1893 / 297 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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zu dem trostlosen Pessimismus, der heute von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort, bis in die kleinste Bauernhütte getragen wird? Zuruf rechts.) Ich sage: Nein! Die Nothlage der Landwirthschaft mag groß sein; aber sehen Sie auf andere Länder: die Thatsache ist nicht zu bestreiten, daß heute die Landwirthschaft in den Ländern am schwersten Noth leidet, die Getreide exportiren, und nicht in den Ländern, die Ge⸗ treide importiren (sehr richtig! links), und das ist die schärfste Widerlegung der Behauptung, daß wir durch unsere Handelsvertrãge auf Kosten der deutschen Landwirthschaft anderen Landwirthen Ge— schenke gemacht haben.

Nun, meine Herren, die Frage: Welche Wirkung haben die Handelsverträge auf unsere Getreidepreise gehabt? Auch hier stehe ich der ommunis opinio aller Landwirthe, glaube ich, oder wenigstens eines großen Theils gegenüber, daß sie sagen, der jetzige Preis- druck ist mehr oder minder eine Folge unserer Handelsverträge. Diese Behauptung ist von Anfang bis zu Ende falsch. Widerspruch rechts.) Wenn Sie den Landwirthen nur einige Zahlen vorführen würden ich bin überzeugt, die Landwirthe sind intelligent genug, um zu begreifen, daß diese Behauptung nicht zutrifft. Wir haben in Deutschland im Jahre 1892 gegenüber dem Jahre 1891 20 Millionen Doppelcentner Roggen und 8 Millionen Doppelcentner Weizen mehr geerntet, und seit jener Ernte ist unsere Einfuhr an Roggen bis auf ein Drittel und an Weizen bis auf die Hälfte gesunken. Meine Herren, das wird jeder Bauer begreifen, daß, wenn angesichts dieser Constellation ein Preisdruck eintritt, das nicht die 1,50 „M sind und die verminderte Einfuhr, sondern es die Vermehrung der inländischen Ernte um 40 beziehungsweise 30 9 ist, welche den Preisdruck herbeiführt.

Meine Herren, auch die Frage lohnt sich mal einer näheren Betrachtung: Beruht diese Gegnerschaft gegen den deutsch⸗rumänischen Vertrag in landwirthschaftlichen Kreisen wirklich auf richtiger In— formation? Ich sage: nein. Ich behaupte, daß Rio aller deutschen Landwirthe heute noch nicht wissen, daß es sich hierbei garnicht um eine Ermäßigung bestehender Zölle, sondern nur darum handelt, ob die Zölle, die jetzt schon bestehen, erhalten werden sollen. (Zustimmung links; Zurufe und Widerspruch rechts Ja, meine Herren, ich füge noch bei: ich mache dem Bund der Landwirthe daraus, daß er in dieser Weise unsere Landwirthe informirt hat, keinen Vor— wurf, denn ich habe den Verdacht, daß der Bund der Landwirthe in dem Augenblick, als er die bekannten sieben Punkte aufgestellt hat, das selbst nicht gewußt hat (Heiterkeit); denn sonst würde er voraus— sichtlich für die Punkte eine Fassung gewählt haben, die nicht das directe Gegentheil von dem besagt, vas nach seiner jüngsten Erklärung er gewollt hat. Also, meine Herren, in dieser Beziehung würde wohl eine etwas bessere Infor mation unseren deutschen Landwirthen von großem Nutzen sein, auch über die Währungsverhältnisse in Rumänien. Ich habe hier ein Zeitungsblatt in der Hand, welches über eine Sitzung der Wirthschafts⸗ ind Steuerreformer vom Anfang dieses Jahres berichtet; danach wurde einstimmig und es war der Herr Abg. Graf von Mirbach, einer der besten Kenner der Währungsfrage (Heiterkeit), gleichfalls anwesend die Resolution angenommen, daß die Generalversamm— lung erklärt, daß, so lange Rußland und Rumänien ihre Valuta nicht geregelt hätten, es unmöglich sei, einen Vertrag mit diesen beiden Staaten abzuschließen. (Hört, hört! links.) Diese Versammlung wußte also nicht, daß in Rumänien seit dem Jahre 1890 die reine Goldwährung eingeführt ist, daß jedes Bankbillet dort gegen Gold

echseln ist und das Silber nur zu einem Betrage bis zu 50 Fr. en wird. Ja, meine Herren, wenn das die Steuer- und sschaftsreformer nicht wissen, kann man unmöglich den Land n zumuthen, daß sie davon Kenntniß haben. Und nun, meine Herren, die Frage der Einströmung russischen Getreides. Der Herr Vorredner hat den Versuch gemacht, das,

in der Commission auf Grund von amtlichen Mittheilungen conste wurde, zu entkräften. Fr be e man könne überhaupt russische Grenze dort nic chließen, zumal mit Rücksicht auf besonderen Verhältnisse

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gesagt wurde, irrig war und daß das, was ich hier behauptete, den Thatsachen entspricht. (Widerspruch rechts.)

