. . . ö
ö . ö J. J . z . . 26 . ö. . . 61 .
Malerei und Plastik auszugebenden Summen sind allein nach Krefeld,
dann ferner zur Ausmalung des Saales der Akademie in Düsseldorf
für die Kunsthalle in Düsseldorf und für die St. Gereons⸗Kirche in Köln, also nur für die Rheinprovinz 66 860 S verwendet worden. Meine Herren, ich für meine Person mache gar kein Hehl daraus, daß ich es im Interesse der Kunst, im Interesse der erziehlichen Wirkung der Kunst für mindestens ebenso angebracht halte, in eine Gymnasial⸗Aula, in eine Kirche, in einen akademischen Saal, in einen Rathhaussaal historische Bilder ersten Ranges zu stiften, wie für die National⸗Galerie oder für sonstige Kunstsammlungen Ge⸗ mälde anzukaufen. Man sollte das eine thun, aber das andere nicht lassen. Gerade die monumentale Malerei wird ganz gewiß dazu geeignet sein, auf die Dauer diese Fonds für unser Volk und seine künstlerische Bildung in besonderem
Maße nutzbar zu machen.
Nun ist hier gesagt worden — und darin muß ich ja dem Herrn Vorredner beistimmen —, daß es beklagenswerth ist, daß in unseren Akademien eine so große Menge von jungen Leuten herangebildet werden, aus denen nachher doch keine rechten Künstler werden, aus denen das sogenannte Kunstproletariat seinen Zuzug er⸗ hält. Das ist in der That für uns eine sehr ernste Sorge. Heutzutage geht die Sache meistens so zu, daß jeder einiger maßen begabte junge Mann, der sich entschließt, Künstler zu werden, mit tausend Hoffnungen zur Akademie geht, und daß er dann meistens erst viel zu spät erkennt, daß doch kein Michel Angelo oder kein Raphael in ihm steckt. Im günstigsten Falle steigt er dann herunter und wird noch nutzbar vielleicht im Kunst— gewerbe; in vielen Fällen steigt er aber noch weiter her⸗ unter. Es hat eine Zeit in der deutschen Kunst gegeben, wo der Werdegang gerade umgekehrt war, wo die großen Künstler aus dem Kunstgewerbe hervorgewachsen sind, und das würde nach meiner Auffassung auch für uns noch ein sehr nützlicher und wünschens⸗ werther Weg sein. Das ist aber gegenüber den jetzigen Verhältnissen sehr schwer zu erreichen; jedenfalls läßt es sich nur allmählich anstreben.
Sie können überzeugt sein, daß bei uns das ernste Bestreben be⸗ steht, auch in dieser Beziehung verständig darauf hinzuwirken, daß es mit unseren künstlerischen Bestrebungen vorwärts geht; daß das schwierig ist unter den Verhältnissen, unter denen die heutige Kunst⸗ entwickelung steht — ich brauche sie ja nicht näher zu bezeichnen, Sie wissen ja alle, um was es sich dabei handelt — darin, meine Herren, werden Sie mir gewiß alle miteinander zustimmen. (Bravo!)
Abg. Graf zu Lim burg⸗Stirum (kons) fragt an, welche Er⸗ fahrungen mit der verlängerten Besuchszeit in den Museen am Sonn⸗ tag gemacht worden seien. . .
Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Schöne: Der Andrang ist in dieser Zeit so groß gewesen, daß diese Maßregel auf⸗ recht erhalten werden wird. JJ .
Abg. von Eynern (nl.) hält die Neigung für Erhaltung von Alterthümern für krankhaft. Die Thore in Düsseldorf und in Bonn müßten alle beide beseitigt werden, wenn sie nicht vielleicht selbst umfielen. -
Abg. Szmula Gentr.) bedauert, daß neben der für die Unter⸗ haltung von Denkmälern und Alterthümern ausgeworfenen Summe nicht auch Mittel zur Unterhaltung und Restgurierung alter denk— würdiger Gebäude vorgesehen seien. Redner führt eine Reihe von Baudenkmälern, namentlich in Schlesien, auf, deren Erhaltung resp. Restaurierung er wünscht. Bei allen Staatsbauten solle der Minister ferner darauf hinwirken, daß Marmor aus den schlesischen Marmor⸗ r verwandt werde, anstatt daß man das Geld ins Ausland
icke.
Geheimer Ober⸗Regierungs Rath Persjus bestreitet, daß für die schlesischen Baudenkmäler nicht genug geschehe.
Das Kapitel wird bewilligt, .
Bei dem Kapitel „Technisches Unterrichtswesen“ wünscht der
Abg. Böttinger (nl) bei der Bedeutung der Elektrochemie, daß dem Mangel an geeigneten Chemikern und Technikern, welche die nöthige spezielle wissenschaftliche Vorbildung für diese neue Wissen— schaft besitzen, abgeholfen werde. An den Technischen Hochschulen müßten elektrotechnische Abtheilungen gebildet werden, wie es z. B. in München und Stuttgart schon geschehen sei. Deutschland müsse auf diesem Gebiete seine berechtigte Suprematie behalten, ungeachtet der Finanzlage.
Geheimer Ober-Regierungs⸗Rath Dr. Wehrenpfennig: Unsere elektrotechnischen Institute haben alle noch ein sehr junges Alter, aber die geplanten Erweiterungsbauten in Hannover und Aachen sind be⸗ stimmt für die Elektrotechnik, und in Hannover sollen elektrolytische Versuche gemacht werden. Wir werden nicht nur Professoren, sondern auch Männer aus dem praktischen Leben zur Lösung dieser Frage heranziehen, aber es wird bedeutender Mittel dafür bedürfen.
Das Kapitel wird bewilligt.
Um 4 Uhr wird die weitere Berathung auf Dienstag 11 Uhr vertagt.
