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die Verfassungsrevision stattgefunden habe. Auf den Einwurf des Minister⸗Präsidenten Dr. von Mittnacht daß der Antra verfaffungswidrig sei und die Regierung unler allen Umständen eine der Debatte im Plenum vorher⸗ gehende Kommissionsberathung verlangen müsse, antwortete der Abg. Gröber, diese Haltung zeige ihm die S wachheit der Regierung, die zur Erreichung 6 Ziels kleinliche Mittel benutze. Der Redner wurde wegen dieser Aeußerung zur Ordnung gerufen und zog hierauf . Antrag zurück. o⸗ dann würde der Antrag des Abg. Haußmann, die Regierun zu ersuchen, in diesem Fall von dem Verlangen na
vorhergehender Kommissionsberathung abzustehen, ab⸗ elehni. Es folgte die Berathung des Rechenschaftsberichts . ständischen Ausschusses für die Vertagungsdauer der Kammer. Der Abg. Haußmann fragte, ob das Dekret des Königs vom 1. Dezember über das Awvancement und die Kommandierung eines Offiziers zum Kaiserlichen Militär⸗ kabinet mit der Verfassung im Einklang stände. Der Präsident der Kammer von Hohl versprach, eine Erwägung des Aus⸗ schusses hierüber zu veranlassen. In beiden Kammern wurde sodann das Königliche Vertagungsreskript verlesen.
Baden.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, in der vergangenen Woche den größten Theil des Tages außer Bett zugebracht und sich täglich über die laufenden Geschäfte Vortrag erstatten lassen. Der immer noch andauernde Bronchialkatarrh ist wesentlich besser, er⸗ fordert aber sorgfältige Schonung und Anwendung mildern⸗ der Heilmittel; auch muß längeres Sprechen vermieden werden. Seine Königliche Hoheit muß jedenfalls noch einige Zeit das Zimmer hüten, hofft aber in nächster Woche wieder die Minister zum Vortrag empfangen zu. können. .
Die Erste Kammer hat sich vorgestern bis zum 6. April vertagt.
Hessen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern
Ahend von Coburg wieder in Darmstadt eingetroffen.
Braunschweig.
Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg ist am 17. d. M. wieder von Braunschweig abgereist,
Der Landtag ist nach Beendigung der Berathung des Staatshaushalts-Etats für die Finanzperiode 1894! 96 bis zum 17. Mai vertagt worden.
Anhalt.
Der Landtag nahm in seiner Sitzung vom Freitag das in Einnahme und Ausgabe mit 12010 000 MS abschließende Etatsgefetz in dritter Lesung an und wurde darauf durch den Stäats-Minister Dr. von Koseritz im Auftrage Seiner Hoheit des Herzogs geschlossen.
Schwarzburg⸗Rudolstadt.
Der Landtag ist am Sonnabend nach Erledigung seiner Geschäfte durch den Staats-Minister von Starck geschlossen worden.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der ungarische Minister⸗Präsident Dr. Wekerl e traf gestern früh in Wien ein und wurde Mittags vom Kaiser in Audienz empfangen. Nachmittags ist der Minister⸗Präsident nach Budapest zurückgereist. -
In der vorgestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ haufes entstand, wie „W. T. B.“ berichtet, im Laufe der Debatte über eine Eherechtsvorlage ein großer Tumult, hervorgerufen durch die Polemik zwischen dem Liberalen Millss und dem Numänen, Serban, dem ersterer vorwarf, in Bukarest gegen die Integrität des ungari⸗ schen Staats agitiert zu haben; Serban erklärte Miklos. Behauptungen für unbegründet. Als darauf Polonyi Serban gegen den liberalen Redner zu. vertheidigen versuchte, entstand ein Tumult, wodurch der Präsident . wurde, die Sitzung zu suspendieren. Nach deren Wiederaufnahme wurde unter lärmenden Kundgebungen der Opposition die Ablehnung des Antrags Ju sth beschlossen, wonach die Petitionen wegen Repatriierung Kossuth's auf die Tages⸗ ordnung der Sitzung am Montag gestellt werden sollten. Der Minister⸗Präsident Dr. Wekerle sprach unter Hervor⸗ hebung der Mißlichkeit einer Forcierung und der da⸗ durch bedingten Gefahr der Niederstimmung für die geschäfts⸗ ordnungsmäßige Behandlung des Antrags, d. h. für die Ver⸗ handlung des Antrags an dem nächsten auf einen Sonnabend fallenden Sitzungstag. Da die Abgeordneten gleichzeitig, he⸗ schlossen, am Dienstag die Osterferien anzutreten, so dürfte diese Angelegenheit somit bis nach Ostern vertagt sein.
Der Kaffeehausinhaber Wertheimer in Budapest fand am Sonnabend in seinem Kaffeehaus eine Bombe, die gestern behördlich untersucht und zur Explosion gebracht worden ist. Die Bombe, die Pulver und Dynamit enthielt, hätte große Verheerungen anrichten können.
Großbritannien und Irland.
Der deutsche Botschafter Graf Hatzfeldt ist dem „W. T. B.“ zufolge von . Erkrankung so weit wieder hergestellt, daß er sich vorgestern nach Brighton begeben konnte.
Der Premier⸗Minister Earl Rosebery hielt am Sonn⸗ abend in Edinburg eine Rede, worin er die Ansicht aus⸗ sprach, die Opposition gegen Homerule werde bei den nächsten Wahlen bedeutend geschwächt werden. Das Oberhaus bilde gegenwärtig eine große Gefahr für das Land. Die Regierung rechne auf die Unterstützung des Volkes, dann werde sie vor⸗ gehen. Die Vermehrung der Flotte habe keineswegs eine aggressive Tendenz, sondern sei die beste Garantie für den europäischen Frieden. .
