1894 / 83 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Apr 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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sst am 7. April Morgens in Antwerpen angekommen.

rischen Regierung und den orientalischen

. Verkehrs · Unstalten. Auch in diesem Jahre werden mit Rücsicht auf den früheren

Kurbeginn in Karizbad schon vom 15. April ab direkte Wagen

1, II. und III. Flasse in dem Morgens 8 Uhr vom hiesigen Anhalt⸗ Bresdener Bahnhofe abgehenden Schnellzuge Nr. 67 nach Karlsbad verkehren, worauf wir das in der Richtung dorthin reisende Kur⸗ publstum besonders aufmerksam machen.

Bremen, 7. April. (B. T. B) Nozddeutscher Elo vd. Der Schnelldampfer Werra, ist am 6. April Vormittags in

Genua angekommen. Der Postdampfer Shio / hat am 5. April

Nachmittags St. Vincent passiert Der Schnelldampfer Trave ist 8 6. Ip ft Morgens in New-⸗YPork angekommen,. Der Schnell⸗ dampfer Kaiser Wilhelm 11 hat am 6. April die Reise von Genua nach Neapel fortgesetzt. Der k München“ hat am 6. April Nachmittags Dover passiert. . J. April. (W. T. B.) Der Postdampferꝝ . H. H. Meier hat am 6. April Vormittags Las Pa lm as passiert. Der Post⸗ dampfer Darm stadt. ist am 6. April Nachmittags in Baltimore angekommen. Der Postdampfer Brauns chweig“' ist am?. April Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer Köln . . n ostdampfer Gerat hat am 7. April Vormittags Lizard passiert. ö. e e fe rf, Salier“ hat am 7. April Vormittags die Reise von Po rt Said nach Neapel fortgesetzt. U amburg, 7. April. (W. T. B.) Ham burg / Ameri⸗ kanische Pe det fabrfe lttigt .- Gef cilschaft. Der Schnell⸗ dampfer Fürst Bismarck ist gestern Nachmittag in New - Vork eingetroffen. Der Postdampfer Helvetia“ hat gestern Nachmittag Lizard passiert. Der Schnelldampfer Aug usta Vie toriar ist heute Morgen in Cuxhaven eingetroffen. . Triest, 7. y n ö . B.) . . Lloyddampfer mphitrite“ i achmittags hier eingetroffen. . ö 8. ter st (W. T. ) Der Hl Tampfer Maria Ter esan ist Vormittags aus Konstantinope] hier angekommen. London, 7. Aprll. (W. T. B) Der Union⸗Dampfer Greek“ ist gestern auf der Heimreise in Southampton ange⸗ kommen. ; Konstantinopel, 7. April. (W. T. B.). Das Ueberein⸗ kommen zwischen der Pforte und der bulggrischen Regierung über die Linie Beklova Vakarel, sowie der Vertrag zwischen der bulga⸗ Bahnen über die Strecke Bellova ——Saram bey haben durch Frade die Sanktion Seiner

Majestät des Sultans erhalten.

Theater und Mufik.

Berliner Theater. :

Das im Jahre 1872 entstandene Schauspiel Maxia und Magdalena‘ von Paul Lindau, wohlbekannt von vielen vor⸗ trefflichen Aufführungen am Königlichen Schauspielhause, bewies, trotzdem es mit seiner übergroßen, der Natur widerstreitenden Sentimentalität den heutigen Anforderungen nicht mehr voll entspricht, bei seiner ersten Aufführung an dieser Stätte am Sonnabend eine bedeutende Lebensfrische, die zumeist dem witzigen Dialog, der scharfen, wenn auch in einzelnen Fällen stark übertriebenen Charakterisierung der Personen, der vom Herrn Ober⸗Regisseur bewirkten forgsamen Inscenierung und der gewandten Darstellung zu danken war. Das gut besetzte Haus folgte mit großem Interesse der unterhaltenden Handlung des Werks, setzte sich Lber feine Schwächen hinweg und erfreute j h namentlich an dem Spiel des Herrn Stahl, welcher den ebenso edlen wie energischen . klugen Freund des Fürsten Bernd, den Professor Laurentius sehr mn haf verkörperte. Die Damen Pospischil und. Boch gaben durchaus angemessen die schuldbeladene, aber reumüthige Magdalena und die von ihr aus dem Vaterhause vertriebene, zur be⸗ gabten Schauspielerin gewordene und zur Braut des Fürsten Bernd bestimmte Marie Verrina. Den bis zur Lächerlichkeit eitlen Geheimen Kommerzien Rath Werren gab Herr Sus ke mit feinem Humor,

während Frau Pras ch⸗Greven berg seine liebenswürdige Tochter anmuthsvoll darzustellen wußte. Die

Theater ⸗AMnzeigen.

Königliche Schanspiele. Dienstag: Opern 89. Vorstellung. Dper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. nach dem Italienischen des Salvatore Camerano. Herr Szirowatka, : Theater in Budapest, als Gast. Dirigent: K meister Sucher.

beiden schurkischen Männer⸗

icht vom 9. April,

Wetterb r Morgens.

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haus.

elstusz = 40R

Stationen. Wind. Wetter.

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(Manrico:

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Bar. auf 06r u. d. Meeressp. red. in Millim

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in 2 Aufzügen Steinmann.

wolkenlos halb bed. wolkig wolkenlos Nebel bedeckt bedeckt bedeckt

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ristiansund . ; Stockholm. aha randa . St. Petersbg. Moskau... Gort,. Queens;

Traumstück in

Ober⸗Regisseur Westfaler. K

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wolkig wolkig heiter wolken los wolkenlos wolkig!) bedeckt Nebel . , ütz.

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Breslau K a. ö. . . wolkig *. ö. . . bed.

