1894 / 131 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Jun 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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fsmittel und 5027 Nummern landwirthschaftli den Pferden sind 355 Nummern blütiger Schläge für den Gebrauch, in schneller Gangart und 3 Nummern schwerer, kaltblütiger Schläge, sämmtlich Zuchtthiere. Als Gebrauchspferde sind 50 Nummern zum Wettbewerb gebracht. Außer eisbewerb stehen die Königlichen Dienst⸗ ferde, von denen 59 ausg tellt sind: 10 Remonten, 30 Militär⸗ pferde der Garde⸗Kavallerie Regimenter und 13 Landbeschäler aus den ö Landgestüten Celle, Gudwallen und Wick rath. Von Rindern zählt der Katalog 127 Nummern, davon 306 Gebirgs- und Höhenschläge, aus allen Theilen von Mittel⸗ und Süddeutschland; 857 Niederungsschläge; 40 Shorthorn. Auch 30 Zugochsen kommen zur Konkurrenz, ebenso sind Kühe als ö zum Wettbewerb gemeldet. Bei der Schafzucht

Geräthe. edler warm⸗

nd Merinos für hochfeine und feine, kürzere wie längere uchwolle und für Stoffwolle durch 20 Nummern ver— treten. Den deutschen Kammwolltypus findet man bei 29, den französischen bei 45 Thieren. Merinofleischschafe zählt die Ausstellung 8 Nummern; das Verzeichniß der englischen Fleischschafe beziffert sich auf 29. Als „deutsche' Rassen und Schläge werden 4 Nummern bezeichnet. Im ganzen nennt der Katalog 112 Nummern dieser 4 n rund 800 Schafe. Schweine von ausgesprochen engl . vpus sind in 144 Nummern vertreten; Berkshires und Poland ⸗Chinas in 11; Tamworths in 106; Meißner Schweine 22 „sonstige Schweine und Kreuzungen“, in weißer Farbe 100, in bunter . 17 Nummern. Als beste Mutterschweine mit den meisten und esten Ferkeln“ konkurrieren 24 Thiere. Im ganzen vertheilen sich rund 400 Schweine in etwa 342 Nummern auf 36 Klassen. Das Ver—⸗ eichniß der 77 3 en, ungefähr 50 Nummern, unterscheidet in den

ummern 14 Böcke und 20 Ziegen von mindestens 4 Schaufeln, sowie 6 Böcke und 16 3 von mindestens 2 Schaufeln. Schäfer⸗ hunde sind auch autgestellt; ebenso Tauben, Hühner, Gänse und fonstiges Geflügel. Die Bienenwirthschaft ist vertreten, wie die vom Deutschen Fischerei⸗Verein am Parksee vorgeführte Fischerei. Der Weinbau fehlt auch nicht, ebensowenig die Moorkultur und die Molkerei. Wie hier die Produktion von Samen und Pflan⸗ zen, von Handels, und Futtergewächsen in jeder Form, von Bauer⸗ waaren für Ausfuhr und Schiffsverpflegung, Futter- und Dungmitteln aller Art in reichster Anschaulichkeit zur Geltung gebracht ist, so zeigt dort die Ausstellung von Lehrmitteln die Höhe der Entwickelung und den Stand des heutigen landwirthschaftlichen Unterrichts.

Allgemeiner Vereinstag der deutschen landwirth— schaftlichen Genossenschaften in Hannover.

Die Verhandlungen des Vereinstages begannen gestern. Nach einem von dem Anwalt des Verbandes, Kreisrath Haas ausge⸗ brachten Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König nahm der Geheime Ober⸗Justiz Rath Dr. Vierhaus das Wort und erklärte Der Königlich preußische Herr Justiz-Minister hat mich beauftragt, Sie in seinem Namen zu begrüßen. Der Herr Minister nimmt an den Verhandlungen des Vereinstages das lebhafteste Interesse und wünscht Ihren Berathungen den besten Erfolg. Wenn auch zwischen der Rechtspflege und den Genossenschaften scheinbar ein gewisser Gegensatz besteht, so giebt es doch einen Mittel punkt, in dem beide gemeinschaftliche Beziehungen haben. Der Herr Justiz⸗Minister hegt den lebhaften Wunsch, daß das Gebäude, das die Rechtspflege den Genossenschaften errichtet hat, für die Ge⸗ nossenschaften eine Stätte gedeihlicher Entwickelung werde. (Cebhafter Beifall.. Nach verschiedenen geschäftlichen Mittheilungen wurden Landes. Oekonomie⸗Rath Kaufmann⸗Celle zum Ehren-Präsidenten, Dekonomie⸗Rath Dr. . zum Vorsitzenden, Landschafts⸗ Rath Maul, Insterburg. Rechtsanwalt. Dr. von Bangratz⸗Neu⸗ stadt a. d. O., Verbands ⸗Direktor Hölk ⸗Kiel und Direktor Johannsen⸗ Hannover zu 4 gewählt.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete ein Vortrag des Verbands⸗Direktors Johann sen über die geschichtliche Entwick⸗ lung des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens in der Provinz Hannover. Der Redner gab ein Bild von der Entwicklung des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens in Hannover und sprach die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen des gegen— wärtigen Vereinstages dem hannoverschen Genossenschaftswesen weitere Anregung geben werden. .

Der Anwalt der landwirthschaftlichen Genessenschaft., Kreisrath Haas (Offenbach a. M. erstattete hierauf den bereits gestern in der Hauptsache mitgetheilten Geschäftsbericht.

Den folgenden Gegenstand bildete ein Antrag der hannoverschen landwirthschaftlichen Genossenschaften, das Registergericht betreffend. Es gelangte nach kurzer Debatte folgender Antrag zur Annahme: „Der Allgemeine Vereinstag beschließt, der Anwalt möge darauf hin— wirken, daß das Registergericht über jede im S 152 des Genossenschafts⸗ gesetzes erwähnte Einreichung des Vorstandes eine Benachrichtigung der Genossenschaft zu geben verpflichtet werde.“

Einen weiteren Gegenstand bildete das Thema: Wie sind Werth⸗ papiere und Waaren und wie andere Vermögensgegenstände, ins—⸗ besondere die Anlagewerthe der Molkereigenossenschaften bei der Bilanz- aufftellung anzusetzen?‘ Auf Antrag des Revisions⸗Raths Ihrig⸗ Offenbach a. M. gelangte folgende Resolution zur Annahme: „Der X. Allgemeine Vereinstag erklärt: Die der Generalversammlung vor⸗ zulegende und zu veröffentlichende Bilanz ist nach kaufmännisch Jsolide zu erachtenden Grundsätzen aufzustellen, sie muß wahr und durchsichtig sein, sodaß die Vermögenslage der Genossenschaft in ihrer wirklichen Stärke und Schwäche daraus ersichtlich ist.“

ee, e der Frage: Ist es für die Molkereien erwünscht, der Brennerei . weiter anzugehören“, beantragte Guts—⸗

.

