1894 / 118 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 May 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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* Meine Ordre vom 16. Nobember 1893, durch welche für die d

wurden.

iere und Sanitäts. Offiziere Meiner Armee Paletots und Mäntel von grauem Tuch eingeführt sind, auch auf die Zeug und Feuerwerk. ziere sowie die oberen Beamten der Milifärverwaltung mit der aßgabe 1 zu finden hat, daß die bisherigen Paletots bis zum 1. April 1898 aufgetragen werden dürfen. Das Kriegs⸗ Ministerium hat hiernach das Weitere zu ,,, e, Berlin, den 3. Mai 1894. Wilhelm. Bronsart von Schellendorff. An das Kriegs⸗Ministerium.

Der Chef des Ingenieur- und Pionier⸗Korps und General⸗Inspekteur der Festungen, General der Infanterie Golz hat auf einige Tage Berlin verlassen.

Der General ⸗Inspekteur der Fuß Artillerie, General⸗ Lieutenant Edler von der Planitz ist hierher zurückgekehrt.

Der Chef der Marinestation der Ostsee, Admiral Knorr ist gestern mit kurzem Urlaub hier angekommen.

Der Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ungarische Bot⸗ schafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe von Szögysny⸗ Marich ist von Wien, wohin er sich vor einigen Tagen he—

eben hatte, nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte 5 Botschaft wieder übernommen.

Die Regierungs⸗Referendare Keßler aus Trier, Ernst von Rumohr aus Liegnitz, Graf von Westphalen aus Münster und Dr, jur. Teichmüller aus Minden haben die e Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst

estanden.

Die J. Division des Man över⸗Geschwa ders, Geschwader⸗ Chef Vize⸗Admiral Köster, ist laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine am 18. Mai in Bergen (Nor⸗ wegen) eingetroffen und wird am 24. Mai von dort die Rück— reise in die Ostsee antreten.

Ems, 21. Mai. Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen ist heute Abend zu drei⸗ wöchigem Kurgebrauch hier eingetroffen.

Sigmaringen, 21. Mai. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von Rumänien sind heute hier eingetroffen.

Bayern.

Die in der auswärtigen Presse umlaufenden Gerüchte über verfassungsrechtliche Veränderungen in Bayern wegen des Gesundheitszustandes Seiner Majestät des Königs Otto werden dem „W. T. B.“ zufolge von zuständiger Seite als jeder Begründung entbehrend bezeichnet.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig wohnte gestern in Neustadt a. d. H. mit dem Kaiserlichen Statt⸗ . in Elsaß⸗Lothringen Fürsten Hohenlohe der Wander⸗ versammlung der bayerischen Landwirthe bei. .

Die Kammer der Abgeordneten 4 gestern die Berathung der, auf die Revision der Steuergesetz⸗

ebung . Anträge, die sich in erster Linie auf die Hr nn m einer allgemeinen, direkten, progressiven Einkommensteuer beziehen und die Form einer an die Krone gerichteten Bitte haben: die Regierung mit der Vorprüfung der Frage zu beauftragen. Für den Fall eines nega— tiven Ergebnisses dieser Prüfung werden verschiedene Aen—⸗ derungen der bestehenden Steuerformen im Sinne der Ent— lastung der geringen Einkommen vorgeschlagen. In der Ver⸗ handlung trat nur der Abg. Dr. Ratzinger als entschiedener Gegner des Ausschußantrags auf, während die Abgg. Dr. Pichler, Dr, Günther und von Vollmar die Idee der progressiven Einkommensteuer vertheidigten. Der Finanz⸗Minister Dr. Freiherr von Riedel gab seiner ablehnenden Stellung gegen⸗ über der Idee der progressiven Einkommensteuer unter Hinweis auf die Schwierigkeiten der Durchführung einer solchen Steuer in der Praxis Ausdruck; dabei bekämpfte er die Anschauung, als ob sich im Lande eine lebhafte Bewegung dafür geltend mache, und widerlegte ziffermäßig die übertriebenen Behauptungen, die über den angeblichen „Fkolossalen Steuerdruck, der auf der minder bemittelten Bevölkerung laste“, in Umlauf gesetzt

Sachsen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde sind am 19. d. M. von Sibyllenort wieder in Hosterwitz eingetroffen.

Wie das „Dr. J.“ vernimmt, liegt dem Ministerium des Innern nunmehr der Entwurf eines Gesetzes über die Verwaltungsrechtspflege vollständig ausgearbeitet vor, und es hat auch die zu seiner endgültigen Feststellung nieder— gesetzte Kommission bereits mit ihren Berathungen begonnen.

Württemberg.

Seine Durchlaucht der Fürst zu Waldeck und Pyr—

mont ist zum Besuch der Königlichen Familie am Sonntag in Stuttgart eingetroffen.

Hessen.

Die Erste Kammer begann gestern mit der Berathung des Budgets und erledigte die ordentlichen Ausgaben mit Ausnahme des Kapitels „Matrikularbeiträge.“

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Clementine

von Sach sen-Coburg⸗-⸗Gotha ist mit ihren Enkeln, den

Hen egen Christoph und Luitpold in Bayern gestern Nachmittag in Coburg eingetroffen.

Oefsterreich⸗ Ungarn.

Der deutsche Botschafter rn zu Eulenburg wurde onderer Audienz empfangen

gestern Mittag von dem Kaiser in besonde und überreichte sein Beglaubigungsschreiben.

