6 .
x
die Die
utsverwaltung, 8 Gerla
jun. ⸗E
für
161, Nr.
n zahlenden Personen kesu *! einer Ausstellung der Gesellschaft am Magdeburg hatte 7662, die vorjährige 5855 Besucher am ersten Tage.
Allgemeiner Vereinstag der deutschen landwirthschaft⸗ lichen Genossenschaften.
In der gestrigen Sitzung des Vereinstags (in Hanngver) wurde betreffs der Frage der Kreditgewährung bei den landwirthschaftlichen Konfumvereinen folgende von dem Rechtsanwalt Dr. Bangratz bean⸗ tragte Resolution angenommen: „‚Landwirthschaftlichen Konsumpereinen (Rohstoffgenossenschaften) ist zu empfehlen, auf Einführung der Baar⸗ zahlung e g, edacht zu nehmen; wenn Kreditierung der von den Mitgliedern entnommenen Waaren durch Lie Rohstoffgenossenschaften erforderlich ist, foll die Stundung nicht länger als drei Mongte er— folgen. Ist bei Vereinen längere Stundung für Mitglieder erforder⸗ lich, so ampfiehlt sich die Errichtung einer ländlichen Spar⸗ und Darlehnskafse und AÄnschluß der kreditbedürftigen Mitglieder an die Spar⸗ und Darlehnskasse.“
Es folgte die Erörterung der Frage: ‚Sind die Genossenschaften . gemäß Art. 239 des Allgemeinen deutschen Handelsgesetz⸗
uchs eine Eröffnungsbilanz zu ziehen?. Der Referent, Landrichter
Pr. Schneider ⸗Cassel, bejahte in langerer Ausführung diese Frage; eine Veröffentlichung der Bilanz könne selbstverständlich nicht gefor— dert werden.
Das folgende Themg lautete; „Die Statistik der. Molkerei⸗ Genoffenschaften !. Der Referent, Molkerei⸗Inßkrukter Siedel-⸗Offen⸗ bach a. M., befürwortete folgende Resolution: „Der Allgemeine Vereinstag beauftragt die Anwaltschaft, eine einheitliche Statistik der eingetragenen Molkerei⸗Genossenschaften für das Jahr 1895 zu er— heben und ausjuarbeiten. — Nach längerer Debatte gelangte dieser Antrag zur Annahme. .
Der Vereinstag beschäftigte sich hierauf mit der Frage: „Ist es empfehlenswerth, die Errichtung landwirthschaftlicher Bau⸗ genofsenschaften zu erstreben, um den. Arbeitern auf dem Lande den Erwerb eines eigenen Hauses zu ermöglichen und sie dadurch mehr als bisher an das Land zu fesseln?“
Der Referent, Bankbeamter Bock-Hannover führte aus; Er könne diese Frage nur bejahen. In Hannover sei im Jahre 1885 eine Baugenosfenschaft lediglich von Arbeitern ins Leben gerufen worden. Diefelbe fei stetig gewachsen. Sie zählte am 1. Juni 1894 2600 Mitglieder mit einem Einlagekapital von rund 600 0090 4 Die Genossenschaft besitze bereits 41 Häuser mit je 8 Wohnungen. 20 Häuser seien beliehen, 21 dagegen ypothekenfrei. Die Invaliditäts⸗ Versicherung habe Hypotheken gegen 350 / gegeben. Die Wohnungen in den Genossenschaftshäusern seien sämmtlich gesund, hell und luftig, 6 haben im Durchschnitt eine Lichtfläche von 57? qm,. Die .
etrage 120 bis 220 66 jährlich. Die ifi e ire he lien werden von den Mitgliedern im Nebenamt unentgeltlich verwaltet. Nachdem die Hine , fich mit beschränkter Haftung konstituiert habe, seien auch etwa 70 wohlhabende Leute der e ge beigetreten. Trotzdem überwiege das Arbeiterelement in der Gengssenschaft. Im Jahre 1893 zählte die Genossenschaft 616 Arbeiter, 6lh Kleinmeister und bei Meistern beschäftigte Handwerker, 506 in Fabriken beschäftigte Handwerker, S1 Klesnhändler, Schankwirthe ꝛ2c.,, 113 Unterbeamte, 123 höhere Beamte, 34 Fabrikanten, Ingenieure, Architekten 2,6, 12 Gro kauf⸗ leute, Banguiers, Apotheker ꝛc., 5 Juristen, 3 Senatoren, 4 Aerzte und 196 Wittwen, Frauen und Mädchen. Die Genossenschaft werde allgemein als Muster anerkannt. Der preußische Minister der öffent- Lichen Arbeiten habe den Eisenbahn⸗Betriebsämtern die Genossenschaft
om 7. Juni,
* 38 8
0 8 83
red. in Millim. Temperatur
lsius
in O Ce 50 C. 40R.
— *
Hochdruckgebiet
Aberdeen. nähern scheint.
Christiansund Kopenhagen. Stockholm he, - t. Petersbg. Moskau... Corł,. Queens⸗
halb bed. wolkenlos wolkenlos
— — — DN NN
heiter
bedeckt wolkig Dunst
haltend, Abends, Nachts Regen, 5). Mittags Ferngewitter, mittags Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Ein barometrisches Minimum, welches gestern über der Bretagne lag, ist ostnordostwärts nach Nordwest⸗ deutschland fortgeschritten und verursacht in weitem Umkreise trübe, regnerische Witterung. Vorm Kanal hat der Luftdru lich dem westlichen Europa zu 8
regnerischer, durchschnittlich etwas kühlerer Witte, rung an der Küste und, im südöstliche, in den südlichen Gebietstheilen ziemlich frische suüdwestliche Winde; an der Küste ist stellen⸗ weise, im Binnenlande allenthalben Regen gefallen, 19 mm zu Münster und München, 27 mm zu Han⸗ nover; in Süd⸗ und 2Ostdeutschland fanden Gewitter statt. Im westlichen Deutschland dürfte demnächst Aufklaren zu erwarten sein.
bereits als Muster empfohlen und es liege jedenfalls im Interesse der Landwirthschaft, auch die ländlichen Ärbeiter durch Bildung von , , , seßhaft zu machen. (Beifall.)