) Nachmittags Regen. 3) Nachmittags Gewitter.

Uebersicht der Witterung.

Im allgemeinen ist der Luftdruck gleichmäßig ver⸗ theilt. Eine breite Zone niedrigen Luftdrucks erstreckt sich von der Biskayasee ostnardostwärts über das Nord- und Ostseegebiet hinaus nach dem nordwest⸗ lichen Rußland; barometrische Minima liegen haupt⸗ sächlich über Nordwestfrankreich, über IUtland und dem finischen Busen. bis westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland veränderlich und durchschnittlich etwas kühler; an der Küste ist allenthalben, im Binnenlande stellenweise Regen gefallen. Auf dem großen Belchen

Wetterbericht vom 6. Juni,

Morgeng.

S8 MS 2

Wetter.

red. in Millim.

in O Celsius

bo C. = doR.

Temperatur

* do

halb bed. 3 halb bed. Nebel bedeckt bedeckt bedeckt halb bed. wolkenlos

Aberdeen Christiansund Kopenhagen. Stockholm . t. Petersbg. Moskau...

Cort. Queens: town.

Gewitter.

3 heiter

herrscht Weststurm. Regenfällen und Sinken der Temperatur für ganz Deutschland wahrscheinlich.

664 und Verbands-Direktor Plehn⸗ Gruppe in . „Der Vereinstag beschließt: Es ist für die Molkereien erwünscht, unächst bei der Brennereiberufsgenossenschaft zu bleiben. Dieser

ntrag gelangte zur Annahme. Danach trat eine , . ein.

Bei Wiedereröffnung der Sitzung erschien Ober ˖ Praͤsident Dr. von 5 en und wurde von den Versammelten durch Er— ö von den . begrüßt. Alsdann beschäftigte sich die Ver⸗ , ,. mit der Frage; Welche weiteren Maßregeln sind gegen die Verfaͤlschung von Butter und Faß durch Margarine zu ergreifen.“ Es wurde nach längerer Debatte hierzu folgende von dem Guts besitzer Plehn beantragte Resolution beschlossen ;

„Gegen die Verfälschung von Butter und Käse mit Margarine sind folgende weitere Maßregeln zu ergreifen:

1) Es ist dahin zu wirken, daß dem Reichstag keine Aenderungen des Margarinegesetzes vorgeschlagen werden, als die vom Allgemeinen Verbande landwirthschaftlicher Genossenschaften im Einverständniß mit dem milchwirthschaftlichen Verein beantragten.

2) Der sogen. Butterkrieg durch Ankauf und Untersuchungen von Butterproben j energisch fortzusetzen und auf möglichst viele deutsche Städte auszudehnen.

3) Das Publikum ist durch Wort und Schrift darüber auf⸗ zuklären, daß den Konsumenten durch Herstellung der Margarine kein Vortheil, durch die Vermischung der Butter mit Margarine aber er⸗ heblicher Nachtheil erwächst.“ J

Auf Antrag der hannoverschen a n n , Genossenschaften wurde ferner beschlossen: „Der Anwalt möge dahin wirken, 1h der

56 des Genossenschaftsgesetzes dahin näher bestimmt werde, daß der

zerbandsvorstand jedem Amtsgericht ein ,, , über die dem Verbande 1, , n. Genossenschaften einzureichen hat, die in dem betreffenden Amtsgerichtsbezirk ihren Sitz haben.“ Eine längere Debatte veranlaßte die Anregung des Anwalts, betreffend das Verhot der Darlehnsgewährung an Nichtmitglieder seitens der Kreditgenossen— schaften. Der Anwalt und eine Reihe anderer Redner befürworteten folgenden Antrag: „Der X. Allgemeine Vereinstag der deutschen land⸗ wirthschaftlichen Genossenschaften erblickt in dem Verbot der Varlehns⸗ gewährung an Nichtmitglieder seitens der Kreditgenossenschaften das geeignete Mittel zur Wahrung des er e fn tlie, Charakters und er vermag darin nach keiner Richtung hin eine Schädigung für die Entwickelung des Genossenschaftswesens zu erblicken.! Der Antrag gelangte schließlich einsätimmig zur Annahme. .

Es folgte ein Antrag des Verbandes der pfälzischen landwirth— schaftlichen len et betreffend die Kreditgewährung bei den landwirthschaftlichen Konsumvereinen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause geht morgen Rossini's Barbier von Sevilla“ mit folgender f, Figaro: Herr Bulß, Rosine: Frau Herzog, Almavbba: Herr Sommer, Bartolo: Herr Schmidt, Basilio: Herr Mödlinger, unter Kapellmeister Weingartner's Leitung in Scene. Darauf folgt „CGavalleria rusticana“ (Santuiza; Frau Pierson, Turiddu: Herr Sylva). Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Am Sonntag wird Wagner's ‚Tannhäuser“ gegeben,

Im Königlichen Schau spielhause gelangt morgen Shakespeare's Lustspiel ‚Was ihr wollt“ zur Aufführung. Die Be⸗ setzung ist die nachstehende:; Viola: Frau von Hochenburger, Olivia: Fräulein Lindner, Malvolio: Herr Grube Junker Christoph: Herr Vollmer, Junker Tobias: Herr Arndt, Orsino: Herr Ludwig, Sebastian: Herr Hertzer, Fabio: Herr Link, Narr: Herr Purschian,

morgen Der Herr Senator“

Maria: Frau Conrad. zt e n. Freitag findet die letzte Auf⸗

Im Deutschen Theater zum hundertsten Mal in Scene. ; führung von „König Lear“ statt. Die Titelrolle spielt Max Pohl, den Narren Josef Kainz. Im übrigen ist die Besetzung folgende: Cordelia: Teresina Geßner, Segan: Marie Frauendorfer, Gonneril: Marie Wolff, Edgar: Otto Sommerstorff, Edmund: Hermann Nissen, Gloster: Friedrich Basil, Kent: Max Pategg.

