1894 / 37 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 12 Feb 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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erer Behörden einzelne dieser Personen strafrechtlich ver⸗ olgen, wird die Ausweisung sich erst nach der gerichtlichen

Enischeidung vollziehen.

Bei der gestrigen Ersatzwahl für den Nationalrath im Kanton 22 n wie aus Bern gemeldet wird, olks onservative Opposition strengster

der Führer der partei 2.

QObservanz) Du rr enmettascger den gem zigten

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Steinhauer. Türkei.

Der neu ernannte großbritannische Botschafter Sir Ph. Currie ist vorgestern Nachmittag in Konstantinopel ein⸗

getroffen.

Serbien. Der „Politischen Korrespondenz“ wird aus

meldet, daß die Abreise des Königs Milan noch unbestimmt sei. Man glaube, daß sie erfolgen werde, sobald die Lage volle Beruhigung über den normalen Weitergang der Dinge biete. Die maßlose Sprache der radikalen Organe gegen den König Milan rufe bei der nicht radikal gesinnten Bevölkerung Entruͤstung hervor. Viele Gemeinden und Korporationen beabsichtigten Ergebenheits⸗-Adressen in diesem Sinne an den

König. Amerika. k wird, nach einer

W.

Die brasilianischen Ausständischen landeten

Nictheroy, wurden indessen, in Paris eingetroffenen Nach⸗ richten aus Rio de Janeiro zufolge, von den Regierungs⸗ truppen zurückgeschlagen, wobei eine große Anzahl von ihnen, gefangen genommen wurden. In dem Staate Rio Grande do Sul haben die Aufständischen Passofundo, Alegrete,

darunter mehrere Marine⸗QOffiziere,

Cruz Alta und Soledad eingenommen. Afrika.

Die egyptischen Staatseinnahmen betrugen nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ im vergangenen Jahre 10 300 000, die Staatsausgaben 9 600009 egyptische Pfund. Die Reserve des Staatsschatzes übersteigt gegen⸗ wärtig den Betrag von 3 500 0090 egyptische Pfund.

Bei der Antisklaverei⸗Gesellschaft in Brüssel ist, wie „W. T. B.“ erfährt, die Nachricht eingelaufen, daß die Expedition Des camps am 22. September vorigen Jahres in Abercorn mit Kapitn Jacques zusammengetroffen sei.

Kapitän Jacques habe mit zwei Kanonen und freiwillig die Verfolgung Rumaliza's angetreten.

„aus Washington, die Tarif vorlage im Senat bereits am nächsten Donnerstag einbringen, und zwar wesentlich in der von dem Repräsentantenhause angenommenen Fassung; jedoch sind Zucker, Eisen und Kohlen wieder auf die Liste der zollpflichtigen Artikel gesetzt worden.

Konservativen

Belgrad ge⸗

Meldung des

vorgestern bei

Nonohay,

Verstãrkungen

Parlamentarische Nachrichten. Der Schlußbericht

In der heutigen 4. Sitzung des

welcher der Staatssekretãr Dr. von Stephan beiwohnte,

wurde die Berathung des Etats der Post— graphenverwaltung fortgesetzt.

Wetterbericht vom 12. Februar, r Morgens.

Temperatur

Stationen.

d. Meeressp. red. in Millim.

Bar. auf 0 Gr. in 6 Celsiug

50 C. 40R.

Belmullet .. Kopenhagen. Stockholm aranda. oskau ... Cort. Queens ,, Gherbourg H Sylt mburg .. Swinemünde Neufahrwasser

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) Nachts schwerer Sturm. ) Gestern und Nachts Regen, heute starker Sturm. 3 Abends und Nachts Regen. J Nachts Regen. 3) Nachts Regen und 8 ) Gestern und Nachts Sturm. I) Gestern anhaltend Schnee und Regen.

nebersicht der Witterung.

Ein sehr tiefes barometrisches Minimum liegt über der östlichen Nordsee, an der westdeutschen Küste schwere Sturmböen aus vorwiegend sũdwestlicher Richtung verursachend. u Hamburg wurden heute Morgen um 10 Uhr indstöße mit einer Ge⸗ schwindigkeit bis zu 42 m in der Sekunde beobachtet. Auch auf der Irischen See weht schwerer Weststurm. In Deutschland ist das Wetter überall stürmisch, vorwiegend trübe und ungewöhnlich warm; die Temperatur liegt 5 bis 10 Grad über dem Mittel- werthe. Grünberg meldet O mm Regen. Auf den Britischen Inseln ist Abküblung erfolgt, welche sich demnächst auch über unsere Gegenden ausbreiten důrfte. .

Deutsche Seewarte.

zt über die Sonnabendsitzung des Reichs tags befindet sich in der Er sten Beilage.

Reichstags,

und Tele⸗

Direktion: Herr

Dvpernchors.

bäuser von Wagr

vergriffen.

J3. Symphonie).

Dpernhause. Billets zu 2 un Schauspielhaus.

In Scene gesetzt Anfang 7 Uhr.

vantes, von Emil

Deutsches T

Uhr.

Gene. Mittwoch: Oh

Götterdmmerung von Wagner.

Wagner. 6) Vorspiel Die Meistersinger von Nürn- berg“ von Wagner. Sämmtliche Sitzplätze sind Schrank in 8 Akten von Albin Vorher: ö. wee, 77 6 .

Mi fola ; , nm 268 a. 3 nn, , nm, ,,,, ittwoch u. folgende Tage: Diesel be Vorstellung.

