1894 / 39 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Feb 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Abg. Auer (Sor): Der Antrag Bassermann ist eine Ver—⸗ schlechterung des bisherigen uftan des und daher unannehmbar. Will man den Vorschlag nicht, o muß die Sache überhaupt anders angefaßt werden.

Schluß des Blattes)

Das Herrenhaus trat heute um 2 Uhr zu seiner 4. Plenarsitzung zusammen, welcher der Minister der geist⸗ lichen 2c. Angelegenheiten Br. Bosse beiwohnte. .

Der Präsident Fürst zu Stolberg-⸗Wernigerode theilte zunächst mit, daß Seine Majestät der Kaiser und König bei der Gratulationscour zu Allerhöchstseinem Geburtstage die Glückwünsche des Präsidiums des Herren— hauses huldvollst entgegengenommen und den Präsidenten be⸗ auftragt habe, dem Herrenhause Allerhöchstseinen Dank dafür auszusprechen. . ; k

Sodann machte der Präsident e iche Mittheilungen.

Zu Ehren des verstorbenen Mitglieds, des Generals der Kavallerie z. D. Grafen von der Gröben-⸗Neudörfchen erhob sich das Haus von den Sitzen.

In die statistische Zentralkommission wurden die Herren Dr. Hinschius, von Alvensleben und Ittenbach gewählt.

(Schluß des Blattes.)

Auf der Tagesordnung der heutigen 15. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justiz-Minister Dr. von Schelling und der Finanz-Minister hr. Miquel beiwohnten, stand die Fortsetzung der zweiten Berathung des Staatshaushalts⸗Etats für 1894 95.

Bei dem Etat des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, und zwar bei den Ausgaben für nicht aversionierte Postporto⸗ und Gebühren beträge c. be⸗ spricht

Abg. Mohr-⸗Altona (nl.) das preußische Konsulatswesen und meint, die Konsulatsberichte seien zu eingebend und verriethen durch die Bekanntmachung von Einzelheiten sogar Geschäftsgeheimnisse vor aller Welt. Besser wäre es, die Berichte nicht im Handelsarchiv zu veröffentlichen, sondern sie an einer Zentralstelle zu sammeln, wo sie eingesehen werden könnten. Die Berichte sollten ferner alle nach einem einheitlichen Spystem aufgestellt werden.

Wirklicher Geheimer Legations⸗Rath Reichardt: Der Vor— redner hat nicht Dinge besprochen, die zum Geschäftsbereich des Aus⸗ wärtigen Ministeriums gehören, sondern solche, die zum Auswärtigen Amt des Reichs gehören. Die Konfuln erstatten Jahresberichte mit allem möglichen statistischen Material. Nebenher gehen besondere Berichte über wirtbschaftliche Verhältnisse. Diese wurden im Handels⸗ archiv veröffentlicht. Die Berichte boten zu viel oder, wenn sie zu- sammengeftrichen wurden, zu wenig. Jetzt werden nur thatsächliche Mittheilungen veröffentlicht; Berichte, wie die deutschen Interessenten bessere Geschäfte machen und neue Beziehungen anknüpfen können, werden den Interessenten zugänglich gemacht, den Handelskammern u. J. w. Bei diesem Verfahren liegt die Gefahr, daß das Ausland aus den Berichten Vortheil zieht, sehr fern; namentlich ist die Gefahr bezüglich der Jahresberichte sehr gering. Jedenfalls haben wir mehr Vortheile von den englischen oder französischen Berichten. Von dem Handelsarchiv hat man im Ausland wobl kaum Kenntniz.

Der Titel wird bewilligt.

Schluß des Blattes)

In der Reichstags kommission zur Berathung der vom Zentrum beantragten Novelle zur Konkursordnung wurde gestern Abend auf Antrag der Abgg. Dr. Rintelen und Schwarze SZentr.) in 5 54 der Konkursordnung (bevorrechtigte Forde⸗ rungen) folgender neue Absatz eingeschaltet: Die Forderungen der Werkmeister, Handwerker und Arbeiter für die von ibnen zur Herftellung oder Wiederherstellung eines Gebäudes gelieferten Arbeiten und gemachten Lieferungen; das Vorrecht gilt nur für die Forderungen

aus den letzten sechs Monaten vor der Eröffnung des Konkurs- verfahrens, sowie für solche Forderungen aus der Zeit vor Eröffnung des Konkursverfabrens, welche innerhalb sechs Monaten nach der Fälligkeit rechts hängig geworden und bis zur Fröffnung des Ver⸗ fahrens gerichtlich verfolgt sind, und beschränkt sich auf den 2 —— fließenden Erlös aus den betreffenden unbewegli

Der Abg. Hir schel (. Refv.) hat im Reichstage in Form eines Gesetzentwurfs folgenden Antrag zur Abänderung des Zollkarifs eingebracht. Der durch Bekanntmachung vom 24. Mai 1385 Reichs- 2. S. II veröffentlichte Zolltarif wird in nachstehender Weise abgeändert: In Nr. 13 (Holz und andere vegetabilische und animalische Schnitzstoffe, sowie Waaren daraus) wird binter Position b (Holz= borke und Gerberlohe) eingeschaltet: bb. Quebrachohol; für 1060 kg 10 166

Kunst und Wissenschaft.

Der französische Schriftsteller Maxime Du Camv ist, wie die M. „Allg. Ztg. meldet, am 8. d. M., an seinem 72. Geburts- tage, in Baden-Baden verstorben. Er war Mitglied der fran⸗ zösischen Akademie, Dichter, Historiker, Politiker und Reiseschriftsteller. Von seinen zahlreichen Werken seien angeführt: Le Nil ou lettres sur JEgypte et la Nubie“. „Paris, ses organes, ses fonctions et sa vie-. „Les convulsions de Paris“ (Geschichte des Kommune⸗ Aufftandes), La charité privée à Paris. La croix rouge en France.

