1893 / 299 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

,

Die für Herkünfte von Ha

Vergl.

Durch Verordnung vom 14. rein von Cholera erklärt worden. aus diesen Häfen abgegangen sind strengen gesundheitlichen Untersuchung zum freien Verkehr zugelassen.

Griechenland.

Brasil ien.

(Vergl. R. Anz.“ Nr. 231 vom 26.9.)

Laut Telegramm aus Köln englische Post über Ostende vor f dug 31 nach Berlin über Hildesheim nicht nd: Nebel auf See.

Anschluß an erreicht. Gru

Ein Liederabend wi

Verkehrs⸗Anstalten.

Theater und Musik.

Sin g⸗Akademie.

für den Tondichter und die mitwirkenden Sänger; / ö l in Jersi bis; di d des ö traten freilich bewährte Sangeskräfte auf wie Frau meister Meyder im Concertha use morgen einen besonderen mit zwei, die in St. Lazarus mit einer Klasse eröffnet werden. In . 9 ;

Helene

Vortrag untadelhafte Technik und tiefe, Em lerischer Vollendung vereinten. Weniger glücklich Leistungen des Solo-⸗Quartetts,

Wiedergabe der Kellermann,

Lyrik älterer und neuerer Zeit ausgewählt, um sie in Töne zu kleiden; und bemerkenswerther melodischer Empfindungskraft hat er seine Weisen dem seelischen Gehalt und der rhythmischen Form stimmungsvolle Lieder geschaffen, die

mit Geschmack

der Verse angepaßt und liebliche, Ohr und Herz

neckisches Spiel, Ausdruck findet

Lieder: Veilchen, wie so schweigend“ (Hoffmann v das „Wiegenlied! und das Bulthaupt'sche gangen?. Daß nicht alle Compositionen auf daß manches Alltäglich⸗sentime der glücklichen Begabung des

Im Köni

des Nibelungen? Cyelus) unter Kapellme h Damen Rothauser, Hiedler, Leisinger, Herzog, Lammert, der Herren zu berathen hat. Ueber die Vorlage, betreffend die Errichtung Strömen herab. Krolop, Philipp, Schmidt, Mödlinger, Lieban, von Volkz⸗Badean stalten,

Gudehus, Stammer, 9 ag geht Gounod's „Margarethe“ neu einstudirt

Krasa. Am Sonnt

in Scene.

Im Königlichen Schauspielhause wird

vogel's „Narziß“

Abich, Richter, den

Arndt, Keßler,

spielt zum ersten Mal den Nareiß. Muley Hassan unterbrechen, da die für morgen an? gekündigte Vorstellung des „Fiesco“ wegen Erkrankung des Herrn Matkomsky ausfällt. Am Sonntag gelangen die Ahrenshooper“ und

sein Gastspiel als

Schluß

ieban⸗Globig und Herr N. Rothmü hl, die in ihrem zarte Empfindung in künst—

mburg angeordnete achttägige Quaran⸗ täne ist 1. drei Tage ausschließlich der Fahrzeit herabgesetzt worden. Anj.“ Nr. 244 vom 11.103.

d. M. sind die deutschen Häfen für Schiffe, welche seit dem 3. d. M. werden in Brasilien nach einer

(Rhein) hat die zweite

. e der gestrige, an dem die Lieder nur eines Componisten, des Veranstalters Herrn Albert Kellerman n, vor⸗ getragen wurden, und der doch bei den Hörern einen sehr gefälligen

Eindruck hinterließ, giebt jedenfalls Hein günstiges Zeugniß

obwohl auch dieses besonders bei der lieder genügte. Der Componist, Herr Albert

brauchen.

Marquise! statt.

Als Vertreter

hat mit großem Geschick anmuthige Blüthen deutscher zu „Leonore II.“ ꝛc.

Elegnora Duse, welche bereits im Februar 1894 ihre Gefell. schaft aufzulösen beabsichtigt, um sich ganz von dem schauspielerischen wachsende Jugend ist das Archivum“, das die bekannte Eckstein'sche Verlagsanstalt in Berlin (W. Wilhelmstr. 57/58) soeben auf den im Lessing-Theater den Spielplan, wie folgt, festgesetzt. Sie Markt gebracht hat. Es ist dies eine vornehm und künstlerisch aus. wird am Dienstag der nächsten Woche als neunte Gastvorstellung die gestattete Mappe, in der in geschicktester Anordnung und Auswahl alles vereinigt ist, was zur Srdnung des Briefwechselg, zur Auf⸗ bewahrung von Schriftstücken, zur Sammlung von Zeitungsausschnitten, Gedichten, Citaten u. s. w., zur Zufammenstellung bemerkenswert her Daten und Familientage ze. erforderlich ist. Eg wird hiermit der ge ge dert und auf diese Weise das Angenehme mit erbunden.

