1893 / 283 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Botschafter Valera mit Gemahlin und den Min denten Fürsten Windischgrätz in Privataudienz. Der ehemalige Finanz-Minister Dr. Steinbach Senats⸗Präsidenten des Obersten Gerichtshofes ernannt Der „Neuen Freien Presse“ zufolge ist die Hand convention zwischen Oesterreich⸗Ungarn und garien, welche mit Ende dieses Jahres abläuft, tausch von Erklärungen bis Ende 1894 verlänge Das Abgeordnetenhaus wählte in Sitzung den Abg. Abrahamowicz mit 158 von 258 zum Zweiten Vice⸗Präsidenten. richteten Dipa uli und Genossen an den die Anfrage, ob es richtig sei, daß die Ausgab noten sistirt sei, und wie der wirkte Verminderung der Circulations und zu saniren gedenke. Das gestern erschienene ungarische Amtsblatt verö eine Kaiserliche Ent feierlichen Anlässen,

bringenden Weinsteuer reichen, ungeachtet der nach den betreffenden ister Prast Entwürfen im Falle der Annahme durch den Reichstag zu erwarten⸗ den Mehreinnahmen, doch bei weitem nicht aus, dem Reich auch nur annähernd das erforderliche Mehr an Mitteln zuzuführen.

Es hat sich deshalb hierzu noch eine wesentlich stärkere Heran⸗ ziehung des Tabacks als nothwendig ergeben. Durch die jetzige, in den Zöllen auf aus dem Auslande eingeführte Rohtabacke und Taback— fahrikate und in der Steuer auf im Inlande erbauten Taback be⸗ stehende Besteuerung nach dem Gewicht wird dieses Object noch keineswegs in solcher Weise steuerlich ausgenutzt, wie dies an sich wohl geschehen kann und in der Mehrzahl der europäischen Stasten sowie in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, theils im Wege des Monopels, theils im Wege der Fabrikatsteuer, theils auf anderem Wege Eine Vermehrung der Einnahmen des Reichs aus dem Taback liegt daher nahe, und theoretisch betrachtet stehen einer solchen Maßregel um so weniger Bedenken entgegen, als sie nicht nothwendige Lebensbedürfnisse, fondern einen Luxusartikel trifft, welcher sich zwar bei einem großen Theile der Bevölkerung einer be⸗ sonderen Beliebtheit erfreut und als gewöhnliches Genußmittel ein⸗ gebürgert, dadurch aber immer nicht seinen Charakter als Luxus⸗ Für die Vermehrung der Einnahmen aus : Verhältnisse

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staals-Anzeigers“ wird die vom Reichs— Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ deutscher Eisenhahnen für den Monat Oktober d. J, auf welche vorgestern an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist, veröffentlicht.

triebs⸗Ergebnisse

durch Aus. rt worden. seiner vor

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großher sächsische Staats-Minister Dr. Freiherr von Groß angekommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien Hansestadt Bremen Dr. Marcus ist von Berlin abgereist.

glich österreichisch⸗ungarische Bot⸗ schafter am hiesigen Allerhöͤchsten Hofe von Szögysny— Maxich ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Gegen Ende der Finanz⸗Minister e von Gulden— Finanz-Minister die dadurch be— mittel zu rechtfertigen

thatsächlich geschieht.

Der Kaiserlich und Köni

derzufolge bei officiellen und Schluß gation und

ssließung, vie Krönungsacten, Eröffnun des Reichstags, Empfang der ungarischen De bisher functionirenden

ungarischen

genußmittel verloren hat. dem Taback wesentlichen

ö j J tio s Gewichtssteuer, Nationalfesten,

des Monopols d de steuer dar. Durch Erhöhung der Gewichtssteuer lassen sich erhebliche Mit Recht wird schon der jetzigen Gewichtssteuer der Vorwurf gemacht, daß bei ihr Taback und Taback⸗ fabrikate von dem verschiedensten Werthe nach gleichen Sätzen ge⸗ werthvolleren

Banner⸗ Renu nc iationen

S. M. Kreuzer Bussard“, Commandant Corvetten— Kaiserlichen

Capitän Flichtenhöfer, ist am 25. November in Auckland (auf Neu⸗Seeland) angekommen.

Mehreinnahmen nicht erzielen. J a Mitgliedern

ist die ungarische Regierung beizuziehen, un folgten Renunciationen sowie alle die Mitglieder des Kaiser⸗ lichen Hauses betreffenden, mit der Thronfolgeordnung vom erbindung stehenden Aenderungen sind der Bezüglich det g in Ungarn

Verhältnisse

Besteuerung r als die geringwerthigeren.

niedriger besteuert werden,

betreffenden t rin gründete Ungleichheit in der steuerlichen Belastung nur steigern. Erhöhung, wie sie zur nothwendig

We Mit jeder Jahre 1723 in V

ungarischen Regierung amtlich mitzutheilen. inneren Hofstaats resp. der ständigen Vertretun

Erreichung eines ; j ö Regierung zu weiterer Unterbreitung

der Sitzungen des gegenwärtig versammelten Landtags ist durch eine Verordnung Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-⸗-Regenten bis zum 31. Januar des

nächsten Jahres verlängert worden.

Sachsen.

