1894 / 9 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

1405 Verspätungen zu und 1689 in ih

Monat November des Vorjahres un Vormonat. Infolge der Verspälungen wurden chlüsse versäumt (gegen 1536 in demselben Monat des Vor⸗ ahres und 1404 im Vormonat). Bei 7 . sind Zug⸗ verspätungen und bei 9 Bahnen inf äumnisse nicht vorgekommen. In der Nachweisung sind die Bahnen,

auf denen Zugverspätungen vorkamen, nach der Verhältniß

* (geometrisches Mitte el sh . . der Personenbeförderung dienenden Zügen auf 1 Million Zugkilometer und der auf 1 Million . kilometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach nehmen die Mecklenburgische Südbahn, die . im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion (linksrheinische) zu Köln und die Kiel⸗Eckernförde⸗Flensburger Bahn die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen statt nach der Anzahl der Verspätungen nach der Anzahl, der. Anschlußversäumnisse bestimmt, so treten die Mecklenburgische Südbahn, die Bahnen im Bezirk der König⸗ lichen Eisenbahn⸗Direktion (linksrheinische) zu Köln und die Werrabahn an die ungünstigsten Stellen. Infolge von Ueber⸗ schwemmungen sind auf 1 Bahn 13 Züge ganz und auf 1 Bahn 6 Züge streckenweise ausgefallen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer ee gg Finanz⸗Rath Dr. von Körner und Großherzoglich me ,, . General⸗Zolldirektor Oldenburg, sind in Berlin angekommen.

Laut ile r fer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist M. Kbt. „Wolf“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Kret schmann, am 9. Januar in Yoko⸗ hama und S. M. S. „Stosch“, Kommandant Kapitän zur See Rittm eyer, an demselben Tage in Port au Prince auf Haiti eingetroffen. S. M. S. „Stosch“ will am 18. Januar nach Havanna weiter gehen.

Frankfurt a. M., 11. Januar. Gestern Mittag fand hier in der Villa Ihrer Königlichen Hoheit der . von Hessen die Taufe des am 23. November geborenen 84 Seiner Hoheit des Prinzen Friedrich Karl von Hessen und Ihrer e g, Hoheit der Prinzessin Mar⸗ garethe, geborenen Prinzessin von Preußen, statt. Der Prinz, den Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich über die Taufe . erhielt die Namen Friedrich Wilhelm Sigismund

ictor. Seine Majestät der Kaiser ließen Sich durch den mit der Führung des Garde⸗Korps beauftragten General⸗ Adjutanten, General⸗Lieutenant von Winterfeld vertreten. Außer Ihren Majestäten dem Kaiser und der Ka serin Friedrich waren der „Frkf. Itg.“ zufolge noch Taufpathen: die Land⸗ gräfin von Hessen, die Königin von Großbritannien, der König von Dänemark, der Großherzog von Baden, der Erh her eg von Hessen, der Landgraf von Hessen, der Prinz Friedrich Leopold, die Prinzessin Luise von Preußen und die Kronprinzessin von Griechenland.

Bayern.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ zessin Ludwig Ferdinand werden sich, wie ‚W. T. B.“ meldet, am 17. d. M. zum Besuch Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin nach Berlin begeben.

Bei der in der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten fortgesetzten Berathung des Etats des Ministeriums des Innern erklärte der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch auf eine Anfrage des 233 Grillenberger: die bayerische Regierung sehe kein Bedürfniß zum Erlaß eines Reichs-Seuchengesetzes; sie habe kein Bedenken gegen den vorliegenden Entwurf und werde im Bundesrath Modifikationen beantragen.

Sachsen.

Die Erste Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf wegen Ergänzung und Aenderung des . und der Gesetze über das Verfahren in Forst- und Feldrügesachen mit den von der Kommission vorgeschlagenen Aenderungen an.

Baden.

Die Zweite Kam mer hat gestern ihre Sitzungen wieder aufgenommen. Bei der Berathung des Berichts über die Nachweisungen der 1891392 eingegangenen Staatsgelder und deren Verwendung entwickelte . „Frkf. Ztg.“ Efe eine größere Finanzdehatte, in der sich der Abg. Hug (Centr.) prinzipiell für eine Reichs⸗Finanzreform aussprach, ohne jedoch zu den dem Reichstag vorliegenden Entwürfen Stellung zu nehmen, da er dazu noch nicht in der Lage sei. Der Abg. Fiche wie der Cafe des Ministeriums der Finanzen

uchenberger begrüßten die freundliche Stellung Hug's zur Reichs⸗Finanzreform, für die auch der Abg Frank war, aber nicht auf Grund der vorliegenden Steuerentwürfe. Der Abg. Muser bekämpfte die vorgeschlagene Reichs⸗-Finanzreform sowie das indirekte Steuersystem überhaupt.

Schaumburg⸗Lippe.

Am 8. d. M. sind im Fürstenthum die Wahlen zur

5. Legislaturperiode des Landtags, soweit dieser aus all⸗ e ng Wahlen hervorgeht, vollzogen worden. Der Landtag, ssen Mandat 6 Jahre, also bis 19500, dauert, zählt 15 Ab— geordnete, von denen zwei vom Fürsten als Vertretung des Domaniums ernannt werden; einer wird von Ritterguts⸗ besitzenn des Landes, einer von den Geistlichen und einer von den angestellten Juristen, Anwalten, Aerzten und studierten Lehrern gewählt. Die übrigen zehn gehen aus allgemeiner, gleicher und direkter Wahl der über 25 Jahre alten Staatsangehörigen hervor. Bei dieser Wahl gewannen

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fgeführten . .

