übrigen Ausgabestellen dagegen am 2. Juni, 6 Uhr Nachmittags, geschlossen.
Reichs⸗Postdampfer ‚Sachsen' ist in Neapel eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich am 30. Vormittags zur
Der Schnelldampfer Spgarndam“ der Nie derlänzisch⸗ Amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 27. d. M. in New⸗Pork angekommen.
Triest, 27. Mai. (W. T. B.) Der , n, Am phritrite“ aus Konstantinopel ist heute Vormittag 9 Uhr hier an⸗ gekommen. Der Lloyddampfer ‚Medusa“ ist heute von Genua nach Pernambuco abgegangen. ]
London, 28. Mai. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Scot“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton ab⸗ gegangen. Der Union⸗Dampfer Greek“ ist am Sonnabend auf der Autreise in Kapstadt angekommen. Der Union⸗Dampfer „Mexican“ ist am Sonntag auf der Heimreise in Plymouth an—⸗ gekommen.
Die Post von dem am 26. April aus Shangai ö usgabe.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus.
Wenn wir nicht irren, veranstaltet die Königliche Bühne während dieser Spielzeit nun schon zum dritten oder vierten Mal eine Auffüh— rung des ganzen Wagnersschen Cyelus:; Der Ring des Nibe⸗ lungen?. Das eg fer n, sich nicht nur durch das hohe künstlerische Interesse. sondern ist auch von gutem finanziellen Erfolg begleitet. Wenigstens war das Königliche Opernhaus am onnabend, wo die Walküre“, und am Montag, wo Siegfried?“ gegeben wurde, soweit der Besucher nach dem . urtheilen konnte, bis auf den letzten Platz hesetzt. Die erhabene und erhebende Musik, die, je öfter man sie hört, bei dem Hörer ein immer größeres und tieferes Verständniß findet und sein Interesse dafür nicht etwa, wie das bei manchen anderen Opern⸗ werken der Fall ist. lähmt, sondern steigert und erhöht, wendet sich nicht nur an die Sinne, sondern ist von herzergreifender Wirkung. Was man mit Mephisto von so vielen anderen Tonwerken oder Gesangsleistungen sagen kann; „Es krabbelt mir, wohl in, den Shren, doch zu Herzen dringt es nicht“, ist das direkte Gegentheil von der Wirkung der Wagner'schen Musik, und diese Wirkung kommt insbesondere in der Walküre“ und im „Siegfried“ zu voller Geltung. Was ihre Ausführung an der Königlichen Bühne anbetrifft, so gehört sie sowohl in orchestraler wie in gesanglicher Be⸗ ziehung zu den hervorragendsten Leistungen unserer Kuͤnstler, ja un⸗ bestreikbar auch zu den besten, die von dem ‚Nibelungen⸗Ring“ je veranstaltet worden sind oder werden. Kräfte wie Frau Sucher und Herr Lieban werden für die Rollen, die diesen Künstlern im Cyclus zugetheilt sind, kaum irgendwo wieder an⸗ getroffen werden. Von der Brunhilde der Frau Sucher ist nur die eine Bezeichnung möglich: bisher unübertroffen und über— haupt unübertrefflich. Den Glanzpunkt ihrer Leistung bildet das Er— wachen der Brunhilde im dritten Akt des „Siegfried? und der darauf folgende Zwiegesang der Brunhilde mit Siegfried, der in Herrn Gudeh us einen ausgezeichneten Vertreter hat. Dieser Künstler hat sich gerade in die Rolle des Siegfried so hineingearbeitetz und hinein⸗ elebt, daß es eine wahre Freude ist, ihn gerade als solchen hören zu , die deutliche Aussprache, die ihm eigen, trägt außerordentlich viel zu dem Genuß bei, den die mustkalisch so reich und glänzend ausgestattete Rolle schon an sich gewährt. Ueberhaupt haben unsere Wagnersänger in Bezug auf die Deutlichkeit der Aussprache das Mögliche erreicht. Dies gilt besonders von Herrn Lieban als Mime, eine Rolle, die ja freilich durch ihren — wenn man so sagen will — mehr zezitativen Charakter von selbst auf die sorgfältige, Behandlung der Aus sprache hinweist. In der, Walküre“ ist die Rolle des Siegmund jetzt in den Händen des Herrn Syl va, diejenige der Sieglinde in den Händen der Frau Pierson. Die mächtigen glanzvollen Stimmmittel des Künstlers finden hier Gelegenheit, zu wirksamster Entfaltung, und die musikalisch sichere wie dramatisch sorgfältige, ja poetische Be⸗ a . welche Frau Pierson der Sieglinde zu geben versteht, paaren sich harmonisch mit dem kraftvollen Ausdruck, den der Siegmund durch die Darstellung des Herrn Sylva erhält. Herr Stammer als Wotan, Herr Mödlinger, erst als Hunding, dann als Fafner, Herr Schmidt als Alberich sind in ihren hervorragenden Leistungen schon längst bekannt. Frau , wußte die Rolle der Fricka dramatisch zu beleben und gesanglich wirksam zu gestalten; auch
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als Erda gebührt ihr uneingeschränkte Anerkennung. Das Waldvöglein n worden; gestern vermißte . wegen der von der Gerichtsbehörde vorzunehmenden Feststellungen
ist sehr haͤufig von Frau k ö abgesperrt wurde.
man sie nur ungern; erforderliche, Wlan an die ist eine Aussprache erforderlich. Der Beifall des vollbesetzten har war gestern namentlich nach dem Schlußakt des Siegfried“ ein
daß laute Rufe der Bewunderung und Anerkennung erschallten. Das Orchester unter Leitun n Höhe der großen Aufgabe, die es glänzend löste. — Donnerstag wird Die Götterdämmerung“ gegeben.
der hierzu in der erinnert, auch
Im Königlichen Opernhause findet morgen auf Aller⸗ höchsten Befehl eine Aufführung des J. und II. Akts der ‚Mediei“ von Leoncavallo mit folgender Besetzung statt: Sylva, Simonetta: Frau Herzog, . Fräulein
Giuliano: Herr Hiedler.
ginnt um 8 Titelrelle.