Oeffentliche Hauptprobe beute Mittag 12 Uhr im Schien in 2 von Alexandre Bisson. Deutsch gef. Mitwirkung des Pianiften Herrn Kurt Müller ö R ö ö. von Benno Jacobson.

IX. Symphonie⸗Abend am 9. Mär; 1894.

an der Kasse des Ovpernhauses zu haben. Anfang 74 Uhr.

Schwert. Lustspiel in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow.

Mittwoch: Opernhaus. 39. Vorstellung. Der fliegende Holländer. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 45. Vorstellung. Die Minne⸗

in 3 Aufzügen, nach einem Zwischenspiel des Cer—⸗

und der Liebe Wellen. Anfang 7 Uhr.

Ferliner Theater. Dienstag: Kean. Anfang

Mittwoch: Ein Tropfen Gift. Donnerstag: Zum 1. Male. Timon von Athen.

Cessing · Theater. Dienstag: Madame Saus

Donnerstag: Madame Sans⸗Géne.

bige Thomas. Unter vier Augen. Mittwoch: Seimath.

Die g 5 haben zu diesem Titel folgende Resolution eingebracht:

Den Reichskanzler zu ersuchen, veranlassen zu wollen, 23 die Annahme und Bestellung gewöhnlicher Packete der Reichspost an Sonn⸗ und Feiertagen, mit Ausnahme der Weihnachtszeit (18. bis 30. Dezember) auf Eilsendungen beschränkt werde.

Abg. Dr. Lingens Zentr.) weist darauf hin, daß er sich seit sechiehn Jahren bei der Berathung des Post⸗Etats zur Aufgabe gestellt habe, für die Innehaltung der Sonntagsruhe und Sonntags⸗ beiligung durch die Beamten unter Berufung auf das gött⸗ liche Gebot einzutreten. Es sei anzuerkennen, daß der Chef der Postverwaltung mit der ihm eigenen Energie die Erfüllung dieses Gebots angebahnt habe; auch in diesem Jahre seien Fortschritte zu verzeichnen. Wenn aber leider auch eine be⸗ dingungslose Durchführung der Sonntagsruhe und Sonntags⸗ beiligung nicht möglich sei, so bleibe doch noch manches zu wünschen übrig. Der Packetverkehr an Sonntagen könne ohne Nachtheil für die Verkehrsinteressen fortfallen und so einer weiteren großen Zahl von Beamten die Gelegenheit zur Sonntagsruhe und zum Kirchenbesuch gegeben werden. Besonders störend und ungehörig sei es, wenn während der Kirchzeit an Sonntagen die Packetwagen der Post durch die Straße rollten. Die Rücksicht auf das Publikum werde in diesem Fall zu weit getrieben. Redner bittet, zum mindesten den Zentrumsantrag anzunehmen und auf diese Weise auf eine Besse⸗ rung der Zustände hinzuwirken. Im Interesse weiterer Einschränkungen des Sonntagsdienstes läge es vielleicht auch, das Porto für an Sonn tagen zu bestellende Briefe und Telegramme zu verdoppeln.

Bei Schluß des Blattes nimmt der Staatssekretär Dr. von Stephan das Wort zu einer Rede, deren Wortlaut wir morgen mittheilen werden.

Das Haus der Abgeordneten setzte in seiner heutigen 14 Sitzung, welcher der Finanz⸗Minister hr. Miquel und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen bei⸗ wohnten, die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erweiterung und Vervollständigung des Staats—⸗ eisenbahnnetzes, fort.

Abg. Fritz en⸗Rees (Zentr.) weist darauf hin, daß in manchen Landestheilen Pläne zum Bau von Sekundärbahnen in Aussicht ständen, auf deren Verwirklichung die Interessenten noch hofften;

eshalb sei es schwer, sie für den Bau von Kleinbahnen zu gewinnen.

Wenn der Ausbau jener Linien aber nicht zu erwarten stehe, dann sollte dies bald erklärt werden, damit die Interessenten eine Kleinbahn vorbereiten könnten. Redner verweist auf die Linie Trompette Mörs Rheinberg Kleve.

Aba. Krebs (Zentr.) dankt für die Berücksichtigung des Ostens in der Vorlage; denn erst durch den Ausbau der Nebenbahnen würden die Staffeltarife einen Werth erhalten. Die Linie von Rothfließ sollte nicht nach Zinten, sondern nach Mehlsack geführt werden.

Abg. Dr. Lohmann-⸗Hagen (nl) bittet um Berücksichtigung der ländlichen Bezirke an der Peripherie der Industriezentren, die wegen der mangelnden Eisenbahnen unter den hoben Frachten litten. Redner verweist auf die Gegend zwischen Vörde und Radevormwald und empfiehlt die Linie Hagen Vörde. .

Abg. Lassen (Däne) spricht seine Befriedigung über die Linie Tingleff —Sonderburg aus. ;

Abg. Burghardt-Lauban (nl) bittet um den Ausbau der zweiten Gleise auf den Strecken Königszelt Breslau und Lauban— ö , ö.

Abg. von Lieres und Wilkau (b. k. Fr.) empfiehlt die Ver⸗ bindung des Waldenburger Kohlenreviers mit dem Flachlande Schlesiens, namentlich auch, um den Handwebern eine andere Erwerbs quelle zuzuführen; ferner befürwortet er die Linie Neurode Glatz.