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Deutsch

lichen Ernennungen und die Kurienwahlen werden e nächster Zeit erfolgen. Zum ersten Mal traten bei der Wahl auch die Sozialdemokraten in einem Bezirk, in der fabrikreichen Stadt Stadthagen, mit einem eigenen Kandidaten für den Tandtag hervor Ihr Kandidat, Tischler Flöther⸗Stadthagen, der bei den letzten Reichstagswahlen als Kandidat aus dem ganzen Fürstenthum etwa 1 Stimmen erhielt, davon 500 aus Stadthagen, brachte es nur auf 43 Stimmen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Wie seiner Zeit 63 worden ist, wurde am 28. v. M. . durch eine Deputation preußischer

Offiziere der Höchstdemselben von Seiner Majestãt dem en . und König von Preußen zugedachte Mars ie g. überreicht. Der kommandierende General des VIII. preußischen Armee⸗Korps, General⸗Oberst Frhr. von Los hielt dabei, wie das, Armeeblatt“ berichtet, folgende Ansprache:

Durchlauchtigster Herr Erzherzog, Hochgebietender Herr General⸗ Feldmarschall! Seine Majestät der Kaiser und König, mein Aller⸗ gnädigster Kriegsherr, hat mir den ehrenvollen Auftrag ertheilt, Eurer Kaiserlichen Hoheit in Allerhöchstseinem Namen den Kommandostab des preußischen Feldmarschalls das Zeichen der höchsten militärischen Würde in feierlicher Sendung an der Spitze . Seines Heeres zu überreichen. Somit erschẽine ich heute das zweite Mal innerhalb sechzehn Jahren vor Eurer Kaiserlichen Hoheit, um dem nn, Feldherrn, dem ersten Soldaten des Kaiserlichen und niglichen e, die Fortdauer . Verehrung und waffenbrüderlicher Freundschaft zu verkünden, welche, im Hohenzollern Stamme, für Eure Kaiserliche Hoheit fortlebend von unserem großen Kaiser und Seinem erlauchten Nachfolger auf unseren Allergnaädigsten Herrscher, den Träger und Bewahrer jedweder ruhmvollen Ueberlieferung, übergegangen ist. Seine Majestät der Kaiser hat aber durch die Verleihung der preußischen Feldmarschallswürde an Gure Kaiserliche Hoheit nicht allein Seiner Persönlichen Bewunderung für Höchstdero glänzende militärische Eigenschaften den höchsten Ausdruck geben Er hat auch Eurer Kaiserlichen Hoheit Heldenlaufbahn von neuem Seiner Armee, welcher Eure Kaiserliche Hoheit nun seit Jahren angehören, als Vorbild dar⸗ stellen Seine Offiziere, vom ältesten bis zum jüngsten zur . eiferung anspornen gewollt. Und in Wahrheit! wo giebt es heute noch in Europa einen Feldherrn, der in gleichem Maße wie Eure Kaiserliche Hoheit das weltgeschichtliche Beispiel Liefert, daß der reich⸗ lichste, der unverwelkliche kriegerische Lorbeer nicht ein launisches Ge⸗ schenk des Glücks sondern die Frucht hervorragender, angestammter Begabung zielbewußter Pflege und zäher Arbeit von Jugend auf loyaler Soldatentreue und selbstloser Vaterlandsliebe kur; fie amen Vereinigung von Verstandes. und Charaktereigen⸗

ten ist!

Wenn Erzherzog Albrecht jedesmal, so oft Er den Degen zog, den Sieg an die Kaiserlichen Fahnen ef te! so war der Erfolg nicht allein ein Triumph Seiner Feldherrnkunst, sondern auch des unbedingten Vertrauens, welches Seine Truppen in den tapferen und glücklichen Sohn des Siegers von Aspern, in den berühmtesten Schüler des Meisters Radetzky, zu setzen gewohnt waren. Und wenn heute, wie seit Jahrhunderten, die Kaiserliche und Königliche Armee fortgeschritten auf allen Gebieten der Kriegskunst treu und tapfer das feste Bollwerk des Thrones und des Vaterlandes ist, so verdankt sie diesen Ruhm nächst dem Vorbilde, der Fürsorge, der Weisheit ihres ritterlichen Kaisers, der unermüdlichen Friedensarbeit Eurer Kaiserlichen Hoheit.

Davon hat die Armee vor wenigen Monaten auf Ungarns Ge⸗ filden vor Europas Augen glänzende Proben gegeben und das ist. der Augenblick gewesen, da Seine Majestät der Kaiser, unser Aller⸗ gnädigster Herr, der ein gründlicher Kenner militärischer Tüchtigkeit ist, durch die Verleihung der, Feldmarschallswürde im eigenen Heere in Eurer Kaiserlichen Hoheit den langjährigen und erfolgreichen Le hrmeister der befreundeten Armee zu ehren den Wunsch hatte.

Und darum bitte ich Eure Kaiserliche Hoheit, die Gabe meines Kaiserlichen Herrn, den Kommandostab des preußischen General⸗ Feldmarschalls nebst dem begleitenden Handschreiben in freundlicher

ürdigung der Gesinnung annehmen zu wollen, welche der Hohe Geber in diesem Schreiben zum Ausdruck bringt. Ein Zeichen der persönlichen Bewunderung und Freundschaft Seiner Majestat für Eure Kaiserliche Hoheit ein Beweis der Anerkennung für Höchstdero hervor⸗ ragende militärische Verdienste ein Symbol der Einigkeit zwischen den verbündeten Monarchen ein Band der Waffen⸗ brüderschaft zwischen den beiden Armeen: beide vereint in der Treue gegen ihre Herrscher in der Liebe zum Vaterland, in pflicht⸗ mäßigem Streben nach höchster kriegerischer Tüchtigkeit, welche der erf. Hort des Weltfriedens, des kostbarsten Guts aller Nationen ist.