Nr. 2 des Ministerial⸗Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten“, herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern, vom 28. Februar 1894, hat folgenden Inhalt: J. Allgemeine Ver⸗ waltungssachen. Zirkular, betr. die Frankierung von Postsendungen an die Kaiserlichen Vertreter im Auslande. II. Organisationssachen. A. Behörden und Beamte. Zirkular, betr. die Regulierung der Tage⸗ gelder von im Reichs⸗ oder Staatsdienste wieder beschäftigten . nären. — Zirkular, betr. die Mitbenutzung des Wohnungsgeldzuschusses zur Bestreitung der Stellvertretungskosten. — B. Staatshaushalts⸗ Etat⸗Kassen⸗ und Rechnungssachen. Verfügung, betr. die Verrechnung von Strafvollstreckungskosten. — III. Polizeiberwaltung. A. Ver— sicherungswesen. Zirkular, betreffend die nachträgliche Beibringung fehlender Quittungsmarken der Invaliditäts⸗ und. Altersversicherung. — B. Gewerbepolizei. Verfügung, betr. die Verhütung der Ueber⸗ handnahme der Zahl der Gast⸗ und Schankwirthschaften 2ꝛc. — Ver⸗ fügung, betr., das Gewerbe der Abfuhr⸗Unternehmer. — Verfügung, betr., die Ausschließung gewisser Gegenstände vom Feilbieten im Umherziehen. — C. Baupolizei. Zirkular, betr. die Form der Bau⸗ polizei⸗Ordnungen. — Zirkular, betr. die Anforderungen bei Einrich⸗ tung der Arbeitsräume in Spinnereien. — D. ,, . Straf⸗ und Besserungsanstalten. Verfügung, betr. den Vorbehalt der Wiedereinziehung bei vorzeitiger Entlassung e , Gefangener. — HE. Medizinalpolizei. Vorschriften über die Besichtigung ir der Drogen⸗ und ähnlicher Handlungen. — PF. Ortspolizei. er⸗ 3. betr. die Straßenpflasterungskosten und die Bebauung der
raßen.
Kunst und Wissenschaft.
4t Im Kunstsalon. Gurlitt sind drei interessante Künstler⸗ n nnn e, gegenwärtig durch Sonderausstellungen vertreten. inem , r rf dem 1871 bereits verstorbenen ünchener Viktor Müller gilt es, die Dankbarkeit, die ihm die itwelt versagte, nachträglich zu spenden. Müller war einer der ersten, der die Anregungen, die er in Frankreich im Atelier Coutures er⸗
fahren, seinen Landsleuten übermittelte. Freilich gin er mit der Ueberzeugung aus dem Leben, daß diese ul. ein Geschick bedeute. . komme mir wie ein Baumelster vor, schrieb er, „dem ein ee Bau aufgetragen wurde, und ich kann doch nicht, ich muß sterben. Die koloristische Kraft seiner selbständigen romantischen Bilder ist ebenso groß wie die Kühnheit ihrer Erfindung. Wenn er sich auch nicht mit Feuerbach vergleichen läßt, so ist ö sein Antheil an der Wiedererweckung idealistischer Kunstgesinnung, deren Früchte wir heute in den Werken Thoma's und L. von . mann's genießen, kaum geringer als der des gehn; Genossen. Sein „Schneewittchen mit den sieben Zwergen“ ist der Romantik Schwind's durch den nerbös⸗modernen Zug und die satte Koloristik überlegen. An Feuerbach gemahnt am ehest die großzügige phantasievolle Komposition des Adonis, während die große Scene aus Victor Hugo's Misérables“ mit ihrer verblaßten Romantik heute nicht mehr recht ge⸗ nießbar ist. Als Meister der Bildnißmalerei lernen wir Müller in einem Frauenporträt und mehreren Studienköpfen kennen, die an Lenbach's Tiefe der Charakteristik heranreichen. Eine zweite Ehren⸗ rettung bedeutet die Ausstellung von Werken Lesser Ury's, die nicht weniger als zweiundvierzig Nummern umfaßt. Nicht nur der Zahl, sondern auch der Bedeutung nach überwiegen die Landschaftsstudien. Wie Leistikow sucht auch Ury mit Vorliebe seltsame Be⸗ leuchtungen bei untergehender Sonne auf, a, in glühenden ungebrochenen Farben der reizlosen Flachlandschaft am Strande Ruͤgens einen phantastischen Reiz aufzuschminken; die zarten Nebel des Sommerabends im Thiergarten und im Grunewald werden ihm zum Ausdruck romantischer m . Das grelle Sonnenlicht, das den Strand wie ein Goldmeer aufleuchten läßt, von dem sich das tiefe Azurblau der See nicht minder scharf abhebt, wie der grünblaue Horizont; der Sturm, das über dem Meer aufziehende Gewitter: — alles redet zu seiner Phantasie, und mit unleugbarem Ge⸗ schick und. großer Farbenkraft; versucht er diese. Sprache der Natur ins Malerische zu übersetzen. Nicht immer geht ein ab⸗ geschlossenes Gedicht aus diesen Versuchen hervor wie in dem Wald⸗ bilde „Fallende Blätter“, dem „Abend im Thiergarten“, „Landschaft auf Gören“ (73), „Nebel am Meer“ (H7), „Hundekehle“ (61) und dem „Fußweg am Meeresstrand“ (63), aber selten nur bleibt die poetische Grundstimmung ganz ohne Ausdruck. Weniger als mit diesen Landschaften wird man sich mit den Porträtstudien Ury's befreunden können. Das Streben nach Ribot's Schatteneffekten, die geringe Ausdrucksfähigkeit der Köpfe und die brutale flächenhafte Malerei ohne feinere Modellierung rauben den Bildnissen meist die Wirkung. Zuerst machte sich Üry in Berlin durch Interieurs bekannt, die er fein abzustimmen wußte; freilich störte bei ihnen, wie auch bei dem diesmal ausgestellten „in Gedanken“, die unmotiviert scharfe Accentuierung der Schatten. In der Dämmerungsstudie „Nocturne von Chopin“ ist die Farbengebung nicht durchsichtig genug, um die beabsichtigte träumerische Wirkung hervorzubringen. Gleichwohl verdiente die vielseitige Beanlagung des Künstlers unbefangenere Beurtheilung, als ihm bisher zu theil wurde. Hoffentlich trägt die gegenwärtige Ausstelluug dazu bei, die Vorurtheile zu zerstreuen, mit denen man ihm anfangs begegnete. Auch der dritte Aussteller Otto Greiner hatte bei Beginn seiner Laufbahn mit der Ungunst äußerer Verhältnisse zu kämpfen. Aus der Steindruckerei, in welcher er sein Talent als Lehr⸗ ling an Marttwaare vergeuden mußte, richtete er einen Brief an Adolf Menzel, der ihn zu unverdrossenem Festhalten an seinen künst⸗ lerischen Zielen ermuthigte. Mehr noch als Autodidakt, als durch die Lehre Liezenmeyer's, arbeitete er sich aus seiner Hilflosigkeit zu selb⸗ ständiger Künstlerschaft empor, und seine Lithographien, die kraft— volle Realistik mit Klinger'schem Ideenreichkhum verbinden, zählen heute bereits, wo ihr Schöpfer in dem noch jugendlichen Alter von dreiundzwanzig Jahren steht, zu den eigenartigsten Leistungen deutscher Kunst. Technisch behandelt er die Lithographie mit großer Gewandtheit, strebt nach Wirkungen, wie sie sonst nur die Radierung zu erzielen vermag, und verleiht ihr durch Tonüberdruck malerische Weichheit; in der Formensprache und Erfindung schließt er sich, wie schon hervorgehoben, nicht selten an Klinger an, aber der Grundzug seines künstlerischen Wesens bleibt emsiges Naturstudium, wie es besonders seine Aktzeichnungen, Landschaften und Porträtfkizzen bekunden. Selbst die Satyrn und Fanne, mit denen er die Naturwildniß bevölkert, zeigen das Streben, diese monströsen Bildungen möglichst natürlich zu organisieren, ähnlich wie ja auch Böcklin es versteht, seinen Phantasien durch ein⸗ dringende Naturbetrachtung eine naturnothwendige Erscheinungsform zu geben. Geistreich erfunden ist die Pastellzeichnung Greiner's „Goliath und David“; es scheint, als hätte sie sein Gönner Menzel inspiriert. Wie dieser verschmäht er auch nicht, seine Kraft für Adressen und andere Gelegenheitsarbeiten anzustrengen. Ein besonders gelungenes Blatt der Art ist das Programm für die Kantatefestlichkeit der Leipziger Buchhändler. Jedenfalls wird die Steindrucktechnik durch Greiner wiederum zu einem künstlerischen Ausdrucksmittel erhoben: ein Umschwung, der mit aufrichtiger Freude begrüßt werden darf.