Wanderleben zurückzuziehen, hat fur ihre drei letzten Gastspiel⸗Abende

Cameliendame', am Donnerstag, als zehnten Abend Cyprienne in Verbindung mit einem eingctigen Lustspiel aus deutscher Feder spielen und sich dann am Freitag, 22. Bezember, als Magda in Hermann Suder⸗ mann 's Schauspiel Heimath⸗ vom Berliner Publikum verabschieden. ̃ ; Der Vorverkauf für alle angekündigten Duse⸗Abende bis zum Schluß des Sinn für Ordnun BGastspiels findet täglich an der Vormittagskasse statt, sodaß für diese dem Nützlichen v letzten Abende schriftliche Bestellungen nicht erst angemeldet zu werden

w z Im Residenz⸗-Theater findet am Sonntag Nachmittag um 18 ; n 14. d. M. in Köln den 2 Uhr eine einmalige Aufführung von Victorien Sardou's Lustspiel vergiftungs fällen sst eine Untersuchung durch Sach verstẽndige Forstleute, Botaniker, Lehrer) eingeleitet worden, welche die im Bezirk vorkommenden Arten von eßbaren, giftigen und verdächtigen Pilzen genau feststellen soll. Auf Grund dleser Zusammenstellungen soll im Frühjahr 1894 eine eindringliche Belehrung des Publikums

Im Theater Unter den Linden wird die am Sonnabend in Scene gehende Operette von Meilhac „Die Kofakin“ folgender⸗ maßen besetzt sein; Prinzessin Arma Maschinskow: Ilka von Palmay, Tasimir: Ed. Steinberger, Fürsten Feodor, Gregor, Cyrill Maschins- durch die Presse sowie durch die Schulen wiederholt werden kow: Alfred Drucker, Anton Mat

Düpotin; Fr. Grimm-⸗Einödshöfe Marie: Fräulein Camillo. Außerdem find in hervorragenden Rollen

scheg Otto Strampfer, Madame r, Madeleine: Fräulein Andrée,

mehrfacher Besetzung der Streichinstrumente), die Musik zum „Egmont“ erschienen die (mit verbindendem Text von Mosengeil, gesprochen vom' Director Herrn Wittmann; die Lieder vorgetragen von Fräulein Bartenwerffer, der Stadt Posen entwickelt sich in erfreulicher Weise. Klavier⸗Concert in G-dur, gespielt von Fräulein Danziger, Ouverture

Mannigfaltiges.

Die gestrige Stadtverordneten⸗Versamm lun g eröffnete nach dem Bericht der ‚Tägl. Rdsch.“ der Vorsteher Pi. Langer⸗

Aus dem Re sicht auf die in di

Schule in Jersit

Ein Passendes Weihnachts- und Neujahrsgeschenk für die heran.

gierungsbezirk Posen wird geschrieben: Mit Rück⸗ esem Jahre ungewöhnlich große Zahl von Pilz⸗

Posen. Die Vorbereitungen zur Errichtung drei neuer Fort bildungsschulen in den drei Vororten der Stadt Posen Jersitz ie Damen Hastert, Bardi, König und Gerhardt beschäftigt. Die (11716 Einwohner), Wilda und St. Lazarus sind soweit gediehen, musikalische Leitung liegt in den Händen des Herrn Kapellmeisters Veit. daß die Eröffnung dieser drei Schulen unmittelbar bevorsteht. Die

Zur Feier von Beethoven's Geburtstag veranstaltet Herr Kapell⸗

wird mit vier bis fünf Klassen, diejenige in Wilda

Beethoven Abend“. Auf dem Programm stehen das Septett (mit welcher Weise die seit längerer Zeit bestehende Fortbildungsschule der Königlichen Eisenbahn⸗Hauptwerkstatt der neuen Wildaer Schule an— zugliedern sein möchte, wird noch erwogen. Die Fortbildungsschule

London, 13. Dezember. Die „Allg. Corr.“ berichtet: An der ganzen englischen Südkü ste wütheten gestern heftige Stürme. Die Kanaldampfer hatten furchtbare Fahrten. Die von Boulogne kommende Louise Dagmar“ deshalb nach Dover, stach aber, wahrscheinlich infolge mißverstandener

konnte nicht in Folkestone einlaufen. Das Schiff fuhr

erfreuen. Zumeist herrschen Heiterkeit, Grazie, hans mit einem ehrenden Nachruf an den jüngst verstorbenen Signale, wieder in See und segelte nach Boulogne zurück. In

überhaupt zartere Gefühle vor; ein ernsterer tragischer sich seltener. Besonderer Gunst erfreuten sich die on Fallersleben), „Nun ist die Nacht ver⸗ gleicher Höhe standen, ntale mit unterlief, thut der Anerkennung Componisten keinen Abbruch. stätten der Deputation für

glichen Opernhause beginnt morgen „Der Ring mit Rheingold“ (VI. Abend des Richard Wagner⸗ ister Sucher's Leitung und Mitwirkung' der

mit den Damen Poppe, . Herren Ludwig, Ne

„Hannele“ zur Aufführung.

Wetterbericht vom 15. Dezem ber,

8 Uhr Morgens.

Stationen.

Bar. auf 0 Gr.

2. 7

u. d. Meeressp.

Wetter.

in b Celsius

556 C. S465.

red. in Millim. Temperatur

Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. HSaparanda . St. Petersbg. Moskau ...

bedeckt 3 wolkig S wolkig 3 halb bed. ) 4 halb bed. 6 bedeckt 1 Regen heiter .

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12212222—⸗— O OGC K N O M S

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CGort᷑ Gueen3. LJ Cherbourg. Helder. Sylt.. Samburg Swinemünde Neufahrwasser Memel -

5 Regen

3 wolkenlos 4 wolkenlos 4 heiter wolkenlos 3 wolkenl. ) 1 halb bed. 4 wolkig

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Paris ö Münster ... Karlsruhe. Wiesbaden München Chemnitz.. 11 Wien

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still wolkenlos 2 wolkenlos 4 Regen 2 bedeckt?) 3 bedeckt still wolkig) 3 wolkenl. ) Lhalb bed. 3 wolkig

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) Dunst. )

2 bedeckt still bedeckt

Morgens Reif. 3) Gestern Nachm.

