1894 / 143 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Jun 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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ein. er andtag na e a l entgegen und ersuchte den Staats⸗Minister, dem Herzog des Landtags ehrerbietigen Dank zu übermitteln und die Hoffnun ju bekunden, daß Seine Hoheit vollständig genesen zurück⸗ ehren werde. Nachdem der Landtag noch die Wahl des Ab⸗ geordneten Fritze genehmigt hatte, wurden die Kommissions⸗ wahlen vorgenommen.

begleitet

Anhalt.

Ihre Hoheiten der Herzog und bie Herzo gin sowie die Prinzessin Alexandra sind am Montag Nachmittag aus . mit Gefolge in Ballenstedt wieder ein⸗ getroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser ist heute Vormittag aus Bruck a. d. Leitha nach Wien zurückgekehrt.

Der Finanzausschuß des ungarischen Oberhauses ö den Gesetzentwurf, betreffend die Einziehung von 200 Mil⸗ ionen Guldennoten, angenommen. Im Laufe der Debatte wies der Gouverneur der Bank Baron Kautz Angriffe gegen die öster⸗ reichungarische Bank mit der Erklärung zurück, die Salinen⸗ schein⸗Politik habe nicht zur Steigerung des Disagios hei⸗ . Minister⸗Präsident Dr. Wekerle stimmte dieser Er⸗ lärung bei.

Großzbritannien und Irland.

Sir E. Grey theilte gestern im Unterhause mit, Eng— land habe im vorigen Jahre darin eingewilligt, daß Egypten die aus der Konversion der Prioritäts⸗ und der Dasra⸗Anleihen erzielten Ersparnisse zum Bau eines Wasser⸗ reservoirs in Assuan verwende. Frankreich habe seine Ein⸗ willigung verweigert, bis die Kosten 6 Baues festgestellt seien. Ob Egypten andere Mächte in dieser Angelegenheit be⸗ fragt habe, sei der englischen Regierung nicht bekannt. Der

Bericht der für die Prüfung des Reservoirbaues eingesetzten Kommission sei noch nicht veröffentlicht; man veranschlage aber die Kosten des Baues auf 5 bis 6 Millionen.

In der gestern fortgesetzten Gerichtsverhandlung gegen den Anarchisten Brall aht der , aus, die bei dem Angeklagten beschlagnahmten Flaschen enthielten verschiedene Säuren, ferner Quecksilber⸗Fulminat, zu dessen Herstellung die besondere Erlaubniß des Ministers des Innern ö sei. Unter den bei Brall vorgefundenen Rezepten befinde sich eines mit der ö „Vaillant⸗Sprengstoff“, welches genau mit dem bei dem Anarchisten Polti vor⸗ efundenen Rezept übereinstimme. Andere Rezepte betreffen 6. Anfertigung von Quecksilber⸗Fulminat, Schießbaumwolle, Nitroglycerin und Dynamit. Die weitere Verhandlung wurde

auf Freitag vertagt.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer nahm gestern den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Bildung einer Sahara⸗-Truppe an.

Cornelius Herz, der sich noch immer in London befindet, ist auf den 27. Juli wegen Erpressung und versuchter Er⸗ pressung vor das Zuchtpolizeigericht geladen.

Rußland.

Am Montag trat im Finanz⸗Ministerium eine Spezial⸗ konferenz zur Berathung der Frage wegen Er mäßigung der . für die Getreideausfuhr zusammen. Hierbei wurde der leitende Gedanke ausgesprochen, daß es anstatt dieser Tarifermäßigung nützlicher wäre, die großen Unkosten der Zufuhr des Getreides zu den Eisenbahnen zu vermindern und zu diesem Zweck die Anlegung von Zufuhrwegen zu beschleunigen. Sollten aber über⸗ e,. Gründe für die Dringlichkeit der Ermäßigung der

isenbahntarife vorgebracht werden, so würde diese Ermäßigung jedenfalls nicht vor drei Monaten in Kraft treten. Die Be— rathungen wurden gestern beendet. Wie W. T. B.“ meldet, sollen . die Vertreter des Ackerbau⸗Ministeriums für die Ermäßigung ausgesprochen haben; diejenigen des Finanz⸗ Ministeriums hätten dagegen erklärt, daß eine solche Maßregel von keinem Nutzen sein werde.