In der Sitzung der Zweiten Kammer vom Donnerstag nahm bei der allgemeinen Verberathung des Staatshaus— halts und des Finanzgesetzes für die Jahre 1894 und 1896 der Finanz-Minister von Thümmel das Wort zu einem allgemeinen Exposs, worin er sich über die neuen Reichssteuern wie folgt äußerte:

Bei der Auswahl unter den sich bietenden verschiedenen Wegen für Beschaffung der erforderlichen Mittel zur Durchführung der in Aussicht genommenen Reichs-Finanzreform erschien die Beschreitung des Gebietes der directen Steuern theils aus politischen, theils aus praktischen Gründen ausgeschlossen. erheblichen Schwierigkeiten, welche unter den innerhalb des Reichs obwaltenden verschiedenen Verhälinissen der bei einer directen Steuer unerläßlichen Einheitlichkeit der Veranlagung entgegenstehen, würde damit das Reich, in, dasjenige Gebiet der Besteuerung übergreifen, auf welches jetzt die Einzelstaaten in der großen Hauptsache allein ange— wiesen sind und an dessen ausschließlicher Benutzung sie ein besonderes Eine Concurrenz des Reichs auf diesem Gebiete würde es zudem den Einzelstaaten für die Zukunft unmöglich machen, ihr System der directen Steuern für ihre eigenen Zwecke ihren Be— dürfnissen und den besonderen Landesverhältnissen entsprechend zu ordnen. Aus gleichen Gründen mußte die Erbschaftssteuer außer Betracht gelassen werden, zumal es auch an der für sie nothwendigen einheitlichen ͤ Es blieb daher für die Beschaffung der Mittel für die Mehrbedürfnisse des Reichs nur das Gebiet der indirecten Steuern übrig. Nachdem eine höhere Heranziehung des Branntweins und des Biers, welches letztere an sich das geeignetste Object in großem Umfange für das Reich sein würde, infolge der bekannten Vorgänge im Sommer dieses Jahres ver⸗ schloßen worden war, konnte das Augenmerk nur auf die Erhöhung der Reichs⸗Stempelabgaben beziehentlich der Börsensteuer, auf die Ein= führung einiger neuen Stempelabgaben und einer als Ergänzung der bestehenden Getränksteuern zu betrachtenden Reichs-Weinsteuer, fowie auf die stärkere Heranziehung des Tabacks gerichtet werden.

In erster Linie war auf eine wesentliche Erhöhung der Börsen⸗ on der beliebigen Ausdehnbarkeit dieser Steuer macht man sich vielfach eine irrthümliche Vorstellung. Es wird dabei auch oft übersehen, daß die Steuer im Schlußef und den dabei unmittelbar Betheiligten, sondern von dem Publikum Daß die Börsensteuer, Kauf und Anschaffungsgeschäfte be⸗ stehende Börsensteuer im engeren Sinne, sondern auch die Be— steuerung der Werthpapiere eine wesentliche Erhöhung verträgt, ist Bundesstaaten

wird die ungarische

Mehrertrages . ermächtigt.

chon aus diesem Grunde nicht die Rede sein. noch die Rücksicht auf den einem solchen Vorgehen schwer geschädigt, nach Befinden Erliegen gebracht werden würde.

wesentlichen Dazu kommen aber

inländischen ö . in , Groskbritannien und Irland. Der Premier⸗Minister Gladstone leidet an

losigkeit und hat für einige Tage zur Erholung

Brighton genommen.

Auf das Monopol war, abgesehen von anderen der Einführung desselben entgegenstehenden Bedenken, schon aus dem Grunde nicht zurückzukommen, weil dasselbe keinerlei

. lich ist, wesentlich Wenn nun auch die Regierung

Aufenthalt in

auf Annahme Fabrikatsteuer übrig, mit deren Hilfe es an sich mög höhere Mehreinnahmen zu erzielen. . die, empfindlichen Wirkungen der Einführung derselben für unsere weitverzweigte heimische Tabacksindustrie nicht verkannt hat und es deshalb lieber gesehen hätte, wenn die Mehrbedürfnif anderem Wege hätten befriedigt werden können, obwaltenden

Frankreich.

hat am Sonnabend dem seine Entlassung eingereicht. die Veranlassung hierzu giebt der Verlauf der vorgestrigen Sitzung der Dep üt ir ten kam m er Aufschlu der Sitzung verlautete, daß die radicalen Mitglieder des Ministe— Minister Peytral, der Minister der öffent— lichen Arbeiten Viette und der Handels⸗Minister ihre Entlassung eingereicht hätten. in der die Fortsetzung der Berathung der Interpellation Jaure'z über die Erklärung des Ministeriums auf der stand, erklärte Goblet,

Ministerium Präsidenten Carnot se des Reichs so mußte sie

an rei ß. Bereits vor Beginn gebieterisch

Verhältnissen auftretenden Nothwendigkeit ihr obliegenden Rücksicht auf das allgemeine Wohl nicht haben vereinbaren können, ihrerseits die Zustimmung zu der Fabrikatsteuer gerichteten Vorschlag zu ver Sache konnte sie ihre Aufgabe nur darin erkennen, bei der Gestaltung der Vorlage mitzuwirken und ihrerseits nach Kräften dazu beizutragen, daß dieselbe eine die betheiligten Interessenten thunlichst wenig schä⸗ Was in dieser Hinsicht geschehen konnte,

Ueberzeugung der Regierung ist in dem namentlich auch

J ? riums, der Finanz Denn ganz abgesehen von den . . ö den 1s Cinsuh

Nach Lage der eginn der Sitzung,

Tagesordnung das Land habe bei den Wahlen seinen Willen klar zu erkennen gegeben; man müsse die Republik in die Wege des gesetzlichen und friedlichen Fortschrittes leiten. Er tadelte hierauf die Politik der Regierung, die den Anschauungen und verlangte gewisse Reformen, namentlich die Ftevision der Verfassung sowie eine Einkommen (Beifall auf der äußersten Linken.) Präsident Du puy erklärte, das Land wolle gegenwärtig weder eine Revision der Verfassung, noch eine Trennung der Kirche Einkommensteuer.