Wie aus London gemeldet wird, fand gestern Nachmittag im Hydepark eine Kundgebun verschiedener Arbeiter⸗ Srganifationen gegen das Oberhaus statt, die jedoch in vollkommener Ruhe verliefen. Die Arbeitervereinigungen ver⸗ sammelten sich auf dem Victoria Embankment und begahen sich von dort in . Zuge nach dem Hydepark. Mehrere Mitglieder des Parlaments wohnten der Kundgebung bei. Die
, hielt Burn, der die Nothwendigkeit betonte, den ö. wieder , ,, durch den die verschiedenen
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Fälle von Verantwortlichkeit der Arbeitgeber gegen die Arbeiter tg werden sollen. Ferner befürwortete der Redner die Abschaffung des Oberhauses, indem er auf die Konflikte anspielte, die zwischen den beiden Kammern in Frank⸗
reich und zwischen dem Senat und dem Reprãsentantenhause in den Vereinigten Staaten beständen. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, worin dem Ober ause vor⸗ geworfen wird, die Entscheidung der Majorität des Unter⸗ hauses hinsichtlich der Bill über die Haftpflicht der Arbeitgeber, umgestoßen zu haben; gleichzeilig wurde die Wiedereinbringung einer Bill auf zibshr r, des Oberhauses verlangt. Frankreich.
Der Senat berieth, wie ‚W. T. B.“ meldet, vorgestern in einer AÄbendsitzung die Münzkonvention und erklärte die Dringlichkeit der Berathung. Boulanger, der den Be⸗ richt erstattete, empfahl die Annahme der Konvention, die dann ohne Debatte genehmigt wurde. Die Bergthung über die Forderung behufs Errichtung eines Ministeriums für die Kolonien wurde alsdann, obwohl der Minister⸗ Präsident Casimir Périer die Erledigung des Antrages befürwortete, vertagt. Der Sengt vertagte sich hierauf selbst bis zum 24. April. Nach Schluß der Sitzung begaben sich die Präsidenten, der republikanischen Gruppen
zu dem Minister⸗Präsidenten Casimir Périer und hoben:
hervor, die Haltung des Senats bezüglich der Forderung für ein Mänisterium der Kolonien richte sich nicht gegen die Re⸗ gierung. Der Minister-Präsident dankte, fügte jedoch hinzu, daß er die Geschäfte nur weiter fortführen könne, wenn der Senat ihm ein Vertrauensvotum ertheile. Demgemäß ersuchte er den Präsidenten Challemel⸗Lacour, unverzüglich für heute eine Sitzung des Senats anzuberaumen. Infolge dieser Aufforderung ist der Senat für heute Mittag um 2 Uhr zu einer Sitzung zusammenberufen worden. Die Sengtoren wurben von der Einberufung, die heute im „Journal officiel“ veröffentlicht werden wird, kelegraphisch in Kenntniß gesetzt. Gestern Nachmittag um 5 Uhr traten unter dem Vorsitz des Präsidenten Carnot die Minister zu einer Sitzung zusammen, um den Wortlaut der Erklärung Festzustellen, die heute im Senat bezüglich der Bildung eines Ministeriums der Kolonien abgegeben werden soll.
Die Deputirtenkammer berieth am Sonnabend den Antrag Reinach, ein Min isterium für die Kolonien zu errichten. Der Minister⸗Präsident Casimir Périer forderte zu diesem Zweck einen Kredit von 150 000 Fr. Der Depu⸗ sirte de Mahy bekämpfte den Antrag und verlangte die Wiedervereinigung der Kolonial-Vermaltung mit dem Marine⸗ Ministerium. Der Unter⸗Staatssekretär der Kolonien Lebon unterftützt! den Antrag Reinach, der schließlich ohne namentliche Abstimmung angenommen wurde. Darauf wurde der Kredit von 150 050 Fr. mit 369 gegen 106 Stimmen bewilligt. m weiteren Verlauf der Sitzung legte der Minister⸗Präsident Casimir Périer das Budget für 1895 vor. Sohann wurde die Münz⸗Konvention wegen Zurück— ziehung der italienischen Scheidemünzen, nachdem die Dring⸗ lichkeit erklärt war, angenommen, worauf sich die Kammer bis zum 24. April vertagte.
In Paris wurden gestern Vormittag vier Anarchisten verhaftet; gutem Vernehmen nach soll auch ein gewisser Ortiz verhaftet sein, der in dem Verdacht steht, Mitschuldiger an der Explosion in der Rue des Bons Enfants zu sein.
Im Taufe des Nachmittags fanden zur Feier des Jahrestags des Kommuneaufstandes einige Ver⸗ sammlungen statt, die jedoch ohne Zwischenfall verliefen. Auf dem Kirchhof Pere Lachaise, wo sich zahlreiche Besucher eingefunden hatten, war es bis Abends Hi a Uhr zu keinem Zwischenfall gekommen.
Italien.
Der serbische Minister⸗Präsident Simic wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend vom Papst in Audienz empfangen und hatte auch Unterredungen mit dem Kardinal⸗ Staatssekretär Rampolla und dem Kardinal Galimberti. Die Königin empfing Simic gleichfalls am Sonnabend in Abschiedsaudienz, worauf dieser am Abend die Rückreise nach Belgrad antrat.
Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Rom gemeldet wird, verwarf die Finanzkommission die Erhöhun der Renten⸗ kuponsteuer sowie eine neue Einkommensteuer, . dagegen die Erhöhung der Grundsteuer um 1 Zehntel, die Erhöhung des Salzpreises um 1 Centesimo per Kilo und setzte den Weizenzoll auf 7, den Roggenzoll auf 2 Lire fest.
Spanien.
In einem gestern abgehaltenen Ministerrath erstattete der Minister Moret Bericht über die Verhandlungen mit Marokko und verlas den mit dem Sultan am 5. 8. M. ab⸗— geschlossenen Vertrag. Der Ministerrath ertheilte dem Ver⸗ trage die Zustimmung und wird ihn der Königin-Regentin zur Ratifilation unterbreiten.