Gott erhalte Eure Kaiserliche Hoheit noch lange Jahre an der Spitze der Kaiserlichen und Königlichen Armee als sicherste Stütze ech . Monarchen zur Ehre OesterreichUngarns und zum Heil

er Welt!“

Der „Budapester Korrespondenz“ zufolge ist die Meldung verschiedener Blatter, daß der e rich ih und der ungarische Minister des Innern sich mit der Frage der Mondpoli⸗ ern aller Sprengstoffe beschäftigen, völlig unbe— gründet.

Das „Fremdenblatt“ erklärt auf Grund authentischer In⸗ formation die Meltzung eines Wiener Blattes von bevor⸗ tehenden großen Personalveränderungen im Heere owie der angeblichen ö einer Art von Ver⸗ ün . in den höheren Befehlshaberstellen durch . ionierung mehrerer Korpskommandanten 2c. in ihren Vor— aussetzungen und Folgerungen für durchaus unbegründet.

Großbritannien und Irland.

Ein am Dienstag abgehaltener Ministerrath beschäftigte sich, wie die „Allg. Korresp.“ vernimmt, mit der Berathung des Marine⸗Programms, das der Erste Lord der Admiralität Earl Spencer vorlegte. Man einigte sich der 6 Korrespondenz zufolge über die Summe, die zum

au neuer Schiffe vom . gefordert werden soll, und war einstimmig der Ansicht, daß vor allem die Zahl der großen Schlachischiffe zu vermehren sei.

Im . e erklärte gestern, wie ‚W. T. B.“ be⸗ richtet, bei der Berathung über den Antrag Au stin auf Entschädigung der Hinterbliebenen der bei den Sep— temberunruhen Getödteten der Staatssekretär des Innern As quith: Personen, die einem , beiwohnten, der eitens der Behörden als ungesetzlich proklamiert worden sei, i vor dem Gesetz, selbst wenn sie nur unbetheiligte Zuschauer gewesen, ebenso der Felonie schuldig, wie die wirklichen Theilnehmer an dem Aufruhr, Nach dem Gesetz hätten daher die . der beiden Arbeiter, die bei den Unruhen anläßlich des Kohlenstrikes im September durch Schüsse seitens des Militärs getödtet worden, keinen Anspruch auf eine Geldentschädigung. Allein der vor— liegende Fall sei ein außerordentlicher, und die Regierung

stranten wurden

und außt ̃ damals verwundeten

ersonen aus ö klei dersatz * bewilligen en von Austin gestellten Antrag auf Entschäbigung könne die Regierung aber nicht annehmen. Darauf wurde dieser Antrag zurückgezogen.

werde sorgfältig erwägen, ob es möglich sei, jenen Familien . . och eini d Frankreich.

n erh egeln getroffen. Die Thüren zu dem Geschworenensaal wurden strengstens überwacht. In den Wandelgängen waren nur wenige Personen zugegen, in dem Saal war dagegen der Zudrang des e ziemlich star. Vaillant gab bei seinem Eintritt in den Saal einem der Anwesenden ein Zeichen; seine Hal⸗ tung war energisch und entschlossen. Der 6 der An⸗ klage hörte er aufmerksam zu. Bei dem Verhör durch den gde antwortete er in festem Ton. Vaillant leugnete, Geld zur Vorbereitung seines Attentats erhalten zu haben. Madame Paul Réclus habe ihm 20 Francs gegeben, aber einzig und allein nur, um ihm aufzuhelfen; seine Absicht ö nicht gewesen, die Zuschauer auf der Tribüne,

ondern die Deputierten zu treffen, weil er letztere für ie Haupturheber des sozialen Elends halte. Vaillant bestritt ferner, daß er nach dem Attentat habe fliehen wollen, und leugnete überhaupt, die Absicht gehabt zu haben, jemand zu tödten; denn sonst würde er die Bombe nicht mit Nägeln, sondern mit Patronen e ut haben. Als der 56 ident Vaillant entgegenhielt, daß er so spreche, um sein Leben zu retten, ,, dieser energisch dagegen. Hierauf wurde das Verhör abgebrochen. ei dem Wiederbeginn der Verhandlung erklärte Vaillant, er habe die Bombe ge⸗ schleudert, weil er keine Arbeit habe finden und seine Familie nicht habe ernähren können. Hierauf verlas er ein langes Schriftstück, worin er die bestehende Gesellschaftsordnun angriff. en Schluß erklärte er, er habe in seinem Kamp gegen die Gesellschaft seinen Gegner nur verwundet; man könne ihn bestrafen, aber was werde der Wahrspruch der Geschworenen in der Geschichte der Völker sein! Aus dem weiteren Zeugen⸗ verhör ging hervor, daß Vaillant nach der Explofion zu entfliehen versucht hat. Der Direktor des städtischen Laboratoriums Girard erklärte, die von Vaillant geworfene Bombe würde mehrere Personen getödtet haben, wenn sie nicht in der ö explodiert wäre. Der General⸗Prokurator wies sodann nach, daß Vaillant nicht durch seine Nothlage, sondern durch seine Eitelkeit zu dem Verbrechen getrieben worden sei; er habe die Kammer für sein Attentat gewählt, weil er damit noch größeres Aufsehen habe erregen wollen, als die Urheber des Attentats von Barcelona. Der General⸗ Prokurator beantragte. Todesstrafe und ermahnte die Geschworenen eindringlichst, ihre Pflicht zu thun. Der Vertheidiger Vaillant's Labori hob in seiner Vert eidigungs⸗ rede hervor: das von Vaillant begangene Verbrechen a nicht zu den Verbrechen gegen die Gesellschaft; Vaillant habe niemand getödtet, es sei unmöglich, ihn zum Tode zu ver⸗ urtheilen. Die Geschworenen zogen sich hierauf zur Be⸗ rathung zurück. Nach Wiedereintritt der Geschworenen wurde das Verdikt verkündet, welches auf schuldig lautete. Vaillant wurde zum Tode verurtheilt und rief bei Verkündigung des Urtheils aus: „Es lebe die Anarchie!“ Die Geschworenen beriethen 25 Minuten und bejahten sämmt— liche vier Schuldfragen auf vorbedachten Mordversuch und Zerstörung eines öffentlichen Gebäudes, ohne Zubilligung mildernder Umstände.