Kapellmeister Sucher dirigiert. Zum Puppenfeen (Damen dell' Era, Urbansca) gegeben. Die Vorstellung be⸗ Uhr. — Am Sonnabend geht „Lohengrin“ in Seene. Herr Ernst Kraus aus Mannheim eröffnet ein Gastspiel in der Derselbe hat noch nie in Berlin gesungen und gehört erst kurze Zeit der Bühne an.
Im Königlichen Schauspielhause werden morgen die Lustspiele „Der Tugendwächter“ — Arthur Vollmer tritt nach seiner Rückkehr von Schwerin in zeiden Stücken auf.
timme des Fräulein Dietrich fehlt durchdringende silberhelle Ton, der Flötenstimme des Vögleins ruhigere Tongebung und, deutlichere
polizeili Stade.
denn der
des Bezi
o lebhafter, Kriegerbunde
des Kapellmeisters Sucher stand auf der laubniß zur
Lorenzo: Herr Bulß,
chluß wird „Die
Schreiber⸗
und die „Dienstboten. gegeben.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von
des dritten Todten verließ die
Das Kriegervereinswesen zeigt de, ,, m,, eine sehr erfreuliche Entwickelung.
s bilden sich — meist unter Annahme der vom Deutschen r herausgegebenen Normalsatzungen — neue während sich die schon bestehenden bemühen, in den Besitz der Er⸗ ührung einer Vereinsfahne zu gelangen. bereits 162 Kriegervereine im Regierungsbezirk vorhanden, von denen 64 die Genehmigung zur Fahnenführung erhalten haben. Eine dankens« werthe Einrichtung hat der unterelbische Bezirk des Deutschen Kriegerbundes zu Stade mit einer Arbeitsnachweisestelle für entlassene Reservisten getroffen. denen Rekruten aus dem Regierungsbezirk eingestellt sind, haben die Einrichtung mit Dank begrüßt und ihre Mitwirkung bei Uebermit— telung der Wünsche ihrer Mannschaften zugesagt. Es werden die von den einzelnen Kriegervereinen dem Bezirk gemeldeten freien Stellen — mögen das landwirthschaftliche, Handwerksgehilfen⸗, Kaufmannsgehilfen⸗, Diener, Kutscher⸗ sein — vom Bezirk zusammengestellt, jedem Regiment in je einer Liste mitgetheilt. Kenntniß der Mannschaften für die einzelnen Stellen Vorschläge, welche durch den Bezirk wieder den Vereinen zugehen. der Arbeitgeber an die Bewerber erfolgen auf vorgedruckten Formu⸗ laren, welche zugleich den Vordruck für die Antwort enthalten. In⸗
cuerwehr die Unglücksstätte, worauf
im hiesigen n allen Theilen
Vereine,
Es sind
Zahlreiche Truppentheile, bei
oder was immer für Stellen
Die Truppentheile machen dann auf Grund ihrer Die Schreiben
Mecklenburg⸗Schwerin hat dem Künstler die große goldene Verdienst⸗ a. dieser Verhandlungen wird es möglich werden, daß die Mann
Medaille verliehen. Bei seinem letzten Auftreten als Valentin im „Verschwender“ wurden ihm große Spationen bereitet; nach Schluß der Vorstellung wurde er in die Hofloge befohlen.
Die . des Halbe'schen Dramas „Jugend“, die am
esidenz⸗Theater beginnen, werden bei herabgesetzten Preisen (CLogenplätze 3 bezw. 4 0, Parquet 2 M) stattfinden.
Im Krokll'fchen Etablissement veranstaltet das „Neue f Orchester morgen wiederum einen Symphonie-Abend.
Die Streichquartett⸗Genossenschaft, bestehend aus den Herren Professoren Carl Halir, Carl Markees, Adolf Müller und Hugo Dechert, ist eingeladen worden, gelegentlich des in den ersten Tagen des Juni in Weimar stattfindenden Tonkünstlerfestes (Allgemeiner Deutscher Musikverein) Soiréen zu spielen.
Freitag im
Der Polizei⸗Präsident erläßt folgende öffentliche Warnung: Durch den Genuß in Zersetzung begriffener gekochtzer . find mehrfach Personen, zum theil lebensgefährlich erkrankt. Dies wird hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß daß bei gekochten Krebsen, Krabben und anderen Krustenthieren nach längerem Stehen, und zwar bereits vor dem Auftreten eines Fäulniß⸗ geruchs, gesundheitsschädliche Stoffe sich entwickeln können, zumal wenn die Thiere erst nach erfolgtem Absterben gekocht worden sind. Uebrigens pflegt bei derartigen Krebsen die Schwanzflosse nicht unter den gekrümmten Hinterleib gezogen zu sein. Das Publikum wird da⸗ her vor dem Ankauf gekochter Krebse wie sonstiger Krustenthiere bei unbekannten Personen, z. B. herumziehenden Händlern, dringend
gewarnt.“
Von der Unglücksstätte in der Kochst raße wird der Nat. Ztg.“ folgendes Weitere berichtet: Die beiden noch fehlenden Ver— dem W unglückten (vergl. die gestrige Nummer d. Bl.) wurden — der eine kurz vor 25 Uhr, der andere kurz vor 3 Uhr — aus den Trümmer⸗ haufen herausgeschafft; beide waren todt. glücklichen nicht lange zu leiden gehabt, da der Tod infolge der schweren Verletzungen, die sie erlitten — sie waren furchtbar zerquetscht und durch die bereits eingetretene dunkle Verfärbung der Gesichter sehr entstellt — sofort erfolgt sein muß. Außer den erwähnten vier verunglückten Arbeitern sind noch zwei Arbeiter beschädigt worden, die sich jedoch schon vor Ankunft der Feuerwehr selbst hatten retten können, da sie, wenngleich mit abgestürzt, doch nicht mit verschüttet worden waren; ihre Verletzungen sollen nicht von Bedeutung sein. Die Rettungs—⸗ gestalteten
nicht abgestürzten, aber jeden Augenblick zu mit den Rettungsarbeiten mußte deshalb eine Absteifung des hängenden Zwischengebälks vorgenommen werden.
arbeiten die noch und Balken
in einer der Kammermusik—
Mannigfaltiges.
gebracht,
fassende Erzherzogs
Jedenfalls haben die Un. ladungen an
stattfinden.
sich für die Feuerwehr sehr gefährlich, da schräg liegenden Deckentheile brechen drohten. Gleichzeitig
Gleich nach dem Auffinden
Lemberg. tektorat des Kaisers Franz Joseph stehende galizische Landes⸗ ausstellung eröffnet werden. herzog .