digende Gestalt erlangte.

ist geschehen und nach der von dem Bundesrathe angenommenen unter gebührender Rücksichtnahme auf den Fortbestand der Klein— betriebe und der Hausarbeit, die Fabrikatsteuer für alle betheiligten

Interesse haben. des Landes entgegengesetzt sei,

es bei einer derartigen Steuer überhaupt möglich ist. Der Minister⸗ Entwurf auf der Basis einer reinen s die Steuer nach bestimmten Procentsätzen des Facturen— werthes der Fabrikate bei deren Ausgang' aus der Fabrik erhoben wird, so entspricht auch diese neue Steuer, mit deren Einführung übrigens die bisherige Steuer auf den im Inlande erzeugten Taback in Wegfall kommen und der Zoll auf Rohtaback um den Betrag der . weit mehr als die Gewichtssteuer den Principien der Gerechtigkeit und Billigkeit, insofern durch sie eine Gewähr dafür geboten wird, daß die Tabackfabrikate je nach ihrem Werthe verschieden hoch durch die Steuer belastet werden.

; erthsteuer in der V Reich fehlt. gebaut ist, da

Centrum) Das Cabinet

zur Erzielung socialistischen welche an Stelle des Individuums den Staat s Eigenthum durch Beraubung Das Cabinet vertheidige die individuelle Freiheit der Arbeit und des Eigenthums und sei bemüht, durch weise Maßregeln die Lage der Arbeiter Minister berief sich auf die in der ministeriellen Erklärung angekündigten Vorlagen und ersuchte die Kammer, klar aus— zusprechen, ob das Cabinet ihr Vertrauen besitze. (Beifall) Leygu es bekämpft sodann die socialistischen Thedrien. Jour— Programm

höherer Einnahmen en ; Inlandsteuer ermäßigt werden soll

das persönliche unterdrücken

zu verbessern.

ie gesammten Ausgaben, ordentliche wie außerordent— liche, sind für die beiden nächsten Jahre auf 128 denen ordentliche und außerordentliche Ein⸗ 37 689 „6 gegenüberstehen,

st eu er zurückzukommen. 56 251 veranschlagt, nahmen von im ganzen 1187: nach dem Budget die Einnahmen hinter den Aus— zurückbleiben, ordentliche Voranschlag der Ausgaben von 120773 2308 und einem von 117 289 608 Mu, die Einnahmen von L741 800 „S durch⸗

fect nicht von der Börse unzulänglich. Pelletan t ; Cabinet oder nur einen Theil desselben vor sich habe. Der Minister⸗-Präsident Dupumy erwiderte: Sie dürfen reden

zu tragen ist.

Besteuerung und zwar 9618 562

ins besondere „Das ganze Cabinet (Lebhafter Beifall, Mehrere Deputirte riefen, Minister Peytral habe seine Demission eingereicht. Pelletan erklärte, da er kein solidarisches Cabinet vor fich habe, verlasse er die Tribüne. Brisson äußerte, die Haltung des Cabinets sei verfassungs— die Debatte weiter fortzusetzen. (Beifall Darauf zogen die Urheber der Interpellation diese zurück, bis das Cahinet sich reconstituirt habe. Bewegung wurde die Sitzung sodann vertagt. Nach Schluß der Sitzung traten die Minister, mit Aus— nahme von Peytral, Viette und Terrier, zusammen und be— schlossen, ihre gemeinsame Demission einzureichen. Der Präsident Carnot conferirte vorgestern Abend mit Casimir Périer und Challemel Lacour. Périer lehnte den Auftrag, die Neubildung übernehmen, rundweg ab, i Gründe der allgemeinen Präsidenten einmal nach dem

steht vor Ihnen. der Einnahmen Lärm auf der äußersten Linken. mit einem Mehr der Ausgaben gegen 3183 600 MS für beide Jahre oder von schnittlich für ein Jahr. Die angekündigte Steuererhöl beträgt der „Badischen Correspondenz“ 100 ½ Einkommensteuer⸗An Hierdurch von 6 wiederhergestellt.

Regierungen ist daher in dem ö Neuregelung der Reichs⸗Stempelabgaben bezieht, hinsichtlich der Kauf— und Anschaffungsgeschäfte, sowie der inländische gängig die Verdoppelung und hinsichtlich der ausländischen Werth— papiere sogar die Verdreifachung der jetzigen Sätze in Aussicht ge— nommen. Außerdem enthält der Entwurf eine wefentliche Erhöhung der Steuer auf Lotterieloose und die Einführung einer Stempelabgabe auf Quittungen, Checks und Giroanweisungen. den vielfach geäußerten und an sich als durchaus be⸗ entsprechen,

Voranschlag der Finanz thpapiere durch⸗ (Lebhafter Beifall links.) zufolge 50

schlag unter Äusschluß der Ein— wird der frühere S

widrig; es sei unmöglich, Als unthunlich hat Unter lebhafter sich erwiesen, iuß

rechtigt anzuerkennenden Wünschen Differenzgeschäfte

Unterscheidung

Die Feier des Geburtstags Seiner Königlichen Ho

ogs wurde, wie die „Darmst. Ztg.“ berichtet, am Freitag Abend in Darmstadt durch einen größen Am Sonnabend früh fand große Reveille gs wurden in den Kirchen Festgottesdienste abgehalten, später war große Parole⸗Ausgabe ünd 'am Abend Die öffentlichen und zahlreiche n Festschmuck.

Oldenburg.