Mannigfaltiges.

Ueber die Verheerungen durch den orkangrtigen Sturm, dessen Heftigkeit seit dem gestrigen Tage in ganz Europa endlich nach= gelassen zu haben scheint, liegen beute folgende Nachrichten vor:

Luckenwalde, 12. Februar. Heute Nachmittag wurden durch den Sturm mehrere Fabrikschornsteine um gestürzt. Der Schornstein der Hutfabrik von D. Cohn u. Amendt fiel auf das Fabrikgebäude und durchschlug Dach und Mauern. Von den in der Fabrik beschäftigten Arbeitern, Männern, Frauen und Mädchen, wurden der ‚Voss. Ztg.“ zufolge zehn getödtet und drei schwer verletzt. Beim Zusammensturz des Schornsteins der Karl Steinber'schen Fa⸗ brik wurden drei Personen verwundet. Auch in der Neumann'schen Fabrik wurde der Schornstein umgeworfen.

Königsberg i. Pr., 13. Februar. . W. T. B. meldet: Durch den gestrigen orkanartigen Südweststurm, welcher, wie bereits ge⸗ meldet, den Pregel anstaute, wurden Haffeis und Höljer von Kosse aus in den Pregel getrieben, welcher gestern den höchsten Wasserstand seit dem Jahre 1801 erreichte. Außer der Grünen Brücke sind auch die übrigen Brücken theilweise selbst für Fußgänger gesperrt. Bei dem Verfuch, ihre Keller zu verstopfen, verloren drei Dausbesitzer das Leben; dreizehn Hinterhäuser mußten vollstãndig gerãäumt werden. Der an Bäumen angerichtete Schaden ist sehr groß. Heute Mittag trat heftiger Schneefall ein, Nachmittags war langsames Fallen des Wassers bemerkbar. .

Neustrelitz, 13. Februar. Der gestern tobende Weststurm hat überall im Lande an Gebäuden, in Gärten 2c. großen Schaden ange⸗ richtet. Auf dem hiesigen Marktplatz wurde eine Frau vom Sturme zu Boden geschleudert und im Gesicht erheblich verletzt.

Neubrandenburg, 13. Februar. Der neuèe Thurm der Johanniskirche wurde laut Meldung des W. T. B.“ gestern vem Sturm bis auf die Höhe des Kirchdaches hinabgestürzt. Derselbe schlug im Fallen auf die neuerbaute Oftgiebelwand der Kirche und zerbrach in zwei Theile, die auf verschiedenen Seiten der Kirche nieder⸗ gingen. Das Kirchdach ist erheblich beschädigt; Menschen wurden nicht der letzt. ;

Sch werin, 12. Fedruar. Den „Meckl. Nachr.“ wird geschrie⸗ ben: Am Sonnabend Abend entlud sich zwischen 6 und 8 Uhr ein so starkes Gewitter über unsere Stadt, wie es bei jetziger Jahreszeit zu den Seltenbeiten gehört. Grell leuchtende Blitze fuhren hernieder, gewaltige Donnerschläge ertönten und dabei tobte der Sturm und jagte Hagel und Schneeschauer vor sich her. Passanten der Straße

Nacht noch an Stärke zugenommen.

waren von den Blitzen auf Augenblicke n, geblendet und meinten, daß dieselben in ihrer unmittelbaren Nähe nieder. gegangen sein müßten. In Schwerin hat der Blitz nicht ejündet, aber es d durch, die Leitung des Domthurmz 8 herabgeführt. sah. wie zwei in kurzen Zwischenraumen erscheinende Blitze in die Spitze des Domthurms fuhren. Beide Male fiel von der Spitze des Thurms ein Funkenregen, sich langsam bis zur Mitte des Thurms in südöstlicher Richtung herabsenkend, we alsdann die Funken erloschen. Unweit Lankom wurde ein Landbrieftrãne: vom Blitz derart geblendet und betäubt, daß er eine Zit lang ohne Ve sinnung blieb und sich auf seinem Rückgang etwa 11 Stunde verspãtete. Der Sturm, wel sich he. Vormittag ein wenig gelegt hatte letzte am Nachmittag von Neuem ein und hat namentlich in letzter Der holländischen Windmüble zu Tannenhof wurde am Sonnabend Nachmittag ein Flügel ab— gedrückt. Im Schloßgarten wurden mehrere Bäume entwurzelt; am Kreuzkanal ist eine mächtige Linde nieder ebrochen der Baum ist in unmittelbarer Nähe einer Statue. Das Dach des Doms ist auf verschiedenen Stellen abgedeckt, auch sind Fenster niedergefallen. Heute Mittag wüthete der Sturm mit besonderer Heftigkeit. Die deute vermochten sich kaum auf der Straße zu halten. In der Friz Reuterstraße hob der Sturm das Pappdach von einem Hause und warf es krachend auf die Straße. Bei dem gewaltigen Sturze zer— trümmerte dasselbe an den gegenüberliegenden Häusern viele Fenfter und riß stellenweise den Putz von der Wand. Die Straße wurde gesperrt. An dem Gebäude des Realgymnasiums sind von den aus Mauersteinen unterhalb des Daches als Verzierungen aufgemauerten Figürchen einige heruntergerissen worden. Von dem Bootshause des Ruderklubs Sbotrit“ ist der eine Thurm, welcher beim Erweite— rungsbau in diesen Tagen nach dem Ende des Anbaues versetzt war umgeweht und zerbrochen. Am Nachmittag flaute der Wind etwa; ab und es trat ein wenig besseres Wetter ein.

