Altersversicherung bei Abschlagslohnzahlungen an fiskalische Waldarbeiter, soweit diese . ö. * nzahlungen im Sinne des 5 1099 des Reichsgeseßes vom X. Juni 1889 R.⸗G⸗Bl. S. 97) er , sind, bei dem bisherigen Ver⸗ ahren verbleibt, und daß demzufolge bei derartigen Abschlags⸗ ohnzahlungen die erforderliche Anzahl von Beitragsmarken * verwenden ist und die . der auf die Arbeiter reffenden und die Verrechnung der auf den Fiskus entfallenden Beitragshälfte nach Maßgabe der Vorschriften
. . vom 21. November 18900 — II 15174 Ang.
— zu erfglgen hat. Es müssen aber, um der Rech⸗ nungsrevision eine Prüfung der bei dergleichen Zahlungen er⸗ ö. a . , zu ermöglichen, die
emnächst aufzustellenden Schlußlohnzettel einen Nachweis dar⸗
über enthalten, welche Versicherungsbeiträge für die bei der betreffenden Waldarbeit beschäftigt gewesenen Arbeiter gelegent⸗ lich der Abschlagslohnzahlungen bereits geleistet sind, und welche Beiträge danach bei der Schlußzahlung noch zu leisten bleiben. Einen Holzwerbungs⸗Lohnzettel, in welchem ein ö er Nachweis durch entsprechende Frgan eh des mittels Runderlasses vom 21. November 1890 — III 15174 II. Ang. — mitgetheilten Musters D auf Seite 2 bezw. 4 erbracht ist, füge ich hier bei mit dem Bemerken, daß der gleiche Nachweis in den nach den Mustern B und O des vorgedachten Erlasses aufzustellenden . beizubringen ist, wenn Ab⸗ schlagslohnzahlungen bei den Waldarbeiten stattgefunden haben und ah ersicherungsmarken verwendet sind.
An die Königliche Regierung zu Danzig.
Abschrift vorstehender Verfügung erhält die Königliche Regierung unter Anschluß eines Druckexemplars des darin er⸗ . Lohnzettels zur Kenntnißnahme und Nachachtung, soweit in Betreff des Nachweises der bei den Abschlagslohn⸗ ahlungen erfolgten Verwendung von Versicherungsmarken in en Schlußlohnzetteln dortseits in der angeordneten Weise nicht bisher schon verfahren ist.
Berlin, den 7. Juni 1894. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Im Auftrage: . Donner. An sämmtliche Königlichen Regierungen mit Ausschluß von Danzig, Aurich und Sigmaringen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.
Königliche Friedrich⸗Wilhelms-Universität.
Die medizinische Fakultät hat dem Assistenten am II. anatomischen Institut Dr. Kopsch bezw. dem Assistenten om J. anatomischen Institut Dr. Sobotta hierselbst je ein Paderstein sches Stipendium zuerkannt.
Die Verleihung des Stipendiums für die Jahre 1. Oktober 1894596 wird seiner Zeit durch die hiesige philosophische Fakultät erfolgen.
Berlin, den 14. Juni 1894. Rektor und Senat . der Königlichen Friedrich⸗Wilhelms-Universität. Weinhold.
Forst⸗Akademie Eberswalde. Winter⸗Semester 1894/96.
. QAber⸗Forstmeister Dr. Dan ckehm ann: Waldbau. — Ablösung der Walddienstbarkeiten. — Forstliches Repetitorium. — Forstliche Exkursionen. . .
n Dr. Kienitz: Waldbau. — Forstliche . orstmeister Runnebaum; Forstbenutzung. — Vermessungs⸗
Een n Rücksicht auf preußische Forstvermessung. — Forstliche rkursionen.
Forstmeister Prof. Dr. Schwappach: Forstverwaltungslehre. —
Holzmeßkunde. — Forstliche Exkursionen.
orstmeister Zeising: Forstpolitik. — Forstliche Exkursionen. rivatdozent Dr. Schubert: Mathematische Grundlagen der
Forstwissenschaft (Holzmeßkunde und Waldwerthrechnung). — Uebungs⸗
aufgaben in Mathematik. .
Professor Dr. Müttrich: Meteorologie und Klimalehre. —
Mechanik. — Grundzüge der Differential und Integral⸗Rechnung.
Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Re mel : Allgemeine und anorganische Sen — Mineralogisches und chemisches Praktikum. rofessor Dr. Ram ann: Standortslehre. röfessor Dr. Schwarz: Allgemeine Botanik mit Praktikum. Geheimer Regierungs⸗Rath, 8 Lr. Altum:; Wirbel⸗ thiere. — Zoologisches Praktikum. Zoologische Exkursionen. rivatdozent Dr. Cckstein: Fischzucht. mtsrichter Dr. Dickel: Ziwil⸗ und Strafprozeß. — Repe⸗ titorium in Rechtskunde,
Landes Oekonomie⸗Rath Dr. Freiherr von Canstein: Land⸗
wirthschaft I1 (Thierzucht), . Dr. Cramer: Erste Hilfeleistung in Unglücksfällen. Das ,, hen, beginnt am Montag, den 15. Oktober
1894, und endet Sonnabend, den 31. März 1895.
Meldungen sind baldmöglichst unter Beifügung der Den if über e mn forstliche Lebrzeit, di enn, über den Hesitz der erforderlichen Suhsistenzmittel, sowie unter Angabe des Militär⸗ verhältnisses an den Unterzeichneten zu richten.
