1894 / 50 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Feb 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Statistik und Volkswirthschaft.

Zum deutsch-russischen Handelsvertrag.

In Chemnitz fand gestern eine von der Chemnitzer Handels⸗ kammer einberufene, von etwa 800 Industriellen besuchte Ver⸗ sammlung statt, in der, wie ein Telegramm des D. B. H. meldet. eine Entschließung zu Gunsten des deutsch-⸗russischen Handelsvertrags mit allen gegen eine Stimme angenommen wurde.

In Dresden erklärte sich, wie der Frkf. 3. geschrieben wird, eine vom Deutschen Reichs verein ju Dresden veranstaltete öffentliche Versammlung einstimmig für Annahme des deutsch⸗russischen Handelsvertrags. nicht im Interesse einzelner Berufsgruppen, sondern des gesammten wirthschaftlichen Lebens unseres Vaterlandes.

Bewerthung des Außenhandels einiger Hauptländer der Erde im Durchschnitt der Fahre 1881—85 und 1886 90, sowie 1891 und 1892.

Da für die Beurtheilung der wirtbschaftlichen Wohlfahrt eines Landes die bandelsstatiftischen Ermittelungen einen beachtenswerthen Beitrag liefern, so bringt die Statist. Korr.“ auf Grund amtlicher Quellen eine Uebersicht, in welcher bezüglich der Einfuhr und Ausfuhr im Spezialhandel der sechs wichtigsten europäischen Länder und der Vereinigten Staaten von Amerika für den Zeitraum 1881 —90 fünf⸗ jährige Durchschnitte berechnet und den Zahlen für 1891 und 1892 gegenübergestellt sind. Es betrug der Gesammtwerth jährlich:

in Deutschland 1881-85 1886-1890 1891 1892 Einfuhr. . Millionen Mark. . 3112 34966 4169 4018 Ausfuhr. . J

in Oesterreich⸗Ungarn ; Einfuhr. . Millionen Gulden . 618 568

1 727 in Frankreich

Einfuhr. . Millionen Franken . 458 4219 Ausfuhr. ö. ‚. 38376 3440 in Italien

Einfubr. . Millionen Lire... 1390 Ausfuhr. . w 954 in Großbritannien und Irland Einfuhr. . Millionen Pfd. Sterl. 390 Ausfuhr. ö 23 364 in Rußland

Einfuhr. . Millionen Rubel .. 572 410 Ausfuhr.

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i. d. Vereinig. Staat. von Amerika Einfuhr. . Millionen Dollars. 66 705 Ausfuhr... . ö ; 726 3872 938

Während nur bei Oesterreich⸗ Ungarn, Rußland und den Vereinigten Staaten die Ausfuhr dauernd die Einfuhr übertraf, weist Groß⸗ britannien eine besonders ungünstige Handelsbilanz auf; diese im Hinblick auf die hohe Kreditfäbigkeit des Landes auffallende Thatsache findet ihre Erklärung einerseits in der mangelhaften Methode der Erhebung, andererseits in dem Umstande, daß ein großer Theil des englischen Volks vermögens wegen des im Inlande herrschenden niedrigen Zinsfußes in auswärtigen Unternehmungen nutzbringend angelegt ist, wobei die Zinsen in Gestalt von Waaren dem Mutterlande wieder zufließen. Dafür, daß England seine Stellung als kreditgewäbrendes Land in vollem Umfange aufrecht erhalten hat, spricht neben anderen günstigen wirtbschaftlichen Erscheinungen die Thatsache, daß es seine Staatsschuld, ohne seine direkten oder indirekten Steuern zu erhöhen, stetig, im Zeitraum 1882 bis 1892 um etwa 1720 Millionen Mark, vermindert hat.

Weiterhin lassen auch die handelsstatistischen Ermittelungen be⸗ züglich Deut schlands und Frankreichs fast unausgesetzt einen Werthüberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr erkennen. Der Werth⸗ überschuß war für Deutschland im Durchschnitt der Jahre 1881 —85 unbedeutend, wuchs für 1886— 90 etwa auf das Dreißigfache an und erreicht 1892 etwas mehr als eine Milliarde Mark. In Frankreich betrug die abgeschätzte Mehreinfuhr im Durchschnitt der Jahre 1881— 35 sowie 1891 annähernd ebensoviel wie in Deutschland während der letzten beiden Jahre, nämlich etwa 1200 Millionen Franks, hatte sich dagegen 1886 90 gegen den voran⸗ gegangenen fünfjäbrigen Durchschnitt um 4090 Millionen Franks ver⸗ ringert. Auch für Deutschland und Frankreich mit ibren hochentwickel⸗ ten Industrien fällt wie bei Großbritannien der Umstand stark ins Gewicht, daß sie sich durch umfangreiche Kapitalübertragungen ins Ausland große Zinsverbindlichkeiten begründet haben, deren Deckung zumeist durch Waaren erfolgt.

Oesterre ich⸗Ungarn befindet sich, soweit die Handelsstatistik in Betracht kommt, in einer aufsteigenden Entwickelung. Der Rückgang der Ausfuhr 1892 um 63 Millionen Gulden gegen das Vorjahr ist durch eine größere Zahl widriger Umstände verursacht worden. Hierzu gehören beson die Verschärfung der wirthschaftlichen Krisis in den Nachbarländern, Cholera, unbefriedigende Ernte an Obst und Wein im Inlande, günstige Getreideernte im Auslande, namentlich in Deutschland, und niedrige Getreidevreise.

Italiens Handelsbilanzen zeigen in dem zwölfjährigen Zeitraum S1 bis 1892 ein unfreundliches Aussehen, nicht weil es einen be⸗ ndigen Mehrüberschuß der Einfuhr aufweist, sondern weil sowohl n. wie Ausfuhr einen nicht unbeträchtlichen Rückgang erfahren ben. Italiens Rückgang der Ausfuhr ist einerseits durch die zoll⸗ politischen Maßnahmen Frankreichs, andererseits durch innere wirth⸗ schaftliche, namentlich finanzielle Bedrängnisse herbeigeführt worden;

er letztere Umstand hat auch die Verminderung der Einfuhr

eeinflußt.

Rußland wei einen Einfuhrziffern ein schnelles Fallen, in en Ausfuhrziffern, hen vom Jahre 1892, eine starke Steigerung auf; die gegen das Vorjahr um 250 Millionen Rubel verringerte lusfuhr im Jahre 1892 erklärt sich aus der Mißernte und dem Betreideausfuhrverbot, welches erst in der zweiten Hälfte des genannten Jahres aufgehoben wurde.

Wenn die Vereinigten Staaten von Amerika schaftlichen Aufschwunge nach Ausweis ihrer auch große Fortschritte gemacht haben, so Münjwolitik dem wirthschaftlichen Wohlstande des Landes volle Wendung gegeben. Im übrigen darf i 8 Steigerung der Einfuhr in den letzten beiden Jahren schließen, daß die Mac⸗Kinley⸗Bill die seitens der euroy Ausfuhrlãnder . Wirkung der wirthschaftlichen Absperrung nicht gehabt hat.