Theater Anzeigen. griedrich Wilhelmstädtisches Theater.

Königliche Schanspiele. Dienstag: Overn— baus. VIII. Symphonie ⸗-Abend der Königlichen Kapelle. (Gedächtniß⸗Feier für Richard Wagner.) E. Schlack und L. Herrmann. f Lo In Scene gesetzt von Julius Frissche. Kapellmeister. Mitwirkende: Fräulein Hiedler, K. Dirigent: Herr Kapellmeister Krones. Anfang Ovpernsängerin, und die Damen des Königlichen ?7 Uhr.

Programm: 1) ö

Dienstag:

Felix Weingartner, Königlicher Rotb.

4) Duverture Tann⸗

d 1ẽ 4 sind bei Bote u. Bock und

44. Vorstellung. Zopf und von Mar Salle

25. . er Lientenant zur See. ve⸗ s rette in 3 Akten (nach einer älteren Idee) von Konzert. Our. Der Freischũtz ö. Weber Mußsik von Louis Die Zauberflöte! von Mozart. ,, don

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aus Freitag: Mit vollständig neuer Ausstattung. Zum 2) Dante I Male. Brgutjagd. Operette in z Akten von Symphonie mit Solo und Schluß⸗Chor (Wagner H. Hirschel. Musik von Franz von Supps. gewidmet) von Liszt. 3) Ouverture Der fliegende Holländer! von Wagner. , . 1er. 5) Vorspiel Lohengrin von fengfag: Zum bI. Male J ̃ 6 ; . * nn,. amm i as France.) Konzertmeisters Herrn Carl Prill (Violine) und dee Valabroègue.

Neues Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗

burg. Dienstag: Jugend. Ein Liebesdrama in * ö 9 ischer h Jie Ann rh bungen für den Marstall. Blondel, ostpreußischer

Mittwoch: Zum ersten Male.

Abg. Hirt (kons.) verlangt eine Bahn von Schweidnitz nach den Waldenburger Kohlenrevier und nach Ströõbel. ere Abg. Dreyer (kons) empfieblt die Weiterführung der Linie Angerburg = Gerdauen nach Königsberg und nach Goldap. Stallupönen. Abg. Mies Zentr.) spricht sich zu Gunften einer kürzeren Ver. bindung zwischen Köln und M.⸗Gladbach aus, als sie durch die Liale Köln Grevenbroich hergestellt werde.

Schluß des Blattes.)

Die Kommission des Reichstags für den Geseg⸗ entwurf wegen Abänderung des Reichs ⸗Stempelabgabengesetzes nahm heute die vor einigen Tagen abgebrochene Berathung der Novelle zum Stempelsteuergesetz wieder auf und trat in die zweite Lesung der Vorlage ein. Im Tarif wird unter Nr. 12 für inländische Aktien und Aktien⸗Antheilscheine der Steuerfatz von 1 9 fest⸗ gesetzt. Der Abg. Graf von Dön boff (dkons.) beantragt, hinter Antheilscheine! einzuschalten: und Antheilscheine von Gesell⸗ schaften mit beschränkter Haftung!. Gegen diesen Antrag erklären sich die Abgg. Gamp und von Koscielski, sowie der baverische Ministerial⸗Rath Freiherr von Stengel und der Staatsfekretär Dr. Graf von Posadowsky, welcher mittheilt, daß ein ähnlicher Antrag im Bundesrath gestellt worden war, dort aber keine Annahme gefunden habe. Da der Antragsteller nach dieser Erklärung seinen Antrag für aussichtslos hält, zieht er ihn zurück. Nr. La wird darauf ange⸗ nommen. Tarif⸗Nr. 1b besteuert ausländische Aktien und Aktien⸗Antheilscheine, wenn fie im Inlande ausge— händigt, veräußert, verpfändet oder wenn daselbst andere Geschäfte unter Lebenden damit gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden unter der gleichen Vorausfetzung auch Interim⸗— scheine über Einzahlungen auf diese Werthpapiere, mit einen Satze von 159609. Der Abgeordnete Gamp (Rp.) beantragt die Worte hinter Aktien ⸗Anth eilscheine ' zu streichen um dafür Folgendes zu setzen: sowie Interimsscheine über Einzahlunger auf solche Werthpapiere, und zwar: 1) wenn derartige vom Auslande in das Inland gelangende Werthpapiere im Inlande in Besitz ge— nommen werden, oder 2) wenn derartige Werthpapiere im Inlande ausgehändigt, veräußert, verpfändet oder zum Gegenstande eines anderen Geschäfts unter Lebenden gemacht oder Zab— lungen darauf geleistet werden... Der Besitznahme im In— lande steht es gleich, wenn die Werthpapiere seitens des in— ländischen Besitzers in das Inland eingebracht werden. Der Staatssekretär Br. Graf von Po sadowsky ist mit der Tenden; des Antrages Gamp einverstanden, würde aber der nachfolgenden Fassung den Vorzug geben: Der Aushändigung ausländischer Werthpapiere im Inlande wird es gleicherachtet, wenn solche Werthpapiere, welche eine im Inlande wohnhafte Person oder Firma durch ein von ihr im Auslande abgeschlofsenes Geschäft angeschafft hat, ihr aus dem Auslande übersandt oder von ihr oder einem Vertreter aus dem Auslande abgeholt werden. Abg. Gamp ist bereit, diefe Fassung zu acceptieren, wenn die gesperrt gedruckten Worte gestrichen worden. Der Geheime Finanj⸗ Rath und Mitglied des r Müller ist für die vom Reichs⸗Schatzsekretãr empfohlene Jassung durch welche alle Differenzen beseitigt würden, während der Antrag Gamp viele Unklarheiten enthalte und Differenzen hervorrufen würde. Von mehreren Seiten wird die Einsetzung einer Subkommission empfohlen zur Berathung der vom Staatssekretär Dr. Grafen ben Posadowsky empfohlenen Fassung des Antrags Gamp. Demgemäß wird schließlich eine aus den Abgg. Gamp, Dr. Rintelen, Gescher und Freiherrn Heyl zu Herrnsheim bestehende Subkommission gewählt.