Der Herr Vorredner hat dann, was die Folgen einer etwaigen Verwerfung des deutsch⸗rumänischen Vertrages betrifft, ausgeführt, er glaube garnicht an einen Zollkrieg: die Rumänen werden gar keinen Zollkrieg mit uns machen. Ja, darum handelt es sich nicht. Wenn Sie den deutsch-rumänischen Vertrag jetzt verwerfen, so sind wir gezwungen, vom 1. Januar an den 5 Mark⸗Zoll gegen Rumänien zu erheben, und dann fangen wir den Zollkrieg mit Rumänien an ssehr richtig! links), und von dem Augenblick an ist unser ganzer Export nach Rumänien in Frage gestellt.

Meine Herren, ich habe vorhin von 60⸗ bis 70 000 Arbeitern gesprochen. Unter allen Umständen handelt es sich hier um einen Werth von 120 bis 130 Millionen deutscher Arbeit, und ich meine, der Lohn, der aus diesem Gelde unseren deutschen Arbeitern gezahlt wird, kommt doch auch wieder der deutschen Landwirthschaft zu gute, denn der Arbeiterstand ist die beste Kundschaft der Landwirthschaft. (Sehr wahr! aus der Mitte.) Meine Herren, es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß meine Reden hier im Hause den Beifall der Deutschfreisinnigen und der Socialdemokraten gefunden hätten (sehr richtig! rechts) und das wird ja draußen bei manchem Leser einen gewissen Eindruck insofern hervorrufen, als er schaudernd fragt, ob wir wirklich eine Regierung haben, die schon so weit gekommen sei mit ihrer Handels⸗ politik, daß man fragen könne, ob sie noch deutschfreisinnig oder schon socialdemokratisch wäre. (Heiterkeit) Die ganze Behauptung enthält eigentlich die unglaubliche Zumuthung an die verbündeten Regierungen, wir sollten eine Handelspolitik treiben auf Beifall in dem Sinne, daß wir eine Handelspolitik, die wir für schlecht halten, treiben sollen deshalb, weil wir damit hoffen, auf der einen Seite des Hauses Beifall zu erringen, und eine Politik, die wir für gut halten, unterlassen sollen, weil wir fürchten sollen, damit auf der anderen Seite Beifall zu erzielen. Ich bin der Ansicht, daß diese Argumentation überhaupt keinen Werth hat. Wollen Sie damit etwa andeuten, daß diese Handelspolitik, welche die verbündeten Regierungen jetzt vertreten, eine freihändlerische Handelspolitik sei? (Zuruf rechts. Wollen Sie behaupten, daß Sie allein die Fahne des Schutzzolls hochhalten, so würde ich gegen eine solche Rollen— vertheilung ganz entschieden Einspruch erheben. Ich appellire an die Herren, die s. Z. in dem Jahre 1879 thätig mitgewirkt haben an der Zollreform, mit der Frage, ob es nicht damals eines der gewichtigsten Argumente war für den Ausbau unseres Zoll— spstems, daß wir unter Hinweis auf die kurz vorher erfolgte Auf—

urz hebung der Eisenzölle den Freihändlern erklärten: Ihr mit Eurer '.

autonomen Abbröckelung der Zölle kommt nie zu Tarifverträgen; wir dagegen sind im stande, dank eines ausgebildeten Zollsystems, günstige Tarifverträge zu schließen. Und nun, wo der Moment gekommen ist, da infolge der Verallgemeinerung des Schutzzolls wir in die Nothwendigkeit versetzt worden sind, Tarifberträge abzuschließen, drängt sich ein Theil derjenigen, die damals mitgemacht haben, ich kann sagen, gewaltsam in die Position der Besiegten und drängt die Freihändler in die Position der Sieger, auf die sie keinen Anspruch haben, und die sie garnicht beanspruchen. Meine Herren, ich be— haupte: daß wir die Möglichkeit gehabt haben, im Jahre 1892 über eine schwierige Periode unserer Handelspolitik hinweg— zukommen ohne großen Schaden, ist ein wesentliches Verdienst unserer Schutzzollpolitik. Ja, meine Herren, ich habe nie etwas Anderes aus diesem Hause behauptet als das, was ich jetzt ausführe und früher ausgeführt habe, de s ist 8 dient dazu, die öffentli irre zu den Beifall, den man mir von der Linken spendet,

gethan haben, eine Rückkehr zum Freihandel ist.

Conventionaltarif an, den wir heute haben! Er

eziehungen weit Schutzzolltarif,

der 1879 gemacht haben, und niemand wird

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j 1 ein freihändlerischer sei, auch nicht Cerealien, die heute selbst bei der

Herabsetzung ) o Werth darstellen.