(H) Der von der Staatsregierung dem L gelegte, auf der Grundlage eines neuen, des Erneuerungsfonds der Eisenbahnverwalt 1894 einzuführenden Buchungsplans aufg der Eisenbahn-Betriebska r die nächste Finan für 1894 mit 681 und für 1896 mit 68765 gaben begriffenen Betriebsüberschüssen sollen nach der abgeführt werden: an die Staatska an den Eisenbahn⸗Baufonds 76 365 pro 1895, 141 250 MS pro 1896.

NReusz ä. L.

4 Seine Durchlaucht der Fürst hat s einer Einladung des Prinzen Carolath mehrtägigem Aufenthalt nach der Herrscha sien begeben.

des Großh gekommene . ge Casimir f des Cabinets zu indem er seine Weigerung auf Auf den Wunsch

Weg der Erhebung einer Nachsteuer für die nicht zu streich eingeleitet.

Lieferung führenden Zeitgeschäfte der Undurchführbarkeit der Controken halber sich als nicht gangbar erweist. schiedenen Seiten vorgeschlagene Einführung einer Emissionsteuer haben sich bei eingehender Erwägung wesentliche Bedenken in Frage kommenden, ssionsstellen begebenen Werthpapiere von der Reichs getroffen, welche für dieselben die Wirkung einer Einführung

Auch gegen die von ver—Q gehalt t de Festvorstellung im Theater. Politik stützte. 9 Privatgebäude trugen reiche Schon jetzt werden

ländischen Emi Stempelsteuer

indessen auf seiner Weigerung bestehen und empfahl dem Präsidenten, an die Mitwirkung und Ergebenheit Dupuy's zu appelliren. . Präsident Carnot berief infolge dessen gestern Vormittag der jedoch erklärte, daß er die ihm angebotene ion, ein Cabinet zu' bilden, mit Erfolg nicht erfüllen zu können glaube, und den Auftrag ablehnte. wurde Méline in das Elysée berufen.

In dem am Sonnabend vor Beginn der Sitzung der Deputirtenkammer abgehaltenen Auswärtigen Develle mit, Regierung habe sich, gestützt auf die ärztlichen Gutachten, ge weigert, Cornelius Herz vor dem Gerichtshofe in der Bowstreet erscheinen zu lassen. Ferner genehmigte ber Minister⸗ rath den Gesetzentwurf, durch welchen die öffentlichen Kassen Fünfcentimes⸗Stücke

andtag vor⸗ infolge Aufhebung ung am 1. Januar estellte Voranschlag sse des Herzogthums Slden⸗ zperiode balancirt in Einnahme und 3370 06, für 1895 mit 6 843 740 20 66 Von den unter den Aus—

Beibehaltung abgabe zu einer Doppelbesteuerung führen, Zweck sich viel einfacher stehenden Tarifsätze erreichen läßt. den nicht zu unterschätzenden ausländischen We nicht durch

des Verkehrs

während der verfolgte und leichter durch die Erhöhung der be— Dieser Vorschlag gewährt noch Vortheil, daß dadurch auch diejenigen rthpapiere in gleichem Maße getroffen werden, welche Emissionsstelle,

Emissionssteuer Hierzu kommt noch,

Reichs kasse Emissionssteuer aber liden fremdländischen Werthe fern= das Eindringen der fragwürdigen Papiete aber nicht hindern würde. Auch eine Cotirungssteuer für die an der Börse zur Curs—⸗ notirung zugelassenen Effecten, welche als Ersatz für eine Emissions—⸗ ist in Erwägung gezogen worden. die nothwendige

Am Nachmittag

im Wege Ministerrath

theilte der , . Minister des Imifsi e jährlich 5 6, , „e pro 1894, 2 825 M sich haben würde, daß sie die so ermächtigt werden, auswärtige ich am Sonngbend, bis zum ' 31. Januar 189 anzunehmon. ; enen olge leistend, steuer an sich geeignet sein würde, Amtitz in Schke⸗ Man hat sich aber sagen müssen, d ö einer solchen Steuer das Bestehen einheitlicher fester auf gesetzlicher Grundlage bildet, woran es zur Zeit

Voraussetzung oörsenordnungen in Deutschland

Die Weinsteuer soll im wesentlichen die besseren Weine und zwar nach dem Werthe treffen. . steuerung eines dem Genusse der besser situirten Klassen der Bepölke⸗ rung dienenden Getränkes dar und erscheint gegenüber der Befteue— rung des Biers und des Branntw Der Ertrag der Reichs⸗Stemp

Die Minister krisis ist noch nicht beendet. Am Sonnabend Vormittag hatte der König, wie „W. T. B.“ meldet, eine Besꝑrechung über die Lage mit dem Präsidenten der parlamen⸗ tarischen Banken⸗Untersüchungs⸗Commission Mordini und empfing sodann Crispi und Ricotti, um mit ihnen über die Gestern hatte der König Besprechungen der Deputirtenkammer

Sie stellt sich danach als die Be⸗ Oesterreich⸗ Ungarn.

Die Kaiserin empfing, wie W. T. B.“ stlichen Nuntius Agliardi, den eng— on mit Gemahlin, den spanischen

meldet, gestern Lage zu conferiren.

Präsidenten

Nachmittag den Biancheri und dem Marquis di Rudini.

eins als durchaus gerechtfertigt. lischen Botschafter

elabgaben und der in Vorschlag zu

Der deutsche Botschafter Graf zu Solms hat dem Minister des Auswärtigen Brin eine diesem von Seiner . dem Kaiser Wilhelm verliehene Marmorbuͤste überreicht.

Der Rechnungshof hat, unter Vorbehalt das Decret, betreffend die Erhebung der Eingangszölle in Metall geld, registrirt.