Italien.

Im Senat machte der Präsident gestern Mittheilung von dem am Sonnabend gegen Crispi veruͤbten Attentat und gab dem Gefühl des Abscheues über das Verbrechen sowie der . 53 über die Errettung des Minister⸗Präsidenten Ausdruck.

er Präsident schloß mit dem Wunsch, daß das stets dem Dienste des Königs und des Vaterlandes gewidmete Leben Crispi's noch ein langes sein möge. (Langandauernder Beifall.) Die Deputirten kammer nahm gestern die Berathung über die Finanzmaßregeln wieder auf. Der Berichi— erstatter der Kommission Vacchelli erklärte, die Regierung habe keine grundlegende Aenderung ihres ursprünglichen Planes vor⸗ gelegt; wenn eine Aenderung eingetreten sei, so betreffe sie nur einen Theil der Maßnahmen, welche die Kommission unver— ändert zu lassen bereit gewesen sei. Die Regierung habe die Salzsteuer bestehen lassen, während der Rest der . nahmen, welche die minder bemittelten Klassen nicht so sehr belasten würden, wie die Operation betreffs des Alkohols, sich noch im Stadium der Vorbereitung befände. Wenn diese Vor⸗ arbeiten wirklich ernste seien und uützliche Ergebnisse zeitigen sollten, so könne man eine Erhöhung der Rentensteuer aus⸗ etzen und sich auf eine mäßige Vermehrung der Einkommen⸗ teuer im allgemeinen beschränken. Vacchelst fügte hinzu, daß as Versprechen von weiteren 20 Millionen Ersparnissen einen konkreten Inhalt vermissen lasse, und daß die Kommission, während sie den Absichten der Regierung Beifall zolle, doch, bevor sie sich hierüber ausspreche, die Vor⸗ 16 konkreter Vorschläge erwarte, Bei einer hierauf sich erhebenden Debatte über die geschäftliche Behandlung der Vor— lage und der Anträge schlug der Präsident vor, über alle ein⸗ gebrachten Tagesordnungsanträge zur Tagesordnung über— keen und alsdann die einzelnen Artikel zu berathen. Dieser orschlag des Präsidenten wurde von der ganzen Kammer angenommen mit Ausnahme der äußersten Linken. Es wurde alsdann in die Berathung des Art. 1 der Regierungsvorlage betreffs der Finanzmaßregeln eingetreten.

Der Minister⸗Präsident Crispi und der Schatz⸗Minister Sonnino empfingen gestern die Vertreter der deutschen Banquiers, welche sich behufs Gründung der deutsch—

ita lie nifchen Bank in Rom aufhalten. .

mn, wee, def nel * .

ö Ständerath brachten * Stößel⸗Zürich und zee Mienen, aus den Nordost⸗Kantonen den Antrag ein, der Bundesrath solle die den Statuten der Nord ostbahn ertheilte Genehmigung zurückziehen und neuen Statuten nur dann die Genehmigung ertheilen, wenn sie Garantien ent⸗ halten, daß die den Kantonen zugesicherte Vertretung in dem Verwaltungsrath und in der Direktion eine Vertretung der öffentlichen und nicht der Spekulations⸗Interessen sei.

Serbien.

König Alexander tritt, wie W. T. B.“ aus Belgrad meldet, Sonnabend, 23. d. M, in Begleitung seines Vaters die Reise nach Konstantinopel an. Auf Ein⸗ ladung der Gemeinde von Nisch wird der König das Dejeuner am 23. 1 einnehmen. Am darauffolgenden Tage wird die Reise bis Zibeftsche fortgesetzt, 1 die Begrüßung durch den serbischen Gesandten in Konstantinopel und eine. Spezialmission des Sultans 56. Nach der Abreise des Königs von Zibeftsche kehrt Köni Milan nach Nisch zurück und verbleibt daselbst während der ganzen Abwesenheit des Königs. Am A. d. M. Vormittags trifft König Alexander in Konstantinopel ein und begiebt fh sofort nach dem Ildiz⸗Palais, woselbst er als Gast des Sultans Wohnung nimmt. Es wird in Belgrad ver⸗ sichert, daß der Besuch einen rein persönlichen Charakter hat. Das Gefolge des Königs ist ein rein militärisches. Während der Abwesenheit des Königs ist der Ministerrath mit der Ver⸗ tretung betraut.