Cuxhapen, 13. Februar. Die Mannschaft des gestrandeten dänischen Schooners „Ellida' wurde heute früh durch ein Rettungsboot hier gelandet; ein Schiffsjunge ift gestorben. Die Mannschaft der gestrandeten englischen Bark Lake Simcoen wurde wohlbehalten durch den Sch lepper Goliath“ gelandet. Es wird versucht, die Ladung der beiden Schiffe zu bergen. ;

Kopenhagen, 13. Februar. Die Barke Elisabeth Rickmers“, Kapitän Lubes, aus Bremerhaven, ist wie W. T. B. meldet, gestern Nachmittag bei Haverviig (Westjütland) gescheitert. Die aus neunzehn Mann bestehende Besatzung wurde durch den Raketen— aoparat gerettet. ;

Stockholm, 14. Februar. Der seit Sonntag Abend herrschende Sturm verursachte in mehreren Ortschaften bedeutenden Schaden und sogar Ueberschwemm ungen. Eine Ortschaft Waldu zh⸗ Waldemarsvik ist zum tbeil unter Wasser, bisher wurde jedoch kein Unfall von Personen gemeldet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 14. Februar. (W. T. B.) Wie in parlamen⸗ tarischen Kreisen verlautet, beabsichtige eine Anzahl Deputirter einen Antrag auf Geheimhaltung der Verhandlungen in Anarchistenprozessen einzubringen, da die Oeffentlich— keit eine gefährliche Reklame bilde.

Madrid. 14. Februar. (W. T. B.) Nach hier ein— getroffenen Meldungen aus Tanger habe bei der am 83. d. M. veranstalteten dritten Konferenz zwischen dem Marschall Martinez Campos und dem Groß— vezir der letztere sich geweigert, die Zahlung der Ent— schädigungssumme durch die Zolleinnahmen, die unter spanische Kontrole gestellt werden sollten, zu garantieren. Der Großvezir werde über diese Frage zunächst dem Sultan Be— richt erstatten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

cht vom 14. Februar, r Morgens.

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Temperatur

Wetter.

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) Geftern und Nachts Schneeschauer. ) Nach⸗ mittags und Abends Grauveln. * Gestern Gewitter und Schnee stutm ) Gestern Regen und Schnee. 2 Nachts Schnee ) Nebel. I) Reif, gestern Schner und Hagelschauer.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern am Finischen Busen lag, ist ostwärts nach dem Innern Rußlands verschwunden, während über West⸗Guropa ein Hochdruckgebiet lagert, welches ostwärts fort⸗ zuschreiten scheint. Die Winde sind fast überall schwach geworden und weben in Zentral Europa aus vorwiegend westlicher und nordwestlicher Richtung. In Deutschland, wo fast überall Regen oder Schnee gefallen ift, hat bei an der Küste vielfach heiterer, im Binnenland meist trüber Witterung, weitere Abkuhlung stattgefunden sodaß die Temperatur viel⸗ fach etwas unter den Mittelwerth gesunken ist, in Süd⸗ und Oftdeutschland berrscht faft allenthalben leichter Frost. Friedrichshafen und Karlarube hatten Nachmittags Gewitter. Deutsche Seewarte.

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Sans⸗ Gene.

blũmchen.

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- baus. 49. Vorstellung. Die Hochzeit des Figaro. Komische Der in 4 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nach Beaumarchais, von Lorenzo da Uebersetzuung von Knigge⸗Vulxius. In Scene gesetzt vom Ober⸗-Regisseur Tetzlaff. gent: Kavellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Ubr.

Schausxielhaus. 46. Vorstellung. Ein Sommer nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Mendelssohn ˖ Bartholdv. 9

In Scene gesetzzt vom Oher⸗Regisseur Max b

Dirigent: Musikdirektor Wegener. Anfang burg.

Schnee Freitag: Opernbaus. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. don Arel Delmar. Slavische Brautwerbung. Tanjbild von Emil Graeb. arrangiert von P. Hertel. Jobannes Brahms.) cana (Banern Ehre). don Pietro Mascagni. namigen Volksfstũck don G. Verga. Schau svielhaus. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl. mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. Anfang? Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Das erste Mittageffen. In Zivil. Das Fest der Handwerker. Berlin 1893. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Der Herr Senator.

Sonnabend: Der Herr Senator.

Die nächste Auffübruug von Der Talisman findet am Montag, 19. Februar, statt. ö

Berliner Theater. Donnerstag: Zum 1. Male.

Lessing · Theater.

Freitag: Ohne Geläut. Sonnabend, Sonntag:

Wallner · Theater.

Teitag: Heimath. Sonnabend, Sonntag: Der un gläubige Thomas. Unter vier Angen.

E. Schlack und L. Herrmann. Roth. In Scene Dirigent: Diri⸗ 7 Uhr

1. Male: Brautjagd. H. Hirschel. j

Musik von

Tanz von Emil

gatte.

Mara.

41. Verstellung. Text

Vorher: Lolotte. Meilhac und Ludw. Haley.

Freitag: Der Mustergatte. ersten Male. Um 5 Uhr. von N. N.

Musik komponiert und

(Mit Einlagen von Caralleria rusti-

Oper in 1 Aufjug Tert nach dem gleich⸗ Anfang 7 Uhr. 47. Vorstellung. Basantasena.

ball).

burg. Donnerstag: Porto.

Lautenburg. Anfang 77 Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Viktoria · Thegter.