Ich will mich für jetzt auf diese Bemerkungen beschränken. Ich appellire d f den besser informirten Deutschen Reichstag und bitte Sie: schützen Sie die deutsche Arbeit in ihrer Gesammtheit und itschen

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. w . K, , j Reichstag vor einem Beschluß, der nach menschlicher Berechnung

bewahren Sie den Der

alle unsere wirthschaftlichen Interessen, die Industrie, die Arbeiter und X.

. 11 die Landwirthschaft schädigen muß. (Lebhaftes Bravo aus der Mitte und links. Lachen rechts.)

): Der Vorwurf des Abg. Grafen

der hterstattung wurde mir bereits in der

c ich habe mich bereit erklärt, die Gründe der den Berich fzunehmen; aber die Herren wollten die

nicht übernehmen, sie hätten keine Zeit dazu, und meinten,

mein c Di Formulirun

e Sommission ließ der Minorität Zeit zur g ih sie müssen doch wohl nicht so klar gewesen sein; denn die eichte nicht aus, sie zu und s erzichtete die Minorität darauf ie es der ausdrücklich hervorgehobl n Auch ich bin der Meinung, keine Ahnung davon 5 es sich hier „S, handelte, Commissionsver⸗

der Landwirthe, wir denn die

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gogen bezeichnet, diese wichtige Thatsache

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secretär Freiherrn von Marschall. Redner weist ferner darauf hin, daß die Minorität von der Commission aufgefordert wurde, selbst die Gegengründe zu formuliren, was sie aber nach 15 Stunden nicht fertig brachte. Darauf wurde der getadelte Passus in den Bericht aufgenommen. Wie man daraus der Commission einen Vorwuif machen könne, sei nicht recht ersichtlich. Die Uebersicht dez Ausfalls an Zolleinnahmen, welche der Abg. von Staudy erwähnt habe, sei vom Staatsfecretär Freiherrn von Marschall nicht als richtig anerkannt, sie sei eine werthlose Fiction, welche nur Irr⸗ thümer anzuregen im stande sei. Deshalb wurde die Aufnahme des⸗ ; ; selben in den Bericht abgelehnt. Staatssecretär Freiherr von Marschall: Ich kann nur bestätigen, daß der Vorgang, auf den der Herr Abg. von Staudy sich bezogen hat, genau so sich zugetragen hat 9 ! . wie der Herr Vorredner es mittheilte. Der Herr Abg. von Staudy hat in der erften Lesung der Verträge von den verbündeten Regierungen eine Zusammenstellung gewünscht, welche Mindereinnahmen voraussichtlich aus der Inkraftsetzung der Verträge entstehen würden. Ich habe ihm darauf erwidert: Eine solche Zusammenstellung ist absolut werthlos, denn ich könnte dabei nur so zu Werke gehen, daß ich die Einfuhrzahlen beispielsweise des Jahres 1891 nehme und nun mechanisch berechne, wie viel Mindereinnahme würde entstehen, wenn die Mindereinfuhr genau dieselbe bleibt; aber diese Voraussetzung, daß die Einfuhr dieselbe bleibt, trifft eben nicht zu, denn wenn wir Rumänien differenziren, so würden wir natürlich aus Rumänien für Getreide nicht nur weniger Einnahme beziehen, sondern garnichts. Nachdem ich die Gründe dargelegt, erklärte Herr von Staudy, er werde mir privatim mittheilen, was er eigentlich wünsche. Ich habe darauf einen meiner Commissäre gebeten, um dem Herrn Abg. von Staudy gefällig zu sein, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, um durch ihn zu erfahren, was er eigentlich wünsche, und aus dieser Privatverhandlung dieses einen Commissärs mit Herrn von Staudy ist diese Tabelle entstanden. Ich habe natürlich, nachdem Herr von Staudy den Wunsch ausgesprochen hat, daß diese Mittheilung, die nur eine rein private war, als eine Mittheilung der verbündeten Regierungen aufgenommen werden sollte, dagegen protestirt, indem ich erklärte, es ist eine Fiction, die absolut keinen Werth hat, weil sie auf Voraus—⸗ setzungen beruht, die garnicht bestehen.

Abg. Freiherr von Hammerstein (deons.): Es ist eine neue Uebung, einen allgemeinen Theil dem Bericht voranzusetzen, welcher nur einseitig die Ansicht der Mehrheit vorträgt. Das Schrift

ist uns erst kurz vor Beginn der Verhandlungen vorgelegt worden, wir konnten deshalb eine Darstellung des Standpunkts der Minorität nicht geben. Ich beantragte die Streichung des allgemeinen Theils; das wurde nicht, angenommen. Ich wollte den allgemeinen Theil bezüglich der Minoritätsmeinung bis zum Sonntag Mittag zur Ver— fügung stellen, aber es wurde gesagt, Sonnabend Nachmittag ? müsse der Bericht zum Druck gehen. Man hat uns affo majorisirt. ; .