Das österreichische Abgeordnetenhaus hat, nach einem Berichte des „W. T. B.“, in seiner gestrigen Abend⸗ sitzung den Eisenba hn⸗Etat angenommen. Im Laufe der Debatte widerlegte der Vertreter der Regierung, Präͤsident der Staatsbahnen Dr. von Bilinski die Klagen über die allzu zentralistische Verwaltung der Staatshahnen hob hervor, eine Einheitlichkeit hinsichtlich der Politik

angebli

wesens würde den Verkehr erschweren. Das Budget der Staatgeisenbahnen stelle sich derart, daß die investierte Milliarde mit A/ Prozent verzinst werde. Dies sei nicht besonders günstig, involviere aber kein Defizit.

m ungarischen Unterhause erklärte gestern der Minister⸗Präsident Dr. Weker le vor der Abstimmung über das Zivilehegesetz: die Regierung halte an ihrem Stand⸗ punkt fest, weil das än f. als der wahre Willens⸗ ausdruck der öffentlichen Meinung der Nation anzusehen sei, weil ferner die Majorität der unabhängigen nicht⸗ geistlichen Magnaten sich für die Zivilehe ausgesprochen habe, für die Noth⸗ivilehe sich aber keine einzige Stimme erhoben habe, und endlich, weil die Regierung überzeugt sei, daß der konfessionelle Friede nur durch die obligatorische Zivilehe her⸗ gestellt werden könne. Die Regierung habe nie daran gedacht, die Auflösung des Parlaments zu beantragen; sie zweifle nicht, daß die Reform dem Willen der Nation enispreche. Der Minister⸗Präsident wies . den Vorwurf zurück, als ob die jüngst vorgekommenen Straßendemonstrationen mit der Re⸗ gierung im Zusammenhang ständen, und polemisierte schließlich gegen die jüngsten Ausführungen des Grafen Julius Szäpäry. (Stürmischer Beifall rechts und auf der äußersten Linken.. Nach persönlichen Bemerkungen des Grafen Szäpäry und des Kultus⸗-Ministers Grafen Csäky, der betonte, daß er mit der Februar-Verordnung ,, nicht Krieg habe machen wollen, erklärte der Justiz— Minister Dr. von Szilägyi gegenüber dem Grafen Apponyi, die obligatorische Zivilehe habe sich in anderen Ländern sehr bewährt und sei nirgends abgeschafft worden; sie sei vom Standpunkte der Kirche aus vortheilhafter als die fakultative Zivilehe. Bei der Abstimmung wurde der Antrag des Minister-Präsidenten auf Zurücksendung des Zivilehe-⸗Gesetzentwurfs an das Oberhaus behufs neuerlicher Verhandlung mit. 271 gegen 1065 Stimmen angenommen. Die anderen Anträge, darunter diejenigen auf Vertagung und auf Einführung der fakultativen Zivilehe, wurden abgelehnt. Dem Minister⸗Präsidenten Dr. We kerle und dem Justiz⸗ Minister Dr. von Szilägyi wurden gestern bei ihrem Er— scheinen im liberalen Klub begeisterte Ovationen dargebracht.

Großbritannien und Irland.

Die Königin hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern auf der Reise nach Schottland Manchester besucht und in feierlicher Weise den Manchester Schiffskanal eröffnet. Die Stadt, war festlich beflaggt. Die Königin wurde von der zahlreich versammelten Menschenmenge enthusiastisch begrüßt.

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer er⸗ klärte dem „W. T. B.“ zufolge der Kriegs-Minister General Mercier auf eine Anfrage des Generals Riu, die vom „Figaro“ gebrachten, einem General zugeschriebenen Aus⸗ lassungen über die Abrüstungsfrage seien nicht authentisch und fügte, hinzu, es sei einem Soldaten nicht er— laubt, dergleichen Dinge zu besprechen. Es sei Pflicht der Soldaten, überall hinzugehen, wohin Frankreich sie schicke, sich tödten zu lassen, wenn es ihnen befohlen werde, über andere Dinge hätten sie nicht zu sprechen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde die Gesetzesvorlage an⸗ genommen, wonach zwei Pontonnier⸗Regimenter ab⸗ geschafft und der Artillerie bezw. dem Genie-Korps ein— verleibt werden.

Die Budgetkommission verwarf nach längerer Debatte mit 9 gegen 8 Stimmen die von der Regierung für die Ein⸗ führung einer Wohnungssteu er vorgeschlagenen Grundzüge. Der Oberst⸗Lieutenant Meunier, Militär⸗Attachs der französischen Botschaft in Berlin, ist, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, zum Großen Generalstab versetzt worden. Zu seinem Nach⸗ folger ist der Major de Foucauld, Bataillons⸗Kommandeur im 130. Infanterie⸗Regiment, in Aussicht genommen.

Rußland.

Die „Birshewyja Wedomosti“ melden gerüchtweise, dem Reichsrath werde demnächst ein Gesetzentwurf zugehen, wonach finländische Angelegenheiten, die eine allgemeine staatliche Bedeutung hätten, künftighin durch ein vom Kaiser bestätigtes Reichsrathsgutachten entschieden werden sollen. Der Senat und der Landtag von Finland hätten vorher ihre Ansichten über die in Frage kommenden Angelegenheiten zu äußern.

Italien.

