6. nach Konstantinopel begeben, müssen ihre Effekten und getragenen
eider in Monastir⸗Aghzy bei Kawak einer Detzinfektion unterziehen. 2) w gegen die kleinasiatische Küste des
Schwarzen Meeres (vergl. R. Anz. Nr. 113 vom 16,53:
a. Beschluß vom 16. d. M. Schiffe mit Passagieren von der Küste des Schwarzen Meeres zwischen der russssch⸗türkischen Grenze und Awa unterliegen einer , , , von 24 Stunden verbunden mit Ausschiffung der 65 ere, ärztlicher Untersuchung und Desinfektion der getragenen Kleider und der schmutzigen Wäsche. Und zwar haben si die Schiffe, welche von der Küste zwischen der russisch⸗ türkischen Grenze und Sinope (inkl.) kommen, ins Lgzareth von Sinope, solche, welche von der Küste zwischen Sinope und Awa (inkl kommen, ins Lajareth von Monastir zu begeben. Landen die aus dem Lazareth von Sinope mit Passagieren kommenden Schiffe an der Küste zwischen Sinope und Awa, so haben sie sich einer nochmaligen 24 stündigen Quarantäne mit Ausschiffung der . in Monastir zu unterziehen. Im übrigen bleiben die ö. nz.“ Nr. 113 vom 16. Mai aufgeführten Bestimmungen in Kraft.
b. Beschluß vom 18. d. M. Herkünfte von der Küste des Schwarzen Meeres zwischen Trapezunt und Sinope (diese beiden äfen ausgenommen) haben sich bis auf weiteres ins Lazareth von inope zur Beobachtung zu begeben. -
C. Beschluß vom 195. d. M. Schiffe mit oder ohne Passagiere von der Küste des Schwarzen Meeres a g, Fatsa und Baffra (beide Häfen eingeschlossen) werden einer zehntägigen Quarantäne in dem Lazareth von Sinope unterworfen. .
Für den übrigen Theil der Küste zwischen der russisch- türkischen n. und Awa bleiben die unter a. aufgeführten Bestimmungen in
eltung.
Triest, 245. Mai. Heute Vormittag traf der Dampfer der ee f en Schiffahrtsgesellschaft Adria ‚Nagy⸗Laj ors“ mit 353 3 rgästen und 285 000 Sack Kaffee aus Brasilien hier ein.
ährend der Ueberfahrt starben, nach dem Bericht des W. T. B.“, an Bord vier Personen am gelben Fieber, nämlich der Komman⸗ dant, der Maschinist, ein Heizer und ein Maschinen-Assistent. Ein Schiffskellner, der gleichfalls erkrankt war, ist wieder genesen. Der Dampfer wurde sofort nach San Bartolomeo in Quarantäne gesandt.
Rio de Janeiro. Nach in Paris am 28. d. M. eingetroffenen Meldungen des W. T. B.“ aus Rio de Janeiro ist das gelbe Fieber daselbst im Abnehmen.
Theater und Musik.
Konzerte.
Die Ankündigung, daß der wohlbekannte Sängerbund des Berliner Lehrer-Vereins in dem, Konzert im Kroll'schen Etablissement am Sonnabend mitwirken werde, hatte eine be⸗ sondere Anziehung ausgeübt. Das gut entworfene Programm enthielt Gesänge von Beethoven, M. Stange, Mendelssohn, Silcher, Atten⸗ höfer, M. Blumner, H. Veit, Weber, Müller⸗Reuter, Kjerulf, Hegar und Jungst. Die Ausführung unter Leitung des Professors Felix Schmidt war, was Schönheit des Stimmenklangs, Präzision in der Zusammenwirkung und feine Schattierungsweise betrifft, eine so vortreffliche, daß mehrere Chorlieder auf Wunsch wieder⸗ holt werden mußten. Mit Vorträgen des Gesangschors wechselten die des neuen Orchesters ab, das unter Paul Prill's umsichtiger Direktion Ouvertüren von Weber und Rossini, Wagner's „Feuer⸗ zauber aus der Walküre“, eine große Phantasie aus „Cavalleria rusticana. von Mascagni und kleinere Musikstücke zu Gehör brachte. Diesen wie dem von Herrn Konzertmeister Kolkmeyer trefflich ausgeführten Largo für Vlolinsolo mit Harfen⸗ nnd Orchester⸗ begleitung wurde eine gleich günstige Aufnahme von seiten des sehr . erschienenen Sibi hn zu theil.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Smetana's komische Oper „Die verkaufte Braut“ gegeben. Kapellmeister Wein⸗ gartner dirigiert. .
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shake⸗ speare's „Wintermärchen, mit der Musik von Friedrich von Flotow in Scene. Außer am Mittwoch werden auf vielfachen Wunsch auch am Donnerstag die Lustspiele „Der Tugendwächter und „Die Dienstboten aufgeführt. Die für ö Tag angekündigte
Die Hermannsschlacht! wird auf nächste Woche verschoben. — Richard Skowronnek, der Verfasser der Stücke Die Palastrevolution., „Das Forsthaus c., hat dem Königlichen Schauspiel ein vieraktiges Lustspiel „Halali, eingereicht, welches an⸗ genommen wurde und un Herbst zur Aufführung gelangen soll.
Im Deutschen Theater wird bei der morgigen 50. Aufführung von Gerhart Hauptmann's Komödie „Kollege Crampton“ die Titel⸗ rolle von Georg Engels dargestellt. Die übrigen Hauptrollen sind in den Händen der Herren Kainz, Nissen und Retty, der Damen Retty und Meyer. .
In den Hauptpartien der morgen im Theater Unter den Linden neueinstudiert zur Aufführung gelangenden Operette, Die schöne Helena“ von Offenbach, sind die Damen Cornelli, Grimm, Einödshöfer und Delmar und die Herren Steinberger, Matscheg, Meyer und Broda beschäftigt. Die ermäßigten Eintrittspreise bleiben auch für diese Vorstellung in Krast.
Vorstellung
Mannigfaltiges.