Der Direktor der Forst⸗Akademie. Danckelmann.
Abgereist:
1 der Ministerial⸗ Direktor im Ministerium für Handel und Gewerbe, Ober⸗Berghauptmann Freund, nach Overschlesien.
Per sonal⸗Ver änderungen.
Königlich Preußische Armee. Portepee⸗-Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. m aktiven Heere. Berlin, 8. Juni. ihr. von Bothmer, Major vom Kür. Regt. von Seydlitz (Magdeburg) Nr. L. unter Entbindung von dem Kom mando als Adjutant bei der 20. Dip, als aggregiert zum Kür. Regt. Kaiser Nikolaus J. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6 versetzt. Graf v. Hohenau, Rittm. und Eskadr. Chef vom 1. Garde⸗Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland, als Adjutant ö.. 290. Div. kommandiert. v. Heyden, überzähl. gtittm. von demselben Regt., zum Eskadr. . ernannt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues alais, 12. Juni. Frhr. v. u. zu Egloffstein, Oberst und ommandeur des 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Leibgarde⸗ Regts.
Offiziere,
Nr. 115, mit Pensten zur Disp, gestellt und gleichzeitig beim 2. Auf. 3. bee . n n, d n, i Evangelische Militär-Geistliche. 18 Maj. Keller,
I i. E. zum 1. Juni d. J. versetzt.
ö. ,,, eistliche. 18. April. Andregę,
, . . 1. Juni d. J. ausgeschieden und in ein Zivil⸗ t übergetreten.
pfartzj . Schneider, Hilfsprediger in Mescherin a. Oder,
zum Marinepfarrer der Ostseestation zum 1. Juni d. J. ernannt.
Naiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzun gen. Neues Palais, 11. Juni. Igesch ke, Korv. Kapitän, kommandiert zur Dienstleistung beim Reichs⸗Marineamt, zum Kapitän zur See, Reincke, Kapitän-Lt., Kommandant S. M. S. 6 zum Korv. Kapitän, Souchon, Lt. zur See, Kommandant
M. S. Rhein“, zum Kapitän Lt, Burchard Otto Maria), Unter⸗Lt. zur See, zum Lt. zur See, v. Vel theim, Lt. zur See der Res. im Landw. Bezirk Osnabrück, zum Kapitän⸗Lt. der Res. der Matrosen⸗Art., Fil s ing er, Vizesteuermann der Res. im Landw. Bezirk] Bremen, zum Unter⸗Lt. zur See der Res. des See⸗Offizierkorps, — befördert. Kiehl, Sec, Lt. der Res. im Landw. Bezirk II Bremen, zum Pr. Lt, der Res. des 2. See-Bats., Dreyer, Vize
eldw. der Res. im Landw. Bezirk I. Berlin, zum Sec. Lt, der
es. des 1. See Bats., — befördert. Büch sel, Kapitän zur See, unter Entbindung von der Stellung als Vorstand der militärischen Abtheilung im Reichs. Marineamt, zum Kommandanten S. M. S. „Friedrich der Großen, Graf v. Bau dis sin (Friedrich), Kapitän zur See, kommandiert zur Dienstleistung beim Reichs. Marineamt, zum Vorstand der militärischen Abtheilung im Reichs⸗Marineamt, — ernannt. Heßner, Kapitän zur See, von dem Kommando S. M. S. „Friedrich der Große“ entbunden. Schneider, Kapitän⸗Lt., zum Chef der 4. Torpedoboots⸗Div. ernannt.
Abschiedsbewilligungen. Neues Palais, 11. Juni. i aly, Kapitän zur See, mit Pension, Aussicht auf Anstellung im Zivildienst und der bisherigen Uniform, Köthner, Kapitän⸗Lt. der Seewehr 1. Aufgebots des See-Offizierkorpß im Landw. Bezirk Königsberg, mit der bisherigen Uniform, — der Abschied bewilligt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 16. Juni.
Beide Kaiserlichen und Königlichen Majestäten besuchten gestern Vormittag das Mausoleum in der Friedens⸗ kirche zu Potsdam.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag im Neuen Palais den Vortrag des Chefs des Generalstabs und denjenigen des Chefs des Militärkabinets entgegen und begaben Sich sodann nach dem Lustgarten in Potsdam zur Jubiläumsfeier des Garde⸗Jäger⸗Bataillons.
Dem „W. T. B.“ wird aus Pots dam berichtet: Zur Feier des 150 jährigen Jubiläums des Garde⸗-Jäger⸗Bataillons ö. heute Vormittag in Anwesenheit Ihrer Majestäten
es Kaisers und der Kaiserin und der vier ältesten Raiserlichen Prinzen, Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen, sowie der Generalität Felbgottes dienst im Lust⸗ garten statt. Außer dem Garde⸗Jäger⸗Bataillon waren etwa 16500 ehemalige Garde⸗Jäger zugegen. Nach dem Gottesdienst hielt Seine Majestät der Kaiser eine Ansprache, welche mit einem Hoch auf das Bataillon und die ehemaligen Garde⸗Jäger schloß. Oberst Graf von der Goltz dankte und brachte das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus.
Morgen Vormittag 11 Uhr findet in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin im Lust⸗ garten die feierliche Srundsteinlegung für den Dom statt.