Verbands -Direktor Johann sen⸗Hannover: Er könne dem Referenten nur seinen Dank aussprechen; es sei jedenfalls zu wünschen, daß die Baugenossenschaften auch auf das Land verpflanzt werden, obwohl er die Schwierigkeiten, die damit verbunden sein dürften, nicht verkenne.
Verbands⸗Revisor Schellenberger⸗Bonn: In der Rhein⸗ rovinz habe man mit der Gründung von ländli en Baugenossenschaften ereits einen erfolgversprechenden Anfang gemacht.
Rentier Reef e⸗ Hameln theilte mit, daß auch in seiner Heimath
bereits ein erfolgbersprechender Anfang mit einer Arbeiter ⸗Baugenossen⸗
ort ,. worden sei.
ajor a. D. Endell: Er könne sich keineswegs für ländliche Baugenoffenschaften erwärmen. Unsere Zeit kranke an einer gewissen Superhumanität. Er benutze jede Gelegenheit, um auszusprechen, daß es den Landarbeitern im östlichen Deutschland ganz gut gehe. Die Arbeiter haben ihre Naturallöhne, ihre Wohnungen, in jeder Beziehung ein gutes Auskommen und trotzdem ziehen sie in Schagren nach den großen Städten. Die Errichtung von ö schaften würde nur dazu führen, die Armenlast zu vermehren, ohne einen seßhaften Arbeiterstand zu erziehen. Die Tolge der Baugenossen⸗ schaften würde sein, daß die Arbeiter in den Städten arbeiteten und auf dem Lande ihren Unterstützungswohnsitz behielten,
Geschästsführer Biern aß fi, Voorde bei Kiel: Die Landarbeiter in Schleswig⸗Holstein seien zweifellos nicht schlechter gestellt als im östlichen Deutschland. Trotzdem erachte man es dort für nothwendig, ländliche Baugenossenschaften zu errichten. Es handele sich eben nicht um die Frage, ob es den Arbeitern gut gehe sondern um die ö Seßhaftmachung der ländlichen Arbeiter. Diese könne doch aber am . durch Errichtung von ländlichen Baugenossenschaften erzielt werden.
Rittergutsbesitzer von Knebel-Döberitz: Er müsse n, Major Endell in jeder Beziehung beipflichten. In den schlesischen Dörfern habe man z. B. die sogenannten Häuslerwohnungen und trotzdem ziehen die jungen, , Arbeiter in Schaaren nach den großen Städten, während die Alten und Krüppel zurück⸗ bleiben. Vehnlich liegen die Verhältnisse in PöͤgVern. Die vielen Vergnügungen der Großstädte tragen die Hauptschuld daran. Wenn man die ländlichen Arbeiter kolonisieren wolle, dann müsse zunächst die Armengesetzgebung geändert werden. Außerdem müsse man bei dem Abschluß eines. Bauvertrages die Arbeiter zur Erfüllung einer Reihe von Arbeitstagen anstatt zur Sl ef h ung verpflichten, denn es fel eine alte Erfahrung, daß ländliche Arbeiter, die ihr noth⸗ dürftiges Auskommen haben, nicht mehr auf Arbeit gehen wollen. Bie Ärbeiter in Pommern mit eigenem Heim können aber nur dadurch shr Leben fristen, daß sie sich das Futter für ihre Kuh und Ziege stehlen und den Forst als Gemeingut, d. h. als eine Stätte betrachten, aus dem jeder nach Bedarf Holz entnehmen dürfe. Derartigen Vor⸗ kommnissen müsse mit aller Energie begegnet werden. Er spreche dies aus, obwohl er vielleicht ein besseres Herz für die Arbeiter habe alß jemand, der die Humanität unaufhörlich im Munde führe. Er wolle keineswegs die Forderung stellen, daß seine Vorschläge sofort zum Gesetz erhoben werden, er halte dieselben nur als Vorbedingung für Errichtung ländlicher Baugenossenschaften. Im übrigen erachte er die Angelegenheit noch nicht für spruchreif, er ersuche daher, von einer Beschlußfaffung für heute Abstand zu nehmen.
Major a. D. Endell; Er freue sich, daß Herr von Knebel ihm so vortrefflich sekundiert habe. Er stimme dessen Vorschlägen voll⸗ ständig bei. Vor allem müsse es aufhören, daß auf die Sachsen⸗ gängerei eine gewisse Prämie gesetzt werde und außerdem müsse die , , n eine entsprechende Aenderung erhalten. Es dürfe siemand einen Auslandspaß erhalten, der nicht nachgewiesen habe, daß er seinen Pflichten gegen Staat und Gesellschaft nachgekommen fei? Wie häusig lese man in Zeitungen eine lange Liste von jungen Leuten, die sich ihrer Militärpflicht entzogen haben. Ein strenges Paßgefetz und die Postierung einer Anzahl Gendarmen in Bremen und Hamburg würden der kolossalen Auswanderung sehr bald einen Damm entgegensetzen. Er sei kein Reaktionär, er sei aber der 6 daß ein bischen Polizeistaat unter Umständen sehr noth⸗ wendig sei.
Br. Zierold⸗Kl-Zarnow in Pommern: Herren Vorrednern nur beipflichten. .
Landes. Oekonomie⸗Rath von Kaufmann-⸗Celle: Er theile im allgemeinen ebenfalls die Meinung der Vorredner. Er halte dafür, daß die Gründung von Arbeiter⸗Genossenschaften in den Städten sich wohl empfehle; die Frage, ob auf dem Lande dieselben Einrichtungen zu treffen seien, halte er aber noch nicht für spruchreif.
nh e Grinda Insterburg: Er könne sich den Vorrednern nicht anschließen. Er erblicke in der Errichtung ländlicher Bau⸗ genossenschaften und zwar für freie Arbeiter die einzige Möglichkeit, um bie Landarbeiter seßhaft zu machen. In Ostpreußen seien die Landwirthe der Ansicht, daß es kein anderes Mittel gebe, um sich die erforderlichen Arbeitskräfte zu erhalten. .