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Zur Arbeiterbewegung.

erklärten sich die Holzarbeiter und Buch⸗

die Einführung der Innungs-Schieds—

te des Gewerbegerichts und werden sich einer in

Sinne an die Behörden zu richtenden Petition anschließen. (Vgl. Nr. 49 d. BJ.) ö

Aus Magdeburg wird dem „Vorwärts“ berichtet, daß während des Ausstandes der dortigen Weißgerber für Unterstüͤtzung der Ausständigen 4379 4 verausgabt wurden; die Einnahmen für diesen Zweck hatten 4773 betragen.

Aus Wien meldet ein Wolff'sches Telegramm: Eine von un—⸗ fähr tausend Personen besuchte Versammlung von Arbeits⸗ sen in Favoriten nahm gestern einen stürmischen Verlauf. Rach Schluß der Versammlung zog ein größerer Trupp, revolutionäre Lieder singend und von kerittenen Wachmännern gefolgt, durch die avoritenstraße und wurde von einer herbeigeeilten größeren Wach⸗ theilung zerstreut.

Literatur.

Rechts und Staatswissenschaft.

Verkehrssteuern. Ein Beitrag zur Vermehrung der Reichs einnahmen, von Wilhelm Hausmann, Rechtsanwalt am König⸗ lichen Landgericht Berlin J. Preis 2 M Berlin, Carl Heymanns Verlag. Der Verfasser stellt eine wissenschaftliche Untersuchung über die Grundsätze der allgemeinen Steuerpflicht an und bekämpft die Meinung, wonach die Vortheile, die der Einzelne von den Staats⸗ einrichtungen hat, bei der Bemessung der Staatssteuer völlig unberũcksichtigt bleiben sollen; er versucht ferner den Nachweis, daß die bisherige Begründung der Verkehrs⸗ steuern, wonach diese dazu dienen sollen, einen von der übrigen Besteuerung noch nicht ausreichend herangezogenen Erwerb zu treffen, unhaltbar sei. Es werden dann die Bedeutung der Verkehrs⸗ steuern in finanzwissenschaftlicher und politischer Hinsicht, ferner ihre historische Entwickelung und die dagegen erhobenen Einwände erörtert. Der Verfasser kommt zu dem Resultat, daß er eine allgemeine Umsatz⸗ steuer für die Uebertragung von beweglichen Sachen von mehr als 10 4 Werth (allgemeine Kaufsteuer) in Höhe von 1 vom Tausend fordert. Weiter fordert er eine prozentuale Vergnügungssteuer. Ueber den muthmaßlichen Ertrag beider Steuern läßt sich der Verfasser nicht aus.

Die schöffengerichtliche Praxis. Ein Beitrag zur Berufung und zur Organisation unserer Strafgerichte Von M. K. Sam ter, Amtsrichter in Brandenburg a. H. Berlin, J. J. Heine's Verlag. S. 31. Die Schrift ist hervorgerufen durch des Reichsgerichts ⸗Raths Freiherrn von Bülow Abhandlung „Die Reform unserer Strafrechtspflege', welche an dieser Stelle eingehend besprochen wurde, und ferner durch den Beifall, welchen von Liszt dieser Ab—⸗ handlung gezollt hat. Der Verfasser erkennt an, daß die Schöffen⸗ gerichte sich bewährt haben (S. 25); er tritt aber mit Schärfe gegen die von Bülow'schen Vorschläge der Errichtung mittlerer und großer Schöffengerichte auf (S. 26 f.). Verfasser sieht eine Besserung in der Gestaltung einer beschränkten Berufung. Eine Wiederholung der Verhandlung erster Instanz wird versagt. Die zweitinstanzliche Beweisaufnahme soll stets auf Einzelmomente beschränkt bleiben, die der Angeklagte eigens zu behaupten und zwar unter Beweis zu stellen hat, und unter der Be⸗ gründung, sie seien garnicht oder nicht richtig gewürdigt worden. (S. 13.) Von dem Reformvorschlag auf Einführung mittlerer und großer Schöffengerichte heißt es am Schluß (S. 31), es sei das nichts weiter als die Anempfehlung eines Experiments, für dessen Gelingen auch nicht ein Beweismoment erbracht sei. Aeltere Richter müßten in Erinnerung an die frühere Appellation in Strafsachen wenig Neigung für die beschränkte Berufung empfinden; den neuen Vorkämpfern für die Berufung wird mit einer beschränkten Berufung kein Genüge geleistet werden koͤnnen. Das würde zur allgemeinen Unbefriedigung führen. Die neueste Schrift Wider die Berufung vom Reichsgerichts⸗Rath Dr. M. Stenglein (. Reichs⸗-Anz.“ vom 22. Febr. d. J. Nr. 46) war dem Verfasser noch nicht bekannt. Einer Mehrzahl von Besserungs⸗ vorschlägen des Freiherrn von Bülow tritt der Verfasser bei und interstützt denselben mit neuen anerkennenswerthen Gründen. Auch die hiermit angezeigte Schrift ist ein beachtenswerther Beitrag für die Beurtheilung und Entscheidung in Berufungsfragen.

Sächsisches Archiv für bürgerliches Recht, heraus— gegeben von Stephan Hoffmann, Ober⸗Landesgerichts⸗Rath in Dresden, und Dr. Friedrich Wulfert, Landgerichts Rath in Leipzig. Leipzig, Roßberg'sche Buchhandlung. Mit dem vorliegenden Heft 12 ist Band III. abgeschlossen. Dr. Binger. Senats⸗Praͤsident

des Reichsgerichts, bringt Anmerkungen zu 5983 bis 775 der zweiten Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbucks für das Deutsche Reich; es darf diese Besprechung besonders denen empfohlen werden, welche sich in nächster Zeit mit einer Uebersicht und Vergleichung des Entwurfes mit den Bestimmungen des heutigen Handelsrechts befassen werden. Den Abschluß machen Entscheidungen, literarische Besprechungen und ein Sachregister. In Band 4 Heft 1 setzt Reichsgerichts⸗Rath Dr. Petersen seine Beurtheilung der österreichischen Entwürfe zu einer Zivil⸗Prozeßordnung und den dazu gehörigen Nebengesetzen fort.

Carl Heymann's Verlag (Berlin W., Mauerstr. 44) erstattete Bericht über die von ihm im Jahre 1893 herausgegebenen Verlagsunternehmungen. Das gediegen ausgestattete Heft verzeichnet nicht weniger als 160 Nummern, und zwar 71 Zeitschriften und periodische Werke und 89 einzelne Werke ur iften. Als Haupt⸗ ereigniß des verflossenen Jahres wird die Vollendung der Preußischen Verwaltungsgesetze' von dem verstorbenen Ge en Ober⸗Regierungs⸗ Rath M. von Brauchitsch bezeichnet, dessen Bildniß dem Bericht voran⸗ gestellt ist. Mit dem fünften, die Gewerbeordnung und die so⸗ialpolitischen Besetze enthaltenden Bande, der nach dem Tode des Verfassers von em Ober⸗Präsidenten der Provinz Westfalen, Wirklichen Geheimen