Vorbereitungen zu etroffen. dun ervorragende Persönlichkeiten ergangen. viertägigen Aufenthalts des Erzherzogs in Lemberg sind ein Reut im Landtags Palais, den Landmarschall Fürst Sanguszko, veranstaltet, eine Soirse bei dem Ausstellungs- Präsidenten Fürsten Adam Sapieha und ein viermaliger Besuch der Ausstellung in Aussicht genommen. Anläßlich der Ausstellung sollen am 17. Juni und am 7. September zwei große Pferderennen sowie eine Pferde⸗ und Vieh⸗Ausstellung
chaften von den Truppentheilen direkt in die neuen Arbeitsstellen ent⸗ lassen werden und dadurch möglichst schnell von der Landstraße fort in geordnete bürgerliche Verhältnisse kommen.
k a. M., 28. Mai. W. T. B.“ meldet: Am heuti⸗ en Vortage der 28. Jahresversammlung der Deutschen Gesell— chaft zur Rettung Schiffbrüchiger versammelten hundert Theilnehmer unter dem Vorsitz des Konsuls H. aus Bremen im Zoologischen Garten. Kommerzien Rath Max von Gugita begrüßte die Anwesenden im Namen des Lokalcomités. men einen Vortrag über Rettungswesen unter Vorfuͤhrung von Appa— raten, welche theilweise von dem Reichs Marineamt zur Verfügung gestellt worden waren. ö
ich über Meyer Handelskammer ⸗Präsident
Hierauf hielt Kapitän Pfeiffer aus Bre⸗
Abends fand eine gesellige Vereinigung statt.
Glasermeister Julius Eder von Eschenbach. Das
sich im Rahmen des im Bilde der Wolframzeit noch wohlerhaltenen Städtchens als eine sinnige Huldigung für die Minnesänger und ihre Zeit abspielen und dürfte ein reizvolles, originelles Gepräge tragen.
Am H. Juni wird in Lemberg eine unter dem Pro⸗
Die Eröffnung wird durch den Erz— in Vertretung des Kaisers erfolgen. Wie B.“ berichtet wird, werden schon jetzt um⸗ einem glänzenden Empfang des Zur Eröffnungsfeier sind zahlreiche Ein⸗ Während des
Rom, 28. Mai. egg, Meldungen aus Lagonegro fand dort heute Abend 9 Uhr ein s wohner flüchteten auf den Platz des Orts.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
r heftiges Erdbeben statt. Die Be⸗
icht vom 29. Mai, r Morgens. scheinlich.
eringer Menge. Bamberg hatte Gewitter. Wärmere Witterung ist demnächst für ganz Deutschland wahr⸗
Deutsche Seewarte.
Freitag: 40. und letzte Abonnements⸗Vorstellung. Demetrius.
Lessing Theater. Mittwoch: Zum letzten
Male. Niobe und Die Orientreise. (Niobe:
Stationen. Wetter.
Temperatur in o Celsius 50 C. — 40R
—
OCG — 2 — ——
halb bed. wolkig halb bed. bedeckt Regen volkig Regen bedeckt
Belmullet .. Aberdeen .. . openhagen. Stockholm. . . t. Petersbg. Moskau ... Cork, Queens⸗ J Cherbourg. . . H 8 . ö winemünde Neufahrwasser Memel...
,. . ünster ... Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz.. Berlin .... Wien .... Bres lan... Ile dAix ..
haus.
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Medici von Emil Taubert.
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halb bed. Regen ! halb bed. 12 halb bed. 12 wolkenlos 11 heiter!) 11 bedeckt 11
wächter.
wolkig 9 Regen 10 bedeckt?) 11 wolkig 16 wolkig?) 10 wolkig 11 heiter 11 bedeckt 16 wolkenl.“ 10
halb bed. 11 Regen 11 halb bed. 19
3) Nachts Regen.
fang 7 Uhr.
S
— do — — — ND N — D — M — F N - — —
I Thau. 3 Früh Regen. i, 9 Gestern Regen.
Uebersicht der Witterung.
In einer Zone niedrigen Luftdruckes, welche sich von den Britischen Inseln ostwärts über das süd—⸗ liche Nord⸗ und Sstseegebiet hinaus nach dem zentralen Rußland erstreckt, liegen zwei Depressionen, die eine über Nordoft⸗England, die andere über West⸗Ruß⸗ land. Dementsprechend gehen über Nord⸗EFuroya meist nordöstliche, über Mittel⸗Europa meist südliche bis westliche Winde, welch letztere allenthalben nur schwach auftreten. In Deutschland ist das Wetter vielfach heiter und durchschnittlich etwas wärmer, stellenweise ist Regen gefallen, meist jedoch nur in
Senator.
Demetrius.
Donnerstag: Othello. lotte Boch, Ludwig Barnay, Ludwig Stahl.)
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern Auf Allerhöchsten Befehl. benem Abonnement und unter Fortfall der per manent reservierten Plätze. R. Leoneavallo.
chauspielhaus. 147. Vorstellung. Der Tugend⸗ Lustspiel in 4 Aufzügen, nach Lope de Vega, mit theilweiser Benutzung der Braunfels'schen ge e eg ge für die deutsche Bühne bearbeitet von abel. — Die Dienstboten.
1 Aufzug von Roderich Benedix. Anfang 75 Uhr.
Denutsches Theater. Mittwoch: Der Herr Anfang 741 Uhr. Donnerstag: Der Talisman. Freitag: Der Herr Senator. Sonnabend: Zum letzten Male. und der Liebe Wellen.