Zu der Feier sind befohlen: die hier anwesenden Prinzen des Königlichen Hauses, die im Garde⸗Korps dienenden und zur Zeit bei ihren Truppentheilen anwesenden Prinzen aus re— gierenden deutschen Häusern, das Allerhöchste Hauptquartier und die hier anwesenden General⸗-Adjutanten, Generale à la suite und Flügel⸗Adjutanten Seiner Majestaͤt, der Reichskanzler, der General⸗Feldmarschall Graf von Blumenthal, der General⸗ Oberst von Pape, der Kriegs-Minister, der Chef des General⸗ stabs der Armee, die hier anwesenden aktiven Generale und Admirale, sowie die Kommandeure der hiesigen Garde⸗ Regimenter bezw. selbständigen Bataillone. Das 3. Garde⸗ , z. F. wird eine n mit Regiments⸗ musik und Fahne sowie die Doppelposten vor dem Eingang zum Festplatz und am Kaiserzelt stellen.
Der Ausschuß des Bundes raths für Zoll- und Steuer⸗ wesen hielt heute eine Sitzung.
Der General der Kavallerie von Krosigk, à la suite des Leib⸗ Garde⸗Husaren⸗Regiments und Inspekteur der 1. Kavallerie⸗Inspektion, ist hier wieder eingetroffen.
Der zum Königlichen Gesandten in Hamburg ernannte Geheime Legations Rath von Kiderlen-Wächter ist daselbst eingetroffen und hat die Geschäfte der Gesandtschaft über⸗ nommen.
Bayern.
Wie das bayerische „Militärblatt“ meldet, ist General⸗ Lieutenant von e . Kommandeur der 1. Division, unter Verleihung des Großkreuzes des Militär-Verdienst⸗Ordens zur Disposition gestellt und General-Lieutenant von Eylander, Kommandeur der 3. Infanterie⸗Brigade, zum Kommandeur der 1. Division ernannt worden.
Das Ministerium des Innern hat, wie die M.
Allg. Ztg.“ meldet, entsprechend dem s. Zt. vom Landtag in Hezu auf die Mohiliarversicherung gefaßten Beschluß die Bezirksämter angewiesen, Erhebungen über den Geschäftsbetrieb der in Bayern zugelassenen Privatversicherun gsanstalten
j bewirken, und zwar insbesondere nach folgenden zwei Richtungen
in: 1) welche belangreichen Beschwerden über das Geschäft⸗ gebahren der in Bayern zugelassenen r , n ,
Div. . der 35. Div. in Thorn, als Div. Pfarrer der 29. Div.
23 Millionen vorhanden.
geselschaftzn. nach Ren im Landtggeheschlufse enthaltenen Ric'
kungen bestehen, und 2) inwieweit Aenderungen der Statuten der e , , und bespnderen landwirthschaftlichen Versiche⸗ rungsbedingungen, der Formulare, sowie überhaupt der Ge schäftsbehandlung dieser Gesellschaften im Interesse der Ver—
sicherungs nehmer nothwendig oder wünschenswerth sind.
Sachsen.
Der Staats-Minister von Metzsch hat nach erfolgt Rückkehr aus Vad Kissingen gestetn. hie ö eff 9 Ministeriums des Innern wieder übernommen.
Sessen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie di „Darmst. Ztg.“ meldet, dem . der Provinz Hauptstadt Mainz Br, Heinrich Gaßner den Charakter als „Ober⸗Bürgermeister“ ertheilt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich ist, wie die „Weim. Zig.“ mittheilt, gestern um 13/ Uhr Nachmittags zu mehrtägigem Besuch in Weimar eingetroffen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog war, wie „W. T. B.“ meldet, zum Empfang am Bahnhof anwesend und geleitete den Erzherzog nach dem Belvedere.
Sachsen⸗Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog hat sich, wie der ‚Mgdb. Ztg.“ geschrieben wird, wegen neuerdings wieder eingetretener neu— ralgischer Schmerzen am Fuß veranlaßt gesehen, sich von seiner Villa am e er zu einer Badekur nach Wildbad Gastein zu begeben.
Der auf gestern nach Meiningen einberufene Landtag hält heute seine erste Sitzung zur Entgegennahme der Vorlagen und der Bestimmung über deren geschäftliche Behandlung.
Dentsche Kolonien.
Nach dem soeben erschienenen Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich umfaßt das Schutzgebiet Togo 60 000 qkm, Kamerun 495000, G*nw e erf. 35 190, Deutsch⸗ Ostafrika 995 000, das Kaiser-Wilhelmsland in Neu⸗ Guinea 181 500, der Bismarck-Archipel 52200, der nordöstliche Theil der Salom on⸗Insel gruppe 22 200, das Schutzgebiet der Marshall⸗Insein 400 km. In Togo haben sich niedergelassen 72 Europäer, darunter 63 Deutsche, in Kamerun 204 Europäer (127 Deutsche), in Südwest⸗Afrika 969 Europäer (614 Deutsche), in Deutsch⸗ Ostafrika rund 750 Europäer (rund 500 Deutsche), im Schutz⸗ gebiet der Neu⸗Guinea⸗Kompagnie 178 Europäer (99 Deutsche) und in den Marshall⸗Inseln 67 Europäer (32 Deutsche).