Der ehemalige Regent Belimarkowitsch erschien gestern ohne besondere Aufforderung zur Audienz bei dem König Alexander und versicherte ihn seiner Ergebenheit und Loyalität, sowie des Einverständnisses mit dem gegenwärtigen Regierungs⸗

system.

Schweden und Norwegen.

Der norwegische Odelsthing berieth gestern den vom Storthing überwiesenen Bericht der Kommission zur Unter— suchung der außergewöhnlichen militärischen Veranstaltungen in den Jahren 1884 und 1893 und beschloß mit 45 gegen 36 Stimmen, die Herathung bis auf weiteres zu vertagen, um genauere Aufschlüsse zu erhalten.

Der Storthing verweigerte in seiner gestrigen Sitzung mit 59 gegen 48 Stimmen die gewöhnliche i fc. Bewilli⸗ gung der 15 000 Kronen betragenden sogenannten Attachs⸗ Stipendien zur Gehaltsaufbesserung der in der gemeinschaft— lichen Diplomatie angestellten Norweger.

Afrika.

Der Khedive reist nach einer Meldung des, Reuter'schen Bureaus“ Sonnabend, 23. d. M, nach Konstantinopel ab. In seiner Begleitung befindet sich der Ober⸗Kommissar der Pforte, Mukhtar⸗Pascha.

Meldungen aus Tanger zufolge ist Prinz Muley Mohammed, der älteste Sohn des verstorbenen Sultans, in Marakesch gefangen genommen worden; aus London wird gemeldet, er habe eine Unterwerfungsakte unterzeichnet. Der Sherif von Wessan hat die Autorität des Sultans Abdul Aziz anerkannt. Der französische Panzer „Tage“ ist in Tanger angekommen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach § 22 des Krankenversicherungeégesetzes vom 10. April 1892 werden Arbeitgeber, welche den von ihnen beschäftigten Personen auf Grund des § 53 Lohnbeträge in Abzug bringen, diese Beträge aber in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Ver⸗ mögensvortheil zu verschaffen oder die berechtigte Gemeinde⸗Kranken— versicherung oder Krankenkasse zu schädigen, den letzteren vorent⸗ halten, mit Gefängniß bestraft. .. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, II. Strafsenat, durch Üriheil vom 20. März 1894 ausgesprochen, daß Arbeitgeber, welche die für die Kranken⸗ versicherung ihrer Arbeiter in Abzug gebrachten Lohnbeträͤge an die Krankenkasse infolge ihrer zur Zeit der Fälligkeit der Kassenbeiträge eingetretenen Zahlungsunfähigkeit nicht ab⸗ führen, deshalb nicht ohne weiteres von der Bestrafung aus 8 82 des Krankenversicherungsgesetzes ausgeschlossen sind. B.. u. H. hatten als Arbeitgeber eine größere Anzahl Maurer be— schäftigt und es unterlassen, die von diesen für den Zeitraum vom 3: Februar bis 4. März 1893 zu entrichtenden Eintrittsgelder und Beiträge an die, berechtigte Ortskrankenkasse rechtzeitig abzuführen, weil sie die Mittel zur Berichtigung jener Kassengelder neben den Restlohnzahlungen an die Arbeiter, nachdem sie durch die Zahlun eines Theils der Löhne sich verausgabt hatten, weder besessen hatten . sich hatten verschaffen können. Wegen Vorenthaltung der Kassenbeiträge aus § 82h des Gesetzes angeklagt, wurden sie von der Straf⸗ kammer freigesprochen. Auf die Revision des Staatsanwalts hob das Reichsgericht das erste Urtheil auf, indem es begründend ausführte: Das Vorenthalten im Sinne des f S2 setzt nicht nothwendig vor- aus, daß die Arbeitgeber die für ihre Arbeiter zu entrichtenden Bei⸗ träge und Eintrittsgelder thatsächlich aus den hingezählten Lohn— beträgen der Arbeiter an sich nehmen und einbehalten, oder daß sie dieselben überhaupt als Kassengelder für die berechtigte Kasse be— sonders besitzen und bereithalten. Das strafbare Moment des in § S2b vorgesehenen. Vergehens besteht vielmehr schlechthin in der vorsäßlichen Nichterfüllung der im 5 52 des Gefetzes den, Arbeitgebern auferlegten Zahlungsverpflichtung, und die Nichterfüllun dieser Verpflichtung kann sehr wohl auch dann eine vorsätzliche und deshalb strafbare sein, wenn dem Verpflichteten zur Zeit der Erfüllung die Mittel hierzu fehlen. Wenn ein Arbeitgeber versicherungspflichtige Personen mit dem Bewußtsein be⸗ schäftigt, daß seine Mittel zur Deckung der für jene zu entrichtenden Eintrittsgelder oder Beiträge nicht ausreichen, oder wenn er dabei auch nur im Zweifel hierüber war, so ist die aus der Unzulänglichkeit seiner Mittel verschuldete ö seiner Zahlungspflicht an die Kasse im Sinne des Gesetzes ebenso als ein gewolltes und vorsätzliches Vorenthalten anzusehen, wie das Nichtabführen der wirklich ab⸗ gezogenen Beiträge. ( 417/94.)