Schweiz.
Wie die konservativen Blätter melden, sind für das Initiativpegehren, daß der Bund den Kantonen aus den Zollverträgen jährlich 2 Fr. pro Kopf der Bevölkerung ö. ganzen 6 Millionen) abgeben soll, mehr als die erforder⸗ ichen 50 000 Unterschriften gesammelt, soda innerhalb Jahres⸗ frist eine Volksabstimmung hierüber stattfinden muß.
Niederlande.
Die Zweite Kamm er ist, wie W. T. B. meldet, am Sonnabend durch ein Königliches Dekret aufgelöst worden. Das Kabinet verbleibt, mit Ausnahme des Ministers des Aus⸗ wärtigen van Tienhoven, im Amt.
Belgien. Der König wird, wie ‚W. T. B.“ aus Brüssel erfährt,
seine Rückkehr beschleunigen und voraussichtlich heute dort wieder eintreffen, um sich mit den Ministern über die gegen⸗ wärtige Lage des Kabinets ins Einvernehmen zu setzen. Das „Journal de Bruxelles“ meint, die Minister würden am Dlensztag zu Anfang der Kammersitzung eine wichtige Erklärung abgeben. Der „Patriote“ will wissen, das gesammte Kabinet werde heute dem König seine Demission über⸗ reichen. Der Minister⸗Präsident Bęerna ert und der Justiz⸗ Minister Lejeune würden zurücktreten, der Minister des Innern 8e Burlet würde mit der Neubildung des Kabinets
beauftragt werden.
Rumänien.
Da jede Kundgebung polizeilich untersagt war und Vor⸗ ,, gekroffen waren, ging dem W. T. B. zu⸗
olge die gestern in Bukarest abgehaltene Versammlung . ruhig auseinander. Die Ruhe wurde nirgends gestör
Serbien.
Die Blätter veröffentlichen einen von der bischöflichen Synode vollzogenen Akt, wodurch die von dem verstorbenen Metropoliten Theodosius , , , Ehescheidung der Gittern des Königs annulliert und deren am 5. Oktober Is75 geschlossene Ehe als zu Recht bestehend erklärt wird. Die Rückkehr ber Mutter des Königs nach Belgrad wird anläßlich der serbischen Ostern erwartet.
Dänemark.
Der Vize⸗Präsident des Landsthing Steffensen hat einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kopenhagen zu olge am Sonn- abend im Namen von 11 Mitgliedern der Rechten im Landę— thing einen Entwurf zu einer Heeresd orlage eingebracht wonach die Stärke der Infanterie beschränkt, die Festungz⸗ Artillerie und das Geniekorps dagegen vermehrt werden soll. Um die Zustimmung der Linken zu der Vermehrung der Festungt⸗ Artillerie zu erlangen, sind die Beschränkungen so groß, daß der Entwurf für das Ordingrium der Heeresverwaltung eine Er— sparniß von 250 000 Kron. erzielt. Die Dienstzeit für die Wehrpflichtigen ist insgesammt üm 400 009 Tage vermindert. ö beantragte für seinen Entwurf die Dringlichkeit und sprach die Hoffnung aus, daß die Lösung des politischen Konflikts baldmoͤglichst gelingen möge.
Amerika.
Aus Rio de Janeiro ist in Paris die Nachricht ein— getroffen, daß die Aufständischen ihre Stellung an der Grenze von Sao Paolo verstärkten. In Pernambuco seien die legislativen Wahlen zu Gunsten der Autonomisten ausgefallen, deren Führer noch immer gefangen gehalten würden. — Peixoto's Geschwader liege noch in der Bat von Rio de Janeiro.
Die Frage der Präsidentschaft von Uruguay iß nach einer Meldung aus Montevideo noch immer nicht gelöß.
Asien.
Dem „Reuter schen Bureau“ wird aus Bangkok gemeldet, daß der der Ermordung des französischen Inspektors Grosgurin angeklagte Mandarin Prayot von der gesammten Anklage frelgesprochen worden sei.
Afrika.
Der französische General-Konsul in Kairo Marquis de Reverseaux hat dem „W. T. B.“ zufolge gegen die be⸗ absichtigte Konvertierung der egypkischen unifizierten Schuld ohne vorherige Benachrichtigung der fremden Ver—⸗ treter protestiert. Der Minister⸗-Praͤsident Casimir Psrier billigte telegraphisch das Vorgehen des Marquis de Reverseaux.
Nach einem Telegramm des „Reuter schen Bureaus“ aus Bathurst wäre Fodi Silah auf fran ösischem Gebiet gefangen genommen worden und befände 1 im Gewahrsam der ö Behörden im Casamunee⸗Gebiet nördlich des Hambia.
Parlamentarische Nachrichten.
Nach dem Reichshaushalts⸗Etat für 1894/95 be laufen sich die Ueberweisungen an die Bundesstaaten aus dem Ertrage der Zölle und der Tabacksteuer, aus dem Ertrage der Verbrauchsabgaben für Branntwein und des Zuschlags dazu, sowie aus dem Ertrage der Reichsstempelabgaben auf 366 450 005 MS, die Matrikularbeiträge hingegen auf 397 497 420 M6, sodaß die Bundesstaaten 42 047 420 S6 mehr an das Reich herauszahlen müssen, als sie von diesem erhalten. In dem Etat des laufenden Etatsjahres betragen die Matrikular⸗ deitraͤge 380 64 145 6, sodaß sich die Matrikularbeitrih 9. 1894,95 um 17433 275 M6 gegen das laufende Ctatsjahr erhöhen.
— Der von dem Abg. Gamp namens der LX. Kommission des Reichstags über die Berathungen und Beschlüsse zu dem Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung des Lie, bt treffend die Erhebung von Reichsstem pelabgaben, er— stattete schriftliche Bericht liegt jetzt im Druck vor.