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Benutzun setzung.

in Budapest, Carneval. Schauspielh

. alen und Nachts Nebel. Nebel, ThauK ) Thau.

nebersicht der Witterung. Seilglid re:

Gine breite Zone hohen Luftdrucks erstredt, sich ersten Mal; von 6 südwärts über Deutschland hinaus von. Chapign nach dem niken gh et wahrend cine Beprefsion auf Freitag: Ein dem Ozean westlich von Schottland erschienen ist,

bei deren Herannahen das Barometer auf den Hebrsden stark gefallen ist. In Deutschland dauert die heitere, trockene und warme Witterung fort; Nachtfröfte werden nicht gemeldet. In Süddeutsch.

rad; vereinzelt meldet Neufahrwasser

2 mm Regen. Auf der Nordwesthälfte der Briti⸗ schen Inseln ist allenthalben Regen gefallen.

Dentsche Seewarte.

gerliner

Anfang 74 Uhr. Schauspiel haus.

Musik von Max Marschalk.

des Ludwig Holberg (geschrieben 1722. deutsche Bühne eingerichtet von Dr. Julius Hoffory

Dber⸗Reglsseur Max Grube. Sie ist stumm, , , in 1 Aufzug von F. Silesius n

ttwoch: Opernhaus. 9.

arl Maria von Weber. Kind (nach der n,, Erzählung August Apel's). Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 9. Vorstellung. Die gelehrten

aptiste Molière. In deutschen Versen von Ludwi Der eingebildete Kranke. Lustspie i 3 Aufzügen von der Wolf Graf fang 74 Uhr. Opernhaus: r,, ,. Margarethe. (Faust: Hi fie , gen, Te, b, n ast.) Freitag: Falstaff. Sonnabend: Die Huge⸗ notten. (Raoul: Hr. Szirowatka, vom Kgl. Theater

Das Fräulein von Seigli re. Hr. Friedrich Haase, als Gast Zum

as ihr wollt. Sonntag: Der Königsliente⸗ naut. (Graf Thorane: Hr. Friedrich Haase, als Gast.)

Irn sche⸗ , ; j ist Senator. Anfang 76 Uhr.

. ttz . Nachmittag die Temperatur meist . Donnerstag: Der Herr Senator. Freitag: Der Talisman.

Barnay.) Anfang 75 Uhr. Mittwoch: Maria und Magdalena.

rollen: der feige und käufliche Journalist Dr, Gels von Gelzingen und der seine Geldinteressen allen übrigen voranstellende Theateragent Schelmann, wurden ihren Aufgaben entsprechend von den Herren Schindler und Welß gespielt, ohne dadurch an Sympat ie zu

gewinnen. Zentral Theater. Die Gesangsposse Der neue Kurs“ ven Leopold Ely, Musik von . Einsdshofer, hatte bei ihrer gestrigen ersten Aufführung einen vollen und verdienten Erfolg. Das heitere Werk trünnert in vieler Beziehung an die alte Berliner Posse und unterhält die Zuschauer angenehm durch viele harmlose lustige Scenen, die Auch zu einer wohldurchdachten. wenn. auch nicht ganz durchgeführten Handlung verbunden sind. Die durch Arbeit- famteit der Eltern in Wohlstand gelommene ih den, einer ut gehenden, aber einfachen Gastwirthschaft läßt sich durch ihre Welk verleiten, das Lokal in moderner Art auf das eleganteste aus⸗ zustatten, fällt dabei allen möglichen Schwindlern in die Hände, verliert mit der einfachen Kundschaft ihr ganzes Vermögen und kommt erst wieder in eine zufriedenstellende Lebenslage, als sie zur Einfachheit shrer Eltern zurückkehrt. Die vielen ansprechenden, mit flotten Melodien ausgestatteten Gesangönummern wurden von der talentvollen Frau Dora unter lebhaftestem Beifall der Zuschauer vorkrefflich vorgetragen. Mit humorvoller Beweglich⸗ feit stand ihr Herr Helmerding gut zur Seite. Auch die Damen Pallas, Walter. Trost und Felsen, die Herren Worlitzsch, Boll. mann, Guthery, Müller, Alfred und Edmund Schmasow. waren mit Erfolg bemüht, zur Unterhaltung des Publikums mitzuwirken. Nach dem zweiten Akt konnten der Direktor Schulz und der Verfasser Eelegenheit nehmen, sich für den auch ihnen gespendeten Beifall zu

bedanken.

Konzerte.

Der Komponist Herr Konrad Heubner, der früher als zweiter Dirigent der Sing⸗Akademie thätig war und jetzt ein Konservatorium in Koblenz leitet, gab am Sonnabend im e aal Bechpein ein Konzert mit eigenen Kompositionen, unter denen drei Werke der Kammermusik von hervorragender Bedeutung waren. Die gründlichen musfkalischen Studien, die er bei Wüllner genossen, zeigten sich so⸗ wohl in einem Quintett (3- moll) für Klavier, zwei Violinen, Viola und Cello, in welchem sich die melodiösen Mętive mit klarer und stilgewandter Durchführung vereinigen, als auch in einer Sonate mit Violine, in welcher dem Klavier eine besonders dankbare Rolle zugetheilt ist, und in dem Trio. (L dur) für Klavier, Vloline und Cello, dem tiefsten und originellsten dieser Werke. Von den Liedern, die einer überwiegend ernsten, zum theil klagenden Stimmung Ausdruck geben, wurden der ‚Abschied“ und Ich fühle FDeinen Sdem ' am beifälligsten aufgenommen. Frau Therese Bignell (Mezzosopran) trug sie mit . wohlklingender Stimme und seelenvollem Ausdruck vor. Die Herren Konzertmeister R. Bignell (Violineh, F. Walter (Violine), H. Brandt (Viola) und M. Eisen berg (Cello) ire n in den instrumentalen Werken den Konzertgeber, der sich auch

bewährte, aufs wirksamste. Fräulein Agda Lysell, eine aus der Schule des pier,

pon Joh. Ernst Bach (1722 bis Us, einem Sohn hard Bach's) und mit dem Schubert schen

eröffnete. gelungene. Ein gleiches Lob verdiente auch der

hbreier Salonstuͤcke von Rubinstein und Strauß Tausig,

turnes op. fn, Si

mit großem Beifall aufgenommen wurden.

ch in den bewährten Händen des Herrn G. Tegeders.