it geber deren ; n,, , . festgestellt worden ist, ind nach 5 53 Abs. 3 des Kranken versicherungsgesetzes vom 10. April 1892, so lange für sie nicht eine Anordnung der im F 52a bezeich⸗ neten Art (daß solche Arbeitgeber nur ihren Antheil an den Bei⸗ trägen einzuzahlen haben, während die Arbeiter für sich ihre Antheile an den Beiträgen einzahlen) getroffen worden ist, verpflichtet, die im Abs. 1 zugelassenen Lohnabzüge zu machen und deren Betrag so⸗ fort, nachdem der Abzug gemacht worden ist, an die be— rechtigte Kasse abzuliefern, widrigenfalls sie gemäß § 82 des Krantenversi J, mit Geldstrafe bis 306 6 oder mit Haft zu bestrafen sind. In Bezug auf diese Bestimmungen hat das Reichs⸗ gericht, II. Strafsenats, durch Urtheil vom 10. April 1894 aus— . daß unter einer im Zwangsbeitreibungsverfahren fest gestellten Zahlun unfähigkeit sowohl eine im administrativen Zwangs⸗ beitreibungsverfahren wegen rückständiger Kassenbeiträge oder aus

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anderer Veranl

Faßt man zunã den Wortlaut des

astng, al anch, eig danch fiir . . Zahlun i e. de ehen ist.

3 a. a. . ing Ange, o ißt , Dre n, H y auf Beitreibung von Ge gen verfahren begreift. Für die Annahme dez 2 terg, daß dat pain f einem gewissen technischen Sinne im Segen le, zur zivil prozessualen Zwangs vollstreckung gebraucht werde, um die von Behörden und den. selben insoweit gleichgestellten Instituten betriebene zwangsweise Ein. ziehung öffentlicher und denselben gleichgestellter Abgaben, Gefäht u, dgl, zu bezeichnen, bietet weder die bisherige Entwigelung des Sprachgebrauchs, noch die Bezugnahme auf die preußische Verordnun vom 7. September 1879, betr., das Verwaltungsverfahren wegen Ben treibung von Geldbeträgen, genügenden Anhalt.... (805 / 4)

Entscheidungen des Ober⸗Berwaltungsgerichts.