Unter den übrigen Bildern der Ausstellung fallen die Bildnisse eines nach Berlin übergesiedelten Uhdeschülers Alexander durch kraftvolle Charakteristik und flotte Behandlung auf. Besonders fleißiges Studium verräth das charaktervolle Selbstporträt des jugend⸗ lichen Malers (Nr. 76), während das Mädchen in blauer Blouse“ zunächst als illusionistisches Experiment Interesse weckt.
— Wie man uns aus Dresden schreibt, wurde die Subskription auf F. von Lenbach's neuestes, in Erinnerung an das Militär⸗ Jubiläum des Königs Albert von Sachsen geschaffenes Pastell⸗ bildniß Seiner Majestät sofort durch die Zeichnungen der Prinzen des e ber Hauses sowie der sächsischen Königlichen Ministerien eröffnet.
— Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Wien ist der Dichter Ludwig August Frankl, Ritter von Hohenwart, gestern dort im Alter von 84 Jahren gestorben. Er hat sich durch eine Reihe theils lyrischer, theils epischer Dichtungen, wie das Habsburg— lied (eine Balladensammlung), die Epen „Christoforo Colombo“ und „Don Juan d'Austria“, Satiren und kleinere Gedichte (darunter das bekannteste Die Universität“ einen Namen gemacht. Durch bio⸗ graphische Arbeiten ꝛc. förderte er ferner die neuere Literaturgeschichte Oesterreichs. Wegen seiner Verdienste um die Blindenpflege, beson⸗ ders um die Errichtung des Kinder⸗-Blinden⸗Instituts auf der Hohen Warte bei Wien wurde er 1876 von dem Kaiser in den erblichen Ritterstand erhoben.
Schul wesen.
Das Schul wesen in Breslau in der Zeit vom 1. April 1889 bis 31. März 1892.
Ueber das Schulwesen Breslaus während der Etatsjahre 1889/90, 1890/91 und 1891/92 bringt der Verwaltungsbericht des Magistrats fol⸗ . Mittheilungen. An öffentlichen Schulen waren vorhanden 3 Königliche Gymnasien mit 2 undz städtische k mit 3 Vorschulen, 2 städtische Realgymnasien, 1 Königliche Qber⸗Realschule, 2 evan⸗ gelische und 1 katholische städtische höhere, Bürgerschulen für Knaben etzt Realschulen), 2 städtische höhere Mädchenschulen, 2 evangelische und 1 katholische städtische Mädchen⸗Mittelschulen, 29 evangelische und 20 (1889/9019) katholische Volksschulen für Knaben sowie 32 (1889/90 31) evangelische und 21 katholische Volksschulen für Mädchen. An pri— vaten und anderen Schulen waren vorhanden: 5 (1889/90 6) höhere und mittlere Schulen für Knaben, 19 für Mädchen und 1 für Kna— ben und Mädchen, an Elementarschulen: 2 für Knaben und 1 für Mädchen, ferner 1389/90 38, 1890,91 37 und 1891,92 39 Kinder—⸗ gärten und Kleinkinderbewahr⸗-A1Anstalten. Die öffentlichen und pri⸗ vaten Unterrichts⸗Anstalten mit Ausnahme der Kindergärten und Kleinkinderbewahr⸗Anstalten wurden in den drei Berichtsjahren von bez. 25 526, 25 657 und 25 654 Schülern männlichen und 23 860, 24 099 und 24 201 weiblichen Geschlechts besucht. Davon entfielen auf die höheren und mittleren Anstalten a, . ihrer Vorschulen 1889/90 11119 (6720 m. und 4395 w.), 1890/91 11072 (6622 m. und 4450 w.), , 10921 (6619 m. und 4402 w.), sodaß also in den drei Jahren bezw. 77,6 0,6, 77 3 und 78,1 00 der gesammten
8
eingeschulten Jugend die städtischen Volks⸗ und sonstigen lementar⸗
schulen befuchten. Die Abnahme deg Besuchs der höheren Le anstalten für das männliche. Geschlecht entfiel hauptsächlich ö. die Symnasien, bei denen diese schon in der varhergegangeng Berichtsperiode beobachtete Erscheinung stetig fortsetzte, sodann auf die Realgymnasten, deren Frequenz namentlich Jahren 1890/95 zurückging, während die höheren 8 in einen
; er⸗ zziffern = ; ; Die schen höheren Mädchenschulen wiesen zusammen, ebenso wie die privaten, keine nennenswerthen Veränderungen ihrer, Frequenz auf, während bei den städtischen Mädchen⸗Mittelschulen die in der vergangenen Bericht. periode recht erhebliche Zunghme zu einem gewissen Beharrungg, zustande geführt zu haben . da die Zunahme 1889/90 noch 36, 189091 nur noch 8 betrug und sich für 1891/92 gegen das Vorjahr eine Differenz von — J ergab. Die Gesammtkosten der städtischen Unterrichtsanstalten betrugen im Berichtsjahr 1889/90 bei den höheren und mittleren Schulen 9g15 146 S oder auf den Kopf eines Schülers, ausschließlich der Zinsen der Schulgebäude, 146,41 bei den Volksschulen 1780 109 66 oder 42,06 S auf den Kopf einez Schülers, im ganzen also 2695 255 S6 oder 6,52 „S6 auf veinen Schüler. I·m Etatsjahr 1890,91 stellten sich die Kosten bei den höheren und mittleren Schulen auf 947 769 M6, 149,74 6 auf den Kopf eines Schülers, bei, den Volksschulen auf 2202 295 ,6 oder 4439 S auf den Kopf eines Schülers, insgesammt also auf 3149 973 S oder 65,50 S per Schüler. 1891592 beliefen sich die Kosten bei den höheren und mittleren Schulen auf 46 0035 S, 156,54 eυς auf den Schüler, bei den Volkß— schulen auf 2593 673 S6, 49,89 S auf den Schüler, im ganzen also auf 3 449 766 ½ς oder 59,8 Me auf dan Kepf eines Schülers. Die Zahl der Lehrkräfte betrug bei den städtischen höheren Unter— richtsanstalten für Knaben in allen drei Berichtsjahren 126 wissen, schaftliche und 41 Elementarlehrer, bei den höheren und mittleren Mädchenschulen bez. 22, 239 und 21 akademisch gebildete Lehrer, 15 seminaristisch gebildete Lehrer, 17. 16 und 16 wissenschaftliche Lehrerinnen und 22, 20 und 2 technische Lehrerinnen. An den Volkz— schulen waren in den drei Berichtsjahren beschäftigt bez. 482, 490 und 499 Rektoren und Lehrer, 1629, 167, und 176 wissenschaftliche Lehrerinnen, sowie 167, 159 und 164 technische Lehrerinnen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs—⸗ Maßregeln.