8 )

Donnerstag: Barnay.)

Der Tronbadour.

Tert Gene.

Mittwoch: Niobe. Donnerstag . Mada (Letzte zwei Wiederholungen.)

vom Königlichen apell ˖

Carnenal. Ballet ⸗Burleske von Emil Graeb. Musik von Adolf Dirigent: Musikdirektor Steinmann.

96. Vorstellung. Hannele. 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. In Seene gesetzt vom

Meister Gert 75 Uhr.

Musik von Carl Millöcker.

Max Grube. omödie in 1 Aufzug aus dem Dänischen Für die Schlenther. In Seene gesetzt vom; ball (vVeslione). t vom Ober⸗Regisseur Vorstellung. Der

Romantische Oper in 3 Akten von Dichtung von Friedrich

Scene .

Anfang 7 Uhr Vorher: Im Negligse. Pla

Hans von Reinfels. Mittwoch: Zum 51. Male.

burg. Dienstag: Gastspiel

n Huspicd ren Adolf

Abend. Vater und Sohn.

von Alexandre Dumas. a Mittwoch: Gastspiel des K.

svielers Adolf Sonnenthal.

Ein Volksfeind.

Henrik Ibsen.

ustspiel in 5 Aufzügen von Jean

ean Baptiste Moltère, mit audissin'schen NUeber⸗

Theater in Budapest, als

als Gast.) schöne Melnsine.

aus: Donnerstag:

Sonntag: Bajazzi.

Neu einstudiert: (Marquis von

Gin feiner Diplomat. (Chevalier y: Hr. Friedrich Haase, als Gast.) Sommernachtstraum. Sonnabend:

Adolph Ernst ˖ Theater.

Charley's Tante. Brandon Thomaß.

Dienstag: Der Herr er gh und Benno J

ö Alte Stag: 2. ; Theater. Dienstag: Narziß. (Lud w. enstag; Zum Male

Mittwoch und folgende Tage

elbst als ein sehr tüchtiger Pianist

Jedliezka hervorgegangene Pianistin, gab an demselben Abend im Rö⸗

mischen Hof ein Konzert, welches sie mit einer Phantasie und Fuge Johann Bern⸗

B-dur - Impromptu Die Ausführung beider Musikstücke war eine wohl⸗

Vortrag des Noc⸗ 7 Nr. J von Chopin und der 10. Rhapsodie von Die Sopranistin Fräulein Minna Ristow unterstützte das Konzert durch das selten gehörte Lied mit obligater Klarinette von

Schubert ‚Der Hirt auf dem Felsen“ und einige andere Lieder, die ö Auch der Königliche

Kammermufikus R. Hagemeister, trug durch einige Soli wesentlich i Gelingen des Konzerts bei. Die Begleitung der Klarinette befand ĩ

König Richard III.

Cessing · Theater. Dienstag: Madame Sans

Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 26. Dienstag: Der arme Jonathan. in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Regie: Herr Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann.

Mittwoch: Der arme Jonathan. Residenz · Thenter. Direktion: Sigmund Lauten · burg. Dienstag: Zum 50. Male. Der Masken—⸗ Schwank Biffon und Carré. Deutsch von Benno Jacobson.

Anfang 73 Uhr.

Nenes Theater. Direktion: Sigmund Lauten

Sonnenthal. Lustspiel in 5 Akten nfang 75 Uhr.

Schauspiel in 5 Akten von

Viktoria Theater. Belle. Allianceftraße 7/8 Dienstag: Mit vollständig neuer Ausstattung, Die Großes Ausstattungsstück mit Gefang und Ballet in 109 Bildern. Anfang 75 Uhr.

Theater Anter den Linden. Dienstag: Zum 73. Male. Der Obersteiger, Operette, und Galathse. Ballet. Anfang 7 Uhr.

Schwank in 3 Akten von Vorher: Die Bajazzi. arodistische Posse mit . in 1 Akt von Cd. acobson. Roth. In Seene gesetz. von Ad. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Poffe mit Gesang in 3 Akten von Leopold Ely. Musik von Julius Einödshofer. Anfang 73 Uhr.

Im Köni 6 Opernhause wird morgen Verdi's Tron, badonr! in nachstehender Besetzung unter, Kapellmeister Sucher Leitung gegeben:; Leongte Fräulein Hiedler, Azucena Fran Götze, Lung Herr Bulß. Den Manrico singt Herr Szirowatfa pon ber Königlichen Oper in Budapest als Gast auf Engagement. Hierauf folgt das Ballet Carnehal⸗; (Damen dell' Era, Urbanska). Im Königlichen Schauspielhause gehen morgen Gerhart he „Hannele' (Frau Conrad) sowie die Komödie , Meister k (Herr Vollmer) und das Lustspiel „Sie ist stumm⸗ in Scene. Wie uns Herr Direktor Dr. Wear Blumenthal mittheilt, ist der beliebte und mot Recht geschätzt: Schauspieler Oscgr Höger (auch als Volks und Jugendschriftsteller wohlbekannt) gestern infolge einct . unheilbaren Nervenleidens plötzlich gestorben. Das Lessing⸗ Theater hat dadurch einen . und schmerzlichen Verlust erlitten. Freitag, den 13. April, Abends 7 Uhr, findet in der St. Georgen-Kirche am Alexanderplatz zum Best en eines seit mehreren Jahren erblindeten e n n, ein Konzert statt, in welchem die Damen Frau Müller-Ronneburger (Sopran) en, Frieda er (Mezzosopran), der Violinvirtuose Herr Paul Wagner, der Königliche Kammermusiker Herr Fri Mane ke ( Cello) und der Organist Herr Adolf Friedrich mitwirken. Billets zu 2 S6, 1 . und 59 3 sind in der Hof⸗Mustkalienhandlung von Bote u. Bock, Leipziger= straße 37, und am Konzertabend am Eingang der Kirche zu haben.