Kreisrath Haas Sffenbach 4. M.: Er sei der Meinung, wenn auch in dieser Frage heute kein Beschluß gefaßt werde, so habe doch die Debatte eine schätzbare Anregung gegeben. Dieselbe werde zweifel⸗ los Dazu beitragen, ie Angelegenheit in den einzelnen Verbands⸗ bezirken weiter zu erörtern. Dies dürfte dazu führen, die Frage noch⸗ malt auf die Tagesordnung einer der nächsten Vfreinstage zu setzen; denn die Nothwendigkeit für größere Seßhaftmachung der ländlichen
Er könne den beiden
I) Nachts Gewitter. H. 6) Rach. 1 Aufzug von Roderich Benedix.
achts Regen. vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
nand Hummel. Text von
Axel Delmar. — Carneval.
stark zugenommen, sodaß ein . ropa Adolf Steinmann. n Deutschland wehen bei trüber, Schauspielhaus. Osten schwache meist von Emil
in 3 Aufzügen, nach einem Zw
König Lear. Anfang 71 Uhr.
Deutsche Seewarte. Sonntag: Der Talisman.
JJ /; 7 — ä
6 wolkig) wolki
Neufahrwasser ; ĩ f bedeck
ier H ünster. .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München..
Chemnitz.. Berlin .... Wi
H Breslau.
3. 6. , , H
haus.
wächter.
—— SI Ce K NEC NN - — N - — N Q
i) Vormittags Ferngewitter, Regen, Nachmittags Eugen Abends Gewitter. 3 Nachmittags an⸗ I Max
Regen.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. 147. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Dper in 3 Akten von Richard grin; Herr Kraus vom Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim, als Gast.) Ober⸗Regisfseur Tetzlaff. Dekorgtive vom Ober⸗Inspektor Brandt. meister Weingartner. ; Schauspielhaus. 155. Vorstellung. Der Tugend⸗ Lustspiel in 4 Aufzügen, na si,, mit theilweiser Benutzung der Braunfels 'schen
—— Uebersetzung, für die deutsche abel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regissenr rube. Dekorative
Montag: Zum letzten Male.
Freitag: Opern. Ans eignem Recht.
agner. (Lohen⸗
Die Räuber. In Seene gesetzt vom . i,, irigent: Kapell⸗ Anfang 7 uhr Adolph Ernst Theater. führungen. — Freitag: Schwank in 3 Akten von Vorher: Die Bajazzi. Gesan Jacobson. gesetzt von Ad. Gwrnst.
ch Lope de
ühne bearbeitet von
inrichtung vom Ober⸗In⸗
spektor Brandt. — Die Dienstboten. Genrebild in In Seene gesetzt Anfang 73 Uhr.
Sonnabend? Opernhaus. 148. Verstellung. Zum ersten Mal: Angla. Oper in 1 Aufzug von Terdi⸗ Axel Delmar. In Scene efetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. — Mara. Cre in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Text von Ballet ⸗Burleske in 2 Aufzügen von Emil Graeb. Anfang 74 Uhr. 156. Vorstellung. iel in 1 Aufzu rüchte. Lustspie enspiel des Cer⸗ vantes, von Emil Gött. Anfang 77 ÜUhr.
wirthschaftlichen Balle. Lustsy Pohl. — Verbotene ft i
Dentsches Theater. Freitag: Zum letzten Male.
Sonnabend: Der Herr Senator. Doktor Klaus.
Berliner Theater. Freitag: Zum letzten Male. Anfang 73 Uhr. Sonnabend: Neu einstudiert: Goldfische. Sonntag, Nachm. 24 Uhr: Zum letzten Male.
Abends 75 Uhr: Zum letzten Male. Kean.
Charley 's Tante. e s , nnn
gro e Posse m in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Mustk von Franz Roth. Anfang 75 Uhr.
Arbeiter Sorge zu tragen, werde auf die Dauer nicht von der Hand
n eee r slang besglch biernff Be e Versammlung beschlo erauf, von einer lußf über diese Angele i . ir r zu nehmen. chluhta fun
Es folgte die Frage betreffs der Fürsorge für die Ver⸗ bands⸗ und Genossenschaftsbeamten. Auf Befürwortung des Anwaltz Kreisraths Haas, gelangte ein längerer Antrag zur Annahme, der den landwirthschaftlichen Genossenschaften die Verpflichtung auferlegt, eine größere Fürsorge für das Beamtenpersonal der Ver ände in Zeiten des Alters, der Arbeitsunfähigkeit, in Krankheits-, Todesfällen u. . w. durch Ginsührun von Wohlfahrtsmaßnahmen ꝛ. zu treffen. Der Verwaltungzausschuß wird ermächtigt, eventuell in dem nächstjährigen Etat des Allgemeinen Verbandes wegen einer Zuschußleistung Für— sorge zu treffen.“
Im weiteren gelangten nach kurzer Debatte folgende Anträge zur Annahme:
. Allgemeine Vereinstag empfiehlt den Verbänden dringend, den angeschlossenen n n, , anzurathen, über⸗ schüfsige Bestände, der damit verbundenen Gefahren wegen, weder bei Banken, noch in Werthpapieren anzulegen, fi hierzu vielmehr auß⸗ schließlich der Geldausgleichstellen (Jentralkassen) zu bedienen.“
b. .Der X. Allgemeine Vereinstag empfiehlt den Zentral⸗ Kreditanstalten der Verbände, behufs gegenseitiger Aushilfe in Geschäftsberbindung zu treten, und ersucht die Anwaltschaft, die zur Anbahnun dieser Beziehungen und zur Nachweisung des bei den einzelnen Zentral⸗Geldausglelchsstellen vorhandenen Ueberschusses oder Bedarfs erforderlichen Maßnahmen zu treffen.“
Fine lebhafte Debatte veranlaßte noch die Frage betreffs der Mißstände im Chilesalpeterhandel. Von allen Rednern wurde über, einflimmend bemerkt, daß der Chilesalpeter den Landwirthen durch den Börsen⸗Terminhandel sehr vertheuert werde. Es müßten gesetz⸗ liche Maßnahmen getroffen werden, damit dieses wichtige Düngungb⸗ mittel dem Börsen⸗ Terminhandel entzogen werde. Ein bestimmter Beschluß hierüber wurde nicht gefaßt. — Endlich wurde als Abhal—⸗ tungsort des nächstjährigen Vereinstags Neustadt a. d. Hardt ge— ö. und hierauf die Versammlung geschlossen.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Wagner ' Lohengrin“ mit folgender ,., zur Aufführung: Elsa: Fräulein Hiedler, Ortrud: Frau Sucher, Telramund: Herr Bulß, König: Herr Stammer, Heerrufer: Herr Fränkel. Herr Ernst Kraus vom Hof— und Nationaf⸗Theater in Mannheim setzt sein Gastspiel als Lohengrin fort. Kapellmeister Weingartner dirigiert.
