1894 / 88 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Apr 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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graf, wo Allerhöchstderselbe am Sarg. des Kronprinzen dolph einen Kranz niederlegte. Später stattete Seine Majestät den Mitgliedern des Kaiserlichen Hauses . ab, gab bei dem Minister des Auswärtigen Grafen Kälnoky die Karte ab und begab Sich alsdann nach der Hofburg. Um 6 Uhr Abends fand im Zeremonienfaale dem Kaiser Wilhelm zu Ehren eine Allerhöchste Tafel statt, der außer den Majestäten, dem Ehrendienst und Gefolge die ah e und Erzherzoginnen sowie der Hofstaat, ferner die Fürst—⸗ Erzbischöfe von Wien und Prag, der deutsche Botschafter Prinz Reuß mit den Herren von der deutschen Bot⸗ schaft, der deutsche General⸗Konsul, die Hofchargen und General-⸗Adjutanten, die Minister Fürst Windischgraͤtz, Graf Kälnoky, von Kallay, von Krieghammer und von Tisza, der Korps⸗Kommandant Feld eugmeister Freiherr von Schönfeld, der Generalstabs⸗Chef Feldzeugmeister Freiherr von Beck, der Stadt⸗Kommandant, der Statthalter Graf Kielmanntegg, der General-Inspektor der Kavallerie Feldmarschall- Lieutenant . von Gagern, Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von ersebe, Brigade⸗General Ceydas, Oberst Benkeoe und Oberst⸗Lieutenant Kafka vom 7. Husaren⸗Regiment beiwohnten. Abends wohnten Kaiser Wilhelm und die Erzherzoge der Vorstellung im Hofopern⸗Theater bei, woselbst Leoncavallo's Bajazz“ und Smetana's „Kuß“ zur Aufführung gelangten. Seine Majestät erschien kurz vor Schluß des ersten Akts der „Bajazzi“. Nach Schluß dieser Oper wurde der Thee ein— genommen.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin unter— nahmen, wie ‚W. T. B.“ aus Abbazia meldet, gestern Vor⸗ mittag einen Spaziergang in Begleitung des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig⸗Holstein und der beiden ältesten Kaiser⸗ lichen Prinzen. Nachmittags unternahmen Ihre Majestät an Bord der Yacht „Christabel“ eine Rundfahrt im Golf.

In der am Donnerstag, 12. d. M., unter dem Vorsitz des Vize⸗Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des nnern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des K wurde dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Verlängerung der Frist für die Gestattung von Ausnahmen von der im 5 120 Abs. L der Gewerbeordnung über den Unterricht in den Fortbildungsschulen am Sonntag getroffenen Bestimmung, ferner dem Ausschußantrag zu dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aenderung des Zolltarifs, sowie der Vorlage, beef den Beitritt Luxemburgs und Belgiens zu der zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, den Niederlanden und der Schweiz getroffenen Vereinbarung erleichternder Vor⸗ schriften für den wechselseitigen Eisenhahnverkehr, die Zu⸗ stimmung ertheilt. Der Antrag Sachsen⸗Meiningens, be⸗ treffend die Erhöhung der Besoldungen der Salzsteuer— beamten im Herzogthum Sachsen-Meiningen, wurde den zu⸗ ständigen Ausschuͤssen überwiesen. Der Gesetzentwurf⸗ betreffend die Abänderung des Zolltarifgesetzes vom 15. Juli 1879, wurde in der vom Reichtztag beschlossenen Fassung ange⸗ nommen; die dazu vom Reichstag gefaßte Resolution wurde dem Reichskanzler überwiesen. Endlich wurde über den wegen der Wiederbesetzung einer Rathsstelle bei dem Reichsgericht Allerhöchsten Orts zu unterbreitenden Vorschlag, über eine Vorlage, betreffend die Zoologische Station in Rovigno, und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. . Am heutigen Tage trat der Bundesrath wiederum zu einer Plenarsitzung zusammen.

Morgen werden es 50 Jahre, seitdem der Wirkliche Ge⸗ heime Rath und Ministeria Direktor im Kultus-Ministerium Dr. jur. Rin er de la Croix in den Staatsdienst ein⸗

etreten ist. Am 17. Mai 1824 zu Berlin geboren, hat er im

y 1841 die Universität bezogen und ist am 15. April 1844 als Auskultator in den Staatsdienst getreten. Im Jahre 1850 wurde er Gerichts⸗Assessor und arbeitete als solcher beim damaligen Stadtgericht in Berlin, bis er im Jahre 1853 als Hilfsarbeiter in das Kultus-Ministerium berufen wurde. Er verblieb auch in dieser Eigenschaft beim Ministerium, obwohl 1861 seine Ernennung zum Konsistorial⸗ Rath und Mitglied des Konsistoriums der Provinz Brandenburg erfolgte. 1864 zum Geheimen Regierungs⸗Rath und vortragenden Rath und 1870 zum Geheimen Sber— Regierungs⸗-Rath befördert, wurde er in letzterer Stellung 1873 zum Mitgliede des Staatsraths und zugleich zum Mitgliede des Gerichtshofs zur Enischeidung der Kompetenzkonflikte ernannt.