Studt und dem Unter-Staatssekretär im Ministerium des Innern Braunbehrens umgearbeitet und fortgeführt wurde, ist das große Werk nunmehr abgeschlossen. Dieses Unternehmen gehört mit den Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts! sowie den Gesetz⸗ sammlungen für das Deutsche Reich und Preußen zu den wichtigsten der Handlung und hat ihr dauernd ihren Ruf und ihre Bestimmung als verwaltungsrechtlicher Verlag gegeben. Auch das neu ins Leben gerufene Verwaltungsarchiv', dessen zweiter Band im Erscheinen begriffen ist, bat sich erfolgreich eingeführt. Die amtlichen und pri⸗ vaten verwaltungsrechtlichen Zeitschriften sind im vergangenen Jahre unverändert weiter erschienen; dazu traten ferner zahlreiche neue Einzel⸗ werke. Den sezialpelitischen Gesetzen ist seitens des Verlagshauses im Berichtsjahr eine besonders große Berücksichtigung zu theil ge⸗ worden. Den bereits bestehenden und unverändert fort er⸗ schienenen veriodischen Unternehmungen schlossen sich neu an: Die „Schriften der Zentralstelle für Arbeiter⸗Wohlfahrts Einrichtungen“ sowie die seit dem 1. Januar neu erscheinende Zeitschrift“ der ge⸗ nannten Zentralstelle (herausgegeben von dem Geheimen Regierungs⸗ Rath Dr. Post, Regierungs-Rath Professor Hartmann und Br. Albrecht); ferner die vom Reich herausgegebene Arbeiterstatistik“, welche in zwei Abtheilungen, „Verhandlungen und Statistische Erhebungen“ herausgegeben wird. Das „Sozialpolitische Centralblatt“ (herausgegeben von Pr. Heinrich Braun) ist im vorigen Jahre aus dem Verlag von J. Guttentag an die Verlagshandlung übergegangen, ebenso seit Neujahr 1894 desselben Herausgebers Archiv für Sozialpolitik aus dem gleichen Verlage. Aus dem engeren Gebiet der Rechtswissenschaft verdienen neben den vier forterschienenen Zeitschriften Hervorhebung die neu bearbeitete (3.) Lieferungsausgabe der Konkursordnung, deren erste der württem⸗ bergische Staats⸗Minister Dr. von Sarwey besorgt hatte, Das preußische Grundbuchrecht' (eines der umfangreichsten Bücher, vielleicht der gesammten juristischen Literatur) und die „Zwangsvollstreckung in Immobilien“, beide vom Amtsrichter Dr. Schwartz. Die letztere Ausgabe erschien in der ‚Taschengesetzsammlung“ des Heymann'schen Verlages, welche außerdem noch eine Reihe weiterer Neuerscheinungen aufzuweisen hat. Die im Auftrage des deutschen Anwaltsvereins durch Justiz⸗Rath Dr. Reatz heraus⸗ gegebene Gegenüberstellung der ersten und zweiten Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs hat vielen Anklang gefunden. Die Sammlung der juristischen Vorbereitungsbücher wurde um einen zwölften Band, ‚Wechsellehre und Wechselrecht vom Freiherrn von und zu Aufseß, und anderes vermehrt. Ganz besonders reich ist das ver⸗ gangene Jahr an kleinen juristischen Monographien und Broschüren gewesen, die fast alle theils wegen der Gegenstände, die sie behandeln, theils wegen ihrer Verfasser die Aufmerksamkeit der juristischen Kreise auf sich gezogen haben. Wie die vorstehend erwähnten, so sind auch die anderen wissenschaftlichen Gebiete, die der vielseitig regsame Ver⸗ lag seit Jahren pflegt, in dem Verzeichniß durch neue Einzelwerke und Zeitschriften mannigfach vertreten.

Der Gerichts saal, Zeitschrift für Strafrecht, Strafprozeß, gerichtliche Medizin, Gefängnißkunde und die gesammte Strafrechts⸗ literatur. Herausgegeben von Dr. M. Stenglein, Reichs gerichts⸗Rath zu Leipzig. (Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke, 1894.) Inhalt

des Bandes 49 zweiten und dritten Heftes: Abhandlungen: Die außer⸗

ordentliche Revision im österreichischen Strafverfahren. Von Professor Dr. Rosenblatt in Krakau. Die österreichische Kriminalstatistik des Jahres 1889. Von Dr. Hugo Hoegel, Staatsanwalts⸗Stellvertreter in Graz. Die neuesten Ergebnisse der bedingten Verurtheilung in Frankreich und England. Von Dr. Ludwig Gruber, Königl. Staats- anwalts⸗Substitut zu Budapest. Die Internationale kriminalistische Vereinigung und ihre Zielpunkte. Von Dr. M. Stenglein. Die verwahrlosten Kinder und die jugendlichen Verbrecher. Von Ober- Landesgerichts Rath Schmölder. Zur Frage des Einflusses des Alters auf die Strafbarkeit nach österreichischem Recht und nach dem Entwurfe. Von Professor Dr. August Finger. In den literarischen Anzeigen werden besprochen: L. Freiherr don Bülow, Reichsgerichts. Rath, Die Reform unserer Strafrechtepflege. Berlin, Carl Heymann's Verlag, 1893. Carl Kade, Landrichter, Die Berufung in Straffammer⸗ sachen. Berlin, Carl Heymann's Verlag. 18953. Dr. E. Löwe, Senats ⸗Präsident des Reichsgerichts, Die Strafprozeßordnung für das Deutsche Reich nebst dem Gerichtsverfassungsgesetz und den das Straf⸗ verfahren betreffenden Bestimmungen der Übrigen Reichsgesetze. Mit Kommentar. Achte Auflage. Bearbeitet von A. Hellweg, Kammer⸗ gerichts-⸗Rath. Erste Hälfte. Berlin, J. Guttentag, 18935. Pr. 18 40

Vaterländisches.