Frankreich.
Durch Verordnung des französischen Ackerbau-Ministers vom 24. Februar 1894 ist aus Anlaß der in Belgien herrschenden Maul⸗ und Klauenseuche die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh belgischer Provenienz für die französischen Land⸗ und Seegrenzen verboten worden. Dagegen hat der genannte Minister die Einfuhr von Rindvieh aus den Niederlanden über Belgien nach Frankreich unter der Bedingung gestattet, daß die Durchfuhr durch Belgien auf Eisenbahnwagen unter niederländischem Zollverschluß erfolgt.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 11 039, nicht rechtzeltig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 3116, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
— Der Kurs für die zahlbaren Oesterreichischen Silber⸗ kupons ist gestern auf 163,50 ½ für 100 Fl. herabgesetzt worden.
— Wie aus Breslau gemeldet wird, erhöhten die dortigen Eisen⸗Großhändler den Preis für Bunt- und Feinbleche um 1 M0
Magdeburg, 12. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 s69 — —, neue 13,85, Kornzucker exkl. S8 0 / Rendement 13,15, neue 13,25, Nachprodukte exkl., 75 o)) Rende⸗ ment 10955. Stetig. Brotraffinade J. — —, Brotraffinade II. w — Gem. Raffinade mit Faß ——, Gem. Melis J, mit Faß — —. Ruhig. Rohzucker. J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. März 13,00 bez., 13,023 Br., pr. April 12,92 bez., 12,95 Br., 55 Mai 12,95 bez., 12,97 Br., pr. Juni 12,95 Gd., 13,00 Br. Fest.
Leipzig, 12. März. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. Ta Plata Grundmuster B. per März 3,35 Ss, per April 3,7 4Æ, per Mai 3,40 M, per Juni 3,475 Se, per Jult 3, 50 , per August 3,525 AM, per September 3,55 S, per Oktober 3,57 M, ver November 3,57 M, per Dezember 3, 60 S, per Januar — 46 Umsatz 25 000 kg.
Bremen, 12. März. (W. T. B.) Bzrsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Pe(troleéum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Still. Loko 4,30 Br. — Baumwolle. Schwach. Upland middling, loko 333 8. — Schmalz. Matt. Wilcox 8 8, Armour shield 37! 3, Fudahy 3859 3, Fairbanks 33 4. Speck. Ruhig. Short elear middl. loko 34. — Wolle. Umsatz: 106 Ballen.
Wien, 12. März. (W. T. B.) Die Unionbank wird morgen den Prospekt über das vierprozentige Anlehen von 40 Millionen Kronen, welches die Kommission für Verkehrsanlagen in Wien aufnimmt, veröffentlichen. Der Subskriptionspreis ist auf g8 * oo festgesetzt.
London, 12. März. (W. T. B.) Wollau kti on. Preise fest, unverändert, feine Wolle begehrt, ordinäre ruhig.
An der Küste 1 Weizenladung angeboten.
a6 0 FJavazucker loko 155 ruhig, Küben-Roh zucker loko l3 fest. — Chile⸗Kupfer 404, per 3 Monat 415/16.
Glasgow, 12. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6781 Tons gegen 7776 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 12. März. (W. T. B.) Wolle ruhig, nur zu niedrigeren Preisen verkäuflich. Eigner halten jedoch an Forderungen itz ö thätiger, stetig. In Stoffen scheint sich das Geschäft zu bessern.
Am ster dam, 12. März. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 5Iz. — Bankazinn 44. - New⸗Hork, 12. März. (W. T. B.) Die Börse eröffnete
sehr fest, später wurde die Haltung unregelmäßig; sie schloß lustlos=
bei festen Kursen. Der Umfatz der Aktien betrug 173 060 Stück. Der Silbervorrath wird auf 186 000 Unzen geschätzt.
Weizen anfangs schwach und fallend auf Regierungsbericht, dann vorübergehende Besserung auf umfangreiche Käufe für n des Westens, später wieder fallend auf allgemeine Liquidation. Schlu schwach. — Mais steigend nach Fröffnung infolge großer Käufe und auf Regierungsbericht, darauf abgeschwächt und fallend entsprechend der Mattigkeit in den Weizenmärkten.
Visible su zh l an Weizen 74 508 000 Bushels, do. an Mait 19348 000 Bushels. ⸗
Chicago, 12. März. (W. T. B.) Weizen fallend auf schwächere ausländische Märkte, große Ankünfte im Nordwesten und auf Regierungsbericht. — Mais abgeschwächt auf große Verkäufe und 5 für fremde Rechnung.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Herbesthal ist die exrste englische Post über Ostende vom 12. d. M. ausgeblieben. Hamburg, 127. März. (W. T. B.) Ham burg-⸗Ameri⸗= kan ische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschgft. Der Postdampfer „Fan cia“ hat heute Nachmittag Scilly passiert. London, 135. März. (BW. T. BJ Per Union dampfer „Arab“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton ahgegangen
Zweite Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 62.
Berlin, Dienstag, den 13. März
Statistik und Volkswirthschaft.