Die im § 190 Th. J Tit. 8 des Preuß. Allg. Landrechts dem Eigenthümer auferlegte Unterhaltungspflicht der über sein Eigenthum gehenden Gräben und Kanäle, durch die das Wasser seinen ordentlichen und gewöhnlichen Ablauf erhält, erstreckt sich, nach einem UÜrtheil des Ober Verwaltungsgerichtg, III. Senats, vom 15. Februar 1894, auch auf einen Privatgraben, welcher seit geraumer Jeit als Vorfluthgraben thatsächlich dient, trotzdem er zu diesem Zweck garnicht angelegt worden ist. Der Eigen. thümer ist daher zur Zudämmung dieses Grabens nicht ohne weiteres befugt, wenn er den Graben zu den Zwecken, für welche er ihn angelegt hatte, nicht mehr braucht, „Der Kläger ist Eigenthümer des Grund und Bodens, über den der in Frage stehende, im Jahre 1888 von ihm zu Rieselzwecken angelegte Privatgraben als Theil des Wasserzugs geht, durch welchen das pon den Per Wiesen kommende Wasser seinen gewöhnlichen und ordent⸗ lichen Ablauf hat. Daß ein Ablauf, der seit etwa vier Jahren be— steht, als ein jetzt gewöhnlicher und ordentlicher anzusehen ist, konnte der Vorderrichter ö. Rechtsirrthum annehmen. Ferner war es zu. treffend, wenn er es für die aus dem § 109 Allg. L. R. J 8 folgende Unterhaltungspflicht des Klägers als rechtlich bedeutungslos erklärte, zu welchem Zweck der fragliche Graben angelegt worden sei. Nicht Ursprung und Zweck des Grabens und nicht die Benutzungsart des darin fließenden Wassers, sondern lediglich die Thatsache, daß er als Vorfluthsgraben dient, begründet nach der angeführten Gesetzes—= bestimmung die Unterhaltungspflicht seines Eigenthümers. Daß endlich der Kläger räumungspflichtig ist ( 10 des Vorfluthges. v. 15. Nov. 1811) und daher im vorliegenden Falle die von ihm hergestellte Abdämmung wieder entfernen muß, weil dadurch den Wiesen des Nachbars Nachtheil zugefügt wird und die Räumungsverbindlichkeit 6 . auf Beseitigung derartig künstlicher Vorfluthshindernisse er— treckt, hat der Vorderrichter ebenfalls in Uebereinstimmung mit dem bestehenden Recht angenommen.“ III. 195.)

Als Schanklokale mit Kellnerinnenbedienung, welche durch zahlreiche Orts⸗Polizeiverordnungen einer Beschränkung der Polizeistunde unterworfen sind, sind, nach einem Urtheil de Ober⸗Verwaltungsgerichts, III. Senats, vom 19. März 1894, auch solche Lokaler zu erachten, in welchen die weiblichen Dien stboten des Schankwirths hin und wieder zur Bedienung der Gäste ver⸗ wendet werden, obgleich sie hierzu nicht engagiert sind. „Kläger be⸗ streitet, daß er ein Kellnerinnenlokal vor dem 4. Juli 1893 gehabt habe; von ihm seien weder weibliche Personen als Kellnerinnen engagiert gewesen, noch sei bei dem Engagement seiner weiblichen Dienstboten die Bedienung der Gäste zur Bedingung gemacht worden. Nur ausnahmsweise seien seine weiblichen Dienst⸗ boten im Betriebe der Schankwirthschaft beschäftigt gewesen, und

zwar im wesentlichen auch nur in Abwesenheit seiner Ehefrau als

Büffetmädchen. Dies genügt für die Anwendbarkeit des § 2 der Polizeiverordnung; durch die thatsächliche Verwendung von Frauen⸗ zimmern zum Bedienen der Gäste wird eine Schankwirthschaft zu einem Kellnerinnenlokal im Sinne dieses Paragraphen. Es ist dabei gleichgültig, ob die Frauenzimmer zur Bedienung der Gäste besonders engaglert und der Polizeibehörde als Kellnerinnen angemeldet worden sind. III 3652)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Danzig schreibt man der Berliner ‚Volksztg.“, daß in einer am Sonntag abgehaltenen Versammlung der ausständigen Zimmergesellen beschlossen wurde, den Generalstrike aufzuheben und in einen Theilausstand einzutreten. Es soll nur bei denjenigen Meistern gearbeitet werden, die einen Lohn von 38 8 für die Stunde zahlen. (Vgl. Nr. 140 d. Bl.)