Am Sonnabend ist noch eine Beilage zu dem Bericht der parlamentarischen Untersuchungs commission in der Bankenangelegenheit veröffentlicht worden. Diefe Beilage verzeichnef die nothleidenden Effecten und Pro⸗ longationen zu Gunsten einiger gewesenen und gegen⸗ wärtigen Deputirten. Die Deputirten erklären durchweg, daß es sich um Privatangelegenheiten handele, und geben eingehende, rechtfertigende Aufschlüsse. Insbesondere gilt dieses von Menotti und Ricciotti Garibaldi in Betreff von noth⸗ leidenden Effecten, von Crispi, dem Unter-Staatssecretär San Giuliano und dem Minister Martini in Betreff von Pro⸗ longationen.

In einer vorgestern abgehaltenen Con ferenz der Bureaus des Senats wurde die Ernennung einer Commission von 5 Mitgliedern beschlossen, die beauftragt wird, in den Be— richt der parlamentarischen Untersuchungscommission in der Bankangelegenheit Einsicht zu nehmen und diejenigen Senatoren, die im Besitz von nothleidenden Effecten wären, zu befragen, um sodann dem Senat geeignete Verfügungen vorzuschlagen.

Gestern Abend 6 Uhr versammelten sich in Rom etwa 100 dem Arbeiterst and angehörige Manifestanten auf dem Monte Citorio und versuchten unter den Rufen: „Nieder mit den Dieben, nieder mit den Missethätern!“ in das Palais der Deputirtenkammer einzudringen. Die Polizei zer⸗ streute die Menge und nahm einige Verhaftungen vor. Die Manifestanten versuchten sodann nochmals, vor dem Telegraphen⸗ amt sich zu sammeln, wurden jedoch abermals auscinander— getrieben.

Spanien.

In Madrid eingetroffenen Nachrichten zufolge wäre die spanische Colonie am Rio Doro durch die Araber bedroht. Es sei Hilfe von Teneriffa dorthin abgegangen.

Der Marschall Martinez Campos ist laut Meldung des „W. T. B.“ zum Oberbefehlshaber der Truppen in Melilla ernannt worden. Der Marschall wurde gestern Mittag von der Königin empfangen und reiste gestern Abend nach Afrika ab. Die Abendblätter sprechen sich einstimmig sehr beifällig über die Ernennung aus. Der Specialcorrespondent der „Agence Fabra“, Oberst-Lieutenant Leopoldo Alas, wird den Marschall begleiten.

Schweiz.

Der Bundesrath hat dem „W. T. B.“ zufolge be⸗ schlossen, der italienischen Regierung vorzuschlagen, die Er⸗ ledigung des Einspruchs gegen die Zahlung der italienischen Zölle in Metallgeld, der sich auf die Bestimmungen des schweizerischitalienischen Handelsvertrages stützt, der Entscheidung eines Schiedsgerichts zu unter— breiten.

Türkei.

Anläßlich der Feier der silbernen Hochzeit, welche der deutsche Botschafter in Madrid von Radowitz heute begeht, übersandte der Sultan, wie „W. T. B.“ meldet, dem Bot⸗ schafter seine Glückwünsche, in welchen er auf das herzlichste der langen ausgezeichneten Thätigkeit desselben gedenkt und seine wärmste persoͤnliche Theilnahme an der Feier ausspricht.

Rumänien. Der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von Rumänien sind mit ihrem Sohn am Sonnabend in

Bukarest eingetroffen. Am Bahnhof fand ein feierlicher Empfang statt.

Bulgarien.

Der Sonderzug mit der Leiche des Grafen Hartenau, auf dem sich auch die Prinzen Heinrich und Franz Joseph von Battenberg befanden, ging vorgestern früh von Graz nach Sofia ab. Vei dem Eintreffen auf serbischem Gebiet sprach der serbische Minister des Auswärtigen Nicolie dem Minister Grekow und den Prinzen von Battenberg im Namen der serbischen Regierung fein Beileid aus. Zu dem⸗ selben Zweck hatte der Kön ig einen Adjutanten entsandt. Am Bahnhof in Belgrad waren BDeputationen! der Skupschtina und der Stadt Belgrad, sowie eine Militär— deputation anwesend, welche letztere dem Conduct bis zur bulgarischen Grenze das Geleit gab. Dort wurde der Zug von Deputationen des Hofes, des Ministerraths und der Sobranje empfangen. Auf der Strecke von Zarihrod nach Sofia waren große Menschenmassen angesammelt. Die auf den Höhen von Slivnitza aufgefahrene Batterie begrüßte den Zug mit 21 Kanonenschüssen; in Slivnitza wurden Kränze auf den Sarg niedergelegt. Am Bahnhof in Sofia waren der Prinz Ferdinand von Sachsen⸗ Coburg mit seinem Hofstaat, die Minister und das diplomatische Corps anwesend. Die Ankunft des Zuges wurde durch Kanonenschüsse angekündigt. Vach herzlicher Begrüßung der Prinzen Heinrich und Franz Joseph von Battenberg zog sich der Prinz Ferdinand mit den Prinzen e und Franz Joseph in den Salon zurück. Als der Sarg vom Wagen gehoben war, hielt Stambulow eine Ansprache, die alle Anwefenden tief rührte. Der Leichen⸗ zug setzte sich sodann unter großem Andrang der Be⸗ völkerung in Bewegung. Ganz Bulgarien war verkreten: jeder District, jede Stadt, jede Corporation hatte Kränze gesandt. Hinter dem Sarge schritt der Prinz Ferdinand mit den

rinzen von Battenberg, dann die übrigen Trauergäste. Der Sarg wurde vorläufig in einer als Mausoleum gewählten kleinen Kirche beigesetzt.