Die Wahlrrüfungskommission des Reichstags be— antragt, den Beschluß über die Gültigkeit der Wahl des Abg. Grafen von Bismarck-⸗Schönhausen im Wahlkreise 3, Magdeburg, bis zum Eingang weiterer Ermittelungen auszusetzen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Konzerte. Konzert Haus. Dienstag: Karl Mender⸗

Smetra. Polonaise von Stör. „Unser ng“ Waljer (neu) von Loepke. Potpourri aus De alte Dessauer! von Findeisen. „Capriccio“ Violine von Bohm (Herr Carnier). Aus da Jugendzeit für Piston von Radecke (Herr Werner

Sing Ahademie. Dienstag, Abends 8 Uhr:

Residenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten. Martha Remmert Konzert unter ge. Mitw. &

Der Mußster« Konzertsängerin Fräulein Elisabeth Gerasch, de

Cello⸗Virtuosen Herrn Julius Klengel.

Saal Gechstein. Dienstag, Abends 73 Uhr:

Birkus Renz (Karlstraße). Dienstag, Abende 74 Uhr: Nur noch einige Male: Ein Künstlerfen. Außerdem: Galamusterung sämmtlicher Neuerwer⸗

Hengst, vorgef. v. Dir. Fr. Renz; das Schulpferd

. Eyd, geritten von Herrn R. Renz; das Schulvferd

8 jffe 16. K k M Forte. Scenen aus dem neapolitanischen Volks- Masstoso, ger. von Frl. Oceana Renz; die Traver

leben von Goffredo Cognetti.

Gött. Anfang 7 Uhr. 76 Uhr.

henter. Dienstag: Des Meeres

75 Uhr.

acobson und Benno Jacobson.

ne Geläut. 3 Zum 16. Male. in

Viktoria · Thegter. Belle Alliancestraße 7 /S. königin. Komödie in 1 Aufzug von Hans von Dienstag: Nur noch wenige Aufführungen von rm.

Jumbvenberg. Verbotene Früchte. Lustsriel Die Kinder des Fapitän Grant. Ausstattungs⸗ stück mit großem Ballet in 12 Bildern. Anfang

Theater Unter den Linden.

Der Obersteiger. Operette in 3 Akten von M. ö West und 2. Held. Musik von C. Zeller. Anfang Gestorben: Hr. Dber Amtmann Carl Fischer

Adolph Ernst⸗ Theater. Dienstag, 77 Ubr:. Ü irch Charley's Tante. Schwank in 3 Akten von . Kreis Fraustadt). Fr. Brandon Thomas. Vorher:

1 . . Sm. Frhrn. Hugo von Richthofen Sohn Erich Roth. In Scene gesegzt von Adolph Srnst. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

fünstlerinnen Geschw. Hoffmann; Frl. Agnes als Jongleurin zu Pferde; Mm. Ella in ihren Dauer⸗ sprüngen durch 40 Ballons ꝛc.

Mittwoch: Ein Künfstlerfest.

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Irma Hollaender mit Hrn. Amts richter Kurt Alter (Leobschütz). ; Geboren: Ein Sohn: Srn. Prem. Lieut. Rudolf Rusche (Namslau). Eine Tochter: Hrn. Professor Süß (Strehlen).

Dienstag:

(Berlin. Hr. OberstLieut. a. D. Richard

Koch (Breslau). Dr. Irhr. Nicolaus von Zed litz und Neukirch aus dem Hause , ,. Nieder ittergutẽs

itzer Auguste Guenther, geb. Schiffer (Berg= , a. Hr. Friedrich von Seid fit Va dender

Leipzig). Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

.

ö ö hentral Theater. mne . Verlag der Expedition (Scholy. ; 2 3 Atten ven E. Blum und Fü. Tochs. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagz

Wallner Theater. Dienstag Der unglän. ir gin e nie Berlin 1853. Revue in 2 Abtheilungen von L. Leipziger. Anfang

76 Uhr. ; ö Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

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zum Deutschen Reichs⸗Anzeige

6 37.

Erste Beilage

i Berlin, Montag, den 12. Februar

r und Königlich Preußischen Staats⸗A1nieiger.

1884.

Deutscher Reichstag. 46. Sitzung vom Sonnabend, 10. Februar, 1 Uhr.

Die Berathung des Spezial⸗Etats der Post⸗ und Telegraphenverwaltung wird fortgesetzt, und zwar bei den Ausgaben des . Titel 2. Unter⸗Staats⸗ sekrekär 20 0090 S6, zwei Direktoren je 15 0090 6 Die Budgetkommission beantragt, wie bisher nur die Gehälter für drei Direktoren à 15 000 6 zu bewilligen.