In Stuttgart ist am 5. d. M. Professor Dr. Im mgnuel Faißt, Direktor des Konservatoriums für Musik, Ehren-Musik⸗ direktor des Vereins für klassische Kirchenmusik: c im Alter von siebzig Jahren verstorben. Er war ein ausgezeichneter Orgelvirtuos und hat sich durch Kompositionen für Orgel und Chorgesang einen Namen gemacht. In den Jahren 1885, 1888 und 1891 leitete er die großen Stuttgarter Musikfeste.

Mannigfaltiges.

Die Berliner Gymngsialkurse für Frauen“ wurden am 12. Oktober 1893 mit zunächst 13 Schülerinnen eröffnet. Zweck dieser Kurse ist, erwachsenen Mädchen und Frauen, die eine höhere Mädchen⸗ schule erfolgreich besucht haben und sich dem Studium der Medizin oder der in den philosophischen Fakultäten vereinigten Wissenschaften in Deutschland widmen wollen, die rg. erforderte Vorbildung zur Gym⸗ nasial· Reifeprüfung zu gewähren. Zur Sicherung und Ausgestaltung der neuen Anstalt erließ der Vorstand der Vereinigung im Anfang dieses Jahres einen Aufruf an alle hochgesinnten deutschen Frauen und Männer, mit der Bitte um Uebersendung von Beiträgen. Bis Mitte Mai dieses Jahres gingen bei dem Schatzmeister der Vereinigung, Herrn W. Moeser (Berlin 8. Stallschreiberstraßesq4 / 5) an jährlichen Beiträgen: M4 „S, an einmaligen Beiträgen 26850 M, zusammen 3694 M ein. Durch das Entgegenkommen der Stadt Berlin konnten die Gymnasial⸗ kurse in den Räumen der städtischen Charlottenschule (W. Steglitzer⸗ straße 29) untergebracht werden. Sie begannen hier ihre Thätigkeit im Oktober v. J. zunächst mit einer Klasse. Neue Schülerinnen wurden zu Ostern d. J. nicht aufgenommen, da für jede Klasse ein

9 Nachmittags Regen. nach August Wilhelm von Schle Anfang 75 Uhr. Freitag: Opernhaus.

agner. (Lohengrin:

7 Uhr.

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Eugen

von? ich Benedix. Mühlhausen und Karlsruhe hatten 1 Aufrug von Roderich Benedin (Vogesen) e , nn , Vorwiegend trübes Wetter mit

Der Herr Senator.

Deutsche Seewarte. , w. Zum letzten Male.

Cherbourg. ; 1

Sonntag: Der Talisman.

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winemünde Neufahrwasser Memel

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ünster.. Karlsruhe.. Wiesbaden. München.. Chemnitz Berlin.. Wien

Breglau . le dAirx ..

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haus.

Regen

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Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern

146. Vorstellung. Cana (Bauern⸗Ehre). ietro Mascagni,.

zolksstück von G. Verga. In Scene gesetzt vom

Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Komische Oper in 2 Aufßügen von »Gioachimo Dichtung nach Beaumarchais, von i, übersetzt von Ignaz Kollmann. gent: Kapellmeisser Weingartner. Anfang 73 Uhr. er,, , ustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare,

listen. Anfang 74 Uhr. Freitag: Zum letzten Male.

Cavalleria rusti- Recht.

Oper in 1 Aufzug von Tert nach dem gleichnamigen

Der Barbier von Sevilla.

Zum 166. Male. Jugend.

3 Akten von Max Halbe.

Sigmund Lautenburg. Anfan i mn und folgende Tage:

sar Diri⸗

154. Vorstellung. Was ihr

,. fear ist. Die Dauer der Kurse ist auf 3 big 4 a

re berechnet. Zur Aufnahme werden nur solche Schülerinnen zu⸗ gelassen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben. In der Ausnahn n? rüfung sind diejenigen Kenntnisse 3 die programmmäßig n einer vollausgestalteten höheren Mädchenschule erworben werden können; die schriftliche Prüfung erstreckt si auf Aufsatz, moderne Sprachen und Rechnen, die mündliche auch auf die übrigen in der höheren Mädchenschule gelehrten Fächer. Meldungen sind an die Leiterin der Anstalt, Fräulein Helene Lange (Berlin W., Schöneberger Ufer 35, vom 165. September ab: W., Derfflinger⸗ Straße 23) zu richten. Die Kurse finden in den Nachmittagsstunden von J —7 bezw. 4 8 Uhr statt. Das voraus zu bezahlende Honorar beträgt 125 M für das Halbjahr. Der Besuch einzelner Kurse ist soweit Platz vorhanden gestattet, und, von dieser Erlaubniß hat bereits eine größere Anzahl von Schülerinnen Gebrauch gemacht. Sämmtliche Schülerinnen müssen sich zur regelmäßigen Theilnahme an den Stunden und zur pünktlichen Erledigung der damit verbun— denen häuslichen Arbeit verpflichten. Im ersten Halbjahr wurden wöchentlich 20 Unterrichtsstunden ertheilt: 4 Griechisch, 6 Latein, 2 Veutsch, 2 Französisch, 2 Englisch, 2 Naturwissenschaften und 2 Geographie; im zweiten Halbjahr wöchentlich 23 Stunden: 4 Griechisch, 4 Latein, Deutsch, 2 Französisch, 1 Englisch, (fakul⸗ tati, 2 Naturwissenschaften, 2 Geographie, 2. Geschichte und 4 Mathematik. Im ersten Halbjahr fehlten also Geschichte und Mathematik, weil man den ganzen Nachdruck auf die alten Sprachen legen wollte. Die Lehrenden sind fast sämmtlich Gymnasiallehrer in Berlin; für die beiden modernen Sprachen sind bewährte Lehrerinnen, eine Engländerin und eine Französin, gewonnen. Für die Lehrziele sind den Kursen die amtlichen Lehrpläne und Lehr— aufgaben für die preußischen Gymnasien zu Grunde gelegt. Die Unterrichtsmethode ist an diesen Kursen, die gewissermaßen einen Aufbau auf die höhere Mädchenschule darstellen, dem reiferen Alter der Schülerinnen angepaßt. Die Schülerinnen sind sämmtlich körper⸗ lich und geistig, also nach Alter und erworbenem Bildungsgrad, zur Selbstbestimmung wohl befähigt. Im Oktober d. J. wird die zweite Klasse, Oktober 1895 die dritte Klasse eröffnet werden.