Abg. von Staudy (deons.) bemerkt, daß sein Vorwurf dahin gehe, daß man nicht neben der rumänischen Statistik auch die deutsche mitgetheilt habe. (

Abg. Dr. Schaedler (Centr): Die Strömungen gegen die Handelsverträge bestehen, und sie haben auch eine sehr reale Unterlage, welche in dem Nothstand der Landwirthschaft liegt. Der Staaks secretär hat von der falschen Belehrung, aber auch von der Intelligenz der Landwirthe gesprochen. Diese Intelligenz setzt aber die Tandwirthe in, den Stand, bei ihren vitalsten Interessen sich nicht durch Vor— spiegelung beirren zu lassen. Auch ich stelle die Frage, ob der Handelsvertrag die Situation der Landwirthschaft verschlechtert, an die Spitze und komme mit dem Abg. Grafen Limburg⸗Stirum dazu: der Handelsvertrag verschlechtert die Lage der Landwirthschaft, und ich werde mit einem Theil meiner Freunde gegen den Vertrag stimmen. Aber wir sperren uns damit nicht principiell gegen die Handelsverträge und wollen nicht in den Ton einstimmen, welcher der Regierung alles Vertrauen entzieht; womit ich aber nicht sagen will, daß wir ihr alles Vertrauen entgegenbringen. Den 0fler— reichischen und italienischen Vertrag wollen wir nicht aufheben, weil wir uns der politischen Bedeutung desselben vollständig bewußt sind. Wir unterschätzen die Industrie nicht, aber wir sind auch nicht Meinung, daß Deutschland nur ein Indust wirthschaft ist der Industrie mindestens gleich rumänischen Vertrags wird di producte in die Höhe schnellen und ein Preisdruck werden; die bayerischen Bauern werden besonders darunter Die Landwirthschaft hat die Opfer für den österreichischen italienischen Vertrag gebracht; deshalb sollte man sie nicht weiter schädigen, wie das durch den jetzt vorliegenden Vertrag ge⸗ schieht. Redner führt eine Reihe von Zahle 3 den Anlagen des Commissionsberichts an. Der Verdacht, daß russisches Getreide über Rumänien nach Deutschland eingeführt wird, scheint nicht ohne Grund zu sein. Von Odessa geht russisches Getreide, da ein Getreide— zoll nicht besteht, Donau aufwärts nach Rumänien und wird nach Deutschland geführt als rumänisches Getreide. Selbst die größte Vorsicht und Umsicht der deutschen Konsuln wird es nicht fertig

bringen, das eingehende russische Getreide zu verfolgen bis zum Ver—

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brauch in Rumänien. Wenn russisches Getreide in Rumänien ver— braucht wird, so geht ein um so größeres Quantum rumänischen Ge— treides nach Deutschland zum Schaden der deutschen Landwirthschaft, während mit dem Vertrag nicht einmal alle Industrien vollftändig zufrieden sind. Wir haben auch ein Herz für die Arbeiter, aber auch für unsere Bauern, deren Kaufkraft die beste Stütze für die Industrie ist. Weil die Landwirthschaft und die bayerische Landwirthschaft be— sonders benachtheiligt wird, deshalb müssen wir gegen den Handels vertrag stimmen.

ĩ Abg. Freiherr von Stumm (Rp): Ich kann nicht zugeben, 1 1

e Landwirthschaft einen größeren Nachtheil erleidet dadurch, da rumänisches Getreide nach Deutschland kommt, als dadurch, es auf den Weltmarkt kommt und anderes Getreide nach Deutschland importirt wird. Das rumänische Getreide geht nicht Donau aufwärts nach Deutschland, fondern geht von Galaß nach England und den Nordseehäfen. Deshalb kann die directe Einfuhr rumãänischen Getreides keinen Preisdruck ausüben. Die Steigerung der rumänischen

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Einfuhr ist einfach dadurch zu erklären, daß das rumänische Getreide, welches über die holländischen Häfen kommt, jetzt als rumänisches declarirt wird, während das früher nicht geschah. An den Schmuggel glaube ich nicht, denn es handelt sich doch hier nicht um Diamanten und ähnliche Dinge, die man in die Tasche stecken kann, sondern um colossale Massen, deren Controle auf der Eisenbahn und im Schiffs verkehr doch nicht allzuschwierig ist. Constatiren kann ich, daß ich den russischen Handelsvertrag, er mag ausfallen, wie er will, als einen für die Landwirthschaft schädlichen betra hten muß, wenn der Landwirthschaft nicht ganz erhebliche Concessionen gemacht wer