1 Uhr.

Der Obersteiger. Uriel

Donner Zum 50. Male. Donnerstag: Madame ] le arodistische

Die Bajazzi. ö acobson un

1Akt von Od. Nadame Sans⸗Géne. . eee, Dieselbe Vorstellung.

Donnerstag: Maner⸗

Donnerstag:

. ; . Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. Donnerstag: Der Lientenaunt zur See. rette in 3 Akten (nach einer älteren Idee) von r Musik don Louis esetzt von Julius Fritzsche. Herr Kavpellmeister Krones. f

Freitag: Mit vollständig neuer Ausstattung. Zum Operette in 3 Akten von Musik von Franz von Supps.

Residenz· Theater. Direktion: Sigmund Lauten. Donnerstag: Zum 53. Male. Der Muster⸗ (Le premier mari de France.) Schwank in 3 Akten von Albin Valabregue. Schwank in 1 Akt von H. Anfang 76 Uhr.

Schwank in 1 Akt

In Vorbereitung: veslione (Der Masken- Schwank in 3 Akten von Bisson.

Neunes Theater. Direktion: Zum 2. Male.

Scenen aus dem neapolitanischen Volks⸗

Sigmund Lauten⸗

leben in 3 Atten von Goffredo Cognetti. von Emil Dürer. In Scene gesetzt von Sigmund

Belle / Alliancestraße 7 / 8. Donnerstag: Nur noch wenige Aufführungen von Die Kinder des Kapitän Grant. Ausstattungs⸗ stück mit grobem Ballet in 12 Bildern.

Theater Unter den Linden. Donnerstag: Dverette in 3 Akten von M. eld. Mufik von C. Zeller. Anfang

Adolnh Ernst Theater. Donnerstag 73 Uhr: Charley's Tante. a. in 3 Akten von Brandon Thomas. osse mit Gesang in t Benno Jacobfon. ö 6 von Franz Roth. In Scene gesetzt von Ad.

Jeder Besucher der heute stattfindenden Aufführung erhalt ein Souvenir⸗Exemplar gratis.

Zentral- Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Wegen Wiederholung der Meißner⸗ Vorftellung im Deutschen Theater geschlossen.

Freitag: Zum 153. Male. Herr Conliffet. Hierauf: Zum 55. Male. Berlin 1892. Revue

One in 2 Abtheilungen von L. Leipziger. Anfanz 2 Vphe, 7, ühr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Konzerte.

Konzert ⸗HJaus. Donnerstag: Karl Meyder Konzert. Gesellschafts⸗Abend. Hotel Kölnischer Ho Krausenstraße 458. Hotel ⸗Gäste haben freien Eintritt.

Anfang

Sing Akademie. Donnerstag, Abends 8 Uhr Wohlthätigkeits Konzert mit eigenen Komwositioner Lon Alessandro Costa mit dem Berliner Philbham. Orchefter, sowie unter gütiger Mitwirkung der Konzertsängerin Frau Helene Lieban⸗Globig und de⸗ Königl. Hof⸗Opernsängers Herrn Julius Lieban.

Saal Bechstein. Donnerstag, Abends 75 Uhr; Klavier ⸗Abend von Heinrich Lutter.

Vorher: Zum

Zirkus Renz (Karlstraße). Donnerstag, Abende t Uhr: Zum vorletzten Male: Ein stünstlerfest Außerdem: Musterung der Neuerwerbungen für den Marstall; 4 arab. ,,,, als Fabnen⸗ pferde, vorgef. vom Direktor Fr. Renz; das Schul pferd Prinz, geritten von Herrn R. Renz; Fil Agnes, Jongleurin zu Pferde; die Reckkünstlerinnen Geschw. Soffmann; die Akrobaten auf dem Draht⸗ seil Zalva, Espana u. Alvar; Mr. Lavater Lee *

Freitag: Zum letzten Male: Ein Künstlerfeß.

1 . Fanmilien⸗Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Henning von Bülow-⸗Roden walde mit Madeleine Gräfin Bassewiz (Men tone). Hr. Hans K. von Tasch mit Frl. Gertm Wermann Altenburg S.A.). .

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. Frhir. von Schoengich (Neuhaus bei Paderborn) Hm

) c Rich von Schwernichen (An gästenbhe . in

Tochter: Hrn. Franz von Gladiß Fi. Oßnig Gestorben: Frl. Margarethe von Bose af ee,

bei Wernigerode a. H.. Hr. dandgerichts. Iiat D. Hugo Wegner (Stoly). Hr. Mang a. D. Philipp von Bernoth (Hannover] Fi. Ida von Bernuth (Berlin).

A Kasso

Deutsch

Anfang

Vorher:

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlash Anstalt Berlin S.. Wühelmftraße Nr. 32.

Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

M 39.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich

Berlin, Mittwoch, den 14. Fehruar

Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1894.

Per sonal⸗Veränderungen.

Königlich Breußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche ꝛ. Ernennungen, Beförderzungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin. 8. Februar. Jer schke, Pr. Et. vom Inf. Regt. Herzog von Holstein Holstein) Nr. S5, vom J. März d. J. ab auf sechs Monate zux Dienstleistung bei der Schloßgarde⸗Kompagnie kom⸗ mandiert. Frhr. v. Eckhardtstein L, Sec. Lt. à I Suite des Kür. Regts. Kaiser Nikolaus J. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6. dessen Kammando zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt bis zum 1. Oktober d. J. verlängert.