Mit Zustimmung des Hauptvereins⸗Vorstandes des Vater— ländischen Frauenvereins hat sich am 10. Mai 1894 ein Zweigverein Berlin des Vaterländischen Frauenvereins gebildet. Er verfolgt als seine nächsten Ziele die Ausbildung geschulter Kranken— pflegerinnen und die Errichtung von Koch⸗ und Haughaltungsschulen, während als weiteres Ziel der Bau eines eigenen Krankenhauses in Aussicht genommen ist. Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich z Anmeldungen von Mitgliedern nehmen entgegen die Vorsitzende, Frau von dem Knesebeck, Berlin 8wW., Großbeerenstraße Nr. 17, und der Schriftführer, Oberst⸗Lieutenant a. D. Freiherr von Zedtwitz, W., Nollendorfplatz Nr. 7.

In der Ausstellung „Italien in Berlin“ sind die jetzt zur Schau gebrachten Sammlungen kunstgewerblicher Erzeugnisse der italienischen Maler⸗, Mosaik⸗, Glasbläser⸗ und Bildhauerschulen von hohem Interesse. Unter den vöielartigen Vergnügungen nehmen die Konzertaufführungen der Gialdini'schen Opernkapelle, vereint mit den neapolitanischen Sängerchören, welche neuerdings auch die beliebtesten Werke deutscher Opernliteratur mit großem Erfolge zu Gehör bringen, sowie die Fechtkünste des Cavaliere 6 einen hervorragenden Platz ein. Letzterer tritt morgen Abend um 9 und 16 Uhr in der großen Arena wieder auf.

Friedrichroda in Thüringen. Friedrichroda ist in wenigen Jahren schnell. zu einem beliebten Luftkurort empergeblüht. Im dorigen Jahre hatte es über 1009 Besucher. Jetzt ist auch, nachdem im vorigen Jahre das alte Kurhaus abgebrannt war, ein stattliches neues Kurhaus errichtet worden, das an der Stelle des alten liegt und eine Grundfläche von fast 2000 4m umfaßt. Ueber die Hälfte diefer Fläche nimmt, von den Wirthschaftsräumen getrennt, der für das Kurleben bestimmte Theil des Erdgeschosses ein: Musik und beide Lesesalons, Spiel-, Gast, und Speisezimmer, ferner mit seiner Galerie für die Zuschauer der große Réunionsaal, der tanzenden Paaren reichlich Platz gewährt. Genügender Ventilation ist größte Aufmerksamkeit geschenkt. Zum Empfange der Gäste stehen, durch zwei bequeme, feuersichere Treppenanlagen leicht erreichbar, über 30 Zimmer bereit, vor deren Mehrzahl Balkons und Veranden zum Ausblick auf die herrliche Umgebung laden. Am 10. Juni erfolgt auch die Eröffnung des Theaters, dessen Leitung dem Herrn Direktor Egli Wirth vom Fürstlichen Hof ⸗Theater in Sondershausen anver⸗ traut ist. Es werden Stücks wie „Charley's Tante“, Sündige Liebe“, Das Heirathsnest', Der Herr Senator“, „Der Stehauf“ ꝛc. zur Aufführung kommen.

Lemberg, 5. Juni. Die galizische Landes ausstellung ist heute im Namen des Kaisers Franz Joseph von dem Erz⸗ herzog Earl Ludwig feierlich eröffnet worden. Der Präsident des Landesausstellungscomités Fürst Sapieha und der Beisitzer des Landes⸗ ausschusses Sawczak hoben nach dem Bericht des . W. . B. in ihren Ansprachen hervor, daß die Ausstellung von dem gesammten Lande unter gleich eifriger Betheiligung der Polen und, Ruthenen ver⸗ anstaltet sei, und betonten die unverbrüchliche Loyalität der .

und Ruthenen für den Kaiser und das Kaiserliche Haus. Erzherzog.

Carl Ludwig erwiderte auf, die Ansprache und betonte seine Be⸗ friedigung über das einträchtige Zusammenwirken der beiden Stämme

des Landes. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

In Scene gesetzt vom hrt e fen Max Grube.

147. Vorstellung. Lohen⸗ rin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Herr Kraus vom Hof und Natlonal⸗Theater in Mannheim, als Gast.) Anfang

Schauspielhaus. 155. Vorstellung. Der Tugend⸗ Lustspiel in 4 Aufzügen, nach Lope de Vega, mit theilweiser Benutzung der Braunfels 'schen ,,, für die deutsche Bühne bearbeitet von abel. Die Tienstboten.

Anfang 75 Uhr.

Dentsches Theater. Donnerttag: 3. 100. Male. Anfang 75 Uhr.

König Lear. Sonnabend: Der Herr Senator.

Berliner Theater. Donnerstag: Die Journa—⸗

Sonnabend: Neu einstudiert: Goldfische.

Nesidenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗

burg. Donnerstag: Zu volksthümlichen Preisen. Ein Liebesdrama in

In Scene gesetzt von vi. Uhr. ieselbe Vorstellung.

el's Uebersetzung. Konzerte.

Kroll's Etablissement. Donnerstag Freitag: Neues Orchester Paul Prill. Kgl. schwe⸗ dische Garde Husaren Kapelle. Musildirektor Lieute⸗ nant Strömberg. .

Von der bedeckten Terrasse am Königsplatz: Café und Restaurant bei freiem Entrée.

Familien⸗Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Assessor Dr. Franz Winterstein mit Frl. Bertha Lans (Weseh.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Böhl (Kramon bei Warnitz i. Meckl). Eine Tochter: Hrn. Haußtmann g. D. Paul Karbe (Frankfurt 9. O.). Hrn. Richard von Bol⸗ schwing (Schönbruch), 9.

Gestorben: 9. Kapitän z. S. Valette (An Bord S. M. Panzerschiff ‚Kurfürst Friedrich Wilhelm). Hr. Prem. Lieut. a. D. Rudelf von Gickstedt (Dresden). Hr. Ernst von gener Rostoch. Freifrau Amalie von Massenbach, geb. von

ee n (Brandenburg a. S). Hr. Hauptm.