Nachdem die Deputirtenkammer in der gestrigen Vormittagssitzung die Berathung des Budgets des Kriegs⸗ Ministeriums beendet hatte, begann, wie „W. T. B.“ meldet, in der Nachmittagssitzung die Berathung über die finanziellen Maßregeln. Die Regierung verlangte, daß mit der Berathung der von ihr eingebrachten Vorlage begonnen werde. Diesem Verlangen wurde stattgegeben und die Generaldebatte eröffnet; es waren dazu 85 Redner eingeschrieben, von denen 39 dem Projekt der Regierung zustimmen; ferner sind 21 Tages⸗ ordnungen eingebracht. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Annahme des Budgets des Kriegs-Ministeriums verkündet, das in geheimer Abstimmung mit 229 gegen 98 Stimmen genehmigt worden war. Sodann wurde die Be⸗ rathung über die finanziellen Maßregeln ohne Zwischenfall fortgesetzt.

Zanardelli hat sich in einem Briefe an den Präsidenten des kaufmännischen Vereins von Brescia als Gegner des Finanzprogramms der Regierung erklärt und ver— sprochen, alle Kraft daranzusetzen, daß es abgelehnt werde.

Die „Riforma“ widmet der gestern begonnenen Be⸗ rathung der Finanzmaßregeln einen Leitartikel, worin sie sagt, daß sie an eine Koalition der Parteiführer gegen die Regierung zum Zweck der fürchterlichsten Verwirrung, die je in Italien dagewesen sein würde, nicht glauben könne, und daß besonders Zan ardelli die Worte, die er am 23. Oktober in Iseo über die Nothwendigkeit der Sammlung der Parteien gesprochen habe, nicht vergessen haben könne. Der Vorwurf, daß die Majorität der Regierung nicht homogen sei, habe keine Ueber⸗ i t Der Minister⸗Präsident Crispi habe bei der

ebernahme der Regierung einen Goltesfrieden zur Herstellung, des nationalen Kredits und des Gleich— gewichts im Budget gefordert; er habe nicht ver⸗ heimlicht, daß neue Steuern erforderlich seien, und auf feind⸗ liche Zwischenrufe sofort geantwortet, daß er unerschüͤtterlich in diesem Vorhaben sei. Beide Vorgänger Crispi's hätten die Beseitigung des Defizits versprochen, aber 9 Versprechen nicht gehalten. Nur ein heiliges Pflichtgefühl habe Crispi veranlaßt, das schwere Amt nicht den Gegnern zu überlassen,

die Unterstützung derer zu verlangen, die Italiens Finanz bedrängnisse vergrößert hätten. Die ö eröffneie Schlacht werde zeigen, ob Crispi mit Recht auf den Edelmuth anderer vertraut habe, oder ob man ihm aus Sucht nach wohl⸗ feiler Popularität den Weg versperren wolle, außerhalb dessen es für Italien nur unermeßliches Unglück gebe.

Gestern Vormittag hielt der Papst ein öffentliches und darauf ein geheimes Konsistor ium ab. Dem öffent— lichen Konsistorium wohnte das diplomatische Korps bei. Der Papst wurde lebhaft begrüßt. Nach dem Konsistorium empfing der Papst, dessen Gesundheitszustand ein vorzüglicher ist, dir neuen Kardinäle in Privataudienz.

Syanien.

Die vom Kriegsgericht in Barcelona zum Tode ver— urtheilten Anarchisten sind, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern Morgen 4 Uhr in den Gräben der Citadelle Monitjuich er⸗ schossen worden. Serbien.

Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse“ aus Belgrad wird in der Proklamation auf das unermüdliche Bestreben des Königs hingewiesen, die Ordnung und den Frieden in dem geliebten Serbien zu fördern. Dieser erhabenen Aufgabe entspreche die staatsbürgerliche Pflicht eines jeden, in erster Linie der Staatsdiener und der staatlichen Körperschaften, ihn bei der Erfüllung seiner Aufgabe zu unter— stützen. Die dem König gestellte Aufgaben sei eine schwierige gewesen, weil zahlreiche Gesetze während der Minderjährigkeit des Königs im Widerspruch mit der Verfassung beschlossen und eng mit deren Handhabung verknüpft worden seien; viele Staatseinrichtungen hätten persönlichen oder Parteileiden— schaften dienen sollen. Durch ihren widerrechtlichen und widernatürlichen Ursprung hätten diese Gesetze und staat— lichen Einrichtungen schon von Anfang an ihre Bedeutung ver— loren. Der König suche eine Abhilfe in einer Verständigung mit dem Volk und wolle, wenn die Leidenschaften sich beruhigt hätten und der Frieden und die Ordnung befestigt seien, gemeinsam mit der Bevölkerung auf Grund der gewonnenen Erfahrung eine neue Landesverfassung ausarbeiten. Für jetzt werde die Verfassung vom Jahre 1888 in allen ihren Be— stimmungen aufgehoben und provisorisch die Verfassung vom Jahre 1869 von heute ab gänzlich wieder in Kraft gesetzt. In Belgrad herrschte dem „W. T. B.“ zufolge gestern voll— ständige Ruhe. Uebereinstimmenden Meldungen der Belgrader Blätter zufolge hat der Verfassungswechsel eine kühle Auf— nahme im ganzen Lande gefunden. Aus den größeren Städten treffen Deputationen in Belgrad ein, die dem Könige die Zu⸗ stimmung der Bevölkerung ausdrücken. Einige kleine radikale Blätter haben ihr Erscheinen eingestellt. Wie das „Wiener Fremdenblatt“ mittheilt, ist Milutin Garaschanin für den Gesandtschaftsposten in Paris ausersehen.