Das erste Heft des Jahrgangs 1894 der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ giebt eine Anzahl von Zusammen— siellungen über die Seereisen deutscher Schiffe in den Fahren 1883 bis 1892. Diese Reisen sind unterschieden in solche: Y zwischen deutschen Häfen, 2) vom Auslande nach deutschen Häfen und von deutschen Häfen nach dem Auslande, 3) zwischen außer— deutschen Häfen. Die Gesammtzahl der Seereisen deutscher Schiffe bezifferte sich 1883 auf 63 4532, 1892 auf 73880, der Ge— sammtnettoraumgehalt betrug 1883 15 595 898, 1892 30 475 3817 Register⸗Tons (wobei jedes Schiff so oft gerechnet ist, als es Reisen ausführte). Im Jahre 1883 sind bei den Reisen zwischen deutschen Häfen 35 155 Schiffe, 1392: 38 730 Schiffe gezählt, deren Raum⸗ gehalt betrug 1883; 1 394710 Register-Tons, 1892: 2588 479 Re⸗ ister-⸗ Tons. Auf Reisen zwischen deutschen und fremden Häfen waren ir hastint 1883: 18990 Schiffe mit 6 296 267 Register⸗Tons, 1892: 13 425 Schiffe mit 9614 532 Register⸗Tons, und zwischen außer— deutschen Häfen verkehrten 1883: 12307 Schiffe mit 7904 921 Register Tons, 1892: 16725 Schiffe mit 18272 806 Register— Tons. Dabei sind die Zwischenreisen, welche von deutschen (hauptsächlich bremischen und hamburgischen) Dampfern auf der Aus⸗ reise nach außerdeutschen Häfen und auf der Heimreise von dort zwischen einzelnen fremden Häfen gemacht wurden, als selbständige Reisen Gwischen außerdeutschen Häfen) gerechnet. Von sämmtlichen Seereisen deutscher Schiffe wurden 1883: 78,3 o/, 1892: 31,7 0 mit Ladung und 1883: 21,7 , 1892: 18,3 in Ballast oder leer aus— geführt. . Handel in französischem Champagner.
Nach einer von der Handelskammer in Reims veröffentlichten Statistik erreichte der Handel in Champagner im Jahre 1844/45 eine Höhe von 6635 000 Fr., überstieg im folgenden Jahre 7 Millionen, und betrug 1868/6 nahezu 16 Millionen, fiel dann 1870171 auf 9 Millionen und erhob sich 1871/72 auf 20 Millionen. Im folgenden Jahre wurde für 22 Millionen verkauft, der Betrag schwankte sodann zwischen 22 und 17 Millionen, bis er im Jahre 1889/90 23 Millionen, 1890ñ91 25 776 900 Fr. und 1891,92 24 243 996 Fr. erreichte. Die Zahl der in Frankreich verbrauchten Flaschen stieg von 2225 000 im Jahre 184445 auf 4 558 000 im Jahre 1891/92 und die der aus⸗ geführten Flaschen von 4380 960 im Jahre 184445 auf 16685 900 im Jahre 1891/92. Am höchsten belief sich die Ausfuhr im Jahre 1890/91, nämlich auf nahezu 22 Millionen Flaschen.
Zur Arbeiterbewegung.
In Dortmund hat, wie der ‚Köln. 3.“ gemeldet wird, ein Theil des Straßen bahnpersonals wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt.
In Haynau in Schl. sind von der Zigarrenfabrik F. Leopold (Heschke's Nachfolger) 42 Zigarrenarbeiter nebst Ar⸗ beiterinnen, die sich auf eine Herabsetzung der Löhne nicht einlassen wollten, entlassen worden.
In Großenhain dauert der Weberausstand fort. Versuche, mit dem Arbeitgeber in Unterhandlungen einzutreten blieben, wie der „Vorwärts“ berichtet, ohne Ergebniß. (Vgl. Nr. 46 d. Bl.)
Zu dem Ausstand der Former der Eisenhüttenwerke Kreula bei Muskau (vgl. Nr. 56 d. Bl.) wird mitgetheilt, daß die Zahl der Ausständigen 51 beträgt, von welchen nur wenige unver— rathet sind; die meisten bedürfen Unterstützung.
Hier in Berlin beginnen die sozialdemokratischen Arbeiter⸗ organisationen sich über die Maifeier schlüssig zu machen. Die Buchdrucker, Buchbinder und die im graphischen Gewerbe beschäftigten Hilfsarbeiter hielten, wie die „Frkf. Z.“ be⸗ richtet, am Sonntag eine Versammlung zu diesem Zweck ab. Sie beschlossen mit großer Mehrheit, den ersten Mai nicht durch Arbeitsruhe zu feiern, sondern nur für Arbeitslose und solche, die sich ohne persönlichen Nachtheil frei machen können, am Vormittag des ersten Mai eine Versammlung abzuhalten, um Stimmung für den Achtstundentag u. s. w. zu machen. Im übrigen wird die Betheiligung an den Abendfestlichkeiten der Wahlvereine zur Pflicht gemacht. —die Vergolder und die in verwandten Gewerben beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen beschlossen, wie im „Vor⸗ wärts“ mitgetheilt wird, in einer Versammlung am 5. d. M., die Arbeit ruhen zu lassen und am Vormittag des 1. Mai eine Ver— sammlung abzuhalten.
Aus Wien meldet W. T. B.“ vom heutigen Tage: Auf der Strecke der neuen Wiener Tramway mit Pferdebetrieb ist ein allgemeiner Aus stand ausgebrochen. Der Dampfbetrieb der Gesellschaft sowie der gesammte Betrieb der alten Wiener Tramway⸗ gesellschaft bleibt hiervon unberührt. z
In Zürich sind einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge die Brauer in eine Lohnbewegung eingetreten.
Aus Krakau telegraphiert man der „Voss. 3.: Seit einigen Tagen sind über 3006 Arbeiter der großen Spinnereifabrik Guensberg in Zawieeze (Russisch-⸗Polen) ausständig. Aus Czenstochau eingetroffene Kosaken nahmen zahlreiche Verhaftungen vor, darunter die eines Arbeiteragitators aus Preußen.
Literatur.
Gesetze, Verordnungen ꝛe.