— Definitives Wahlergebniß im 3. Posens chen Reich⸗⸗ tagswahlkreise Meseritz⸗Bomst; Szym ans ki (Pole) Il? Stimmen, von Dziembowski (Rp.) B47 Stimmen, vin Mosch (Antisemit) 3520 Stimmen. Stolpe (Soz. I) Stimmen, Dau (fr. Volksp.) 33 Stimmen. Es ist somit engere Wahl nothwendig.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Bei der Bestellung eines auswärtigen Rechts anwall⸗ sind, nach einem Beschluß des Reichsgerichts, V. Zivilsenatz, bom 260. Dezember 18903, die Kosten für die Reisen, die dieser in Sitze des Landgerichts unternimmt, in der Negel zu den Mehrkosten zu rechnen, die dadurch entstehen, daß der Anwalt seinen Wohn i nicht am Sitz des Gerichts hat, und die darum nach 5 18 der Rechtt⸗ anwalsordnung der Erstattung nicht unterliegen; wird a durch die ö des auswärtigen Anwalts die Prozeßführnn billiger, so ist insbesondere von den sonst nicht erstattun gzssbis⸗ Reifekosten das abzurechnen, was auf der anderen Seite durch di Bestellung des auswärtigen Anwalts an Kosten erspart worden.
— Die von einem Rechtsanwalt, als Prozeßvertreten '. anspruchte Beweisgebühr steht ihm, nach einem Beschluß ö Reichsgerichts, V. Ziwilsenats, vom 3. Januar 1894, nur bam wenn ein dem g 324 Zivilprozeß⸗Ordnung entsprechender ben,, beschluß vorliegt; dagegen ist die Aufnahme des Beweises in ein ; anbeè ren Termin, als demjenigen, in welchem dieser Beschluß troffen ist, nicht erforderlich.
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Entscheidungen des Ober ⸗Verwaltungsgerichtẽ.
; ; . ; liski⸗ Die Pflicht zur polizeimäßigen, d. h. zu einer den Po peroronungen entsorechenden . der S traß en i g. en gelerelrsdlichen Brtffbasten, obllegt, nch einem mathe Bber⸗Verwaltungsgerichts, J. Senat, vom 3. Januar e, uin nicht dritte Perfonen lokalrecht lich w u. a. die Ani e nn Grund einer Sbfervanz — dazu verpflichtet sind, suh sidiat ij Gemeinden, felbst wenn die betreffende Straße, dlith welcher ein innerer Verkehr der städtischen und e. we. Ortschaft stattfindet, sich im Zuge einer Chauffee befindet u ten ,, ist? ... . Für den Begriff der m nf in dein hier in Betracht stehenden Sinne jst auss laggebend, dieser oder auf elner gewissen Strecke derselben ein innerer
der betreffenden sstädtischen oder ländlichen) Ortschaft stattfindet, sei
un, daß dieser durch den Umfang des stattgebabten Anbaues od 2 6 dadurch herbeigeführt wird, daß die Straße (oder ir te
en bebauter Straßen unter einander vermittelt.“
— Der Wegebaupflichtige bedarf nach allgemeinen Rechts⸗ rundsätzen zu Wegebauarbeiten nicht nothwendig und immer der vor— mngizen polizeilichen Genehmigung und —= ↄuch abgesehen on — ist die unterlassene Ginholung der polizeilichen Genehmi—= zung nur ein unter Umständen strafbarer Verstoß in der Form; die
age aber, ob eine ohne solche erforderliche Genehmigung hergestellte . als eing polizeiwidrige nicht zu dulden ist, ist nach den Sätzen bee objektiven Rechts ebenso zu, prüfen,; wie diez gegenüber einem e if lter e een . e, ,,,. der Gene migung hätte eschehen müssen. (Urtheil des & er⸗Verwaltungsgerichts, IV. Senats, 6 5. Dezember 1893.) gegerich
——
Kunst und Wissenschaft.
Ein Preisgusschreiben zur Erlangung von Entwürfen für ein Ge schäftshaus der allgem gin en Ver sich ęrungs⸗ Aktien⸗Gesellschaft Wilhelma in Magdeburg erläßt, wie wir dem „Zentr. Bl. d. Baur,. entnehmen, die Direktion der Ge— seüschaft. Für das. Geschäftshaus, steht, eine Bausumme, von (50 G56 M zur Verfügung. Alle Zeichnungen werden im Maßstabe 1: 100 verlangt, wobei nicht nur das jetzt zu erbauende Gebäude, sondern auch eine das ganze Baugrunzstück deckende spätere Grweiterung dargestellt werden soll. An Preisen sind aus— gesetzt; ein erster von 4000 SJ, ein zweiter von 2500 46 und ein, dritter von 1500 „αä3; weitere. Entwürfe können um Preise von 00 4 angekauft werden. Im Preisgericht sitzen hie Archttekten: Baurath Paul Wallot, in Berlin, Regierungs- und Baurath O. Hoßfeld in Berlin, Baudirektor Hugo Licht in Leipzig Ind Stadt⸗Baurath Otto Peters, in Magdeburg. Die Entwürfe nüssen bis zum 70. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, an die Wilhelma— in Magbeburg abgeliefert sein, die auch die näheren Bedingungen
und daß Bauprogramm auf Verlangen kostenlos versendet.
— Daß Professoren⸗Kollegium der Münchener Akademie der Künste hat als Jury über die Entwürfe zu einem Co lum bus— Denkmal für Bremerhaven nach dem Bericht des in , den ersten Preis dem Akademiemitgliede, Bildhauer Lu dwig Habich aus Darmstadt zuerkannt, welchem auch die Ausführung des Entwurfs übertragen wird. .