Potsdam, 9. Februar. Frhrn. v. Hornstein-Biethingen, Sauptm. à la suite des 1. Garde⸗Regts. z. F. und Direktions⸗ mitglied der Kriegs⸗Akademie, der Charafter als Major verliehen. Frhr. Treusch v. Buttlar⸗Brandenfe ls, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Garde⸗Regt. z F., unter Ueberweifung zum Großen Generalstab, in den Generalstab der Armee versetzt. v. S' Estoc g, Hauptm. von demselben Regt., v Kleist, Haupkm. von demfelben Regt. dieser unter vorläufiger Belassung in dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Großen Generalstab, zu Komp. Chefs, ernannt. Prin Joachim Albrecht von Preußen Königliche Hoheit, Frhr. v. Wöllwart h⸗-Lauterburg, von Un ruh, Sec. Lts. von demselben Regt, zu Pr. Tts. befördert.

Nachgenannte Ober⸗Primaner der Haupt-Kadettenanstalt als Portepeefahnriche in der Armee angestellt, und zwar die Portepee⸗ Unteroffiziere: von Bonin II. beim Garde⸗Füs. Rgt., v. Platen II. beim 3. Garde Regt. zu Fuß, v. Luck JI. beim 4. Garde⸗Regt. zu Fuß, v. Qppen beim Königin Augusta Garde- Gren. Regt. Nr. 4, v. d. Osten beim Garde⸗Schützen⸗Bat.,, Weber J. beim Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm J. 2. Ostvreuß ) Nr. 3, vo n

Branden stein If. beim Gren. Regt. König Wilhelm J. (2. West⸗ preuß) Nr. 7, Kasten 1. beim Gren. Regt. Prinz Carl bon Preußen (2. Brandenburg Nr. 12, Weniger beim Inf. Regt. Freiherr von Swarr (3. Westfäl) Nr. 16. Fahren kamp beim Inf. Regt. Fürst Leopold von Anhalt⸗Dessau (J. Magdeburg.) Rr. 26, Korn beim Füs. Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, Coster beim 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. S9, Ot to beim 3. Thlr. Inf. Regt. Nr. 1, Wyneken beim Inf. Regt. bon Voigts⸗Rhetz (G. Hannoß) Nr. 9, Lange . beim Inf. Regt. von Manstein (Schleswig. Nr. S4, v. Westho ven beim Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92), Frhr. v. Rotberg beim 1. Bad. Leib⸗Gren. Regt. Nr. 1609, Ritter u. Edler v. Oetinger beim 1. Leib-Hus. Regt. Nr. J, Baron von Köottwiß J. beim Ulan. Regt. Prinz August von Wärttemberg Posen) Nr. 19. Woelki f, Rie fen' beim Weftvreunf. Feld- Art Regt. Nr. 6. Ro sen baum beim Feld⸗Art. Regt. von Clausewitz DOberschles ] Nr. l, Krahmer⸗Möllen berg J. beim 2. HSannov. Feld⸗Art. Regt. Nr. 26, v. Be sser J. beim Feld Art. Regt. Rr. 36, Kaypser II. beim Westfäl. Fuß⸗Art. Regt. Nr. 7.

Berlin. 10. Februar. d. Krell. Gen. Major und Kom— mandeur der 27. Kav. Brig. (2. Königl. Württemberg.), unter Ent— hebung von dem Kommando nach Württemberg, zu den Offizieren von der Armee versetzt.

In der Gendarmerie. Berlin, 8. Februar. v. Arnim, Rittm. a. D., zuletzt Eskadr. Chef im 1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2 als Hauptm. in der 2. Gend. Brig. angestellt.

Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. Berlin, 19. Februar. v. Heister, Gen. Lt. und Kommandeur der 36. Div., Frhr. v. Gayl, Gen. Major und Abtheil. Chef vom Neben Etat des Großen Generalstabs, in Genehmigung ihrer Abschiedsgefuche

it Pension zur Diep. gestellt. n der Gendarmerie. Berlin, 8. Februar. Rückheim,

f 2. Gend. Brig. mit Pension und der Uniform

von Scharnhorst (1. Hannov.) Nr. 10, der

Föniglich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. s. Februar. Schulze, Port. Fähnr. des 5. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, zum Sec. Lt. in diefem Regt. befördert. 3. Februar. Röck, Pr. Et. des 2. Feld⸗Art. Regts. Horn, unter Stellung à la suite diefes Truppentheils vom J. April d. J. ab auf die Dauer eines Jahres beurlaubt. Bergmann, Major und Komp. Chef vom S. Inf. Regt. Kaiser Wilbelm, König von Preußen, zum Bats. Kommandeur im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Jochum, Hauptm. des 6. Inf. Negts. Kaiser Wihelm, Fönig von Preußen, zum Komp. Chef in diesem Regt, ernannt. Kurz, Sec. Lt. des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, um Pr. Lt, in diesem Regt. die Ser. Lts. Berr, kommandiert zum Topographischen Bureau des Generalstabs, im 2. Inf. Regt. Kron⸗ prinz, Karl Strelin, Adjutant beim Bezirs⸗Kommando Augs—⸗ burg, Gustav Strelin, beide im 3. Inf. Regt. Prin; Karl von Bayern, Feist le, kommandiert zum Topographischen Bureau des Generalstabs, im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernft Ludwig von Hessen. Tünnermann im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König don Preußen, Schmidt im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Boehe, Beutel im S8. Inf. Regt. vakant Pranckh, Pro singer im 11. Inf. Regt. von der Tann, v. Grundherr zu Alten⸗ than u. Weyerhaus im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, ganz, Adjutant beim Bezirks-Kommando Vilshofen, im 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Toskana, Hauser, Brugger im 13. Inf. Regt. Schöttl im 2. Jäger⸗Bat, Gram ich im f. Feld— Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpols, Gra dinger, Durf y' im . Feld. Art. Regt, zu über zähl. Pr. Lts, befördert. Döring, Pr. St. im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, ein Patent käner Charge vom 15. Februar 1889; den Pr. Lis. DYbern iedermaver im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Mahler, Leitl, Büttner im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Frhr. v. Bou ttedilte im . Inf. Regt. Prinz Leopold, Sämmer, Lettenmayer, Braun im 9. Inf. Regt. Wrede, Eden hofer, Adjutant beim Bezirks. kemmando Regensburg, in 1I. Inf. Regt. von der Tann, Sein ke, Erzieher am Kadettenkorps, à la suite des 13. Inf. Regts. Falser Franz Jofeph von Sefterreich, Jung, Beverlein, Exter im 15p. Inf. Regt. König Albert von Sachsen. Deb oi, Britzei⸗ map im 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Toskana, d Alleux im 17 Inf. Regt. Srff. Wit ten bauer, Erzieher 3m, KRadettenkorps, à la suitè des 19. Inf. Regts, Auer im 2. Jäger Tat,. = Patente ihrer Charge, verliehen. ö.