Montenegro.

Ein von der Pforte nach Gussinje entsandter Special⸗ Commissar, der beauftragt ist, die Fr nn ausfindig zu Machen, die im vergangenen Monat einen montene rinischen Commissar angegriffen hatten, wird, wie ‚W. T. B.“ aus Cetinje meldet, nach daselbst eingetroffenen Nachrichten von den Albanesen zurückgehalten.

Dänemark. mFolkething brachte, wie, W. T. B. berichtet, vorgestern der Vorstand der moderaten Linken eine Reihe agrarfreund⸗ licher Vorlagen ein, darunter eine solche wegen Errichtung einer Staats⸗Hypothekenbank, worin bestimmt wird, daß alle be⸗

stehenden Creditvereine eingehen und die Verpflichtungen der⸗ selben bis zum Betrage von 15 Millionen? vom Staate garantirt werden sollen; ferner eine andere Vorlage wegen Errichtung einer Regierungscommission zur Erwägung der Frage der Beschaffung von Grund⸗ stücken für Landarbeiter. Der Führer der moderaten Linken Boysen sprach sich für den Anschluß an den neu— gebildeten politischen Agrarierverein aus, weil dieser die An⸗ sprüche, die Lebensbedürfnisse mit Zöllen zu belasten, zurück⸗ gewiesen habe, und erklärte, er werde Zollreformvorlagen ein⸗ bringen, falls die Regierung solche nichk vorlegen sollte.

Amerika.

Wie die „Times“ aus Philadelphia meldet, hat die Regierung der Bereinigten Staaten, da sie den Azmiral Mell in keiner Weise als kriegführende Macht an⸗ erkennt, heschlossen, bezüglich der Bildung einer Flotte für den Präsidenten Peixoto in den Vereinigten Staaten nicht zu inter veniren.

Bei einem in Boston abgehaltenen Bankett von Anhängern der republikanischen Partei erklärte Mac Kinley, daß jede Tarifherabsetzung auch eine Herabsetzung der Loͤhne im Ge— folge haben werde. Mac Kinley fügte dem W. T. B.“ zu⸗ folge hinzu, er sei überzeugt, daß die überwiegende Neigung des Landes den protectionistischen Tarif begünstige. Das Verdict des Landes im vergangenen Jahre sei nicht gegen das protectionistische Srztem gerichtet gewesen. Wenn die an der Macht befindliche Parten die Abstimmung in diesem Sinne auslege, thue sie dies auf ihr eigenes Risiko.

In Paris eingetroffenen Nachrichten aus Montevideo zufolge wären daselbst die Truppen consignirt worden, da man

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bei den legislativen Wahlen Unruhen befürchte.

Asien.

Die „Politische Correspondenz“ meldet: Nach St. Peters⸗ burger Nachrichten beabsichtige der Schah von Persien, im Juni 1894 eine Reise nach Europa zu unternehmen, und werde sich zunächst nach St. Petersburg, dann nach Berlin, Paris und London begeben, von wo er über Wien nach Persien zurückzukehren gedenke.

Afrika.

Die Brüsseler Abendblätter vom Sonnabend verzeichnen unter aller Reserve das Gerücht, die Expedition auf dem oberen Nil, die früher unter dem Befehl des verstorbenen van Kerkhove gestanden, habe einen Theil ihres Bestandes in den Kämpfen mit den Arabern auf dem Rückwege nach dem Congo verloren.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Buluwayo vom 29. d. M. gemeldet, die Verfolgung Lobengula's scheine schwieriger, als man vermuthet habe. Man müsse eine Proviant— colonne zur Unterstützung der auf der Verfolgung befindlichen Truppen nachsenden.

Cine Mittheilung der „Agence Havas“ besagt: mit Rück— sicht auf die Unruhen, die in gewissen Theilen Madagascars herrschen, habe die französische Regierung beschlossen, die er⸗ forderlichen Maßregeln zu ergreifen, um unbedingt die Ein⸗ fuhr von Waffen und von Munition auf der Insel zu verhindern. Der Commandant der französischen Flotten⸗ station habe die nothwendigen Instructionen erhalten.

Parlamentarische Nachrichten. Deutscher Reichstag.

Der Bericht über die vorgestrige Sitzung befindet sich in der Zweiten Beilage.

6. Sitzung vom Montag, 27. November, 1 Uhr.

Der Sitzung wohnen bei der Reichskanzler Graf von Caprivi, die Staatssecretäre Dr. von Boetticher, Hollmann und Dr. Graf von Posadowsky, der Königlich preußische Finanz-Minister Hr. Miguel und der Königlich preußische Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellendorff.

Eingegangen ist eine Nachweisung der Geschäfts- und Rech⸗ ang e üer nist der Invaliditäts- und Altersversicherung ür 1892. .

Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1894,95, in Verbindung mit der ersten Berathung des Anleihegesetzes und der Etats fur die Schutzgebiete. Das Wort nimmt zunächst der Staatssecretär Dr. Graf von Posadowsky. (Wir werden diese Rede morgen im Wortlaut bringen.) (Schluß des Blattes)

Die J. Commission des Reichstags für die Geschäfts⸗ ordnung besteht aus folgenden Abgeordneten: Singer, Vorsitzender; von Koscielski, Stellvertreter des Vorsitzenden; Dr. Braubach, von Gerlach, Günther, von Kehler, Meister, Dr. Pichler, Dr. Vieschel, Schriftführer; von Polenz, Roeren, Schriftführer; von Schöning, Traeger, Freiherr von Unruhe⸗Bomst.

ie II. Commission des Reichstags für die Petitionen ist aus folgenden Abgeordneten zusammengesetzt: Dr. Kruse, Vorsitzender; Schmidt (Warburg) Stellvertreter des Vorsitzenden; Graf von Bern? storff Cauenburg) Broekmann, Casselmann, Fürst Czartoryski, Engels, Euler, Förster (Reuß), Galler, von Herder, Hüpeden, Schriftführer; Jacobskötter, Krebs, Dr, Freiherr von Langen, Graf von Oriola, Pauli, Placke, von Reibnitz, Rettich, Rimpau, Schriftführer; Schmidt (Sachsen), Schwarze, Schriftführer; von Slaski, Vogtherr, Watten⸗ dorff, Wenzel, de Witt.