Der Verein für Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten, dessen Protektorin Ihre Majestät die Kaiserin riedrich ist und der Seine Majestät den König von Sachsen, Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzoginnen von Mecklenburg⸗ Schwerin und von Sachsen⸗Weimar, den Prinz⸗Regenten von Braunschweig und die Prinzen Heinrich, Georg und Alexander von 1 zu Mitgliedern zählt, hielt am Freitag im Herren—⸗ ause unter dem Vorsitz des Präsidenten des Reichs⸗Invaliden⸗ fonds Rösing seine Generalversammlung ab, der auch der Hanseatische Gesandte Dr. Krüger beiwohnte. Dem Bericht zufolge hat der Verein in seinen vier Seehospizen, — dem großen Kaiserin Friedrich⸗Hospiz in Norderney, in Wyk auf Föhr, im Friedrich⸗Franz⸗Hospiz in . und in dem Hospiz in Zoppot — im letzten Jahre 1407 Kinder, 755 Mädchen, 604 Knaben und 48 Pensionäre verpflegt, gegen 1222 im Jahre vorher. Der Rechnungs⸗ abschluß des Vereins weist an Einnahmen 28 405 „M.. Bei—⸗ träge auf. Verausgabt wurden außer den Ausgaben der Hospize 33 692 „S, darunter 14 000 S zur Erhöhung des Effektenbestandes, der dadurch auf nahezu 100 000 S angewachsen ist. Außerdem ver⸗ fügt der Verein über 22 163 6 Kassenbestand und über Immobilien und Inventar im Werthe von über 780 000 SM . Der Gesammtbesitz des Vereins stellt einen Werth von 905 281 V dar. Der Dresdner Zweigverein, der die Pflegekosten von 63 Knaben trug, hatte 6482 MC Einnahmen und 5784 S, Ausgaben, der Braunschweiger Zweig⸗ verein nahm 5H0lz ge ein, verausgabte 4824 S6 und sandte 20 Kinder auf eigene Kosten in die Hospize. Der eh. unter Vorsitz der Frau Geheimrath Leyden stehende Frauenhilfsverein brachte 34 377 S zusammen und konnte mit einem Aufwand von 28 204 M6 die Pflegekosten von 241 Kindern bestreiten. Dem Frauenverein ge⸗ hören außerdem Zweigvereine in Oldenburg und Braunschweig an, die die Aufbringung der Kosten für acht Kinder übernahmen. Neu in den Vorstand des Vereins trat an Stelle des verstorbenen Professors Zülzer Herr Anton Henoch.
Das Comité der Aussteller und Interessenten der Berliner Gewerbeausstellung 1896 hatte auf Sonnabend Abend Ein⸗ ladungen an die Aussteller zu einer Versammlung im Konzerthaus erlassen. In der Versammlung, in der dem Frieden und der Ein⸗ tracht nachdrücklich das Wort geredet wurde, ist, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, der bisherige Arbeitsausschuß, bestehend aus den Herren Baumeister Felisch, Geheimer Kommerzien⸗Rath Goldberger und Kommerzien⸗Rath Kühnemann, einstimmig mit den einleitenden Vor— arbeiten für die Veranstaltung der Ausstellung im Treptower Park betraut worden.
Bei dem im Umbau begriffenen Hause Kochstraße 73 sind heute Vormittag in der zehnten Stunde durch Ein sturz einer großen Mittelwand sechs Arbeiter verschüttet worden. Die sofort alarmierte Feuerwehr war bald unter dem persönlichen Kommando des Branddirektors Giersberg zur Stelle und machte sich an die Rettungsarbeiten, während Polizeimannschaften für die Absperrung der Unfallstätte sorgten. Drei der verschütteten Arbeiter konnten ver⸗ hältnißmäßig schnell aus den Trümmern hervorgeholt werden; zwei von ihnen sind schwer, der dritte etwas weniger schwer verletzt. Ein Vierter, den man sodann herausholte, war bereits todt; der
Schädel war ihm vollständig zermalmt. Die weiteren Rettungk⸗ arbeiten wurden durch die morsche Beschaffenheit des Baueg sehr erschwert. Bis 124 Uhr war es nicht gelungen, die beiden noch Ver schütteten aus den Trümmern zu befreien. Die Feuerwehr konnte nur mit äußerster Vorsicht und unter ECinsetzung ihres eigenen Lebens vor— dringen. Sowie man einen Theil der Char ee fn beseitigt hatte stürzten andere Massen nach. Erschwert wurde die Arbeit auch ba⸗ durch, daß man nur von oben arbeiten konnte. Polizei⸗Oberst Krause erschien um 11 Uhr persönlich auf der Unfallstätte.
Wie im vorigen, so hat auch in diesem Jahre der Besitze des Hötel d'Angleterre, Herr Felter, dem Invalidendank seine ö kon- und Fensterplätze für den Tag der Frühjahrsparade (Mitt. woch) zur Verfügung gestellt. Für Schaulustige, die den Durchzug Seiner Majestät des Kaisers und der Truppen von den Fenstern des Hötel d'Angleterre anzusehen wünschen, sind ECinlaßkarten im Bureau des Invalidendank zum Preise von 1 zu haben; der Ertrag wird dem Inbalidenfonds überwiesen.
Köln, 26. Mai. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen nahm heute Mittag den neuerbauten Hauptbahnhof in Augenschein. Kurz vor 2 Uhr versammelten sich, wie die Köln. Ztg.“ berichtet, in der großen Empfangshalle des Hauptbahnhofs die zur Besichtigung , Personen: die Eisenbahn⸗Direktions⸗Präsidenten Rennen und Offermann, die Oberbeamten der beiden Direktionen, der beiden Betriebs.! und Bauinspektionen, die am Bau betheiligten Beamten, die Stationsvorsteher des Hauptbahnhofs und des Güter— bahnhofs Gereon, Geheimer Baurath Pflaume, Geheimer Sanitätè= Rath Dr. Lent, Professor . aus Aachen, welcher den Plan für das Hauptbahnhofsgebäude entworfen hatte, Professor Facobsthal von der Königlichen Bauakademie, von dem der Entwurf für das Wartesaalgebäude herrührt, u. 4. Stagts-Minister Thielen ließ sich die beiden letztgenannten Herren vorstellen. Vor der Be⸗ sichtigung wurden von der Bauverwaltung auf einem Kissen die Schlüssel des Hauptbahnhofs dem Minister überreicht, der sie unter entsprechenden Worten dem Betriebs⸗-Direktor Blanck übergab. Dann erfolgte eine eingehende Besichtigung sämmtlicher Räume des Empfangs⸗ gebäudes, des Wartesaalgebäudes, der großen Halle, der Gleisanlagen sowie des westlichen Stellwerks, die 15 Stunden in Anspruch nahm. Daran schloß sich ein Mahl, das im Konferenzzimmer des Haupt— bahnhofs eingenommen wurde und an welchem etwa achtzig Personen theilnahmen.