Im Königlichen Schauspielhause werden morgen die Lust⸗ spiele Der Tugendwächter und „Die Dienstboten (Frau Schramm, Herr Vollmer) gegeben.
Der General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele Graf Hoch— berg hat sich am Dienstag nach Stuttgart begeben, um der vom 6. bis 10. d. M. daselbst tagenden Generalversammlung des Deutschen Bühnenvereins zu präsidieren.
Mannigfaltiges.
Stettin. Der Kaufmann Ludwig Karkutsch hierselbst hat der Stadtgemeinde zum Bau eines Museums und eines Rekonvales⸗ zentenhauses 600 900 (MC vermacht. Aus Dankbarkeit hat die Stadt—⸗ . dem Testator auf dessen Grabstätte ein Denkmal errichten assen.
Dortmund, 6. Juni. Der Vorstand für den Kaiser Wilhelm⸗ Hain, welcher mit der Uebergabe des Hains an die Stadt am ver⸗ gangenen Sonntag seine Mission zum Abschluß brachte (vergl. Nr 130 b. Bl), hat fich nach einer Mittheilung der Rh.⸗Westf. Itg. gestern von neuem konstitujert, um Sorge zu tragen bezw. die Mittel zu be⸗ schaffen für ein Kaiser Friedrich-Denkmal in dem Hain. Ein Grundstock zu dem nöthigen Kapital ist bereits vorhanden.
Köln, 7. Juni. Die „Kölnische Zeitung! meldet aus Essen a. d. Ruhr, daf in dem Schacht ‚Prosper' zwei Hauer durch Explosion einer Pulverkammer schwer verletzt wurden und später den Verletzungen erlagen. Außerdem wurde ein Hauer durch herabfallendes Gestein schwer verwundet.
Triest, 6. Juni. Der Dampfer des österreichischen Lloyd „Carkotta“, welcher gestern Abend von Venedig abgehen sollte, mußte, laut Meldung des W. T. B., gleich nach der Abfahrt wegen Bruchtz an der Maschine beim Leuchtthurm vor Anker gehen. Ein Theil der Fahrgäste wurde ausgeschifft.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Budapest, 7. Juni. (W. T. B.) Der Kaiser
empfing heute Vormittag / Uhr Dr. Wekerle in besonderer
Audienz, welche zwei Stunden dauerte, Der Kaiser wird den
d, , , . Nachmittags 4 Uhr nochmals empfangen,
und in bieser Audienz dürfte die endgültige Entscheidung
erfolgen. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Schluß der Saison: Freitag, 15. Juni.
Konzerte.
Tage: dische Garde ⸗Husaren⸗Kapelle. nant Strömberg.
Neues Orchester: . Prill. Kgl. schwe⸗ Musikdirektor Lieute⸗
Musik von
Vom land⸗ und Restaurant bei freiem Entrée.
1 ä
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Addy von Treskow mit Hrn. . Kurt Behrnauer (Morasko bei Posen Posen).
Vereh * cht: Hr. Kammerherr und Landrgth Egmont von Brünneck mit Frl. Hyma von Krosigk (Hannover). — Schröter mit Fr arina Bachem (Köln a. Rh. = Ruwer bei Trier).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. de, . besttzer Emmo Foerster (Kontopp). = Eine Tochter: Hrn. Lleut. von Rosenberg (Potsdam). — Hrn. Richard von Bolschwin (Schönbruch).
Gestorben: Fr. Hauptmann Brockmann ((Wiesbaden).
Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Gxpedition (Scholh.
Letzte 8 Auf⸗
Thomagß. —
Anstalt, Berlin sw., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen
In Scene leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Kroll's Etablissement. Freitag und folgende
Von der bedeckten Terrasse am Königsplatz: Café
. Bürgermeister Bernhard ö ath
da Kern, geb.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlagh⸗⸗
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Mr 132.
Berlin, Donnerstag, den 7. Juni
1894.
//
Statiftik und Volkswirthschaft.
Branntweinbrennerei und Besteuerung.
Nach der im neuesten Vierteljahrsbefte der Statistik des Deutschen Reichs soeben veröffentlichten Stgtistik der Branntwein. brennerei und Besteuerung sind im deutschen Branntweinsteuer⸗Gebiet (dem deutschen Zollgebiet ohne Luxemburg) während des Betriebsjahres g' /s6z 66 G25 (189132: (39 739 Brennereien im Betriehe ge— wesen, von denen 22 029 auf Clsaß, Lothringen, 19 577 auf Baden, bhos auf Württemberg und 4667 auf Bayern fallen, während in ganz
reußen nur 6108 betrieben worden sind. Hiervon kommen 1452 auf 6 871 auf Schlesien, 628 auf Westfalen, 595 auf Brandenburg, 444 auf Posen, 373 auf Pommern, 332 auf Hessen⸗ Raffau, 326 auf Hannover, 323 auf Provinz Sachsen, 297 auf Sf , A2 auf. Westpreußen und. 398 auf Schleswig⸗Holstein. Weitaus die meisten Brennereien, nämlich 47 385 (1891/92: 48 255) gehören zu den kleineren Betrieben (sogenannten Materialbrennereien), weiche Obst, Brauerei. Abfälle, Weintreber und dergleichen zur Brannt— weinbereitung verwendet haben, wogegen nur 12613 (1891/92: 11495) hauptfächlich mehlige Stoffe Kartoffeln und Getreide) und 27 155/93: 39) Melasse verarbeitet haben. Die größten Betriebe hat Preußen, wo in der bedeutendsten Brennerei im Betriebsjahre 1892/93 ber 4 Millionen Liter reinen Alkohols hergestellt worden sind. Ueber⸗ haupt sind im ganzen Branntweinsteuergebiet 3 028 920 (1891/92: 29458 244) hI reinen Alkohols erzeugt worden, in Preußen allein 2 449 626 (1891/92: 2 340 702) hl.