Ueber den Beginn der Berathung ist bereits in der Nummer vom Sonnabend berichtet worden; die in derselben Nummer schon kurz erwähnte Rede des Staatssekretärs Dr. von Stephan zur Beantwortung der Ausführungen der Abg. von Kardorff, Gröber und Dr. Schoenlank hat folgenden Wortlaut:

Meine Herren! Ich sage zunächst dem Herrn Abg. von Kardorff namens der Verwaltung Dank für seine Ausführungen von vorhin. Ich weiß recht gut, daß das, was er gesagt hat, nicht meiner Perfon gilt, sondern der Stellung des General- Postmeisters überhaupt als eines der Chefs der großen Verwaltung im Deutschen Reich, und ich weiß auch, daß das, was ich vielleicht durch die Gunst der Umstände habe leiften können, nicht meiner Person zuzuschreiben ist. Der Welt⸗ vostverein, den er die Güte gehabt hat, zu erwähnen, und den ich allerdings begründet habe, wäre nicht zu stande gekommen ohne den großen Hintergrund des Deutschen Reichs. Durch solche Reden, wie sie gestern hier geführt worden sind, und wie wir heute im besten Zuge waren, sie wieder zu vernehmen wird das Ansehen des deutschen Postwesens allerdings nach außen bin wesentlich geschwächt. Wir werden den Einfluß auf die auswärtigen Postverwaltungen verlieren, wenn hier von Tag zu Tag bei jeder Berathung des Post⸗Etats in die Welt hinaus verkündet wird: Der General-Postmeister taugt garnichts mehr, er ist völlig veraltet, er gehört unter die Petrefakten was mir übrigens gar⸗ nicht so unangenehm wäre, denn um so länger konserviert man sich. Wenn das also täglich in die Welt hinausgerufen wird, obwobl in der Reichs · Postverwaltung niemals so viele Reformen wie jetzt gemacht sind, so schwächt man natürlich unser Ansehen. Ich kann Ihnen als Bei⸗ spiel erzählen, was im vorigen Jahre auf der Ausstellung in Chicago der Superintendent des Post⸗Office daselbst zu einem unserer Kommissare gesagt hat: Am meisten beschweren sich hier die Deutschen über unsere amerikanischen Post⸗ und Telegraphenzustände, das liegt aber daran, daß sie es in ihrem Vaterland so gut haben. So urtheilt man da drüben, und das sind doch Stimmen, auf die man auch Werth legen muß.

Die Maßregeln, die von der württembergischen Post jetzt ergriffen sind, werden uns sowohl in der Presse als auch hier als Spiegel vor⸗ gehalten; in Witzblättern ist sogar gesagt worden: die Schwaben kommen jetzt schon dem deutschen Reichspostwagen voran. Was hat sich nun gestern bei der Verhandlung ergeben? Sie haben aus dem Munde des verehrten Herrn Abgeordneten, der die Dinge im württembergischen Bruderland ganz genau kennt, gehört, daß diese ganze Maßregel sehr zweifelhafter Natur und durchaus nicht nach⸗ ahmenswerth ist. Künftig, ehe Sie solche Bemerkungen machen und uns einen Spiegel vorhalten wollen, sehen Sie sich also die Sache etwas genauer an! (Sehr richtig! rechts Der Herr Abg. von Kardorff hat zwar den Leistungen der Verwal⸗ tung große Anerkennung zu theil werden lassen, aber er bat sich gegen die Bewilligung dieser Position ausgesprochen, und das hat mich persönlich sehr geschmerzt. Denn ich muß Ihnen sagen, ich lege in diesem Fall mehr Werth auf gute Bezahlung, äls auf gute Behandlung (Heiterkeit und wenn auch noch so viele schöne Reden gehalten werden. Ich denke an den alten Thoas, der der Iphigenie sagte:

Man spricht vergebens viel, um zu versagen, Der Andre hört aus allem nur das Nein. Ich weiß aber auch aus meiner langen parlamentarisch en Erfahrung, daß, wenn man einmal einem parti pris gegenübersteht, d. h. also, wenn in den Fraktionen Entscheidungen, Abstimmungen vorher fest⸗ gelegt worden sind, man mit Menschen⸗ und Engels zungen reden könnte; es ist vergeblich, man setzt im Plenum doch nichts durch. Sie erinnern sich an die Worte des Robert Peel: in seiner dreißigjãhrigen parlamentarischen Erfahrung wäre es ihm nur ein oder zweimal vorgekommen, daß ein Redner, ein Abgeordneter oder ein Mitglied der Regierung durch eine Parlamentsrede umgestimmt wäre, wenn er sich vorher schon seine Meinung gebildet hatte. Wenn das schon bei Einzelregierungen der Fall ist, um wieviel mehr bei Kollektivregierungen, wie sie Ihre Frak—⸗ tionen leider immer avant la bataille binden. In den Fraktionen ift kein Regierungsvertreter anwesend, der die verehrten Herren auf⸗ klären kann (Heiterkeit links), die doch mitunter auch dem Irrthum zugänglich sind. Das will ich Ihnen gleich an einem einzelnen Bei⸗ spiel erläutern. Der geehrte Herr Abg. Gröber, der vorhin gesprochen, der also in der Fraktion natürlich seine Meinung sich nicht bloß gebildet, sondern sie bei der Stellung, die er dort einnimmt und bei dem großen Einfluß, den er ausübt, auch verfochten hat, hat seine Deduktionen hauptsächlich auf einen Punkt gerichtet, der total falsch ist. Er sagt: es handelt sich nur um eine Gebalts“ eine Titel oder eine Stellenerhöhung, die hier ausgebracht werden soll. Dazu seien 5000 M0 zu kostbar, namentlich bei der finanziellen Bedrängniß, in der wir uns befänden. Damit stimme ich vollkommen überein; aber die Sache liegt gerade entgegengesetzt. Es handelt sich um eine neue Organisation. Sie haben ausdrücklich ausgesprochen, wenn es sich um eine neue Organisation handeln würde, dann läge die Sache ganz anders. Und dieser konditionale, hypothetische Satz mit wenn“ trifft im vollsten Maße zu. Die Sache ist die: jetzt besteht das Reich Poftamt aus drei Abtheilungen, unter welche die verschiedenen Materien vertheilt werden. Ich werde nachher ein kleines Bild ent werfen, von welchem Umfang und von welcher Bedeutung diese Materien sind. Darüber steht allein der Staatssekretãr als die jusammenfassende Instan, an den alles Wichtigere aus den drei Abtheilungen kommt, dem alles Wichtigere beim Eingang vor=