Kriegslisten des Westfälischen Gesang vereins zu Berlin, Feldbriefe von Mitgliedern des Vereins aus der Zeit von Auguft 1870 bis Juni 1871. Berlin 1894; für die Vereinsmitglieder als Manuskript gedruckt. Die in dritter vermehrter Auflage von dem Geheimen Regierungs⸗Rath Dr. R. Sarrazin zu Friedenau⸗ Berlin herausgegebenen Kriegslisten des Westfälischen Gesangvereins zu Berlin‘ sind ein werthvolles Gedenkbuch an die ruhmvollen Tage des Kampfes Deutschlands gegen Frankreich. Die Lektüre dieser Kriegs⸗ chronik gewährt gerade in unseren Tagen einen erfrischenden Rückblick auf die glorreiche Zeit, die uns das endlich geeinigte Deutschland und seinen seit Generationen ersehnten Kaiser schenkte. In Berlin besteht seit 1858 der .Westfälische Gesangverein', dessen Mitglieder durchweg dem Kreise der studierenden Jugend angehören bezw. angehört haben und in ihrer Mehrzahl höhere Beamtenftellungen bekleiden. Als im Juli 1870 die meisten Mitglieder des Vereins plöglich zu den Fahnen einberufen wur⸗ den, beschlossen dieselben in der letzen Zusammenkunft, daß die einzelnen Mitglieder dem Vorstande von ihren Erlebnissen auf dem Kriegs⸗ schauplatz regelmäßig Nachricht geben möchten. Diese Berichte sollten dann in einer gedruckten Liste vereinigt demnächst den Feldmitgliedern des Vereins übersandt werden, um diesen über ihr gegen⸗ seitiges Befinden Kenntniß zu geben. Die erste Kriegsliste erschien am J. August 1870, die letzte, die 39 te, nach dem Friedensschluß am 1. Juni 1871. Die Herausgabe der Listen besorgte der verdiente Vorsitzende des Vereins, der 1878 verstorbene Kustos der Musik⸗ Abtheilung der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Franz Espagne. Die im Lauf des Feldzugs immer zahlreicher einlaufenden Feldpost⸗ briefe sind in den Kriegslisten fast wörtlich abgedruckt. Eine ver⸗ bessernde Redaktion derselben wurde mit Recht unterlassen, sodaß die von hoher Vaterlandsliebe getragenen Kriegsberichte der wackeren Söhne der rothen Erde in ihrer ursprünglichen Frische uns entgegen treten. Hat dies Gedenkbuch auch in erster Linie Bedeutung für die Mit⸗ glieder des Vereins und deren Angehörige, so bietet es doch auch für weitere Kreise, in welchen das Interesse auch an den kleinen Ereignissen und Erlebnissen der großen Kriegszeit noch lebendig ist, einen fesselnden Lesestoff. Aus dem Briefe eines Vereinsmitgliedes, der alsbald nach der Uebergabe Sedans geschrieben ist, möchten wir folgende Evpisode mittheilen: Heute Morgen 4. September also rückten wir um 6s Uhr ab, auf Reims zu; der Kronprinz kam vorbei, von tausend— stimmigem Hurrah begrüßt; noch größer wurde der Jubel, als später auch der König vorbeifuhr. Gerade bei unserm Regiment mußte der Königliche Zug einen kleinen Halt machen; unmittelbar neben uns stand eine Equipage aus der Suite des Königs, worin ein Offizier in Kürassier⸗Uniform ganz gleichgültig zurücklehnte, als ob gar nichts pajsiert sei. Die Mütze saß ganz hinten; das war Bismarck!

Bismarck! Bismarck!“ schrie es überall. Die Offiziere traten an den Wagen, ich mit ihnen, und ich hörte, wie Bismaick sagte: „Meine Herren, der vorgestrige Tag wird in der Weltgeschichte ver⸗ merkt werden; ich habe an diesem Tage in einer ärmlichen Arbeiter⸗ wohnung, in einem Zimmer, so groß wie mein Wagen, mit Lehm⸗ wänden umschlossen, an einem Fichtentische, auf Binsenstühlen sitzend, zwei Stunden mit dem Kaiser konferiert. Das war unser erstes Wiedersehen nach 1867 in den Tuilerien. Den Kontrast vergesse ich nie. Er hat übrigens seinen ganzen Troß mit und namentlich seine Küche. Wir bringen ihn nach Cassel; auf der Wilhelmshöhe ist's ganz hübsch eingerichtet; er hat gute Pferde; er mußte doch Masestät heute um 10 000 Thaler anpumpen '; (das ist die volle Wahrheit) auf Wiedersehen, meine Herren!! Damit fuhr er fort. Der englische Botschafter im großen Hauptquartier hat sofort den Stuhl, auf welchem Napoleon bei dieser Konferenz gesessen, für 1000 Pfd. gekauft und ihn nach Baden schaffen lassen; einem unserer Offizi hat er ihn selbst gezeigt.“

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von dem Oberst⸗Lieutenant zahrbücher für die deutsche n A. Bath, Berlin) wird der

egonnene und zum dreißigsten Gedenktage des Ge⸗ echts bei Missunde veröffentlichte, dem Tagebuch eines Augenzeugen entnommene Aufsatz des General Lieutenants von Meyerink über „Die Ereignisse im Kriege gegen Dänemark beim J. (kombinierten) Armee⸗Korps, vom 20. Januar bis 7. Februar 1864“, ebenso wie die in demselben Heft angefangene Abhandlung über „Die deutschen Kolonialtruppen nach ihrer gegenwärtigen Organisation und militäri⸗ schen Verwendbarkeit“ beschlossen, während die vom General⸗Major Speck beigesteuerte Arbeit Ueber die Leitung der Bewegung und des der schweren Artillerie beim Angriff auf vorbereitete Ver⸗ gungslinien, mithin in der Positions⸗-Schlacht“ fortgesetzt wird. Unter Beigabe eines erläuternden Plans beschreibt der Oberst⸗Lieutenant H. Frobenius die voraussichtlich noch im Laufe dieses Jahres ihrer Beendigung entgegengehenden Befestigungen Kopenhagens'. Ein, als. Pr. N. be⸗

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zeichneter Verfasser berichtet über Das französische Militär⸗Sanitäts⸗ wesen vor und nach dem Kriege 1370/71 und weist dabei nach, daß in der Organisation des französischen Militär⸗Sanitätswesens seit dem Kriege 1870,71 sich ein großartiger Umschwung vollzogen hat, dessen segensreiche Folgen nicht nur den eigenen Landeskindern, sondern auch den in Feindeshand gefallenen verwundeten Gegnern in einem Kriege der Zukunft zu gute kommen würden. Einen kleinen Beitrag zur Ordensgeschichte Friedrich's des Großen hat J. Seidel geliefert, in⸗ dem er aus alten, sich auf die vom Großen König verliehenen Orden und Gratifikationen beziehenden Rechnungen des Goldschmieds Philipp Jollivaux in Berlin, anscheinend des Hauptlieferanten für Ordens zeichen, Notizen entnommen und hier veröffentlicht hat. Bei dem Mangel an urkundlichem Material zur Ordensgeschichte Friedrich's des Großen muß man den noch durch biographische Mittheilungen von dem Leiter des Blattes, dem Oberst⸗Lieutenant Schnackenburg ergänzten werthvollen Beitrag sehr willkommen heißen. Da die Ausstattung des deutschen Heeres mit Feldflasche und Trinkbecher aus Aluminium beschlossen ist, wird ein Aufsatz des Hauptmanns Peter⸗ mann, in welchem diese Gegenstände beschrieben und ihre Vorzüge vor der bisher aus Glas mit Tedertragriemen hergestellten Feldflasche bervorgehoben sind, von allgemeinem Interesse sein. Zum Schluß folgt noch ein aus dem Buch von M. Bukowski ‚Unsere Soldaten‘, Tren aus der Friedens- und Kriegszeit, entnommenes, von A. von Drygalski aus dem Russischen übersetztes Kapitel Der Schreiber

Maljawa!). . . Dichtkunst.

Der Dichter Jos ef Lauf f, Verfasser von Klaus Störtebeker und Regina coeli*, ließ soeben im Verlage von Albert Ahn in. Köln ein Trauerspiel Ine; de Castro“ erscheinen, welches Direktor Julius Hofmann zur Erst. Aufführung im Stadt⸗-Theater zu Köln an- enemmen hat. Das Drama behandelt eins im 14. Jahrhundert N interessante Episode aus der portugiesischen Geschichte.

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Erd kunde.

