1894 / 104 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 May 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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J . . und . Konzerte. Frau Helene von Hochedlinger (Klavier) und

*

. Her ö 1. von Szanigwski (Bariton) aus Warschau erschienen am ech im Sagal Bechstein zum ersten Mal vor d t

blikum. Die Pianistin spielte mit großer Kraft 63 . ö . i⸗ Hann umann, Beethoven, Chopin und anderen. Ihre Ausdrucksweise

ischer Sicherheit Piècen von Bach-Taufsig, Scarlatt ist eine feurig belebte und interessante, wenn auch ein mäßigerer Pedal⸗

2 und eine geringere Anwendung des tompo rubato, namentlich er

onate op. 81 (Les Adieux ꝛc.) von Beethoven zu wünschen blieb. Der Her ton st besitzt eine sehr kräftige, mitunter etwas rauh lingende Stimme; größere Sicherheit im Tenansatz und feinere . im Vortrag, muß der begabte Künstler noch zu erreichen suchen. Unter den Gesängen von Mattei, Massenet, Bleich⸗ mann und Moniuszko (einem der hervorragendsten polnischen Kom⸗ . wurden das letztere mit ganz besonderem Beifall aufgenommen. . e g sleituns befand sich in den sicheren Händen des Herrn o ulz.

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Wagners Tannhäuser“ in folgender 1 zur Aufführung: Tannhaͤuser: . Gudehus, Elisabeth: Fräulein Leisinger, Wolfram: Herr Betz, . Herr Stammer, Venus: Fräulein Hiedler. Kapellmeister Dr. 9 ö ft Ech ausplelhauf

im Königlichen auspielhause wird morgen Gutzkow's Lustspiel „Der Königslieutenant! gegeben. Die Gil ist nachfolgende: K Goethe: Frau von Hochenburger, Rath Goethe: Herr olenar, Frau Seekatz; Frau Schramm, Mack: Herr Blencke. Herr Klein spielt zum ersten Mal den Grafen Thorane. Shakespeare's „Wintermärchen“, das zum Besten der Genossenschaft, deutscher Bühnenangehöriger neu ein⸗ studiert wird, ist in den beiden ö mit Fräulein Poppe und Derrn Ludwig besetzt. Die Musik von Friedrich von Flotow wird unter Mitwirkung der Königlichen Kapelle ausgeführt. Die Auf— führung ist für nächste Woche in Aussicht genommen.

Zum Besten der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger bereitet das Königliche Schauspielhaus eine Neueinstudierung von Shakespeare's Wintermärchen“ vor, welches in der nächsten Woche in Scene gehen soll.

err Direktor LArronge hat zu der am a,,

24 Uhr zum Vortheil des . Louis Kühn aus Anlaß seines

sechzigjährigen Schauspieler⸗Jubiläums f te , Vorstellung das

Deutsche Theater und sammtliche technische Hilfsmittek kostenfrei

zur Verfügung gestellt; dle darstellenden Kräfte haben auf jedes

onorar verzichtet. Billets sind außer an der Kasse noch bei den (in r. 102 d. Bl. genannten) Comitsmitgliedern zu erhalten.

Im Berliner Theater gelangt morgen Seribe's Lustspiel Das Glas Wasser erstmalig zur Aufführung; Ludwig Barnay spielt den Bolingbroke, Rosa Hildebrandt die Ladd. Marl orough, Mar garethe Tondeur die Königin, Auguste Prasch⸗Grevenberg die Abigail und Emanuel Stockhausen den Masham.

Zu dem am 5. d. M, Abends 7 Uhr, im Zirkus Renz statt⸗ findenden Konzert zum Besten des Kaiser Wilhelm-Denk⸗ mals auf dem Kyffhäuser sind Eintrittskarten für Offiziere des stehenden Heeres, des Beurlaubtenstandes und der Inaktivität im In⸗ validendank, en n r 5 a, zu haben. Abend kasse findet nicht statt. Auf Allerhöchsten Befehl ist der Anzug für die Herren Offiziere in Helm, Waffenrock und Epaulettes; die Herren Offiziere des Be⸗ urlaubtenstandes dürfen in Uniform erscheinen.

Mannigsaltiges.

Der Bau der ‚„Kaiser Friedrich⸗Gedächtniß⸗Kirche“ lan der Händelstraße im Thiergarten), zu welchem am 9 ehe 1892 in Gegenwart Seiner Majestät des Kaifers und Königs der Grundstein gelegt wurde, ist jetzt soweit vorgeschritten, daß seine Vollendung für den Sommer 1895 sicher in Aussicht steht. Obgleich die, veranschlagte Kostensumme nur 500 009 S beträgt, sind die Mittel doch bei, weitem noch nicht vorhanden. Es stehen zur gef n 300 000 S, welche die Dorotheenstädtische Gemeinde hierselbst k hat, und etwa 20 900 SM bisher gesammelter, freiwilliger Beiträge. Unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste Viktoria hat sich daher ein Comité gebildet und den nachfolgenden Aufruf erlassen, um die fehlenden Mittel zu sammeln. Es ist wohl kein Zweifel, daß die tiefe Liebe und Verehrung, welche für des hochseligen Kaiser . Majestät im en ftzen Volke fortlebt, der Errichtung eines

o würdigen Denkmals für ihn die erforderlichen Mittel darreichen

i . . ., ö Sieg von ö Gegen⸗ änden der inneren Einrichtung der Kirche, wie Glocken, Orgel,

Kanzel, Altar, Taufstein, Kronleuchter u. s. w. ;

Au fru f!