Das ist der Standpunkt, den ich seit 26 Jahren vertrete. Lehnen Sie den rumänischen Handelsvertrag ab, so führt das zum Abschluß des Handelsvertrags mit Rußland. Wenn die Industrie nicht gefördert wird durch den Abschluß von Handelsperträgen, wenn hunderttausend Arbeiter entlassen werden müssen, wenn dadurch die Löhne herabgedrückt werden, dann wird die Entrüstung so groß werden, daß der russisch⸗ Vertrag zu Gunsten der Industrie sehr viel leichter durchgedrückt werden wird. Unsere Einfuhr nach Rumänien hat sich gesteigert, weil Oesterreich mit Numänien im Zolltrieg liegt; diesen Vorthej wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die Entlassung von Arbeitern ist

die Folge der Ablehnung des rumänischen Vertrags. Das ist nich

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würde niemals gegen die Landwirthschaft vorgehen, auch wenn heute der Industrie ein Schaden zugefügt würde. Aber die andern Industriellen würden sich wieder auf die Hinterfüße setzen gegen— iber den conservativen Interessen des Ostens. Dann! wende sich die Industrie wieder dem Freihandel zu, die Industriezölle werden dann fallen, aber auch die Getreidezölle und die Liebesgabe werden dann fallen. Als die Freihändler den Bogen überspannten, kam der Schutzzoll. Wenn die Schutzzöllner den Bogen überfpannen, wird wieder eine Aera des Freihandels kommen. Dafür möchte ich nicht perantwortlich sein, deshalb stimme ich für den Handelsvertrag mit Rumänien. ;

Abs. Graf Mirbach, (dcons.);: Der Vorredner hält es für gleichgültig, ob rumänisches Getreide direct nach Deutschland importirt oder auf den Weltmarkt gebracht wird. Ein directer Import ist für ein Land doch nicht eine untergeordnete Angelegenheit. Ich freue mich über die Haltung des Vorredners in Bezug auf den russischen Handelsbertrag; aber die Compensationen, welcheè der Landwirthschaft seboten werden müssen, müssen auch wirklich werthvoll sein. Die Bewegung der Industriellen, mit welcher der Abg. Freiherr von Stumm droht, kann ja allerdings viel energischer, viel schlimmer werden als die der Landwirthe; diese sind eine inors moles und sind schwer in Bewegung zu bringen. Der Bund der Landwirthe hat ja auch noch nicht viel geleistet. Man sagt, wir hätten Rumänien schon provisorisch die Er— mäßigung auf 3,50 S0 gewährt, deshalb müßten wir den Ver— trag jetzt genehmigen. Bas war allerdings eine Consequenz, die uns nicht wieder passiren wird. Gegenüber Rumänien konnte nur von der Aufrechthaltung des autonomen Zolltarifs die Rede sein. Daß hei den Verhandlungen der Steuer, und Wirthschaftsreformer ein Fehler vorgekommen ist bezüglich der Währung Rumäniens, ist leicht möglich; die Resolution wurde entworfen und dabei warf man Rumänien mit Rußland in einen Topf. Uebrigens besteht jetzt in Rumänien ein Goldagio und mit solchen Ländern muß man immer vorsichtig sein. Es handelt sich hier um einen Kampf, der das

seit Jahren beschäftigt, der das Haus heute gefüllt hat selten. icht die Herabsetzung, sondern die Bindung der Zölle

das Volk in. Bewegung gebracht. D Hände gebunden in Bezug auf die Erhöhnn nun geschehen, wenn die Preise der land

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ie Regierung hat sich die

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wirthschaftlichen Producte dauernd ein solches Niveau einnehmen, daß ein Schutz eintreten muß durch Zollerhöhungen? Daraus folgerten wir, daß die Regierung sich die Sache nicht gründlich genug überlegt hatte. Es kann dahin kommen, daß es bei ung, geht wie in England, wo eine vernichtet Landwirthschaft der blühenden Inhdustrie gegenüber steht. Die Garantirung der Preise der landwirthschaftlichen Producte von einer gewissen Höhe ist nicht möglich; aber darauf muß die Regierung wenigstens einzuwirken suchen, daß die Preise nicht dauernd zurück gehen unter das Niveau der Selbftkoften. Bei unserer gegenwärtigen Finanzlage ist der Zollausfall nicht ohne Bedeutung. Wenn der Ausfall nicht wirklich vorhanden ist, wenn nicht das Ausland dadurch einen Vortheil hätte, welches bisher den Zoll getragen hat, wozu würden sich dann die fremden Staaten darum bemühen, die Zollerleich— terungen zu erhalten? Wäre der Zollertrag nicht zurückgegangen, dann brauchten wir keine Taback- und Börsensteuer, welche das deutsche Volk zu tragen hat. ist uns gesagt worden, wir sollten abschreiben. Ja, das ist bald gesagt. Wir können ja dann auch