Vaillant hat sich geweigert, Berufung gegen den Wahrspruch der Geschwoörenen einzulegen. Wie es heißt, habe er den Geschworenen gedankt, da er den Tod lebens— länglichem Zuchthaus vorziehe. Vaillant wird heute in das Ze , n abgeführt werden. Die republikanischen und konservativen Blätter stimmen dem Wahrspruch der Ge⸗ schworenen zu. .

Bei Beginn der gestrigen Verhandlung verbreitete sich die Nachricht, es sei im Eingang des Justizpalastes eine Bombe ge⸗ funden worden, deren Zünder erloschen gewesen sei. Eine nähere Untersuchung stellte fest, daß die Bombe nur Sand enthielt.

Italien.

Bei den vorgestrigen Unruhen in Corato riefen, wie „W. T. B.“ aus Rom berichtet, die Tumultuanten: Es lebe Sizilien! Hoch Frankreich!‘ In Neapel wurden die ee ungen bei den Anführern der Arbeiterbünde und die

erhaftungen der Anführer mit der Begründung fortgeseßzt, daß diese Verbindungen verbrecherische seien. Die Behörden von Neapel haben strenge Maßregeln getroffen, um jeden Versuch einer Ruhestörung zu unterdrücken. Gestern Nachmittag sind fünf Transportdampfer mit Truppen von dort nach Palermo abgegangen; eine große Menschenmenge wohnte der Abfahrt bei. Auf ganz Sizilien herrschte gestern vollste Ruhe. Da⸗ gegen ist es in Ober⸗Italien mehrfach zu Demon⸗ 1 gekommen. Wie der „Agenzia Stefani“ aus Modena gemeldet wird, veranstalteten etwa 1000 zur Fort⸗ schaffung des Schnees verwendete Arbeiter in Finale dell Em ilig eine Demonstration, indem sie die zur Dienstleistung einberufenen Militärpflichtigen zum Bahnhofe begleiteten, Arbeiterlieder anstimmten und Hochrufe auf den Deputierten Agnini ausbrachten. Nach Finale dell' Emilia wurden Truppen⸗ verstärkungen entsandt. In Mantua begab sich eine . beschäftigungsloser Arbeiter vor das Stadthaus und verlangte unter , e a Rufen Arbeit. Die Demon⸗ ö. Anwendung von Gewalt zerstreut.

Ferner kam es in Brescia, Macerata und Ancona zu unbedeutenden Kundgebungen seitens der Anarchisten. In Bologna hat die Präfektur die Auflösung des dortigen Ar— beiterbundes angeordnet. In Turin, wo einige Verhaftungen von Anarchisten vorgenommen wurden, richtet die Polizei ihr besonderes Augenmerk auf die Zuzüge von der franzoͤsischen und e, m, Grenze. .

Vier Bischöfen 1 das Exequatur ertheilt worden; auch der Patriarch von Venedig soll, wie verlautet, das Exequatur erhalten. . Bei den Gemeindewahlen in Neapel wurden gestern 54 Klerikale und 26 Liberale gewählt. . ;

Der Katholiken kongreß, der in diesen Tagen in Neapel stattfinden sollte, ist nach einer Meldung des 65 T. B.“ durch einen vorgestern im Vatikan gefaßten Bes luß auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Die Inde ge meldet, in li

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nzösischen Regierung, ö. . ungen Schriften lnarchisten Die Regierung soll die Ausweisung

eutschen Anarchisten beschlossen haben.

Serbien. .

Ein gestern in Belgrad unter dem Vorsitz des Königs abgehaltener Ministerrath hat die in Wien vereinbarte Tösung der Obrtsteuerfrage angenommen. Der „Ddjek“ beglückwünscht die Regierung und Milovanovic zur günstigen Beilegung der Differenzen in der Obrtfrage, die störend auf die für beide Nachbarstaaten gleichmäßig nöthigen guten Beziehungen eingewirkt hätten. .

Bei der gestern wieder aufgenommenen Verhandlung in dem Prozeß gegen die Mitglieder des Ministeriums Avacumovic protestirte dem „W. T. B.“ zufolge Avacu⸗ movie namens der Angeklagten hegen die neuerliche Funktion von Krestie als Richter, da er dem Verhör 6 er Ver⸗ theidigung nicht beigewohnt habe. Nach einer stürmischen Be⸗ rathung des Gerichtshofs verkündigte der Vorsitzende, daß der Gerichtshof die Beschwerde des ,,, . in Erwägung ziehen werde. Hierauf wurde die weitere Verhandlung auf den 16. d. M vertagt.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags be— findet sich in der Ersten Beilage. .