Die Fernsprechverbindung zwischen Klein-Popo und Lome ist fertiggestellt und am 24. April dem Publikum zum Verkehr übergeben worden. Zwischen Klein⸗Popo und dem Sitz der Landeshauptmannschaft Sebbe ist gleichfalls eine Fernsprechlinie hergestellt, die aber nur dem amtlichen Verkehr dient.
Die Bremer Firma Hermann Upmann u. Co., welche die zu Anfang vorigen Jahres aus dem Schutzgebiete Kamerun, Station Yaünde, eingegangenen Tabacksproben sehr günstig beurtheilt hatte, hat die kürzlich in Hamburg ein⸗ getroffene erste Sendung der diesjährigen Ernte der Pflanzung Bibundi zum Verkauf gebracht und einen ausnehmend hohen Preis erzielt. Die Firma äußert sich nach Mittheilung des „Deutschen Kolonialblatts“ dazu wie folgt:
Der Durchschnittspreis erreicht die volle Werthlage bester Marke von Sumatratabacken, und erachten wir damit unsere derzeitige Parallelstellung um so mehr als erwiesen, als der Tabackbau auf Sumatra von Arbeitern betrieben wird, welche von Haus aus intelligent und in jahrelanger Uebung geschult sind, während im Kamerungebiet auf den Pflanzungen nur Neger verwandt werden, deren Arbeits- leistungen mit denen chinesischer Arbeiter nicht verglichen werden können. Soweit wir unterrichtet sind, liegen die klimatischen und Bodenverhältnisse für den Anbau von Taback in Kamerun außer⸗ . günstig, und wir betrachten es als eine nunmehr voll er— wiesene Thatsache, daß diese Kultur in Kamerun, wenn mit Sach kenntniß und genügenden Mitteln unternommen, uns in der That ein Produkt liefern kann, welches eine glückliche Mittelstellung zwischen dem besten Sumatra⸗ und gutem Havannataback einnimmt, und daß dieselbe gute Rechnung liefern wird.“
Oesterreich⸗ Ungarn.
Bei der gestern fortgesetzten Berathung der Valuta⸗— Vorlagen im H Abgeordnetenhause er⸗ klärte Minister-Präsident Dr. Wekerle, er habe bei dem Beginn der Operation naturgemäß auf ein Disagio gerechnet; dieselbe sei jedoch nur eine ÜUebergangserscheinung. Die Operation habe keinen Einfluß ö die Entstehung des Disagios gehabt, da er, der Minister-Präsident, einen Gold— vorrath von 45 Millionen lange vor Entstehung des Disagios angeschafft habe. Dr. Wekerle widerlegte sodann einzelne das Gebahren der österreichisch⸗ungarischen Bank bet n Behauptungen der Opposition und erklärte, von seiten Ungarns sei die Goldbeschaffung vollständig beendet. Außer dem zur Einziehung der Staatsnoten nöthigen Gold seien noch Der Minister⸗-Präsident schloß⸗ „Sollte das Privilegium der österreichisch⸗ungarischen Ban nicht erneuert werden, so werden wir gewiß eine andere Bank haben.“ Hiermit wurde die Debatte beendet, heute sollten die Schlußreden folgen.
Großbritannien und Irland.
Die Königin wird am 26. d. M. von Balmoral im Schloß Windsor eintreffen. Dort wird Ihre Majestät etwa drei Wochen residieren und dann nach Osborne ö. der Insel Wight übersiedeln. Die Königin wird in Windsor den Groß— fürsten⸗Thronfolger und den Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗Este empfangen.
Der Großfürst⸗T 6 er, welcher gestern zur Ser von St. Pelersburg abgereist ist, wird nach seiner Ankunft in London dem Prinzen und der , , Wales einen kurzen Besuch abstatten und sich darauf zu längerem Aufenthalt nach Walton on Thames begeben.
Das Oberhaus lehnte gestern mit 129 gegen 120 Stim- men die zweite Lesung der Bill ab, wonach die Ehe mit der Schwester der verstorbenen Frau für gültig erklärt wird.
Im Unterhaus erklärte der Parlaments⸗Unter⸗Sekretär Grey, es habe ein Meinungsaustgusch zwischen allen europäischen, in Marokko interessierten Mächten stattgefunden. Das Ergebniß sei der Ausdruck des allgemeinen Wunsches ge wesen, in Uebereinstimmung zu handeln, um den status quo,
politischen Zwecke verf
die Begeisterun
inso ern euro äische Interessen berührt werden, aufrecht zu er⸗ . Es sei noch nicht beschlossen, den neuen Sultan .
erkennen. 966. Frankreich.
Die außerparlamentarische Marine⸗Untersuchungs⸗ Kommission stellte in einer gestern abgehaltenen Sitzung den Text des Berichts über das Kriegsschiff „Magenta“ fest. Es wird darin zugegeben, daß die „Magenta“ gewisse Mängel, habe, daß solche aber im allgemeinen sämmilichen Kriegsschiffen, auch denjenigen anderer Nationen, anhaften.
Der Brüsseler „Sbir“ theilt mit, daß von Ubanghi ren, zwischen Französich⸗Congo und dem Congostaah ungünstige Meldungen eingegangen seien. Die Beziehungen wischen den Agenten des Congostaats und Frankreichs in gespannte. Kapitän. Marinell sei mit der Errich⸗ tung von Befestigungen in Jakoma beschäftigt. Ubanghi sei durch 40. Agenten und 2500 Soldaten des Congo⸗ staats besetzt, sodaß den Franzosen eine sechsfache Uebermacht gegenüberstehe. Man glaube indessen nicht an den Ausbruch von Konflikten und halte an dem Wunsche fest, die Verhand⸗ lungen zu einem guten Abschluß geführt zu sehen. Bei der Regierung des Congostaats wird, wie W. T. B.“ aus Brüssel meldet, erklärt, daß ihr keinerlei Meldungen in dieser Angelegenheit vorliegen.