g. . Februar. v. Tann stein, gen. Fleischmann, Sec. stades 3. Chev. Regtz. dakant Herzog Piarimilian, unter Stelfang la suite diefes Regts,, auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.

b Abschiedsbewtl li ungen. Im aktiven Heere. 8. Fe—⸗ ene Stümmler, ö und Bats. Kommandeur im 14. Inf. egt, Herzog Karl Theodor, mit Penflon zur Disp. gesteilt. (Ss n Sanitä ts Korps. 7. Februar. Br. Pfeilschifter n big, Assist. Arzt 2. Kl. der Res, in den Friedensstand des zd nf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, mit einem ) 4— vom 18. Februar 1592 versetzt. Dr. Hartmann (1 München), Em elchel (Zweibrücken) Fleischmann (l München), Moser X au), Dr. Palm (. München). Hr. Blaß, Dr. Sch loß Würzburg) B aher (Kempten), Ünterärzte der Ref? zu Affist. Aer; ten

. Kl. der Res. befordert.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

7. Februar. Görtz (Bamberg), Fel lerer (Landshut), Egger Passau), Unter⸗Apotheker der Ref, zu Ober Apothekern der Ref., befördert.

XIII. (Föniglich Württembergisches) Armee Korps.

Sffiztere, Portepee⸗-Fähnriche ꝛc. Ernennungen Berörderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 10. Feb ru gr. v. Krell, Königl. preüß. Gen. Major, behufs Rück= kehr nach Preußen von dem Kommando der 27. Kap. Brig. (2. Königl. Württemberg.) enthoben.

Im Sanitäts-Kerps. Durch Verfügung des Korps— Generalarztes. 3. Februar. Dr. Klett, Studierender militärärztlichen Bildungsanstalten zu Berlin, vom 15. Februar d. J. ab zum Unterarzt des aktiven Dienststandes ernannt und beim Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119 angestellt.

Dentscher Reichstag. 18. Sitzung vom Dienstag, 13. Februar, 1 Uhr.

Die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats wird fortgesetzt, und zwar beim Etat der Post- und Telegraphenverwgltung, Tit. 2: 14619 Ober⸗-Post— assistenten, 5334 Postassistenten und Telegraphen⸗AUssistenten. Ueber den Beginn der Berathung ist bereits in der Nummer vom Dienstag berichtet worden. Dem Abg. Gröber Zentr), der zunächst das Wort hatte, um seinen Antrag auf Verbesserung der dienstlichen Stellung der Postassistenten insbesondere auf Gleichstellung mit den Militäranwärtern in der Zulassung zum Sekretariatsexamen und auf Beschleunigung

in der definitisen Anstellung zu begründen, antwortet der Regierungskommissar Direktor im Reichs⸗Postamt, Wirkliche Geheime Rath Dr. Fischer: Der Postassistent Funk ist in der That wegen Ungehorsams entlassen worden. Obwohl ihm durch Tele— gramm die Absendung eines Flugblattes als unzulässig verboten worden war, hatte er dennoch erklärt, daß er zur Ausführung dieser Absendung schreiten werde. Daß der Postassistent Funk feine Hand— lungsweise selbst als offenen Ungehorfam angesehen, hat er perssnlich anerkannt, als es sich ein Jahr später darum handelte, über seine Ein—= gabe zu befinden, wieder in den Postdienst zugelassen zu werden. Gefragt, ob er zu der Einsicht seiner damaligen Handlung gekommen sei, hat er erklärt, daß er sich allerdings zu offenem Ungehorfam gegen die Behörde habe verleiten lassen. Das sollte, denke ich, aus— reichen, um nachzuweisen, was ich am Montag dargethan habe. Den Beweis, daß die Postbeamten ad nutum amovibfles seien, ist uns der Vorredner schuldig geblieben. Die nach Ablegung des Post— assistentenexamens diätarisch beschäftigten Beamten können gegen fechs⸗ wöchentliche Kündigung entlassen werden. Es sind dies junge Leute von A 22 Jahren mit einem Einkommen von 3325— 3,506 M pro Tag. In keiner anderen Reichs oder Staatsverwaltung werden so junge deute so reichlich besoldet. In dieser Stellung als nicht angestellte Assistenten verbleiben die Beamten in der Regel 44 oder 44 Jahre, also viel kürzere Zeit als andere Diätare, worauf sie angestellt werden. Dann können sie nur entlassen werden nach dreimonatlicher Kündigung. Sie rücken dann in die Stellung als Ober-Assistenten ein und als solche haben sie lebenslängliche Anstellung. Diese Kategorie ist erst 1370 dank der Sozialpolitik, mit welcher der Staatssekretãr Pr. von Stephan seine Geschäfte leitet, für die Assistenten eingeführt worden. Wie nun diese Beamten ad nutum amovibiles“ sein sollen, ist mir unerfindlich. Die Entlassung der nicht angestellten Beamten erfolgt nur aus denselben schwerwiegenden Gründen, aus denen auch angestellte Beamte im Disziplinarverfahren ent—⸗ lassen werden dürfen. Jeder einzelne Fall wird vom Justitiarius geprüft und außerdem steht dem betreffenden Beamten der Rekurs an das Reichs⸗Postamt zu, wo mit absoluter Unbefangenheit ent— schieden wird. Das Reglement von 1871 zu ändern, ist ohne eine Verschiebung in den Verhältnifsen der anderen Beamtenklassen