Am 18. Oktober 1892 ist wiederum der Grundstein einer Kirche in Berlin gelegt worden. Ihrer Vollendung harrt sehnlichst ein neuer, im Nordwesten an der Charlottenburger Grenze in wenigen Jahren entstandener Stadttheil. Die Dorotheenstädtische Gemeinde, zu welcher dieser fernab von ihrer Kirche gelegene Bezirk bis jetzt gehört, hat aus ihren Mitteln seit Jahren die Kosten der besonderen kirchlichen Versorgung desselben bestritten, eine interimistische Kapelle errichtt und nun 300 000 6 für den Bau der neuen Kirche bereitgestellt. Des Kaisers und Königs. Majestät haben für diese. einen herrlichen Baupla im Thier⸗

arten Allergnädigst geschenkt und unter huldvoller Zustimmung

hrer Majestat der Kaiserin Friedrich zu genehmigen geruht, daß sie den Namen Kaiser Friedrich⸗Gedächtniß-Kirche⸗ . Sie wird, nach den Plänen des . Vollmer ausgeführt, ein würdiges

Gegenstück zu der drüben am ö erstehenden ‚Kaiser Wilhelm⸗ Gedächtniß⸗Kirche“ werden. Die Baukosten betragen etwa 500 960 0

Da die Mittel der Dorotheenstädtischen Gemeinde erschöpft sind und die neue Gemeinde, deren innerer Ausbau von Grund auf große

Anforderungen an ihre Glieder stellt, aus eigener Kraft das Fehlende aufzubringen nicht im stande ist, so hat 1 unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste Viktoria ein Comits gebildet, um die fehlenden Bausteine zusammenzutrggen.

.Es gilt nicht nur das kirchliche Leben unserer Reichshauptstadt an einem wichtigen Punkte zu stärten, sondern auch dem zweiten Kaiser des geeinten Deutschen Reichs, dem Königlichen Helden und Dulder, ein würdiges künstlerisches Denkmal zu setzen daß erste, welches seinem Andenken in der Hauptstadt des Deutschen Reichs errichtet wird! Die Liebe und Verehrung, welche einst seine siegreiche Stirn mit Lorbeer, seinen Sarg mit Palmen schmückte, wird auch, das ist unser Vertrauen, mit Freude es begrüßen und willig dazu beitragen, daß für alle Zeit das Gedächtniß seines Namens durch die Verbindung mit einer heiligen Stätte der Andacht eine besondere Weihe erhält.“

Beiträge, über welche öffentlich quittiert wird, nimmt der Schatz⸗ meister Herr Ernst Schäffer, Fabrikbesitzer und Ingenieur, Berlin NW. Albrechtstraße 94, entgegen.

Auf der Tagesordnung der am Mittwoch abgehaltenen außer⸗ ordentlichen Stadtverordneten⸗Versammlung stand ein Antrag der Stadtverordneten Cassel und Genossen: den Magistrat zu ersuchen, für 3 Quartale des laufenden Etatsjahres (vom 1. Juli 1894 ab) Hog der Einkommensteuer außer Hebung zu bringen. Nachdem der Stadtverordnete Cassel seinen Antrag begründet, erklaͤrte, der Nat. Ztg.!‘ zufolge, der Kämmerer Maaß namens des Magistrats-Kollegiums, daß dieses dem Antrag nicht zustimmen werde. Die Versammlung nahm den Antrag Gassel mit 76 gegen 8k Stimmen an. Außerdem wurde beschlossen, die Sitzungen im Juli und August ausfallen zu lassen. Die Petition des Geheimen Kommerzien⸗Raths E. Veit u. Gen. um Ueber⸗ nahme der Voßstraße (bisher Privatstraße) in die städtische Ver⸗ waltung wurde vom Ausschuß der Berücksichtigung des Magistrats empfohlen. Nach kurzer Debatte beschloß die Versammlung dem⸗ gemäß. Zur weiteren inneren Ausschmückung des hier hauses, und zwar des hallenartigen Vestibüls vor dem Stadtverord⸗ neten⸗Sitzungssaal, welches dem staͤdtischen Parlament an den Sitzungs⸗ tagen als Foyer dient, beantragt der Magistrat die Bewilligung von 74 000 S, Es sollen in den sieben nicht durch Fenster⸗ oder Thür⸗ öffnungen eingenommenen Bogenfeldern des Vestibüls die sieben Werke der Barmherzigkeit in historischen Landschaften zur Darstellung ge⸗ langen. Das Hauptbild über der Mittelthür zum Stadtverordneten⸗ Sitzungssaale soll im Rundbogen 446 m lang und im Scheitel 2h65 im hoch ausgeführt werden und ist mit 8200 veranschlagt; die Ausmalung der 6 kleineren Felder, je 257 m lang und 1,67 m hoch, soll je 2800 M erfordern. Für die malerische Ausschmückung der ring⸗ förmigen Fläche über der Rundbogenthür nach dem oberen Treppen hause sind nach der Magistratsvorlage 6000 und für die weiteren Ausschmückungen noch rund 8000 M in Anschlag gebracht. Mit diesen Vorschlägen des Magistrats erklärte sich die Versammlung einverstanden.

Der geschäftsführende Ausschuß der Berliner Gewerbe⸗ Ausstellung 1896 hat in einer am Dienstag Abend abgehaltenen Sitzung, der zum ersten Mal auch die von dem Aeltesten⸗Kollegium der Kaufmannschaft von Berlin delegirten Mitglieder beiwohnten, den Bericht der Terrain⸗Kommission, entgegengenommen. Diese Kom⸗ mission hatte mit 7 gegen 2 Stimmen beschlossen, das Terrain um den Lietzensee als Plaß für die Ausstellung zu empfehlen. Der

geschäftsführende Ausschuß. dem drei Mitglieder der Terrain

kommisston angehören, beschloß nach vielstündiger Berathung mit 12 gegen 4 Stimmen aleichfalls, den genannten Platz dem Gesammt⸗ vorstande für die Ausstellung vorzuschlagen. In der Diskussion wurde eingehend erörtert, was irgend für die Wahl von Treptow spricht, darunter nicht zuletzt der Wunsch einer Mehrzahl von Ausstellern, die

ö. auf die bekannte Rundfrage mit 64 09 für den Treptower

Z360/o für den Westen erklärt hatten. Dabei ist allerdings 2

daß etwa ein Drittel der Antworten noch auesteht.

tigen, n Ce tun des geschäftsführenden Ausschusses waren nur chr

Gründe von schwerstem Gewicht maßgebend. Hierüber und über alle 6 en Erwägungen verkehrs⸗ und bautechnischer Art wird ein ausführlicher Bericht erstattet werden, der von zuständiger Seite der Oeffentlichkeit übergeben und dem Gesammtvorstand, dem die end⸗ gültige Entscheidung über die Platzfrage zusteht, in der Mitte nächster Woche stattfindenden Sitzung unterbreitet werden wird.