Reinhold Schröter (Wildungen). Verw. Fr.

Steuer ⸗Rath Anna Großjohann, geb. Bendir

Düsseldorf).

Genrebild in

Aus eignem

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor. GSerlin —— Verlag der Erpedition (Scholy.

Vruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagfz⸗ Anstalt, Berlin W., Wilhelmstraße Nr. 33. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Bellage).

und

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.

M 131.

Berlin, Mittwoch, den 6. Juni

1894.

——

Per sonal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche re. Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. e h, 31. Mai. Frhr. v. Fürstenberg 1I., Sec. Lt. vom

arde⸗Kür. Regt, zur Dienstleistung bei des Prinzen Georg von

reußen Königlicher Hoheit für die Dauer des Urlaubs desselben . ien

Neues Palais, 2. Juni. Lauenstein, Hauptm. und Battr. Chef vom, Westpreuß. Feld⸗Art. Regt. Nr. 16, zur Dienstleistung zum Kriegs Ministerium kommandiert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Pots— dam, 31. Mai. v. Fran gois, Major à 14a suite des Gren.

Regté, König Friedrich Wilhelm 1V. (L. Pomm.) Nr. 2, kommandiert zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt, v. Estorff, Hauptm. und Komp. Chef vom . Thüring. Inf. Regt. Nr. 31, v. Sack, Hauptm. und Komp. Chef vom Niederrhein. Füs. Regt. Nr. 39, v. Burgsdorff, Pr. Lt. à la suite des 3. Garde⸗Regts. zu Fuß, b. Heyde breck, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm JV. (J. PSem.) Nr. 2, kommandiert zur Dienst⸗ eistung bei dem Auswärtigen Amt, Diestel, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, kommandiert als Adjutant bei der Insp. des Militär⸗Veterinärwesens, Schwabe, Sec. Lt. à la suite des Gren. Regts. Prinz Karl von Preußen EC. Brandenburg.) Nr. 12, kommandiert zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt, Volkmann, Sec. Lt. vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, Lampe, Sec. Lt. à la suite des Niederschles. Fuß- Art. Negts. Nr. 5, kommandiert zur Dienstleistung bei dem Aus—⸗ wärtigen Amt, scheiden behufs Uebertritts zur Schutztruppe für Südwest -Afrika mit dem 10. Juni d. J. aus der Armee aus.

Neues Palais, 2. Juni. Lober, Sec. Lt. vom Füs. Regt. General- Feldmarschall Graf Moltke (Schles.) Nr. 38, mit Pension der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Potsdam. 31. Mai. von Erckert, Sec. Lt. von der Res. des J. Garde⸗Drag. Regts. Königin von Großbritannien und Irland, Troost, Sec. Lt. von der Res. des Ulan. Regts. Kaiser Alexander III. von Rußland (Westpreuß). Nr. 1, Eggers, Sec. Lt. von der Res. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 15, Be t he, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Berlin, scheiden behufs Uebertritts zur Schutztruppe für Südwest-Afrika mit dem 10. Juni d. J. aus der Armee dus.

Im Sanitäts⸗Korps. Potsdam 31. Mai. Dr. Rich⸗ . Assist. Arzt J. Kl. à la suite des Sanitäts⸗Korps, komman⸗ diret zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt, Dr. Schöpwinkel, Assist. Arzt 2. Kl. vom 8. Ostpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, scheiden behufs Uebertritts zur Schutztruppe für Südwest⸗Afrika mit dem 10. Juni d. J. aus der Armee aus.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministerium s. 26. April. Kuhtz, Vogel, Witte, Seidel, Hinze, Donke, Lazareth— Inspeftoren auf Probe bezw. in Thorn, Koblenz, Mainz, Graudenz, Magdeburg und Potsdam, zu Lazareth⸗Inspektoren ernannt.

27. April. Retzlaff, Lazareth⸗Insp. in Schleswig, zum La⸗ zareth⸗Verw.⸗Insp. ernannt.

4 Mai. Mergier, Lazareth⸗Verwalt.⸗Insp. in Erfurt, zur Wahrnehmung der Lazareth⸗Ober⸗Inspektorstelle nach Mülhausen i. G., Rieth, Lazareth⸗Insp. in Hannover, nach Erfurt, Wünnenberg, Lazareth, Insp. in Straßburg i. E., nach Hannover, Heusmann, Lazareth⸗Insp. in Straßburg i. E., nach Oldenburg, persetzt.

40. Mai. Seidler, Rechnungs⸗Rath, Intend. Sekretär von der Intend. VIII. Armee-Korps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

19. Mai. Jerke, Proviantamts⸗Rendant zur Wahrnehmung der Proviantmeistergeschäfte nach Neubreisach, Wiel e, Proviantmeister in Neubreisach, nach Gumbinnen, versetzt.

21. Mai. Borowietz, Zahlmstr. Aspir, zum Zahlmstr. beim VI. Armee⸗Korps ernannt.

23. Mai. Schwandt, Intend. Sekretariats ⸗Assist. von der

Intend. des Garde⸗Korps, zur Intend. des XVII. Armee-Korps, Mette DOber⸗Roßarzt vom Westf. Drag. Regt. Nr. I auf seinen Antrag zum 1. Juli dieses Jahres mit Pension in den Ruhestand, ver— setzt. Guttzeit, Zahlmstr. Aspir, zum Zahlmstr. beim XVII. Armee⸗Korps ernannt. 26. Mai. Dr. Ruhland, überzähl. Intend. Assessor von der Intend. des X. Armee⸗Korps, unter Ueberweifung zu der Intend. des II. Armee-Korps, zum etatsmäß. Intend. Assessor ernannt. Dr. Piest, Chemiker 1. Kl. von der Pulverfabrik bei Hangu, zum Feuerwerks— Laboratorium in Spandau, Dr. Lampe, Chemiker 2. Kl. vom Feuerwerks-⸗Laboratorium in Spandau, zur Pulverfabrik bei Hanau, versetzt. Hr. Reim arus, Chemiker 2. Kl. von der Pulverfabrik bei Hanau, scheidet mit Ende Mai d. J. aus seinem bisherigen Dienst⸗ verhältniß aus.