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de t eh e Lage gebracht. Di Qber⸗Postsekretãre z. B., die früher um 600 ½ besser standen als Sekretäre, beziehen gegenwärtig im Maximalgehalt nur 100 mehr. Die Aufgabe der Gehalts auffesfet un liegt uns dringend am Herzen. Jetzt sind wir mit der Einfübrung der Dienstaltersstufen befaßt, die recht schwierig ist, wenn man die Beamten in ihrem Ein⸗ kommen nicht schädigen will. Weshalb sollen wir gerade jetzt das Reglement ändern, das sich bisher durchaus bewährt und zu berechtigten Klagen keinen Anlaß gegeben hat? Die Militär— anwärter treten auf Grund einer langjährigen Dienstzeit in den Post⸗ dienft, und schon unter der preußischen Verwaltung stand ihnen dieses Recht des Aufrückens zu. Wir können es ihnen nicht entziehen, ohne uns in Widerspruch zu setzen mit dem berechtigten Bestreben, den Militäranwärtern annehmbare Zivilstellen zu verschaffen, die sie veranlassen, so lange im Heeresdienste zu bleiben. Von der Befugniß zur Ablegung des Examens wird übrigens nur in sehr geringem Umfange Gebrauch gemacht. Wenn wir die Postassistenten zum Examen zuließen, würden wir sie auch nicht zufriedenstellen. Es würde dann ein Drängen der ganzen Beamtenschaft in die oberen Stellen entstehen, wie wir es schon früher erlebt haben, sodaß wir 1871 mit dem Reichstag dieses Reglement zu vereinbaren veranlaßt waren. Ich kann nach alledem nicht anerkennen, daß es zur Beruhigung und Befriedigung der Beamtenschaft beitragen würde, wenn das Reglement geändert würde, muß vielmehr besorgen, daß dann ein Element der Aufregung und Agitation unter die Beamten geworfen würde, das man besser vermeidet, und möchte aus diesem Grunde das Haus bitten, der Resolution Gröber nicht zuzustimmen.

Schwierigkeiten. desto besser ist es.

Abg. v. Leipziger 6 erklärt, daß die Konservativen jetzt nicht für die Resolution stimmen könnten; sie würden sie aber, wenn die Abstimmung bis zur dritten Lefung ausgefetzt würde, wohlwollend prüfen. Die Postassistenten werden ziemlich früh fest angestellt und

* 2 sie wissen, wie weit ihre Karrisre geht. Die Bedingungen für die Anstellung der Beamten festzustellen, ist Sache der Behörden.

Regierungskommissar Direktor im Reichs⸗Postamt, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Fischer verweist darauf, daß die Stellung der Militäranwärter auf der alten preußischen Wehrverfassung banht, welche anzutaften kein Anlaß vorhanden ist. .

Der Titel wird genehmigt; die Abstimmung über die Re⸗ solution wird bis zur dritten Lesung zurückgestellt.

Beim Titel 2: 3001 Vorsteher von Postämtern II. Klasse (Postverwalter) bemängelt der .

Abg. Schwarze (Zentr.) das niedrige Anfangs Beamten, welches nur 1000 ½ beträgt, während Beamten ein höheres Anfangsgehalt haben; sogar die gehilsinnen beziehen 1100 M als Anfangsgehalt. .

Abg. Graf Oriola (nl) führt aus, daß die Klagen der Post- verwalter dieselben, ja vielleicht noch eine größere Berechtigung haben als die der Postassistenten; die Postverwalter wünschten nur den Qber⸗Postassistenten gleichgestellt zu werden. Sie sind selbständige Beamte und tragen die volle Verantwortung für den Postbetrieb in ibrem Bezirk; sie stehen aber schlechter als die Ober-⸗Postassistenten. Die Postverwaltung erklärt, daß sie in den letzten zehn Jahren sehr viel für die Postverwalter gethan habe, indem ihr Durchschnit von 1200 auf 1850 S erhöht wurde. Früher waren verwalter nicht gelernte Postbeamten, jetzt haben sie abe Vorbildung wie andere Postbeamte. Redner hofft, daß die Einführun der Dienstaltersstufen auch die Beschwerden der Postverwalter seitigen werde.

Regierungskommissar, Direktor im Reichs-Postamt, Wirklicher

imer Rath Dr. Fischer: Die Postverwaltung macht in Verbindung mit der Finanzverwaltung die Gehaltsverhält—⸗ nisse der werthen Beamtenklasse der Postverwalter zum Gegenstand etzt Fs ist vielleicht für

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g damals 775 4, en eine Aufbesserung von nicht gt wohl, um darzuthun, daß die Reichs verwaltung wohl darauf bedacht gewesen ist, diefe Beamten zu berücksichtigen. Keine Beamtenklasse ist bei der Gehaltsaufbesserung im

re 1890 so nachdrücklich bedacht worden als diese. Das Maxi⸗ ͤ . 2200 auf 2700

jetzt 1850 6, das ist in 22 weniger als 1385 09. Das g

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wohl nur 70 606 heißen. (Heiterkeit, Wenn

Postverwalter über ihren Wohnungsgeldzuschuß hinausgeht, so entspricht das durchaus der Bestimmung des Wohnungs⸗ geldzuschusses, denn er soll ja nur ein Zuschuß zum Wohnungsgelde sein und nicht das ganze Wohnungsgeld. In Berlin kommt kein Be— amter mit dem Wohnungsgeldzuschttz für die ganze Miethe aus. Sie können sich darauf verlassen, daß diese Verhältnisse von uns mit vollstem Wohlwollen behandelt werden und wir darauf bedacht sind, den Beamten alle Vortheile, die mit ihrer Stellung vereinbar sind, zuzuwenden.