gelegt wird, um dann wieder zu ihm zurũckzuftrõmen. Nun fehlt aber eine zweite Inftanz, die sich neben dem Staatssekretär diese Arbeiten auch ansieht, um jederzeit über alles unterrichtet zu sein für den Fall, daß der Staatssekretãr krank ist oder sich auf Reisen oder auf Urlaub befindet u. s. w. Ich habe in meinem ganzen Dienstleben niemals,

was man fo nennt, einen Erholungsurlaub gehabt. Jetzt muß ich'

leider Gottes seit einigen Jahren nach Karlsbad gehen, was auf die Laften der Verwaltung, die auf meinen Schultern ruhen, zurück⸗ zuführen ist. Da fehlt nun, daß, wie es in allen anderen Ministerien von der Bedeutung der Postverwaltung der Fall ist, dem Staatssekretãr ein Unter ˖ Staatssekretãr zur Seite steht, der von allen Sachen zuerst Einsicht zu nehmen, sie von dem Gesichtspunkt der Gesammtverwaltung aus durchzusehen, durchzukorrigieren und für den Staatssekretãr vorzubereiten hat. Erstens wird dadurch eine weniger einseitige Behandlung der Geschäfte hervorgerufen, wie es Ihnen Allen doch erwünscht sein muß, und zweitens kommt die nothwendige und ãußerst dringende Erleichterung dabei zu stande, die ich seit langen Jahren anstrebe und die ich kenne die Verhältnisse der Verwaltung, an deren Spitze ich seit 25 Jahren stehe, genau sich immer mehr als ein dringendes Be⸗ dürfniß herausstellt. Ich bitte, diesen Punkt zu beachten; es handelt sich um eine neue, und zwar um eine ganz entscheidende Organisation.

Es ist in der Kommission, als ich den Herren ein Bild von der großen Bedeutung der Verwaltung, der größten Betriebs verwaltung, nicht bloß Europas sondern der ganzen Welt, entwarf, wiederholt, und zwar, glaube ich, auch von sozialdemokratischer und von frei⸗ sinniger Seite gesagt worden: wenn Sie einen neuen Direktor ver⸗ langt hätten, so würden wir nicht abgeneigt gewesen sein, den zu be⸗ willigen, auch in der vollen Erkenntniß der Thatsache, daß der neue Direktor 15 000 S kosten würde, während die hier vorgeschlagene Organisation nur 5000 M erfordert. Und das, meine Herren, ist der Punkt, der mich von dem Herrn Abg. Gröber trennt: der vierte Direktor würde mir nur Schaden gebracht haben; es wäre eine weitere Zersplitterung der Geschäfte gewesen. Schon jetzt ist es bei drei Abtheilungen, deren jede acht bis neun Referenten hat, für den Staatssekretär außerordentlich schwierig, die Uebersicht über die Abtheilungen zu behalten, da viele Sachen einen doppelten Charakter haben, in zwei Abtheilungen, öfters sogar in alle drei übergreifen und also in verschiedenen Abtheilungen behandelt werden müssen, bis sie schließlich zur Zentralstelle kommen. Wenn Sie einen vierten Direktor anstellen, vermehren Sie die Schwierigkeit und die Kosten; der Direktor kostet 15 000 6, der Unter⸗Staats⸗ sekretãr 5000 M Es wäre entschieden ein Schritt nach rückwärts; denn es würde dadurch eine weitere Zersplitterung der Geschäfte herbei⸗ geführt, während ich eine schärfere Zusammenfassung durch die Assistenz des Unter⸗Staatssekretärs erzielen will. Nicht das zentrifugale Element sondern die Zentripetalkraft wollen wir verstärken in der obersten In⸗ stanz. Ihr Vorschlag geht viel zu sehr in die Analysis hinein, ist zu induktiv; ich will die Synthesis, das Deduktive; das ist es, was uns fehlt.