Berliner Theater. Mittwoch: Neu einstudiert: Anfang 795 Uhr. Marie Pospischil, Char⸗
J. und II. Akt aus Die Uebersetzung von Tanz von Emil Graeb. In Scene Ie. vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. inrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Kapellmeister Sucher. — Die Puppen fee. Pan⸗ tomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und . Gaul. Musik von Joseph Bayer. 3 vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musitk⸗ direktor Steinmann. Schauspielhaus. 146. Vorstellung. Der Tugend Lustspiel in 4 Aufzügen, nach Lope de Vega, mit theilweiser Benutzung der Braunfels'schen er eg g für die deutsche Bühne bearbeitet von Regen 8 Eugen Jabel. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur ö. Max Grube. Dekorative Einrichtung vom O spektor Brandt. — Die Dienstboten. Genrebild in 1 Aufzug von Roderich Benedix. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Donnerstag: Operhaus. Ring des Nibelungen. Richard Wagner.
In Seene gesetzt n 8 Uhr.
In Scene gesetzt Anfang 795 Uhr. 139. Vorstellung. Der
Bühnenfestspiel von — . Dritter Abend:; dämmerung in 3 Aufzügen und 1 Vorspiel. An⸗
Jenny Groß.) Donnerstag und folgende Tage: Madame Saus⸗ Göne. (Jenny Groß.) Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. Vorstellung. — Mittwoch: Neu Komische Operette in
Mit aufgeho⸗
Vorletzte einstudiert: Bocegeeio. 3 Akten von 6. Zell und Richard Gense. Musik von Franz v. Suppé. Regie: Herr Unger. Diri⸗ gent: Herr Kavellmeister Federmann.
Im prachtvollen Park: Großes Konzert, aus⸗ geführt von dem vollständigen Orchester des Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theaters unter Leitung des Konzertmeisters Herrn Stiemer.
Anfang des Konzerts 67 Uhr, der Vorstellung 79 Uhr.
Donnerstag: Letzte Vorstellung. Im Theater: Boccaccio. Im Park: Großes Konzert.
Während der Monate Juni und Juli bleibt das Theater geschlossen.
Dekorative Dirigent:
ber sn. Residenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten.
burg. Mittwoch: Zum letzten Male. Die Familie Pont⸗Biquet. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsch von Max Schönau. Anfang
73 Uhr. Donnerstag: Das System Ribadier. Schwank Ingend.
in 3 Akten von . Feydeau.
Freitag: Zu volksthümlichen Preisen.
Theater Unter den Linden. Mittwoch: Ermäßigte Preise. Die schöne Helena. Operette in 3 Akten von J. Offenbach. Hierauf: Farfa⸗ rello, Ballet. Anfang 73 Uhr.
Adolph Ernst Theater. Letzter Monat. Mittwoch: Charley's Tante. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomag. Vorher: Die na g. . Posse mit Gesang in 1 Akt von Gd. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von Fran , In Seene gesetzt von Ad. Ernst. Anfang
X. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung. Bentral⸗Theater. Alte Jakobftraße Nr. 30.
Letzte Woche. Gastspiel von Emil Thomas. Mittwoch: Der Traum des Aktionärs. Dramatisches
Götter
Genrebild in
Des Meeres
Quodlibet in 3 Akten (5 Bildern). (Doktor Peschke, Schladeritz, Geyer, Stritzow, Gaspard, Blasel: Emil Thomas.)
Donnerstag und folgende Tage: des Aktionärs.
Der Traum
Konzerte.
Kroll's Etablissement. Mittwoch: Zweites Symphonie Konzert. Neues Orchester: P. Prill. U. a.: Unvollendete Symphonie H-moll von Schu⸗ bert; Balletmusik Prometheus von Beethoven; Viol. „Konzert G-moll von Bruch (Konzertmeister Kolkmeyer); Ouverture Sakuntala von Goldmark; Intermezzo von Delibes ꝛcc. (Bei ungünstigem Wetter im Saal.) Anfang 67 Uhr. Entrée 50 , Dutzend⸗Billets 4 0
Donnerstag: Großes Doppel⸗Konzert. Neues Orchester: Paul Prill. Kapelle des Garde-⸗Füsilier⸗ Regiments: C. Freese.
Auf der Terrasse nach dem Königsplatz: Cafs . Restaurant bei freiem Entrse. Diners von 3 „ an.
Familien⸗Nachrichten.
Verehelicht: Hr. Amtsverwalter von Oertzen mit Frl. von Köhler (Dolga). — Hr. Ritterguts⸗ ve Hans Wehle mit Frl. Alice Gregor
Posen).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Amtsrichter Dr. Karl Gelpcke (Berlin). — Hrn. Superintendenten Gustay Frohner (Gramzow). — Eine Tochter: Hrn. Professor Karl Auwer (Heidelberg).
Gestorben: Hr. Frhr. Eduard von Sinner (Bern). — Fr. Qberst Marie von Seydlitz, geb. von Uckermann (Berlin). — Hr. Pastor Theodor Borgmann (Blankenhagen).
Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.
Berlin: Verlag der Expedition (ScholH.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. G des öffent. lichen Auzeigers (Komnranditgefellschaften anf
Aktien und Rttiengesellschaften) für vie Woche vom 21. bis 26. Mai 1894.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 29. Mai
1894
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand in der Fahrräderfabrik von Kleyer in Frank⸗ furt a. M. (vergl. Nr. I18 d. Bl.) dauert fort. Wie dem „Vorwärts“ berichtet wird, fand am 24. d. M. eine längere Unter⸗ handlung des Strikecomités mit dem Unternehmer statt, der auch der Reichstags Abgeordnete Schmidt beiwohnte; sie verlief aber resultatlos, da Herr Kleyer sich weigerte, alle Strikenden wieder einzustellen.
Der Strike einer Anzahl von Schauerleuten in Hamburg scheint thatsächlich beendet zu sein. Am Sonnabend Morgen waren in der Hafengegend Hunderte von arbeitslosen Schauerleuten um den Stauer Dahms versammelt. Dieser erklärte ihnen, daß er von jetzt ab kein Getreideschiff in Tagelohn bearbeiten lassen, fondern einen Lohnsatz von 45 3 für die Tonne bezahlen werde. Die Nachtarbeit bis 10 Uhr Abends wolle er mit 2 M (sonst 3 ) bezahlen, die Nachtarbeit mit 4 M (sonst 6 S), die Sonntagsarbeit mit 5 0 Darauf meldeten sich, wie das ‚Hamb. Echo“ schreibt, viele Schauer⸗ leute, welche für den angebotenen Preis die Arbeit aufnehmen wollten.