Der Verlag der seit 66 Jahren in der Cotta'schen Buchhandlung erscheinenden Zeitschrift Das Ausland“ ist mit dem Schluß des Jahres 1893 in den Besitz der e, nn,. von Friedrich Vieweg Ind Sohn in Braunschweig übergegangen, welche seit 32 Jahren die mit dem Ausland! gleiche Ziele verfolgende Zeitschrift der Globus. herausgtebt. Beide JZeitschriften werden nunmehr, von Herrn Dr. Richard Andree geleitet, unter dem Titel Globus“, illustrierte Zeitschrift für Länder und Völkerkunde, vereinigt mit der Zeitschrift Das Ausland! erscheinen und sollen den Ueberlieferungen beider Zeitschriften gerecht werden. Der jährliche Abonnementspreis für zwei Bände zu 24 Num mern beträgt 12 16 In dem uns vorliegenden ersten Heft wird in einem durch eine Bodenkarte des mittleren Deutschland erläuterten Aufsatz von Dr. Ernst H. L. Krause „Die Stexpenfrage' behandelt. Pr. Fr. Guntram -München giebt eine Inhaltsübersicht über Das Geographische in Hartmann Schedel's Liber chronicorum 1493, und hat seiner Arbeit als Sonderbeilage Hartmann Schedel s Solzschnitt⸗ karte von Deutschland 1493 beigefügt. Ueber einen Besuch bei den Weddas“ giebt Emil Schmidt⸗Leipzig eine mit sechs nach Original⸗ aufnahmen angefertigten Abbildungen ausgestattete Schilderung. Eine Arbeit über „Ethnologie und Weltgeschichte! hat. Dr. Friedrich Müller Wien beigefteuert. Eine Brasilianische Ankerart im Herzoglichen Museum zu Braunschweig', die wie alle diese steinernen, aus Brasilien stammenden sichel/ halbmond⸗ förmigen oder Ankerärte zu den größten Seltenheiten in den ethno⸗ graphischen Museen gehören, beschreibt Richard Andree mit ent⸗ sprechenden Bemerkungen über die Verwendung, das Alter und die Herkunft dieser und ähnlicher Waffen, soweit die bisherigen Er⸗ mittelungen darüber Exgebnisse geliefert haben. Außerdem enthält dieses Heft noch kleinere Arbeiten über die Höhlenbewohner Mexikos“, den „Ausbruch des Calbuco“, den mittelamerikanischen Kalender“ und die Longobardengräber von Dahlhausen“. . -

Unter dem Tuck Das neue Aus land“ wird seit Anfang d. M., unter Mitwirkung von hervorragenden Gelehrten und Forschungsreisenden, von Rudolf Fitzner in Berlin eine neue Wochenschrift für Länder⸗ und Völkerkunde herausgegeben, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, bei niedrigem Preise populär im Ton und abwechselungsreich im Inhalt, die Laien äber die gegenwärtig allgemein interessierenden geographischen Fragen zu unterrichten. Das uns vorliegende erste Heft bringt einen Aufsat Das Rifgebiet und die spanischen Presidios in Marokko‘ von Rudolf Fitzner. Darauf folgen eine Beschreibung der deutschen Edea Station in Famerun von Major von Strantz und eine Abhandlung über die Anthropophagie in China. Eine große Anzahl kleinerer Mütheilungen, Nachrichten aus den deutschen Kolonien und Böächerbesprechungen bilden ben Schluß des ersten Hefts. Die in Druck und Papier außererdentlich gut ausgeftattete Zeitschrift ist mit trefflich ausge— führten zweifarbigen Abbildungen versehen. Sie erscheint im Verlage pon Gustav Ubl in Leipzig und ist für den Abonnementspreis von 3,50 M vierteljährlich zu beziehen. .

Naturkunde. Der Men sch. Von Professor Dr.. J

Zweite gänzlich neubearbeitete Auflage, Leip;

Zraphisches Institut. 1894. Bd. J. Entwickelung des menschlichen Körpers. Mit 650 Abbildungen .

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26 Farbendrucktafeln. Die Grundlage aller in diesem Buche en

haltenen Betrachtungen bildet der allgemein anerkannte Satz, daß in gefetzmäßiger, d. h. logischer Weise die gesammte animale Welt in körperlicher Beziehung zu einer idealen Einheit zusammen geschlossen ist, an deren Spitze der Mensch steht. Gemäß dem Aus— frrüch des Altmeisters in der Wissenschaft vom animalen Leben,

Johannes Müller's:; Die Hppothese, gehört nur in das

= Taboratorium des Forschers“, wurden die Hypothesen aus den Dar— stellungen der Forschungsergebnisse, soweit irgend thunlich, ausge⸗ schloffen. Ebenfo absichtlich wurden alle Uebergriffe von dem Boden der Naturbeobachtung auf jenen der Politik, Philosophie und Religion vermieden. Es verbietet das schon die Würde der Wissenschaft, dẽren Ergebnisse und Fragen, um werthvoll und interessant zu sein, keiner pikanten! Seitenblicke nach fremden Gebieten bedürfen. Dazu kommt aber noch eine weitere Erwägung. Man hat bisher nur zu häufig, namentlich in populär⸗naturwissenschaftlichen Werken, den augenblicklichen Standpunkt. der naturwissenschaftlichen, ewig wiechselnden Hypothese mit den ebenso schwankenden politisch-Philofophischen Tagesmeinungen verquickt; so mußte noth— turforschung ferner stehenden Publikum ng erden, als gäbe es naturwissen⸗ ealen des Menschengeistes feindfelig gegenüberstehen. Es wäre ein für die Mühen unsere besten Forscher, wenn es auf dem Gebiete der Anthropologie diesem volkeverderbenden Irrthum Schranken zu setzen. Worten leitete der Verfasser die erste Auflage seines W welche 1886 erschien. Es ist erfreulich und ein Beweis für d meine Anerkennung,. daß jetzt bereits eine zweite Auflage erf wurde. Eine Vergleichung ergiebt, daß alles kerücksichtigt durch die Wissenschaft neu erforscht und begründet ist.