Die diesjährige Delegirtenversammlung des Vaterländischen Frauen- Vereins findet Dienstag, den 22. Mai, Vormittags 10 Uhr, im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, die Generalver⸗ sammlung Mittwoch, den 25. Mai, Vormittags 11 Uhr, in der Sing Akademie statt.

Aus Karlsbad wird der Tod des Herrn Rudolph erg gemeldet, des Begründers und Chefs des großen Berliner Ma⸗ nufaktur⸗ und Modewaarengeschäfts war, das, aus kleinen Anfängen . unter der Leitung des Verstorbenen einen Weltruf ge⸗ wonnen hat.

Die Charlottenburger Stadtverordneten ⸗Ver⸗ amm lung hat, der Voss. Ztg.“ zufolge, in ihrer vorgestrigen Sitzung den Antrag des Magistrats, zu der Berliner Gewerbe⸗ Ausstellung für den Fall der Wahl des Terrains am Lietzen⸗See eine Ehrengabe von 159000 M als Zuschuß zu bewilligen und die zu dem Platze . Straßen auf Stadtkosten zu regulieren, ohne Debatte einstimmig angenommen.

Frankfurt a. O., 2. Mai. Die Blumenausstellung des hiesigen Gartenbauvereins ist, wie . W. T. B.“ berichtet, heute in Gegenwart des Divisions⸗Kommandeurs, General⸗Lieutenants Vogel von Falckenstein und der gesammten Generalität sowie der Spitzen der Staats⸗ und städtischen Behörden durch den . denten von Puttkamer eröffnet worden. Die Ausstellung soll bis Sonntag Abend geöffnet bleiben.

Hamburg, 2. Mai. . W. T. B.“ meldet: Heute Mittag erplodierte auf Rothenburgsort in der Fabrik für Gerb⸗ und Farbholzprodukte von Weitz und Renner ein Kessel. Eine Person wurde getödtet, vier Personen wurden verletzt, zum theil schwer. Der Schaden ist beträchtlich.

Graz, 3. Mai. Die Verbindung mit den in der Lugloch⸗ höhle Eingeschlossenen (vergl. Nr. Jol und 102 d. Bl.) hat noch nicht hergestellt werden können; es sind jedoch, dem W. T. B.“ zu⸗ folge, energische Abdämmungsarbeiten am Semriachbach ins Werk ge⸗ setzt und heute Abend fertig gestellt worden, welche ein Vordringen zu den Verunglückten erhoffen lassen, wenn nicht das herrschende Ün⸗ wetter ein neues Steigen des Wassers verursacht.

Lüttich, 3. Mai. Heute Abend 114 Uhr fand vor dem Hause des Dr. Renson in der Rue de la Paix eine Dynamit-Explofion statt, welche beträchtliche Verheerungen anrichtete. Dem . W. T. B.“ wird darüber berichtet: Als Dr. Renson mit seiner Gemahlin und dem befreundeten Dr. Bodart sein Haus betrat, bemerkte er einen Behälter mit brennender Lunte; als Renson den Behälter aufhob, erfolgte die Explosion. Renson stürzte mit Blut überströmt zu Boden und erlitt einen Beinbruch sowie Verwundungen an der Brust, auch wird der Verlust des Augenlichts befürchtet. Die Gemahlin Renson's wurde am Arm verwundet und erlitt einen heftigen Blut⸗ verlust. Dr. Bodart wurde an den Beinen verwundet. Außerdem erlitt ein Passant, dessen Persönlichkeit nicht festgestellt ist. Ver⸗ wundungen. Der untere Theil des Gebäudes ist erheblich beschädigt und die Verkleidung des Hausflurs vernichtet. In den benachbarten Häusern zersprangen zahlreiche ö, Die Gründe des Attentats sind unbekannt, auch fehlt bisher jede Spur von dem Thäter.

Athen, 3. Mai. Gestern Abend 9 Uhr wurden laut Meldung des W. T. B.“ drei neue Erd stöße verspürt. Auf Euböa öffneten sich etwa hundert neue mineralhaltige Quellen. Die Be⸗ wohner fliehen erschreckt auf die Berge. Der König und die , haben sich nach den von dem Erdbeben betroffenen Orten

egeben.

Bukarest, 2. Mai. Aus Braila wird dem . W. T. B.“ weiter gemeldet: Bis gestern Abend wurden von den bei dem Brückeneinsturz am 39. April (vergl. Nr. 102 d. Bl.) ver unglückten Personen elf als Leichen aufgefunden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wett

*

rbe t vom 4. Mai,

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red. in Millim.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 06Gr. u. d. Meeressp

Temperatur 50 F. 40

J in 0 Celsius

2 2

Belmullet .. Aberdeen. 752 Christiansund 743 Kopenhagen. 747 Stockholm. 748

. 748 t. Petersbg. 759

halb bed. wolkig wolkig Regen Regen wolkig

Deutschland in ziemlich lebhafte westliche und süd⸗

orgens. . Winde ;

. . . rete Tondeur, Auguste Prasch, Ludwig Barnay,

3 ier ö i . a n 39 eutschland ist das Wetter trübe, vielfach regnerif .

und kühl; nur in den östlichen Gebietstheilen liegt i hr; Daz Glas Wasser.

die Temperatur über dem Mittelwerthe, erheblich,

dal Gai fer chen Qe fl erreich u J

atte Gewitter, ebenso gingen in Oesterreich Ungarn ;.

zahlreiche Gewitter nieder. In Deutschland ist Cessing ˖ Theater. Sonnabend: Niobe und

fast überall Regen gefallen, 37 mm zu Han- Die Orientreise. (Doppelvorstellung.)

nover. In Hamburg und Wilhelmshaven fanden

Graupel und Hagelbsen statt.