Abg. Schwarze (Zentr.) hebt nochmals hervor, daß die Klagen . ö sich hauptsächlich auf das zu niedrige Mindestgehalt eziehen.

Abg. Graf Oriola (nl.) fragt, wie viel Postverwalter mit 1000 ½ angestellt sind.

Regierungskommissar. Direktor im Reichs. Postamt, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Fischer: Vollbeschäftigte Postverwalter zu 1000 6 sind nicht vorhanden; es handelt sich dabei meist um Post⸗ ämter, die nicht während des ganzen Jahres im Betriebe sind.

Der Titel wird bewilligt.

Beim Titel 24 (167; Telegraphengehilfinnen) weist der Abg. Bebel (Soz.) darauf hin, daß dieser Titel die einzige Ausgabe für weibliche Beamte enthält. Der Dienst derfelben ist sehr anstrengend, zumal beim Telephondienst, wo der Dienst erschwert wird durch die Unkenntniß Privatpersonen, welche die Apparate nicht zu verwenden verstehen. Der Dienst wirkt sehr nervenzerrüttend. Die Gehilfinnen bekammen nicht dasselbe Gehalt wie ihre männlichen Kollegen, und sie erhalten auch nicht den gewöhnlichen Urlaub. Wodurch ist dieser Unterschied begründet?

Regierungskemmissar, Direktor im Reichs ⸗Postamt, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Fischer: Die Telegraphengehilfinnen, von denen in diesem Titel die Rede ist, sind angestellte und pensionsberechtigte Beamte. Ihr Gehalt ist innerhalb weniger Jahre von 800 auf l500 * gesteigert worden. Telephonistinnen werden erst seit etwa drei Jahren beschäftigt⸗ und zwar mit sehr gutem Erfolge, einmal weil wegen der höheren Stimmlage des weiblichen Organs die Schallwellen leichter verständlich sind und weil selbst die mürrischsten und ungeduldigsten Korrespondenten immerhin schon etwas freuyd⸗ licher werden, wenn ihnen aus dem Telephon eine weibliche Stimme entgegenschallt. (Große Heiterkeit) Die jungen Mädchen haben gewiß keinen leichten Dienst; ich kann aber versichern, daß wir uns für diese Beamtenkategorie lebhaft interessieren. Es ist nicht richtig, daßz sie anders behandelt werden wie die männlichen Be⸗ amten. Sie stehen in derselben Kategorie wie die Anfänger im Postdienst, die Eleven. Damit ist aber nicht gesagt, daß das alle Zeit so bleiben wird., für den Fall, daß sie sich bewähren.

Bei Tit. 25 (Briefträger u. s. w.) bemängelt der

Abg. Dr. Sch oenlank (Soz.), daß für den Nachtdienst und für die Ueberstunden der Post⸗Unterbeamten keine befondere Ent— schädigung gewährt wird, trotzdem diese Ueberstunden und Nachtarbeit sehr gesundheitsschädigend für die Beamten sind. Diese Unterbeamten baben auch keinen freien Sonntag, meist geht dem Sonntag eine Nachtarbeit von 8 Uhr Abends bis 8 Uhr Morgens voraus, so⸗ daß die Leute nicht in die Kirche gehen können.

Abg. Singer (Soz) weist darauf hin, daß die Unterbeamten bei den Postämtern erster und dritter Klasse verschieden bezahlt werden; die einen müssen in die Kleiderkasse abgeben, die andern nicht. Der Dienst ist derselbe. Weshalb sind die Beamten bei den Pestämtern dritter Klasse schlechter gestellt? Redner wünscht ferner, daß der Unterschied, der in Bezug auf die Anstellung zwischen den Zivil- und Militäranwärtern besteht, beseitigt wird. Durch die Berxorzugung der Militäranwärter werden die Zivilanwärler um so länger in der diätarischen Stellung festgehalten.

Regierungskommissar, Direktor im Reichs⸗Postamt, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Fischer: Der Abg. Dr. Schoenlank über— sieht, daß der Nachtdienst den Unterbeamten mit dem Anderthalbfachen in die Dienststunden eingerechnet wird. Dadurch wird fowohl den festangestellten wie den nichtangestellten Beamten eine Entschãdigung , . die sich viel höher beziffert als eine Extravergütung. So ereit wir auch sind, bon anderen Postverwaltungen zu lernen, so können wir uns doch in Bezug auf das Diensteinkommen der Beamten z. B. die österreichische Postverwaltung nicht zum Vorbild nehmen. eine Postverwaltung verwendet einen so hohen Prozentsatz ihrer Ausgaben für die Personalausgaben wie die Reichs ⸗Postverwaltung. Bei Krankheiten der Unterbeamten von längerer Bauer als wei, drei Tagen wird sofort ein Stellvertreter auf Koften der asse eingestellt. Unsere Post⸗Inspektoren kennen genau die Ziele der Zentralverwaltung und der Ober- Postdirefktionen in Bezug auf