reichen Illustrationen stehen überall mit dem Text in s

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barer Verbindung, veranschaulichen und sichern das Verständniß. Ganz Ausgezeichnetes ist in den Farbendrucktafeln geleistet worden; eine bessere Darstellung der Heriblutgefäße, des menschlichen Gehirns, der Blutgefäße des Armes und der Muskeln des Menschen, de Mikroskopie des Blutes u. s. w. findet sich in keinem anderen Werk. Die Abbildungen sind zum weitaus größten Theil nach Originalen neuhergestellt; eine geringe Anzahl ist klassischen, über die betreffenden Kapitel handelnden Monographien und Werken entnommen. Die Ausstattung des Werkes im Innern wie im Aeußern entspricht jener Sorgfalt, die das Bibliographische Institut ihren Verlagsunterneh⸗ mungen unablässig zuwendet, wofür zunächst Brehm's Thierleben ein weltberühmter Beweis ist. In dem Werk ist ein Hausschatz geboten, der niemals entwerthet werden kann. JJ Die Zunahme der Blitzgefah Finwir⸗ kung des Büitzes auf den menschliche irper, von E. Blenck. Berlin, Verlag von Max Pasch, König Jofbuchhandlung. Unter diesem Titel ist jetzt ein von dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ Rath und Direktor des Königlichen Statistischen Bureaus im No—⸗ vember vorigen Jahres in der Polytechnischen Gesellschaft gehaltener Vortrag im Sonderabdruck erschienen, nachdem er zuvor bereits in ken Nummern 6 und 7 des 55. Jahrgangs des „Polytechnischen Centralblatts“ veröffentlicht worden war. Wie sich aus den ungemein intereffanten Mittheilungen des Verfassers ergiebt, hat sich in den letzten Jahren die Häufigkeit der Blitzschäden ganz außerordentlich gesteigert, so in Preußen von 3753 in den Jahren don 1864 bis 1876 auf 8750 in den Jahren von 1877 bis 1889, während die Häufigkeit der zündenden Blitze, auf die gleiche Zahl der Gebäude reduziert, in noch höherem Maße gewachsen ist. Als Veranlassung dieser auffälligen Erscheinung wird die Ver—⸗ änderung der Erdoberfläche durch die Ausrodung von Wäldern, die Abkämmung von Hügeln durch die Bestellung, die ausgedehnte Drai— nierung, die zahlreichen Schienenstränge und Telegraphendrähte, dann aber auch die Verschlechterung der Atmosphäre durch die maffenhafte Vermehrnng des Gehalts an Kohlensäure. Kohlen, oxyd und unverbrannten Kohlenpartikeln bezeichnet. Als Mittel zur Abhilfe sieht der Verfasser in erster Linie eine Verallgemeinerung der Vorrichtungen zur Rauchverbrennung, eine Verminderung des Ausbaues aus geschlossenen Ortschaften und die Ersetzung der weichen Dachungen durch harte sowie der entzünd- lichen Umfaffungswände durch massive an. Was die Einwirkung des Blitzes auf den thierischen bezw. menschlichen Körper anbetrifft, so kommt der Verfasser auf Grund der von Dr. Richardsen in London und von dem Ober-Stabsarzt Ir. Nicolai angestellten Versuche, denen zufolge sich beim Blitz zwei Theile unterscheiden lassen, ein zentraler von intensiv blauer Farbe und ein peripherer in Form einer dicken brennenden Flamme, zu dem Resultat, daß von dem äußeren flam- menden Theile die am menschlichen Körper aufgefundenen außeren Verletzungen herrühren, also in den Fällen, wo außer Verbrennungen keine Einwirkungen vorliegen, nur dieser eingewirkt habe, während bei plötzlich eingetretenem Tode eine Einwirkung auf die Sitze der un⸗

willkürlichen Bewegung, bei nicht tödtlichen Falken auf die Zentral⸗ organe der willkürlichen Bewegung und der Empfindsamkeit anzu⸗ nehmen sei. Das Blut sei der Hauptleiter des Blitzes im thierischen Körper, und die Veränderung, die es durch Ausdehnung der Blutgase und die Verdampfung eines Theils der thierischen Fluͤssigkeit erleide, die eigentliche Todesursache. Neberhaupt lägen, wie der Verfasser schließlich bemerkt, der Einwirkung des Blitzes auf die Erde über⸗ haupt, wie auf dem thierischen oder menschlichen Körper einfache, allge⸗ meine Gesetze zu Grunde, die Verschiedenheit der Erscheinungen aber erkläre sich vorwiegend durch die Natur der von dem elektrischen Funken getroffenen Gegenstände und ihrer Umhüllung. Religiöses. Von den letzten Dingen. JI. Was wird aus uns nach dem Tode? II. Ist Christi Kommen bevorstehend? Von H. Varley⸗London. Autorisierte deutsche Uebersetzung von Dr. von Zwingmann. Verlag von Carl Meyer (G. Prior) in Hannover. gr. 8, eleg. kart. 1 6) Dieses Büch, welches im Heimathlande des Verfassers Aufsehen erregt und weite Verbreitung gefunden hat, vermag freilich so wenig wie früher erschienene die Fragen nach den letzten Dingen erschöpfend zu beantworten, aber es wirkt doch auf den denkenden und gläubigen Leser in vieler Hinsicht anregend. Was die erste Frage betrifft, so sucht der Ver—⸗ faffer aus dem göttlichen Zeugniß in der Schrift darzuthun, wie sehr die vorgefaßten Meinungen über die ernste Wahrheit der ewigen Strafe im entschiedensten Widerspruch zu dem ständen, was Christus darüber gelehrt habe. Jene Strafe sei dem Sünder so gewiß, wie die Herrlichkeit der Erbschaft der Heiligen im Lichte denen zu theil werden würde, die den Glauben an Christum voll und ganz besitzen. Schon die Thatsache, daß große Schaaren von Menschen den Strafen für ibre Sünden in dieser Welt entgehen, sei ein sicherer Beweis dafür, daß ihrer nachher das ewige Gericht warte. Bezüglich der Frage über den Zeitpunkt der Wiederkunft Christi lassen sich die Ausfüh⸗ rungen Varley's dahin zusammenfassen: In der heiligen Schrift sei aller- dings nichts enthalten, was die Angabe eines bestimmten Tages rechtfertigen könnte; aber andererseits könne man auch keinen Grund beibringen für die einfache Nichtbeachtung der Zeichen und Beweise, welche nach Jesu Erklärung seinem zweiten Kommen vorangehen werden. Die Prophe⸗ zeiungen der Bibel seien nicht nur ein wichtiges Schutzmittel gegen den modernen Rationalismus, sondern auch für die Kirche deshalb pon unschätzbarem Werth, weil sie in der Vergangenheit bis auf die geringste Kleinigkeit eingetroffen und daher auch in der Zukunft zur ganzen und vollen Erfüllung kommen würden. Zur Glaubensstärkung fucht er dann gewisse Ausspruͤche des Heilandes zu erklären, welche nach seiner Ansicht bestätigen sollen, daß wir dem Ende dieses Zeit⸗ alters sehr nahe gerückt seien und die Wiederkunft Christi bevorstehe. Kunstgewerbe. e, Organ für den Fortschritt in allen Zweigen iter Mitwirkung bewährter Fachmänner redigiert und Carl Weigle, Architekten in Stuttgart. al g m Preise von je 1 M 50 A Verlag von „Engelhorn in Stuttgart). Die Redaktien dieser bei Architekten nstgewerbtreibenden seit Jahrzehnten wohlangesehenen und in ihren en weitverbreiteten Monatspublikation hat sich von jeher die Samm⸗ lung und Vervielfältigung der besten kunstgewerblichen Vorbilder aus älterer Zeit angelegen sein lassen, daneben aber auch stets die moderne Kunstindustrie in ihren mannigfachen Verzweigungen berücksichtigt und deren beachtenswertheste Erzeugnisse in geschmackvoller Auswahl ver⸗ öffentlicht. Auch die letzten drei Lieferungen des 31. Jahrgangs sind nach beiden Richtungen sehr ergiebig. Da findet man in allen Details sorgfältig aufgenommene alte Schränke, Thüren mit geschnitzten Berzierungen aus Nürnberg und anderen Orten, schöne schmiedeeiserne Grabkreuze, ein zierliches Trevpengeländer, Meßbuchbeschläge aus dem berühmten, allen Tirol-Reisenden wohlbekannten Klosterschatz der Kapuziner zu Klausen, künstlerisch geformte Thürklopfer aus Bologna, Ornamente und Stuckverzierungen verschiedener Stile und Zeiten, prächtige alt-italienische Applikationsstickereien, Stoffmuster u. s. w. Das Kunstgewerbe der Gegenwart vertritt besonders glänzend der erfindungsreiche Münchener Zeichner Hans Kaufmann. Er lieferte mehrere Tafeln mit geschmackvollen Wandfüllungen, Fenster⸗ und Thür⸗ umrahmungen, theils im Renaissance⸗ theils im Rokoko⸗Stil, ferner graziöse, phantasievolle Entwürfe zu Drückerplatten für Haustelegraphen, Briefablagen, Thürknöpfe, zu Geschäftskarten, Briefköpfen ꝛc. Ferner seien erwähnt die edel stilisierten Entwürfe zu Füllungen für einen assenschrank von Professor A. Ortwein in Graz, Zeichnungen zu Kredenz und zu einem Konsoltisch in modernem deutschen maissancegeschmack ꝛc. l

31 Aar

Kunstgewerbtreibende und Kunstliebhaber

sonach in den Musterbildern der Engelhorn'schen ‚„Gewerbe—

n ̃ te . eles, was sie unmittelbar gene Scha nen.