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8 = *

und Nachts Regen. I Nebel. 6) Nachm. Regen. Uebersicht der Witterung. Das barometrische Minimum, welches gestern an

der südnorwegischen Küste lag, ist oftnordostwärts nach dem Bottnischen Busen fortgeschritten, während über dem westlichen Mittel- Europa ein bobes baro— metrisches Maximum erschienen ist. Im Nord und Oftseegebiet wehen lebhafte westliche Winde, dagegen im Binnenlande herrscht schwache Luftbewegung neben vielfachen Bindstillen. In Deutschland, wo dielfach

5 ** 5a II Regen gefallen

ist, ist das Wetter ziemlich heiter

die Temperatur ist erheblich herabgegangen, liegt

indessen noch fast überall über dem Mittelwerthe,

1

Deft⸗Europa

in Oft⸗ und

ddeutschland bis zu 6 Grad. Ganz r

eutsche Seewarte.

1 / H/... Theater⸗Anzeigen. Aõnigliche Schanspiele. Sonnabend: Opern⸗

haus. 264. Vorstellung. Richard Wagner ⸗Cyelus. . Abend. Das Rheingold von Richar Wagner.

Regie: Herr

ö

2 . Schmitt.

Sucher. Anfang 7

2 rf , mm,. Schausr iel bar

5 1 Trxanerspiel 1

sper, Purschian, Oberländer, Link, Plaschke gegeben. Herr Klein Herr Adolf. Müller muß wachsendem Umfange hervortretenden Arbeitslosigkeit und des sich hieraus ergebenden Nothstandes der Arbeiter, sowis die Erhöhung der Almosen⸗ und Pflegegelder und die Beschaffung heizbarer Räume

9 = 2 2 2714 Dirigent: Kapell meister

übertragen und gleichzeitig das

morgen Brach⸗

zum Aufenthalt Arbeitsloser.

Wegen Erkrankung des Herrn Matkowsky kann die angekündigte Aufführung „Fiesco“ nicht statt⸗ finden.

Sonntag: Opernhaus. 266. Vorstellung. Neu einstudirt: Margarethe. Oper in 5 Acten von Gounod. Text nach Goethe's Faust, von Jules Barbier und Michel Carré. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. (Faust: Herr Emil Götze, Königl. Kammersänger, als Gast.“ Anfang 7 Ubr.

Schauspielhaus. 162. Vorstellung. Die Ahrens⸗ hooper. Vaterländisches Schauspiel in 1 Nuf⸗ zug von Axel Delmar. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Haunele. Traum stück in 3 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik bon Max Marschalk. In Scene gefetzt vom Dber— Regisseur Max Grube. Anfang? Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Der Talis man. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Die Journalisten.

Montag: Faust.

Die Tagestafse ist von 10— 1 Uhr geoͤffnet.

Berliner Theuter. Sonnabend: Die Jour— nalisten. Anfang 7 Uhr. .

Sonntag: Nachmittags 23 Uhr: Graf Waldemar. Abends 7! Uhr: Aus eigenem Recht.

Montag: Aus eigenem Recht.

Lessing Theater. Sonnabend: 7. Duse— Abend. ESdora. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Zum 1. Male: Der ungläubige ö Vorher, zum J. Male: Ein Millionär a. D.

Montag: 8. Duse⸗Abend. Casa paterna Seimath).

Dienstag: 9. Duse⸗Abend. Die Camelien—⸗ dame.

; Vorverkauf für alle Duse⸗ Abende an der Tages—⸗ asse.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Gbauffeestraße 25.

Sonnabend: Neu einstudirt: Nanon. Komische Oper in 3 Acten (frei nach einem Lustspiele der Herren Theaulon und d'Artois) von F. Zell und Richard Gene. Musik von Richard Gende. An— fang 7Uhr.

Sonntag: Nanon.

Donnerstag: Mit vollständig neuer Ausstattung: Zum 1. Male: Der Lieutenant zur See. Operette in 3 Acten. Musik von Louis Roth.

Residenz . Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Zum 24. Male: Die Dragoner. Schwank in 3 Acten von Boffu und Delavigne. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Zum 7. Male: Dramenstoff. Schauspsel in 11ct bon Fedor von Zobeltitz. Anfang 7 Uhr.

Sonntag und folg. Eage: Die Dragoner.

Sonntag, Nachmittags 27 Uhr: Mar qnise. Lustspiel in 3 Acten von Vicforien Sardou.

Bürgermeister, Geheimen Regierungs⸗Rath Duncker Der morgen stattfindenden Beerdigung werden dem Beschluß der Versammlung

Krankenhäusern angegliedert werden, . . 3. ĩ die städtischen Krankenanstalten In Bournemouth hat der Sturm einen Schaden angerichtet,

der sich nach Tausenden von Pfund Sterling bemißt. Fast jedes Haus an den westlichen und östlichen Klippen ist beschädigt. Bei Ply⸗

behörden vom 24/29. Juni 1887 eingesetzte Curaforium aufgelöst werde. hen d e mouth entwickelte sich der Sturm zum Orkan.

Die Vorlage wurde einem Ausschuß von zehn Personen überwiesen, . e . ö. der namentlich auch die Frage der Ersatzpflicht auswärtiger Gemeinden durchzuckten dabei die Luft. Der Regen goß den ganzen Tag in

des Ausschusses damit einverstanden, daß in den bereits früher mehr—

Debatte einem Ausschuß zur Vorberathung Üüberwiesen.