Berliner Thenter. Sonnabend: Zum 1. Male. G. Poggielesi. Musik von M. Dahms. Anfang

übergehen, sodaß hier Fort. Das Glas Wasser. (Rosa Hildebrandt, Marga Präß. 7 Uhr.

Montag: Kean. ostpreußischen Küste. Grünberg

vorste llung.) Deutsche Seewarte. ; vorstellung.)

Dunst

bo do C = do

Moskau ... 765

Cort. Queens 665 Cherbourg... 760 ö 752

748 749 749 Neufahrwasser 752 Memel... 753

. . 6857 Karlsruhe.. 756 Wiesbaden, 755 München.. 758 Chemnitz.. 754 651 657 Breslau. 755 le dAix. . 762 . wolkig 757 ill Regen

halb bed. halb bed

in 3

77 Uhr.

lieutenant.

eitmorgen. kaskel. Text

der r r C DN d d [/d .

Anfang 75 Uhr

Regen. I Nachts Regen. Uebersicht der Witterung.

schreitend, liegt an der Südwestküste Norwegens und verursacht über den Britischen Inseln starke, stellenweise stürmische Nordwestwinde, welche in

Theater ⸗Mnzeigen. halb bed. Kinigliche Schanspiele. Sonnabend: Opern- wolkig haus. 114. Vorstellung. Tannhäuser und der 3 Atten nach (ner Idee des Bievisse von L.

halb bed. Sängertkrieg auf Wartburg. Romantische Dper

Schauspielhaus.

Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl

5 Regie: Herr Otkar Keßler. Anfang r

Sonntag: Opernhaus. 115. Vorstellung. Hoch⸗ Oper in 1 Aufzug von Karl von von Franz Koppel Ellfeld. Slavischg Brantwerbung:;. Tanzbild von Emil Menues Theater. Direktion: Sigmund Lauten. . burg. Sonnabend: Zum 5. Male. Zerstörtes Glück. halb bed. 3 J Akten und einem Prolog. Musik und Dichtung . in. 3. Akten ö. . A. Kirstein. hoh R, Leencavallo, deutsch von L. Hartmann. i, Nachmittags 3 chr, zu halben Preisen.

23 ; ; Zum 150. Male. Jugend. Ein Liebesdrama in Schauspielhaus. 122. Vorstellung. Die Quitzows. Fattten von Miar Kälb?. In Scene geseht. von

* * 1 1 * ö ĩ j 2 1 I) Dunst im Horizont. Seit früh feiner . . * egen von Ernst

Dentsches Theater. Sonnabend: Der Herr Ein tiefes Minimum, südostwärts fort⸗ Senator. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Geographie und Liebe.

Montag: König Lear.

j Graeb. Musik komponiert und arrangiert von P. . Hertel. Bajazzi (FPagliacei). Oper in

121. Vorstellung. Der Königs⸗

in 35 Akten von Henty Meilhac.

e: Emil Lessing. Anfa

Sigmund Lautenburg. Glück.

Emanuel Stockhausen.) Anfang 795 Uhr. Sonntag Nahm 2 Uhr: Samlet. Abends Charley's Tante. Schwank in 3 Akten von

Sonntag: Niobe und Die Orientreise. (Doppel⸗

Friedrich Wilhelmstüdtisches Theagter. Chausseestraße 25. Sonnabend: Der Vogelhändler. Operette in

Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil . . k Ce nen f . Verehelicht: Hr. Hauptmann a. D. und Post⸗

Graeb. In Scene gesetzt hom Ober ⸗Regisseur mann. Anfang 7! Khr.

Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang Sonnfag Der Vogelhändler.

Residen) · Theater. Direktion: Sigmund Lauten

burg. Sonnabend: Dekorirt k kd i

nnn, . ,,,

Abends 77 Uhr: Zum 6. Male. Zerstörtes

Theater Unter den Linden. Sonnabend:

. Leben, Operette von J. Offenbach. ierauf: Farfarello, Ballet in 3 Bildern von

Adolph Ernst Theater. Sonnabend, 7 Uhr:

Brandon Thomas. Vorher: Die Bajazzi. er n Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed. acobson und Benno Jacobson. Musik von Franz Roth. In Scene gesent von Ad. Ernst. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Zentral- Theater. Alte Jakobstraße Nr. zo.

Montag: Niobe und Die Orientreise. (Doppel⸗- Sonnabend: Fünftes Gastspiel von Emil Thomas.

Der Registrator auf Reisen. Sonntag: Der Millionenbauer.

// Familien⸗Nachrichten.

direktor Wiedner mit i Marie Burow (Friede⸗ berg, Neum.). Hr. Prem.⸗Lieut. Hans Heusinger von Waldegg mit Frl. Lucie von Bulmerineg ö Hr. Rittergutsbesitzer Alfred

andrey mit Frl. Elise Gimmler (Kobylee bei Wongrowitz —Schneidemühh.

Vangerow (Halberstadt! Hrn. Pastor M.

Gustay Steinbrich (Qualkau bei Ströbel). Hrn. Pastor Klaembt (Namslau). Hrn. Landes⸗ Rath Ferche (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗Baumeister 664 Büttner (Breslau). Hrn. Bürgermeister Pagels (Oppeln).

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M O4.