Eine Anzahl von Vereinen ehemaliger Kämpfer aus dem Kriege von 1870171 hatten an die Kammer das Ansuchen ge—⸗ richtet, eine Erinnerung s⸗Medaille an diesen Krieg zu stiften. Der Kriegs-Minister sprach sich für die Ablehnung des Gesuchs aus, indem er erklärte: es sei nicht ersprießlich, durch ein sichtbares Abzeichen die Erinnerung an diesen Ab— schnitt der französischen Geschichte zu verewigen.
Im Finanz-Ministerium wird die Einsetzung eines außer⸗ parlamentarischen Ausschusses erwogen, der mit der Aus⸗ . Einkommensteuer⸗Gesetzentwurfs betraut werden soll.
Italien.
In der gestrigen 3 der Deputirtenkam mer er⸗
widerte der Minister⸗Präsident Crispi auf eine Anfrage: der mit Aethiopien abgeschlossene Vertrag bestehe nicht, allein zu Recht, sondern sei sogar für ewige Zeiten abgeschlossen. Eine Abänderung des Vertrags sei nur bei beiderseitiger Einigung möglich. Die italienische Regierung habe keinen dringenden Anlaß zur Abgrenzung der vertragsmaͤßig erwor—⸗ benen Territorien.
Nach einer Meldung des Pariser „Univers“ aus Rom soll die nächste Ency clica des Papstes eine Darlegung über die Thätigkeit und die Ziele des gegenwärtigen Pontifikats enthalten; ferner werde darin ausgeführt, das Papstthum sei weder griechisch noch lateinisch, sondern universell. Alle christ⸗ lichen Kirchen werden aufgefordert, zur kirchlichen Einheit zurückzukehren.
Dem „Univers“ zufolge wird der Erzbischof von Mohilew der offiziöse Vermittler zwischen dem Papst und dem Kaiser von Rußland sein.
Spanien.
Der Senat berieth gestern über die Haltung der zur Prüfung des deutsch⸗spanischen Handelsvertrags eingesetzten Kommission, welche durch die eingeleitete Enquste ihre Arbeiten hinauszieht und keinen Bericht erstattet. Mehrere Senatoren beschlossen, nach der Sitzung einen Antrag einzubringen, wonach der Regierung das Ver⸗ trauen des Senats ausgedrückt wird. — Nach glaubhafter . wird die Regierung demnächst das Parlament
ießen.
Die Kommission für den Gesetzentwurf, betreffend das Arrangement mit der Bank von Spanien und für die Anleihevorlage hat beschlossen, der Kammer ersteren zur Annahme zu empfehlen, die letztere jedoch der Budgetkommission zu .
Schweiz.
Im Nagtionalrath hat Ischokke⸗Agrau den Antrag ge— stelltn, der Bundesrath möge eine Untersuchung darüber an⸗ stellen, ob nicht durch Verstaatlichung des Betriebs der Normalbahnen der Verkehr gefördert und die Rückerwerbung der Bahnen durch den Bund herbeigeführt werden könne.
Türkei.
Wie man der „Pol. Korr.“ aus Konstantinopel meldet, sind die Unterhandlungen zwischen der türkischen und der serbischen Regierung über das anläßlich des Besuchs des Königs Alexander von Serbien in der türkischen auptstadt zu beobachtende Zeremoniell abgeschlossen. die Ankunft soll am 27. D. erfolgen, wird sich aber möglicherweise, falls König Alexander während der Fahrt e. serbischen Stationen behufs Empfangs von Depuiationen der Bevölkerung Aufenthalt nehmen und dann in. Nisch übernachten sollte, um ein bis zwei Tage verzögern. Die Nachricht, daß der König auch in Salonich einen Tag verweilen werde, ö 16 nicht. Von serbischer wie von türkischer Seite wird geichmaz betont, daß die Reise keine d . olge; es handle sich um einen Höflich⸗ keitsbesuch, wie König Alexander solche bereits den Höfen von Wien und St. Petersburg abgestattet habe.
Rumänien. Das „Amtsblatt“ veröffentlicht den Handelsvertrag zwischen Rumänien und Sesterreich- Ungarn, dessen Ratifikationen am Donnerstag ausgetauscht wurden.
Bulgarien.
ö, und Gemahlin wurden, wie die Agence Balcaniqgue“ meldet, auf ihrer Reise durch strumelien überall auf das bers ch empfangen. Auf der ganzen Strecke von Vakarel bis Seimen hatten sich zahlreiche Bewohner der umliegenden . . um dem Prinzen als Dank für den Minister⸗
echsel ihre Huldigungen darzubringen. In Eskizagra und
besonders groß. Die Fahrt durch das Rosen⸗ errlichem Wetter begünstigt.
Montenegro.
Der als ottomanischer Kommissar für die Schlichtung der türkischmontenegrinischen . un⸗
w Kazanlik, wo ein längerer . t . wurde, war
thal war von
gierende Gouverneur von Skutari ist aus Gesundheitsrückichten
aus der Kommission ausgeschieden.