Unter den preußischen Bezirken haben die stärkste Branntwein Produktion: Brandenburg mit 462 779 hl, Schlesien mit 429 764 hl, Posen mit 401 450 hl, ö mit 322 190 hl, Westpreußen mit 30h 638 hl, Provinz Sachsen mit 164 867 hl, Ostpreußen mit 126 413 hl und Hannover mit 100 025 hl.
Zur Branntweinbereitung sind verarbeitet worden: Kartoffeln 2105 890 t (1891,92: 1 334 602 t), Getreide 338 370 t (1891,92; 190 420 t), Melasse 37453 t (1891/92: 94 924 t), Steinobst 252 900 hl (189! / 92: 306 931 hl). Weintreber 251 467 h (1891 92: 168 229 hh), Brauerei⸗Abfälle 195 338 hl (1891/92: 208 875 hh), Kernobst 64 006 hl (189192: 89 434 hl), flüssige Weinhefe 30 252 hl (1891/92: 18211 hl), Hefenbrühe 29 517 hl (1891/92: 44 096 hh, Traubenwein 15 743 hl US91 92: 11 301 hl) u. s. w.
Der bedeutende Mehrverbrauch von Kartoffeln ist eine Folge der guten Kartoffelernte im Jahre 1892. Die Kartoffel zeichnete sich hburch hohen Stärkegehalt aus und lieferte eine gute Spiritus⸗ Ausbeute. Auch Getreide, mit Ausnahme von Mais, ist in größeren Mengen als im Vorjahre zur Branntwein⸗Gewinnung verwendet worden, wogegen 1891393 ausnahmsweise größere Mengen Mais in den landwirthschaftlichen Kartoffelbrennereien verarbeitet worden sind. Erheblich zurückgegangen ist die Verwendung von
Melasse.
Als Verbrauch an Trinkbranntwein ergiebt sich nach den Mengen, die gegen Entrichtung der Verbrauchsabgabe, oder des Eingangszolls in den freien Verkehr gesetzt worden sind, für 1892/93 eine Gefammtmenge an reinem Alkohol von 2254 919 hi, für 1891,92 von AI862 486 h, das ist auf den Kopf der Bevölkerung eine Ver— brauchsmenge von 45 und 44 1 reinen Alkohols. Zu, gewerblichen Zwecken ꝛc. sind 1892/93: 606 670 (1891/92: 551 300 hl) reinen Alkohols abgabefrei perabfolgt worden; davon sind 315 2654 hl mit dem allgemeinen Denaturierungsmittel zum menschlichen Genuß unbrauchbar gemacht und 145 026 hl zur Essigbereitung verwendet worden. Die Einfuhr in das deutsche Zollgebiet hat 40 741 (189192 30 287), die Ausfuhr 111 447 (1891/95 136 989) hl reinen Alkohols betragen. Die Ein⸗ nahme an Branntweinsteuer hat sich im ganzen auf 141 4355 216 6 gestellt gegen 134 185 046 S im Jahre 1891 / 92.
Seßhaftmachung von Arbeitern.
Aus der Provinz Posen wird uns geschrieben: Zur Behebung der Arbeiternoth sind staatlicherseits vorläufig in der Oberförsterei Grünheide vier, in der Oberförsterei Grenzheide eine Arheiterfamilie in der Weife seßhaft gemacht, daß jeder derselben aus forstfiskalischen Fonds zur Errichtung eines Wohnhauses nebst Stall und Scheune die erforderlichen Kosten von 1500 M vorgeschossen sind. Letztere sind mit 30/9 zu verzinsen und mit 109 zu tilgen. Der Bau ist auf forstfis kalischem Grund und Boden erfolgt, und es ist jeder Familie etwas Acker und Wiese gegen Zahlung eines dem Grundsteuer⸗Reinertrage entsprechenden Nutzungẽgeldes in Pacht gegeben. Es ist lebhaft zu wünschen, daß diese Versuche zur Seßhaft⸗ machung von Arbeiterfamilien von Erfolg begleitet sein mögen, damit sie später auch seitens der Privatbesitzer Nachahmung finden.
Zur Arbeiterbewegung.
In der Gesellschaftehalle zu Lindenau beschäftigte sich nach einer Mittheilung der ‚Leipz. Ztg.“ am H. d. M. eine an 10060 Personen zählende Versammlung der Metallarbeiter mit dem Swiderski⸗ schen Dreh er-ÄAusstande in Leipzig⸗Plagwitz Gergl. Nr. 127 d. Bl). Nach dem Berichte des Vertrauensmanns haben noch weitere zwei Dreher die Arbeit eingestellt, sodaß jetzt 25 von 26 feiern und nur einer weiterarbeitet. Die Unterhandlungen mit der in der vorigen Versammlung gewählten Kommission hat Herr Swiderski abgelehnt, weil diese nicht ausschließlich aus Arbeitern feiner Fabrik bestand; wohl aber ist er mit einer Deputation der Strikenden in Verbindung getreten. Die Sache liegt jetzt so, daß der Werkmeister G., dessen Verhalten die Urfache des Austandes gewesen war, seine Entlassung erbeten und erhalten und daß die Fabrikleitung sich bereit erklärt hat, die Ausständigen nach und nach wieder aufzunehmen, wenn die Accord⸗ arbeit der inzwischen an ihre Stelle Getretenen beendigt sein wird,
Zu dem Boykott gegen sieben Berliner Brauereien wird der hiesigen J mitgetheilt: In einer am Dienstag Nachmittag bei Boltz von Saalbesitzern Berlins und Umgegend abgehaltenen Versammlung wurde folgende Erklärung abgegeben: Die am 5. Juni versammelten Saalhesitzer Berlins und Umgegend, welche durch schriftliche Einladung legitimiert sind, erklären sich solidarisch mit den Maßnahmen des Vereins der Brauereien Berlins und Um⸗ gegend und verpflichten fich bei einer Konventionalstrafe von 0b0 M½ in jedem einzelnen Falle und Ausschluß aus dem Ring ihre Säle zu keiner sozialistischen und anarchistischen Versammlung herzugeben, falls der Boykott. gegen die Brauereien und Gastwirthe nicht bis zum 15. Juni aufgehoben ist oder sich wiederholt. Zur Durchführung dieser Maßregel wird eine Lommission, bestehend aus neun Herren, ernannt, welche behufs Organisierung der Saalbesitzer weitere Schritte zu ergreifen hat. Ferner verpflichtet sich der Vorstand des Vereins der Brauereien von Berlin und Umgegend namens seiner Brauereien bei einer Konventional- strafe von 10 9 M für jeden einzelnen Fall an keinen Wirth Bier zu liefern, welcher derartige Versammlungen abhalten läßt.! Von etwa 250 Saalbesitzern stimmten nur drei gegen die Resolution.