In Bantorf am Deister befinden sich, einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge, die Bergarbeiter seit dem 22. Mai im Ausstande. Die Löhne der Bergarbeiter sollen sich in der letzten Zeit verschlech= tert und deswegen die Arbeiter schon am 4. Mai die Arbeit eingestellt haben. Nach sechstägigem Strike wurden ihre Forderungen bewilligt, aber angeblich von der Grubenverwaltung nicht inne⸗ gehalten, so daß am 21. Mai wiederum eine Arbeitseinstellung er folgte. Die Bergarbeiter stellen jetzt folgende Forderungen: Mindest= lohn für Heuer 3,50 4 und Entfernung des Grubenverwalters Grimm und des Steigers Käse. Die Grubenverwaltung hat die Ausständigen entlassen. Es befinden sich 450 Mann, größtentheils Verheirathete, im Ausstand.

Aus Bremen berichtet dasselbe Blatt über den beendigten Ausst and der dortigen Schmiedegesellen gl. Nr. 136 d. Bl) daß die Forderungen der Arbeiter in 16 Werkstellen mit 37 Arbeitern , . in 386 Werkstellen mit 42 Arbeitern aber nicht durchgeführt wurden.

In Oldenburg wurde den Glasmachern eine Lohnkürzung angesagt; da es den Arbeitern nicht gelang, die Arbeitgeber zur Zurück⸗ nahme der Maßregel zu bewegen, haben sie die Arbelt gekündigt und werden, wie dem ‚Vorwärts“ berichtet wird, am 26. Juni in einen Ausstand eintreten. Die Hüttendirektion hat ail allen Arbeitern der Glashütte gekündigt. Die Gesammtzahl der Arbeitslosen wird sich alsdann auf über 400 belaufen. .

Hier in Berlin hat, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, der Verband der . und Schankwirthe in elner Versammlung am Montag beschlossen, in dem das Gastwirthsgewerbe schwer schädi= enden Kampfe der Brauereien und der Arbeiter sich mit keinem der treitenden Theile solidarisch zu erklären; es soll eine Aus gleicht kommission ernannt werden, die mit allen Kräften die Beilegung des Streits anstreben soll. Die Arbeiter der Schuhfabrik von M. Fürstenheim u. Cs. haben, wie der Vorwärts“ mittheilt, zum zweiten Male in diesem Jahre die Arbeit . Nachdem durch die , . bon Ausputzmaschinen schon ein Theil, der Arbeiter zur Entla ng kam, wurde am 18. Juni den übrig n,, Ausputzern sowie Maschinenarbeitern ein neuer Lohntarif vorgelegt, dem gegenüber die Arbeiter dem Arbeitgeber einen n , überreichten, der aber zurückgewiesen wurde. Die Folge davon war, daß sämmtli e Arbeiter, etwa 50 an der Zahl, die Arbeit niederlegten und in einer Zusammen⸗ kunft beschloffen, die Arbeit nicht eher wieder aufzunchmen, bis sämmtliche Forderungen bewilligt sind.

Aus New-York wird der Londoner .A. F.“ unter dem 18. d. M. berichtet: Eine Anzahl AUusständiger ist heute in den Kohlen distrikten an die Arbeit zurückgekehrt. Im Sistrikt Pitts⸗ burg haben mehrere große Fabriken den Betrieb wieder auj genommen In einigen Theilen des Landes wird der Strike aber eg fortgeseh Tad find zu wiederholten Malen Schüsfe zwischen den Äusständigen und den Leuten des Sheriffs gewechselt worden.

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unst und Wissenschaft.