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die Gehälter der höheren Beamten etwas ermäßigen, denn sie müssen mit einem guten Beispiel vorangehen Die Ge⸗ treidehreise sind in den letzten Jahren erheblich herabgegangen, sodaß der Beweis erbracht ist, daß der Schutzzoll von 3,50 „I. nicht mehr ausreicht. Ich empfehle dem Staatsfeerctär das Studium der englischen Bodeneulturverhältnisse, die einen Rückgang des Getreide⸗ baues zur Folge gehabt haben. Die Be ehrung, welche meiner Partei vom Regierungstische zu theil geworden ist, würde ich, wenn ich un⸗

g halten; da ich nicht unhöflich bin, muß ich sie als unberechtigt bezeichnen. Als conservative Politik schwebt uns etwas Anderes vor als die auswärtige Regierungspolitik. Früher erkannte die Regierung den Schutz der Landwirthschaft als noth— wendig an und hat danach gehandelt. Die Landwirthe haben die Regierung auch ietzt unterstützt, aber die Regierung hat ihre Position vberlassen; das sieht man daraus, daß die Socialdemokraten Und die Freisinnigen die Handelsvertragspolikik billigen. Es besteht auch

nicht die Spur einer Oppesition gegen die preußische Regierung, diese richtet sich nur gegen die Reichs egierung, gegen die verbündeten

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Regierungen. Wir bewegen uns, fürchte ich; auf einer abschüssigen Bahn; die Herren, welche die nationale Production, nicht bloß die Landwirthschaft vertreten, möchten sich die wirthschaftliche Lage des deutschen Vaterlandes klar machen, dann werden sie hoffentlich mit uns gegen den Handelevertrag stimmen.

Abg. Dr, Barth (Fr. Ver.): Der Freihändler wird immer für einen Zolltarifvertrag sein, weil dadurch die Zölle im eigenen und im fremden Lande herabgesetzt werden, und weil durch die Elausel der Meistbegünstigung die Möglichkeit beseitigt wird, die Zölle einseitig wieder in die Höhe zu schrauben. Wir bedauern nur, daß man in der Zollermäßigung nicht weiter gegangen ist. Der Zorn der Agrarier erklärt sich daraus, daß man hier eine Kraftprobe vor— nehmen will zwischen der Regierung und den Agrariern. Wenn der Reichstag den Vertrag ablehnen würde, so müßten die Re— gierungen den Reichstag auflösen und vom Reichstag appelliren an das Volk; denn noch niemals ist ein von der Regierung vorgeschlagener Handelsvertrag abgelehnt worden. Wenn die Regierung bei der Ablehnung nicht das äußerste thut, dann ist sie für alle Zeit vor dem Auslande compromittirt. Gegen die Zolltarifverträge konnte man 391 zrincipielle Einwendungen machen, aber jetzt nicht mehr, zumal wenn man mit so ungenauen Zahlen operirt, wie der Abg. von Kardorff dies gethan hat in der ersten Lesung. In der Neichstagesitzung vom 35. v. M. sagte er nämlich: „Es ist der höchste Zweifel schon früher ausgesprochen, daß die Ursprungsatteste an der holländischen Grenze richtig gehandhabt würden. Es war holländischer Roggen nach Deutschland gekommen die Ziffern habe ich vergessen aber jedenfalls bedeutend mehr, als Velland producirt. Das war eine, Beschwerde, die in den Blättern vielfach und lange erörtert ist. Der Abg. von Kardorff würde wohl gethan haben, sich nicht auf sein schlecht es Gedächtniß und nicht auf die Erörterungen der Blätter“ zu verlassen, denn seine Behauptung widerspricht durchaus den That⸗ sachen. Hollands Roggenproduction beträgt durchschnittlich rund 4 Millionen Hektoliter oder ca. 296000 t. Dagegen sind in den beiden Jahren, in welchen von Deutschland bei Getreideeinfuhr Ursprungszeugnisse gefordert werden, nur geringe Mengen holländischen Roggens in Deutschland eingeführt worden, nämlich i. J. 1892 nur 4525 6 und in den ersten zehn Monaten 1853 nut 25383 * That⸗ sächlich hat also in diefer ganzen Zeit die Roggeneinfuhr aus Volland nur 1—15 ·σ der holländischen Roggenproduction be— tragen. In derselben Rede sagte der Abg. von Tardorff: „Wie sieht es in Frankreich aus, was hat die Industrie an ausländischem Absatzmarkt gewonnen und was hat unsere Industrie in den letzten Jahren hierbei verloren? In Frankreich sind die Ver⸗ luste reichlich gedeckt durch eine Fürsorge für die Landwirthschast, gegen die wir die reinen Kinder sind. Ein Prohibitivzoll für Vieh, daß es nicht moglich ist, daß ein fremder Hammel nach Frankreich Ineinkommt.“ Trotz der wiederholten Zustimmung von agrarischer Seite sind die wenigen positiven Angaben, welche diesen allgemeinen Be— ge cht gen als Beweis material dienen sollen, durchaus unrichtig. er trotz der erhöhten Zölle hat Frankreich duch im Jahre 1892, 1bgesehen von der starken Hammeleinfuhr aus Algier, noch 498 006 lebende Hammel importirt. An dieser Einfuhr ist gerade Deutsch— land stark betheiligt, ja Deutschlands Hammelexport nach Frankreich entwickelt sich sogar in steigendem Maße; denn aus Deutschland wurden nach Frankreich ausgeführt im Jahre 18902 140 258 Hammel, nn, Januar, big Oktober 1353 bereits 178581 Sammel. Ünd die hoher Hetreidezölle Frankreichs sind in Wirklichkeit nur wenig höher, zum iheil Idar niedriger als die deutschen. Die differentiell. Behandlung der