Wie dem „Vorwärts“ berichtet wird, ist der Ausstand der Ver—= older Wiens nach fünfwöchiger Dauer ohne , für die Aus⸗ kändigen eingestellt. Dagegen ist der Strike der Stuckateur erfolgreich beendet. Sämmtliche Forderungen: Lohnerhöhung auf
drei Gulden für den Tag, Abschaffung der Accordarbeit und neun⸗ stündiger Arbeitstag sind bewilligt.
In Lem berg' haben nach demselben Blatt, die Schlächter; gesellen einen Ausstand begonnen, um die Verkürzung der Arbeits
zeit von achtzehn bis zwanzig Stunden auf zwölf Stunden zu erreichen.
Zur Beilegung des Droschkenkutscherausstandes in Lon don ist, wie der - Voss. Ztg. telegraphisch mitgetheilt wird, ein Sühneamt in der Bildung begriffen, das den Streit zwischen den Kutschern und den Droschkenbesitzern nach dem Vorbild der Beilegung des jüngsten Kohlengräberausstandes schlichten soll. Der Minister des Innern Asquith übernahm die Rolle des Vermittlers.
Aus New⸗Pork meldet ein Telegramm des ‚R. B. : Als die Arbeiter, am 4. d. M. aus den Kohlengruben in Powellton, West · Virginien, zurückkehrten, lauerten ihnen die Strikenden auf und erschossen vier. In Farmersburg in Indiana feuerte die Miliz auf die Strikenden. Die letzteren versuchten nämlich, den Eisenbahn⸗ zug, auf welchem sich die Miliz befand, in die Luft zu sprengen. Der Strike in Cripple Creek, Colorado (vergl. Nr. 131 d. Bl.), ist durch gegenseitige Zugeständnisse beendigt worden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßzregeln.
Italien.
Durch Verordnung des Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 20. Mai d. J. ist die Einfuhr von nicht gegerbten Fellen, von roher Wolle, Hörnern, Klauen, Knochen und von anderen shierischen Ueberresten der Rinder und Schafe aus den jenseits der Meerenge von Bab-el⸗Mandeb gelegenen Ländern nach Italien vom J. August d. J. ab unter der Bedingung gestattet, daß die Sen⸗ dungen von einem Gesundheitsattest begleitet sind, welches von der zuständigen Behörde in dem betreffenden Einschiffungshafen auszustellen und von dem dort residierenden oder Jurisdiktion ausübenden Konsul oder Konsularagenten zu beglaubigen ist.
Für die Provenienzen aus den Somaliländern und aus Sansibar bleibt die Verordnung vom 3. Februar 1888 (- Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 49 vom 23. Februar 1888) in Kraft.
Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Woche vom 20. bis 26. Mai ein günstiger und die Sterblichkeit eine geringe (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 166). Unter den Todesursachen haben akute Darmkrankheiten abgenommen und etwas seltener zum Tode geführt (in 6] Fällen gegen 62 der Vorwoche); auch war die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine kleinere als in der Vorwoche; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 53 Säuglinge. — Akutze Entzündungen der ÄUthmungsorgane kamen gleichfalls seltener als Todesursachen zum Vorschein; Erkrankungen und Sterbefälle an Grippe sind nicht bekannt geworden. Von den anderen Jnfeltionz, krankheiten kamen Erkrankungen an Masern, Scharlach und Diphtherie etwas häufiger als in der Vorwoche zur Meldung. Masern und Scharlach kamen jedoch in keinem Stadttheil in besonders nennens— werther Zahl zur Anzeige, Erkrankungen an Diphtherie zeigten 6h in der Rofenthaler und Oranienburger Vorstadt am zahlreichsten. Er= krankungen an Kindbettfieber wurden drei bekannt. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben felten. Rosenartige Entzündungen des Zell— gewebes der Haut kamen nur wenige zur ärztlichen Beobachtung. Auch Erkrankungen an Keuchhusten haben abgenommen, der Verlauf blieb in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ein milder. Rheumatische Beschwerden aller Art kamen im Vergleich zu den Vorwochen erheblich seltener zum Vorschein.
Cholera.
Deutsches Reich. In dem hart an der russischen und öster⸗ reichischen Grenze liegenden Srte Myslowitz (Oberschlesien) wurde, wie in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ mitgetheilt wird, die Seuche durch eine herumstreichende Person ein⸗ geschleppt, welche nachweislich am 22. Mai aus dem Kreise Bendzin in Russisch⸗Polen anlangte und Tags darauf Brechdurchfall bekam. Bei ihr und bei 6, zu drei Familien, in denen sie sich aufgehalten hatte, gehörigen Personen wurde Cholera festgestellt; in 6 Fällen nahm, wie bereits (in Nr. 129 d. Bl) berichtet, die Erkrankung einen tödtlichen Verlauf. — In Schilno (Kreis Thorn) sind 2 Weichsel⸗ stromarbeiter und ein Sohn eines von ihnen am 1. bezw. 2. Juni gestorben. .