Portsmouth wurde der 209 Yards lange eiserne Hafenbahnhof

buchstäblich vom Sturm in die Höhe gehoben und auf den Perron gemäß zwölf Stadtverordnete beiwohnen. Der Magistrat beantragt, gelegt. Der Zug von Brighton war gerade angekommen. Der Con- daß die städtischen Heimstätten für Genefende unter Be— dueteur, der Lorcomotivführer und ein Fahrgast wurden unter den lassung ihres Charakters als Wohlthätigkeitsanstalten' den städtischen Trümmern begraben. Alle drei wurden schwer verletzt, der Con—

daß die Verwaltung der Heim. ducteur wird wahrscheinlich nicht mit dem Leben davonkommen.

durch Beschluß der Gemeinde—

berichtete der Stadtverordnete des „Tamar“

er Antrag wurde nach längerer

Nenes Theater (am Schiffbauerdamm 4a /5). Vorletzte Woche.

Sonnabend; 80. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 98. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Wten don Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr.

Sonntag und folg. Tage: Ingend.

Nirtoria - Theater. Belle. Alliancestraße 7/8

mR, Noch 7 Aufführungen. gg

Sonnabend, mit vollständig neuer Ausstattung an Decgrationen. Costumen und Requisiten: Zum 48. Male: Die sieben Raben. Romantisches Jaubermärchen mit Gesang und großem Ballet. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend, Nachmittags 35 Uhr: Kinder Vor⸗ stellung. Robinson Erusoe. Romantisch⸗komische Reisekomödie für Kinder.

HB Bedeutend ermäßigie Preise. Tag Jeder Erwachsene ein Kind frei. Sonntag: Die sieben Raben.

Theater Unter den Linden. Sonnabend: Ilka von Palmay als Gast. Zum 1. Male: Novität! Die Kofatin. Novltät! Vaudepille— Operette in 3 Acten nach Meilhac-Millaud's „La gosaque“. Musik von Joh. Brandl. Hierauf: Grofses Ballet. Divertissement, ausgeführt voin gesammten Balletpersonal. Anfang 75 Uhr.

In Vorbereitung: Brahma. Phantastisches Aus⸗ stattungs⸗Ballet von J. Montpfassir. Musik von C. Dall' Argine.

Adolph Ernst · Theater. Sonnabend: Zum 89. Male: Charley's Tante. Schwank in 3 Acten bon Brandon Thomas. Hierauf: Die Bajazzi. Parodistische oh mit Gesang in 1 Act von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 75 Uhr.

Sonntag: Charley's Tante. Die Bajazzi.

Central · Theater. Direction: Richard Schult. Alte Jacobstraße Nr. 30. Vorletzte Woche.

Sonnabend: Z. 38. Male: Die ,, , frau. Posse init Gesang in 3 Acten von Ebarles Clairville. Musik von) Louis Varney. Anfang 75 Uhr.

Sonntag: Die eiserne Inngfrau. :

In Vorbereitung: n, Volks⸗ stück ven Mar Kretzer. Berlin 8. Repue in 2 Acten. Musik von Krakauer.

Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend— kasse on 67 Uhr ab.

Concerte.

Sing Akademie. Sonnabend, Anfang 76 Uhr: Wohlthätigkeits, Concert zum Besten des Marienheims.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonnabend, Anfang 7 Uhr: IH. Lieder Abend von Olga von Türk⸗Rohn, unter Mitwirkung de Hoöf⸗ Cellovirtuosen Herrn Heinrich Grüufeld.

Starke Blitze

Ein Boot, welches acht Marinematrosen an Bord

bringen sollte, schlug um. Vier Matrofen und der Dr. Schwalbe. Die Versammlung erklärte fich nach dem Vorschlage Bootsführer ertranken. In Southampton ging die See hoch über die Seemauer, und der Verkehr mußte deshalb in den am Wasser fach erwähnten vier Stadtbezirken je eine Volks-Badeanftalt errichtet gelegenen Straßen eingestellt werden. Obgleich die Bahn bei dem von Hochenburger, wird. Sodann begründete der Stadtterordners Stadthagen den Ilechynden⸗Bahnhof unter Wasser stand, führen die Züge dennoch. Antrag der Stadtverordneten Singer und Genossen, betreffend die

Beschaffung von Arbeit zur möglichsten Stenerung der in immer unter. In zer Stadt haben viele Häuser gelitten. Fensterscheiben wurden in Menge vom Sturm eingeschlagen und Bäume entwurzelt.

Viele der im Hafen liegenden Boote wurden beschädigt, einige gingen

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Conrert · Haus, Leipzigerstraße 48. Sonnabend: Karl Meyder⸗Concert. Anfang ? Uhr.

; Beethoven Feier . unter freundlicher Mitwirkung der Pianistin Fräul. Danziger, der Concertsängerin Fräul. Barten⸗ werffer und des Directors Herrn Wittmann.

. . Egmont ö mit verbindendem Text von Mosengeil. Familien Sylvester Feier unter gütiger Leitung des Kgl. Hofschauspielers a. D. Herrn Paul Dehnicke. Billets im Bureau des Hauses.

Cirtus Renz (Carlstraße). Sonnabend, Abends t Uhr: Gala Vorstellung.

U. a.: ‚Cyd“, geritten von Herrn R. Renz. h Rappen und Caroussel von 30 Pferden, vorgeführt vom Director Fr. Renz. Concurrenzschule, geritten von Frl. Oceana Renz und Frau Renz.-Stark. Die Reckkünstlerinnen Geschwister Hoffmann. Der Ur. komische Clown⸗Imitator Mr. Ybbs. Die Akro— baten Gebr. Frediani 2c.

Zum Schluß der Vorstellung:

kacke Huldigungsgruß an Berlin. Reg Großes Paradeschaustück mit Festspielen, Aufzügen, Solo. und Ensembletänzen von 80 Bamen, arrangirt vom Director Franz Renz.