Die „Politische Korrespondenz“ erfährt aus Belgrad von verläßlicher Seite, daß der Prinz Arsen Karadjorjevie sich aus St. Petersburg über Wien nach Rumänien begeben habe. Das Gerücht, daß er an der serbischen Grenze gesehen worden sei, sei jedoch unbegründet. Bei den gegen⸗ wärtigen Nachforschungen habe sich herausgestellt, daß der Prinz Peter Karadjorjevie während der Zeit der radikalen Regierung mehrere Tage in Belgrad geweilt und daselbst mit einflußreichen Persönlichkeiten BVesprechungen ge⸗ pflogen habe. Bei dem bekannten radikalen Agitator Ranko Tajsic sei eine Haussuchung ohne nennenswerthe Resultate vorgenommen worden.

Montenegro.

Der großbritannische Geschäftsträger in Cetinje Kennedy hat sich dem ‚W. T. B.“ zufolge nach Skutari begeben, von wo aus er Kerim Pascha in Tuzi besuchte und die Gebiete mehrerer Albanesenstämme sowie die Gegenden bereiste, in denen Differenzen zwischen Montenegro und der Türkei hervorgetreten sind. .

Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington hat der Senat bei der weiteren Berathung der Tarif⸗ vorlage gestern mit der Debatte über das Kapitel „Metalle“ begonnen.

In Paris ist aus Rio Grande do Sul die Nachricht eingetroffen, daß der Regierung zur Bekämpfung der Auf— ständischen 20 000 Mann zur Verfügung ständen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen 70. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden mit Kommissarien beiwohnte, wurde die dritte Berathung des Gesetzentwurfs über die Landwirth— schafts kammern fortgesetzt. .

Die weiteren Bestimmungen über das Wahlrecht (S8 He, of, G bis 8), über die Bildung von Ausschüssen (5 9), über die Bestellung von Stellvertretern (5 10) und über den Ge— schäftsgang der Kammern (5 11) wurden ohne Debatte an— genommen. .

Nach dem §z 12 der Kompromißanträge sollen die Kosten der Landwirthschaftskammern, soweit sie nicht durch Staats⸗ zuschüsse gedeckt sind, auf diejenigen . deren Besitzer wählbar sind, nach dem Maßstabe des vertheilt werden. Für die Kosten solcher Einrichtungen und Maßnahmen, welche in besonders hervorragendem oder in besonders geringem Maße einzelnen Wahlbezirken zu gute kommen, kann die Landwirthschaftskammer auf Antrag der Mehrheit der Vertreter dieser Bezirke eine Mehr⸗ oder Minder⸗ belastung eintreten lassen.

Die Abgg. Schoof (nl) und Dr. enn . haben den Antrag eingebracht, den Zusatz zu beschließen.: Aus Billigkeitsrücksichten kann durch die Satzungen eine Minder⸗ belastung einzelner Wahlbezirke angeordnet werden. .

Abg. Conrad-Flatow (kons.) vertheidigt den Kompromiß⸗

antrag. ; slög Schweckendieck (nl.) empfiehlt im Anschluß an eine Petition der Landwirthschaftlichen Gesellschaft in Hannover, solche Beschlüsse nicht dem Belieben der Landwirthschaftskammer zu

überlassen.

Schoof mit dem Hinweis darauf, daß die. Provinz Hannover im

u der Bahntarife sei nothwendig; die Dezentralisation des Tarif⸗

deren Finanzprogramm gescheitert sei. Jetzt habe er das Recht,

Grundsteuerreinertrag sehr hoch eingeschätzt sei, höher als der Regie= rungsbezirk Stralsund, der . erheblich höher belastet sei als andere

rundsteuerreinertrags

Abg. Dr. Hahn (b. k. F) empfiehlt den Antrag des Abg.

Landestheile. Der Finanjz⸗Minister habe diese höhere Belastung an— erkannt und ihn ermuthigt, den An trag w ze Ebrh hi 3 Hoffnung aus, daß die Konservativen den Antrag annehmen würden.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Herm es erklärt sich gegen den Antrag. Daß der finanz⸗Minister denselben gebilligt ö. 9 dem Landwirthschafts. Minister nicht bekannt. Wahrscheinlich habe der Finanz⸗Minister nur anheimgegeben, diese in der Prodzinz Han⸗ nober vielfach erörterten Fragen hler zur Erörterung zu bringen. Es sei allerdings richtig., daß die verschiedenen Provinzen in Bezug auf die Schätzung des Grundsteuerreinertrags verschiedenartig behandelt seien. Aber innerhalb der Provinz Hannover beständen) keine Ver— schiedenheiten in Bezug auf die Grundsteuereinschätzung. Deshalb fei der Antrag überflüssig.

! Abg. Freiherr bon Erffa⸗Wernburg (kons.) bedauert, die Unter— stüͤtzung der Konservativen für den Antrag nicht in Aussicht stellen zu können. Harmlos sei der, Antrag nicht; denn jeder arme Kreis würde nach Bildung der Landwirthschafts kammern an dieselben herantreten, um eine Ermäßigung seiner Belastung herbeizuführen. Ein solches Kirchthurmrennen könne durchaus nicht gebilligt werden. Was noth— wendig sei, um Unbilligkeiten zu verhindern, sei in dem Kompromiß— antrag schon vorhanden.

Abg. Freiherr von Zedlitz (fr. kons.) empfiehlt die Annahme des Antrags, weil derselbe geeignet sei, die Bedenken, die in der Propinj Hannover in weitem Umfange den Landwirthschaftskammern gegenüber beständen, abzuschwächen.

. Herold Zentr.) wendet sich dagegen, daß eine Mehr⸗ oder Min derbelastung einzelner Bezirke von der Genehmigung des Ministers abhängig gemacht sei; man müsse die Landwirthschafts kammern selbst· en f machen und deshalb ihnen allein die Entscheidung darüber elassen.