Die III. Commission des Reichstags für den Reichs⸗ haushalts⸗Etat ist noch nicht gewählt.

Die 1IV. Commission des Reichstags für die Rech— nungen über den Reichshaushalt besteht aus folgenden Ab⸗ georhneten: Dr. Paasche, Vorsitzender; Holtz, Stellvertreter des

) Dr. Bachem, Cegielski, Letocha, Schall, Stadthagen,

Vorsitzenden; Schriftführer.

Die V. Gommission des Reichstags für die Wahl⸗ prüfungen besteht aus folgenden Abgeordneten: Spahn, Vorsitzender; Dr. bon Marquardsen, Stellvertreter des Vorsitzenden; Auer, Basser⸗ mann, Schriftführer; Brandenburg, Dr. von Buchka, Schriftführer; von der Gröben-Arenstein, von Holleuffer, von Koseielski, Graf von Moltke, Schmieder, Dr, Schneider, Schriftführer; Dr. Stephan (Beuthen), Wellstein, Schriftführer.

Der Rittergutsbesitzer von Bonin auf Wulflatzke, Mitglied des Herrenhauses, ist gestorben.

Theater und Mufik.

Königliches Opernhaus.

Mit dem Id omeneus“ wurde am Freitag Abend der angekün⸗ digte Mozart⸗Cyclus in sehr genußreicher Weise eröffnet. Die Künstler⸗ en des Componisten und Genie erschöpft sich zwar nicht in seinen dramatischen Werken, aber immerhin bildet ihre zufammen⸗ gefaßte Vorführung auf der Bühne das einfachste und schönste Mittel, von feiner wunderbaren Entwicklung zur Meisterschaft eine Vorftellung und Zeugniß davon zu geben, wie schon in dem jugendlichen Meister all der Zauber warmer Empfindung und das echte deutsche Gemüth wohnte, das sich in der lurzen Lebenszeit immer reicher, tiefer und siegreicher in seinen musikalischen Schöpfungen entfaltete. Der Idomenens⸗ ist noch fast völlig unter dem Einfluß der italienischen Schule entstanden, aber er ist das erste groß angelegte Werk, das eignes künstlerisches Wollen und eine feste zu den Höhen aufstrebende Künstlernatur zur Erscheinung bringt. Die Aufführung der Oper war eine in allem Wesentlichen wohlgelungene. Die große- Titelrolle wurde von Herrn Sylva tadellos und bis zum Schluß ohne jede Ermüdung gesungen; seine Coloraturgewandtheit, die bei der Fülle der Stimme um so wunder- barer wirkte, kam hier aufs beste zur Geltung. Der Sänger beherrscht sein Organ in jedem Augenblick und kann so alles Unschöne vermeiden; auch die schauspielerische Aufgabe löste der Sänger anerkennenswerth; im Wesen und in der Bewegung zeigte sich die königliche Ruhe und Würde, die der Gestalt auch in den Momenten der Leidenschaft eigen sein müssen. Von den mitwirkenden Damen konnte Fräulein Leisinger als Ilia aufs neue ihre gefühlfwarme und edle Stimme in den Dienst ihrer Aufgabe, stellen. Den Idamantes sang und spielte Frau Stau digl mit Auszeichnung; die Fülle, Klarheit und Ausdrucks⸗ fähigkeit ihrer Stimme überwand wieder leicht die großen Anforde⸗ rungen dieser Partie. Fräulein Kopka als Elektra fügte sich willig dem Gesammtspiel ein. Den Oberpriester sang mit gewohnter schöner Tongestaltung Herr Betz.

Am vorgestrigen zweiten Mozart Abend gelangte das aus den Knabenjahren des Componisten herrührende Singspiel „Bastien und Bastienne“ erneut zur Aufführung. Die einfache, zarte und nicht unwirksame Musik, die das staunenswerthe ursprüngliche Geschick und Gefühl des jungen Mozart für seine Kunst offen⸗ bart, findet auch heute mit Recht noch den Beifall der Hörer. Bei der Sonnahend⸗Aufführung sang Fräulein Dietrich die Partie der Bastienne, die gewöhnlich von Fräulein Weitz wiedergegeben wird, sehr beifallswürdig und mit erfreulscher Hervorkehrung der wirkungsvollen Seiten der Rolle. Herr Philipp als Bastien und Herr Krolop als Colas trugen ihre Partie mit gewohnter künstlerischer Vollendung vor. Als bedeutenderes Werk des Meisters folgte Belmon te und Constanze“ oder ‚Die Entführung aus dem Sergil', das auf unserer Königlichen Bühne von jeher heimisch war und immer in fünstlerisch abgerundeter Auf⸗ führung dargeboten wurde. In Frau Herzog besitzt die Königliche Bühne eine in Gesang und Spiel gleichmäßig vorzügliche Constanze. Der Wohllaut der Stimme und die Sicherhelt des Organs ergänzen sich mit der Feinheit der Charakteristik zu einer wohl unübertrefflichen Leistung. Den Osmin gab fast nicht minder lobenswerth Herr Mödlinger. Das Blondchen wurde von Fräulein Dietrich und der Pedrillo mit gewohnter guter Laune von Herrn Lie ban gesungen und gespielt; nicht ganz auf der Höhe dieser Leistungen stand die des Herrn Sommer als Belmonte.