geschlossen wird, dann kommt es auf den Weltmarkt und drückt dort den Preis ebenso, wenn nicht mehr. Wenn dieselbe Regierung trotz der conservativen Anschauungen sich zu dieser Handels vertragspolitit entschlessen hat, fo muß man darln ben Grun sehen, daß sie die olitik wirklich als im allgemeinen Interesse liegend erachtet. Wenn sie nur fest auf ihrem Standpunkt steht, dann wird sich auch noch in . Reichstag eine Majorität für den russischen Handels vertrag inden.

. Abg. Hilpert (b. k. F): Als Vertreter eines Wahlkreises (Rothenburg in Mittelfranken), der durchweg eine der Landwirthschaft angehörige Beyölkerung hat, halte ich mich für verpflichtet, das Wort zu ergreifen. Bei uns ist die Ueberzeugung allgemein, daß die Land⸗ wirthschaft, wenn die Dinge so weiter gehen, sich nicht halten kann. Wenn bei uns die Landwirthe ihre Existen; einbüßen, gehen sie in die nächste beste Stadt; kehren sie dann auf das Land zurück, so sind sie mit den Ansprüchen, die der ländliche Arbeiter stellen darf, nicht mehr zufrieden und vermehren so die Nothlage und die Unzufrieden, heit. Im Interesse der Einwohnerschaft meines Wahlkreises bin ich für Ablehnung Des. Vertrages mit Rumänien und freue mich sehr, daß ein großer Theil des Centrums jetzt mehr Aufmerksamkeit für die Interessen der Landwirthschaft zu zeigen beginnt. Ich kann einen Theil der Ausführungen des Abg. Dr. Schaedler zu den meinigen machen.

Abg. B uddeberg (kr. Vp.) spricht sich für den Antrag aus, weil dadurch allein der Industrie das Absatzgebict gesichert werden könne, das sie in früherer und neuerer Zeit gewonnen habe. Es sei anzuerkennen, daß die Vertreter der deutschen Regierungen so viel erreicht haben, als zu erreichen überhaupt möglich war. Besonders die sächsische Industrie ist mit den Ergebnissen der Unterhandlungen zu— frieden. Der aus der conservativen Tivoli⸗Versammlung bekannke Herr Ulrich aus Chemnitz behauptet allerdings das Gegentheil, aber die

sächsischen Industriellen werden ihn wohl nicht als ihren berechtigten

Vertreter gelten lassen. Den Bruderstreit der Industriellen und Landwirthe kann ich auf sich beruhen lassen, denn eine Ermäßigung . . , , durch den Vertrag nicht herbei⸗ geführt. Die Blüthe der sächsischen Industrie kommt auch den landwirth—⸗ schaftlichen preußischen Probinzen zugute, welche Getreide, Mehl und Vieh dorthin liefern. In. der sächsischen Induftrie sind ungefähr 15 006 Arheiter, n . beschäftigt; in ganz Deutschland wird die Zahl derselben noch größer sein, und' der größte Theil wird entlassen werden müssen; denn auch der tʒoh lt ollct dss Fabrikant kann nicht auf die Dauer für das Lager arbeiten, wenn die Artikel keinen Absatz finden. Sie werden uns doch nicht glauben machen wollen, daß durch die Ablehnung des Vertrages die Landwirthschaft so viel an Kauf⸗— kraft gewinnt, daß sie die Industrieproducte kaufen kann, welche jetzt nach Rumänien gehen. Wenn der Vertrag angenommen wird, wird aber nicht ein Quadratmeter weniger beackert werden als vorher. Darauf wird um 5i Uhr die weitere Berathung bis Mittwoch 1 Uhr vertagt.