Durch Allerhöchstes Patent vom 14. Juli 1880 erhielt er den Charakter als Wirklicher Geheimer Ober Regierungs⸗Rath mit dem Rang eines Rathes erster Klasse, durch Allerhöchste Bestallung vom 2. April 1882 erfolgte . Ernennung zum Ministerial⸗Direktor, und durch Allerhöchstes Patent dom 6. April 1892 wurde ihm der Charakter als Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikat Excellenz verliehen.

Während seiner ganzen Laufbahn hat der Jubilar seine reichen Gaben und Kräfte ungetheilt der Ausrichtung seiner amtlichen Obliegenheiten gewidmet. Unterstützt durch eine ungewöhnliche Kenntniß der Gesetze wie durch ein treues Gedächtniß, scharfen Verstand und sicheres Urtheil, ist er sowohl. den Ministern, unter deren J rung er arbeitete, wie seinen Amisgenossen stets ein hochgeschätzter Rathgeber gewesen. Erhöht. wurde dabei der Werth seiner Rathschläge durch die 4 seines Cha⸗ rakters. In kirchlicher Hinsicht auf streng positivem, in poli⸗ tischer auf staatserhaltendem Boden stehend, hat er diese Ge⸗ sinnung jederzeit offen bekannt, und wo es darauf an⸗ kam, mit großem Freimuth vertreten und sie auch dann festgehalten, wenn ihm dadurch Opfer auferlegt wurden. Ein kirchlicher und politischer Standpunkt hat aber die Unbefangenheit seines Urtheils nie getrüht, ihn auch nie u Ungerechtigkeiten gegen andersdenkende Mãänner verleitet. Bei dieser hervorragenden Tüchtigkeit des Jubilars ist es natürlich, daß er wiederholt vor größere und schwer lösbare Aufgaben gestellt worden ist. So wurde ihm, als durch die Allerhöchste Ordre vom 8. Juli 1871 die evangelische und die katholische geistliche Abtheilung im Ministerium ver⸗ einigt wurden, deren kommissarische Leitun übertragen, ebenso im Jahre 1872 der Vorsitz in der Wissenf aftlichen Deputation für das Medizinglwesen. Seit 1880 leitet er eine Unterrichts⸗ Abtheilung im Ministerium.

Herzogin Max Emanuel in Bayern in

Die Verehrung und Liebe, welche dem vortragen den Rat von seinen 3 entgegengebracht wurde, erhöhte si noch, als er in eine leitende Stellung getreten 3. Wie sehr er sich auch der Ziele un . ö.

aben feiner Abtheilung und seiner Verantwortlichkei 6 deren Lösung bewußt war, hat er . stets Achtung vor fremder Persönlichkeit und vor frem . Arbeit gehabt, seinen Referenten ein hohes Maß von . ö ständigkeit gelassen und dadurch mit ihrer Berufs freu 1g ei auch ihre ,,, ,,,. . So wurde er im Laufe

t Zeit i erather und Freund. ö

. . , . welche in seiner ehrenvollen Laufbahn liegen, hat es dem Jubilar auch anderweit an An⸗ erkennung nicht gefehlt. Die Universität Marburg hat ihn im April des Jahres 1892 durch die. Würde eines Ehrendoktors beider Rechte ausgezeichnet. Seit Einführung der Kirchen⸗ und Synodalordnung hat ihn Allerhöchstes Vertrauen zum Mitgliede der Brandenburgischen Provinzial⸗ und der General⸗ Synoden berufen, und endlich haben Seine Majestät der König geruht, ihm aus Anlaß seines Dienstjubiläums den Königlichen Kronen⸗-Orden erster Klasse zu verleihen.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche Geheime Rath Freiherr Marschall von Bieberstein hat sich auf einige Tage nach Karlsruhe begeben und wird während seiner Abwesenheit durch den Unter⸗Staatssekretär, Wirklichen Geheimen Legations-Rath Freiherrn von Roten⸗ han vertreten.

Der Kaiserliche Gesandte am belgischen Hofe, Wirkliche Geheime . g a. Alvensleben ö nach Brüssel zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich sächsische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe ef von Hohenthgl! und Bergen hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Abwesen⸗ heit fungiert der Legations-Sekretär Graf Vitzthum von Eckstädt als Geschäftsträger.

Der hiesige Königlich serbische Geschäftsträger Pa v lo vitch ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Füh⸗ rung der gesandtschaftlichen Geschäfte wieder übernommen.

Bahern. Der Prinz Ferdinand von Sach sen-Coburg traf nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ gestern . Besuch der München ein.