Berlin, Freitag, den 4. Mai

1894

Breuszischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

62. Sitzung vom 2. Mai 1894.

Nach der ersten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Rechte des Vermiethers an den in die Miethsräume ein⸗ gebrachten Sachen, über deren Verlauf in der Mittwochs— nummer d. Bl. berichtet wurde, gelangt folgende Inter⸗ pel lation der Abgg. Dr. Kruse und Knebel (ul.) zur

ö .

„Beabsichtigt die Königliche Staatsregierung, die Errichtung

von Zwangsversicherungen gegen Viehverlu ste für Landes- theile, wo ein Bedürfniß vorliegt, einschließlich der durch die Maul⸗ und Klauenseuche herbeigeführten Viehverluste, gesetzlich zu er⸗ möglichen?“

Der Minister für Landwirthschaft ꝛ. von Heyden erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit.

Abg. Dr. Kruse (nl.) weist zur Begründung seiner Interpellation auf die großen Viehverluste hin, welche den Landwirthen durch die Viehseuchen der . Jahre erwachsen seien. Diese Verluste legten die Frage nahe, ob es nicht zweckmäßig sei, eine Zwangsversicherung gegen Viehverluste einzuführen. Auf dem Wege der, Reichsgesetz= gebung laffe sich die Frage nicht regeln, weil die Verhältnisse in den einzelnen Landestheilen sehr verschieden seien. Es werde dabei auch die Frage offen zu halten sein, ob für alle Verluste oder nur für gewisse Fälle die Zwangsversicherung einzuführen wäre. In Bezug auf die Form der Verficherung würde sich die hadische Einrichtung empfehlen, wonach die einzelnen Gemeinden eine . für sich bilden und das Risiko der einzelnen Gemeinden dadurch ab—⸗ geschwächt werde, daß sie sich zu größeren oder kleineren Verbänden vereinigen. Eine Zwangsversicherung könnte solchen Gemeinden, in denen die Viehseuche nur sporadisch auftritt und die trotzdem die Bei⸗ träge zu leisten haben, unter Umständen lästig sein. Die Form der Zwangsversicherung empfehle sich aber gerade mit Rücksicht auf die kleineren Besitzer als Ansporn zur Anzeigepflicht.

Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden:

Meine Herren! Die Interpellation wünscht von der Staats⸗ regierung zu wissen, ob sie die Errichtung von Zwangsversicherungen gegen Viehverluste zu ermöglichen beabsichtigt. Ich war zweifelhaft darüber, ob nach dem Sprachgebrauch eines Landestheils mit den „Vieh“⸗Verlusten etwa eine Beschränkung auf das Rindvieh gemeint sei; aus den Ausführungen des Herrn Interpellanten habe ich ent— nommen, daß er allgemein die Ermöglichung einer Zwangsversicherung überhaupt für Verluste an Vieh, also Rindvieh, Schweine, Ziegen u. s. w. wünscht. Er ließ es ferner anfangs zweifelhaft, ob er die Entschädigung bloß bezogen haben wissen will auf Verluste durch Todesfälle oder auch auf indirekte Verluste durch Erkrankung von Vieh; er hat nachher ausgeführt, daß er auch eine Versicherung gegen die indirekten Verluste im Auge hatte, aber betont, daß die Frage sich bei der praktischen Bearbeitung sehr schwierig erweisen würde. Das kann ich im vollen Umfange bestätigen. Nicht bloß die land⸗ wirthschaftlichen Kreise, sondern auch die Regierung beschäftigt sich seit längerer Zeit mit der Frage, wie im Interesse namentlich der kleineren Grundbesitzer eine bessere Versicherung eingeführt werden kann, und sie ist auch zu der Ueberzeugung gelangt, daß es allein mit der freien Thätigkeit auf diesem Gebiete nicht genügen wird. Aber betreffs der indirekten Verluste, welche namentlich bei Maul⸗ und Klauenseuche zu Tage treten, bezüglich deren von einzelnen Seiten gewünscht ist, man solle so weit gehen, daß auch aller Schade, welcher durch Minderertrag an Milch entsteht, ersetzt wird, muß ich sagen, daß die Erwägungen in meinem Ministerium dazu geführt haben, daß es nicht möglich ist, eine Zwangsversicherung, in dieser Ausdehnung in Aussicht zu nehmen.

Hingegen liegt ess in der Absicht der preußischen Re— gierung, da eine allgemeine Reichsversicherung, wie auch der Herr Interpellant anerkannt hat, nicht ausführbar ist, die Viehversicherung preußischerseits weiter auszubauen. In dieser Tendenz ist bereits vorgegangen, insofern im Jahre 1891 und 1892 es ermöglicht ist, die Verluste durch Milzbrand zu entschädigen. Von dieser Ermächtigung haben, wie ich beiläufig erwähnen will, die Rheinprovinz, Schlesien und Brandenburg, die Regierungsbezirke Wiesbaden und Kassel sowie die Hohenzollernschen Lande bisher Ge⸗ brauch gemacht, also nur ein Theil. In meinen Augen ist es er— wünscht, daß die Provinzialverbände in weiterem Umfange als bisher von der ihnen gebotenen Möglichkeit, für Verluste durch Milzbrand Entschädigungen zu gewähren, Gebrauch machen.

Bezüglich der Schweineseuchen ist in meinem Ministerium ein Gesetzentwurf aufgestellt und unterliegt augenblicklich der Beurtheilung der Bezirksinstanzen, ob und wie eine Zwangsversicherung gegen die Verluste infolge Rothlauf, Schweinepest und Schweineseuche durch geführt werden kann. Die Antworten sind noch nicht alle eingelaufen, jedoch erhellt schon jetzt, daß in den verschiedenen Landestheilen die An⸗ sichten über die Nothwendigkeit einer Zwangsversicherung getheilt sind. Die Provinz Schlesien hat sich dafür ausgesprochen, und ich bin nicht zweifelhaft, daß es auf Grund der jetzt stattfindenden Erörterungen zur Aufstellung eines Gesetzentwurfs kommen wird, welcher den Pro⸗ vinzen, vielleicht auch den einzelnen Kreisen, die Möglichkeit eröffnet, für Schweine eine Zwangsversicherung einzuführen.