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Erziehung und Unterricht.

Mahraun, H, Regierungs⸗Rath: Vol swirthschaftliches Lesebuch zum Unterrichts gebrauch. Berlin 1893. Carl Hey⸗ mann's Verlag. IV., 96 S. Kart. Preis 1 6 Der Verfasser hat es vortrefflich verstanden, durch Beispiele aus dem Verkehr des täg— lichen Lebens die einzelnen Begri es s. g. allgemeinen Theils der Volkswirthschaftslehre klar zu 1. Es wird zum sclbständigen Denken angeregt und damit zum Bewußtsein gebracht, wie aus den Grundsätzen der Volkswirthschaftslehre materieller Vortheil erwächst. Möchten die V mit ihren herangewachsenen Söhnen die einzelnen Vorkommnisse, wie sie der Verfasser scharf und klar vorträgt, be⸗ sprechen; manche unklare Entwickelung, mit denen im Redefluß geprunkt wird, würde in ihrer Nichtigkeit erkannt werden.

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Von der neuen Ausgabe von Brockhaus' Konversations⸗ Lexikon ist soeben der neunte Band erschienen. In diesem ist ein Artikel über Italien enthalten, der 138 Spalten umfaßt. Der Redaktion ist es gelungen, selbst noch Crispi's neues Ministerium auf⸗ zunehmen. Nicht weniger als fünf Kartentafeln, darunter eine Ueber⸗ sicht der Truppendislokation, und acht prächtige Tafeln über Italienische Kunst‘ sind beigegeben. Der Kun st sind außerdem zehn Tafeln gewidmet, unter ihnen sieben Chromotafeln von der bekannten meifterhaften Ausführung. Vor allen ist die seelenvolle Madonna Hol⸗ bein's zu erwähnen, die ein würdiges, deutscher Innigkeit entstammendes Pendant zur Sixtina Raffael 's bildet. Seinem universellen Charakter ent⸗ sprechend bringt Brockhaus' Konversations-Lexikon in diesem 9. Bande auch in besonders schönen Tafeln Proben der Kunst des Islam, indischer und japanischer Kunst. Namentlich die letztere, erst seit kurzer Zeit genauer bekannt, beeinflußt bekanntlich schon die Malerei und das Kunstgewerbe Europas. Im ganzen enthält der Band 50 Tafeln, darunter 3 Chromos, 11 Karten und Pläne, außerdem 192 Text— abbildungen. Von den Artikeln seien in bunter Reihe ge⸗ nannt: Hexen, Hypnotismus, Homöopathie. Im Artikel Hunds— wuth interessiert der Nachweis, daß in Preußen in den vier Jahren 1883 bis 1887 sechs Menschen an dieser Krankheit starben, in Frankreich aber die Zahl der Todesfälle im gleiche Zeitraum 120 betrug. Unter den juristischen und volkswirthschaftlichen Ärtikeln, die eine Spezialität der 14. Auflage bilden, seien erwähnt: Irrenrecht, zu dessen im Gange befindlicher Erneuerung die Grund⸗ züge angegeben werden, Invalidenrente und die übrigen mit dem Invaliditäts- und Altersversicherungs⸗Gesetz zusammenhängenden Stich⸗ worte. Auf geographischem Gebiete begegnen uns außer Italien eine Menge vorzüglicher Länder- und Städte⸗Artikel, darunter Helgoland, Irland, Island, Japan, Java, Hongkong, Jena, Innsbruck, Jokohama. Ebenso ist der naturwissenschaftliche und technische, sowie der historische Theil wieder ausgezeichnet behandelt.

Unterhaltung.

Nr. 2643 der Illustrirten Zeitung“ (Verlag von J. J. Weber in Leipzig) enthält u. a. folgende Abbildungen: Das Beethoven⸗Bildniß des Hauses Brunsvik. Die 25jährige Feier des Eintritts Kaiser Wilhelm's II. in die Armee am X. Februar. 2 Abbildungen. DOriginalzeichnungen von H. Lüders: Der Kaiser begrüßt das in Parade aufgestellts 1. Garde Regiment zu Fuß im Luftgarten zu Potsdam, Der Kaiser beim Festmahl der Mannschaften des 1. Garde⸗Regiments im Langen Stall. Tafelkarte des Lon

den russischen Bevollmächtigten veranstalteten Festmahls zur Feier der

Unterzeichnung des deutsch⸗russischen Handelsvertrags im Kaiserhof zu Berlin am 15. Februar. Der neue Thurm der Jakobikirche in Stettin vor dem Einsturz. Die Jakobikirche in Stettin nach dem infolge des Orkans am 12. Februar erfolgten Einsturz des Thurmes. Lasset die Kindlein zu mir kommen. Nach einem Gemälde von Julius Schmid. (Doppelseitig) Das 120jährige Jubiläum der Akademie der Wissenschaften in Berlin: Die Festsitzung am 25. Januar. Original jeichnung von Werner Zehme. Hans von Bülow, R am D. Februar. Davos im Winter. Carusi in einer Schwefelmine Siziliens. Nach einer Skizze gezeichnet von G. Pennasilico. Verschie dene 8. J Im Januarheft der von Dr. V. Krem ser⸗Berlin redigierten, von dem Deutschen Verein zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin und dem Flugtechnischen Verein in Wien ,, . Zeit schrift für Luftschiffahrt und Physik der Arm osphäre die für den Preis von 12 4 jäbrlich im Verlage von Mayer und Müller in Berlin in zwölf Monatsheften erscheint, befindet sich ein Auffatz von Wilhelm von Bezold: Ueber die Verarbeitung der bei Ballonfahrten gewonnenen Feuchtigkeitsangaben', aus welchem klar wird, wie wichtig es ist, bei der Verarbeitung der Feuchtigkeitsangaben aus verschiedenen Höben neben dem Dunstdruck und der relativen Feuchtigkeit auch noch das Mischungsverhältniß oder die ez sische Feuchtigkeit mit in Betracht zu ziehen. A. Jarolimet᷑ hat eine Arbeit Über den Insektenflug beigesteuert als Erwiderung auf eine in den Heften 7 und 8 (1893) dieser Zeitschrift veröffentlichten Vortrag des Derrn von Dutozynski über denselben Gegenstand. Ueber die Ergeb— niffe der Fahrt des Ballons Phönix vom 12. Januar d. J. richtet einer der Theilnehmer dieser Fahrt, Herr Berson. Moedebeck macht endlich noch interessante Mittheilungen über Glockenballons, durch deren Einführung Herr Rodeck in Hamburg den Ersatz. von Zerreißleinen fowie die Vermeidung jeder Möglichkeit einer elektrischen Entzündung des Füllgases bei der Landung zu erreichen sucht. Lite⸗ rarische Besprechungen verschiedenster Art bilden den Beschluß des inhaltsreichen Hefts. . .