Abg. Dr. Hahn (b. k. F) vertheidigt nochmals seinen Antra

Abg. von Buch kons) widerspricht demselben, weil überall sh deute melden würden, die sich für zu hoch belastet hielten, während die zu niedrig eing eschätzten still seien. Solche Ausnahmebestim⸗ mungen würden nur böses Blut machen und nichtgerechtfertigte An⸗ sprüche hervorrufen.

s 12 wird darauf unverändert nach dem Kompromiß⸗ antrag angenommen.

Die S5 13 (Umlagen), 14 (Korporationsrechte der Land⸗ wirthschaftskammern), 15 (Berichterstattung an den Minister), 16 (Auflösung der Kammern durch Königliche Verordnung), 17 ö. ö (Ueber gangsbestimmungen) werden ohne Debatte genehmigt.

Damit ist die dritte Berathung erledigt. Die GFesammtabstimmung wurde ausgesetzt, bis eine Zusammen⸗ stellung der Beschlüsse angefertigt ist.

Das Haus ging hierauf zu Wahlprüfungen über. Die Kommission beantragt, die Wahlen der Abgg. Sasse Fr. kons) und von Brandis (kons. (3. Wahlbezirk des Regierungsbezirks Posen) für gültig zu erklären.

. Das bach (Sentr.) beantragt, die Beschlußfassung über die Gültigkeit der Wahl des Abg. Sasse auszusetzen und üker verschiedene Unregelmäßigkeiten Beweis zu erheben.

Abg. Dr. Steph an⸗Beuthen (Zentr.) beantragt, der Regie⸗ rung die verschiedenen Unregelmäßigkeiten zur Kenntniß zu bringen und sie zu ersuchen: die betheiligten Behörden zu einer genaueren Beachtung der wahlgesetzlichen Vorschriften zu ver⸗ anlassen.

Nach kurzer Debatte, in deren Verlauf die Abgg. Dasbach und Stephan ihre Anträge begründen, die Abgg. Dr. Krause⸗Waldenburg (fr. kons.), Graf Nostitz (kons.) und Haacke (nl.) denselben widersprechen, wurden der Kommissions— antrag und der Antrag Stephan angenommen, der Antrag Dasbach dagegen abgelehnt.

(Schluß des Blattes.)

. Die XVI. Kommission des Hauses der Abgeord eten zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Fischerei der Ufereigenthümer in den Privatflüssen der Pror nz Westfalen, ist folgendermaßen zusammengesetzt: Dr. Ostrop, Vor⸗ sitzender; Freiherr von Plettenberg⸗Mehrum, Stellvertreter des Vor⸗ sitzenden; Dr., Lohmann ⸗Hagen, Schriftführer; von Brockhausen, Sielermann, Zindler, von Bockum⸗-Dolffs, Riesch, Haacke, Schulze⸗ Steinen, Albers, von Detten, Willebrand, Mitglieder.

JJ Bromberger Reichstags— Wahlkreise Inowrazlaw⸗Mogilno⸗Strelno⸗ nin) ist an Stelle des früheren Abgeordneten ven Kosséielski, welcher fein Mandat niedergelegt hat. der praktische Arzt Dr. Josef Krzyminski (Pole) mit 10612 Stimmen zum Mitglied des Reichstags gewählt worden. Gutsbesitzer Tim m⸗Zduny (kons.) hat 1746, Haupt⸗ sehrer Priebe Argenau (dsoz,) 149 und Buchdrucker Bertuß⸗ Berlin (Soz) 219 Stimmen erhalten.

Kunst und Wissenschaft.

Große Berliner Kunst ausstellung. II. (S. Nr. 115 d. Bl.)

. Sist o rienmalerei.

L. K. Wie oft ist in neuerer Zeit der Grundsatz ver— sochten worden, ein schematisches Gruppieren der Kunstwerke nach ihren Stoffen führe zu schiefer Beurtheilung des wirk⸗ ichen Kunstwerthes der einzelnen Arbeiten. Rur die malerische Tualität, das gemeinsame Streben in dieser oder jener Richtung könne die Grundlage für die kritische Gliederung des . einer Ausstellung gebotenen Materials abgeben. Die Künstler selkst verachteten jene Einschachtelung in Kategorien, sie wollen nicht als Historienmaler, Landschafter, Stilllebenmaler, sondern als Indipidualitäten beurtheilt werden. Seitdem aber das Was in er kunst wieder neben dem Wie in den Vordergrund getreten, muß auch die Kritik diesem Wandel Rechnung ragen. Eg ist nicht zu 6 daß heute der Stoff wieder Macht über Auf⸗ fassung, Tes nik, kurz über den Stil, gewonnen hat. Ob darin en Fortschritt oder ein Rückgang der Entwickelung zu sehen itt, sei dahingestellt. Fast gewinnt es den Anschein, als wolle auch die zu neuem Ansehen gelangte Historienmalerei wieder n die alien illustrativ⸗theatralischen Bahnen einlenken. Ein erk, wie Ernst Berger 's Brunnenweihe in Venedig mit einem aufdringlich zur Schau gestellten Trachten prunk unterscheidet sich bis auf die etwas moderner uf einen Ton gestimmte Technik von Makart s großen, a bald verblaßten Repräsentatlonsbildern nicht sonderlich. . alle prächtigen Schaustücke wird es zweifellos sein i im finden; in der Geschichte der Malerei im letzten anrzehnt des neunzehnten ö gebührt ihm trotz . anspruchsvollen Dimensionen nur ein eh winziges ö ätzen. Der bleibende Gewinn, den es dem Beschauer in r Hen oder geistiger Beziehung bei seinem Eindruck la t, steht in keinem Verhältniß zu der aufgewandten