Mannigfaltiges.

Frankfurt a. M. 8. April. Nach einer Meldung der „Frkf. Itg.“ aus Kirchheimbolgnden branntzen dort in der Nacht zum Sonnabend zwei Häuser vollständig nieder; der Kauf—= mann Lutz und zwei erwachsene Söhne kamen bei dem Brande um Leben. = Heute Mittag fand, wie W. T. B.“ meldet, auf dem hiesigen Friedhof die Beerdigung von sechs Qpfern der Brandlatastrophe im früheren Britanniahotel (vergl. Nr. 89 d. Bl.) unter der Theil nahme von Tausenden statt. Die Leiche der siebenten bei dem Feuer ums Leben gekommenen Person wurde auf Wunsch der Eltern nach k befördert, woselbst die Beerdigung heute Nachmittag erfolgt ist.

Rom, 7. April. Der Mu nizipalrath, welcher gestern Abend zum ersten Mal seit der Abhaltung des , . medizi⸗ nischen Kongresses zusammentrat, genehmigte laut Meldung des W. T. B.“ „einstimmig“ eine J in welcher den Gaͤsten, welche Rom mit ihren Besuch ehrten, ein herzlicher Gruß aus— gesprochen wird. .

Ro m, 8. April, Einer Meldung der „Agenzia Stefani; zufolge erhielt das italienische Ministerium des Auswaͤrtigen ein Telegramm aus Sansibar mit der Mittheilung, daß Prinz Eugen Ruspoli (Sohn des Sindaco von Rom), der bekannte Erforscher des Somali⸗ Landes und des oberen Juba, am 4. Dezember 1893 von einem Elephanten getödtet worden sei. Seine Karawane sei gestern in Sansibar ein

getroffen.

Brüssel, 7. April. Nach Meldungen des W. T. B. aus Chatelineau fand in der letzten Nacht in einer dortigen Kohlen⸗ grube in einer Tiefe von 587 Metern eine Explosion schlagen der Wetter statt. Die Grubenarbeiter konnten sich retten bis auf fünf, welche schwer verletzt wurden; bei dreien von diesen sind die Verletzungen tödtlich.

Konstantinopel, &. April. Das Hötel d' Angleterre ist nach einer Meldung des W. T. B.“ in der vergangenen Nacht voll⸗ . niedergebrannt. Verluste an Menschenleben sind nicht ju zeklagen.

New-⸗York, 8. April. In Petersburg, Virginia, flog dem „W. T. B.“ zufolge gestern eine Fabrik von Feuerwerkt⸗ körpern in die Luft, wobei elf Personen getödtet und sieben ver— wundet wurden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

ELudwig Konzerte.

Konzert Haus. Dienstag: Karl Mender⸗ Konzert. Our. „Die, Belagerung von Korinth. von Rossini. Maximilian Robespierre von Litolff. „Dichter und Bauer“ von Suppé. Phantasie aus „Lucia von Lammermoor“ von Donizetti. „An der schönen blauen Donau“! Walzer von Strauß. Phantasie aus ‚Die Medici? von Leoncavallo. „Souvenir de Bader für Violine von Leonhad (Herr Carnier). „Weber's letzter Gedanke“ füt Piston von Fuchs (Herr Werner).

me Sans Gene.

Operette

Sanl Bechstein. Dienstag, Abends 79 Uhr

6 nslang 11. ieder bend von Lillian Henschel.

BDirkus Renz (Karlstraße). Dienstag, Abemt 75 Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Par—= force. u. Kaskadenritt. Ballet von 169 Damen. Meute von 40 Hunden. Außerdem: der ostpreuß⸗ Hengst Blondel, vorgeführt von Herrn R. Reni Fronmwell und ber Steiger Alep. geritten von Fil. Ozeana Renz; der laukasische Jockey Wassiliams; der urkomische Imltator⸗Clomn Mr. Ybbs; die , Gebr. Wortley ꝛe.

ittwech: Auf vielfeitiges Verlangen: Ein 23 Großes Brillant ⸗Feuerwerk.

Sonnabend: Benefiz der Famille R. Renz.

, Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Julie Prepyß mit Hrn. Oberlehre⸗ Dr. August Maurer if wur. Frl. Tom Liman mlt Vrn. Oberlehrer jr. Paul Mam (Schöneberg bei Berlin).

Verehekicht: Hr. AÄmlärichter Sadlon mit Fil Martha Devaranne (Kupp).

Geboren; Ein Sohn: H dolph (Marienwerder. E Gutsbesitzer Richard Kloaß (

Gestorben; Hrn. Rittergursbesitzer Schulz T Eva (Woleka). Hr. Jeugmajbr a. D. B ef Berlin. Verm. Fr. Ritfergutehe te

gnes Werner, geb. Blasius (Breslau). . . Rreisgerichts - Rath! Trentler, geb. Go Kunnergdorf im Riesengebirge).

in 3 Akten von uderei in 1 Akt von

Der Maskenball.

des K. K. Hofburg⸗ Achtzehnter

K. Hofburg⸗Schau⸗ Neunzehnter Abend.

Dienstag, 7 Uhr:

m.

Musik von Franz 6 ö?

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlag Anftalt, Berlin 3 Wilhesmftraße Rr. 33.

Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Bellage).

Jakobstraße Nr. 30. Der neue Kurs.

Der nene Kurs.

gntwurfs eines Gesetzes wegen Abänderung des Gesetzes, be⸗

mnd Zuckerfabrikanten aufgehoben sind. Gegen die Verdoppelung des

dem Grundbesitz den unkündbaren Kredit zu erleichtern.

indigung ausländischer Werthpapiere im Inlande wird es gleich

61h

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M S3.

Berlin, Montag, den 9. April

E894.

Deutscher Reichstag. 76. Sitzung vom Sonnabend, 7. April, 1 Uhr.

Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits in der N rom Sonnabend berichtet worden. J Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathung des

treffend die Erhebung von Reichs⸗-Stempelabgaben.

Berathen wird zunächst der neue Stempeltarif, wie er aus den Berathungen der Kommission hervorgegangen ist, Nr. 1. des Tarifs betrifft die Höhe der Stempel für Aktien. h. inländische Aktien und Antheilscheine, sowie Interimsscheine und inzahlungen auf diese Werthpapiere soll der Stempel verdoppelt werden und künftig 10,0 betragen. Für, ausländische Aktien u. s. w. wenn sie im Inlande ausgehändigt, veräußert, verpfändet, oder wenn daselbst andere Geschäfte unter Lebenden gemacht oder Zahlungen darauf geleistet werden, soll der Stempel verdreifacht werden und inftig 1 /o betragen. Befreit sind: Inländische Aktien u. s. w., sofern sie von Aktiengesellschaften ausgegeben werden, welche nach der Intscheidung des Bundesraths gemeinnützigen Zwecken dienen, den ur Vertheilung gelangenden Reingewinn satzungsmäßig auf eine hffens vierprozentige Verzinsung der Kapitalseinlagen beschränken,

auch bei Ausloosung oder für den Fall der Auflösung nicht m ls den Nennwerth dieser Antheile zusichern und kr gf hr .

ctwaigen Rest des Gesellschaftspermögens für gemeinnützige Zwecke hestimmen. Die von solchen Attiengesellschaften e n erz Ver⸗ . müssen für die minder begüterten Volksklassen be⸗ immt sein.

Wie schon am Sonnabend erwähnt, giebt zunächst der Abg. Gamp als Referent der Kommission eine N, die . dem Entwurf, eingelaufenen Petitionen. Darauf erhält das Wort der

Abg. Richter (fr. Volksp) ;: Die Mehrheit des Reichstags ss auf, keine Weise von ihrer Absicht, diese Steuer zu bewilligen, abwendig zu machen. Wir beschränken uns deshalb darauf, unsern Standpunkt kurz zu markieren, und werden nur in einzelnen Punkten Ibänderungen herbeizuführen suchen. Wir sind gegen Steuer⸗ erhöhungen überhaupt, so lange nicht die Privilegien der Brenner

Gffeltenstempels sind wir deshalb, weil er nicht die erwarteten Mehr⸗ elhnahmen bringen wird. Diese Verdoppelung wird nur die Folge haben, daß sich die Kapitalsassoziationen mehr als bisher der Form der Gesellschaft mit beschränkter Haftung zuwenden, und das wird gerade für die Klein- und Sekundärbahnen von Nachtheil sein. Die Verdoppelung der Steuer auf Pfandbriefe widerspricht dem Bestreben, : Wir sin uch gegen die Unterscheidung der inländischen und uuf it Iffekten; sie widerspricht dem Geist, aus dem die Handelsverträͤge hervorgegangen sind sie beeinträchtigt den internationalen Kavitalien⸗ derkehr und wird Retorsionen anderer Staaten zur Folge haben. Wir nd überhaupt gegen jede Verkehrssteuer, weil sie gerade das solide BGörsengeschãft treffen und nachtheilig auf den , e nn, der Volkswirthschaft einwirken wird. Gegen den Lotteriestempel sind vir als Gegner, der Lotterie überhaupt und weil wir befürchten, durch Grhöhung der Lotteriesteuer das finanzielle Interesse gegen die Auf—

hebung der Lotterie zu engagieren. Damit schließt die Debatte. Nr. 1 des Tarifs wird an⸗

genommen.

Nach Nummer 2 sollen inländische Renten- und Schuldver⸗ hreibungen 4, ausländische 6 pro Mille Stempelsteuer ö Be⸗ steit sind die betreffenden Reichs⸗ und Staatspapiere, sowie die ab— . ausländischen Inhaberpapiere mit Prämien. Der Aus—⸗

heachtet, wenn solche Werthpapiere, welche durch ein im Auslande abgeschlossenes Geschäft von einem zur Zeit des Geschäftsabschlusses im Inlande wohn haften Kontrahenten angeschafft sind, diesem aus dem Lütlande übersandt oder von ihm oder einem Vertreter aus dem Atklande abgeholt werden. Für inländische Genußscheine sollen 3 H, für ausländische 5 pro Stück erhoben werden; für solche, welche A, Ersatz für amortisierte Aktien ausgegeben werden, 50 3 pro Stich. Nach Nummer 3 haben inländische kommunale Renten und Eculdvers reibungen 1 pro Mille, Renten- und Schuldverschreibungen det Grundbesitzerkorporationen, der Grundkredit! und Hypotheken⸗ bien und der Transportgesellschaften 2 pro Mille zu tragen.

Ohne Debatte werden die Nummern 2 und 3 nach den Rommissionsvorschlägen genehmigt.

Nach Nummer 4 wird der Stempel für Kauf⸗ und Anschaffungs⸗ beschäfte verdoppelt; er soll hinfort nach Nummer 44 für Papier⸗ sl Geldwerthe und Werthpapiere 210 pro Mille betragen, und in Akstufungen von 20 3 für je volle 10909 erhoben werden. ö. unter 1000 M soll der Stempel für 1000 S berechnet Abg. Müller⸗Fulda (Zentr.) beantragt, die Steuer von 20 für je 1000 S6 oder einen Bruchtheil dieses Betrages zu . und motiviert seinen Antrag mit der Nothwendigkeit, Steuerhinter⸗ ö. . nr, ö ,

ie g. Gescher (dkons.), PlLacke (ul.) und Freiherr v Stumm kp.) treten dem Antrage Müller 99) r, 3. i Abg. Rintelen (Zentr) will den kleinen Leuten die Anlage her Ersparnisse thunlichst billig gestalten und beantragt dem⸗ Asprechend den Erlaß des Stempels bei Ankauf von Reichs. und

taatspapieren für den Betrag, um welchen sie den Parikurs über⸗

. wenn der Nennwerth der Papiere 50900 „6 nicht übersteigt.