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und Macht gewann. Die Verfasserin stellt in die Mitte ihrer Dichtung eine milde, liebliche Frauengestalt, voll christlicher Demuth und Geduld, aber ebenso kraftvoll im Bekenntniß und in der Treue. Sie ist die Frau eines Lübeckischen Rathmannen, und mit der Dar stellung ihres Geschicks verwoben lernen wir die damalige Gesellschaft der freien Reichs- und Hanfastadt und die Geisteskämpfe kennen, welche die, Hohen und die Niederen im Volfe gleich⸗ mäßig ergriffen. Frömmigkeit und Ehrbarkeit bezeichnen die Stimmung, die von der Erzählung auf den Leser übergeht. Lebendig zeichnet die Verfasserin die Seelenkämpfe, welche die Heldin in christlichem Gehorsam durchzuringen hat. Nicht nur bel ihr, sondern auch bei den andern geistlichen und weltlichen Männern und Frauen werden die menschlichen Leidenschaften und Schwächen ehrlich aufgedeckt, aber auch der Weg zu ihrer Heilung wird in den Geschicken der Menschen nachgewiesen, die der Leser anfangs mit Theilnahme, endlich mit Liebe ihren christlichen Lebensweg durchwandern sieht. Von derselben Verfasserin ist in dem gleichen Verlage der Roman Barbara erschienen, der nicht weniger als die vorerwähnte Erzählung einen für jedes christ⸗ liche Haus empfehlenswerthen Lesestoff bietet. Hier wie dort steht eine Frauengestalt im Vordergrunde, und hier wie dort gelingt der Verfasserin die Charakteristit der Frauengestalten besonders gut. Barbara ist eine Glaubensheldin aus jener vorreformatorischen Zeit, in der Johann Tauler in Straßburg lehrte und wirkte. Ihr echtes Christenthum bringt sie in Zwiespalt mit' der Kirche und führt sie dem Märtyrer— tode entgegen. Auch der Roman „Barbara“ ist ein frommes christ⸗ licheß Buch und will seine Leser nicht nur unterhalten, sondern in christlicher Gesinnung fördern und befestigen, indem er zeigt, daß die wahre christliche Herzensstimmung allen Fährlichkeiten geistiger und irdischer Natur gegenüber der beste Trost und ein sieghafter Be— schützer ist.

Abenderzählungen, Märchen und Träume. Von Philipp Graf zu Eulemb urg. In Original-⸗Einband Preis 3

Das im vorigen Jahr erschienene Weihnachtsbuch“ des Verfassers hat sich einer fehr beifälligen Aufnahme zu erfreuen gehabt, sodaß poraussichtlich auch dieses neue Werk eines gleich warmen Empfangs in allen Kreisen sicher sein kann, wo ein offener Sinn für fein und zart empfundene Dichtungen vorhanden ist.

Regina coeli. Eine Geschichte aus dem Abfall der Nieder— lande. Roman in 2 Bänden von Foseph Lauff. Preis broschirt 3. „6, in hochelegantem Originglband 12 S (Köhn und Leipzig, Verlag von Albert Ahn.) Eine Fülle von Ereignissen zieht in diesen zwei Bänden an uns vorüber, alle Seelenstimmungen treten uns in diesem Werk lebendig entgegen, und jede Persönlichkeit steht berechtigt da und fesselt uns durch ihre Wahrheit. Durch das Ganze tönt der Glockenklang der ‚Reging coeli“, die bei jedem bedeutsamen Ereigniß ihre Stimme erschallen läßt, und fast wie ein menschlich fühlendes Wesen an dem Wohl und Wehe der Stadt und ihrer Bewohner den innigsten Antheil nimmt. Die prächtige Ausstattung der beiden Bände, der musterhaft schöne deutliche Druck machen dieses Buch zu einem empfehlenswerthen Weihnachtsgeschenk.

Amerika. Eine allgemeine Landeskunde. In Gemeinschaft mit Dr. E. Deckert und Professor Dr. W. Kükenthal herausgegeben von Professor Dr. W. Sievers. Preis in Halbleder gebunden 15 S) Mit diesem überaus werthvollen geographischen Gesammt⸗ werk, welches als dritter selbständiger Theil einer Allgemeinen Länderkunde! im Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien soehen vollständig erschienen ist, bietet die Verlags⸗ handlung weitesten Kreifen eine Jubiläumsgabe von internationaler Bedeutung. Der fesselnd und anziehend geschriehene Text führt zunächst durch eine Skizze der amerikanischen Entdeckungs⸗ geschichte in die geographische Kenntniß Amerikas ein. Der weitere Inhalt des Werkes belehrt fodann über den Aufbau des Continents, seine Bodengestalt und Bewäfferung, feine Pflanzen⸗ und Thierwelt, seine menschliche Natur- und Culturbevölkerung, die En Zustände seiner Staaten und Colonien, endlich i Vollen Schilderung die alle amerikanis ; Formen des Verkehrs dem eingek ist in der That ein lückenlofes. f uns die Bearbeiter den amerikani?

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. Vorwurf des Vorredners richtet der Kampf der Industrie gegen die Landwirthschaft, den ich 1. ommission, als gegen den Staats. ] meinen schwachen Rräften immer zurückgehalten habe. Ich persönli

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Ennfuhr schäpigt die Landwirthschaft und schützt fie nicht; denn aber zugleich ein venn das rumänische Getreide beim direcken Import aus. 1 9e ngenheit war, w

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