Der Kommentar Fon dem Geheimen Ober- Finanz-Rath B. Fuisting zu dem Preußischen Einkommensteuergesetz vom 24. Juni 1891 und der Ausführungsanweisung, den wir bei Er—⸗ sheinen der 1. Auflage ausführlich besprochen haben, ist jetzt in dritter Auflage erschienen (Berlin, Carl Heymann's Verlag). In dieser neuen Auflage sind die inzwischen ergangenen Entscheidungen des Ober Verwaltungogerichts in Steuersachen, ferner zahlreiche die erste Ausführungsanweisung abändernde oder ergänzende Verfügungen des fi en, init wie auch wissenschaftliche Abhandlungen und Dar⸗ tellungen eingehend berücksichtigt worden, einzelne Theile des Kommentars wie z. B. die Erläuterungen zu §16 über die Besteuerung der Aktien⸗ E'sellschaften sind einer völligen Umarbeitung unterzogen worden. Dier durch ist der Umfang des Buchs so gewachsen, daß der Verfasser es für nöthig gehalten hat, die den beiden ersten Auflagen beigefügte vortreffliche Einleitung: „Die geschichtliche Entwickelung des preußischen Steuer systems und systemgtische Darstellung der Einkommensteuer“ nicht mehr in die dritte Auflage aufzunehmen. Doch hat sich der Verfasser vorbehalten, diesen Stoff in einer dem Abschluß der Steuer— teform in Preußen entsprechenden Erweiterung, die also die Er⸗ ganzungssteuer wie die Ueberlassung der Realsteuern an die Gemeinden mit umfassen wird, in einem befonderen Werk zu behandeln.
Länderbeschreibung. Tagebuch⸗Berichte der Kilimandjaro-⸗Station, mit⸗ eh eit von Dr. Carl Lent, herausgegeben von der Deutschen . dlon ialgesellschaft. Berlin 1894, Carl Heymann's Verlag. — Da ö. der „Kolonialzeitung“ mit Rücksicht auf den beschränkten Raum us den Berichten über die Arbeiten der wiffenschaftlich-wirthschaftlichen
9
Station am Kilimandjaro, die von der Veutschen Kolonialgesellschaft
ö. Unterstützung der Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amts im rigen Jahre ins Leben gerufen ist, nur das für weitere Kreife
Wichtigste veröffentlicht werden kann, sollen von jetzt ab in selbständigen Heften die vollständigen Tagebuchberichte unverküͤrzt bekannt gegeben werden. Jedes Heft wird den Abschnitt eines Monats umfassen und ein anschauliches Bild über den Fortgang der Arbeiten auf der Station geben, sodgß bei Errichtung weiterer Untersuchungsstatlonen in den deutschen Schutzgebieten die . auf den neuen Stationen an der Hand der auf der Kilimandjaro⸗Station gewonnenen Erfah⸗ rungen erleichtert werden. Die in einem Doppelheft uns vorliegenden ersten beiden Hefte behandeln die Ereignisse auf der Station in den ö . und August 1893. Der Preis für dieses Doppelheft e lrag 2 (Ml
— Ein Ausflug nach Macedonien von Colmar Freiherrn von der Goltz. R. v. Decker's Verlag, G. Schenck, Berlin. — Diese Schrift des bekannten türkischen Generals Freiherrn von der Goltz schil— dert dessen Eindrücke auf einer im verflossenen Sommer von Konstanti— nopel aus unternommenen kurzen Reise nach Macedonien. Die große landschaftliche Schönheit dieser Provinz der Türkei wird darin lebhaft hervorgehoben und auf deren interessante Geschichte vielfach zurück⸗ gegangen. Der Ruinenstätte von Pella, der alten macedonischen Hauptstadt und Geburtsstätte Alexander's des Großen, ist eine be⸗ sonders eingehende Beschreibung gewidmet, die eine Reihe neuer An⸗ gaben über diesen sicherlich reichhaltigen archäologischen Fundort enthält, den schon Cousinéry den Forschern empfahl. Dem Verfasser hat gerade der Wunsch, Pella zu besuchen, den ersten Anlaß zu der Bereisung gegeben. Einen weiteren besonderen Anziehungspunkt für den Autor bildete die von einer deutschen Gesellschaft gebaute und z. 3. der Vollendung entgegengehende Eifenbahn Salonik — Monastir, bei der nicht nur deutsche Unternehmer und Techniker, sondern auch deutsches Kapital hervorragend betheiligt sind. Das ganze Werk zerfällt in 6 Abschnitte: 1) Von Konstantinopel nach Salonik; 2 Pella; 3) Ein historischer Streifblick; 4). Von Salonik nach Monastir; 5) Von Salonik nach Uesküb und die Heimkehr; 6) Die neue Eisenbahn. Als siebenter Abschnitt sind Notizen über die neue Literatur hinzugefügt, welche Macedonien behandelt. Eine vom Autor selbst auf Grund sorgfältiger Sammlungen ungedruckten Materials und eigener Rekognoszierung hergestellte, schön ausgestattete Karte, die viel inehr Einzelheiten enthält als alle früher erschienenen, ist dem Werke beigegeben.
— Andalu ien, eine Winterreise durch Südspanien und ein Ausflug nach Tanger von Ernst von Hesse⸗Wartegg. Leipzig. 1894. Verlag von Carl Reißner. — Der seit einer Reihe von Jahren wegen seiner zahlreichen interessanten Schriften mit persönlichen Reise⸗ beobachtungen aus fernen Ländern, in letzter Zeit namentlich wegen des bereits in zweiter Auflage erschienenen trefflich ausgestatteten Prachtwerks über Nord⸗Amerika in den weitesten Kreisen beliebte Verfasser macht unter seiner stets ebenso sicheren wie unterhaltenden und belehrenden Führung in dem vorliegenden Werke den Leser mit den noch viel zu wenig gewürdigten Naturschönheiten Andalusiens und den Eigenthümlichkeiten des dortigen Lebens bekannt, nachdem er in Begleitung seiner Gattin, der geschätzten Opernsängerin Frau Minnie Hauk, diesem Lande im vorigen Jahre einen längeren Besuch abge— stattet hat. Während der Haupttheil des Werks aus der kundigen Feder des Herrn von Wartegg hervorgegangen ist, der als natürliche und willkommene Ergänzung zu seinen ansprechenden Schilderungen von Land und Leuten in Andalusien, ihren Sitten und Gebräuchen, das diesem Lande in seiner Kultur so ähnliche Marokko mit behandelt, verdanken zwei Kapitel des Werks ihre Entstehung seiner Gattin. Frau Minnie Hauk, bekanntlich die Schöpferin der Titelrolle in Bizet 8, Carmen“, schildert mit großem Geschick das Leben der Cigarreras und Zigeuner von Sevilla und zeichnet in dem zweiten von ihr her⸗ rührenden Kapitel das Frauenleben in Marokko. Das ungeachtet der Verschiedenheit seines Ursprungs einheitliche Werk wird dein Verfasser sicherlich zahlreiche neue Anhänger zuführen.