Oesterreich⸗ Ungarn. Im politischen Bezirke Borszezow (Galszien) wurden, dem „Dest. San. W.. zufolge, in der Zeit vom 257. bis 29. Mai in drei Gemeinden 11 Erkrankungen, davon 6 mit tödtlichem Ausgange gemeldet. ö
Rußland. Bel dem Medizingl-Departement des Ministeriums des Innern wurden bis zum 17. Mai für die Zeit vom 22. April bis T Mai aus der Stadt Warschau 4 Erkrankungen (2 Todes⸗ fälle angezeigt, aus den Gouvernements Plock. 68 (20), Radom 120 (66), Kowno 18 (10), für die Zeit vom 23. April bis 8. Mai aus Podolien 53 (15). Anderweitigen amtlichen Mittheilungen zufolge erkrankten neuerdings in der Stadt Warschau vom 17. bis 24. Mai 24 (es flarben 14) Personen, in den Gouvernements Warschau vom 16. bis 25. Mal 21 (i6), Plock — u. a. in der Stadt Mlawa — pom 16. bis 34. Mai 66 (38), Pet rikau vom 17. bis 20. Mai 6 (6), Ra dom vom 13. bis 19. Mai 10 (6) und Kowno vom 13. bis 26. Mai 7 G3). In den an der Weich sel gelegenen Städten Warschau, Plock und Wloclawek ist die Seuche unter den Schiffs⸗ arbeitern ausgebrochen.
Türkei. Von dem Vilajet Siwas, in welchem vom 13. bis 17 Rai 41 Sterbefälle gemeldet wurden, hat, wie in den Ver— öffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ berichtet wird, die Seuche sich weiter ausgebreitet und in Kadiksi, dicht bei der Hafen stadt Samsun, am 16. Mai 3 Todesfälle, am 17. Mai 10 Er⸗ krankungen, davon 2 mit tödtlichem Ausgange, und am 18. Mai 1 , in Samfun am 17. Mai 1 Erkrankung veranlaßt. In dem Vilgjet Konia wurden am 16. Mai 5 Erkrankungen und Z Todesfalle festgestellt, im Vilajet Kast amuni vom 165. bis 18. Mai. 24.
Sst indien. Kalkutta. Vom 22. bis 28. April sind 58 Per⸗ sonen an Cholera gestorben,
lecktyphus. . ,,, anzig. Vom 14. bis 25. April wurden aus dem Kreise Marienburg 16 Erkrankungen (1 Todesfall) gemeldet, Dirschau 1 (UD, vom 25. April bis 4 Mai aus dem Kreise Marien⸗ burg 9 (1), Stadt Elbing 1 (I). — Regierungsbezirk Marien⸗ werder. In Schwetz erkrankte am 21. April eine Frau, deren In⸗ fektion sich nicht ermitteln ließ.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 11 085, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. ; . In Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 4068, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
— Vom tee bi hn, Steinkohlen markt berichtet die Schles. Ztg.“. Das oberschlesische Kohlen geschäft war gegen Ende des Monats Mai sehr schwach, da auch die ohnehin unzulängliche Verladung von groben Sortimenten wegen Mangels an Aufträgen wieder nachgelassen hat. Die meisten Gruben haben das vertrags⸗ maͤßlg. Quantum an. Eisenbahn. ꝛc. Betriebskehlen schon varzeitig abgeliefert, indem sie an einzelnen Tagen mehr als das tagliche Durch⸗
schnittsquantum zur Verladung brachten, um bei der schwachen Nach⸗ frage nach Stückkohlen nicht allzu große Quantitäten verstürzen zu müßsen. Es fehlte daher am S lusse des vorigen Monats fast ganz an . und ging beinahe sämmtliche geförderte Stückkohle in den Bestand. In Würfelkohlen hat sih das Geschäft etwas besser gestaltet, und auch Nußkohlen 1 fanden etwas bessere Abnahme. Nußkohlen 11 dagegen sind bis jetzt noch sehr spärlich gefragt und kommen größtentheils zum Stürzen, Förder⸗ und Kleinkohlen kommen regelmäßig und in befriedigender Menge zur Ver⸗ ladung; für Gries. und Staubkohlen ist die Nachfrage sogar so stark, daß derselben nicht genügt werden kann. Für tief ist die Situation auch wesentlich günstiger, da diese infolge verstärkter Koks⸗ fabrikation vermehrten Abfatz finden. Die für die Sommersaison fest⸗ gesetzten Preise sind unverändert geblieben. Das Koks geschäft hat sich ziemkich rege entwickelt, weil der Verbrauch an Koks im Revier bedeutend größer geworden ist und der Abfatz nach Rußland sich eben⸗ falls gehoben hat. The er und Theerprödu kte finden schlanken und lohnenden Absatz im Inlande. Die auf den Werken lagernden Bestände sind gegenüber der Produktion nur gering.
— In der gestern abgehaltenen Generalversammlung der Eisen⸗ werke Gaggenau Aktien ⸗Gesellschaft wurde der Jahres⸗ abschluß einstimmig genehmigt und ebenso dem Vorstande und Auf⸗ sichtsrath die Entlastung für die ö Geschäftsführung ertheilt. Endlich beschloß die Versammlung, den ufsichtsrath wie bisher aus 6 Mitgliedern bestehen zu lassen. ;
Magdeburg, 6. Junl. (W. T. B.) Zuckerhericht. Kornzucker exkl., von 92 6s7 — neue 12,55, Kornzucker exkl. 8890/9 Rendement 11,80, neue 11,90, Nachprodukte exkl., 7h o / Rendement 8.25. Ruhig. Brotraffinade I.. —, Brotraffinade II. Gen. Raffinade mit Faß 26,59, Gem. Melis J., mit Faß — —. Ruhig. Rohzucker. J. Produkt Transito f. 4. B. Hamburg pr. Juni 11,76 Gd, 11,75 Br.,, pr. Juli 11,69 Gd., 11,70 Br., vr. August 11,60 Gd., 11,I70 Br., pr. Oktober ⸗Dezbr. 11,10 Gd. 1,15 drm Ft.