Gewöhnliche Preise. ,

Billet⸗Vorverkauf an der Cireuskasse und beim Invalidendank. Markgrafenstraße la.

Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr Il Kind frei: Komiker Vorstellung. Abends 5 Uhr: „Huldigungsgruß“.

ö /

Familien⸗Nachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor Schnell Kiel). Hrn. Rittmeister von Printz (Königs, berg i. Pr.).

Gestorben: Hr. General⸗Lieut. z. D. Hermann pon Walther und Croneck (Kapatschütz ! Hr. Carl von. Buttlar (Elberberg)] Verw. Fr. Major Alexandra von Dantzen, geb. von Haine Kunnersdorf bei Hirschberg i. Schles ). Ill. Bertha von Wartenberg (Wriezen a. S ) Verw. F Auguste von Grone-Westerbrak, geb. von Bülow (Westerbrak). Hr. Amtsgerichts Rath Paul von Livonius (Goldau). Fr. Maria Theresia von Prittwitz und Gaffron, gen. von Kreckwitz, geb. Freiin von Rothkirch und Panthen PBennertzdorf). Hr. Landgerichts⸗Directkor Leo Dictus (Potsdam).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berri n Verlag der Expedition (Scholz. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags · Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage), und das Verzeichniß gekündigter Schuld⸗ verschreibungen der Preußischen Staats⸗ Anleihen von E868 A. 350, 1882, I5HFz und ISG, sowie der noch nicht zum Umtausch eingereichten Schuldverschreibungen der consol. AIprocentigen Staats Anleihe.

Deutscher Reichstag. 20. Sitzung vom Donnerstag, 14. Dezember, 1 Uhr.

Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits in der Nummer vom Donnerstag berichtet worden.

Bei der zweiten Berathung des spanischen Handels⸗ vertrage, von welchem zunächst die Art. 1 und 8 zur Be— rathung gestellt werden, nimmt nach dem ersten Redner, dem Abg. Dr. Bür klin, dessen Rede in derselben Nummer schon mitgetheilt worden ist, das Wort der

Staatssecretär Dr. von Boetticher:

Ich freue mich, daß der auf dem Weingebiet so sachverständige Herr Vorredner in seinen Ausführungen nicht dazu übergegangen ist, die Herabsetzung der Weinzölle gegenüber Spanien auf das Maß unseres Handelsvertrages mit Italien zu bekämpfen. Der Herr Vor⸗ redner hat zwar gemeint, daß die Wirkung der Herabsetzung der Zölle Italien gegenüber sich noch nicht mit voller Bestimmtheit übersehen lasse, und ich kann ihm in dieser Beziehung durchaus beitreten. Wenn er aber weiter betont hat, daß seine Erfahrungen und Wahrnehmungen nicht übereinstimmten mit den Berichten, welche bezüglich der bisherigen Wirkung der Zölle Italien gegenüber uns vorliegen und von mir in der Commission mitgetheilt worden sind, so kann ich nur bedauern, daß uns der Herr Vorredner nicht ein ausgiebigeres Material für die Auffassung beigebracht hat, daß die Wirkung, wie er befürchtet, eine ungünstige sei bezw. sein werde. Ich kann nicht zugeben, daß die Berichte, die von Seiten der Reichsverwaltung aus den einzelnen Weinbaugebieten eingezogen worden sind, einseitig optimistisch gefärbt wären. Es ist nicht richtig, daß wir uns allein auf die Aeußerungen der Handelskammern bei unserer Annahme stützen, daß die bisherige Wirkung keine ungünstige gewesen sei; sondern die Einzelregierungen der Weinbau treibenden Länder haben ihre In—⸗ formation, wie ich annehmen muß, aus all den Kreisen gezogen, aus denen sie über die Frage unterrichtet werden konnten. Und da erlaube ich mir denn, weil der Herr Vorredner speciell auf die elsässischen Verhältnisse eingegangen ist, darauf hinzuweisen, daß der Bericht, der uns über die Einwirkung der Zollherabsetzungen auf den elsässischen Weinbau und auf den elsässischen Weinhandel erstattet ist, ganz be⸗ sonders günstige Wahrnehmungen constatirt. Es heißt darin:

Die Nachfrage nach den kleinen, säuerlichen, einheimischen, zum Verschneiden geeigneten Weinen aus dem vorigen Jahre ist erheblich gestiegen und infolge hiervon hat eine Preissteigerung stattgefunden in der Preislage von etwa 25 M für das Hektoliter um 20 bis 30 0. Die mittleren und besseren einheimischen Weine sind in ihrer Preis— bewegung durch die Einfuhr nicht beeinflußt worden, da die per— schnittenen Weine nur eine geringere Weinsorte bilden, übrigens aber zu einem Preise von ungefähr 50 3 das Liter guten Absatz finden. Die Einfuhr eingestampfter Trauben ist über Erwarten stark gewesen und beziffert sich für die Monate September und Oktober auf 52500 Doppel-Centner, welches rund 36 000 Hektoliter Most entspricht. Die Trauben sind hauptsächlich zur Rothweinerzeugung bestimmt und die daraus gewonnenen Moste in ihrer Entwicklung noch nicht so weit vorgeschritten, um über⸗ sehen zu können, ob die an dieselben geknüpften Hoffnungen sich er⸗ füllen werden.

Nun, meine Herren, Sie ersehen daraus, wie man im Elsaß der Meinung ist, daß auf die Preisbildung bezüglich der einheimischen Weine die erleichterte Einfuhr italienischer Verschnittweine einen günstigen Einfluß geübt habe.