Aber man darf sich nicht verhehlen, daß, wenn man zum Zwange schreitet, dies für den einzelnen unter allen Umständen erhebliche Aus⸗ gaben erfordern wird. In einzelnen Kreisen bestehen Schweine⸗ versicherungen und es haben sich Jahresbeiträge bis zur Höhe von 5 pro Schwein ergeben. Man muß darüber schlüssig werden, was man höher veranschlagt: den Nutzen, der dem einzelnen Besitzer durch eine derartige Versicherung gegen einen Verlust erwächst, oder aber die Höhe der Kosten. Ich trage kein Bedenken auszusprechen, daß der Vortheil, namentlich für den kleineren Besitzer, so groß ist, daß auch ein hoher Versicherungsbeitrag wohl gerechtfertigt ist. Bei dieser Gelegenheit durch Gesetz die Möglichkeit zu eröffnen, auch Verluste durch Tod bei Maul und Klauenseuche entschädigen zu können, ist in meinen Augen unbedenklich. Wir haben bereits die Organisation der Versicherung gegen Lungenseuche, durch die Provinzialverbände; daran ist in einzelnen Landestheilen die Versicherung gegen Milzbrand an—

gegliedert, und es wird keinerlei Schwierigkeit haben und keinerlei Verwaltungskosten verursachen, hieran die Versicherung gegen Maul⸗ und Klauenseuche anzuschließen.

Die Verhandlungen, die gleichzeitig schweben, ob eine Versicherung bezüglich der Verluste durch Tuberkulose ermöglicht werden kann, sind noch nicht abgeschlossen; die Frage ist noch nicht spruchreif.

Ich kann mich also resümieren: Bei der Staatsregierung besteht die Absicht, die Errichtung von Zwangsversicherungen gegen Vieh⸗ verluste für diejenigen Landestheile, wo ein Bedürfniß vorliegt, ein⸗ schließlich der durch die Maul⸗ und Klauenseuche herbeigeführten Rindviehverluste, insoweit Verlust durch Tod in Frage steht, zu er⸗ möglichen, nicht generell, sondern je nach dem hervortretenden Be⸗ dürfniß, schrittweise. (Bravo!)

Es folgt die Interpellation der Abgg. von Mendel⸗ Steinfels (kons.) und Genossen:

. Beabsichtigt die Königliche Staatsregierung in Rücksicht auf die Thatsache der sich immer wieder erneuernden Einschleppung von Viehseuchen (Maul⸗ und Klauenseuche, Lungenseuche, Schweinepest) aus dem Ausland und die damit verbundene überaus schwere Schädigung unseres Nationalvermögens, sei es für Preußen, sei es durch den Bundesrath für das Reich die Ergreifung und Förderung von Maßregeln, welche bei der Einfuhr von Thieren aus dem Auslande die Gefahr der leichten Uebertragbarkeit der Seuchen auf unsere Viehbestände vermindern?“

Der Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden erklärt sich zur sofortigen Beantwortung dieser Interpellation bereit.

Abg. von Mendel⸗Steinfels (kons.): Der heutige Zustand unserer Landwirthschaft, wie er sich namentlich nach den Handels⸗ verträgen herausgebildet hat, bedeutet eine schwere Bedrohung unserer gesammten Viehproduktion. Gegen Schweinepest und Maul⸗ und Klauenseuche sind wir in gewissem Sinne vollständig wehrlos. Die Schweinepest ist meines Erachtens aus Amerika, wo sie in einzelnen Jahren 25 bis 30 Millionen Dollars Schaden verursacht, über Eng⸗ land nach Dänemark und von da über Hamburg nach Hannover und weiter nach dem Osten verbreitet worden. Sie ist unendlich efährlicher als Rothlauf und Milzbrand und eine Folge des zu iberalen Zulassens von Schlacht und Nutzvieh aus dem Auslande. Auch die Maul⸗ und Klauenseuche ist nach den Gutachten veterinär⸗ wissenschaftlicher Kreise, des Landwirthschaftsraths, des Oekonomie⸗Kollegiums, des Reichs- Gesundheitsamts nicht im Inland entstanden. Auch heute noch wird die Seuche aus England eingeschleppt, und es bedarf anderer Maßregeln dagegen, als sie die Reichsregierung eingeführt hat. Die Todezfälle an Maul und Klauenseuche sind verhältnißmäßig geringe, daher erwarte ich auch von einer Zwangsversicherung wenig. Der Schaden, der durch die Erkrankungen entstanden ist, belief sich nach einer angestellten Enguste im Jahre 1892 auf über 160 Millionen Mark. Die Seuche giebt außerdem England den Vorwand, uns die Märkte zu sperren; der Export von Schafvieh dahin ist uns vollständig verloren gegangen. Ohne Wollzoll ist unsere Schäferei nur auf den Fleischabsaftz im Inland angewiesen. Aber die Ernährungsweise in Deutschland ist vorzugsweise auf Kalb⸗ und Rindfleisch basiert. Die Grenzkontrole ist von untergeordneter Bedeutung, denn die Inkubationsdauer der Maul⸗ und Klauenseuche erstreckt sich bis zum neunten Tage. Auch kann das Kontagium unsichtbar auf dem Aeußeren des Thieres ein⸗ geschleypt werden. Die eingeführten Thiere werden jetzt nach bestimmten Viehhöfen gebracht und vielfach durch Händler in das Land hinein verkauft. i neuen Bestimmungen des Reichs⸗Seuchengesetzes gegen die Händler müßten mit aller Strenge angewendet werden; der Richter sollte nicht, wie es heute geschieht, das mildeste Strafmaß über gewissenlose Händler verhängen. Gegen Rußland, Oesterreich⸗Ungarn und Italien haben wir neuerdings schärfere Kontrolmaßregeln, aber Frankreich gegenüber, das rücksichtslos Prohibitivzölle verhängt, sind wir vollständig offen. Eine besondere Gefahr der Seuchenverschleppung bietet der Viehhof zu Berlin. Ich möchte wünschen, daß hier der Landwirthschafts-⸗Minister mit scharfer Hand rücksichtslos eingreift. Auch die Gänseheerden aus Rußland und dem Osten ver⸗ breiten zweifellos Seuchen, obwohl ein bestimmter Fall nicht nach⸗ gewiesen ist; der Gänsebraten ist nicht der Braten des armen Mannes. Das radikalste Mittel der Abhilfe wäre, daß, wie in England, das Vieh sofort an der Grenze geschlachtet wird. Aber die Durchführung dieser Maßregel möchte zu große Schwierigkeiten bereiten. Ich schlage deshalb vor, daß das Auslandsvieh nur nach einer ganz bestimmten kleinen Anzahl von Schlachtviehhöfen gebracht werden darf, und zwar in ganz befonderen plombierten Viehwagen, auf besonderen Rampen. Von diesen Viehhöfen darf das Vieh nur in geschlachtetem Zustande weiter trantzportiert werden. Für den Import von Zuchtvieh halte ich Quarantäneanstalten für nothwendig, die vielleicht auch auf pri⸗ vatem Wege eingerichtet werden können. Sodann müssen in höherem Maße als bisher die Waggons desinfiziert, ausgedämpft und aus—Q— ebrüht werden, ebenso die Rampen. Die Händler und, Mieths⸗ e, und Viehhöfe müßten in allerstrengster und rigorosester Weise überwacht werden. ndlich bitte ich den Landwirthschafts⸗ Minister, Erhebungen anstellen zu lassen, ob nicht der Transport von Gänsen ein gefährlicher Faktor für die Seuchenverschleppung ist, und, wenn dies der Fall, einfach den Transport zu verbieten. Die Be⸗ schränkung des Viehberkehrs kommt gegen den Verlust an National⸗ vermögen nicht in Betracht. Der Zwischenhandel diktiert den Preis; der „begehrliche“ Agrarier leidet immer unter niedrigen Preisen. Unsere Seuchengesetzgebung kennzeichnet sich dadurch, daß, während im Inlande mit Feuer und Schwert gegen die Verschleppung einer Seuche gekämpft wird, wir dem Auslande gegenüber viel zu liberal sind.

Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden:

Meine Herren! Ich stimme mit dem Herrn Interpellanten darin überein, daß die Viehzucht bei uns eine steigende Bedeutung bekommen wird, dafür ist auch ein Beweis die Steigerung unseres Rindvieh⸗ bestandes und Schweinebestandes trotz der herrschenden Seuchen. Es ist richtig, was der Herr Interpellant sagte, daß wir zur Bekämpfung der Schweineseuchen im Innern des Staatsgebiets und des Deutschen Reichs mit stets schärferen Maßregeln vorgegangen sind; aber es ist nicht richtig, wenn er annimmt, daß die Seuchenbekämpfung gegenüber dem Auslande viel zu schwächlich sei und stets zu schwächlich gewesen sei. Es ist ferner unrichtig, wenn er glaubt, daß lediglich eine Ein⸗ schleppung der Seuchen aus dem Auslande stattfände und daß, mit dem vollständigen Verbot jeden I·ports aus dem Auslande überhaupt die Seuchen im Inlande verschwunden sein würden.

Meine Herren, wie sind die thatsächlichen Verhältnisse? Bis zum Jahre 1875 haben wir uns überhaupt nicht viel um die Seuchen ge⸗ kümmert. Da hat Preußen den Kampf gegen die Hauptseuchen energisch in die Hand genommen, und das Reich ist im Jahre 1880 gefolgt. Nun habe ich feststellen lassen, ob seit dem Jahre 1875 vorher liegen keine Nachrichten vor, weil keine Anzeigeverpflichtung bestand

betreffs derjenigen Seuche, welche uns augenblicklich am meisten be⸗ schäftigt, ein Moment bestanden hat, in dem Deutschland frei von Maul⸗ und Klauenseuche gewesen ist? Es hat sich ergeben, daß in der ganzen Zeit seit 1875 dieser Zustand nur im zweiten Quartal 1887 bestanden hat, wo Preußen und Deutschland seuchenfrei gewesen sind. Wenn man nun die Maul⸗ und Klauen⸗ seuche kennt, dann wird man nicht der Ansicht sein, daß, als die Seuche im dritten Quartal 1887 wieder an allen möglichen Stellen ausbrach, sie lediglich durch Einschleppung vom Ausland von neuem zum Ausbruch gekommen ist. Das lange Bestehen der Seuche, jedenfalls wieder seit 1387, widerspricht doch der Behauptung, daß die Seuche erst seit 1890 infolge milderer Handhabung der Grenzsperre wieder ausgebrochen und eingeschleppt sei. Meine Herren, das ist nicht richtig! Nachdem ein allgemeines Einfuhrverbot gegen Oesterreichͥ 1889 ergangen war, ist eine theilweise Wiederöffnung der Grenze gegen Oesterreich bereits im Herbst 1889 eingetreten, bevor der Graf Caprivi 1890 Reichskanzler ward. Dem⸗ nächst ist nur fortgefahren mit Zulassung des Viehs in Schlacht- häusern aus Rücksicht auf die Ernährung der Bevölkerung. Das war auch der Grund im Jahre 1889, daß, trotzdem die totale Sperre eben erst angeordnet war, doch die Grenze sofort wieder an einer Stelle geöffnet wurde. Es ließ sich nicht anders machen.