28. Mai. Viel hauer v. Hohenhau, Intend. Rath, Vorstand der Intend, der 29. Div., zur Korps⸗-Intend. des Garde Korps, Kessel, Intend. Assessor von der Intend. des Garde Korps, zur Intend. des XIV. Armee-Korps, unter Ueberweisung als Vorstand zur Intend. der 29. Div., zum 1. Oktober d. J, Bohn, Zahlmstr. vom Füs. Bat. Gren. Regts. König Friedrich J. (4. Ostpreuß.) Nr. H, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand, versetzt.

. 29. Mai. Schweighoefer, Zahlmstr. vom Füs. Bat. Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regts. Nr. J, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

XIII. (Röniglich Württembergisches) Armee ⸗Korps.

Im Sani täts⸗Korps. 2. Juni. Dr. Holz, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dr. Meuxet, Unterarzt der Res. vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, zu Assist. Aerzten 2. Kl. ernannt.

Ernennungen,

in Hofgeismar,

Statistik und Volkswirthschaft.

Deutscher Berufsgenossenschaftstag.

Wie schon kurz telegraphisch gemeldet, trat der 8. ordentliche deutsche Berufsgenossenschaftstag gestern in Dresden zusammen. Nach der Eröffnung durch den Reichstags-Abgeordneten Röficke be⸗ grüßte Staatssekretär Dr. von Boetticher die Versammlung namens der Reichsregierung, Geheimer Rath Vodel im Namen der sächsischen Regierung, Präsident Dr. Bödiker im Namen des Reicht= Versicherungsamts. Der Vorsitzende gab einen Ueberblick über die Thätigkeit des Verbandes im abgelaufenen Geschäftsjahr. Handels⸗ richter Emil Jacob-Berlin referierte über die zu erwartende Novelle zu den a n dg n Staatssekretär Dr. von Boetticher theilte mit, daß die Gesetzentwürfe den verbündeten Regierungen zur Zeit vorliegen und nach der demnächst stattfindenden Ueberreichung an den Bundesrath auch dem Wr engel ger gde bekannt . werden würden. Die Versammlung erklärte sich mit dem

ntrag des Referenten einverstanden, die für diese Frage eingesetzte Tommission bestehen zu lassen und nach Bekanntgebung der Gesetz⸗ entwürfe einen außerordentlichen Berufsgenossenschaftstag nach, Berlin einzuberufen. Direktor Landmann⸗Berlin berichtete uke die Aus⸗

arbeitung von normalen Unfallversicherungs. Vorschriften; der Ausschuß betreibe die Förderung dieser schwierigen Materie unausgesetzt. Im weiteren Verlauf der Verhandlung empfahl Herzog Danzis die Einrichtung von Samariterkursen nach territorialer Organisation. Direktor Max Schlesinger⸗Berlin referierte über die Bildung von Unfallstationen und. Verbandstätten mit moderner chirurgischer Einrichtung und stationärer Klinik, welche auch nach außen Hilfe bringen. Aus dieser vom Reichs⸗Versicherungsamt empfohlenen neuen Einrichtung, an der jetzt schon acht Berufsgenossenschaften betheiligt sind, dürfte sich eine be ere Organisation des öffentlichen Rettungswesens herausbilden. Die Vorschläge von Rusch⸗Hannover über die Vermeidung der Doppel⸗ zahlungen von Rente aus der Unfall⸗ und Invaliditätsversicherung und von Dr. Lachmann⸗Berlin über die Vertretung der Berufsgenossen⸗ schaften nach außen, namentlich bezüglich der Vermögens verwaltung, wurden dem Ausschuß zur weiteren Berathung überwiesen. Nach dem Schluß der Sitzung fand im Belvedere ein Festmahl statt, an welchem über 159 Personen theilnahmen. Staatssekretär Dr. von Boetticher brachte das erste Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und den König von Sachsen aus, welches von der Versammlung mit Be— geisterung aufgenommen wurde. Reichstags⸗Abgeordneter toastete auf den Staatssekretär Dr. von Boetticher, dessen Verdienste um Lie sozialpolitische Gesetzgebung er hervorhob. Präsident Dr. Bödiker gedachte der reichen Industrie des sächsischen Landes und brachte einen Trinkspruch auf die sächsische Staatsregierung und deren Vertreter, Geheimen Rath Vodel aus. Letzterer toastete auf den Verbandsvorsitzenden Rösicke. Der nächstjährige Berufsgenossenschafts⸗ tag wird in Danzig abgehalten werden.

. Der Verbrauch von Getränken in den volkreichsten Städten Frankreichs 1892.

In dem von dem französischen Ministerium für Landwirthschaft herausgegebenen Bulletin (Douzièùme année, No. 7, 1893) werden für 47 der größten Städte Frankreichs nähere Angaben über den Verbrauch von Wein, Cider, Bier und Alkohol im allgemeinen, sowie auf den Kopf ihrer Bevölkerung (nach der Zählung von 1891) ver— öffentlicht. Berücksichtigen wir nur die Städte mit einer Bevölkerung von über hunderttausend Einwohnern, so sind dies, nach ihrer Größe geordnet: Paris, Lyon, Marseille, Bordeaux, Lille, Toulouse, St. Etienne, Havre, Nantes, Roubaix und Rouen. Die in diesen Städten

ergab bei einer Bevölkerung von

2386 230 (

einen Verbrauch von Hektoliter beim Cider Bier 112 662 291 471

702 33 026

105 31 500 479 206 1688 13 245 43 462 825 544337 224 751 57 2684 275 620 167 45 396 89 460 149511 15 437 Roubaix. 104454 16 690 223 229319 Rouen k 103 617 46 382 149 683 14040 17 684 Der durchschnittliche Verbrauch an Getränken ist hiernach von Stadt zu Stadt ein ungemein verschiedener. wohl im wesentlichen bedingt theils durch das Klima und die Lebens— weise der Bevölkerung, theils aber auch dadurch, ob die einzelnen Ge⸗ tränke am Ort oder dessen nächster Umgegend erzeugt werden oder nicht. Einen anderen Grund für den durchschnittlich geringen Ver⸗

Wein

4498752 ; 8 669335 5 523 543 571 237 734 149973 126 633 117462 114004 106591

Bordeaux 11947 Lille He,, St. Etienne .. Havre

Nantes

3 549

4752 6 685

da, wo diese Getränke zum Hausgebrauch erzeugt werden steueramtliche Beaufsichtigung erschwert ist, in größerem Umfang statt⸗ finden soll. .