Ich bin nun freilich mit dem Herrn Vorredner durchaus der Meinung, daß ein Jahr, und namentlich das Jahr 1892, nicht entscheidend sein kann für das Urtheil darüber, wie für alle Zukunft sich der Einfluß der Herabfetzung auf unseren Weinbau äußern wird.

Allein so viel scheint mir festzustehen, daß wir nach den Erfahrungen dieses Jahres zur Zeit noch keinen Anlaß haben, die Herabsetzung Italien gegenüber zu beklagen, und daß wir keinen Anlaß haben in dieser Beziehung billige ich die dafür beigebrachten Gründe des Herrn Vorredners —, Spanien nicht dasselbe einzuräumen, was wir Italien gewährt haben. Ich bin mit ihm der Meinung, daß die bessere Qualität der spanischen Weine auch einen besseren Verschnitt unserer Weine ermöglichen wird, sodaß das Product, welches aus diesem Verschnitt hervorgeht, einen leichten und guten Absatz finden wird, und daß damit auch für die kleinen Naturweine unserer Pro⸗ duction ein besserer Absatz gewährleistet wird, als solcher zur Zeit stattfindet.

Die Regierung wird selbstverständlich ihre Beobachtungen fort— setzen und wird dahin streben, sich fortlaufend zu unterrichten über die Einflüsse der Verwendung ausländischer Verschnittweine auf Weinproduction und Handel.

Was nun den vom Herrn Vorredner geäußerten Wunsch anlangt, es möge dahin gestrebt werden, daß der Verschnitt mit inländischem Kunstwein ausgeschlossen werde so kann ich ihm darauf erwidern, daß schon jetzt bei den Zellbehörden gar kein Zweifel darüber besteht, daß ausländische Verschnittweine zum Ver— schneiden inländischer Kunstweine nicht verwendet werden dürfen. Wenn in dieser Beziehung noch irgend welche strengeren Maßregeln nothwendig sein sollten, als wie sie durch die bisherigen Regulatipe getroffen sind, so werden die verbündeten Regierungen jedenfalls bereit sein, solche strengeren Maßregeln zu treffen. Es scheint mir aber schon jetzt gar keinem Zweifel zu unterliegen, daß eben inländischer Kunstwein mit ausländischem Verschnittwein nicht verschnitten werden darf. Denn die Vergünstigung, welche dem ausländischen als Verschnittwein eingehenden Wein ge⸗ währt ist, wurde bloß gewährt zum Verschneiden mit Wein; es sind in der betreffenden Position neben dem Wein nicht die weinähnlichen Getränke genannt. Hieraus ergiebt sich der Schluß, den auch unsere Zollverwaltung gezogen hat, daß ein Verschnitt mit inländischem Kunstwein nicht stattfinden darf.

Abg. Freiherr von Manteuffel (deons.): Der Reichskanzler und der Abg. Dr. von Bennigsen haben gestern auf meine Abstimmung

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und K

299.

Berlin, Freitag, den 15. Dezemher

zum österreichischen dandelspertrage hingewiesen. Der Reichskanzler hat mich dabei als einen Führer der Ägrarier bezeichnet. Daz bin ich nun nicht gewesen; ich will mich aber bestreben, es zu werden und will nur wünschen, daß die Gefährten immer mit mir zufrieden sind. Aus politischen Ansichten konnte man im Jahre 1891 sehr anders über Handelt vertrãge denken als heute. Man sagte damals, daß es nothwendig sei, das gute Verhãltniß im Dreibunde zu stärken. Ich will mich nicht auf die hohe Politik einlassen; ich kann aber nur ein gutes Verhältniß im Dreibund wünschen. Daß bei Ablehnung des Vertrages sich das Verhältniß verschlechtert hätte, zu beweisen, würde allerdings sehr schwer fein. Im Dreibund ist Deutsch— land am schwersten belastet durch die Rüstung, und in Deutschland trägt wiederum die Landwirthschaft die größte Last. Die Preise der landwirthschaftlichen Producte waren 1891 ungewöhnlich hoch, und es lag die Gefahr nahe, daß die Zölle erheblich reducirt würden, wenn nicht durch die Handelsverträge die Sache abgemildert würde. Wir mußten uns verlassen auf die Zusage des Neiche kanzlers, daß die Zölle nicht ermäßigt werden sollten. Alle diese Gesichtspunkte, die damals maßgebend waren, sind heute, wo wir 100 . pro Wispel weniger bekommen, nicht mehr vor⸗ handen. Dadurch ist der Widerspruch in der Abstimmung von da⸗ mals und heute schon erledigt. Ich habe für die Verträge 1891 gestimmt, habe aber bald eingesehen, daß das ein politischer Fehler war, und von diesem Augenblick an schieden sich unsere Wege von denen der Regierung. Der Reichskanzler hat uns auseinandergesetzt, wie er gegenüber der Landwirthschaft eine gebundene Marschroute habe, da zur Kompetenz des Reichs nur das Veterinärwesen und einige andere Punkte gehören. Beim, Abschluß der Handels⸗ verträge müssen aber die Landwirthe berücksichtigt werden, aber das einzige Aequivalent sind die landwirthschaftlichen Zölle ge⸗ wesen. Das wird nicht. dazu beitragen, dem Reichskanzler hei der Landwirthschaft besondere Freunde zu erwerben. Glauben Sie, daß durch die gestrige Abstimmung die. Bewegung der Agrarier eine schwächere werden wird? Nein, sie wird nur neue Nahrung er⸗ halten. Zu den Kompetenzen der verbündeten Regierungen gehört auch, ganz unzweifelhaft die Währungesfrage, und bezüglich der Währungsfrage steht der Reichskanzler den Wünschen der Land⸗ wirthschaft entgegen. Hier eine Besserung zu schaffen, wäre er wohl in der Lage. Man hat uns immer den Vorwurf gemacht, daß wir Behauptungen aufstellen, aber nichts bewiesen hätten; aber auch von der anderen Seite hat man keine Beweise beigebracht. Auf die Schädigung der Reichefinanzen haben wir hingewiesen, und wenn es sich auch nur um 5 Millionen Mark handelt, so giebt man auch eine solche Summe in der jetzigen Zeit doch nicht leicht weg. Man hat gesagt, der Zoll wird vom Auslande getragen. Deshalb sei der Ausfall von Zolleinnahmen doch kein Schaden für die Landwirthschaft. Der Schutz der Landwirthschaft wird eben um den Betrag vermindert. Der Staats secretär Freiherr von Marschall hat uns untergeschoben, daß wir behauptet hätten, die Regierung mache eine schlechte Handelspolitik, um den Beifall der Linken zu finden. Das ist nicht richtig. Wir haben nur gesagt, daß die Handelspositik den Beifall der Linken findet; ist das ein Beweis dafür, daß sie schlecht ist? Der Abg. Dr. v. Bennigsen meinte, daß hinter uns wenig Landwirthe ständen; hinter Ihnen (links) stehen doch nur Landwirthe, die bielleicht von philosophischen Facul⸗ täten zu Ehrendoctoren ernannt worden sind. Agitation sollte doch der Abg. Dr. v. Bennigsen uns am wenigsten vorwerfen, er, der den Nütlibund gegen das Volksschulgesetz aufgerufen hat. Die damalige Agitation war ein schweres nationales Unglück. Die Agitation ift keine gemachte. Ich spreche hier im Namen meiner ganzen Fraction und ich glaube der Conservativen im Lande. Trotz der Ausführungen des Abg. Hr. v. Bennigsen stehen 99 Ge sämmtlicher Landwirthe auf meiner Seite und werden unterstützen, was ich gefagt habe. Das wollen die Herren bedenken, darum bitte ich, und das hoffe ich.