Meine Herren, im Interesse der Verhütung der Seuchen⸗ einschleppung vom Auslande wird die Sperre stets im Gebrauch bleiben, aber wir wollen uns keinen Illusionen darüber hingeben, daß man dadurch den Einbruch von Seuchen nicht absolut verhindern kann. Wenn feststeht, daß Seuchen, namentlich die Maul⸗ und Klauenseuche, durch Menschen, Hunde u. s. w. auf weite Entfernungen übertragen werden können, so ist es ganz zweifellos, daß die Seuche auch in Zukunft durch andere Zwischenträger als Vieh immer wieder herein⸗ gebracht werden kann. Nun ist ein Gesichtspunkt nicht außer Acht zu lassen. Wenn Sie gegenüber dem Ausland eine Grenze total sperren, so wird namentlich an der russischen Grenze da, wo die wenigen Schlachthäuser jetzt im Interesse unseres inländischen Konsums dem Zutritt russischer Schweine eröffnet sind, eine derartige Preisdifferenz zwischen inländischem und ausländischem Vieh eintreten, daß der Anreiz zum Schmuggel übergroß wird. Wir sind so weit gegangen, um den Schmuggel zu verhindern, Buchkontrole für das Vieh an der Grenze einzuführen; der Schmuggel findet aber doch statt und damit die Möglichkeit der Seucheneinschleppung.

Wie liegt nun thatsächlich die Grenzsperre augenblicklich? Ich fange mit Frankreich an. Der Herr Vorredner meinte, wir seien gegen Frankreich offen; gerade das Gegentheil ist der Fall: aus Frankreich kommt gar nichts herein, Frankreich ist von allen deutschen Staaten jetzt gesperrt; vielleicht ist in ein Schlachthaus an der Grenze eine Einfuhr gestattet. Die angrenzenden Staaten haben auf Anregung des Reichskanzlers ihre Grenzen gegen Frankreich gesperrt, nachdem die Maul⸗ und Klauenseuche dort in erheblichem Umfange konstatiert und zu uns eingeschleppt war, da seit etwa zwei Jahren ein Viehimport von Frankreich zu uns sich entwickelt hat. Die Vieheinfuhr ist ferner gesperrt gegen Italien, gegen die Hinter⸗ länder Oesterreich⸗Ungarns, sie ist gesperrt gegen Oesterreich⸗Ungarn. Aus Oesterreich⸗Ungarn kommen überhaupt zur Zeit nur aus einer Kontumazanstalt Schweine in das Land, und zwar nur in bestimmte Schlachthäuser, Schafe gar nicht, und Rinder sind nur beschränkt zu⸗ gelassen. Thatsächlich findet kein Rindviehimport zu uns statt.

Gegen Rußland ist, wie der Herr Interpellant erwähnte, voll⸗ ständig gesperrt bis auf fünf Schlachthäuser, und diese werden kontroliert, daß nicht mit der Zufuhr, die im Interesse der Grenzbevölkerung statt⸗ findet, Unfug getrieben werde. Es ist gesperrt gegen Schweden, gegen Dänemark, gegen letzteres mit der Maßgabe, daß mageres Rindvieh bei Innehaltung einer Quarantäne eingelassen wird, sowie Schlachtvieh zur Abschlachtung in den Schlachthäusern der Küstenstädte. Gegen die Niederlande ist gesperrt; Rindvieh wird nur zur Zucht eingelassen, Schweine nur zur sofortigen Abschlachtung. Es ist gesperrt gegen Luxemburg und Belgien. Sie sehen, unsere Grenzen sind mit einzelnen Abweichungen im wesentlichen geschlossen. .

Nun erkenne ich an, daß durch die Einfuhr in die Schlacht⸗ häuser, wie sie jetzu in umfangreichem Maße besteht, eine Seuchen⸗ einschleppung in ein einzelnes Schlachthaus stattfinden kann; aber wenn der Herr Vorredner ausführte, daß seitens der zum Import verstatteten Schlachthäuser ein Mißbrauch in der Art getrieben werde, daß das Vieh an Stelle der Abschlachtung wieder nach ganz beliebigen anderen Stellen ins Land verschickt würde, so muß ich bitten, mir die Fälle mitzutheilen. Ich weiß, daß derartiges früher vorgekommen ist. Aber es sind, wenigstens soweit Preußen in Frage steht ich glaube, auch in den anderen Bundesstaaten Anordnungen dahin getroffen, daß die an den Grenzen eingelassenen Sendungen an bestimmte Schlachthäuser abgefertigt werden müssen, und daß die Eisen⸗ bahnverwaltung die Sendung nicht weiter expediert als bis zu diesem Schlachthause hin, insofern nicht von anderen Schlachthäusern die Zusage eingetroffen ist, daß sie dort angenommen werden. Also das Vieh kann nicht vagabondieren, sondern muß in die Schlachthäuser zur Abschlachtung gelangen.

Bevor die Sperre gegen Frankreich eingetreten ist, lag es für französisches Vieh anders, weil Frankreich bis dahin nicht auf be⸗ stimmte Schlachthäuser beschränkt war. Jetzt, nachdem die Sperre gegen Frankreich ausgesprochen ist, wird sie demnächst meines Erachtens nicht anders zu lockern sein, als daß auch das französische Vieh eventuell nur in bestimmte Schlachthäuser zur Abschlachtung zugelassen wird.

Der Herr Interpellant ist dann eingegangen auf die Schäden, die aus der Maul⸗ und Klauenseuche entstehen. Ich will mich nicht weiter an diesem Exkurse betheiligen. Ich habe bereits früher an dieser Stelle ausgeführt: ob Sie den Schaden auf 60 oder 100 Mil⸗ lionen Mark schätzen, darauf kommt es nicht an, genau feststellen läßt sich der Schaden nicht; daß aber ungewöhnlich großer Schaden Jahr aus Jahr ein bei uns durch die Maul und Klauenseuche entstanden ist, steht