24. Sitzung vom Donnerstag, 11. Januar, 1 Uhr.

Der Sitzung wohnen bei die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Marschall und Graf von Posadows ky, der Königlich preußische ,,, Dr. Miquel und der Königlich bayerische Staats⸗Minister der Finanzen Dr. Freiherr von Riedel. U

s. der Tagesordnung steht l. die erste Berathung der Erklärung, betreffend den Abschluß eines Handels⸗ pro visoriums . dem Reich und Spanien, für die Zeit vom 1. bis 31. Januar d. J.

bg. Rickert (fr. Ver.) glaubt, daß sachliche Einwendungen egen die Vorlage wohl kaum . werden dürften. Es sei immer⸗ 4 mißlich, daß die Regierung Verordnungen erlassen und nachher die Indemnität nachsuchen müsse. Deshalb werde niemand gegen die Verlage etwas einzuwenden haben. Redner weist darauf hin, daß im 384er eine Lücke besteht. Die Regierung sei berechtigt, . Staaten, welche deutsche Waaren und Schiffe ungünstiger behandeln als die anderer Staaten, Verordnungen zur Einleitung eines Zollkrieges zu erlassen; aber sie sei nicht berechtigt, die Meist⸗ begünssigung den Staaten zu gewähren, welche die deutschen Waaren meistbegünstigt behandeln. Redner meint, daß dem Zollgesetz in 5 6 ein darauf bezüglicher a gegeben werden müsse.

Darauf wird die Erklarung sofort in zweiter Berathung genehmigt.

Es folgt die erste Berathung des Entwurfs eines Ta backsteuergesetz es, welche der Staatssekretär Graf von 9 adowsky mit einer Rede einleitete, die wir morgen im

ortlaut bringen werden.

(Schluß des Blattes.)

Der Geheime Regierungs⸗Rath, , g Dr. Forch⸗ hammer, Mitglied des Herrenhauses, ist am 9. d. M. in Kiel gestorben.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Einkommensteuerstatistik.

Die erste Veranlagung nach dem neuen , Einkommen⸗ steuergesetz vom 24. Juni 1891, welche für das Steuerjahr 1592/93 stattfand, hatte, wie feiner Zeit mitgetheilt, ein Veranlagungssoll von 124 542 8468 . ergeben, während das Hebungssoll der Klassen. und klassisizlerten Cinkommensteuer nach dem früheren Gesetz für bas Jahr vorher (1891/92) nur 79 557 983 6 betragen hatte; es hatte fich also ein Steüermehr von ca. 45 Millionen Mark herausgesteilt; es war dies eine Folge des durch das Gesetz vom 24. Juni 1891 ein⸗

geführten Deklarglionszwangs.

Die zweite Veranlagung nach diesem Gesetz betrifft das Jahr 1893/94. Hier hat sich das Veranlagungsfoll auf 123 190 131 gegen 124 84 815. im Vorjahre, alfo um 1 657 717 0 oder 1,3 oo idr , estellt. Von diesem Minus entfallen 664 537 S0 auf zie jurfstischen Personen und Sös ish M auf die phwyfischen. Dieser Rückgang, insbefondere bei den physischen, bedentei aber keinen Rückgang in dem steuerbaren Einkommen. Das veranlagte Einkommen der physischen Perfonen hat sich vielmehr gon 5 724 323 767 4 im Jahre 18852/9353 auf 5 735 335 364 S6 im Jahre 1893/94 vermehrt, alfo um runb 1 Million Mark. Der Rück, gang im Veräanlggungssoll erklärt sich vielmehr aus der Be— , e det Entscheidungen des Ober Verwaltungsgerichts für 1892,03 Über gegen die Veranlagung eingelegte Berufungen, wonach bei der Veran agung des Jahres 1893/94 verfahren werden mußte. Im . Jahre 1593s975 wurden bei einer Bevölkerung von sg gls ol Kepfen veranlagt 24581 857? Zensiten (juristische und PVhysische Persanen) gegen 2 457 836 Jensiten im Jahre 159755; der Zuwachs an Zensiten beträgt also 43 951. Die Bevölkerung nahm don 29 895 227 im Jahre 1892/95 auf 30 080 gi? im Jahre 1393/94, also um 184 793 Köpfe oder G. Gd, zu; die Vermehrung der Zensiten ketrug indeß 1.5 Co, lbertraf also die Bevöfterungszunahme am das Dreilache; . werdei mithin etwa 28 of Personen nn Jahrs 1893/94 Als steuerpflichtig ermittest worden sein, die es im vorhergehenden Jahre noch nicht waren.

Von den 3451 557 Zensiten sind 2479778 phy sische Personen

orjahr betrug die Zahl der ensiten 2435 858; bre Zahl hat sich also um 43920 tei von Steuer sind 5868 Exterritoriale (gegen 6837 und 21 070 481 (gegen 20 Siß T7) Personen, deren igt, geblieben. Die veranlagten

physischen vermehrt.