Nun bedenken Sie noch: der Staatssekretãr kann wechseln, das kann jeden Augenblick eintreten, erstens, wenn er das Vertrauen des Monarchen verliert, zweitens aus Gesundheitsrücksichten, drittens er stimmt in seinen politischen Ansichten mit dem Reichskanzler nicht überein, oder es kommt hier zu Differenzen mit den verehrten Herren, oder er folgt, was mir allerdings nicht sehr wahrscheinlich ist, dem wohlgemeinten Rath verschiedener Parteiblätter, die ihm alle Tage die Annehmlichkeiten der landwirthschaftlichen Beschäftigung des Cincinnatus empfehlen (Heiterkeit) und in lebhaften Farben schildern, ich würde jeden Augenblick meinen Rückzug gern nehmen, auf meine Person kommt es nicht an, ich würde mich vekuniär auch viel besser stehen, das will ich nebenbei sagen. Wenn also plötzlich ein solches Vakuum eintritt, so muß jemand da sein, der diese Riesenverwaltung übersieht und geschult ist. Mein Nachfolger kann vielleicht eine politische Persönlichkeit sein, einer aus der Mitte der verehrten Herren. Aber gerade darum muß er einen Unter⸗Staatssekretär haben, der ihn informiert und der genau von allem Bescheid weiß; es ist das ein Stück Konservatismus, es ist eine der wichtigften Po⸗ sitionen der ganzen Verwaltung.

Das sind die organischen Ursachen gewesen, meine Herren, aus denen man in allen Ministerien von der Bedeutung der Postverwaltung seit langen langen Jahren einen Unter⸗Staatssekretär angestellt hat. Ich will nur noch sagen, daß bei der Postverwaltung in Eng⸗ land, die sich mit der deutschen einigermaßen messen kann, ein Unter⸗ Staatssekretär angestellt ist mit 40 000 6 2000 Pfd. Sterl.

Gehalt.

Nun komme ich auf das, was ich vorhin sagen wollte, um auch materiell die Gründe für diese Forderung anzuführen.

Ich wiederhole, bei dem parti pris der einzelnen Fraktionen ist es ja so ziemlich eine Sispphusarbeit, die ich hier unternehme; doch glaube ich, daß sie das nicht für immer sein wird; eine Wahrheit, meine Herren, geht nimmer verloren; die bricht sich Bahn trotz aller Widerstände, zu allen Zeiten und bei allen Gelegenheiten, und darauf rechne und baue ich.

Meine Herren, zu der preußischen Postverwaltung, die den Kern der Reichs⸗Postverwaltung bildet, trat im Jahre 1866 das Zanze

Thurn⸗ und Taxis sche Postwesen. Dadurch erfuhr die an sich große

Verwaltung eine ganz erhebliche Erweiterung. Wenige Monate nachber kam der Norddeutsche Bund, es trat das ganze Postwesen von Sachsen, Braunschweig, Mecklenburg, Oldenburg, Hessen nördlich des Mains hinzu. Das Jahr 1871 brachte uns mit dem Deutschen Reich Süd⸗ hessen, Baden und Elsaß⸗Lothringen. Dazu traten dann noch Bayern und Württemberg, soweit diese Staaten sich nicht Reservatrechte vor⸗ bebalten hatten, und es mußte nun das große Postgebiet organisiert werden; die Verhältnisse lagen ganz verschieden, die Beamten verhält⸗ nisse, die Lokalverhältnisse, die Betriebsverhältnisse. Sie werden sich vorstellen können, was das für eine Arbeit war!

Das Jahr 1875 führte zur Verschmelzung der Telegraphie mit der Post: es wurde dem Postressort durch Kabinetsordre die gesammte Telegraphenverwaltung übertragen, die bisher ihren eigenen Chef

gehabt hatte. Meine Herren, ich bin fest überzeugt, wenn ich damals einen Unter⸗Staats sekretãr gewünscht hätte, um die Telegraphen⸗ Verwaltung mit ihren Tausenden von Köpfen und Lokalen zu über⸗ nehmen: niemand von Ihnen würde opponiert haben. 282

Nun kam 1877 die Reichsdruckerei dazu, auch ohne weiteres durch Allerhöchste Ordre. Auch das war wieder ein bedeutender Zuwachs, von dessen Umfang mehrere von Ihnen die Güte gehabt haben, sich zu überzeugen. Es sind 1500 Arbeiter, eine größere Anzahl Techniker, Künstler, höhere Beamte, Kassenbeamte dort beschäftigt, und die Arbeit, die uns die Reichsdruckerei verursacht, macht sich in unserem Zeitalter der großen Erfindungen und Entdeckungen namentlich auf dem Gebiete der Heliogravüre, der Galvanoplastik, der Gravierkunst u. s. w. täglich im Reichs ⸗Postamt fühlbar. Alle diese theilweise sehr schwierigen Sachen sind durchzustudieren, man muß sich auch mit allen neuen Erfindungen kurrent halten, die technischen Zeitschriften lesen u. s. w. Nun dachte man, es wäre endlich ein ge⸗ wisser Halt herangekommen, aber drei Jahre später kam das Fern⸗ sprechwesen, das seitdem ganz ungeheuer gewachsen ist. Ich habe Ihnen schon wiederholt vorgeführt, wie sich dasselbe durch ganz Deutschland spinnt, welche kolossalen Fortschritte da gemacht werden, mit welcher fieberhaften Schnelligkeit die ganze Entwicklung vor sich gebt. Berlin fing mit 77 Fernsprechstellen an und hat heute deren 22 000. Das Fernsprechwesen geht durch ganz Deutschland und fängt schon an, sich international zu entwickeln; denn wir müssen schon jetzt über die Grenzen hinübergehen und mit den fremden Handelsplätzen Sprechverbindungen anknüpfen. Es ist das, wie gesagt, ein ganzes Verwaltungsbureau für sich geworden mit einem eigenen Chef, mit eigenem geschäftlichen Betrieb, mit eigenen Beamten und mit einem eigenen Organismus. Weiter kam im Jahre 1888 durch einen einfachen Federstrich in einem Gesetz, wobei ich garnicht gefragt worden bin, die ganze Arbeit hinzu, die der Post aus der sozialpolitischen Gesetzgebung durch die Aus⸗ zahlungen für Rechnung der Berufsgenossenschaften u. s. w. ent⸗ steht, eine ganz kolossale Arbeit, die uns auch noch nöthigen wird, in verschiedenen Orten große Lokalerweiterungen vorzunehmen. Endlich, um diese Reihe was man im Darwinismus die organische Ent⸗ wickelung nennt zu schließen, kamen die Kolonien hinzu, die uns eine ganz erhebliche Arbeit verursachen. Wir haben in Oft⸗AUfrika, in West⸗Afrika, in Neu⸗Guinea, in Apia ein sehr großes und namentlich ein sehr unruhiges Gebiet, wo sich fortwährend Zwischenfälle ereignen. Wir baben dort Telegraphenlinien gebaut und haben dabei die größten Schwierigkeiten zu überwinden gehabt, zum theil im Urwald, zum theil mit den Eingeborenen und zum theil auch mit den wilden Thieren, die die Telegraphenleitung zerstören und beschädigen. Das verursacht bei der Zentralstelle große Arbeit. Neulich bei der An⸗ gelegenheit mit Kamerun mußte ich Nächte lang aufbleiben, um die Telegramme in Empfang zu nehmen.