— Die Frühjahrsausstellung der Sezession in München (Verein bildender Künstler Münchens) ist am 15. März, Vormittags 10 Uhr, ohne weitere Feierlichkeiten eröffnet worden, Die relativ geringe Zahl von Kunstwerken — 315 Nummern zählt der Katalog — konnte in den geräumigen Sälen des Ausstellungs⸗ gebäudes in der Prinz ⸗Regentenstraße unter Aufwendung jeder denk- haren Rücksicht auf Licht, Farbentoͤne der Umgebung u. s. w. unter⸗ gebracht werden, so daß jedes Bild für sich allein in Muße und ohne sede Störung durch die Nachbarschaft betrachtet werden kann. Wie sehr dies den Genuß des Beschauers erhöht, wird von allen Be— suchern dankend anerkannt. Mit wenigen Ausnahmen sind die be⸗ kanntesten älteren und jüngeren Mitglieder der Sezession vertreten, ferner zahlreiche andere Münchener Künstler, auch Mitglieder der Münchener Künstler-Genossenschaft⸗ und Ausländer. Die Aus⸗ stellung dauert bis zum 1. Mai. Schon am ersten Tage wurden von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten, sowie von Privaten Gemalde angekauft.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Kursus über Pflanzenkrankheiten.
An dem Königlichen. Pomologischen Institut zu Proskau findet in diesem Jahre wiederum für praktische Gärtner, Landwirthe, Forstmänner und sonstige Interessenten vom 18. bis 25. Juni ein Kursus zur Verbreitung der Kenntnisse über das Wesen und die Bekämpfung der verbreitetsten Krankheiten unserer Kultur⸗ gewächse statt. Er wird in Vorträgen, Demonstrationen und Grkursignen in die Felder der Königlichen Domäne und in die König lichen Forsten bestehen. Der nähere Plan zu diesem Kursus ist folgender:
Montag, den 18. Juni; Theoretischer und praktischer Unterricht unter Zuhilfenahme] des Mikroskops: Unterscheidung zwischen parasi—⸗ tären und nicht parasitaͤren Krankheiten, Gelbsucht, Sommerdürre, dohekrankheit. Gummifluß, Frost, Wundverheilungen. — Phanerogame . Wistel, Kleefelde, Orobanchen. — Nachmittags: Thierische Feinde. .
Dienstag, den 19. Juni: Fortsetzung des Unterrichts vom Montag: Allgemeines über Bau und Leben der Pilze. Pilzliche Krankheiten der Obstbäume und des Weinstockes sowie deren Bekämpfung und Verhütung. — Nachmittags: Thierische Feinde.
Mittwoch, den 20. Juni: Jer seg ng der Krankheiten der Obst⸗ bäume und des Weinstockes. — Nachmittags: Exkursionen.
Donnerstag, den 21. Juni: Brand⸗ und Rostkrankheiten des Getresdes und deren Verhütung. — Nachmittags: Thierische Feinde.
Freitag, den 22. Juni: Krankheiten einiger anderer landwirth⸗ schaftlicher Kulturpflanzen: Kartoffel, Erbse, Bohne, Rübe ꝛc. — Nachmittags: Exkurftonen.
Sonnabend, den 23. Juni: Krankheiten der Waldhäume. Allgemein verbreltete Krankheiten: Rußthau, Mehlthau ꝛ(. Gesichtspunkte für Beurtheilung von Pflanzenkrankheiten.
Die Theilnahme an dem Kursus ist unentgeltlich. Anmeldungen nn entgegen und weitere Auskunft ertheilt Direktor Stoll in roskan.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Spanien. Die gegen Herkünfte aus Saint-Troud angeordneten Quarantäne= maßnahmen sind unter den üblichen Bedingungen aufgehoben worden. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 47 vom 23. v. 3M
Griechenland. . . Durch Verordnung der Königlich griechischen Regierung sind die Quarantãnemaßnahmen aufgehoben worden, welche noch gegen die nachstehend aufgeführten Küstengebigte und Häsgn bestanden: I) die runänischen Häfen des Schwarzen Meeres und die Donau— häfen? (ergl. R. Anz.“ Rr. T7 vom 23. August 1835); . Burgas, Varna; ö 3) Cher son, Nikolajew, Odessa, Sebastopol, die Küsten. des Afowschen Mecres und die zwischen Anapi und Koppa gelegene Küsten, strecke (vergl. R. Anz.“ Kr. Jo vem 28. Äugust 1333, Nr. 30] vom 29. August 1893, Nr. 215 vom 7. September 1893, Nr. 222
vom 416. . 1893, Nr. 230 vom 26. September 1893.)
Herabgesetzt worden sind folgende Quarantänen, und zwar: gegen . aus Salonik und den Dardanellen (vergl. . . Rr. J vom 12. v. M. und Nr. 49 vom 26. v. M.) auf 95 2 gegen Herkünfte aus Sinope (bergl, R. Ani. Nr. 266 vom 6. November 533 und Trapezunt E. R.“„Anz.“ Nr. 276 vom November), sowie aus Konstantinopel und sämmtlichen am Bosporus und dein Marmarg-HMeer bis ä den Dardanellen. diese a n en, siehe oben zu 1) gelegenen Srtschaften auf fünf Tage slvergl. Fl. nz Rr. T' vom Ib. September 1855). 6 Paris, 18. März. Gestern Abend veranstalteten, wie Ww T. B. e het die gufwaͤrkigen Belegirten der Sanitätskenf egen zu hren des Minister⸗Präsidenten Casimir Psrier und des Ministers . nnern Raynal ein Bankett, bei, welchem der oᷣsterreichische ö Graf bon Kuefstein sowie die genannten Minister Toaste en. .
Handel und Gewerbe.