Reichskanzler Graf von Caprivi:

Meine Herren! Ich bin dienstlich verhindert gewesen, am Anfang der Sitzung hier zu sein, und habe den ersten Theil der Rede des Herrn Freiherrn von Manteuffel nicht gehört. Man hat mir gesagt, er habe mit dem Ausspruch begonnen, daß er und ich weiß nicht, ob auch seine politischen Freunde vor zwei Jahren für den öster⸗ reichischen Handelsvertrag im wesentlichen aus politischen Gründen gestimmt hätte. Ich kann nicht ins Herz des Herrn von Manteuffel sehen, habe auch nicht die Gewohnheit, Privatgespräche, die ich mit Abgeordneten gehabt habe, der Oeffentlichkeit zu übergeben. (Hört! hört! links) Aber ich kann so viel doch sagen, daß ich damals mit einer großen Anzahl von Landwirthen verkehrt und die Ueber— zeugung, wir könnten ohne Schaden auf 3,50 S mit dem Zoll heruntergehen, in den Unterhaltungen mit diesen Herren und vielfach unter ihrer eigenen Zustimmung gewonnen habe. (Hört, hört! links) Ich habe damals ursprünglich für möglich gehalten, auf 3 6 herunterzugehen, habe aber gesehen, daß ich da nicht die Zustimmung eines größeren Theils der Herren fand. Ich gebe zu, daß alle der Meinung waren: es ist besser, wir behalten den 5 -Soll, aber gehen wird die Sache auch mit 3,50 Mc; und ich würde, wenn ich der Landwirthschaft die 5 6 hätte lassen können und dabei den Handelsvertrag abschließen, auch nicht auf 3,0 S6 herunter— gegangen sein.

Herr von Manteuffel sagt nun: Ja, die Landwirthschaft allein hat die Kosten des Vertrags mit Oesterreich zu tragen. Ich gebe das bis zu einem gewissen Grade zu, es ist auch niemals von mir bestritten worden. Ich kann nur wiederholen, was gestern gesagt worden ist: Wenn man einmal mit einem Staat wegen eines Handelsvertrags in Verhandlung eintritt, einem Staat, der einen vor— herrschenden Ackerbau hat, einen so vorherrschenden, daß ihn zum Export, zum bedeutenden Export befähigt, so ist es f ihn, daß er auf diesem Boden seine Anforderungen stellt, muß ihm hierin nachgeben, wenn man auf anderem Boden Vortheile erreichen will.

Damals war auch in agrarischen Kreisen die i so scharfe, und ich fand den Grund davon und finde ihn auch heute noch zum großen Theil darin, daß sie eben noch unmittelbar unter dem Eindruck des Nothstands waren, der sie selbst im preußischen Abgeordnetenhaus zum Nachgeben gegen das ine derjenigen veranlaßte, welche die Zölle auf eine Zeit ganz fallen lassen wollten. Vom Regierungstisch ist damals ausgefübrt worden: Laß mal die Zölle auf eine Zeit fallen, so wissen Sie nie, wann sie wieder⸗ kommen und ich habe damals behauptet und bebaupte noch heute, ich habe mir ein Verdienst um die Landwirthschaft dadurch erworben, daß ich damals einer Suspension der Zölle auf Zeit nicht nach= gegeben habe. (Sehr richtig! aus der Mitte)

Ich glaube, es sind doch nicht lediglich velitis

e e Motive gewesen. Gewiß, sie haben mitgespielt, sie baben

or Tre 8 anderen Fraction

öniglich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1893.

des Hauses noch sehr stark mitgespielt, aber die allein maßgebenden Motive sind es keineswegs gewesen. Es hatte eben die Agitation, die jetzt die Landwirthschaft beherrscht und die eine große Menge derer, die sie mitmachen, geradezu blind vorgehen läßt, noch nicht den Höhegrad erreicht, wie jetzt. Man war noch mehr im stande, objectiv und nicht unter dem Drucke subjectiver Beeinflussung zu han⸗ deln und zu denken. Die Verhältnisse haben sich eben seitdem geändert und haben sich wesentlich seit dem Aufkommen des Bundes der Landwirthe geändert.

