸗Valley-Eisenbahn fortdauert. Die Aus⸗ ständigen sollen für den Strike gut organisirt und ausgerüstet sein.

Literatur.

Rechts⸗ und Staatswissenschaft.

Kr. Commentar zum allgemeinen deatschen Handels⸗ gesetz buch. Mit besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechun Reichsgerichts und des vormaligen Reichs Ober⸗Landesgerichts heraus gegeben von Dr. Ernst Puchelt, weiland Reichsgerichts⸗Rath. Vierte vermehrte und durchgesehene Auflage, bearbeitet von R. Förtsch, Reichsgerichts⸗Rath. Leipzig, 1893, Roßberg'sche Hofbuchhandlung. Soeben erschienen Lieferung 8 bis 109, Bogen 45 bis 61, umfassend Artikel 271 bis 345. Das Werk hat unter der neuen Bearbeitung einen ganz veränderten Charakter gewonnen. Die Erläuterungen bauen von fester Grundlage auf und schließen daran beachtenswerthe Einzelheiten unter berechtigter Verwerthung der Entscheidungen namentlich der im Titel genannten höchsten Gerichtshöfe. die Kürze und Uebersichtlichkeit geschickt gewahrt, womit ein be Vorzug gekennzeichnet ist. Möge die neue Auflage bald abges vorliegen, damit „Förtsch! auf dem Arbeitstische Pl neben dem guten Commentar der Gesellschaft mit bef desselben Verfassers.

Die gesammten Reichsjustiz lichen für das Reich und in Preußen erl Ergänzungsgesetze von D. P. Kaiser, K heimen Legations⸗Rath und Diri Auswärtigen Amts. 5. verbesserte besorg Kaiser, Königlich preußischem Amtsrichter und S Commission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines buchs. Berlin, 1893, H. W. Müller. seine übersichtliche Zusammenstellung, Rei Vollständigkeit, gutes tegister un allgemeine Anerkennung o vier Auflagen beweist. j schienen, Bg. 1—35. Bis coder wiederum vollständig sein. der jetzigen, so wird man den Fortsch erfreulich finden.

Commentar zum gesetz buch (ohne Seerecht) anwalt in Berlin. Zweite J. J. Heine's Verlag. Die Art. 1 bis 66 (1,50 ), liegt vo an, daß das Werk vorliegen wird. Weiter beme kleinere Kreise interefsirende gange Puchelt s, ͤ dadurch gewonnene Partien ausgiebig hätte fortfallen sollen ̃ können, wenn er sich auch der 2 hätte, so würde er zu einer mögli lediglicher Commentirung der Verfasser und Verleger das W kann unerörtert bleiben; dat

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zugänglich, welche hiermit darauf aufmerksam gemacht seien. Nach der geschichtlichen Darstellung ist namentlich 5 17 der Entwickelung der Gemeindegesetzgebung seit 1850 zu beachten, woselbst die Umgestaltung der Verhältnisse nach dem Freizügigkeitsgesetz vom 1. Juli 1867 2 ger efthtigunü des 5 35 des Reichs ⸗Strafgesetzbuchs er⸗ örtert ist.

Beitrag zur Geschichte des ostfrie sischen. Deich⸗ wesens im allgemeinen und des niederemsischen Deichrechts im besonderen von P. Freerksen, Deichmeister in Larrelt. Mit fünf Karten⸗ beilagen. Emden und Bremen 1892, W. Haynel 8. 160 S. 350 Die Schrift bietet besonderes Interesse für die Gestaltung und Er⸗ haltung der im Titel bezeichneten Küstenstrecke. Urkundlich werden die alten Deichordnungen mitgetheilt, und ist damit wirthschaftlich und culturgeschichtlich eine ( Grundlage gewährt. Für Erdkunde und Geschichte ist in der überall zuverlässigen Schrift ein beachtenewerthes Hilfsmittel geboten.

Unterhaltung.

Dem Weltbad Karlsbad ist die Nummer 4 der Modernen Kunst“ (Berlin W. 57. Verlag von Rich. Bong. Preis des Bierzehntagsheftes 60 g) gewidmet, und mit Interesse wird jeder ehemalige und zukünftige Kurgast die hübschen, flotten Bilder

betrachten und die lustige Schilderung lesen, die L. Hevesi über die

Sprudelstadt geschrieben hat. Weiter enthält sie die Fortsetzung der Plauderei Unsere lieben Lieutenants“ mit Illustrationen von C. H. Küchler und C. Becker. Unter den Kunstbeilagen fällt das doppelseitige Bild * M. Bredt's „Arabischer Schleiertanz durch die Vorzüglichkeit der Reproduction auf, ihm sind als weitere Kunst⸗ blätter beigegeben: Das Ende vom Lied von A. Schmidt und Ueber die Schulter von E. Dupain. Das Zick⸗Zack bringt u. a. ein Porträt des neue sten Star“ der Wiener Hofoper, der jugend⸗ lichen Sängerin Fräulein Paula Mark. Unter den nächsten Heften der Modernen Kunst“ befindet sich die Weihnachts Nummer“.

Von der neuen Monatsschrist Die Fraun, Verlag W. Moeser, Hofbuchhandlung in Berlin, ist das zweite Heft er⸗ schienen. Es bringt an Unterhaltungslectüre zunächst die Fortsetzung des psychologisch feinen und fesselnden Romans von Jonas Lie „Familie auf Gilje', sodann zwei Skizzen von E. Vely:. Schach⸗ trups Jette‘, und von der beliebten amerikanischen Erzählerin Mary Wilkins „Die Kirchensängerin. Wilhelm Bölsche ist mit einem Artikel über Naturwissenschaft und Mädchenerziehung“ vertreten, Profesfor Dr. Max Haushofer mit einem Essay über, Ehe und Rassenveredlung“n. Helene Lange zeigt uns in Wort und Bild die Führerinnen des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins“, während Gustav Dahms die weiblichen Aerzte in Deutschland eintritt, von denen einem en Artikel über Schule“

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welche im vergange tfanden, die Berliner Wanderausstellung, die in den 11. Juni k. J. abgehalten werden soll, festgestellt worden. Die Gesell⸗ schaft macht bekannt, daß der Anmeldetermin eröffnet ist, und theilt mit, daß gegen 100 9000 Æ an Geld und Hunderte von Pr bereitgestellt sind. De gestellte Ausstellungs grenzend an denselben. eingenommen werden, lerfchlãge 1

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Ernteergebnißz in Belgien.

Der Moniteur Belge vom R d M. Deräffentlickt eine = sammenstellung über das Exrgebniß der dirgjähr: gen Ernte im KFämg⸗ reich Belgien, der wir Folgendeg ntnehmen

Die Qualität des Welzeng ist in den meisten Previnzen, die des Roggen im ganzen Lande gut. Re Gerstt Läßt in gewisfen Gegenden zu wünschen übrig. Der Daser ist mikerlmäßig auagefallen.

In quantitatliber Bezichung dar Roggen eine Grute nber den Durchschnitt ergeben und Weizen annühdernd den Crerrag der drei Jahre erreicht, während Gerte un Wong inter dem Durch. schnitt zurückgeblieben ist und Dafer ao C68 e de Durchschminn ergeben hat. Eine Verglenhung de Died dengen Srrebniffeg in erte litern per Dertar mit Dein Der Keen deri hee gien een Ju saumnnenstellung

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Wimmmt man an, Nah ume dk d M de 6 Wengen nd emen bestellt worden nd, e Räürde de are Gehe ni Reer er a m Gelreidenrten annähernd auf d Wengen, Denner, , i werden Winen.

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