Diejenigen, welche die diesjährige Welt⸗ Austellung in Antwerpen zu beschicken beabsichtigen, können für ihre Ausstellungsgüter nach 6 der in deutscher Uebersetzung unten abgedruckten Königlich belgischen Verordnung vom 25. September 1893 einen provisorischen Patent⸗, Muster⸗ oder Markenschutz erlangen:
Artikel 1. Jeder Belgier oder Ausländer welcher Urheber einer nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 24. Mai 1854 patent⸗ fähigen Entdeckung oder Erfindung oder eines in Gemäßheit des Ge⸗ setzes vom 18. März 1806 zur Hinterlegung geeigneten Fabrikmusters oder Inhaber einer nach dem Gesetz vom 1. April 1879 zur Hinter⸗ legung geeigneten Jabrlt⸗ oder Handelsmarke ist, kann entweder selbst oder durch einen Bevollmächtigten nach Zulassung zu der in Ant⸗ werpen im Mai 1894 zu eröffnenden Weltausstellung von dem Gou⸗ verneur der Provinz Antwerpen ein Zertifikat sich ausstellen lassen, welches die Jeschreihung des eingelieferten Gegenstandes enthält.
Artikel 2. Dieses Zertifikat sichert demjenigen, welcher es erhält, dieselben Rechte, welche ein Erfindungspatent oder die gesetzmãßige Hinterlegung eines Fabrikmusters oder einer Fabrik- oder a marke gewähren würde, und zwar vom Tage der Zulassung zur Aus—⸗ stellung bis zum Ablauf von drei Monaten nach Schluß der Aus⸗ stellung. Dem Aussteller bleibt es unbenommen, während dieser Frist ein Patent nachzusuchen, oder die Hinterlegung des Musters oder der . ; . Rach
Artikel 3. ie Nachsuchung des Zertifikats muß spätestens im
Laufe des ersten Monats nach Eröffnung . rn nl, . Das Gesuch ist an den Gouverneur zu richten; eine gengue Be⸗ schreibung des zu schützenden Gegenstandes und erforderlichen Falls ein Plan oder eine Zeichnung desselben ist beizufügen. Die Gefuche sowie die von dem Gouperneur getroffenen Ent⸗ scheidungen sind in ein besonderes Register einzutragen, welches später dem Ministerium für Ackerbau, Industrie und öffentliche Arbeiten zu übergeben und jedermann auf Ansuchen kostenfrei zur Einsicht vor⸗ zulegen ist. Die Ausfertigung des Zettifikats erfolgt kostenfrei.
. Artikel 4. Unser Minister für Ackerbau, Industrie und öffent⸗ liche Arbeiten wird mit der Ausführung der gegenwärtigen Verord⸗ nung beauftragt.
Gegeben zu Ostende, den 25. September 1893.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 17.8. M. gestellt 11 046, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 16 d. M. gestellt 3734, nicht recht ˖ zeitig gestellt keine Wagen.
; 3 wa n gs-Versteiger ungen;
. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 16. März das Grundstück Mehnerstraße 13, der Frau Kaufmann M. C. W. Brauer gehörig, zur Versteigerung; Nutzung werth 2730 ½; Mindestgebgt T6 450 M; für das Meistgebot von 47 550 41 wurde der Privatier Alexander Kreidebrinck zu Berlin Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgericht I. Berlin wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen der nachbezeichneten Grund⸗ stücke aufgehoben; 17 Grundstück des Maurerpoliers Joach. Kage⸗ mann zu Reu-⸗Weißen see, Straßburgerstraße belegen. Die Ter⸗ mine am 13. und 16. April d. J. fallen fort. — 2) Grundstück zu Zehlendorf, Machnowerstraße belegen, der Frau Maurermeister 8. Maschke gehörig. Die Termine am 16. und 21. April d. J. fallen fort. — I) Grundstück des Dachdeckermeisters G. Rühl und und endlich ) Grundstück des Kaufmanns Paul Schreiber, beide zu Neu⸗Weißensee belegen.
— In der Generalversammlung, der Deutschen Grund⸗ schuld- Bank, Berlin, vom 17. März d. J. waren 11 Aktionäre mit 1 3868 000 S Kapital vertreten. Nach Bekanntgabe des Geschäfts⸗ berichts der Direktion und des Berichts der Revisionskommission wurde die mst einem Reingewinn von 472214 06 abschließende Bilanz und die Vertheilung einer sofort zahlbaren Dividende von 6 o/ = 65 M für jede Aktle, genehmigt und dem Aufsichtsrath und der Direktion Entlastung ertheilt.
— In der vorgestrigen Aufsichtsrathssitzung der deutschen Elbeschiffahrts⸗Gesellschaft. „Kette“ wurde, wie aus Dresden gemeldet wird, der Abschluß für 1893 vorgelegt. Der Gewinn beläuft fich auf etwa 738 900 6 gegen 690 000 6 im Vor⸗ jahre. Es wurde beschlossen, der Generalverfammlung eine Dividende von 14069, gegen 1060 im Vorjahre, vorzuschlagen.
= In der Generalversammlung der Aktionäre der Süddeut⸗ schen Bodenkreditb ank. wurden die Anträge des Aufsichtsraths und der Direktion, wonach die Dipsdende für 1393 mit To. — 4240 für jede Aktie zur Auszahlung gelangt, genehmigt. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wurden wiedergewählt; neu ewählt wurden: Graf Hans von Törring⸗-Jettenbach, Graf Carl von Almeida, Rechtsanwalt Otto Forster. . .
— Die Generalversammlung der Pfälzischen Hypotheken⸗ bank in Ludwigshafen a. Rh. vom 17. März z. J. genehmigte die Vorschläge des Aufsichtsraths; es kommt somit für das Jahr 1893 eine Dividende von 6z 0 mit 65 M für jede alte Aktie und 483 35 16 für die jungen Aktien sofort zur Auszahlung. Gleichzeitig wurde be⸗ schloffen, das Aktienkapital um 1 000 090. 4 durch die Begebung von 6600 Stück Aktien R 1000 (zu erhöhen. Die neuen Aktien nehmen an dem Geschaͤftsgewinn des Jahres 1894 für 9 Monate theil. Der Begebungskurs der neuen Aktien wurde auf 130 υ 4 3 0 /o für Reichsstempel Bayerische Staatsgebühr, Aktienanfertigunge kosten c. festgesetzt. Das Bezugs⸗ recht neuer Aktien wird unter folgenden Bedingungen eingeräumt: Auf je sieben alte Aktien kann eine neue Aktie bezogen werden; die Autübung des Bezugsrechts ist in der Zeit vom 18. bis einschließlich 38. Mär, d. J. zu erklären: in Ludwigshafen a. Rh. bei der Kasse der Bank, in Mannheim und München 2e. .