— Einer der deutschen Preisrichter auf der Weltausstellung in Chicago, Herr Carl Hoffmann, hat unter dem Titel: „Chicago— Reise vom 5. Juli bis 8. September 1893“ Reisebriefe, die er für die von ihm herausgegebene „Papier-Zeitung“ geschrieben hatte, durch eine besondere Ausgabe einem weiteren Leserkreise zugänglich ge⸗ macht. Der Verfasser, der als Ingenieur Mitglied des Kaiserlichen Patentamts ist, hatte mit dem Neudruck dieser Briefe offenbar weniger die Absicht, eine leichte Unterhaltung zu schaffen, wie es bisher bei den meisten Reisebeschreibungen, die ihren Ursprung der Columbus⸗ Ausstellung verdanken, der Fall ist, sondern er lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers vorwiegend und ernstlich auf solche Erscheinungen, aus denen man die Entwickelung und den gegenwärtigen Stand der ver schiedenen Industrien erkennen kann. Daß der Herausgeber der „Papier- Zeitung“ hierbei die Papierindustrie in allen ihren Zweigen wesentlich in den Vordergrund stellt, die neuesten und besten maschinellen Anlagen in den Papierfabriken und in den Unter⸗ nehmungen für Papierverarbeitung eingehend behandelt, kann nicht Wunder nehmen. In zweiter Linie findet aber auch das Maschinen— wesen im allgemeinen sein Recht und wird die Ausstellung in allen anderen Beziehungen, auch in ihrer äußeren Anlage und in ihrem be⸗ lebten Aussehen, wie es der gerade behandelte Gegenstand oder irgend ein Zeitereigniß mit sich bringt, besprochen. Der Verfasser der Reise⸗ briefe geht aber in seinen Mittheilungen weit über den Kreis der eigentlichen Weltausstellung hinaus, und gerade seine Darstellungen über einzelne großartige industrielle Unternehmungen, die er in ihrer Thätigkeit voll, klar und mit fachmännischem Verständniß schildert, werden überall besonderes Interesse erwecken. Diesem Umstande ver danken mehrere Briefe ihren Ursprung, die nicht mehr aus Chicago herrühren, und ihm ist es auch zu danken, daß der Verfasser Gelegen⸗ heit findet, manches treffende Wort über Land und Leute, über das amerikanische Volksleben und über die Eigenart der amerikanischen Gesellschaft zu sagen. Der erste Brief, aus Chicago datiert, beginnt in Kürze mit einer Beschreibung der Ueberfahrt von Hamburg nach New-⸗Hork, und der letzte, der ein kurzes Schlußwort enthält, ist be⸗ reits in Berlin entstanden, sodaß der Verfasser also ein volles ab⸗ gerundetes Reisebild darbietet. — Das lesenswerthe Büchlein ist im Verlage der ‚Papier-Zeitung“, Berlin W., erschienen.
— Karte der Verbreitungsgebiete der Religionen in Europa von Professor A. L. Hickmann. Mit zwei Kartons und zwei Diagrammen. Verlag von G. Freytag und Berndt⸗Wien VIII. Preis 2 .. — Auf demselben Blatt mit der Hauptkarte enthält diese Karte in Kartons 1) eine Religionskarte der Erde, 2) eine pro⸗ zentuelle Darstellung der Verbreitung der Israeliten in Europa, 3) ein Diagramm einer vergleichenden Darstellung der Größenverhältnisse der Hauptreliglonen auf der Erde nach der Anzahl ihrer Bekenner, 4) ein Diagramm einer vergleichenden Darstellung der Hauptreligionen in Europa nach der Anzahl ihrer Bekenner. Die im Maßstab von 1:7 500 000 gezeichnete . giebt in klarem Farbendruck eine genaue Uebersicht über sämmtliche reine und gemischte Religionsgebiete und weist außerdem die Sitze der evangelischen, reformierten und ., der griechisch⸗orientalischen und mohamedanischen geistlichen Oberbehörden, sowie der römisch⸗ und griechisch⸗katholischen Erzbisthümer, Bisthümer und Abteien nach. Das interessante Kartenwerk giebt den auf diesem Gebiet Belehrung Suchenden in der kürzesten Zeit und ohne daß besondere Mühe auf⸗ gewendet zu werden braucht, Aufschluß in allen Fragen über die Ver⸗ theilung der verschiedenen Religionen, deren Beantwortung man sich enst mühsam und mit bedeutenden Opfern an Zeit aus Lexika, Atlanten und anderem Material heraussuchen mußte. Die gediegene Bearbeitung des reichen Stoffs und die vortreffliche Ausstattung
lassen den Preis von 2 S für das Werk als einen mäßigen
erscheinen. Verschiedenes.
Die Untersuchung von Nahrungsmitteln, Genuß mitteln und 8, von Gustav Rupp, Laboratoriums⸗Vorstand der reh e. lich badischen Lebensmittel- Prüfungs⸗Station der Technischen Hochschule zu Karlsruhe. Heidelberg 1894. Carl Winter's Universitäts⸗Buchhandlung. Preis geb. 8 — Das vorliegende Buch enthält: Die ausführliche Beschreibung der allgemein üblichen Methoden zur Untersuchung von Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen, eine kurze Schilderung der Art der Gewinnung und Herstellung der Lebensmittel, ihrer normalen Beschaffenheit, der Fälschungsmittel und deren Nachweis; die Prüfung der Nahrungs⸗ und Genußmittel auf ihre Zoll⸗ und Steuerbehandlung nach den hierzu amtlich erlassenen Vorschriften und Anleitungen; die Ausmittelung von Giften sowie von drastisch wirkenden Substanzen und Bitterstoffen; eine Reihe von Tabellen, in welchen die normale Zusammensetzung, sowie die , Maximal⸗ und Minimalgrenzen der einzelnen Bestandtheile der Nahrungs« und Genußmittel in leicht übersichtlicher Weise zusammengestellt sind; eine Zusammenstellung sämmtlicher Reichsgesetze und Ministerialverordnungen, welche den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegen⸗ ständen betreffen; eine ö, neuerer, namentlich für Aerzte wichtiger Analysen sämmtlicher bekannter Mineral⸗ und Heil⸗ guellen nach ihrem Charakter; die für die Prüfung von Lebensmitteln so wichtigen mikrofkopischen Abbildungen, sowie Zeichnungen von Apparaten, welche zur Herstellung und zur Untersuchung von Lebens⸗ mitteln benutzt werden; endlich die Vorschriften zur Herstellung der zur Untersuchung von Lebensmitteln gebräuchlichen Reagentien. Das Buch eignet sich somit namentlich auch für Unterrichtszwecke im Laboratorium, sowie zum Nachschlagen für Gesundheitsbeamte, Ver⸗ waltungs⸗ und Justizbehörden.