Schandau, 23. Mai. Die unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Königin Carola stehende 3. Schandauer Kunst— und Gewerbe-Ausstellung wurde am Sonnabend Nachmittag 4 Uhr feierlich eröffnet.
Metz, 27. Mai. Heute Nachmittag fand in Kurzel die Grund⸗ stein legung zu der evangelischen Kirche statt, welche aus den bon Seiner Majestät dem Kgiser zur fig ng gestellten Fonds errichtet werden soll. In Vertretung Seiner Majestät that, wie . W. T. B. meldet, der Statthalter Fürst zu Hohenlohe die ersten Hammerschläge.
London, 26. Mai. Nach einer Lloyddepesche aus Shanghai ist der Bremer Dampfer Iwine Seyd“ an der Barreninsel gänzlich wrack geworden. Ein Theil der Fahrgäste und der Mann⸗ schaft wurde gerettet, die übrigen werden vermißt,
Paris, 27. Mai. . fällt nach einer Meldung des W. T. B.“ seit heute Vormittag 10 Uhr Schnee.
Charleroi, 27. Mai. Durch eine Explosion schlagender Wetter sind laut Meldung des W. T. B.“ heute Vormittag in 6 4 bei Anderlues sechs Bergleute getödtet und vier verletzt worden.
Mad rid, 26. Mai. In Gijon explodierte dem. W. T. B.“ zufolge auf dem norwegischen Dampfer Norden der Dampf⸗ kessel. Ein Maschinist, drei Heizer und ein Restaurateur wurden getödtet, mehrere Arbeiter verwundet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterbericht vom 28. Mai, 8 Uhr Morgens.
*
erwarten sein.
Wind. Wetter.
westen in Abnahme, im Süden im Steigen be⸗ griffen und daher dürfte wärmere Witterung mit langsamem Aufklaren für Deutschland demnächst zu
Berliner Theater.
Deutsche Seewarte. Donnerstag: Othello.
Stationen.
in O Celsius
Bar. auf 6 u. d. Meeressp red. in Millim. Temperatur 50 C. — 40 R.
2 8 O0
halb bed. bedeckt wolkig bedecit Regen bedeckt wolkig bedeckt
Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
. . t. Petersbg. Moskau ...
Cork. Queens⸗ town... j heiter Cherbourg. . bedeckt r,, 4 heiter . wolkig von mburg .. bedeckt winemünde volkig Neufahrwasser bedeckti) Memel'lꝛẽ . 746 bedeckt?) . bedeckt Kö Regen Karlsruhe .. Regen Wiesbaden. bedeckt?) München .. wolkig) Gr i ö. i led . alb bed. Wien .... Regen Anfang 8 Uhr. Breslau.. Regen bedeckt
le d'Aix .. ö z halb bed.
Nizja .... J , heiter
) Gestern und Nachts Regen. ) Nachts Regen. 3) Nachts Regen. I Nachts Regen.
Uebersicht der Witterung.
Das bgrometrische Minimum, welches ö über Ostdeutschland lag, ist nordwärts nach Südschweden fortgeschritten und liegt jetzt in einer Zone niedrigen Luftdruckes, welche sich von der Nordsee ostsüdostwärts über das südliche Ostseegebiet hinaus nach dem südlichen Rußland erstreckt. Am , des Skagerraks und bei Stockholm weht Ostnordost⸗ . auf den Britischen Inseln starke nördliche
inde, Bei meist schwacher, vorwiegend westlicher Luftströmung dauert in Deutschland die trühe kühle Witterung mit Regenfällen fort; an der Küste liegt die Temperatur 1 bis 4, im Binnen lande 23 bis 9 Grad unter dem Durchschnittswerthe. München meldet 21 mm Regen. Der Luftdruck ist im Nord⸗
N der Ode M = . — — — 28 —— — — 2
Weingartner. 381
märchen.
Flotow.
Emil Taubert.
verfügt.
Sd — — — L— — — 2
Binde). — wächter.
Eugen
der Lie 2. Juni, statt.
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern-
haus. 138. Vorstellung. Komische Oper in 3 Akten von Friedrich Smetang. Text von K. Sabina, deutsch von Max Kalbeck. Tanz von Emil Graeb. Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Anfang 795 Uhr. auspielhaus. 145. Vorstellung. Das Winter- Schauspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, nach der Uebersetzung von Franz von Dingelstedt und Schlegel⸗Tieck. Musik von Friedrich Tanz von Emil Graeb, i Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. direktor Wegener. Anfang 74 Uhr Mittwoch: Opernhaus. Auf Allerhöchsten Befehl. Mit aufgehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservierten Plätze. (1. und 2. Akt). und Musik von R. Leoneavallo. Tanz von Emil Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Joseph Bayer.
Ueber den größten Theil der Billets ist Allerhöchst Der verbleibende Rest an Billets für den J. Rang und das Parquet wird nur unter der Be⸗ dingung verkauft, daß die Besucher im Gesellschafts⸗ Anzuge erscheinen i Die Billets tragen die Bezeichnung Reserve⸗Satz' und den Datumstempel. Schauspiel haus. 146. Vorstellung. Der Tugend⸗ „ KLustspiel in 4 Aufzügen Vega, mit theilweiser Benutzung der Braunfels schen ee g für die deutsche ö abel. — Die Dienstboten. 1 Aufzug von Roderich Benedix. Anfang 73 Uhr. .