Der Wirthschaftsausschuß der Kammer der Ab⸗ eordneten hat den Antrag, die Regierung zu ersuchen, die . der Einführung einer allgemeinen progrefsipen Einkommensteuer zu studieren und dem Landtag bald⸗ thunlich darüber eine Vorlage zu machen, mit 21 gegen Stimmen angenommen. Der weitere Antrag, einstweilen eine Ergänzungs⸗Einkommensteuer neben den bestehenden direkten Steuern einzuführen, wurde mit dem gleichen Stimmen⸗ verhältniß abgelehnt. Vorgeschlagen wurde, ein vorläufiges Gesetz zu verfassen, wodurch zunächst eine allgemeine Neu⸗ einschätzung des gesammten Einkommens veranlaßt werde, um eine Grundlage für ein allgemeines Einkommensteuergesetz zu

schaffen. Sach sen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Johann Georg trafen heute um 12 Uhr mittels Sonder— zugs in der festlich geschmückten Hauptstadt des Landes ein und begaben sich unter dem Geläut der Glocken und den Hochrufen der zahlreichen Menge nach dem Schloß. Auf dem Altmarkte hielt der Ober⸗Bürgermeister Stüberl eine Ansprache, auf die Seine Königliche Hoheit der Prin Johann Georg mit herzlichen Worten dankte. Bel der Ankunft im Schlosse fand die Begrüßung der Neuver— mählten seitens der Königlichen Familie statt. Von dem Residenzschloß aus begaben sich der Prinz und die Prinzessin Johann Georg nach dem Prinzlichen Palais in der Parkstraße.

Baden.

Die „Karlsr. Ztg.“ schreibt: Die Ankunft Seiner Majestät des Kaisers in Karlsruhe erfolgt Sonntag früh 8 Uhr. Seine Majestät hat jedweden offiziellen Empfang abgelehnt. Am Abend dieses Tages begiebt Sich Seine Majestät, von Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherz og begleitet, nach Jagdhaus Kaltenbronn zur Auerhahnjagd. Der Aufenthalt soll Montag und Dienstag umfassen. Am Mittwoch erfolgt die Abreise nach Coburg.

Hessen.

Die Erste Kammer genehmigte in ihrer gestrigen Sitzung die von der Zweiten Kammer bereits vor einigen Tagen in geheimer Sitzung beschlossene Bewilligung von 100 009 Seé für das Landesdenkmal des verstorbenen

Großherzogs als Hochzeits gabe für Seine Königliche Hoheit

den Großherzog. Darauf verkagte sich das Haus. Sachsen⸗Meiningen.

Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich trifft, wie die Goth. Ztg.“ erfährt, morgen Abend zum Besuch Seiner Hoheit des Erbprinzen und Ihrer Königlichen e der Erbprinzessin in Meiningen ein, wo Allerhöchstdieselbe bis zum 18. d. M. verweilen wird. S

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Wie die „Cob. Ztg.“ erfährt, wird zu den bevorstehenden Vermählungsfeierlichkeiken auch Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Paul von Rußland am Herzoglichen Hofe ein⸗ treffen.

Anhalt.

Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin haben wie, der „A. St.⸗A.“ meldet, mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Alexandra San Remo am 9. d. 95] verlassen und sich nach Baden⸗Baden begeben.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser hat am Donnerstag den neuernannten nieder⸗ ländischen Gesandten in Wien Jonkheer van der Hoeven

in Privataudienz empfangen und dessen Beglaubigungsschreiben entgegengenommen.

Die gestrigen Wiener Abendblätter heben den herzli . ympathie widerstrahlenden Empfang Sei jestät des Kaisers Wilhelm in Wien hervor. Die Freie Presse“ sagt: Die Sympathie gilt dem treuen unseres Monarchen, dem Herrscher des in enger G mit uns verbündeten mächtigen Deutschen Reichs. Arbeit für den Frieden vereini und Kaiser Wilhelm; ihre Völk ihrem Dank und ihren Wünschen, der Empfang des Kaiserlichen Gaste eugniß ist. Das „Fremdenhlatt“ mpfang, der dem Hohen Gast bereit völkerung aus vollem Herzen und in begeisterten 3 rufen der Freude über sein Erscheinen, welches d Verhältniß zwischen beiden Herrschern zum Ausdr angeschlossen. Das „Neue Wiener Tagb la sich folgendermaßen aus: Die Reise des Deutschen sei eine Kette fortgesetzter Beweise der Innigkeit d ziehungen zwischen den Souveränen des Dreibundes. Besuch in Wien sei nur ein Glied mehr in dieser Kette herzlichste Freundschaft der Herrscher finde einen neuen druck in der diesmaligen Anwesenheit des Deutschen K in Wien, welche von keinerlei Das Haupt des Reichs grüßten auch diesmal den Hohen Verbündeten und österreichischen Freude. Die „Presse“ schreibt: übereinstimmend Wilhelm eine neuerliche Bethätigung der innigen Beziehungen, Frieden von so hervorr

Das ungarische Unterhaus berathung über die Eherechts-Vor graphen unter Ablehnung aller Debatte unverändert angenomm

Großbritannien und Irland.

Im Unter hause ist nach einer Meldung des, W. T. B.“ von der Regierung ein Gesetzentwurf über die Reform der Eintragung der Wähler in die Wählerlisten eingebracht die Regierung In dem Gesetz— während deren ein Wähler in einem um die Wahlberechtigung zu herabgesetzt; für nicht wahlberechtigt erklart die nicht zur Steuer eingeschätzt sind, oder weil ihre Steuern nicht gezahlt haben, allgemeinen Wahlen sollen alle W Tage stattfinden; bei den all Proklamation, durch die das Datum des oder dritten Sonnabend anzuberaumen klamation sollen anstatt 35 Tage wie bisher, nur

gen sich Kaiser Fran er begleiten diese ien für auch jetzt wi s in Wien ein bere schreibt: Dem fest et worden ist, h

politischen Zwecken begl und der zie ben st cb be⸗

; aufrichtiger Die öffentliche Meinung Besuch, des Kaiserz beiderseits bestehenden welche zugleich für den europäis agender Bedeutung seien.