Endlich ist als ganz erheblicher Zuwachs das Postdampfschiff⸗ wesen, dessen Urheber ich bin, anzuführen. Ich habe im Jahre 1882 zuerst dem Fürsten Bismarck den Plan dazu nach Kissingen geschickt, eine große Denkschrift, die er drei Tage studierte und mit nur zwei Buchstaben unterschrieb, nãmlich mit einem Ja“. Daraufhin wurde die große Kampagne ins Werk gesetzt, von der sich gezeigt hat, wie segensreich sie für den Handel und Verkehr mit Asien und Australien gewirkt hat. Lesen Sie einmal in der National⸗Zeitung! nach, was darin über die Ergebnisse und Erträgnisse der Reichs ⸗Postdampferlinien während des letzten Jahres gesagt ist; Sie können sich dann davon überzeugen. Die Einrichtung der großen Linien verursachte eine kolossale Arbeit: Verhandlungen mit dem Lloyd, mit der Hamburgischen Packetfahrtgesellschast, mit all' den ausländischen Verwaltungen und Behörden. Die Fahrplanregulierung vor allen Dingen veranlaßt eine fortlaufende Korrespondenz. Das ist das letzte ge⸗ wesen bis jetzt. Was morgen kommen wird, weiß ich nicht. Auf diesen Gebieten nehmen die Erfindungen und Entdeckungen ja kein Ende. Ich kann sagen, daß nicht ein Tag vergeht, wo ich nicht von einem Erfinder auf dem Gebiete der Telegraphie oder des Telephonwesens mit einer neuen Entdeckung angegangen werde; das muß alles versucht werden. Nun nehmen Sie dazu, daß die Post längst aufgehört hat, bloß eine heimische Transportanstalt zu sein; sie hat vielmehr große internationale, interozeanische Beziehungen. Dadurch unterscheidet sie sich von den Eisenbahnen; sie hat einen ungeheueren Aufschwung genommen und ist ein großes Kulturinstitut geworden. Wir sind aus der Einzelwirthschaft zur Staatswirthschaft gekommen, und jetzt gehen wir der Weltwirth⸗ schaft entgegen. Das ist ganz unzweifelhaft. Der gesammte Weltverkehr bildet einen Organismus und was auf dem einen Theil geschieht, ich will sagen, in dem fernen Argentinien, das wird hier im andern Theil tief empfunden. Dieser inter⸗ nationale Charakter legt der Post⸗ und Telkhzraphenverwaltung neue große Lasten auf. Es vergehen keine 3 oder 4 Tage, an denen ich nicht 10 bis 12 Schreiben in den verschiedensten Sprachen erhalte; so groß ist der internationale Verkehr bei uns. Alles das konzentriert sich schließlich beim Staatssekretär. ö

Die Post ist auch ein vollständiges großes Bankinstitut geworden, seitdem wir die Postnachnahmen, die Postanweisungen und die Post⸗ aufträge eingeführt haben. Meine Herren, es stellt das einen Umsatz von jährlich 5 000 0090 000 AS dar (hört! hört! links), und zwar be⸗ steht dieser Verkehr schon fast mit allen Ländern der Welt. Ich habe z. B. heute Morgen, ehe ich die Ehre hatte, hier im Reichstag zu erscheinen, einen Vertrag mit Neu⸗ Süd⸗Wales über einen direkten Postanweisungsdienst unterzeichnet. Man darf nicht unterschätzen, wie der Verkehr mit selbst so ent⸗ legenen Ländern sich entwickelt, sobald die Anstalten getroffen sind, aber auch, welche langwierigen Verhandlungen dem vorausgehen müssen.

Nun möchte ich Ihnen nur einige wenige Zahlen angeben. Ich bin im allgemeinen kein Freund von statistischen Zahlen und sage mit dem alten arabischen Sprichwort: ein Korn Geist ist besser als zwanzig Scheffel von Zahlen. Es haben die Sendungen von 1880 bis 1892

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