Denutsches Theater. Dienstag: Zum bo. Male. Kollege Crampton. Mittwoch: Der Herr Senator. Donnerstag; Der Talisman. Die 16 Aufführung von Des Meeres und e Wellen findet am Sonnabend, den
Göne. (Jenny Groß.)
Die verkaufte Braut.
In Seene gesetzt vom
Dirigent: Kapellmeister einstudiert: Bocegceio.
von Franz v. Supps. gent: Im prachtvollen Park:
Regie: ilhelmstädtischen Konzertmeisters Herrn Stiemer.
Dirigent: Musik⸗
Die Mediei Historische Handlung, Dichtung Uebersetzung von Graeb. — Die
burg.
3 Akten von Alexandre Bisson.
Moser. Anfang 75 Uhr. Mittwoch: 3
Pont⸗Biquet.
Herren im Frack und weißer
Ermäßigte Preise. Heleng. Hierauf: Farfarello, Ballet.
Adolph Ernst - Theater.
nach Lope de
ühne bearbeitet von Genrebild in
Brandon Thomas. acobson und Benno Jacobson.
Anfang 74 Uhr. 77 Uh
Dienstag:
Dienstag: Uriel Acosta. (Ludwig Barngy) Anfang 75 Uhr.
Mittwoch: Neu einstudiert: Demetrius. (Marie Pospischil, Char⸗ lotte Boch, Ludwig Barnay, Ludwig Stahl.)
Lessing Theater. Dienstag: Madame Saus⸗
Mittwoch: Niobe und Die Orientreise. (Niobe: Jenny Groß.) Eetzte Wiederholung.)
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chaufseestraße 25. Nur noch drei Vorstellungen. — Dienstag: Neu Komische Operette in 3 Akten von F. Zell und Richard Gense. 6 Regie: Herr Unger. Herr Kapellmeister Federmann. Groses Konzert, aus⸗ eführt von dem vollständigen Orchester des Friedrich⸗ Theaters unter
Anfang des Konzerts 69 Uhr, der Vorstellung 73 Uhr. Mittwoch: Vorletzte Vorstellung. Boccaccio. Im Park: Großes Konzert.
Nesidenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten ·
Dienstag: Zum letzten Male. Tonpinel (Feu LToupinel). Deutsch von G. v.
um letzten Male.
Donnerstag: System Ribadier. Freitag: Zu volksthümlichen Preisen.
Theater Unter den Linden. Zum 1. Male. Operette in 3 Akten von J. Offenbach. Anfang 75 Uhr.
Dienstag. Charley' s 1 Schwank in 3 Akten orher: arodistische Posse mit Gesang in 1 Akt von
ᷓ. ö ; Musik von Franz
Roth. In Seene gesetzt von Ad. Ernst. Anfang ,. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Zentral- Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
Letzte Woche. — Nur noch drei Vorstellungen. — Gastspiel von Emil Thomas. Der
Traum des Aktionärs. Dramatisches Quodlibet in 3 Akten (5 Bildern). (Doktor Peschke, Schla—⸗ ö. Geyer, Gaspard, Blasel: Emil Thomas.)
4 , bis Freitag: Der Traum des Aktio⸗ nãrs.
Konzerte.
Kroll's Etablissement. Dienstag: Großes
Doppel⸗Konzert. Neues Orchester: Paul Prill. Kapelle der Gardes⸗du⸗Korps. (Bei ungünstigem Wetter im Saal.) Anfang 65 Uhr. Entrée 50 4, , 4 6
Mittwoch: Zweites Symphonie ⸗Konzert. Neues K Prill.
Auf der Terrasse nach dem ,, Großes. Café und Restaurant bei freiem Entrée. Diners von 3 M½H an.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: * Käthe Altendorf mit Hrn. Regierung ⸗Rath Gustav Hübner (Königsberg i. Pr.). — Frl. Margarete Knak mit Hrn. Pastor Ernst Wagner . — Wernigerode). — Frl.
; Sophie Vorwerk mit Herrn Regierungs Referendar
Der selige Pr. jur. Felir von Rautenberg Garezynskt
Schwank in (Wiesbadem. Hr. Max Graf 1 r
Musik Diri⸗
Leitung des
Im Theater:
Verehelicht: mit Gräfin Alice Bassewitz (Lützow) — ; Pastor Theodor Korth mit Frl. Martha ,, (Verzsprung). — Hr. Berg⸗A ssessor
obert Gerlach mit Frl. Clara Schweitzer (Zeche Reden, Heiligenwald bei Saarbrücken). .
Geboren:! Ein Sohn: Hrn. Amtsrichter Schnieber Inowrazlawm). — Hin. Reichsgerichts Rath Toussaint (Leipzigd). — Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Adolf von Carlowitz (Berlin).
Gestorben: . Ober⸗Pfarrer D. L. von Cölln (Brück i. d. Mark). — Hr. Amtsrath Werner Wien (Kgl. Domäne l nr zn Sstpr.). — Hr. Pfarrer und Geistlicher Rath 83 Starost (Lüben). — Hrn. e Seibt Tochter Clara (Waldenburg i. Schl.).
Die Familie
Ingend.
Dienstag: Die schöne
Letzter Monat.
Die n a g. Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.
Berlin: Verlag der Expedition (Scholh.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin w., Wilhelinstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
(902)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
n 123.
Berlin, Montag, den 28. Mai
1894.
Preuszischer Landtag.
Haus der Abgeordneten.
73. Sitzung vom 26. Mai 1894.
Im weiteren Verlauf der Berathung der Petitionen aus Passenheim bezw. Danzig wegen der Form der elter— lichen Willenserklärung über den Unterricht der Kinder aus Mischehen (s. den Anfangsbericht in der Sonnabend⸗Nummer d. Bl.) empfiehlt der
Abg. Dr. Dittrich (Zentr) den Antrag Krebs auf Ueberweisung der Petition an die Regierung zur Berücksichtigung oder wenigstens zur Erwägung und bestreitet, daß es sich hierbei um Proselytenmacherei handle. Die Leute versprächen die Erziehung der Kinder in anderer Konfession, aber zum Landrath gingen sie in solchen Sachen nicht gern.