hat gestern in der Einzel— lage die ersten N Para— Amendements ohne wesentliche

worden, wobei hervorgehoben wurde,

der Vorlage große Wichtigkeit beimesse. entwurf wird die Frist, Bezirk ansässig sein muß, . erlangen, das Geset,

diejenigen Wähler

wird aufgehoben; bei den ahlen an ein und demselben meinen Wahlen soll ferner die arlament einberufen wird, das auf den zweiten

Wahltages Proklamation

nach Erlaß

Parlaments 20 Tage liegen, und Wähler nur in einem Wahlkreis stimmen die Details der Vorlage und möge vorher die größte setz nämlich die Vertheilung der politischen so daß thatsächlich die sich darin widersplegele. ster Lesung angenommen und die ung auf den 23. 8. M. angesetzt.

dem Zusammentritt

schließlich soll jeder ; Balfour besprach führte aus, die Regierung bestehende Anomalie, einer Reform unterziehen, öffentliche Meinung des Landes

Hierauf wurde die Bill in er Berathung in zweiter Les

Frankreich.

Dem „Figaro“ zufolge soll das VI. demnächst in zwei Korps getheilt werden. Infanterie⸗Division, die Vogesen⸗-Division, Regiment und die 6. Kavallerie⸗Brigade 2. und 40. Infanterie⸗ 5. Artillerie Regiment und die 6. Kavallerie= Brigade Nr. 2. Der im Range ältere Korps-Kommandant werde die unabhängigen Die 19. Artillerie⸗ Brigade werde den rittene Batterien liefern.

Armee⸗Korps Das eine Korps soll die 11. und 39. Artillerie⸗ umfassen, das andere Korps die 1 Division, das 2

Divisionen befehligen. beiden Korps 18 be—

Kavallerie

sion hat, wie „W. T. B.“ meldet, gen Sitzung dem Bericht des Vorsitzenden Der Bericht wurde unmittelbar darauf

Die Finanzkommis

Vacchelli zugesti der Kammer vorgelegt.

Wie die Blätter melden, wurde gestern in Rom wiederum zwar in der Nähe des Colosseums auf— 1 hat mehrere Verhaftungen vorgenommen, egleiters des am Mittwoch verhafteten In= eine Bombe vorgefunden worden war. Die n ferner, die Polizei sei einer anarchistischen Aufgabe gemacht habe, Bomben

mit H00 spanischen Pilgern, en, ist ohne Zwischenfall in Rom

eine Bombe und gefunden. Die Polize darunter die des B dividuums, bei dem Blätter berichte Vereinigung, zu werfen, auf der Spur.

Der erste Separatzu die auf dem Landwege reist eingetroffen.

die es sich zur

Spanien.

ssion für die Handelsverträge eich⸗Ungarn und Italien hat, mie chlossen, eine Enquete ten Vertreter der Land⸗

Die Senats kommi mit Deutschland, Oesterr „W. T. B.“ aus Madri zu veranstalten, in der die hervorragend Industrie und des Handels gehört werden gegen die Verträge aussprechen sollen. Die t unbegrenzt. . uhe wiederhergeste llt. Die en des Angriffs gegen die Pilger

d erfährt, be wirthschaft, der

Dauer der Enqus

In Valencia ist Untersuchung über die Ursach hat begonnen.

Schweiz.

ßerordentliche Frühjahrssession der Bundes— eschlossen worden. versammlung wird Anfang Juni wieder zusammentreten.

versamml Die Bundes⸗

Rumänien.

Der Prinz und die Rumänien sind, wie „W. gestern nach Coburg abgereist. . Im Auswärtigen Ämt sind gestern die Ratifikationen der andelskonvention mit Bei ie Konvention mit Englam klärungen über die

Kraft getreten.

essin Ferdinand von aus Bukarest berichtet,

gien ausgetauscht worden. 1d, hinsichtli Provenienz von Waaren,

alscher Er⸗ . in

Serbien.

Wie die „Frankfurter Zeitung“ aus Belgrad vernimmt, beabsichtigt der König, in den nächsten Tagen einen Verfuch u machen, eine Verständigung unter allen Carter herbeizu⸗ ühren. Zu diesem Zweck sollen vierzig Vertraueng—⸗ mnänner von jeder Partei nach dem Palast geladen werden; bei dieser Zusammenkunft gedenke der Könlg, die Initiative zur Anbahnung der Verständigung zu ergreifen.

Schweden und Norwegen.

Der Kronprinz hat einer Meldung des k aus Christiania zufolge an den Chef des norwegischen Hofs General-Lieutenant Na eser folgendes Schreiben gesandt:

„Bei meiner Rückkehr vom Auslande erfuhr ich zu meiner großen Verwunderung und zu meinem Bedauern von der Diskussion, welche am vergangenen Montag im Storthing bei Berathung meiner Apanage stattgefunden hat, und von dem vorläufigen Be⸗ söhluß anläßlich dieser Frage. Ich finde, et im Wider⸗ treit mit meiner Stellung und Würde, mich in irgendwelche Diskussion einzulassen oder die mir zugeschriebene Aeußerung irgendwie ju dementieren. Ahgesehen davon würde ein folcher Schritt meiner— seits immer als ein Mittel, mir die Apanage zu sichern, betrachtet werden, und auf solche Bedingungen hin wil ich dieselbe nicht und kann ich dieselbe nicht annehmen. Welches auch das Resultat fein wird, meine Liebe für Norwegen und meine Gefühle für das nor— wegische Volk werden immer dieselben bleiben. Ich bitte diesen Brief zu veröffentlichen. Gu sta v.