Nr. 11 der jetzt wöchentlich zweimal, vom 1. April ab täglich erscheinenden, von Franz von Wedell redigierten Zeitschrift Deutscher Sport‘, Organ für Pferdezucht und Rennsport in Deutschland, bringt u. a. einen Aufsatz, worin die im Osten Berlins belegene neue Rennbahn des Vereins für Hindernißrennen Carlshorst mit Hilfe eines Situationsplans eingehend beschrieben wird. Wie wir dem hier gegebenen anschaulichen Bilde entnehmen, ist die nahezu vollendete, großartig angelegte Rennbahn, die das zukünftige Feld der Reiterkämpfe der Reichshauptstadt bilden wird, durch eigenartige Hindernisse ausgezeichnet, unter denen sich ein den Tribünen gegen⸗ über liegender See befindet, der bei einer Wassertiefe von 20 em bei dem jährlich einmal stattfindenden 7500 m langen Parforce⸗ Jagdrennen auf eine Entfernung von 70 bis 89 m von allen am Rennen betheiligten Herren durchritten werden muß.

Der Zoologische Garten‘ Goologischer Beobachter), Zeitschrift für Beobachtung, Pflege und Zucht der Thiere Redaktion und Verlag von Mahlau und Waldschmidt in Frankfurt a. M. enthält in der soeben erschienenen ersten Nummer des 35. Jahrgangs eine Arbeit über Kreuzungen von zahmen und wilden Meerschweinchen von Professor Dr. A. Nehring⸗Berlin. Staats von Wacgquant⸗-Geoseslles sucht in einem schon in früheren Nummern dieser Zeitschrift be—⸗ gonnenen Artikel „Forschungsgänge durch Wald und Feld“ die fo häufig aufgeworfene Frage: „Wo bleiben die abgeworfenen Geweihstangen?“ zu beantworten. Außerdem werden in dieser Nummer Mittheilungen aus den zoologischen Gärten in Hamburg, Berlin, Lübeck und Stuttgart, wie aus der vom Berliner Aquarium in Rovigno erbauten zoologischen Station von Direktor Dr,. Heinrich Bolau, Dr. J. Müller⸗Liebenwalde, Ernst Friedel, A. Nill und dem Direktor Dr. Hermes⸗Berlin gemacht. Ueber die Verbreitung päischer und kaukasischer Auerochsen“

Langkavel einen Aufsatz beigesteuert. Kalender. .

Ihrig's landwirthschaftlicher Genossenschafts—⸗ Kalender, Darmstadt, Verlag der Joh. Conr. Herbert'schen Hof⸗ huchdruckerei (Fr. Herbert) hat in dem soeben herausgekommenen Jahrgang 139 eine nicht unwesentliche Bereicherung seines Inhalts erfahren, die sein spätes Erscheinen erklärt. Während der erste Theil: der Uebersichts und Notizkalender, den früheren en Inhalt bietet, ist der zweite Theil durch das namentliche Verzeichniß aller bis zum 31. Dezember 1893 in das Genossenschafts— register eingetragenen landwirthschaftlichen, bezw. ländlichen Genossen—⸗ schaften, nahezu 5000, erweitert worden. Der Kalender wird dadurch seinem Zweck, allen denjenigen Personen, die im genossenschaftlichen Leben stehen und arbeiten, als ein erschöpfendes Hilfs- und Nach—

ienen, in noch höherem Maß entsprechen, als es bisher

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Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Schweden.

Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz— Kollegiums vom 22. d. M. ist die belgische Provinz Lüttich seit dem 21. d. M. für choleraverseucht, Bosnien und die Herzegowina von demselben Tage ab für cholerafrei erklärt worden. (Vgl. R.⸗Anz. Nr. 1 vom 2 v. M.)

Handel und Gewerbe.

In der gestern in Köln abgehaltenen Hauptversammlung der rheinisch⸗-westfälischen Hochofenwerke wurde, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, das Abkommen mit den Lothringisch Luxemburger Werken verlängert. Ferner wurde ein Ausschuß gewählt, um die Grundlagen zur Einigung mit der Siegerländer Gruppe zu berathen.

Die gestrige Generalversammlung des Barmer Bank— vereins genehmigte die Bilanz für das Jahr 1893 sowie die Aus— theilung einer Dividende von 6F5/o. Die außerordentliche General⸗ persammlung beschloß, das Aktienkapital um 4 6930 800 0 zu erhöhen.

Die gestrige Generalpersammlung des Stein kohlenberg—⸗ werks Nordstern genehmigte die Bilanz und ertheilte der Direktion Vollmacht zur Erhöhung der Grundschuld von 13 Millionen auf 24 Millionen durch Ausgabe von Obligationen. ;

Die gestrige Generalversammlung der Bergisch⸗Mär⸗ kischen Industrie⸗Gesellschaft bat die Dividende für 1893 auf 5 0 o festgesetzt. . ö

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Maschinen⸗ fabrik Flöther Aktien-⸗-Gesellschaft wurde, wie aus Gassen gemeldet wird, beschlossen, nach Abschreibungen in Höhe von 75 729 den ordentlichen Reservefonds mit 10518 ½ , den Spezialreservefonds mit 9000 6 zu dotieren und der Generalversammlung 7 Dividende in Vorschlag zu bringen. Für das Vorjahr erhielten die Aktionäre dieser Gesellschaft 6) oo. .

Die Subskription auf 24 Millionen 3 9 sächsische Rentenanleihe wurde, wie W. T. B.“ meldet, nach starker Ueberzeichnung gestern Mittag bei allen Zeichenstellen geschlossen.

Der uf ihr ah der Sächsisch⸗Thüringischen Aktien⸗ gesellschaft für Braunkohlenverwerthung beschloß, der Generalpersammlung die Vertheilung einer Dividende von 6h 0so vorzuschlagen bei um 43 000 M höoͤheren Abschreibungen, als im Vorjahre.

Essen a. d. Ruhr, 26. Februar. (W. T. B.) An der heutigen Kohlenbsrse waren die Preise fest. Nächste Börse am 19. Marz.

Siegen, 26. Februar. Der Prozeß wegen Zusammenbruchs des Siegener Bankvereins nahm heute seinen Anfang. An— geklagt sind: Bankdirektor Brüggemann, Bankkassierer Költzsch, das Mitglied des Aufsichtsraths Schröder und der Kaufmann Franj wegen Unterschlagung, Betruges, Bilanzfälschung und unerlaubten Be⸗ treibens von Differenzgeschäften mit Bankgeldern oder Beihilfe zu den Vergehen. Die Verhandlung wird vom Amtsgerichts⸗Rath Kobbe geleitet. Die Anklage vertritt der erste Staatsanwalt Spengler

aus Arnsberg.

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