Geheimer Ober⸗-Regierungös⸗Rath von Bremen weist darauf hin, daß es sich hier um hunderte von Fällen handele, in denen Miß— bräuche vorgekommen seien; man habe namentlich von evangesischer Seite Beschwerde gegen solche Proselytenmacherei erhoben.
Abg. Seyffgrdt⸗Magdeburg (nl) widerspricht dem Antrage der Unterrichtskommission lauf Uebergang zur Tagesordnung), weil es in solchen Dingen bedenklich sei, in Sst⸗ und Westpreußen anders zu verfahren als in den anderen Landestheilen, namentlich da die Leute dort nicht so leicht zum Landrath gelangen könnten. Wenn auch die betreffende Verfügung nicht ungesetzlich sei, so sei sie doch un—⸗ berechtigt im Interesse des konfessionellen Friedens.
Abg. von Schencken dorff (nl) erklärt sich im Gegensatz zu dem Vorredner für den Kommissionsantrag, während
Abg. Dr. Rintelen (Sentr.) in der Verfügung einen Eingriff in die Religionsfreiheit erblickt.
Abg. Dr. Gerlich (fr. kons. : Es handele sich lediglich um die Form der Willenserklärung; die Leute könnten meist nicht lesen und schreiben, auch die Gemeindevorsteher seien vielfach nicht besonders bewandert darin; deshalb bleibe allein der Landrath übrig, vor dem eine solche Erklärung abgegeben werden könne. Für jedes Kind . der Vater wohl einmal den Gang zum Landrath machen önnen.
Der Antrag der Kommission auf Uebergang zur Tages— ordnung gelangt gegen die Stimmen des Zentrums, der Frei⸗ . der Polen und einzelner Nationalliberalen zur An⸗ nahme.
Eine Petition um Gleichstellung der im Kommunaldienst angestellten Militäranwärter mit denen im unmittelbaren Staatsdienst wird der Regierung als Material überwiesen.
Der Stadtverordnete Materne⸗-Berlin petitioniert um Zu⸗
lassung der fa kultativen Feuer bestattung.
Abg. Dr. Lang erhans (fr. Volksp.) tritt für die Berücksichtigung der Petition ein, da die gegen die Feuerbestattung geltend gemachten Gründe nicht durchschlagend seien; namentlich widerspreche es der Freiheit des religiösen Bekenntnisses, die Feuerbestattung aus „christ⸗ lichen Bedenken zu verbieten. Kein Gesetz verbiete dieselbe in Preußen, und sie sei im gesundheitlichen Interesse nothwendig, da es bald für die großen Städte nicht mehr möglich sein werde, Kirchhöfe zu beschaffen.
Abg. Dr. Bachem (Sentr) meint, daß die Feuerbestattung nur eine Liebhaberei gewisser bevorzugter Stände sei, die aber das religiöse Gefühl der weitesten Kreise verletze, namentlich wenn man die Krematorien mitten in die christlichen Begräbnißstätten hineinfetze.
Abg. Schall (kons.) schließt sich diefen Ausführungen woll⸗ ständig an.
Abg. Dr. Langerhans (fr. Volksp.) bezeichnet es als seltsam, daß durch eine Polizeiverordnung ohne jegliche gesetzliche Begründung die Feuerbestattung verboten werden könne, so daß Leichen in daz außerpreußische Deutschland transportiert werden müßten, um dem Wunsche Verstorbener nach Feuerbestattung zu genügen.
Das Haus beschließt Uebergang zur Tagesordnung.
Ebenfalls durch Uebergang zur Tagesordnung werden erledigt Petitionen eines Rangiermeisters um Bewilligung eines Pensionszuschusses, verschiedener Gerichtsdiener um Erhöhung ihres Einkommens, eines Realgymnasial-Direktors und eines Landgerichts-⸗Raths 9. D. wegen Rückzahlung bezw. Befreiung von Beiträgen zur Wittwenverpflegungsanstalt.
Petitionen mehrerer Lehrer um Erlaß eines Lehrer—
besoldungsgesetzes bezw. um Erhöhung des Grundgehalts der Landlehrer und Ablbsung der diesen zu liefernden Naturalien werden der Regierung als Material überwiesen.
Die Petitionen eines Kreis⸗Schulinspektors und eines Oberlehrers wegen Anrechnung früherer bezw. auswärtiger Dienstjahre bei Bemessung ihres Gehalts nach Dienstalters⸗ stufen sollen dem Kommissions⸗Antrage gemäß durch Ueber— gang zur Tagesordnung erledigt werden.
Bei dieser Gelegenheit verwahrt sich
Abg. Schall (kons.) dagegen, daß aus den Kommissionsver— handlungen Berichte mit Nennung von Namen und zwar in tendenziöser Entstellung in die Presse gebracht seien, wobei man ihm und dem Abg. en, ihre „lehrerfreundlichen⸗ Gesinnungen vor—⸗ gehalten habe. Er habe u. a. nur hervorgehoben, weshalb auch Naturallieferungen nicht zu mißbilligen seien.
Der Kommissionsantrag gelangt zur Annahme.
. Petitionen von Lehrern und Lehrerwittwen um Erlaß eines Gesetzes hehufs anderweiter Regelung der Pensions⸗ verhältnisse der Relikten der Elementarlehrer werden der Re— gierung zur Erwägung überwiesen.
Durch Uebergang zur Tagesordnung werden erledigt die zetitionen des Verbands hannoverscher landwirthschaftlicher
enossenschaften wegen Aenderung des 8§ 39 der Vormund⸗
schaftsordnung, und der ,,, des deutschen Inspek⸗ torenvereins, betr. die Stellung der Landwirthschaftsbeamten. Außerdem kommen noch einige Petitionen von nur per— sönlichem Interesse zur Verhandlung.
Schluß 4 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 11 Uhr.