Von den in Betracht Städten

gezogenen findet der

bemerkenswerth starker Verbrauch von Ci der wird nur für mit durchschnittlich 1,43 hl jährlich auf den Kopf nachgewiesen,

und Roubagir kaum nennenswerth ist. Das Bier hat die reichsten Verehrer in Lille und Roubaix, deren Bevölkerung

genügen, um das Bedürfniß nach diesem Getränk zu befriedigen. Der Genuß des Alkohols ist, wohl bedingt durch den Verkehr einer zahlreichen Schiffsbevölkerung, am stärksten in Rouen und Havre mit sährlich durchschnittlich 16,933 und 16,59 1 auf den Kopf; am geringsten dagegen mit nur 0,6 bezw. 0,9 und O, 10 1 in Bordeaux, Lyon Marseille. Zur Arbeiterbewegung. Aus Danzig wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 3. d. M. ge—

und 123 d. Bl.) sich dem Ende nähert. Es ist Mauxrern und Meistern eine Vereinbarung erzielt worden, wonach die Meister für die Stunde 3 3 mehr zahlen, während die Maurer die Forderung des Mindestsatzes fallen lassen. Der „Danz. Ztg. zu⸗ folge trat am Montag die Lohnkommission der Zimmergesellen

des Minimallohns von 38 8 (anstatt 40 98) zu unterbreiten. die Meister darauf eingehen, wollen Arbeit wieder aufnehmen.

Ueber den Bergarbeiter⸗Ausstand in Bantorf bei Han⸗ nover, der noch immer fortdauert, wird der „Köln. Itg.“ unter dem 4. d. M. gemeldet: Die Grubenverwaltung hatte den am 4. Mai begonnenen Ausstand durch Zusage einer Lohnerhöhung am 11. Mai zum Abschluß gebracht. Am 21. Mai traten die Arbeiter wieder in den Ausstand unter der Behauptung, die Versprechungen seien nicht gehalten worden. Als in einer am 3. d. M. ab⸗ gehaltenen Versammlung diese Behauptung wiederholt., wurde, erklärte der Vertreter der Grubenverwaltung, Buchhalter Feise, es könne kein Bergarbeiter den Beweis liefern, daß den gemachten Zu— sagen nicht entsprochen worden sei. Schröder aus Bochum erwiderte, er habe 300 Lohnzettel eingesehen und daraus die Ueberzeugung ge⸗ wonnen, daß die Grubenverwaltung ihr Wort nicht gehalten habe. Feise bezeichnete diese Behauptung als Unwahrheit und wies darauf hin, daß die neuen Arbeitsbedingungen nach dem 11. Mai mit der Aufforderung bekannt gegeben worden seien, es möge jeder Arbeiter, der . diese Feststellungen etwas einzuwenden habe, sich melden. Es habe sich niemand gemeldet, und was die Gruben verwaltung ver⸗ sprochen habe, sei gehalten worden, Es wurde kein Gegenbeweis ge⸗ liefert, aber großer Lärm gemacht, weshalb die Versammlung auf⸗ gelöst wurde.

Der Strike der Steinarbeiter in Münch eha gen (annover) itt e. dem „Vorwärts“ berichtet wird, zu Gunsten der Strikenden eendet.

Die Steingrbeiter von Welschhufe (Königreich Sachsen)

Rösicke

im Jahre 1892 versteuerte Menge der vorstehend bezeichneten Getränke

Alkohol *I,

173 426 aus 21 709 21 251 10496 3395

9355 7252

18922

7044

Diese Ungleichheit ist

brauch einzelner Städte, besonders der im südlichen Frankreich gelegenen, findet unsere Quelle in den Steuerhinterziehungen, die insbesondere und die

. stärkste Weinkon sum in St. Etienne und Bordeaux statt, mit durchschnitt⸗ lich jährlich 34 und 292 hl auf den Kopf der Bevölkerung, der geringste dagegen mit O15 und 9.28 hl in Roubaix und Lille. Ein Rouen . ĩ während derselbe in Lyon, Marseille, Bordeaux, Lille, Toulouse, St. Etienne zahl⸗ ten Ver jährlich durchschnittlich 363 bezw. 2,19 hl auf den Kopf verzehrt, während in Toulouse und Nantes im gleichen Zeitraum schon 0, 2 und 0,951

ind .

meldet, daß der Ausstand im Baugewerk (vergl. die Nrn. 113, 117 77M . ĩ , . 1 zwischen den beiden Inseln bestehenden Zolltarife zu verzollen sind.

zusammen und beschloß, den Arbeitgebern die ermäßigte Forderung 49 Falls die Zimmergesellen sofort die

befinden sich nach demselben Blatt seit dem 1. d. M. im Strike.

Sie verlangen Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit auf 10 Stunden. .

In Rirdorf fand am Montag eine Volksversammlung statt, in welcher der Voss. Ztg.“ zufolge der Reichstags⸗Abgeordnete Zubeil über den Bierverruf in Berlin und Umgegend sprach. Bei der allgemeinen Erörterunmj wurden viele Wirthe namhaft gemacht, die sich den Beschlüssen der Arbeiterschaft nicht gefügt haben und nach wie vor sogenanntes Ringbier ausschänken. Namentlich soll Herr Gröpler, der Besitzer des Saales, in dem am s. Mai der Verruf über die Vereins- brauerei verhängt wurde, nicht nur Bier der Veceinsbrauerei ausschänken, sondern auch die übrigen Rixdorfer Gastwirthe aufgefordert haben ihre Säle für die Arbeiterversammlungen zu verweigern. Desh b war beantragt worden, über das Gröpler'sche Lokal die Sperre zu verhängen. Kurz vor der Abstimmung über diesen Antrag kam es zu einem Tumult, der dem überwachenden Gendarmen Veranlassung gab, die etwa 1200 Personen starke Versammlung aufzulösen.

Aus London wird der A. K. zum Ausstand der Droschken⸗ kutscher von gestern mitgetheilt, daß bis jetzt 5172 Kutscher ein Strikegeld von 5 sh. 6 d. die Woche erhalten haben.