eit in technischer und antiquarischer Beziehung. Auch ein⸗-Chenalier's „Agrippina“ kann den Eindruck nicht

verwischen, als seien die Belebungsversuche, die man mit der Historienmalerei in unseren 3 en anstellt, stwas, gewaltsam und dennoch ohne rechten Erfolg. Auf dem Treppenpodest seines Marmorpalastes sehen wir den Kaiser Nero, umgeben von einer bacchantisch erregten Schaar von Höflingen und Buhlerinnen, während Schiffer den Leichnam der auf Neranlassung ihres unmenschlichen Sohnes im Meere ertränkten Mutter die Treppe hinaufschlepypen. Neugierig bestürzt drängt eine Volksschaar diesem Zuge nach. Die Bruta⸗ litat der Erfindung würde einem Spanier Ehre machen, die Marmorinkrustation hätte unter dem Pinsel Alma Tadema's entschieden noch mehr überzeugende Wirklichkeit erlangt, die Komposition würde Piloty wirkungsvoller gestaltet haben. Und Klein⸗Chevalier? Er zeigt sich als ein Eklektiker, der die verschiedenen Zaubermittel vergebens zu einem Ver⸗ jungungsmittel für die Historienmalerei zusammengerührt hat. Von einem großen Historiker, wie von einem Historienmaler muß man in erster Linie Persönlichkeit und Charakter verlangen. Diese besitzt auch 5. Wilke nicht in dem Maße, um sich an eine Darstellung des Sokrates im Kerker (1712) wagen zu dürfen. Wie leer und ausdruckslos sind diese Gestalten, die sich um den greisen Lehrer in seiner letzten Stunde versammelt haben! Freilich wirken sie noch lange nicht so puppenhaft wie Weigandt's Tischgenossen bei Luther's Hochzeit (1679). Auch Eduard Kämpffer in München hat seine Aufgabe, für den Rathhaussaal in Erfurt Wandgemãlde mit Darstellungen der Faustlegende zu malen, mehr in dekorativem Sinn aufgefaßt und, wie die bereits von einer Sonderausstellung bei Schulte bekannten Bilder beweisen, nicht ohne Geschick gelöst. Entschieden ist die Nähe Gebhardt's auf den jetzt nach München übergesiedelten Künstler während seiner Düsseldorfer Studienzeit nicht ohne Einfluß gewesen, nur hätte ihn das Vorbils des großen Meisters an etwas . Selbstkritik und Sorgfalt der Durchführung gewöhnen önnen.

Erfreulicher wirken die Darstellungen aus der modernen Geschichte. Freilich vermag Brausewetter's Ansprache Nork s an die preußischen Stände in Königsberg (218) den Vergleich mit Kampf's verwandter Darstellung in der National⸗ galerie nicht auszuhalten; dagegen ist Eichstädt's Blücher in Genappe der verwundete Feldmarschall betrachtet in seinem Quartier nachdenklich die ihm überbrachten In— signien des gefangenen Franzosenkaisers eine recht lebendig und ausdrucksvoll gemalte Episode aus den Befreiungskriegen zu nennen, die auch technisch recht gewandt ist. Aus dem letzten Franzosenkriege weiß uns Anton von Werner ein liebenswürdiges Quartiererlebniß zu erzählen; auch Hünten läßt den Humor des Kriegerlebens zu seinem Necht kommen, während Paul Segisser in Karlsruhe mit dem Besuch des Kronprinzen bei dem verwundeten französischen General Raoul in Froschweiler nach der Schlacht bei Wörth ernstere Töne anschlägt; das eigentliche Kriegshandwerk verherrlichen Bre— ling in seiner „Vertheidigung von Beaune la Rolande“ und . last nt least Theodor Rocholl mit zwei flotten Kavalleriestücken, die die bekannte Stärke des Düsseldorfer Malers bilden.

Aus der Maisitzung der Berliner Anthropologischen Gesellschaft, am 19. d. M,, ist Folgendes zu berichten: Rilche, 66. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte, die vom 24. bis 30. September in Wien tagen soll, wird auch eine anthropologische Sektion gebildet werden. Den Vorsitz wird Freiherr Ferdinand bon Andrian⸗Werburg übernehmen; zum Schrift⸗ führer ist Franz Heger, Kustos am K. K. Naturhistorischen Hof⸗ Museum bestimmt. Die Anthropologen der Nieder la usitz haben für dieses Jahr Forst in der Niederlausitz zum Ort ihrer Hauptversammlung el und laden dorthin aufs wärmste alle Mitglieder der Gesell⸗ chaft und Freunde der Anthropologie für den 8. J5. Juli ein. Das spezielle Programm wird zur Juni⸗Sitzung mitgetheilt werden. Aus Dar⸗es⸗ Salam ist am 5. April ein Schreiben von Dr. Stuhlmann eingegangen, der dorthin von der Dur forschung Usgramos zurückgekehrt ist, viel gemessen und photographiert hat; auch dreißig Gesichtsmasken sind angefertigt. Prähistorisches aber sei dem Briefschreiber nicht zu Gesicht gekommen. Jetzt gehe er damit um, dort einen botanischen Versuchsgarten einzurichten. Ein Gräberfeld auf Cypern ist neuerdings von Professor Ohnefalsch Richter aufgedeckt worden. Ein paar von dorther eingefandte Photographien veranschaulichten den Inhalt dreier Gräber: die Knochen zeigen keine Spur von Leichenbrand. Das Gräberfeld dürfte in die Zeit von 600 1600 v. Chr. gehören. Bisher r etwa fünfzig Gräber geöffnet worden. Von Dr. Fritz Nöthling-Kalkutta, Surhey office of India, dessen Wahl zum korrespondierenden Mitgliede der Gesellschaft in derselben Sitzung mitgetheilt wurde, überfandte Pr. Schoetensack-Heidelberg einen Bericht. Dr. C. Lewin hielt sodann einen lehrreichen, besonders für Forschungsreisende praktisch wichtigen Vortrag über Pfeilgifte n.