J Abg. Träger (fr. Volksp.) meint, daß der Grundgedanke des ntrags Rintelen den Antragsteller um so mehr veranlassen müßte, el den Antrag Müller zu stimmen. Die Erhöhung der Börsensteuer in ohnehin schon zu einer Hergbminderung des Ertrageg der örsenfteuer führen; der Antrag Müller habe lediglich den Effekt,

k Börsensteuer noch weiter zu erhöhen.

. 36 Gescher (dkons ): Das Gesetz ist schon so verkrüppelt n en Interessen der Börse entsprechend verunstaltet aus der Kom—

Ilan hervorgegangen, daß wir wenigstens versuchen müssen, . unmöglich zu machen. Man wird doch an diesen 20 5 [ die Wirksamkeit des ganzen Gesetzes zum Scheitern bringen Mit den Anträgen Rintelen und Müller mmer 4a des Tarifs angenommen. äh Nach Nummer 4p soll der Stempel auf Termingeschäfte io, auf ö übrigen Kauf- und sonstigen Anschaffungsgeschäfte 3 garen, wenn dieselben gemäß seitens einer Horch cer g 3. och Geschäfte festgesetzten Geschäftsbedingungen abgeschlossen ! en, io pro Mille ö Die Vorlage hatte für die Loko⸗, ; 6 Fir-, Termin⸗, Prämlen⸗ u. f. w. Geschäfte in börfen⸗ Nuten Waaren den Satz von io pro Mille vor⸗ „Abg. Frese (frs. Vg.) will die Vorla ĩ ĩ

9. 3 . . ge wiederherstellen. Mit . . lg n wie sie die Kommission jetzt vorschlage, 5 remen seinerzeit die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Die ö. er werde dann leicht zu einer Fakturensteuer, gegen welche doch

ie w eingenommen sei.

Bbg. Richt er (fr. Volkzp.): Die Kommissionsbeschlüsse sind sehr

wird die

schlag abgelehnt, weil daraus eine Störung des Waarenhandels . in den Seestädten entstehen könnte. Man wollte e . oöͤrsenmäßigen Wagrenhandel überhaupt der Steuerpflicht unterwerfen man überzeugte sich aber von den Nachtheilen eines solchen Vor— ien. und ließ den Gedanken wieder fallen. Während man sich rüher also auf die Besteuerung des Terminhandels beschränkte, will man jetzt alle börsenmäͤßigen Umsätze in sämmtlichen Landesprodukten ohne Unterschied besteuern. Bis jetzt werden nur Umsätze von solchen Waaren besteuert, für welche Terminpreise notiert werden; von jetzt gz sollen alle solche Geschäfte auch ohne diese Bedingung dem . tempel unterliegen, sofern die Geschäfte nur nach börfenmäßigen Bedingungen abgeschlossen wurden. Wer wird dann noch nach solchen Bedingungen Geschäfte abschließen? Die Börsen werden sich an hüten, solche Geschäfts bedingungen festzusetzen, weil dann bisher steuerfreie Geschäfte steuerpflichtig werden würden. Die Effekten werden ohne Unterschied besteuert; hier aber soll eine Prämie darauf gesetzt werden, daß das Geschäft nicht nach börsenmäßigen Usancen abgeschlossen . Früher gab es solche Bedingungen nur für einige wenige Daaren, Getreide, Sprit ze. Die Bestimmung wird weniger Berlin als die kleinen Produktenbörsen in den Provinzialorten treffen, denn in Zukunft wird sich wohl irgendwo eine Börse ermitteln lassen, wo für diese oder jene Artikel besondere Geschäftsbedingungen vor—⸗ geschrieben sind. Auch wird nicht bloß der Umsatz an den Börsen . e weg . then derselben betroffen werden, r hörsenmäßigen Bestimmungen umgesetzt wird. Ei solche fiskalische Ricksichtslsigkeit machen . nicht . 9 Abg. Dr. Meyer (fr. Vg): Die Kommission ist sich der erhältnisse des Waarenverkehrs der Seestädte nicht bewußt gewesen sonst hätte sie diese Bestimmungen nicht treffen können. re. hat sich einfach an den Begriff der Börse gehalten, wie ihn Berlin oder Fran gfurf liefert. Die Bremer Börse ist nur ein Lokal, wo Käufer n,, . ua m mer, um ihre geschäftlichen Verabredungen ͤ, wo eine ĩ l ĩ ĩ in .. er Terminspekulation gar nicht in g. Möller (nl) ist derselben Ansicht. Würde man die Kohle diesen Bestimmungen unterwerfen, so würde di ini 8 ĩ schwer bengchtheiligt werden. ö . z Abg. Gamp (Rp) als Referent bestreitet, daß die Kohle in ien Sinne als börsenmäßig gehandelte Waare betrachtet werden

Staatssekretär Dr. Graf von Posadows ty: Meine Herren! Die verbündeten Regierungen sind einverstanden mit der Annahme der Vorlage, wie sie aus der Kommission her— vorgegangen ist. Sie sind hierbei von der Erwägung ausgegangen, daß der Waarenhandel ja jetzt schon wesentlich begünstigt ist, indem die Umsätze in Effekten, ganz abgesehen dabon, ob sie an der Börse abgeschlossen sind oder nicht, in jedem Fall steuerpflichtig sind, während Waaren nur steuerpflichtig sind, wenn sie nach Börsenusancen ab⸗ geschlossen sind. Aber jedenfalls mußten die verbündeten Regierungen sich dagegen aussprechen, daß der Absatz b 1 angenommen wird, der Absatz b?2 aber nicht; denn dann würde eine wesentliche Ab⸗ schwächung des finanziellen Erfolgs des Entwurfs eintreten, indem auch Loko⸗Geschäfte steuerfrei werden, für die Terminpreise notiert sind. Ich kann also nur bitten, die Vorlage, wenn nicht in der unverãnderten Fassung der Kommission, dann unter allen Umständen in der Fassung der Regierungsvorlage anzunehmen.