9 Har ahr men goon nicht sherste physischen Per onen (3 9 7.8 Kekragen * 8 24, 6 de. Gesammtbedlkerung; von 6 n: JJ

(2059 . Personen). Im V

15393 94

die Stidte 1 J 10h 1920 832 Das ve nr Sinkomm een der physischen Zenstten betrug, n ö

wie scho ö ; 1883594 180253 . 725 338 zz 724 323 767; hiervon entfielen

ö die Stãdte 3 378 glo 364 3 873 315 496 auf das platte Land 1 846 428 009 185100821. Während also das Cinkommen aller Jensiten sich um 1 614 5g erhöhte, stellte sich das für die ftädtischen um 5594 768 M häher, . der ländlichen indessen um 458 027 ½ niedriger. Das Durchschnittseinkommen eines Zensiten stellte iich⸗ auf 1893/94 1892/93 . JJ . in den Städten.. . 2685 *. auf dem platten Lande 1783. 1804 Das für alle physischen Personen ermittelte Steueraufkommen

stellt sich auf . 1863/9 1892/03 überhaupt 113 7977 915 M 114786 105 0 auf die Städte. S3 763 440 S4 315 007 . das platte Land. 30 034 505 . 30471 098 , es ist also n rn in den Städten von je 100 auf 99, z und auf dem platten Lande auf 98,6. Prozenten des veranlagten Einkommens stellt sich der Steuer⸗

In betrag auf 1893/94 1892/93 k 111 2901 ld, . 231 auf dem platten Lande 1563 1,53 Auf jeden Kopf der Bevölkerung entfallen in den Städten 7o0I M an Einkommensteuer (gegen 7,3 im Vorjahr) und auf dem platten Lande 1,66 M (gegen J, 68).

Das Wirthschaftsjahr 1893.

Ueber die allgemeine Lage von Handel und Industrie, Ge— werbe und Landwirthschaft im Jahre 18935 äußert sich die e nn zu Koblenz in der Einleitung ihres Jahresberichts olgendermaßen: Das an Sonnenschein, Wein und Obst so reiche Jahr 1893 wird in den Rheingegenden vielfach freundliche Erinne— rungen zurücklassen, aber für Handel und Gewerbe war es ein Zeit⸗ abschnitt schwerer Sorge und vieler unfruchtbaren Arbeit. Die all—= gemeine Lage blieb in allem Wesentlichen gegen das Vorjahr fast unverändert. Man fand in den Fabriken und Werkstätten, zwar nicht überall, aber doch vielfach, ausreichende Beschästigung, daneben jedoch mehr oder weniger unzulängliche Preise und steigende Schwierig⸗ keit des Absatzeß Der Bericht erwähnt dann, wie der ndelẽ⸗ lammerbezirk durch die in einem wichtigen Absatzgebiet, den Vereinigten Staaten, herrschenden Münzwirren litt, wie in Auctralien Bank⸗ katastrophen zeitweise den Handel lähmten und in ver. schiedenen Ländern Süd-⸗Amerikas die politischen und wirth— schaftlichen Wirren und Verlegenheiten fortdauerten, wie endlich das Geschäft durch die Verschlechterung der Währungs⸗ verhältnisse in Spanien, Portugal, Italien und Griechenland, sowie durch den Zollkrieg mit Rußland beeinträchtigt wurde. Ueber die Handelsherkräge äußert sich die Handelskammer und bemerkt, es sei u wünschen, daß der Kampf um die Handelsverträge nicht die bisher . wohlthätige Uehereinstimmung zwischen Landwirthschaft und Induftrie dauernd beeinträchtigen möge, wofür kein Grund vorliege. Die Industrie bedürfe der Handelsberträge, weil ihr die Steiigkeit der Beziehungen zum Auslande 2 sei. Neber die Arbeiterverhältnisse äußert der Bericht, daß diese am Mittelrhein keine wesentliche Veränderung zeigten; Lohnverkürzungen waren zwar nicht immer zu vermeiden, do blieben sie in durchweg mäßigen Grenzen, auch trat Arbeitsmangel in größerem Umfange nicht ein. Da die Hauptnghrungsmittel mit Ausnahme des Fleisches J. Qualität sehr billig waren, könne man wohl, wie im Vorjahre, sagen, daß die Arbeiter in ihrer Mehrzahl den Druck der Zeit ver⸗ a n fil weniger gefühlt haben, als viele selbständige Gewerbe⸗ retibende.

Zur Arbeiterbewegung.

Der sotialdemokratische Deutsche Holzarbeiterverband hat, wie die Berliner, Volksz. mittheilt, im zweiten Vierteljahr 1893 mit einem Fehlbetrag von 1380 60 abgeschlossen, obwohl die Mit- gliederzahl gestiegen ist. Für Reiseunterstützung sind verausgabt 94 „, für Gemaßregelte 102 6, für Rechteschutz 691 6, für k nur 307 S, während die „Holzarbeiterzeitung“ S531 M erforderte.

Aus Duisburg wird der Rhein.⸗Westf. 3. geschrieben, daß der Ausstand der Brauburschen in der Ruth emeyver'sschen Brauerei (vgl. Nr. 8 d. Bl.) zu e,. der Arbeiter ausge⸗ fallen ist, da die Brauerei sämmtliche Ausständige entlassen hat und neue Kräfte an ihre Stelle gekommen sind.

In Leipzig fand, wie das Chemn. . berichtet, in der Nacht zum Dienstag eine vom christlichen Verein junger Männer veranstaltete öffentliche Kellnerverfammlung statt, die zum größten Theil von Sozialdemokraten, die nicht dem Kellnergewerbe angehörten, besucht war. Diese störten die Verhandlung, sodaß die Versammlung unter großem Lärm auseinanderging und die geplante Tages ordnung nicht zur Erledigung kam.