Die Mehrheit des Fin anzausschusses des Storthing beantragt, sämmtliche von der Regierung vorgeschlagenen Be⸗ willigungen zu verschiedenen Königlichen rere enn sionen und zur Besoldung sachkundiger Beiräthe für die Re— gierungsdmter abzulehnen, dagegen eine parlamentarische Kommission zur Behandlung der Frage der Alters- und Invaliditätsversorgung niederzusetzen.

Amerika.

In Paris eingetroffenen Nachrichten aus Buenos Aires zufolge wären die Aufständischen in Rio Grande voll— ständig geschla gen worden. In Montevideo sei das Ge⸗ rücht verbreitet, daß de Mello an der Grenze von Uruguay gelandet sei. ; .

Nach einer Depesche des „New⸗York Herald“ aus Buenos Aires verlange Argentinien Genugthuung von Portugal wegen Gefangennahme der von dem Schiffe „Mindello“ während des Aufenthalts des letzteren in Buenos Aires ge⸗ flüchteten Brasilianer und bestehe darauf, daß die Flücht⸗ linge von den Portugiesen freigegeben würden. Aus Lissabon meldet W. T. B.“, die brasilianischen Aufständischen seien von Maldonado nach der Insel Ascension abgegangen, von wo ein Dampfer sie abholen werde.

Afrika.

Das Reuter'sche Bureau“ meldet aus Kairo, das Mini ster ium Riaz habe heute seine Entlassung ein⸗ gereicht. Es erachte diefen Schritt für seine Pflicht, da es nicht mehr das Vertrauen des Khedive, wie früher, besitze.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten be— sinden sich in der Ersten Beilage.

Der Abg. Dr. B

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trags den Terminhandel besei andwirthschaft, sondern blos stand im Often hat, das kant pommern versichern,

größte Interesse.

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nwiemals bewiesen. Die west⸗ ufhebung der Staffeltari bahnffßfus eine Mehteinna es lilliger produzierenden echt, wie auch die R ling Interessen politik kteichern wollen und Fismarck werden wir iölle eingeführt hat, u nüssen verlangen,

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Scholle sitzen bleiben kann. ch weit zurück hinter derjeni

Großstädten. Diesem Grundübel der deutschen Landwirthschaft sucht

ntrag Kanitz abzuhelfen. 4 33. Schluß des Blattes hat der Abg. Dr. Bachem das ort.

Das Haus der Abgeordneten

g, welcher der Finanz⸗Ministe ür Landwirthschaft ꝛc. von H andel und Gewerbe nister der öffentlichen Berathung des Staats 1894/95 und des dazu gehörige

atte wurde nicht beliebt. t der Domänenverwaltu r (kons.) Klage darüber, alischer Forsten wohnen, du

trat in seiner r Dr. Miquel,

Berlepsch

en 49. Sitzun

Minister für und der Mi in die dritte Etats für

reiherr von lrbeiten Thielen bei⸗ ha ushalts⸗ n Anleihe⸗

Eine General⸗Deb

Bei dem Eta Abg. Schettle die in der Nähe fisk geschädigt würden.

Abg. Hofmann (nl) empfiehlt unteren Forstbeamten und eine schnelle

Abg. Schreiber Nordhau Zentr.) schließen sich di inanz⸗Minister Dr. Miguel versp linister für Landwirthschaft c. vo Ressort die Interessen der betre wahrgenommen seien; nichts thun lassen. ihm einzelne Fälle m

daß Domaͤnenpächter, rch austretendes Wild

eine bessere Besoldung der re definitive Anstellung der⸗

(frkons.) und Abg. Co nrad⸗⸗Pleß esem Wunsch richt wohlwollende Erwägung. n Heyden erklärt, daß in ffenden Beamten schon früher sich aber der Finanzlage wegen noch Bezüglich des Wildschadens bittet der itzutheilen. Rie penhausen⸗ C Versicherung gegen en ung durchgeführt werde. Minister für Landwirthfchaft Ac. g in der zweiten Lesung hin, Verhandlungen schweben.

Abg. Pr. Kru selnl. für Lungenkranke in Bad anstalt daselbst.

Bei dem Etat der

Abg. Schmitz ⸗Erkelenz Rentmeistern, welche entbehrli staatlichen Steuern erheben,

Finanz⸗Minister Dr.

rangen (kons.) führt Beschwerde

über die zu hohe Feuersgefahr, welche feitens der Domãanenverwalt von Heyden weist auf seine

daß über diesen Gegenstand

empfiehlt die Errichtung eines Sanatoriums Rehburg und die Neuerrichtung der Bade⸗

direkten Steuern bittet

SZentr.) den Finanz. Minister, den ch werden, wenn die Gemeinden die die Verwaltung der Gemeindekassen zu

da die Verhandlungen noch

Jaeckel (fr. Volksp.) erklärt quel, daß bei der Abschätzung des Ein⸗ Abnutzungs⸗ Ansprüche der chtigte Maß hinaus. ern weist

daß in der wirthschaftlichen und Knpyphausen Linführung eines Wollzolls Minister ein solches pertrags⸗ machen werde.