Von den 2000 Ziegelarbeitern in Krakau, (vergl. Nr. 123 d. Bl.), welche die Arbeit eingestellt hatten, striken dem W. T. B'“ zufolge noch 9090. Die Ziegeleibesitzer wollen alle Forderungen der strikenden Arbeiter bewilligen, ausgenommen die Lohnerhöhung, womit die Ausständigen aber nicht einverstanden sind. Die Ausständigen ver⸗ suchten gestern die Zufahrt der Ziegelwagen zur Stadtmauth gewaltsam zu verhindern, sodaß die Behörden einschreiten mußten. Die Be— , suchen zwischen den Arbeitgebern und den Strikenden zu ver⸗ mitteln.
Wie der Köln. Ztg.“ unter dem 26. d. M. aus London be—⸗ richtet wird, ist wenig Aussicht, daß der Ausstand der Droschken⸗ kutscher bald beigelegt wird. Die Zahl der Ausständigen wird auf 7000 angegeben.
Die Londoner Dockarbeiter hielten am 25. d. M. ihren vierten Jahre skongreß ab. Der Präsident des Gewerkvereins Tom Mann hielt, wie der . Voss. Ztg. mitgetheilt wird, die Eröff- nungörede. Er meinte, schon in den nächsten Jahren würden sich goht Umwälzungen in dem System der Arbeit vollziehen. Die eherrschende Macht des einzelnen Kapitalisten, wie von Gruppen von kapitalistischen Monopolisten würde beschränkt, wenn nicht gar aufge⸗ hoben werden. Der Gewerkverein der Dockarbeiter hesitzt zur Zeit ein Baarvermögen von 4387 . Sein sonstiges Eigenthum ist 1000 werth.
Die Unruhen unter den ö im Kohlen⸗ gebiet von Pittsburg und Lassalle (Illinois) (vergl. Nr. 122 d. Bl.) nehmen, nach einer Meldung des „D. B. H.“ von gestern, immer größere Ausdehnung an. Die Arbeiter haben die schiedsgericht liche Vermittelung der Behörden abgeschlagen, mehrere Kohlengruben, Eisenwerke und die Direktionsgebäude zerstört und an verschiedenen Stellen die Eisenbahnschienen aufgerissen. Die strikenden Bergleute bemächtigen sich der Eisenbahnzüge und sind entschlossen, sich jeder polizeilichen Intervention zu widersetzen.
Literatur.
Geschich te. ff. Abwehr einiger gegen meine Schrift Friedrich der Große und General Chasot erhobener Einwendungen. Von Dr. Gaedertz. Bremen, E. Müller, 1894. — In diesem Schriftchen vertheidigt sich der Verfasser gegen die Vorwürfe der erren Schnackenburg und von Petersdorff, welche seine im Titel zitierte Schrift als werthloß und die von ihm herausgegebenen Bruchstücke der Chasot'schen Memoiren als höchst unzuverlässig bezeichnet hatten. Chasot, ein Jugendfreund Friedrich's des Großen, nahm an der Schlacht bei Hohenfriedberg ruhmvollen Antheil, verließ aber wegen einiger Zer⸗ würfnisse mit dem König bald den preußischen Dienst und ging ö wo er am Ende des vorigen Jahrhunderts starb. In einem von Gaedertz publizierten Brief (aus dem Jahre 1789) hatte er behauptet, die Baireuth⸗ Dragoner hätten ihre berühmte Attacke bei Hohenfriedberg nicht in weißen, sondern in blauen Röcken ausgeführt, und zwar hätten sie diese neue Montierung am Abend vor der Schlacht auf Befehl Chasot's ohne Wissen des Königs angelegt. Gaedertz hatte diese Behauptung, die im Hinblick auf das Bild in der Ruhmeshalle eine gewisse Wichtigkeit gewinnt, als richtig anerkannt, und da⸗ gegen wendete 6. vornehmlich die Kritik. Gaedertz sucht nun die Angriffe seiner Gegner zurückzuweisen, aber er kann kein weiteres Zeugniß für jene zum mindesten höchst absonderliche Thatsache anführen, und allein auf Grund eines solange nach den Er—⸗ eignissen abgefaßten Briefes wird man sie kaum als gesichert betrachten durfen. Freilich ist es nicht gerechtfertigt, dieser unwahrscheinlichen Erzählung wegen Chasot wissentliche Entstellungen vorzuwerfen; jeder Historiker weiß, wie leicht grade in Memoiren auch beim ehr— lichsten Streben nach Wahrheit oft recht grobe Gedächtnißfehler mit unterlaufen.