Nach einem Telegramm des Reuter'schen Bureaus“ aus New⸗ Vork vom 4. 8. M. hat eine große Anzahl der ausständigen Kohlen⸗ arbeiter in Hillsboro, Illinois, die Arbeit wieder aufgenommen. In Cripple Creek, Colorado, ist die Aufregung immer noch sehr groß. Die Frauen und Kinder sind an einen sicheren Ort gebracht worden, da man glaubt, daß es bald zwischen den Strikenden und den Leuten des Sheriffs zu einem Kampfe kommen werde. Die Stritenden sind 1300 Mann stark und haben eine befestigte Stellung auf dem Bull ⸗Hügel eingenommen. a, en,, e n

w Literatur.

—— 3 9 Im Juni⸗Heft von Nord und Süd veröffentlicht der Wiener Aesthetiter Eduard Kulke einen Aufsatz Ueber die Gleich⸗ zrechtigung der Empfindungen“, worin die Subjektivität des ästheti⸗ hen Urtheils in klarer, gemeinverständlicher Darstellung dargelegt vird. Außerdem enthält das Juni-⸗Heft eine Charakterstudie von paul Bourget: Herr Legrimaudet (Schluß); einen Essay von Otto Feld über den Maler Max Liebermann, dessen Porträt n trefflicher Radierung den künstlerischen Schmuck des Heftes ldet, Aufsätze 1 J. Silbermann über die Bodenbesitz reform ind von Bernhard Stern über die Beziehungen zwischen Rußland frankreich! und eine kulturhistorische Skizze von Ernst Schulz: Schminken“. Sehr hübsch hat Otto Hoffmann die Aufgabe st, in Form einer Erzählung uns die Kulturverhältnisse unserer testen Vorfahren nahe zu bringen, indem er Sine Geschichte

indogermanischer Vorzeit! berichtet Den Schluß bildet eine zoetische Erzählung von Benvenuto Sartorius (M. Willkomm⸗ Schneider): „Santa Maric del Mar“.

Das neueste Oktavheft von Ueber Land und Meer Stuttgart, eutsche Verlagganstalt) bringt einen interessanten Beitrag ir. Kuftschiffahrte frage, Der Aerodynamiker Professor Georg Wellner in Brünn ist kürzlich mit einem von ihm erfundenen pparat in die Deffentlichkeit getreten. Er will mit diefer Segelrad⸗ ugmaschine ' den Vogelflug nachahmen. Eine nähere Schilderung der Maschin, die das Ergebnißz jahrelanger systematischer Forschung ist, siebt Wilhelm Gentsch in dem im zweiten diesjährigen Heft der be⸗ liebten Familienzeitschrift enthaltenen Auffatz „Aus dem Gebiete der Luftschiffahrt“.

. 2 2A. Heft der Familienzeitschrift Zur guten Stunde“ Berlin W., Der

von

Deutsches Verlagshaus Bong u. Co., Preis des Vierzehn⸗ ) veröffentlicht einen populären Vortrag von iber „Schönheitspflege, ein Kapitel über Kosmetik und ilette Weiter enthält es die Fortsetzungen der beiden elnden Romane „Feindliche Pole“ von Aug. Niemann und „Diebe“ i A. von Klinckowstroem; weiter die tiefergreifende Skizze Vaga⸗ zunden von Olga Wohlbrück. die launige Humores ke Hofmaler Läwerchen aus Rochlitz? von Georg Buß und die Plauderei über Linderspiele von Hellmuth Wille. Von der Gratis⸗Beilage der Illustrierten Klassiker (Uhland's Gedichte und Dramen) liegt wieder iin Heft bei. Nr. 21 des XX. Jahrgangs der vaterländischen Wochenschrift r B herausgegeben von Fr. Zillefsen und R. George, Inhalt: Nielot. Ein Sang aus Mecklenburgs Vor⸗ t B. Erhard (Fortfetzung). Royalist und Demokrat. aftige Historie aus der Konfliktszeit von Karl Wilke (Schluß). uthertirche auf dem Dennewitzplaz von Richard George. (Mit d.). Große Berliner Kunst⸗Ausstellung 1894. J. von Richard Kleine Mittheilungen: Kaiser und General. Ringbahn⸗ station Jungfernheide. Kurmärkische Biere.

B 55r*

—chott QC L 11

Handel und Gewerbe.

Die amtliche Gaceta de Madrid“ vom 30. v. M. ver⸗ öffentlicht einen Erlaß des Königlich spanischen Kolonien⸗ Ministeriums vom 28. v. M., wonach die in Cuba und Buerto Rico eingehenden deutschen Waaren vom letzt⸗ zenannten Tage ab nach der ersten Kolumne der für die

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 1 082. nicht rechtzeitig zestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 4. d. eitig gestellt keine Wagen.

M. gestellt 3958, nicht recht⸗

Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 3. Juni die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Südlich hinter der Winterfeldstraße, in den großen Hopfenkaveln be⸗ legen, dem Kaufmann Eduard Troplowiß gehörig. Fläche 16,88 a bezw. 16,19 a bezw. 16319 a. Für das Meistgebot von 190 000 S wurde die Berliner Bank! Attiengesellschaft, Dinter der Katholischen Kirche 1, Ersteherin. Der Zuschlag wird am 3. Juni 1894, Mittags 12 Uhr, verkündet werden.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen die nachbenannten Grundstücke zur Versteigerung: das im Grundbuche von Lankwitz Band 12, Blatt Nr. 344 auf den Namen des Maurerg-= poliers Gottlieb Kunert eingetragene, zu Lankwitz, Marienstraße, belegene Grundstück. Fläche 8, 10 a. Nutzungswerth 11 Mindest⸗ gebot 2368 M. Für das Meistgebot von 15 0900 M wurde die Frau Tischlermeister Helene 9 geb. Kunert, zu Lankwitz, Marienstraße, Ersteherin. Das im Grundbuche von Schöne⸗ berg Band 20, Blatt 898 auf, den Namen des Restaurgteurs Ernst Heinze eingetragene, zu Schöneberg, Sponholzstr. ), belegene Grundstück Fläche 6.39 a. Nutzungswerth 1700 M66. Mindestgebot 20 S6 Für das Meistgebot von 4 00 e wurde der Maurer- meister Robert Benzel zu Berlin, Kaiser Franz Grenadierplatz 8, Ersteher. Eingestellt wurde das Verfahren, betreffend das Herm. ö andel'sche Gruündstück zu Deutsch⸗Wilmersdorf, Yannoverschestr. belegen.