Ich entsinne mich eines solchen nd Knyphausen nicht; nach AÄb⸗ wäre auch für die Dauer des

Miquel kann, schweben, eine Antwort nicht ertheilen.

Auf eine Anfrage des Äbg.

Finanz⸗Minister Rr. Mi kommens aus Gebäuden die quote nach eigenem Erme ingen allerdings vielfach über das beabsi dem Etat der indirekten Steu (fr. Vg.) darauf hin, eichstags Graf Finanz⸗Minister sei der Einf Redner hofft, daß der en nicht zu dem seinen

Veranlagungskommissionen die ssen feststellen könnten; die

Abg. Rickert Vereinigung des R klärt habe, der nicht abgeneigt. widriges Verhalt

Finanz⸗Minister Hr. Miguel: Gespräches mit dem Grafen Inn⸗ u schluß des russischen Handelsvertrags selben ein Wollzoll nicht möglich.

Abg. Schmitz Stempelgesetzgebung; Stempel für daß das von i

Erkelenz (Jentr.) empfiehlt eine Revision der Pachtstempel und der Redner bedauert, nicht vorgelegt sei.

daß bei einer Revision kleineren Leute tert lwerden sollen, aber eine den, namentlich der

namentlich seien der

Familienstiftungen nicht berecht hoffte Gerichtskostengesetz Finanz Minister Hr. Miguel erklärt und Gerichtskostenges ch die Landwirthschaft erleich efreiung der Umsätze bon Gru spekulativen Umsäͤtze von Bauplätzen werde nicht

Bei dem Etat der Bergverwaltu Abg. Dr. Arendt (frkons.) dem Handel seine Erklärung bezüglich der Hebung des Silberpreises, die in de sunkenen Muth wieder gehoben hätte. Erfolg der Silberenqustetommiffion, tr zusammengesetzt sei. Das Angebot vo die Nachfrage, aber nicht in dem M man müsse nur wie

der Stempel⸗

nd und Bo

inister Dank aus Förderung der Bestrebungen zur n betheiligten Bezirken den ge⸗ Redner hofft auf einen guten otz dem dieselbe nicht unvarteiisch n Silber übersteige allerdings e, daß der jetzige Preissturz der einen organisierten Markt , um die Silberproduktion vor Schaden zu be—

fiehlt die Wiederbeschäftigung der oritwerken an der Lahn.

erbe Freiherr von Berlepsch in Aussicht stellen, da die sehr Arbeitern seit vier Jahren einen weil die Produkte kaum noch abgesetzt

gerechtfertigt sei; für Silber schaffer

Abg. Cahensly (Sentr) em entlassenen Arbeiter bei den Phosph

Minister für Handel und Gew kann die Wiederbeschäftigung nicht kleinen Betriebe mit zusammen 41 erheblichen Zuschuß erforderten, werden könnten. ; Abg. Stötz el (Zentr.) weist besonders darauf hin, nen Arbeiter alle erworbenen Rechte an die lören. Darüber klage man auch in Rheinland u diese Härten treiben die

Minister für Handel Gegen eine geringe Rekognitions sich erhalten und verlieren jedenfalls nicht der Invalidenversicherung. widersprechen nicht dem Gesetz; deshalb kann die

Abg. Bu eck (n.) bestreitet, daß solche s Wenn die Bergarbeiter S

daß die ent⸗ Pensionskassen ver⸗ nd Westfalen, und eute in die Reihen der Sozialdemokratie.

erbe Freiherr von Berlepsch: die Arbeiter ihre Rechte ihre Anrechte auf Grund nappschaftsstatuten Regierung nicht ein⸗

gebühr können Die bestehenden K

Härten in großer Zahl vorgekommen seien. ozialdemokraten würden, so seien daran gewisse Blätter schuhd. —⸗ Fuchs (Zentr) hält eine bessere gesetz liche Regelung für nothwendig. .

Abg. Goth ein (fr. Vg.) schließt sich dieser Forderung an.

(Schluß des Blattes.)

nm Lesung des Staatshaus⸗ festgesetzt auf 1935 958413 Ausgabe; die dauernden Ausgaben betragen e einmaligen und außerordentlichen 57 856 981 M0. Nachtrags Etats von Einnahmen auf 1949 949 391 Mt, die dauernden 1912410 , die einmaligen auf 58 036 981 , aben abgesetzt 13 810 978 6 ĩ an n ge g, 9 . en em gesetzlich festgestellten Reichs⸗ ferner durch Streichung schaft in Stuttgart. 180 000 MS, die zum Neubgu eines eramt für inländische Gegenstände in Ergänzung der

Nach den Ergebnissen der zweiter halts Etats für 1894 / h ift diefer Einnahme und 1878101452 ½, di ntwurf ste 300 000 4M) di Ausgaben auf 189 s wurden an dauernden A hauptsächlich durch Ermäßigung der Entwurf 247 964 009 haushalts⸗Etat 234 159 022 6000 αο bei der Gesandt außerordentlichen Ausgaben sind Dienstgebäudes für das Hauptsteu Berlin bestimmt waren, abge Einnahmen in dem Staatshaus 56 510 000 S (nach lich, so daß um 13 990 978 M verringert hat.