. Jubelfeier des 209 jährigen Bestehens der vereinten r iedrich s. dn iver ität Halle Wittenberg wird, der R. A. Ztg.“ zufolge, nach einer zwanglosen Zusammenkunft der Fest⸗ theilnehmer am 1. August in Halle mit einem Festgottesdienst in der Dom kirche am 2. August, Vormittags 9 Uhr, beginnen. Um 11 Uhr findet an diesem Tage der Festakt in der Aula, später allgemeiner lch, Nachmittags und Abends Peißnitzfeft und Saalfahrt tatt. Am 3. August wird sich der Festzug nach der Marktkirche be, geben, in der die Ehrenpromotionen stattfinden; Nachmittags folgt das Festmahl, Abends der Festkommers. Auf den 4. August ist eine Fahrt nach Witlenberg angesetzt.

Die ständige Deputation des Deutschen Juristentags,

welche zu Pfingsten in Cassel zusammengetreten war, hat, wie die R. A. Itg. mittheilt, dem Vorschlage des Vorstands gemäß beschlossen, in diesem Jahre keine Generalpersammlung abzuhalten, dagegen im September nächsten Jahres den Juristentag nach Bremen zu berufen. Zu dem Wettbewerb um Entwürfe für eine evangelische Kirche in der Wilhelmstadt in Magdeburg find im ganzen 6 Entwürfe eingegangen. Der erste Preis von 2000 M ist, dem Centralbl. d. Bauv. zufolge, den Archstekten Reinhardt und Süßen, g in Berlin, der zweite von 1500 den Architekten Grisebach und Dinklage in Berlin und der dritte von 1000 46 dem Stadt⸗Bau⸗ inspektor a. D. Jähn in Magdeburg zuerkannt. Elf weiteren Arbeiten wurde eine lobende Erwähnung zu theil. In der Preisbewerbung um Entwürfe für eine Real“ schule in Altong erhielten Preife von je 1060 die Entwürfe des Regierungs⸗Baumeisters A. Eggert in Charlottenburg, des Architekten Fernando Lorenzen in Hamburg und des Architekten Franz anemann in Leipzig, ferner Preise von se 700 S6 die Entwürfe des Architekten Fr. A. Wanckel in Berlin und der Architekten Hugo Stammann und G. Zinnow in Hamburg, endlich einen Preis von b00 ½ der Entwurf des Architekten Otto Scheer in Berlin.

Literatur.

Die amtliche Ausgabe des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 nebst ,,, und Uebergangsbestimmungen vom 10. Mai 1894 sowie Müster⸗

steuer ordnungen ist soeben in Carl Heymann's Verlag in Berlin erschienen.

vand⸗ und Forstwirthschaft.

Seine Majestät der Kaiser hat für die bev Lan dwirthfschafts⸗Auzsstellung im 6 . 3. bares il b ernes Ta fęlhesteck aestiftet. Dieser Kalferpreis ist für die beste züchterische Leistung eines Einzelausstellers von Pferden l 1 bestimmt worden. Auch Seine öͤnigliche Hoheit der rinz Heinrich, der Ehren⸗ räsident der Ausstellung, hat einen als iegerpreis für Rinderzüchter bestimmten silbernen Pokal über. wiesen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklen⸗ hurg · Schwerin sandte 1609 zu Preisen für Schafzüchter. Daz preußische Min istenium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten bewilligte zwölf Bronzestatuetten, Pferde, Rinder, Schafe und Schweine darstellend, als. Siegerpreise für diese Thierabtheilungen. Dag Groß⸗ herzoglich badische Ministerium des Innern sandte 2500 0 für Rinderpreise und der Landeskulturrath des Köni reichs Sachsen 00 , für Schweinepreise Von den 10 000 , ,. die Stadt Berlin der Ausstellung bewilligt hat, sind 30090 S für Pferde, 750 S für Rinder, je 1000 M für Schafe und Schweine, 156 für Geflügel . und ö. ,, . bestimmt worden. nmt kommen 1. AM in Geldpreisen, ĩ 589 Preismünzen zur Vertheilung. ,,,

K , ö Türkei. ie in, der letzten Hälfte des Monats März eingetretene Witterung hat in der europäischen Türkei und Henn fer bis 5 Ende v. M. angehalten. Dann wurde die Temperatur milder, es traten häufige warme Regen ein, welche sowohl für die Wintersaaten als auch für die theilweise beendeten Frühjahrsbestellungen von wohl⸗ thuendem Einfluß waren. Nur in den hochgelegenen Vilayets Klein⸗ asiens hielt die rauhe Witterung noch sänger an, so herrschten ins⸗ besondere noch Anfang dieses Monats in den Vilahets Siwas und Erjerum hefti e Schneestürme. Die Frühjahrsbestellungen sind daher in, diesen Vilayets zum theil sehr, zum theil anz im ß . fee 2 e fn aber scheint die itterung intersgaten nicht geschadet zu haben, sodaß die bisheri ünsti ö für dip . fortbestehen. ö. (3 In Syrien sind die im April eingetretenen reichlichen Nieder⸗ schläge den Weizenfeldern sehr zu gute gekommen, . . . früher reifende Gerste hiervon weniger Nutzen gezogen hat.