Coneerte.

Die Sing⸗Akademie feierte, wie alljährlich, so auch gestern, am Todtenfest⸗ Sonntag das Andenken an die Verstorbenen durch eine Aufführung kirchlicher Chorwerke. Es waren zu diesem Zweck Martin Blumner's Cantate „In Zeit und Ewigkeit“ und Mozart's Requiem“ auserwählt worden. Die Cantate, die von dem Chor der Sing⸗Akademie bei ernsten Festtagen stets mit besonderer Vorliebe auf⸗ geführt wird, ist allen Verehrern der Sing- Akademie bereits seit längerer Zeit bekannt. Unter den großen Schönheiten dieser Composition heben wir hier nur das melodisch fesselnde Quartett „Leben wir, so, leben wir dem Herrn“ und die kunstvoll gebaute Schlußfuge hervor. Die, Cantate wie das Requiem wurden vom Chor und vom Philharmonischen Orchester wieder mit einer Vollendung ausgeführt, die über jedes Lob erhaben ist. Dem Director, Herrn Professor Blumner gebührt Dank für die den Zu⸗ hörern bereitete würdige Feier des Tages; auch die vortrefflichen Leistungen der Solisten, Fräulein He kene Oberbeck (Sopran), Fräulein Martha Rückward (Alt), welche für ihre erkrankte Collegin Fräulein Schacht eingetreten war, Herr Otto Hintzel⸗ mann (Tenor) und Herr Georg Rolle (BaßF), trugen sehr wefent⸗ lich zum Gelingen des Ganzen bei.

Das Concert des hier bereits vortheilhaft bekannten Pariser Trios“, bestehend aus Frau Berthe B reitner- Haft (Violine), Herrn Louis Breitner (Klavier) und Herrn F. Ron chin i (Cello), welches am Freitag im Saal Bechst ein stattfand, wurde mit einem Trio von Dvorak (op. 65) eröffnet. Das Werk, dem es nicht an originellen Motiven, jedoch an fesselnden Höhepunkten in der thema⸗ tischen Durchführung fehlt, wurde von den drei Concert⸗ gebern ganz vorzüglich vorgetragen; ein gleiches gilt, was die Ausführung betrifft, von dem beliebten Trio von Schumann, 2b. 110. Die Sonate für Violine und Klavier von Brahmz, das interessanteste Werk des Abends, sowie die Sonate mit Gellö von Saint⸗Sasns, die in der Formbehandlung die rhythmisch fesselnden Motive nur zu sehr neben einander hinstellt, wurden ebenfalls mit musterhafter Präcision des Zusammenspiels und mit feinsinnigster Schattirungsweise ausgeführt.

Frau Marcella Sembrich gab am Sonnabend im Saale der Philharmonie ein Concert, in welchem sie ihren hier bereits bekannten und beliebten Gesangsstücken noch manche andere hinzu⸗ gefügte, und zwar einige Lieder von Brahms und die Arie aus Meyer⸗ beer's ‚Nordstern! mit zwei obligaten Flöten „L'aurora al fin zuccede alla notte: Von den sechs Brahms 'schen Liedern gefielen besonders die für die Sängerin auch am meisten sich eignenden: Mädchenlied'. „Es liebt sich so lieblich“ und Nachtigall. Diese Lieder, wie die genannte Arie nebst der öfter gehörten Arie aus Semiramis“ trug die gefeierte Künftlerin mit so bewundernswerther Virtuosität und so reizendem Wohlklang der Stimme vor, daß einem jeden Gesange rauschender Beifall folgte. Einige altfranzösische Lieder, denen „Das Veilchen! von Mozart und die Forelle von Schubert folgten, fanden dieselbe Aufnahme. Die große Ausdauer der Kraft ihrer Stimme war noch besonders in den sehr reichlichen Zugaben zu bewundern, zu denen die stets bereite und gefällige Künstlerin immer Lon neuem herausgefordert wurde. Die beiden Flötisten Serren Quensel und Schmeling fowie der Dianist err Georg Liebling, der die Klavierbegleitun sämmtlicher Gesaänge übernommen hatte und noch durch einige Sol erfreute, trugen das Ihrige zum Gelingen des sehr genußreichen Abends bei.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Meyerbeer z Afrikanerin / mit den Damen 6 Fiedler, Deppe, den Herren Sylva, Bulß, Mödlinger, Krolop, Sommer, Stammer, Krasa, unter Kapellmeister Sucher's Leitung gegeben.

Im Königlichen Sch auspielhau se gelangen morgen Del⸗ mar's Schauspiel Die Abrenshooper“ und Gerhart Haudtmann'z „Hannele? zur Aufführung. Fräulein Rofa Poppe wird demnãchst auf Wunsch des Herzogs von Sachsen- Meiningen im dortigen Hof⸗ theater die ‚Medeg“ spielen.

Dem Königlichen Kammersänger Herrn Paul Bulß ist von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von chsen⸗ Coburg und Gothg die große goldene Herzog Ernst⸗ Medaille verliehen worden.

Im Deutschen Theater geht am Donnerstag als Schluß des Goethe Cyklus . Faust z Tod in Scene. Wiederholungen des Talisman. finden am Dienstag und Sonnabend statt. Kain“ und sDie Mitschuldigen. kommen am Freitag zur Aufführung. Für Mittwoch ist das Lustspiel Zwei glückliche Tage! angefetzt.