— Pie Cinnahmen der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn⸗ Gesellschaft betrugen im Februar d. J. auf den nicht garan— nierten Linien 1211 469 (4 14030) 4A, seit 1. Januar d. Y 2 455 870 (4 97 802 ½; auf den garantierten Linien 158 955 ( 6710) M, seit 1. Januar 3607 832 (4 620) 6 ;
— Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Februar 1894 für den Personenverkehr 253 500 (im Februar 1893 253 50M Fri, für den Güterverkehr 707 000 (im Februar 1893 5o 5066) Fr., verschiedene Einnahmen im Februar 1894 49 000 (im Februar 1893 35 0900) Fr., zusammen 16600 000 (im F ebruar 1893 895 999) Fr. Die Betriebßausgaben betrugen im Februar 1894 576 060 (Em Februar 1893 5h06 000) Frs; demnach Ueber⸗ schuß im Februar 1894 430 9699 (im Februar 1893 345 000) Fr.
— Aus Shanghai erfährt das Bureau Reuter“, daß dort der erste Petroleum⸗ isternendampfer angekommen ist, die Zoll⸗ behörden jedoch die 6 des Kerosinöls im ganzen verweigerten. Mehrere auswärtige Konsuln sollen angewiesen worden sein, die für den 25. März festgesetzte Landung zu unterstützen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 17. März. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Schnelldampfer Sagler ist, am 15. März Abends auf der , angekommen. Der Relchs Postdampfer Gera! hat am 6. März Nachmittags die Reise von Genug nach Southampton fortgesetzt. Der Postdampfer Roland‘ hat am 16. März Nach- mittags Pra wle Point passiert. Der Postdampfer ‚Kronyprin) Friedrich Wilhelm ist am 15. Maͤrz Nachts in New- York äingekommen. Der Reicht. Poftdampfer Oldenburg. ist am 16 März Nachmittags in Colombo angekommen. Der Postdampfer Berlin' hat am 16. März Vormittags Santa Erug passiert.
Uüig. März. (V. T. B.) Der Reichs- Postdampfer Bayern“ ist am 17. März Vormittags in Colombo angekommen.
Der Postdampser Wes er ist am 17. März Morgens in Neapel angekommen. Der , ,, hat am 17. März Vormittags die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Reichs- Postdampfer Preußen“ ist am 17. Mär; Morgens auf der Weser angekommen.
Theater und Mufsik.
; Königliches Opernhaus.
Herr Pröll vom Königlichen Hoftheater in Stuttgart trat gestern als Wolfram von Eschenbach in Wagner's Tann häu ser' auf. Es fehlt seiner Stimme etwas an dem Wohlklang, der zu Herzen gebt; oft genug erscheint sie durch einen gutturalen Klang etwas gebrückt, sodaß sie sich nicht frei und stark genug in den Räu⸗ men des Opernhauses entfalten kann. Auch der Vortrag ließ etwas von der Ruhe und Plastik vermissen, welche für die Rolle erforderlich erscheint. Dagegen thut der Gast im Spiel etwas mehr, als wir es bei den bisherigen hiesigen hervorragenden Vertretern gewohnt waren, ohne daß er diese hierdurch hätte in den Schatten stellen können. Die Gesammtaufführun war eine in jeder Hinsicht vortreffliche. Ins⸗ besondere zeichneten 6 Fräulein Hiedler als Elisabeth und Herr Sylva, als Tannhäuser aus. Fräulein Hie dler ist in ihre Rolle allmählich so hineingewachsen, daß sie in Gesang und Geberde voll⸗ ständig befriedigen kann; ihr wurde bei offener Scene wiederholt lebhafter Beifall gespendet. Herrn Sylva's mächtige Stimme erschien anfangs etwas schwerfällig im Vortrag; auf Rechnung ihrer übergroßen Kraft waren wohl auch einige wenige Dissonanzen zu setzen. Im ganzen stand aber seine Leistung auf einer Höhe, die nur wenigen Künstlern erreichbar ist.