Frankfurt a. M. J Juni. (W. T. B.) Wie die „ Frank⸗ furter Zeitung“ aus Zürich meldet, beantragt die Direktion der Schwerzerischen Nöordostbahn bei dem Verwaltungsrath die Vertheilung einer Dividende von 5,8 Go, 8d i. 29 Fr, per Aktie.
. Dresden, 6. Juni, (W. T. B.) In der ᷓ. abgehaltenen . des Aufsichtsraths der Dresdner Bank wurde der Wirk⸗ liche Geheime Rath von Tschirschky⸗Boegendorff zum Vorsitzenden, Konsul Wilhelm Knoopp zum ersten Stellvertreter und Ober⸗Bergrath a. D. Dr. Wachler zum zweiten Stellvertreter gewählt.
Leipzig, 5. Juni. (W. T. B.) Kam mzjug⸗Termin—⸗ handel. La Plata Grundmuster 8. per Juni 3223 M6, per Juli 3,25 Æ, per August 3271 , per September 3, 273 , ver Oktober 3,30 6, ver November 3,32 6, per Dezember 3.35 6, ver Januar 3.35 , per Februar 3,37 6, Per März 3,40 t, per April 3,40 M, per Mai —, — M UÜmsatz 60 000 Kg.
Mann heim, . Juni. (W. T. B.). Produkten markt. Weizen pr. Juli 13,25, pr. Nov. 13,40. Roggen pr. Juli 1139, pr. Tov. il, 5. Hafer per Juli 13,ͥ85, pr. Nov. 11,8s)h. Mais pr. Juli 10,00, pr. Nov. 10,20.
Bremen, 5. Juni. (W. T. B) Raffiniertes Pe⸗ troleum. ( Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 4375 Br. Baum wolle. t t; Upland middl. loko 385 3. Schmalz. ö Wilcox 363 J, Armour shield 360 3, Cudahy 37 3, Fairbanks 32 8. Woll e, Umsatz 92 Ballen. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 34. Taback. Umsatz 20 Faß Maryland, 18 * Kentuckyv.
Pest, 6. Juni. (W. T. B.) Produ ktenmarkt, Weizen höher, per Juni 6,72 Gd. 675 Br, pr. Herbst 6,83 Gd, 6,5 Br. Roggen pr. Herbst 5,2 Gd, 5.34 Br., Hafer pr. Herbst AJ 0 Gd., 5,72 Br. Mais pr. Mai-Juni 473 Gd., 4,75 Br., pr. Juli⸗August 78 Gd, 4,80 Br. Kohlraps pr. August⸗September
9, 99 — 10,00. (W. T. B.) An der Küste 10 Weizen⸗
London, 6. Juni. ladungen angeboten.
96 5/0 Fapazucker loko 14 ruhig, Rüben-Roh zucker loko 114 fest. — Chile⸗Kup fer 3816 is, per 3 Monat 391.
Paris, 6. Juni. W. T. B. Fonds börse. Bei ruhigem Geschäft feste Tendenz. Rente erholt, inländische Bahnen bedeutend besser, die e der letzteren betragen 30 bis 40 Fr. Italiener gefrcht Türkenloose lebhaft, Rio Tinto befestigt.
Bern, 6. Juni. (W. T. B.). Der Verwaltungsrath der Jura-Simplonbahn genehmigte die Verträge mit der Thuner und Brienzer ,, aft und den Vertrag. betreffend das Miteigenthum an dem Bahnhof in Luzern. Die, Generalver⸗ fammlung der Aktionäre wird auf den 26. Juni nach Lausanne ein⸗ berufen. Der Verwaltungsrath beantragt bei der General versamm⸗ lung die Genehmigung des Geschäftsberichts und der Rechnung pro 1893 fowie die Vertheilung einer Dividende von 20 Fr. auf die Prioritätsaktien und die Ertheilung der Vollmacht an den Verwal⸗ tungsrath zur Konversion der vierprozentigen Anleihen der früheren „Gesellschaft der Fisenbahnen der Westschweiz und des Simplon“.
Zürich, 7. Juni. (W. T. B.) Die Emissign von 19 Millionen Franks 35 do schweizerischer Nordostbahn⸗ Prioritäten erster Hypothek findet in Deutschland und der Schweiz am 14. Juni zu 99 Go schweizerischer Usance statt. Die Einzahlungen sind je zur Hälfte am 50. Juni und 3. Oktober zu leisten. .
Am ster dam, 5. Juni. W. T. B.) Bankazinn 446. — Java⸗-Kaffee good ordinagrv 51. —
Rew⸗Hgork, 6. Juni. (W. T. B). Die Böxse eröffnete fest und wurde im weiteren Verlauf lebhaft und allgemein fest. Schluß recht fest. Der Umsatz der Aktien betrug 217000 Stück.
8 Bampfer Rormannia' nimmt 1750 600 Dollars Gold an Bord.
Weizen recht fest und steigend während des ganjen Börsen⸗ verlaufs mit wenigen Reaktionen auf reichliche Deckungen der Baissiers, Wetterberichte über Frost, stramme Kabelberichte, ausländische Käufe und infolge des zu erwartenden Regierungsberichts.— Ma is durchweg fest auf ungünstige Ernteberichte und entsprechend der Festigkeit des
Weizens.
Chicago, 6. Juni. (W. T. B. Wei zen steigend au Be⸗ richte über Erne lchũdn und auf Ernteberichte aus def — Mais durchweg fest auf ungünstiges Wetter.
Verkehr s⸗Anstalten.
Hamburg, 7. Juni. (W. T. B) Hamburg ⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt ⸗ Aktien Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer Morapia“ hat, von New⸗YJork kommend, heute früh 2 . Lizard passiert. Der Postdampfer Vale sia“ ist, von Ham⸗ burg kommend, gestern in St. Thomas eingetroffen.
London, 6. Juni. (W. T. B.) Der Uniondampfer Athenian“ ist Mittwoch auf der Heimreise von Madeira abgegangen. Der ö Goth“ sist Mittwoch auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.
; e,. Juni. (W. T. B.) Die Union⸗Dampfer Moor“ und Trojan * find gestern auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.