ö ,,, in Norwegen.

er Monat April war sehr milde und theilweise re neris welch letztere Umstand an manchen Orten die fel hr d r verzögerte, In Laurvig ist dieselbe jetzt in vollem Gange und erfolgt zum theil unter günstigen Verhältnissen. Der Stand' der Winter saaten ist im ganzen Lande durchschnittlich recht gut.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

. . Griechenland.

Die bisher für Schiffe aus Konstantinopel, Salonik, den Dar⸗ danellen und sämmtlichen am Bosporus und Marmarameer gelegenen ö ihc J J ist aufgehoben und bis auf

teres Durch eine strenge ärztliche Untersuchung ersetzt w ; (Vergl. ‚R.⸗Anz.“ Nr. 67 vom 15. März.) . Durch Verordnung nd n rn urch Verordnung der Königlich norwegischen Regierung vom 16. d. M. ist Konstantinopel für rein von Cholera 6e . . Anm Nr. 9 hom 27. April 1894), dagegen sind die französischen Departe⸗ ments Finistère und Morbihan für choleraverseucht erklärt worden.

. Egypten.

Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 9. d. M. sind die gegen Konstantinopel angeordneten Quarantänemaßnahmen aufgehoben worden. Vergl.. R. Anz.“ Nr. 68 vom 20. März.)

Handel und Gewerbe.

. Zentralausschuß der Reichsbank war heute Vor— mittag 19 Uhr zu einer Sitzung berufen. Nach dem Vortrage des Vorsitzenden, Reichs bank⸗Präsidenten Dr. Koch hat die aus der Wochenübersicht vom 15. d. M. erkennbare Stärkung der Lage der Reichsbank inzwischen noch weiter zugenommen. Die Anlage ist von 655 auf 610 Millionen gefallen, das Metall, namentlich das Gold, infolge von Goldankäufen sowie Rückströmung aus dem Verkehr weiter um 31 Millonen ge⸗ stiegen. Auch die fremden Gelder haben sich weiter um 27 Millionen vermehrt, die Reserve steuerfreier Noten um 45 Millionen, sodaß der Notenumlauf um 2 Millionen metallisch überdeckt ift. Die Geldflüssigkeit am offenen Markte hat zugenommen. Nachdem noch die 3 der halbjährlichen Abschlagsdividende genehmigt war, wurde die Sitzung geschlossen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die englische Post über Ostende vom 21. d. M. ausgeblieben. Hrund: Ungünstiges Wetter auf See und Zugverspaͤtung in Belgien.

Bremen, 22. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Fulda hat am 21. Mai, 5 Uhr Morgens, die Reise von Gibraltar nach Genua fortgefetzt. . Dresden“, von Baltimore kommend, hat am 21. Mal, 8 Ühr Morgens, Prawle Point passiert. Der Schnelldampfer ÄArler= ist am 19. Mai, 11 Uhr Abends, von New⸗NJork via Southampton nach der Weser abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer , Sachfen“, von Ost-Asien kommend, ist am 19. Mai Vormittags in Aden an? gekommen. Der Schnelldampfer Werra“ hat am 15. Mai, 6. Uhr. Abends, die Reise von Gibraltar nach Rew⸗ Vork rte Der Schnelldampfer Sagale“ hat am 30. Mai, 4 Uhr Nachmittags, die Reise von Southampton nach New Vork fortgesetzt. Der Postdampfer Teipzig?“, nach dem La Plata bestimmt, ist am 20. Mai, 5 Uhr Abends, in Ant- werpen angekommen. Der Postdampfer Graf Bismarck“, von Brasilien kommend, ist am 26. Mai, 2 Uhr Nachmittags, in Ant⸗ werpen angekommen. Der Dampfer Lancelot“, nach Brasilien bestimmt, ist am 20. Mai, 103 Uhr Vormittags, in Oporto ange⸗ kommen. Der Schnelldampfer „El be‘, von Jiew- Jork kommend, hat am 21. Mai, 6 Uhr Morgens, Lizard passiert. ,, München“, von Süd-Amerlka kommend, ist am 21. Mai, 23 Uhr Nachmittags, in Wilhelmshaven angekommen. Der , dampfer. Salier“, nach Australien bestimmt, ist am 20. Maj, 11 Uhr Abends, in Genua angekommen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen „Mignon“ von Ambroise Thomas mit folgender Besetzung gegeben: Mignon: räulein Nothauser, Philine; Fräulein Dietrich, Wilhelm Meister: err Philipp, Friedrich: Herr Lieban,. Lothario: Herr Fränkel, aärtes: Herr Schmidt. Kapellmeister Sucher dirigiert. Bie erste Aufführung der Oper „Die verkaufte Braut“ von Friedrich Smetana ist auf Donnerstag verschoben worden. Im Königlichen Schguspielhguse gelangt morgen Lessing'!‘! Nathan der Weise“ zur Aufführung. Die Besetzung 1 nachstehende: Nathan: ,. Klein, Recha; Frau von Hochenburger, Saladin: Herr Ludwig, Sittah: Fräulein Poppe,. Tempelherr: Herr Purschian, Pa triarch: Herr Oberländer, Dajah: Frau Schramm, Derwisch: Herr Arỹdt,

Klosterbruder: Herr Eichholz.