ff. Sonder veröffentlichungen der Hist orischen Gesell⸗ schaft für die Provinz Posen. 1. Band: Das Stadtbuch von Posen. Herausgegeben von Adolf Warschauer. 2. Band: Sagen und Erzählungen aus der Provinz Posen. Ge— 6 t von Otto Knoop. Posen, 1893. Eigenthum der Gesell— chaft. — Um die . der polnischen Städtegeschichte zu er weitern, hat die Historische Gesellschaft in Posen mit Unterstützung der Stadtverwaltung eine Herausgabe der urkundlichen Quellen zur Geschichte der Stadt Posen in Angriff genommen. Von diesem groß angelegten Werk ist der erste Band . drei weitere sind in Aussicht genommen. Warschauer, dem die Vearbeitung Posens im Mittelalter jugefallen ist, beginnt mit einer genauen Beschreibung des Posener Archivs, dem er seine ö vorzugsweise entnommen hat, um sodann zu einer ausführlichen Schilderung der Stadt Posen im Mittelalter Überzugehen. Weit interessanter für den Fernerstehenden sst natürlich die Darstellung der Verfassungsgeschichte von Posen, die hierauf folgt. Die eigentliche Geschichte der Stadt Posen, die bereits im 10. Jahrhundert erwähnt wird, beginnt mit der Ansiedelung einer größeren Anzahl Deutscher im 13. Jahrhundert. Diese verpflanzten ihre heimischen Einrichtungen meist sogleich in Lie neue n und daher finden wir in Posen bei Beginn der städtischen ntwickelung schon die Behörden fertig vor, die in Deutschland erst nach einer gewissen Periode materieller Blüthe und nach langen Kämpfen mit den Stadtherren emporkamen; Den Rath mit dem , . das Schöffenkolleg mit dem Vogt an der Spitze und daneben eine Vertretung der Bürgerschaft. Der Rath wurde ursprüng⸗ lich von der Bürgerschaft frei gewählt, bald aber nahm der König das Bestätigungsrecht in Anspruch, und am Ausgange des Mittelalters sehen wir das er ent der Gemeinde ganz befeitigt und der Krone übertragen. Die Beschraͤnkung der Volksrechte kam auch da⸗ durch zum Äuzdruck, daß der Rath späterhin nicht mehr wie ursprünglich auf ein Jahr, sondern auf Lebenszeit gewählt wurde. Die Entwickelung verlief also gerade umgekehrt als in Deutschland: hier verlor die Iffentliche Gewalt allmählich fast allen Einfluß auf die innere städtische Verwaltung, in Polen, mußte sich die Kommune der Krone mehr und mehr unterordnen. Die Bil⸗
dung eines kräftigen polnischen Bürgerstandes wurde dadurch un- möglich. Der Rath war in der Hauptsache mit Verwaltungs— angelegenheiten, vornehmlich mit der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung and Ruhe betraut; die vornehmste richterliche Behörde war das Schöffenkollegium. Es wurde alljährlich vom Rath ernannt, der diese Befugniß auch in der späteren Zeit behielt, als die Wahl der Rathsmitglieder auf die Krone ühergegangen war. Alle zwei Wochen hielten die Schöffen in der Regel Gerichtstage ab; lange Zeit waren sie selbständig, aber seit dem 15. Jahrhundert machte ihnen der Rath einen Theil ihrer Kompetenzen streitig und zog viele Rechtestreitigkeiten, so die Polizeigerichtsbarkeit ausschließlich uünd die freiwillige Gerichtsbarkeit jum theil, vor sein Ferum. In manchen Fällen wirkten auch beide Kollegien zusammen. Einen gewissen Antheil an der Regierung der Stadt hatten als die Vertreter der Bürgerschaft die Vorsteher der Innungen, deren Meinung der Rath bei besonders wichtigen Beschlüssen einzuholen pflegte. Nicht selten zog er zu solchen Entscheidungen auch die Schöffen zu, um die Verantwortung nicht allein tragen zu müssen, Auch dieser Gebrauch stammte aus Deutschland, und zwar zunächst aus Magdeburg, dessen Recht für Posen maßgebend war. In einem eigenen Kapitel wird die Finanzverwaltung behandelt, doch können wir nicht auf die Einzelheiten dieses interessanten Gegenstandes eingehen. Wir heben nur hervor, daß die städtischen Einnahmen zum größten Theil aus indirekten Steuern, wie Brausteuer, Brückengeld, Zinsen der ver⸗ schiedensten Art herrührten; die einzige direkte Stener bestand im Schoß, einer Abgabe, die vom beweglichen und unbeweglichen Gut erhoben wurde und je nach der Größe des Kapitals abgestuft war. Wir wünschen, daß die Fortsetzung des gediegenen, für die deutsche und polnische Geschichte gleich wichtigen Werks nicht lange auf sich warten lassen möge. — Ganz anderen Inhalt birgt der 2. Band der Sonderveroͤffentlichungen. Volkssagen vom verschiedensten Inhalt werden uns hier erzählt: Gespenstergeschichten, Teufels⸗ und Hexenspuk, Sagen von redenden Thieren, versunkenen Städten, verzauberten und erlösten Menschen und namentlich zahlreiche Legenden religiösen Inhalts. Viele Erzählungen finden sich ebenso oder ähnlich in anderen Gegenden Deutschlands, so die Märchen vom wilden Jäger, dem ge—⸗ prellten Teufel der sich vergeblich bemüht, durch irgendwelche Dienst ; leistung eine Seele zu gewinnen, und andere. Der Herausgeber erklärt diesen Umstand ansꝑrechend durch die Vermuthung, daß die deutschen Einwanderer die Sagen ihrer Heimath unverändert auf Gegenden ihres neuen Vaterlandes übertrugen. Der Herausgeber, der von vielen Seiten unterstützt worden ist, hat sich durch seine můhevolle . ein großes Verdienst um die Kenntniß der Volkspoesie erworben.
ff. Altpreußische Monatsschrift, neue Folge. Her— ausgegeben von Rudolf Reicke und Ernst Wichert. Br. 30, Heft 3 bis 8, Bd. 31, Heft 1“ und 2. Königsberg i. Pr., Beyer. 1893/94. — Der bedeutendste historische Aufsatz der vorliegenden Hefte ist der umfangreiche Artikel von Anatol Lewicki über das staatsrechtliche Verhältniß Littauens zu Polen unter Iggello und Witold. Das wichtigste Ereigniß im europäischen Osten seit dem Einfalle der Tataren war die Union der gehen Slavenreiche Polen und Littauen. Hierdurch wurden die Machtverhältnisse von Grund aus umgestaltet: der Deutsche Orden, der bisher beide Reiche mit Erfolg bekämpft und an ihrer Zwietracht den besten Bundesgenossen gefunden hatte, fand in dem neuen Staat einen überlegenen Gegner und mußte sich ihm bald beugen. Damit ging auch die Ausbreitung des Christenthums und der abendländischen Kultur im Osten auf das neue Reich, vornehmlich auf Polen über, dessen höberer Kultur sich Littauen unterordnete. Lewicki untersucht nun, welche äußeren Bande die Union zusammen⸗ hielten. Er legt dar, daß die Union zunächst eine völlige Einver⸗ leibung Littauens in den Nachbarstaat bedeutete, wogegen sich das littauische Unabhängigkeitsgefühl lange Zeit sträubte. Es kam zu blutigen Kämpfen, und erst nach wechselvollem Ringen gelang es dem . Jagello den littauischen Großfürsten Witold definitiv zum Verzicht auf seine Selbständigkeit zu bewegen, wofür den Littauern gleiche politische Rechte mit den Polen garantiert wurden. Zu dieser einlenkenden Haltung Witold's trug nicht zum wenigsten die Be— fürchtung bei, isoliert den wieder vordringenden Tataren erliegen zu 6 — Von den übrigen Aufsätzen sind nur wenige historischen Inhalts und kaum von allgemeinerem K Zu erwähnen ist P. Sim son's kritische Studie über das Ebert Ferberbuch, eine Danziger Geschichtsquelle, und K. Loh meyer's Nachruf für den kürzlich verstorbenen Max Töppen, den Begründer der ostpreußischen Geschichtsforschung.