(einschließlich des

SL betragen;

etzt worden. 3 tgänz alts⸗Etat ist eine Anleihe in Höhe von f waren es 70 500 909 M) erforder⸗

dem Entwur Hauptsumme des Etats

Summe also wie die

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

für welchen im Gebiete des Preu⸗ lich eine Unterhaltungspflicht fsohnes nicht besteht, zur Ge—

Hat sich ein Stiefvater, ßischen Allgemeinen Landrechts seines alimentationsbedürftigen

währung des ... Unterhalts ö Stiefsohns während seiner Thätigkeit als Referendar ernstli verpflichtet, so ist, nach einer Entscheidung des Ober⸗Verwaltungsgerichts, V. Senats, vom 26. September 1593, diefe Zuwendung hinsichtlich der Einkommen besteuerung von seinem Einkommen in Abzug zu bringen. In dem zum Grunde liegenden Falle hatte Zensit laut eines bei dem Kammergericht in Berlin befindlichen Verpflichtungsscheines si verpflichtet, seinem Stiefsohn für die auer von Jahren den für einen Referendar standesgemãßen Unter zu gewähren'. Zensit beanspruchte demzufolge den Abzug von 1800 S6, als für den standesgemäßen Unterhalt seines Stiefsohnes al Referendar bestimmt, von feinem Einkommen, indem er sich auf 9 1 Ziffer 3 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juni 1891 (. Von dem Einkommen sind in Abzug zu bringen die auf be⸗ sonderen Nechtstiteln beruhenden dauernden Lasten ?) berief. Die Steuer Veranlagungs⸗ und die Berufungskommission erachteten aber diese Zuwendung als nicht abzugsfähig. Auf die Beschwerde des Zensiten verwies das Ober. Verwaltungsgericht die Sache zurück an die Berufungskommisston, indem es begründend ausführte;⸗:.. Gine gesetzliche interhaltungspflicht des Zensiten gegenüber dem Referendar N. bestand nicht, weil eine Unterhaltungspflicht des St ie fvaters in Ansehung des er n er gen Stiefsohnes in dem hier maß— gebenden Preußischen Allgemeinen Landrechts nicht statuiert ist. Dle aus 8 64 Tit. 2 Theil II Allgemeinen Landrechts sich ergebende ger ich. Alimentationsverpflichtung der Mutter des Genannten leibt hier außer Betracht, insofern nach Lage der Akten ein Ein⸗ kommen aus einem mit Folcher Unterhaltslast beschwerten Vermögen der Mutter als zur Be steuerung herangezogen nicht erscheint, nicht minder auch das Bestehen einer ehelichen , zwischen ihr und dem Zensiten aus dem Akteninhalt in keiner Weife hervor⸗ geht. Der Umstand, daß der Verpflichtun . nicht auf eine be⸗ stimmte Jahres summe mit periodischen . igkeitsterminen lautet, stände der Gültigkeit des Rechtstitels, falls fie im übrigen anzuerkennen sein möchte, keineswegs entgegen, da es an der erforderlichen Be⸗ 6 gm ns der übernommenen Verpflichtung nicht ge⸗ ,, 8.

Kunft und Wissenschaft.