XXI. Versammlung von Vertretern der deutschen evangelischen Kirchen⸗Regierungen.
Am Donnerstag, 24. d. M., wurde in Eisenach die XXI. Ver- sammlung von Vertretern der deutschen evangelischen Kirchen ⸗Regie⸗ rungen eröffnet. Um 10 Uhr fand ein feierlicher Gottesdienst in der Wartburg Kapelle statt, bei dem General ⸗ Superintendent Lohr aus Cassel die Predigt hielt. Zu der ersten Sitzung der Konferenz, die um 12 Uhr im Großherzoglichen Schlosse stattfand, hatten sich fol⸗ gende Abgeordnete eingefunden:
für Preußen (alte Provinzen): der Präsident des Evangelischen Ober. Kirchenraths D. Pr. Barkhausen, der Vize Prãsident des Evangelischen Ober, Kirchenraths, Wirkliche OberKonsistorial⸗
Rath, Propst und Professor D. Freiherr von der Goltz, Ober⸗ Konsistorial⸗Rath Braun J.; ö ; für Preußen (neue Provinzen): der Präsident des Landes-Konsisto⸗ riums in Hannover Voigts, der Ober⸗Konsistorial⸗Rath Abt D. Uhl⸗ horn, Konsistorial⸗Präsident D. Dr. Chalybaeus von Kiel und General⸗ Superintendent Lohr von Fassel;
für Oesterreich; der Präsident des Kaiserlich⸗Königlichen evan⸗ gelischen Ober⸗Kirchenraths A. u. H. Bekenntnisses Dr. Franz von Wien; .
für Bayern Kiesseits des Rheins): der Ober⸗Konsistorial⸗Rath
von Küster; für Bayern (jenseits des Rheins): der Konsistorial-Rath
Risch von Speyer; ;
für das Königreich Sachsen: der Präsident des evangelisch— lutherischen Landeß⸗Konsistoriums von Zahn und Vize⸗Praͤsident, Ober ⸗ Hofprediger D. Dr. Meier in Dresden;
für Württemberg: der Konsistorial⸗Direktor von Müller, Stifts⸗ prediger Prälat D. von Burk;
für Baden: der Prälat D. Doll von Karlsruhe;
für Hessen: der Prälat und Ober⸗Konsistorial⸗Rath D. Habicht und Ober-Konsistorial-⸗Rath D. Köstlin von Darmstadt;
für Sachsen⸗Weimar: der Chef des Ministerial⸗Departements des Kultus, Geheime Stagtsrath von Boxberg und Großherzoglicher Ge— heimer Kirchenrath D. Nicolai von Allstedt;
für Oldenburg: der Geheime Ober-Kirchenrath und Ober⸗Hof⸗ prediger D. Hansen von Oldenburg;
für Braunschweig: der Konsistorial⸗Vize⸗-Präsident Abt D. Sallentien von Wolfenbüttel;
für Sachsen⸗Meiningen: der Ober⸗Kirchenrath D. Dreyer von Meiningen;
für Sachsen⸗Altenburg: der Geheime Konsistorial⸗Rath, General⸗ Superintendent D. Rogge von Altenburg;
für Sachsen⸗Coburg⸗Gotha; der Ober⸗Konsistorial⸗Rath, Ober⸗ n,, und General⸗Superintendent Kretschmar von Gothg; fur Anhalt: der Vorsitzende des Konsistoriums, General⸗Super⸗ intendent D. Teichmüller von Dessau; ;
für Schwarzburg⸗Sondershausen: der Hofprediger, Konsistorial⸗ Rath Zahn von Sondershausen;
für Schwarzburg Rudolstadt; der General⸗Superintendent und Vofprediger D. Trautvetter von Rudolstadt;
für Waldeck: der Konsistorial⸗ und Kammer ⸗Direktor von Krogh von Arolsen;
für, Reuß j. L.:: der Ober⸗Kirchenrath, Superintendent und Hofprediger Lotze von Gera;
für Lübeck: der Senior und Hauptpastor Ranke von Lübeck;
für Hamburg: der Senior und Hauptpastor Behrmann von Hamburg;
für Elsaß⸗Lothringen: das geistliche Mitglied des Direktoriums der Kirche Augsburger Konfession, Pfarrer, und geistlicher Inspektor Teutsch von Buchsweiler, und als Vertreter der reformierten Kirche von Elsaß⸗Lothringen Pfarrer Schön von Sennheim.
Zunächst erhielt der Geheime Staatsrath von Boxberg das Wort, um die Konferenz im Namen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs zu begrüßen. Sodann erstattete der bisherige Vor—⸗ sitzende Abt D. Sallentien aus Wolfenbüttel den Geschäftsbericht, aus dem hervorging, daß die früheren Beschlüsse der Konferenz erfreuliche Erfolge gehabt haben und daß namentlich in Preußen zur Hebung der Eidesnoth bedeutsame Schritte gethan worden sind. Im Anschluß an den Bericht wurden von den Vertretern aller norddeutschen Landeskirchen mit Ausnahme der von Mecklenburg und Reuß ä. T. Mittheilungen über die erstmalige Feier des allgemeinen Buß⸗, Bet⸗ und Danktages am Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr gemacht. Sie lauteten übereinstimmend dahin, daß diese Feier überall einen durchaus befriedigenden Verlauf genommen habe und als in die Gemeinden eingelebt angesehen werden könne. Von besonderer Bedeutung waren diese Mittheilungen aus Lübeck, wo der Bußtag eine neue Einrichtung ist und es überdies auch noch wegen des lebhaften Handelsverkehrs zweifelhaft sein mußte, ob er bald Eingang finden würde. In dem preußischen Hessen, wo die frühere Bußtagsfeier am 1. November der Bevölkerung wegen der Wichtigkeit dieses Tages in der Geschichte des Landes sehr lieb ge— worden war, ist der neue Bußtag trotzdem unter allgemeinster Be⸗ theiligung gefeiert worden. Die in Norddeutschland gemachten Er⸗ fahrungen berechtigen zu der Hoffnung, daß die von den Vertretern der süddeutschen Landeskirchen hervorgehobenen Schwierigkeiten, die sich dort der Finführung des Bußtages noch entgegenstellen, zum Segen des deutschen Volks sich werden beseitigen lassen.