Reisebücher.
Fontane's Führer durch die Umgegend von Berlin, Theil 17 (Grunewald) mit 1 Karte und 1 Tabelle. Verlag von F. Fontane u. Co., Berlin W. Preis 50 . — In dankenswerther Weise löst der Touristen⸗Klub für die Mark Brandenburg seine Aufgabe und reiht heute den bereits früher erschienenen Fontane'schen Führern die Beschreibung des Grunewaldgebiets an. Der Wanderer findet in dem Grunewaldführer jede ge⸗ wünschte Auskunft, die ihm auf seinen Touren stets zum Vor— theil gereichen wird. Das Bemerkenswertheste dürfte die vom Touristen⸗Klub geschaffene neue Wegebezeichnung sein. Eine praktische Tabelle, eine klare Uebersicht der verschiedenen Touren und vor allem eine vorzügliche mehrfarbige Karte des ganzen Grunewaldgebiets — welche das gesammte Netz der Wegebezeichnung in rothem Aufdruck enthält — sind dem im Bädeker⸗Format gefällig ausgestatteten Büchelchen beigegeben.
— Europäische Wanderbilder. Nr. 220— 221. Amster⸗ dam. Von W. F. Andriessen. Mit 21 Illustrationen von J. Weber. Verlag von Orell Füßli in ö. — Dieses reich illustrierte Bändchen führt den Leser in Wort und Bild durch die altehrwürdige Haupt⸗ stadt des Königreichs der Niederlande. Ein Abriß der . des Landes und der Stadt bereitet in geeigneter Weise auf den Rundgang vor. Der Wanderer lernt dabei zugleich mit den monumentalen Bauten, den geschichtlichen Erinnerungen ꝛe. auch die Lebensweise des Volkes und die Bedeutung des weltumfassenden Handels der Stadt kennen. — Nr. 22. Reutlingen Tübingen - Hohenzollern. Von Eugen Nägele. Mit 12 Bildern. — Dieses Heft eg zu den anziehendsten der früher besprochenen Sammlung „Durch Schwaben“, deren 4. Theil es bildet. Dem Wanderer, der die liebliche Gegend Urschwabens durchzieht, wird es ein willkommener
Führer sein. Verschiedenes.
Die Bedeutung der hypnotischen Suggestion als Heilmittel. Gutachten und Heilberichte der hervorragendsten wissenschaftlichen Vertreter des Hypnotismus der Gegenwart. Heraus gegeben von Hr. med. Großmann, Redakteur ber Zeitschrift für
hpnotismus in Berlin. Berlin 1894. Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. 8. S. 163. 2,50 M½ις — Durch die Veröffentlichung dieser Sammlung von Gutachten tritt der Herausgeber, welcher ein Vor wort vorangeschickt hat, zu Gunsten der Anwendung der hypnoti- schen Suggestion als ö ein. Das Inhaltsverzeichniß weist 27 ärztliche und 3 suristisch= Gutachten auf; mit Rücsicht auf die guten Ramen darf die Sammlung auf die vorurtheiltfreie Beachtung urtheilsreifer Leser rechnen. In dem Titel beziehen sich die Worte der Gegenwart nicht auf den „Hypnotismus“ son= dern auf die „Vertreter. Im Anschluß hieran sei auf die „Zeit ⸗
schrift für Hypnotismus, Suggestionstherapie, Suggestionslehre und verwandte psychelogische For k Berlin, . . redigiert von Dr. J. Großmann) hingewiesen, welche bereits im , nn steht und eine große Reihe namhafter Mitarbeiter aufzãhlt. — Mäßigkeit oder Enthaltsam keit. Neue Beiträge zur Alkoholfrage von Dr. A. Schmitz. Bonn, P. Hanstein's . — Der Verfasser hat durch diese Broschüre, worin er drei von ihm gehaltene Vorträge die jedoch einzelne Erweiterungen erfahren haben, veröffentlicht, zur Entf ar n, Frage beitragen wollen: Soll auz n, . Rücksichten Mäßigkeit in . Getränken als Norm empfohlen, oder das Anathema über jeden Alkoholgenuß aut⸗ Er behandelt demgemäß ausführlich das ; und. Mißbrauch gesstiger Getränke und schließt daran seine Ansichten über die Behandlung Trunk⸗ süchtiger und über Trinkschulden an. Das Resultat, zu dem der Verfasser auf Grund seiner Forschungen und Erfahrungen gelangt, ist, daß er die Totalabstinenz bei dem 5 sozialen Ver⸗ hältniß für undurchführbar hält, der Kampf gegen den Alkoholismus vielmehr nur dann siegreich geführt werden könne, wenn man auf dem Fundament der Mäßigkeit füße. Nach ihm sind die alkoholischen Ge— tränke zwar zur Erhaltung der Gesundheit nicht nothwendig, sind aber bei schweren Erkrankungen Medikamente erster Ordnung und kaum zu entbehren, verursachen auch in gutem nicht verfälschtem Zustande und in mäßiger Menge genossen in dem gesunden Organismus keine schäd⸗ lichen Folgen, äußern vielmehr in . . ihre physiologischen Wirkungen sowohl auf einzelne Organe als auf den ganzen Körper. Dagegen treten bei unvernünftigem Genusse, oder en
gesprochen werden?“ Thema Gebrauch