8. In Dres den ist, wie schon kurz emeldet, in der Nacht vom 19. zum 11. April der Königlich fächfische Baurath Konstantin Lip fins, Professor an der Königlich sachsischen Akademie der bildenden Künste, im 62. Lebensjahre an einer akuten Gehirnkrankheit gestorben. Er war am 26. Oktober 1832 als Sohn des Philologen, späteren Gymnasialreltors Karl Lipsius geboren, von dessen anderen Söhnen der eine Professor der Theologie in Jena, der zweite Profeffor der Phi⸗ glg in Leipzig ist, während seine Tochter sich unter dem Pseudonym La Mara als Musikschriftstellerin einen geachteten Namen gemacht hat. Seine prastische und künstlerische Ausbildung erhielt Konstantin Lipsius auf der Baugewerkschule feiner Vater tadt, auf den Kunst⸗ Akademien zu Leipzig und Dresden. Auf der letzteren war er Schüler Her⸗ mann Nicolai's, dessen Schule sich damals eines weitverbreiteten Rufes in Deutschland erfreute, obgleich weder er noch je ein Schüler zur Aus⸗ führung größerer Bauten gelangt ist. Lipsius hat mit der feinsinnigen, großer Wirkungen völlig baren Kunstweise Nicolai's inzlich gebrochen. Er unternahm eine Studienreise nach Venedig und Paris; hier hat ihn namentlich die prunkende und effektvolle Bauweise Garnier's, des Erbauers der Großen Dper, angezogen und in feiner eigenen Kunstrichtung beeinflußt. Lipslus ließ sich dann in Leipzig nieder, wurde 1856 Direktor der Bauschule und erhielt 1881 den Ruf nach Dresden als Nachfolger Nicolai's, dem er Folge leistete. Seine Hauptwerke sind die Börse zu Chemnitz, das Johanneshospital in Leipzig, die Johanneskirche in Gera, die Peterskirche in Leipzig und die Königliche Kunst⸗Akademie in Dresden, die eben ihrer letzten Vollendung entgegengeht. Die Peterskiche in Leipzig gehört zu den größten protestantischen Kirchen Deutschlands in der Neuzeit und weist mancherlei Eigengrtiges und Werthvolles auf, wenn auch infolge der überlasteten Ausführung die Einzelheiten nicht überall mit gleicher Sorgfalt durchgebildet sind und die Schall⸗ poirkung zu wünschen übrig läßt. Der Neubau der Königlichen Kunst⸗ Akademie hat dem ,, n, Künstler mancherlei berechtigten schweren Tadel zugezogen. Sie ist mik figürlichem Schmuck über⸗ laden und übertrumpft in der Gewalt der Formensprache noch Garnier's Pariser Opernhaus. Schlimmer ist, daß dieses Bauwerk die Brühl'sche Terrasse geradezu erdrückt und seinen Zwecken nur unvoll⸗ kommen genügt. So stehen den unleugbaren Vorzügen des Baus schwere Nachtheile gegenüber, die sich aus der unglücklichen Wahl des Bauplatzes erklaren, an der Lipsius selbst keine Schuld trug. Auch als Lehrer vertrat Lipsius jenen Zug nach Großartigkeit der Anlage und prunkvoller Ausgestaltung der Bauwerke, den man nicht als glücklich bezeichnen kann. Der Verstorbene hat sich übrigens als Mensch wie als Lehrer durch seine vorzüglichen Charaktereigen⸗ schaften die volle Liebe und Verehrung seiner Schüler und aller, die ihn näher kannten, erworben.

In Tübingen ist, wie der St.- Anz. f. W. meldet, am 12. d. M. Professor D. Dr. Karl Rernhold von Köstlin, der bekannte Theolog und Aesthetiker, im Alter von 747 Jahren verstorben. Aus Stuttgart von demselben Tage wird das Ableben des Dichters und Kunstschriftstellers Ludwig Pfau gemeldet.

Theater und Musik.

Konzerte.

Frau Amalie Joachim gab in Gemeinschaft mit ihrer Tochter Marie am Donnerstag in der Philharm onke ihr letztes Konzert, welches sie mit dem Duett „Io babbraccio“ aus Händel's ‚Rode⸗ linda“ eiöffne ten. Es folgten dann abwechselnd Sologesänge und Duette. Vier Lieder von Schubert sang . Joachim, die außer ordentlich gut bei Stimme war, mit seelenvollem Ausdruck. Ihre Tochter erreicht zwar noch nicht das Vorbild der Mutter, doch gelangen ihr Schubert 's Frühlingsglaube und Mozarts „ün moto qi giojan sehr gut; ein Gleiches gilt von ihrer Betheiligung an den Duetten Son Rossini und Brahms. Die von 9. Reim ann gesetzten schwedischen, italienischen und . Volkslieder, welche Frau Joachim vortrug, erregten be⸗ geisterte Beifallsbezeugungen. Schließlich ist die Klavierbegleitung des Herrn Ern st ö noch ganz besonders lobend hervorzuheben. Durch die vorgerückte Jahreszeit erklärt es sich wohl, daß der Besuch des Konzerts nicht ein so zahlreicher war, wie sonst.

Haydn's Oratorium . Die Schöpfung wurde am Freitag von dem Chor der Sing-⸗Akadem ie unter Leitung des Professors Dr. Maxtin Blumner aufgeführt. Allen darin mitwirkenden Kräften, den Soli, wie dem Chor und Orchester gelang es, das Werk in herrlichem Glanze erscheinen zu lassen und die Aufführung zu einer in jeder Beziehung vollendeten zu gestalten. Bei dem ersten Chor „Und es ward Licht?! war die Klangschönheit, die Kraft und der sichere Einsatz von wundervoller Wirkung. Das selbe kann von den Chören Stimmt an die Saiten *, Vollendet ist das große Werk“ und dem Schlußchor „Singt dem Verrn, alle Stimmen“ ögescgt werden. Das Philharmonische Oxrchester bewährte sich ebenfalls vortrefflich. Ebenso trugen die mit dem e er Oratoriengesang wohlvertrauten Solisten Fräulein QAberbeck (Sopran), Herr Dierich (Tenor) und Herr Salomon Smith zum Gelingen des Ganzen wesentsich bei. Besonderer Dank gebührt dem energischen Dirigenten, der sich am meisten um die Vor⸗ führung dieses unsterblichen Werks verdient gemacht hat.

Im Königlichen Opernhause geben morgen Leoncavallo' s Söalazni' mit Frau Herzog, den Herren Splpa, Buß, Frankel Philipp unter Kapellmeister Sucher Leitung in Scene. Hierau olgt das Ballet „‚Carneval?“. Am Montag wird Bizet's Warmen, mit den Damen Rothauser, Weiß, erzog, Dietrich, den Derren Philinn, Krolop, Lieban, Fränkel, Schmidt, Krasa unter Napellmelster Weingartner's Leitung gegeben.