Mit dem Ausstand der Berliner Taxa meterdrosch ken— kutsch er soll es, einer Mittheilung der. Voss. 3. zufolge, jetzt zu Ende gehen, da wenig oder gar kein Geld in der Unterstützungskasse ist. Anm Montag haben sich schon viele Ausständige in dem Bureau der Taxameterfuhrherren gemeldet, und gestern fuhren bereits wieder etwa achtzig Kutscher. Man erwartet für Mitte des Monats das völlige Ende des Ausstands. Auch Ausschreitungen ausständiger Kutscher werden gemeldet.

Kunst und Wissenschaft.

Aus Leipzig vom gestrigen Tage wird das Hinscheiden des einst berühmten Landschasts, Aquarellisten Karl Wer mer gemeldet. Der Künstler war im Jahre 1808 in Weimar geboren, auf der Kunst⸗ Akademie in Leipzig gebildet, lebte dann von 1829 an in München und ging 1833 nach Italien, wo er zwanzig Jahre lang Aufenthalt nahm. Seine . Architektur⸗ und Landschaftsmalereien in Wasserfarben erwarben ihm bei seinem Besuche in England im Jahre 1851 die Ehre der Mitgliedschaft des In— stitute of Fainters in watercolours. Von seinen Reisen in Spanien und dem Orient, in Griechenland und Italien brächte er eine reiche Ausbeute prächtiger Aquarellen mit, die auf den Aus—= stellungen Bewunderung fanden und zum Theil, wie die Aufnahmen der heiligen Stätten in Palãstina sowie die Nilbilder . durch Farbendruck vervielfältigt, in weiten Kreisen bekannt und geschätzt sind. Nach einem kürzeren Aufenthalt in Hamburg ließ sich Karl Werner 1883 in Leipzig nieder, wo er bis R seinem Tod als Professor der Aquarell⸗ malerei an der Kunst. Akademie gewirkt hat. Zu seinen vielen Schülern gehört auch Ludwig Passini aus Wien.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Uruguay.

Durch Verfügung der Regierung zu Montevideo ist der Hafen von Santa Cruz de Teneriffe (Ranarische ann für choleraverseucht erklärt worden. Infolge desen hat die Gefundheitsbehörde in Monte video gegen die aus jenem Hafen seit dem 17. November v. J. auß. gelaufenen Schiffe eine achttägige Quarantäne angeordnet.

16. Dezember . 206 469, 74

. Ghole ra. Qesterreich⸗ Ungarn. In Bosnien n wie in den Versffent lichungen des. Kaiferlichen Gesundheitsamtz berichtet wird vom 1, bis 8. Dezember insgesammt 195 Erkrankungen und 4 Todes falle gemeldet. Seit dem 8. Dejember ist daselbst die Cholera zuräck- gegangen; in den Städten Derwent und Gradatschatz ist sie, in letzterer mit dem 14. , . erlos Die Bahnbaustrecke Vatkuf Jajce ist 4 dem 11. ezember cholerafrei. ; . land. In Plock sind vom 3. bis 12. Dezember 1893 19 Choleraerkrankungen und 21 Todesfälle amtlich gemeldet worden; in Radom zu derselben Zeit 39 bezw. 22; in Wolhynien vom 265. No vember bis 9. Dezember 53 bezw. 30; in Bessarabien vom 25. No—= vember bis 6. Dezember 28 bezw. 7; in Kiew vom 19. November bis 3. Dezember 56 bezw. 20, in Woronesch vom 22. Nonenber bis 3. Dezember 21 bezw. 15; in Tschernigow vom 26. Nopeinber bis 3. Dezember 55 bezw. 26; in St. Petersburg (Stadt) vom I5. De⸗ zember bis 21. Dezember 206 bejw. T2; in Kasan vom 26. November bis 2. Dezember 22 bezw. 19; in Saratewm vom 5. November bis 2. Dezember 47 bezw. 24. ährend die Seuche überall im Zurück- gehen zu sein scheint, hat sie in der Stadt St. Petersburg während der Berichtszeit (Mitte Dezember v. J) bemerkenswerthe Fort- schritte gemacht. tal ien. Das gesammte Königreich ist unter dem 30. Dezember 1893 amtlich für cholerafrei erklärt worden, nachdem die 2 seit den vorausgegangenen zwölf Tagen in Palermo und seit mehr als einem Mongt auf dem Festland vollkommen erloschen war. Türkei. Die Zahl der Cholergfälle in Konstantinopel hat den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ zufolge in der Woche vom 23. Dezember wejter abgenommen; die amtlichen Ausweise geben 134 Erkrankungen und 37 Todesfälle an. Die Quartiere am goldenen Horn und das Dorf Arnautköt bildeten fort⸗ dauernd die wichtigsten Herde. In Saloniki wurden vom 18. bis 25. Dezember 17 Erkrankungen und 16 Todesfälle festgestellt.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Kuhr sind am 10. d. M. gestellt 10 826, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In QOberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 5270, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

In der gestern in El berfeld abgehaltenen a , . lung der Aktionäre der Bergischen Brauerei-⸗Gesellschaft, vormals Gustav Küpper, wurde der Köln. 3. zufolge die Bilanz genehmigt und dem Aufsichtsrath Entlastung ertheilt; dagegen wurde mit 477 gegen 471 Stimmen dem Vorstand Entlastung verweigert. Gegen die letzteren beiden Abstimmungen wurde Protest erhoben.

Der Nechnungsabschluß der Oęester reichksch-un garischen Bank für 1893 ergiebt, wie W. T. B. meldet, ein Reinerträgniß von 7098 337 Gulden; der Gewinnantheil beider Staatsverwaltungen . zusammen 347 202 Gulden. Der Generalrath behielt sich eine , über die in der Valutaregulterungs⸗Angelegenheit eingegangenen Noten beider Finanz⸗Minister für eine spätere Sitzung des Generalraths vor.