Amerika.
3 Aus Washington, 15. Juni, meldet W. T. B.: Der enat lehnte heute mit 37 gegen 29 Stimmen den Antrag
Einkommensteuer⸗
Teller auf Wiederherstellung der dafi des Mac Kinley⸗ Tarifs für Wolle ünd mit 35 gegen 35 Stimmen einen An— trag auf einen Rohwollenzoll ab. =
Nach Meldungen aus Ric⸗Grande, die in Paris ein⸗ getroffen sind, nimmt die Unsicherheit in der Provinz zu, zahl⸗ reiche Vergehen gegen das Eigenthum werden gemeldet; die Bevölkerung wandert aus.
Afrika.
Der neue Sultan Abdul⸗A1Aziz hat sich nach Fez in Marsch gesetzt, wo ihm ein neuer Prätendent, der zwanzig⸗ jährige Mulei Osmar, erstanden sein soll. Indeß wird dem Reuter schen Bureau“ unter dem heutigen Tage gemeldet, daß die Proklamierung des neuen Sultans in Fez bereits am 12 Jun stattgefunden habe und vollkommene Ruhe dort herrsche. Von dem älteren Bruder des neuen Sultans, Prinzen Moham med, welcher gegen die Proklamierung von Abdul⸗ Aziz zum Sultan Protest erhoben und sich nach dem Süden be⸗ geben hat, um die dortigen Stämme für seine Sache zu gewinnen, wird dem „Reuter 'schen Bureau“ aus Tanger berichtet, daß er wegen seiner Grausamteit den Beinamen „Hinrichter“ er— halten habe. Er sei früher Khalif von Marakesh gewesen, sei aber wegen seiner Widersetzlichkeit abgesetzt und ins Ge⸗ fängniß geworfen. Mohammed sei ein fanauscher Muselmann und hasse alle Christen. Er habe bedeutende Stellen in der marokkanischen Armee bekleidet.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Tanger vom 15. d. M. ist es noch ungewiß, ob der neue Sultan in den Städten im Innern von Marokko anerkannt wer— den wird. Man glaubt, der spanische Gesandte werde auf die . Mulei Abdul⸗-Aziz' antworten, während die
gertreter der übrigen Mächte Ji entire ihrer Regierungen eingezogen haben.
Aus Paris wird gemeldet, daß von dem Fort Sidi⸗Bel Abbes in Algier (südlich von Dran) sechs Schwadronen Jäger nach der marokkanischen Grenze gesandt worden seien.
Nach einer Meldung aus Lissaboön wird das portu— Ee is ö. Panzerschiff Vasco de Gama“ nach Tanger in ee gehen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Reichstags⸗Stichwahl im Wahlkreise Pinne⸗ berg-Segeberg zwischen Mohr (nl) und von Elm (Soz) ist auf den 23. d. M. festgesetzt.
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Die Zinsen nicht eingetragener Schulden sind bei der r, Veranlagung, nach einem Urtheil des Ober, Verwaltungsgerichts, 1I. Senats, vom 14. November 1893, von dem Einkommen nur dann in Abzug zu bringen, wenn die Schulden ihrer Natur und Entstehung nach zu dem Besteuerungsobjekte in er— kennbarer, unmittelbarer Beziehung stehen und deren 3g wirth⸗ schaftlich von dem Ertrage abgehen, bevor dieser als Reineinkommen erscheint. ‚Ein derartiger wirthschaftlicher Zusammenhang existiert, falls der Kaufpreis eines Grundstüäcks kreditiert, oder falls aus geliehenen Geldern der beim Ankauf eines Grundstücks sofort; zu bezahlende Preis gedeckt wird. Anders liegt jedoch die Sache hinsichtlich eines Darlehns, welches im Laufe der späteren Zeit zu dem Zwecke aufgenommen worden ist, um den anfänglich gestundeten Kaufpreis oder die zu seiner sofortigen Tilgung früher kontrahierte Schuld abzutragen. Denn ein derartiges Darlehn ist nicht behufs des Erwerbes des betr. Grundstücks entstanden, weshalb hinsichtlich desselben auch nicht ein solcher Zusammenhang mit dem Grundstüͤcke anerkannt werden kann, Ei . . erste, nicht mehr existierende Schuld bestanden hatte.“
— Die Fusion zweier Innungen, d. h. der Zusammentritt von zwei Innungen zu einer neu zu bildenden dritten, ist nach einem Urtheil des Ober Verwaltungsgerichts, vom 30. November 1893 zu⸗ lässig, ohne daß es der Auflösung einer von ihnen oder beider bedarf. — In der Schleswigschen Stadt A. bestehen zwei Tischlerinnungen, die sich mit einander zu vereinigen beschlofsen und ein Statut ver—⸗ einbarten, wonach die vereinigte. Innung den Namen einer der beiden früheren Innungen weiter führen sollte Diesem Statut versagte der Bezirksausschuß die Genehmigung. Auf die Revision beider In⸗ nungen hob das Ober , die Vorentscheidung auf, indem es begründend ausführte: „Die Revisionsbeschwerde, die Annahme des Bezirksausschusses, wonach zwei Innungen sich nicht sollten vereinigen können, ohne sich vorher aufzulösen, sei irrig, ist als begründet anzusehen. . . . Daraus, daß sich in der nunmehr geltenden Reichs Gewerbeordnung eine Bestimmung über die Vereinigung von Innungen nicht vorfindet, läßt sich nicht folgern, daß 6 enwärtig es zum Anschluß zweier Innungen an einander der Auf— 5 beider oder einer von ihnen bedürfe, und daß hinsichtlich des Vermögens der zusammentretenden Innungen nach den im § 94 der Reichs-Gewerbeerdnung für den Fall, der Auflösung von Innungen gegebenen Vorschriften zu verfahren sei. Hiernach faͤllt dem Vorder- richter die unrichtige Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen über die Bildung und Auflösung von Innungen der Reichs⸗Gewerbeordnung zur Last und mußte seine Entscheidung aufgehoben werden.“ (C. 43/ũ93.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Die deutsche über seeische Auswanderung ö. über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im Mai 1894 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen:
Es wurden befördert im Mai
Ueberhaupt .. 43908.