Nachdem der bisherige Vorsitzende und auch sein Stellvertreter Ober⸗Konsistorial Rath Braun J. durch Acclamation wiedergewählt worden war, wurde die Sitzung ö
In der 2. Sitzung der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz am Freitag wurde h Verlesung und Annahme einer Dankadresse an Seine Königliche Hoheit den Großherzog sofort in die Tages⸗ ordnung eingetreten. Abt D. Uhlhorn erstattete ein Referat über die Frage: „Empfiehlt es sich, die Synode und synodalen Organe zur Mitarbeit auf dem Gebiet der christlichen Liebesthätigkeit heran zuziehen, und wie ist die bezügliche Thätigkeit am zweck⸗ mäßigsten zu gestalten? Es war diese Frage zur Ver⸗ handlung gestellt worden, nachdem vor zwei Jahren über die Einrichtung einer kirchlichen Armenpflege und damit Über die Mit⸗ wirkung der Organe der Einzelgemeinden bei der Liebesthätigkeit be⸗ rathen worden war. Sowohl durch das Referat des D. Uhlhorn als auch durch das Korreferat des Ober⸗Konsistorial⸗Raths Braun J. juristischen Mitgliedes des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths in Berlin, zog sich der Grundgedanke, daß es ebenso im Interesse der organisierten Kirche wie in dem der Liebesthätigkeit liege, eine Verbindung zwischen beiden herzustellen und dabei doch die Freiheit der letzteren zu wahren. In diesem Grundgedanken waren die Mitglieder der Konferenz durchaus einig, und es wurden nach längerer Debatte . Sätze angenommen: „I) Soll die richtige Verbindung der Liebesthätigkeit mit der Kirche beiden zum Segen hergestellt und erhalten werden, so bedarf es auch der Mitarbeit der Synoden und synodalen Organe auf dem Gebiet der Liebesthätigkeit. 2) Es ist, die Aufgabe der Kirchen-⸗Regierungen, die einer solchen Mitarbeit entgegenstehenden Hindernisse zu beseitigen, zu derselben anzuregen und sie zu leiten, jedoch unter steter Beachtung der besonderen Verhältnisse und so. daß auch hier die Freiheit, der Liebesthätigkeit gewahrt bleibt. 3) Die Aufgabe der Kreis⸗, Bezirks⸗ oder Diözesansynoden ist in erster Linie die, die in ihren Bezirken vorhandene Liebesthätigkeit zu beachten, sie auf Grund von Referaten und Berichten in den Kreis ihrer Erwägung zu ziehen und dann anregend und fördernd auf sie einzuwirken. 4). Sie sind auch die geeigneten Vermittler zwischen den für größere Kreise bestehenden Vereinen und Anstalten der Liebesthätigkeit und den Einzelgemeinden, indem sie die Bekanntschaft mit denselben verbreiten und das Interef dafür wecken. Am besten ist es, daß zu dem Zwecke bestimmt Referenten für die Liebesthätigkeit oder einzelne Zweige derselben bestellt werden. ; . ihre Ausschüsse oder Vorstände einzelne für den ganzen Bezirk bestimmte Arbeiten selbst in die Hand nehmen. Meist wird es zweckmäßiger sein, die Synode giebt nur die Anregung dazu, daß die Sache von dazu eigneten Persönlichkeiten in die Hand genommen wird, steht diesen r zur Seite und sichert sich dafür den nöthigen Einfluß auf die Leitung der Arbeit. 6) Die Mittel zu einer solchen Thätigkeit sind
5) Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Synoden bezw.
durch Gaben freier Liebe zusammenzubringen. Den Kreis⸗ Bezirks- oder Diözesansynoden das Recht ö. verleihen, Umla en zu diesem Zwecke zu erheben, unterliegt starken Bedenken. ). Dagegen steht zu wünschen, daß es den Synoden möglichst erleichtert wird, die Mittel für die nach . 5 zu übende Thätigkeit durch Kirchen ⸗Kollekten und sonstige freiwillige Gaben zu gewinnen. 98) Nicht minder ist zu wünschen, daß den Synoden das Recht der juristischen , ,, zuerkannt werde, um es zu ermöglichen, daß sie
ermögen erwerben, Legate annehmen und Stiftungen ver— walten können. ) Noch mehr als bei den Kreis, Bezirks, oder Diözesansynoden besteht die Aufgabe der Synoden höherer Stufen der Provinzial⸗ und Landessynoden in-erster Linie in der Beachtung und Erwägung der christlichen Liebesthätigkeit, um Anregungen zu' geben und helfend und fördernd einwirken zu können. Eine solche regel⸗ mäßige Beachtung der Liebesthätigkeit sicher zu stellen, ist es gut, wenn die Synode eine besondere Kommifsion oder einen Auss uß für die Liebesthätigkeit ernennt. 10 Steht der Synode die Bewilligung don Kirchenkollekten zu, so wird sie diese auch den Arbeiten und Anstalten der Liebesthätigkeit, die der Hilfe der ganzen Provinz oder der ganzen Landeskirche bedürfen, zuwenden. Eine Unterstützung der Liebesthätigkeit durch von der Synode zu beschließende Steuerumlagen ist bedenklich. 11) Selbstthätig einzugreifen, selbst Anstalten zu gründen, ist den Synoden, wo nicht besondere Umstände dazu nöthigen, wenigstens für jetzt nicht anzurathen. Doch wäre es erwünscht und würde die Verbindung der Liebesthätigkeit mit der Kirche segensreich fördern, wenn in den Vorständen der die ganze Provinzial⸗ oder Landeskirche umfassenden Vereine und Anstalten der Liebesthäͤtigkeit ein Mitglied des ständigen Ausschusses oder Vorstandes der Synode Sitz und Stimme hätte.! — Nach Bekanntgebung der Tagesordnung für den 26. d. M. und Mittheilung, daß der Praͤsident des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths D. Barkhausen an diesem Tage Abends 8 Uhr einen Vortrag über die im vorigen Jahre nach Jerusalem und mehreren anderen Diasporagemeinden von ihm ge⸗ machte Reise halten werde, wurde die Sitzung um 23 Uhr geschlossen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Hypothekenbewegung im preußischen Staat im Jahre 1892/93.