Mit dieser Erklärung des Staatssekretärs ist di . ; s ö

Abg. Richter (fr. Volksp.): Der Kommißffionsbeschluß ist fast ohne jede Diskussion in der Kommission nur a, ,. . Abg. Gamp zu stande gekgmmen. Früher hat sich die Regierung selbst, namentlich mit Rücksicht auf den Waarenverkehr der Seestädte, gegen diese Ausdehnung, die sie noch gar nicht beabsichtigte, ausge⸗ . Heute allerdings ist die Meinung der Regierung eine andere tg. Möller (l:. Ex abrupto eine allgemeine Umsaßsteue einzuführen, das können wir doch kaum ö gricht er Kohle in Essen und Düsseldorf würde dann getroffen; es giebt gewisse ö 6. . Verkehr in allen und jeden Artikeln,

ebensmitteln, Rohmaterialien u. s. w. Das einzig Richtige i daher die Wiederherstellung der Regierungevorlage. , Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky:

Ich möchte mich dagegen verwahren, wenn mir der Vorwurf gemacht wird, daß ich in der Kommission eine andere Erklärung abgegeben hätte wie jetzt namens der verbündeten Regierungen. Ich innß zunchst bemerken, daß bei Kommissionsberathungen fortgesetzte Verschiebungen eintreten, und in einem solchen Augenblick Erklä⸗ rungen der verbündeten Regierungen abzugeben oft unmöglich ist, weil diese zu den beschlossenen Verschiebungen des Regierungsentwurfs noch keine Stellung genommen haben. Im übrigen aber, wenn ein Gesetz in der Kommission beschlossen ist, dann ziehen so zu sagen die ver⸗ bündeten Regierungen die Bilanz des ganzen Gesetzes, da ein solches Gesetz doch durch Uebereinstimmung der größeren Parteien zu stande kommt, und sie fragen sich: kann man dieses Gesetz, wie es im ganzen aus der Kommission herausgekommen, acceptieren oder nicht? Und man verzichtet darauf, dann noch im einzelnen Abänderungen zu befürworten oder solche zu beantragen.

Was die Nebeneinanderstellung von Effekten und Waaren betrifft, so ist es ganz unzweifelhaft, daß Effekten ganz anders steuerlich zu fassen sind wie Waaren, da Waaren konsumiert werden, während die⸗ selben Effekten häufig fünf⸗ bis zehnmal im Jahre ihre Besitzer wechseln. Aber ich möchte wiederholt betonen, daß es finanziell äußerst bedenklich wäre, nur einen Theil dieses Amendements an⸗ zunehmen; da wäre allerdings die Regierungsvorlage vorzuziehen.

Abg. Gescher (dkons.) bemerkt . den Abg. Richter, daß die Berathung des betreffenden Antrags Gamp in der Kommission eine sehr eingehende, namentlich die Begründung durch den Antragsteller eine . gründliche gewesen ist.

Abg. Lenzm ann (fr. . Man hat die einschlägigen Ver⸗ hältnisse in der Kommission vollständig verkannt, das beweist ben die Ausführung des sachverständigen Abg. Möller bezüglich der Kohlen⸗ börse in Essen und Düsseldorf. Geht der Kommissionsvorschlag durch o wird der Waarenhandel im weitesten Sinne von dieser fälschlich Börsensteuer genannten allgemeinen Verkehrssteuer belastet. ll man dag nicht, dann muß eine präzise Bestimmung dieses Inhalts in die Vorlage hineingeschoben werden.

Abg. Werner (d. Resp.): Sehr begreiflicherweise paßt dieser Kommis ae un f, erren auf der Linken nicht. Das un⸗ moralischste, verwerflichste Börsengeschäft ist der Terminhandel. Der

Abg. . hat in der Kommisston die . unmoralisch genannt. Der preußische Finanz⸗Minister Dr. Miquel hat dort wiederholt

Khenklich. Die Reglerung hatte schon 1885 einen ähnlichen Vor⸗

uschlagen hätten. Wenn irgendwer hohe Steuern tr

o ist eg die unmoralische Börse. Das Wort gr re onen, ist dem Laien kaum verständlich. Ob diese Gebräuche immer eine solide Grundlage haben, darüber wird uns nichts gesagt. Wenn in einer Familie das Stehlen erblich ist, könnte man diesen Vorgang Auch als Usance bezeichnen. Wir haben noch andere Intereffen als die, die ö der Zwischenhändler zu vertreten. Der Kom- missionsantrag ist viel besser als der Regierungevorschlag; ich bitte