Aus deutschen Häfen wurden im Mai d. J. neben den vorgenannten 4216 deutschen Auswanderern noch 4916 Angehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 2864, Hamburg 2062.
Der 15. Jahrgang des e n fe, Jahrbuchs für das Deutsche Reich, .
der in 18 Abschnitten dasjenige statistische Material bringt, welches sich für das Reich vollstandig und regelmäßig sammeln und gleich- mäßig bearbeiten läßt, und die in dem vorhergehenden Jabrgan
ebrachten Zahlen soꝛife t oder durch neue ersetzt, unterscheidet si
einem Inhalt nach von den früheren wefentlich dadurch, daß der Ab⸗ chnitt Fl . Auswärtiger Handel umgearbeitet worden ist um ihm noch ge. ere Uebersichtlichkeit und mehr Inhalt, namentlich bezüglich des Rachweises der Herkunfts⸗ und Bestimmungsländer der
kundschaft eingelieferten, bisher nicht besonders n g Dee uan⸗ r eigene
zu geben, und ein XVIII. Abschnitt: Die Schutzgebiete hinzugefügt . ist, der wichtigsten. fftatistischen Angaben, welche Über unsere Kolonien belzubringen sind, in Kürze zusammenzufaffen fucht. Außer= dem sind von neuen Mittheilungen hervorzuheben! Im ÜUbschnitt 1 (Bevölkerung) diejenigen über die Zahl der schulpflichtigen Kinder unter Berücksichtigung der in den (inzelnen Stagten geltenden Be⸗ stimmungen über das Alter der Schulpflicht; im Abschnitt X (Geld- und, Kreditwesen) die Angaben über die Wechselkurfe, im Ab—= schnitt TVI 8 Vermehrung der Nachweise über den Ertrag der Zölle nach Waaren und Waarengruppen. An karto⸗ graphischen Darstellungen sind diesem k zwei, nämlich eine
solche über das Zahlenverhältniß des weiblichen zum männli Ge⸗ schlecht, welches erhebliche geographische Unterschiede im Reiche eigt, und eine solche über den Ausfall der Reichstagswahlen vom 16. 3 ö sse det Wunsch s ist in der Presse der Wun ervorgetreten, das Jahrbu möchte aus . der einzelnen Staaten noch mehr Ye zu einem einheitlichen Bilde für das Reich bearbeitet bringen, z. B. das Unterrichtswesen, das ö. wesen. Dieser Wunsch besteht bei dem Herausgeber des Jahrbuchs, dem Statistischen Amt, selbstver⸗ ständlich schon 1 aber seine Erfüllung scheitert — abgesehen von dem Mangel an Arbeitskräften — daran, daß bis letzt über andere als die hier schon behandelten Gebiete keine gleichmäßigen und keine regelmäßigen jährlichen tabellarischen Zusammenstellungen für das Reich zusammenzubringen sind. Das Jahrbuch will aber nicht Statistik für die einzelnen deutschen Staaten geben, sondern diese als Theile des Reichs darstellen und Summen für das Reich ziehen. Zur Arbeiterbewegung.
Aus Danzig theilt die Danz. Ztg.“ zum Ausstand der dortigen Zimmerleute mit: Am Donneretag hielten die Aus— ständigen eine Vers ammlung ab, in der mitgetheilt wurde, daß die Zimmer⸗ leute jetzt selbstãändig Arbeit suchen würden. Ein Unternehmer will mit 0 000 M Kapital ein Baugeschäft gründen und den Gesellen den Mindest⸗ lohn bewilligen; die Gesellen würden dann den allgemeinen Ausstand aufheben, um bei diesem Arbeit zu nehmen. Wenn hierin nicht alles, wie berechnet, gehe, so würde die Gründung einer Baukommifsion, d. h. eines unter sachverständiger Leitung stehenden und Arbeiten aus⸗ führenden Konsortiums beschlossen werden. Mit den Verhandlungen über diese Punkte soll jetzt begonnen werden.
ier in Berlin haben vierhundert Saalbesitzer, wie H. T. B. berichtet, gestern Abend beschlossen, den Sozialßemokraten und Anarchisten in Zukunft ihre Säle nicht mehr zu bewilligen.
In Lüttich bat, wie der „Köln. Ztg. geschrieben wird, der Stadtrath ein Gesuch des dortigen Setzervergins um Vorschrift eines Mindestlohns bei Verdingung städtischer Druckarbeiten mit 12 gegen 6 Stimmen abgelehnt.