Magdeburg, 109. Januar. (W. T. B.) sn e, r Kornzucker exkl., von 92 . neue 13,40, Kornzucker exkl. 88 o/o Rendement 12,20, neue 12,65, Nachprodukte exkl., 75 o½ο Rende⸗ ment 19.19. Schwach. Brotraffinade J. —, Brotraffinade J. —, Gem. Raffinade mit Faß 25 25. Gem. Melis J. mit Faß —, Matt. Rohzucker. J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 12423 Gd., 12.45 Br., pr. Februar 12,45 Gd. 13350 Br., 3 nn. 12.525 bez., 12,55 Br., per April 12,57 bej,, 1260 Br.

uhig.

ei 19. Januar. (W. T. B.) Kammzug⸗-Termin⸗ bandel. Plata Grundmuster B. per Januar 3,45 S6, per Februar 3,45 S, per März 3,477 , per April 3,477 S6, per Mai 3, 50 „6, per Juni 3,55 AM, per-Juli 3,57] M, per August 3,50. 4, ver September 35,623 S, per Oktober 3, 65 MS, per November 3, 7 4M . 45 000 Kg.

ann heim, 10. Januar. (W. T. B.) Produkten marki. Weizen pr. März 15, 9, pr. Mai 15565, pr. Juli 15,770, Roggen pr. März 1360, pr. Mai 13,95, pr. Juli 13,65. Hafer per März 15,05. pr. Mai 1460, pr. Juli 1475. Mais pr. März 11 065, pr. Mai 11,00, pr. Juli 10,960.

Brem en, 10. Januar. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht.

Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum Börse.) Höher. Loko 5.0oß. Berichtigung: Am 1. Dezember 1893 betrug der Petroleum ⸗Loko⸗Preis 4,90, nicht 460, wie in Nr. 288 von 1893 angegeben war. Baum wol le, Matt. Upland middling, loko 414 3, Uyland, Basis middling, nichts unter low middling, auf ann, pr. Janugr 41 3, pr. Februar 411 3, pr. März 41 3. pr. April 443 3. pr. Mai 42 J, pr. Juni 424 J. Schmalz. Fest. Loko Wilcor 445 8, Armour shield 449 3, Cudahr 467 3, Rohe & Brother pure) 93, Fairbanks 36 J. Speck. Fest. Short clear middl. loko 41, Januar⸗Abladung 38. Taback. Umsatz 259 Se⸗ ronen Karmen.

Wien, 10. Januar. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 50. Woche (vom 10. Dejember bis r., Abnahme gegen das Vorjahr 45 911,11 Fr. Beginn des Betriebsjahres (om 1. Januar b 16. Dezember 1893) betrugen die Brutto Einnahmen 12 068 520,16 Fr., Abnahme gegen das Vorsahr 513 308,49 Fr.

11. Januar. (W. T. B) Ausweis der Südbahn in der 3 vom 1. Januar bis 7. Januar 571 322 Fl., Mehreinnahme 102 978 Fl.

Pest, 10. Januar. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen fester, per Frühjahr 751 Gd, 7.52 Br., pr. Herbst 7.70 Gd. 7 Br. fer pr. Frühjahr 6,75 Gd., 6,77 Br. Mais pr. Miai- Juni Lisa) 452 Gd, 3 Br.

London, 19. Januar. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen ladungen angeboten.

26 oo Javazucker loko 155 ruhig, Rüben⸗Robzucker loko 123 ruhig Chile Kupfer 42 / is, pr. 3 Monat 4213 / is.

.1I. Januar. W. T. B.) Wie die Times“ erfährt, Über weist die argentinische Regierung der Buenos Aires and Pacifie Railway 87 000 Pfd. Sterl. , , Bonds. dich dem ein lebereinkommen bezüglich der Garantie⸗Rückstände ab⸗ geschlossen ist, wird auch die „Argentine North Eastern Railway Company! 20 000 Pfd. Sterl. in Funding Bonds erhalten.

St. Petersburg, 10. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Generalpersammlung der Aktionäre der Orel⸗Witebsk⸗Bahn wurde der Antrag auf Verstaatlichung der Bahn einstimmig angenommen.

Am ster dam, 10. Januar. (W. T. B.) Java- Kaffee good ordinary 55. Ban kazinn 441.

Washington, 10. Januar. (W. T. B) Mehr als 5 Millionen Dollars Gold sind im Laufe der letzten Woche aus der Referve des Stagatsschatzes entnommen worben. Man glaubt, daß die Reserpe des Schatzes am J. März bis auf 50 Millionen Dollars ab= genommen haben werde. Die Führer der demokratischen . geben zu. daß es nothwenzig sei, den Staatsschatz unverzüglich zu stärken, aber sie sind über die Art und Weise, wie das . solle, nicht einig. Der Gia fefa Carlisle wird keine Emission von Obligatignen ohne Genehmigung des Kongresses zulassen; Carlisle konferirte geftern mit der e,, d, n. des Senats über die Frage der Aut⸗ . bon in dem Staatzschatze befindlichen Silberbarren und be— na 5 den Finanzausschuß, daß die sich hieraus ergebenden ö 900 000 Dollars nicht genügen würden für die Bedürfnisse des Sche g und daß es eines besonderen Gesetzes bedürfe. .

NewYork. 10. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, besserte sich im weiteren Verlauf und schloß wieder matter. Der Umsatz der Aktien betrug 147 000 Stück. Der Silber“ vorrath wird auf 155 000 Unzen geschätzt.