. Königliches Schauspiel haus. Am Sonnabend trat Herr Friedrich Hgase in einem kleinen Lustspiel französischen Ursprungs, Michel Perrin oder Der Spion wider Willen“, das Louis Schneider dem Fran⸗ zösischen des Mellesville und Deveyrier nachgearbeitet hat, und in einem älteren Lustspiel von Ernst Wichert »Der Narr des Glücks auf. In beiden Theaterstücken feierte der Gast einen vollen Triumph, an dem niemand zu rütteln oder zu mäkeln vermag, denn die Rollen des Gastes beherrschten in beiden Lustspielen alle Situationen; von ihnen gingen alle Wirkungen aus, die in den Rollen der übrigen Mitspielenden sich gleichsam nur als Reflexstrahlen widerspiegelten, Michel Perrin“ mit seinen harmlosen, mit naiver Oberflächlichkeit begründeten Situationsscherzen verdankt die Berechtigung, aus dem Staube der Vergessenheit hervorgeholt zu werden, nur der vorzüglichen Darstellung der Titelrolle durch den genialen Gast der Königlichen Bühne. Die lebensvolle und herz- gewinnende Gestaltung des alten Pfarrers, der mit kindlicher 8 und himmlischer Gutherzigkeit unbewußt zum Angeber einer Ver⸗ schwörung und zum Lebensretter des Ersten französischen Konsuls wird, ist so voll innerer Wahrheit, voll er⸗ quickender Frische der Empfindung, daß man sich ihrer rück= haltos erfreut und alles Uebrige vergißt. Bas kindliche Lächeln dieses Greisenantlitzes, die strahlende Hoffnungsfreudigkeit im schäbigen Ge⸗ wande, die milde Zutraulichkeit seiner Worte sind aus dem Quell einer Menschenseele geschöpft die trotz des Greisenalters sich rein und ohne Arg erhalten hat. Einen biederen Tischler, Bernhard, spielte in diesem Stück Herr ö urschian mit klarer Natürlichkeit, und das Bräutchen Therese fand in Fräulein von Mayburg eine zierliche Darstellerin. Wich ert s Lustspiel Der Narr des Glücks‘ gehört zu den alteren Schöpfungen des Dichters; man hat die Handlung des ursprüng⸗ lich fünfaktigen Schauspiels jetzt in einen einzigen Akt zusammen⸗ gedrängt, wodurch der literarische Werth des Werks sicher nicht ge⸗ wonnen hat. Für diese Gastvorstellung kam es aber nur darauf an, die Figur des alten, immer noch schneidigen Lieutenants a. D. Theo⸗ bald von Fresinau von allen Seiten, von den gefühlvollen wie von den humoristischen, zu beleuchten; die anderen Personen treten fast nur auf, um ihm das Stichwort zu eben. Fr. Haase. zeigte. sich auch hier wieder als eister der schauspielerischen Charakterisierung; sein Wesen breitet selbst über unedle Seiten des menschlichen Herzens, über Egoismus, 4 und sträfliche Leichtfertigkeit den Schleier liebenswürdiger Ritterli keit; er läßt wirklich echte menschliche Empfindung durch einen Wust von Oberflächlichkeit und Gedankenlofigkeit hindurchscheinen und gewinnt damit die Zuschauer im Sturm. Verblüffend wirkte auch die große äußere Verwandlungsfähigkeit des Darstellers, der in der Er⸗ scheinung und im Ten dez ältlichen Majoratsherrn immer noch eine gewisse jugendliche Schneidigkeit und Geckenhaftigkeit zum Ausdruck bringt. Fräulein Richter als Elise und Herr Keßler als Assessor Findling spielten eine kleine Liebesscene recht gefällig. Der Beifall der Zuschauer war stürmisch und veranlaßte den Gast, wiederholt dankend vor der Gardine zu erscheinen.
Konzerte.
Am Freitag fand der fünfte Vortrags⸗Abend der unter Leitung des Herrn Professors Franz Kullak stehenden Atademäie für höheres Ela pierspiel im Saal des Architekten hauses statt. Ein Triosatz von Th. Kullak für Klavier, Violine und Cello eröffnete die Vorträge, Hierauf folgten Klaviersoli von Schubert⸗ List, Grieg. Brassin, Schumann, Beethoven, Chopin u. a. Den Beschluß machte das Rondo alla zingarese aus dem Klavbierquartett in G- moll von Brahms,. 9ꝑ. 25. Die längst bewährte Lehrmethode Kullak's, welche auf Präzision im Technischen, sorgfältige Phrasierung und verständnißvolle Vortrags⸗ weife das Hauptgewicht legt, bewährte sich auch an 3 Abend wieber aufs glänzendste. Die Königlichen Kammermusiker Hugg Meyer (Violine), O. Eschelmann (Viola) und Philipp Roth (Cello) unterstützten das Konzert in wirksamer Weise.
Am Sonnabend gab im Saal Bechstein die hier noch wenig bekannte Konzertfängerin Fräulein Anna Mosebach (Mezzosopran) ein Konzert, für welches sie Beethoven's Arie aus „Fidelio“ und Lieder von Lifft, Hugh Wolf und Schubert jum Vortra gewählt hatte. Die Sängerin ist im Besitz einer kräftigen und ö n Stimme, die sie jedoch in der Höhe mit Vorsicht zu be⸗ handeln hat, da die Intonation nicht immer zuverlässig erschlen. Dem Ausdruck ist mehr Wärme zu wuünschen, die befonders der . Fidelio “⸗Arie fehlte. Am besten i der Sängerin die Lieder von 5 und Schubert. Der Planist Herr Arthur Speed unterstützte das Konzert durch den wohlgelungenen Vortrag einiger Stücke von Schumann, Rudorff und Chopin. Beiden Aus⸗ führenden wurde reicher Beifall zu theil.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Wagner s Fliegender Hollander mit den Damen Pierson, Lammert und den Herren Betz, Sommer, Stammer, Lieban unter Kapellmeister Weingartner s Leitung gegeben.
Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen Brach= vogel's ‚„‚Narciß“ mit den Damen . von Hochenburger und Herrn Ludwig in den Hauptrollen zur Aufführung. Herr Friedrich Haase spielt den . als Gast.
Im Seutschen Theater wird am Ostersonntag das neue Luftspiel Der Riegnitzer Boten von Hugo Lubliner zum ersten Male wiederholt. Am zweiten Feiertag kommt Der Herr Senator“ zur
Aufflhrung; ;
Im Berliner Theater wird am ,,, „Aus eignem Recht“ mit den Herren Kraußneck und Suske in den Hauptrollen, Abends „Narziß“, am Ostermontag Nachmittags Nora, Abends „Damlet gegeben; am darauffolgenden Dienstag geht Nach⸗ mittags „Der Hüttenbesitzer“, Abends „Graf Waldemar“ mit den Vamen Poßpischif, Sauer, den Herren Suske und Barnay in Scene. . Billetverkauf hat heute an der Vormittagskasse des Theaters egonnen.
⸗ Das Wallner-⸗Theater bleibt während der Charwoche ge⸗ schloffen. Am Ostersonntag wird von einem Theil der i schaft des Friedrich Wilhelm städtischen Theaters. Millöcker s Dperctte „Der Bettelstudent', am Qstermontgg „Die schöne Helena und am darauf solgenden Dienstag Zeller's Vogelhändler von dem ·
selben Ensemble dargestellt.