Einer Antwerpener Meldung über den Zieg elarbeiter⸗ Ausstand in Belgien zufolge dauert der Strike in Rokel— monde und Stenort noch fort. Die Arbeitgeber haben erklärt, eher den Betrieb ganz einstellen, als den Arbeitern Zugeständniffe machen zu wollen.
Aus n, m, meldet W. T. B.: Die ausfständigen Berg⸗ leute haben die Bedingungen des in Colum bus vereinbarten Auß⸗ gleichs angenommen.
Kunst und Wissenschaft.
Seine Majestät der Kaiser hat ein Gemälde von Willy Stöwer „Die Jacht Christable und das Schulschiff „Moltke! vor Abbazia“, welches einige Tage bei Amsler u. Ruthardt ausgestellt war, anzukaufen befohlen. ᷣ
. Von der Münchener Jahres- Aus stel lung 1894 im Königlichen Glaspalast wird berichtet: Die englische Abtheilung ist in den letzten Tagen durch ein interessantes Werk von Burne⸗Jones be⸗ reichert worden. Nach nunmehriger Fertigstellung der Lenbach⸗Aug⸗ stellung dürfte sowohl dieser Saal wie das Kabinet, in welchem die plastische Gruppe von Cifarelli aufgestellt wurde, das besondere Interesse des Publikums erregen. Noch sei erwähnt, daß das neueste Werk Böcklin's sowie das vielbesprochene Bild, Was toben die Heiden“ von Brütt im Glaspalast zur Ausstellung gelangten.
— Nachdem Professor Czerny in Heidelberg die Berufung ab⸗ gelehnt hat, ist, wie die Wiener Blätter melden, Professor Pr. Karl Gussenbauer in Prag zum Nachfolger Billrothis berufen worden.
— Die mathematischen Prüfungen an der Univerfität Cgm⸗ bridge hat, wie der A. K. aus London berichtet wird, dieses Jahr wiederum eine junge Dame, Miß John son, mit am besten be⸗ standen. Miß Johnson ist aus Cambridge gebürtig und beschäftigte sich schon in früheren Jahren mit dem Studium der Mathematik.
— Die Zeitschrift des Allgemeinen deutschen Sprach⸗ vereins, welcher gegenwärtig aus 167 Zweigvereinen mit 12500 Mit-
liedern besteht, bringt in der neuesten Nummer ein Preis aus- . an die deutschen Künstler, in welchem diese zur Ein⸗ künstlerisch 0ausgestattete werden. Diese ist bestimmt, öffentlichen Räumen ö
reichung eines Entwurfs für eine Wahlspruchtafel eingeladen
in den Vereins⸗ oder ö. zu werden, und soll den Grundsatz des Vereins: Kein Frem
wort für dag, was deutsch gut ausgedrückt werden kann als hervor⸗ tretende Aufschrift enthalten. Für den besten Entwurf ist ein Preis von 500 ½ς ausgesetzt. Das Preisrichteramt haben übernommen die Herren Maler Professor Woldemar Friedrich, Architekt Otto March, Geheimer Baurath Otto Sarrazin, Direktor, Professor Anton von Werner und der Vorsitzende des Vereins, Dr. Max Jähns.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Oesterreich.
Der österreichische Saatenstandsbericht vom 10. d. M. stellt fest, daß der Stand des Weizens, des Roggens, der Ger ste und des Hafers zum ö Theil recht schön und hoffnungsvoll ist, und daß auch der Mais im allgemeinen meistens schön i
Saatenstand in Italien.
Die seit Anfang vorigen Monats herrschende kalte und , Witterung hat an manchen Orten die Entwickelung der Saaten nicht günstig beeinflußt, wenn auch bisher ernster Schaden bei denselben nicht entstanden zu sein scheint. Aus Süd-Italien wird gemeldet, daß infolge der Feuchtigkeit und Kälte die Aehrenblüthe nick völli zur Entwickelung gekommen, und daß deshalb bei voraussicht 3 ö wohl nur geringe Ausbeute an Körnern zu er⸗ warten sei.
Saatenstand in Rumänien.
Die Witterung während des Monats Mai war kühl mit reich⸗ lichen Niederschlägen, mithin in Anbetracht der vorher r Dürre für die Saaten sehr günstig. Das Aussehen der ö der hat sich infolge dessen auch dort, wo es bisher noch zu wünschen übrig ließ, gebessert, und die Aussichten für die künftige Ernte werden ih. allgemein als befriedigend angesehen. In der Walachei ist der größtentheil zu Grunde gegangen.
Sandel und Gewerbe.
Wollmärkte. ; .
Zum Berliner Wollmarkt, der am 19 d. M. offiziell beginnt, wird beute berichtet: Die Anmeldungen zur Einlagerung in die Zelte des offenen Wollmarkts auf dem Berliner Lagerhef sind bis jetzt noch recht spärlich, doch läßt sich daraus kein Schluß ziehen auf das bei Eröffnung des Markts wirklich vorhandene Quantum, da viele Wollen gleichzeitig mit der Anmeldung oder auch ohne solche eintreffen. ur 8 elangten bisher: Ost bahn 50 323 kg, per tettiner Bahn N47 kg, zu- sammen 60 069 kg — 1200 Zentner. — Auf den Stadtlägern beschäftigt man sich mit der Einlagerung der von der Produzenten titäten und der auf den voraufgegangenen Märkten Rech⸗ nung erworbenen Wollen. .