Sie, . ö g. Richter fr. Volksp.): Der Vorredner hat nicht ver⸗ standen, um was es sich handelt. Wir sprechen hier ö. . 3 den Termingeschäften, sondern von jenen, die mit dem Termin handel gar nichts zu thun haben. Dem Vorredner würde am besten ein Gesetz passen, welches alle Börsen schließt und alle Börsengeschäfte Treibende mit Zuchthaus bestraft. Die Steuerpflicht, welche die Kommission für alle übrigen Kauf⸗ und sonssigen Anschaffungö⸗ . statuiert, ist eine ganz allgemeine, es bedarf dazu nur des Um- tandes, daß an irgend einer Börse in Deutschland, an irgend einem ae Marktplatze für den Umfatz in irgend einem Handels⸗ artikel bestimmte Geschäftsbedingungen bestehen. Dem Schahzsekretär haben wir Widerspruch in seiner Haltung nicht vorgeworfen. Die von uns angegriffene Bestimmung steht in gar keinem Zusammen—⸗ hange mit dem Inhalte des Gesetzes. Bei der Abstimmung über den Antrag Gamp haben sieben Kommissionsmitglieder gefehlt, und es ist andererseits sehr möglich, daß die Absicht dieses Antrags in ihrer Tragweite nicht sorort erkannt worden ist. Der Abg. Gamp hat die den i oh , . ug ch mn fn. in ,, geführt. Abg. ner (8. Refp.): rete für die K ĩ *. . ö zt ei. . für die Kommissionsfafsung bg; Freiherr von Stumm (Rp) wird für jetzt Kommissionsvorschlag stimmen, behält sich aber ga, pie n n, Lesung eine bessere Formulierung zu suchen. Abg. Richter (fr. Volksp.): . Standpunkt kann ich nicht ganz verstehen. Wenn man die Besteuerung des Waaren— umsatzes in der von der Kommission vorgeschlagenen Weise nicht will, muß man sie doch ablehnen und sich auf die Vorlage zurück= ziehen. Der Abg. Werner hat immer noch nicht verstanden, daß es sich garnicht um die Termingeschäfte in dieser Debatte handelt. Er sucht uns als spezielle Freunde der Börse hinzustellen; wir meinen, das Haus ist in dieser Hinsicht besser unterrichtet. Damit schließt die wiedereröffnete Diskussion. Die se n n, e d en. , , ebenso die Be⸗ ig von den Stempelsätzen der Nr. 4 nach de . = bar. tz ch den Kommissions en Stempel für Lotterieloose hat die Kommission von 8g Yo (nach der Vorlage) auf 100,9 erhöht. Den m n een stehen gleich die Wetteinsätze bei öffentlich veranstalteten Pferde⸗ rennen und ahnlichen öffentlichen Veranstaltungen. Befreit ie Lotterien zu mildtbätigen Zwecken sein, wenn die Summe von 25 000 νν nicht überschritten wird. Abg. Werner (d. Resp. ): In der Kommission sind die weiter henden Anträge, den Totalisator höher heranzuziehen, leider ge⸗ hẽitert Der Abg. Singer wollte ihn mit 50, der Abg. Richter mit 2W0oso besteuern, erreicht worden sind nur 100/‚0. Der Totalisator kann sehr wohl eine hohe Steuer tragen, denn er wird nur von reichen Leuten benutzt. Beim Totalisator büßen eine große Anzahl deute ungeheure Summen ein. Am liebsten hätte ich den Satz des Abg. Singer angenommen. Was die öffentlichen Lotterien anlangt, so kann man von ihnen auch nicht annehmen, daß sie alle besonders solid aufgebaut werden; es kommen dabei schwindelhafte Anpreifungen por. Daß in Preußen das Lotteriespiel gestattet ist, ist ungemein bedauerlich. Im Deutschen Reiche wird überhaupt von Jahr zu Jahr mehr gespielt; große Mengen von schiffbrüchigen Existenzen glauben dem Glück auf diese Weise die Hand bieten zu müssen. Die rospekte müssen diese, Leute in ihren Anschauungen noch bestärken. mmerhin ist es erfreulich, daß wenigstens eine Verdoppelung des big⸗ herigen Satzes eintreten soll. In der Kommission haben sämmt⸗ liche Mitglieder angestrengt gearbeitet, und die Kritik des Abg. Richter in der „‚Freisinnigen Zeitung“ über die Arbeit der Kom mission war ungerechtfertigt. Der Lotteriestempel wird mit der vorgeschlagenen Be⸗ freiung nach den Kommissionsbeschlüssen genehmigt. Den Quittung s⸗, Check- und , hat die Kommission abgelehnt. Artikel 1 der Novelle zum Reichs-Stempelabgabengesetz wird in seinen einzelnen Nummern ohne Debatte angenommen. Nach einem Antrag des Abg. Schneider-Nordhausen sollen die eingetragenen Genossenschaften und die Gesellschaften mit beschränkter Haftung von der amtlichen Revision in Bezug auf die Abgabepflicht befreit werden. Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky: Meine Herren! Ich kann Sie nur bitten, diesen Antrag abzu⸗ lehnen. Es kommt lediglich darauf an, welche Geschäfte betrieben werden. Es scheint mir sachlich vollkommen unerheblich, ob diese Geschäfte betrieben werden von Aktiengesellschaften, von Kommanditgesellschaften auf Aktien, von Genossenschaften oder von Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Der err Vorredner hat gesagt, es würden nur wenige Gesellschaften sein, auf die es ankäme. Diese wenigen Gesellschaften können aber unter Umständen sehr bedeutende Geschäfte betreiben. Es würde deshalb in der That auch nicht gerecht sein, die Aktiengesellschaften und die Kommanditgesellschaften einer Revision zu unterziehen und die Gesellschaften mit beschränkter Haftung und die Genossenschaften, die ganz dieselben Geschäfte betreiben, frei zu lassen. Ich glaube, die Gesell⸗ schaften können darin auch nicht ein ungerechtes Mißtrauen erblicken. Ich mochte umsomehr darauf bestehen, daß die Fassung, wie sie jetzt vor⸗ liegt, beibehalten wird, weil durch den Gesetzentwurf, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, auch die Umwandlung von Aktiengesellschaften in Genossenschaften mit beschränkter Haftung außerordentlich erleichtert wird, und da es dann nahe liegt, daß Gesell⸗ schaften, die sich dieser Revisionspflicht nicht unterziehen wollen, unter Umständen sich in Gesellschaften mit beschränkter Haftung umwandeln. Der Antrag Schneider wird abgelehnt. Artikel 2 und 3, betreffend Check Quittungs⸗ und Fracht⸗ briefstempel, hat die Kommission abgelehnt. Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky: Meine Herren! Bei der großen Majorität, mit der der Quittungs⸗ Check⸗Girostempel und der Frachtbriefftempel in der Kommission abgelehnt sind, will ich die Verhandlungen durch meine nochmaligen Ausführungen zu Gunsten der abgelehnten Tarifpositionen nicht auf⸗ halten. Aber, meine Herren, ich muß doch die Erklärung namens der verbündeten Regierungen abgeben, daß die verbündeten Re⸗

betont, daß wir aus der Börse möglichst viel Steuern heraus⸗

gierungen von der Richtigkeit der Gründe, die maßgebend gewesen sind