— Jahrbuch der Meteorologischen Beobachtungen der Wetterwarte der „Magdeburgischen Zeitung“. Heraus⸗ gegeben von A. W. Grützmacher, Vorsteher der Wetterwarte. Band XI. Jahrgang XII. 1892. Magdeburg (Faber'sche Buch⸗ druckerei). — Der vorliegende Jahrgang enthält wie seine Vorgänger: Terminsbeobachtungen, Monats., und Jahresresultate, Fünftägige Wärmemittel und Tagesmittel der Temperatur in 2 m Höhe; ferner stündliche Aufzeichnungen der autographischen Apparate für Luftdruck, Windrichtung und Windgeschwindigkeit; kontinuierliche Registrierungen über den Sonnenschein im Jahre 1892; Temperaturen des Erdbodens in. 5 m, 3m und 1 m Tiefe einmal, in , 15 m, 0,05 m und O00 m Tiefe dreimal täglich beobachtet; tägliche Temperatur, Extreme der untersten Luftschicht und der Oberfläche des Erdbodens, beobachtet an 3 Minimumthermometern, von denen eins in kurzem Rasen, das andere 5 em über Rasen, das dritte unbedeckt auf dem Erdboden liegt, und an einem Maximumthermometer, welches mit dünn erdbedecktem Ge⸗ fäß auf, dem Erdboden liegt; tägliche Beobachtungen der höchsten Insolationswärme am Schwarzkugelthermometer in 31 m Höhe; Verdunstungshöhe in Millimetern, beobachtet am Wild'schen Ver⸗ dunstungsmesser, und Grundwasserstand in Zentimetern, bezogen auf die mit „Null“ bezeichnete mittlere Höhe von 1883 bis 1887.
— Gemeinnützige Rundschau, begründet von August und
Mathilde Lammers, fortgeführt durch Pastor Eberhard Crone⸗ meyer in Bremerhaven unter Mitwirkung gemeinnütziger Männer und Frauen. Bremerhaven und Leipzig, Verlag von Chr. G. Tienken. — Dag vorliegende 1. Heft des XVII. Jahrgangs dieser verdienst⸗ vollen Zeitschrift enthält wiederum wie die früheren eine Reihe von zeitgemäßen Aufsätzen über volkswirthschaftliche und soziale Fragen, die vom evangelisch⸗christlichen Standpunkt in populärer Form geschrieben und für weite Kreise berechnet sind. Man kann dem Unternehmen auch fernerhin nur den größten Erfolg und die weiteste Verbreitung wünschen. — Verstehen wir Deutsch? von Ernst Eckstein. Leipzig, Verlag von Carl Reißner. — Das jetzt in zweiter Auflage erschienene Werk beschäftigt sich nicht, wie man annehmen könnte, mit der Sprach⸗ reinigung, sondern mit der Sprachforschung, von der das große Publikum so gut wie nichts weiß, und bringt eine Reihe pltet sik licher Untersuchungen über den Ursprung und die Bedeutung allgemein gebräuchlicher deutscher Wörter. Einem jeden, der in den Geist der deutschen Sprache eindringen möchte, wird das Buch des Interessanten viel bringen; wir können dessen Studium nur auf das dringendste empfehlen. J
— Rathgeber für Reichs-, Staats- und Kom munal⸗ beamte. Im Selbstverlag herausgegeben von H. Lorenz, Berlin NW., . 100. — Das Werk enthält in sorg⸗ fältiger Zusammenstellung alle auf die verschiedenen Kategorien von Beamten bezüglichen Gesetze nebst Erläuterungen, an die * in zwei Abschnitten die Reichs- und Staatsverfassung und Verwaltung, sowie Rechts⸗ und Verwaltungsgesetze von allgemeinem Interesse an⸗ schließen. In gleichem Verlag erschien ferner der 4. Jahrgang des Werks „Die Beamten⸗Besoldungstitel des Deutschen Reichs⸗ und preußischen Staatshaushalts⸗Etats für das Jahr 1894/95“, das eine Zusammenstellung der Behörden, der Zahl der bei ihnen angestellten Beamten, der als Besoldung der letzteren fest⸗ gesetzten Beträge an Gehalt, Wohnungsgeldzuschuß u. s. w. und Dienstaltersstufen enthält. Vom Verfasser direkt bezogen, stellt sichͥ der Preis des ersten Werks auf 1,A20 S, der des zweiten auf 0,50 4, während sich die Preise im Buchhandel um 0,60 bezw. O, 25 6 erhöhen.
Unterhaltung.
Ueber die Orchideen bringt das Märzheft von „Nord und Süd“ einen hochinteressanten Artikel aus der Feder des bekannten Botanikers Professor Ferdinand Cohn, dessen Porträt in vortrefflicher Radierung von Johann Lindner das Märzheft der Zeitschrift schmückt. — Eröffnet wird das Heft durch das kürzlich am Wiener Hofburg⸗ theater mit großem Erfolg zur Aufführung gelangte Märchenspiel „Der Wunsch“ von Rudolf Lothar, dem begabten Verfasser der Dramen „Der verschleierte König“, Der Werth des Lebens“ und „Cäsar Borgia's Ende“. — August Wünsche schildert in einer von Uebersetzungsproben begleiteten H, „Die Kunstleistungen der Araber wahrend der Herrschaft der Ab e, dem ungarischen Nationaldichter Maurus Jéekai, dessen Jubiläum in ganz Ungarn mit so viel Begeisterung ö wird, hat Gustap Karpeles einen Essay gewidmet, der die Iskai'schen Schöpfungen würdigt. Der Heraus⸗
eber Paul Lindau schildert den „Lebensgang eines Verbrechers“. 9 , von Paul von Schönthan: „Stille Liebe“ schließt das Heft ab. ;
— In Nr. II der beliebten illustrierten Wochenschrift, Schorer's Familienblatt‘ wird von der Verlagshandlung und Redaktion die Mittheilung gemacht, daß „Schorer's Familienblatt' von Nr. 14 bezw. Heft h ab mit der Gartenlaube“ verschmolzen werden wird. Um für . Abonnenten, welche nicht bereits im 5. der Gartenlauber sind, die nothwendige Uebereinstimmung bezüglich des Inhalts herzustellen, werden die im ersten , der „Garten⸗ laube“ erscheinenden Abschnitte der Romane „Die Martinsklause“ von Ludwig Ganghofer und „Die Perle. von Marie Bernhard in den folgenden Nummern durch Extra⸗Beilagen den Abonnenten von Schorer's Familienblatt“ nach 53 werden. Ebenso wird zur , eines richtigen Anschlusses die Nr. 19 in zwei halb
ochennummern getheilt erscheinen. .
* . . *