Ich habe schon einmal gesagt, daß an sich gegen den Bund nichts einzuwenden ist. Ich bin ebenso, wie Herr von Bennigsen, der Meinung: es ist gut, es ist berechtigt, wenn Interessenkreise sich zu⸗ sammenschließen und ihren Interessen zur Anerkennung verhelfen wollen immer aber in der Grenze, die mit dem Gesammtwohl des Staats vereinbar ist. Also, bezüglich dessen, was Herr von Ploetz gestern sagte: das, was legislatorisch in dieser Beziehung ge⸗ schieht, müssen immer Gesetze sein, die das Staatswohl im Auge haben. Gesetze, die nur das Wohl einer Klasse im Auge haben, werden fast immer der Gefahr ausgesetzt sein, andere Klassen zu ge— fährden, und an dieser Klippe hat die Regierung vorbeizugehen sich bemüht.

Warum scheint mir nun der Bund der Landwirthe bedenklich? Ich habe das auch schon einmal gesagt. Der Bund könnte nutzbringend wirken, wenn er zündende Gedanken, lichtvolle Ideen zu Tage förderte, die er uns gäbe, mit denen wir weiter kämen. Wir würden bereit sein, sei es nun der Reichskanzler, seien es die Regierungen der Einzelstaaten, diese Ideen zu ergreifen. Aber ich kann nur wieder⸗ holen, davon haben wir bisher nichts gemerkt. (Heiterkeit links.) Ich habe mich gewendet und wende mich auch heute gegen die agitatorische Methode, die eingeschlagen wird. Ich wiederhole heute noch einmal: Es ist nicht conservativ, Majoritäten gegen Autoritäten ins Gefecht zu führen. (Sehr richtig) Es ist nicht recht, Massen gegen die Autorität der Regierung ins Gefecht zu führen. Die Regierung muß sich auf große Theile der Be⸗ völkerung stützen. Wie unsere Parteilage, unsere Verhältnisse einmal sind, ist es ausgeschlossen, daß eine Regierung, sei es im Reich, sei es in den Einzelstaaten, sich auf eine einzelne Partei stützt. Auf welche denn, meine Herren? Sind Sie im stande, der Regierung eine Majorität zu geben, mit der regiert werden kann? Nein! Also, seitdem ich die Ehre habe, im Amt zu sein, ist uns nichts Anderes übrig geblieben, als den Versuch zu machen, das, was die verbündeten Regierungen für Recht halten, zu erreichen mit derjenige Unterstützung; die für diesen Fall zu haben ist. ander Mal mit den Worten ausgedrückt: wir nehmen, wo wir es finden. Das können Sie uns nicht übel nehmen. Das, was wir Ihnen vorschlagen, halten wir für das Gute, und wir nehmen die Unterstützung da an, wo sie uns gewährt wird. Daß ich persönlich sie gern von Ihnen gehabt hätte, das brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Leisten Sie mir die aber nicht, so suche ich sie wo anders. (Heiterkeit links und in der Mitte.) So sind wir weiter ge⸗ gangen; wir sind immer unserem Ziele zugegangen und haben uns durch nichts irre machen lassen.

Daß der Gedanke, sich statt auf Autoritäten auf Majoritãten zu stützen, ein nach meiner festesten Ueberzeugung durchaus unconser—⸗ vativer Gedanke ist, der die Vernichtung des conservativen Princi zur Folge hat, betone ich nochmals. das Ansehen des Pa ments muß Schaden leiden, wenn Sie iese richtigen Gedankens so weit gehen, annehmen. Wir haben die Herren g Stirum und von Ploetz als Verfechter diese— der Gelegenheit, als sie jemand angriffen, er dem ihm ertheilten und angenommenen imrperatiren M nachkäme. Es ist daher vielleicht Artikel 29 der Verfassung vorlese;

Erfahrung, wie sehr nicht hie

solche Dinge unbekannt sind. Er

Die Mitglieder des Reichs Volkes und an Aufträge und

Ich bin der Meinung, es war weise, diefen? verfassung aufzunehmen, um so weiser, allgemeine Wahlrecht gab. Ein allgemei rativen Mandaten führt ganz zweifellos a der wir Jahre lang in der Kreuzzeitung! warnen unvermeidlich. Ich habe mir gedacht, daß Besten und aus den Weisesten der Nation zufamn Daß ich die Ehre habe, die Besten vor mir zu Zweifel unterliegen; ob es aber auch überall mir in dem Augenblick zweifelhaft (Heiterkeit), ein imperatives Mandat sich gegen Vorlagen binden läßt noch nicht kennt. Das würde eine Weisheit vora 16setzen, die wöhnliche Maß überschreitet und eine Art von Vorsehung wäre. kann nicht annehmen, daß diese Inspirationsgabe weit soll. Wenn Sie nun solche Mandate annehmen, s wiederhole ich, das Parlament. Das Ansehen des tags muß nach meiner Ueberzeugung sinken, beeinflußt wird durch Ordres, die er von Dause bekommt; dann ist der Reichstag für Sran Nen er wi bhäãngig

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