er ge, fernere, de m,, e , , unreiner Spirituosen die schwersten schädlichen Folgen auch bei son gesunden Menschen hervor. Die Trunksucht hehe n der Verfasser als eine Krankheit, nicht als ein Laster, und dementsprechend sollten nach seiner Ansicht Trunksüchtige in besonderen Anstalten ärztlich be⸗ handelt, unheilbare aber, unter Zuziehung ärztlicher Sachverständiger, wie Geisteskranke entmündigt werden. Hinsichtlich der Trinkschulden wünscht er ein Gesetz, wonach derartige Schulden sowie alle in offen⸗ bar betrunkenem Zustande gemachten Schulden (. B. durch Kauf oder Spiel) nicht einklagbar waren.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 795, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 3834, nicht recht ⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs-Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 28. Mai die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Swine⸗ münderstraße 63, dem Geheim⸗Sekretär Adolph Bull gehörig. Fläche 10,11 4. Nutzungswerth 13 800 n Für das Meistgebot von 180 500 S wurde der Geheim⸗Sekretär Hermann Socher, Swine⸗ münderstraße 62. Ersteher. — Schwedterstraße 48 dem Lieute⸗ nant a. D. Freiherrn W. von Seydlitz gehörig. Fläche 5,40 a. Nutzungswerth 9600 . Für das Meistgebot von 130 900 M wurden die Erben des Telegraphen⸗Sekretärs Dethlefs Ersteher. — Auf- gehoben wurden die Termine, betreffend die Versteigerung des Grundstücks Flemmingstraße 11, dem Premier Lieutenant a. D. L. Neumann gehörig.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin. Das im Grundbuch von Weißensee Band 26, Blatt Nr. 744, auf den Namen des Bauunternehmers Ernst Bergel eingetragene, zu Neu⸗Weißen⸗ see, Weißenburgerstraße 2 belegene Grundstück. Fläche 6,20 a. Nutzungswerth 990 M Für das Meistgebot von 29 300 6 wurde der Schlächtermeister Carl Schumacher zu Neu⸗Weißensee Ersteher. Ferner das Grundstück zu Neu-Weißensee, ir f n. 43 be⸗ legen, dem Schuhmacher Jacobofs ky und Genossen gehörig. Fläche
Nutzungswerth 270 9. das Meistgebot von 18 000 S wurde der Arbeiter C. Jacobofsky zu Neu⸗Weißensee, Sedan⸗ straße 43, Ersteher. Theilung halber.
— Vom Rheinisch-westfälischen Eisen, und Stahl⸗ markt berichtet die Rhein. Westf. Ztg.“: Die Haltung des rheinisch⸗ westfälischen Eisenmarkts ist andauernd befriedigend. Zwar wird ganz vereinzelt von den Käufern immer noch eine gewisse Zurückhaltung beobachtet; dieselbe läßt sich jedoch aus naheliegenden Gründen er⸗ klären und steht mit dem Gesammtgepräge des Markts in keinem Zusammenhang, da, im ,, ,. genommen, die Nachfrage be⸗ friedigend, stellenweise sogar so stark ist, daß derselben kaum genügt werden kann. Was das Eisenerzgeschäft in den Rhein! und Ruhrdistrikten anbelangt, so hat sich im Siegerland der Absatz befriedigendem Umfang erhalten, ebenso ist die Tendenz der Preise eine feste und steigende geblieben. In Luxemburg⸗ Lothringen haben sich die Minettesorten auf ihren bisherigen Preisen ge⸗ halten. Spanische Erze finden immer noch einen nur mäßigen Absatz. Auf dem Roheisen markt ist im allgemeinen die Stimmung dieselbe geblieben; gegenwärtig sind sogar die Verkäufer eher etwas zurückhaltend in der Erwartung, daß die Verhältnisse nach der Fühlung, welche das Kokssyndikat mit Belgien genommen hat, sich günstiger gestalten werden, weil jetzt die e gr, Reviere (einschl. Lothringen) den . Werken gegenüber nicht so sehr begünstigt werden wie bisher. Das Siegerländer Spiegeleisen⸗ geschäft behält im ganzen und großen seinen ruhigen Chgrakter. I Auf dem Walzeisen markt hat sich in der letzten Woche im allgemeinen dasselbe Bild erhalten. Von einzelnen Seiten werden große Anstrengungen gemacht, dem Stabeisen markt das entschieden festere Gepräge, welches er in der letzten Zeit zeigte, abzusprechen, allein bis jetzt haben diese Anstrengungen noch keinen Erfolg gehabt. Für den laufenden Bedarf werden die heutigen, aller- dings noch immer wenig lohnenden Preise anstandslos bewilligt, dagegen haben in zweiter Hand gnläßlich der von den Werken geforderten Empfangnahme mehrere ö erheblich unter den Marktpreisen ihre Besitzer gewechselt. In Formeißfen sind die Verhältnisse im ganzen und großen dieselben geblieben. In Bandeisen ist die Nachfrage allerdings etwas lebhafter geworden. Die Werke, welche theilweise mit Spezifikationen reichlich verfehen sind, beanspruchen bis zu vier Wochen Ueferzeit und befinden sich infolge dessen mehr oder weniger im Gedränge; die Preise haben sich in der letzten Woche behauptet. In Grob- blechen ist keine Aenderung zu verzeichnen; die Preise bilden, trotz; genügender Thätigkeit, noch immer den wunden Punkt des Geschäfts. Ebenfo ist bei Feinblechen über den Absatz weniger zu klagen als über die immer noch gedrückten Preise. In Walzdraht ist die Situation günstiger, namentlich scheint sich die Ausfuhr etwas leb hafter gestalten zu wollen. Der Preis für Walzdraht hat etwas an gezogen, steht aber noch in keinem , . Verhältniß zu der Steigerung der , , Ueber die Lage der Eisen⸗ gießereien und Maschinen fabriken ist nichts Neues zu berichten. Die Thätigkeit der Bahnwagenanstalten ist unverändert.
— In der gestern in Berlin n,, Versammlung des Sch lesisch⸗Mitteldeutschen alzwerkverbandes wurde sestgestellt, daß die demselben angehörenden Werke auf außergewöhnlich
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