Im Jahre 1892/93 sind in den städt ischen Bezirken, wie das
L Vierteljahrsheft der Zeitschrift des Königlich preußischen Stati— stischen Bureaus“, Jahrgang 1894, mittheilt, 1486,57 Millionen Mark (im Vorjahre 1445, 26) eingetragen, 736,99 Millionen Mark (im Vorjahr 685.87) gelöscht, dabon 11473 (79,24) bei Zwangs⸗ versteigerungen. In den ländlichen Bezirken wurden eingetragen 67011 Millionen Mark (641,8I), gelöscht 461,435 Millionen Mark (4zb,„l6); auf Zwangsversteigerungen entfielen hier 53, 65 (4275) Millionen Mark Löschungen. In den städtischen Bezirken belief sich also die Mehrbelastung durch Hypotheken unter Berück—« sichtigung der Löschungen im Jahre 189295 auf 750,48 Millionen Mark (1891292: 758339; 1890191: 7609,77; 1889/90: 5814,58; 1888/89: 723,99; 1887/88 566,78; 1886/87: 434,29); in sieben Jahren also hat die städtische Mehrbelastung betragen insgesammt 4759,28 Millionen Mark. In den ländlichen Bezirken betrug die Mehrbelastung im Jahre 1892,93: 208,68 Millionen Mark (1891/92: 206565; 18990591: 156.37; 1889‚90: 179,13; 1888/89. 121,08; 13873883; 88, 93; 1886,87: 133,16); in den letzten sieben Jahren hat also die ländliche Mehrbelastung betragen insgesammt 1093,10 Mill. Mark. Die im Jahre 1892,83 bewirkte Mehrbelastung der ländlichen Grund⸗ stücke war höher als in jedem einzelnen der vorangegangenen Jahre, während die städtische Mehrbelastung in jenem Jahre . derjenigen des Vorjahres um 8.91 Mill. Mark zurückblieb und das Jahr 1889/90 die stärkste Ziffer aufweist. Als Gründe der stetig zunehmenden Hypothekenlast in den Städten ergeben die Berichte aus den einzelnen Ober⸗Landesgerichts⸗ bezirken, wenigstens für die Großstädte, überwiegend das Steigen des Grund und Bodenwerths und die zunehmende Bauthätigkeit, welche stets neue Werthe der hypothekarischen Verpfändung zuführt.
Das Anwachsen der ländlich en Hypothekenlast entspricht da⸗ gegen nicht einer ebenmäßigen Steigerung des Bodenwerths. Die Mehrverschuldung ist eine wachsende, und selbst günstigere Ernten, wie das Jahr 1892,93 eine solche aufweist, waren in den letzten . Jahren nicht im stande, der stetig anwachsenden ländlichen
erschuldung Einhalt zu thun. Diese Regelmäßigkeit, mit welcher auch in den besseren Jahren die ländliche Verschuldung zunimmt, bildet, wie die .Zeitschrift des Statist. Bureaus“ bemerkt, jedenfalls den hbedenklichsten Punkt der Hypothekenstatistik. assen wir die einzelnen Ober -Landesgerichtsbezirke, und zwar betreffs der ländlichen Mehrverschuldung zusammen, so ist die Verschuldungszunahme am größten in den Bezirken Breslau, Berlin (Kammergericht), Celle, Hamm, Naumburg und Köln; am wenigsten sind an der k betheiligt Marienwerder, Posen, Cassel und Frankfurt a. M. Eine Verschuldungszunahme um mehr als das Dreifache des Grundsteuer⸗-Reinertrags (städtische und länd⸗ liche) zeigt sich in Ostpreußen, Brandenburg und Schlesien, also in drei ostelbischen Provinzen sowie in Sachsen und Westfalen. In dem Bezirk des Ober - Landesgerichts Königsberg betrugen die Cin tragungen auf ländliche Grundstücke 37,8g, die Löschungen 25,89, das Mehr der Eintragungen 12 Millionen Mark; von den Löschungen infolge von eren . kamen 326 Millionen Mark auf das platte Land, sie nahmen gegen das Vorjahr zu. Die lebhaftere ländliche Hypothekenbewegung wurde durch schlechte oder geringe Ernteerträgnisse, Kaufgel der, Abfindungs⸗ gelder, hier und da durch ungeordnete Wirthschaftsführung herbei⸗ geführt. In Marienwerder brachte das Land gegen das Voriahr (5,67) um 4,63 Millionen Mark bei Versteigerungen zur Löschung, eine Summe, welche erheblich höher ausgefallen sein würde, hätte nicht der Fiskus durch die nsiedelungẽkommission hilfreich eingegriffen; das Land (im Bezirk Marienwerder) brachte 30,995 Millionen Mark Eintragungen, 28,65 Mil⸗ lionen Mark Löschungen, hatte, also eine Mehrbelastung von 2,33 Millionen Mark. — Die ländlichen Bezirke des Kammer⸗ gerichts ergaben an Eintragungen 64,12, an Loöͤschungen 40,50, also eine Mehrbelastung von 2362 Millionen Mark; auf Zwangs ver⸗ steigerungen entfielen 5,48 Millionen Mark. Der . 8s wird in den Berichten abwechselnd Restkaufgeldern. Neuansiedel ungen, Parzellierungen, Umwandelung der Personal⸗· in Realschulden oder geringen Preisen der landwirthschaftlichen Erzeugnisse zugeschrieben. Im Bezirk des Stettiner Ober, Landesgerichts betrugen die Eintragungen 39, 28, die Löschungen 20 70, das Mehr der ersteren 9,53 Millionen Mark, im Wege der Zwangsbersteigerung wurden 3,31 Millionen Mark zur Löschung 6 Die Berichte sehen in der trüben ländlichen Lage noch die Nachwirkungen der theils chlechten, theils gänzlich ausgebliebenen Ernte des vorhergegangenen . wovon sich der Landwirth trotz des günstigen Ernteausfalls des Berichtsjahres noch nicht hat erholen können. Die gesteigerten Löhne werden ausdrücklich als belastend, besonders für die gef Güter, hingestellt. Sowohl Großgrundbesitzer wie Bauern suchen sich vielfach durch Parzellierungen über die schlechten Zeiten hinwegzuhelfen. Im Bezirk Posen hat, wie im Vorjahre, der Staat durch Güter⸗ ankauf seitens der Ansiedelungskommission entlastend eingegriffen.