. der ung der Berliner Anthropologischen Ges icheft 53 der Vorsitzende Geheime Medizinal-Rath effor Dr. Virchow über die Herstellung eines Generalregisters zu

Prof ) gisters ken ersten zwanzig Bänden der Verhandlungen. der Veresnsschrfft der Gesellschaft, die im . der Schriften, bei der Buchhandlung Asher, Unter den Linden, erscheinen wird. Die Gesellschaft beschloß, Herausgabe erforderlichen 2400 6 zu bewilligen. Der

diesjährige Amerikanisten⸗ Kongreß wird am 3. Au guft in Stockholm beginnen, am 13. August in Schaff haufen die Versammlung der wer rischen gain or schereselfschas. far bie gelt vonn e f ug st der. Internationale . angewandte Chemie anberaumt, der zu Brüsel tagen wird; für Schaffhausen sei eine besondere anthro— pologische Sektion in Aussicht genommen, deren Verhandlungen und Frkursionen bei dem reichen prähistorisch ˖ anthropologischen Material in der Umgegend Schaff hausens ein bedeutendes Interesse bieten. Am 3. d. M. unternahm die Anthropologische Gesellschaft (unter Führung des Konservators G. Krause vom Königlichen Museum fuͤr Völkerkunde) einen Ausflug nach Belzig und ee ,, Die theilnehmenden Herren lernten während dieser prähistorischen Exkursion in den Fläming bei dem östlich von Belzig gelegenen Dorfe Lüsse ein merkwürdiges Leichen⸗ brandfeld mit reichem Urnensatze kennen. Am 10. d. M. war die Gesellschaft in Dessgu. Beim Besuch des Herzoglichen Museums zu Kühnau, einem für anthropologische Exkurfionen sehr geeigneten Orte, waren merkwürdige neolithische und Hüttenurnen pon besonderem Interesse. Ein Brief Schweinfurth's aus Alexandrien vom 2. d. M. meldet, daß er seine dritte erythräische Tour beendete, die er zusammen mit Herrn Max Scheller aus Düren unternommen hat; u. a. bringt er 31 Schädel mit, Reste eines Gallastammes aus neuerer Zeit, die aber bereits um Jahrhunderte hinter uns liegt; mit den Assaho oder Assahorta, den heutigen Bewohnern jener Gegenden, haben die Galla nichts zu thun. Dr. Götze, der den Ausgrabungen zu Hissarlik als c , n, beigegeben ist, hat die Freilegung der Stadtmauer von Westen her in Angriff genommen. Die von Schliemann ge— suchten Gräber 1 gefunden; aus den Säulenschäften daneben ergiebt sich das eine Grab als römisch, nur wenige Scherben sind riechisch. Ein halbes . Gräber, die an der Nordystecke von lion aufgedeckt wurden, sind nicht zu bestimmen; zum theil liegen sie außerhalh des Burgberges, da wo Schliemann zuletzt sein Hütten⸗ lager aufgeschlagen hatte. Bis in den Juli gedenken die Herren ihre Arbeiten dort fortzusetzen, allerdings unter den Gefahren der dann drohenden Malaria. Bei Frankfurt a. M. sind alte römische Helme efunden. Aus Prag wird über eine alte Ansiedelung bei owositz geschrieben; aus Zürich über ein in der Nähe gelegenes Helveto Alemannisches Gräberfeld: 25 Gräber sind dort bereits ge⸗ öffnet. Zu Grenoble, auf einem wichtigen Urnengebiete, hat sich eine anthropologische Gesellschaft neuerdings organisiert, die den ersten Theil ihrer Bulletins de la société Dauphinoise d Ethnologie t d Anthropologie, Grenoble 1894 versendet; auch Urnenfibeln sind in der Dauphiné gefunden worden. Die i ern hir Samm⸗ lung der Gesellschaft ist durch den käuflichen Erwerb von seltenen Photographien aus der Sammlung Finsch wesentlich erweitert worden. Ueber Russische Ostere ier sprach sodann Herr Weiß en⸗ burg. Die Eier werden bekanntlich in der Charwoche angefertigt und sind alz Geschenke üblich bei dem rufsischen gegenseitigen Oster⸗ gruß: : Christus ist auferstanden!“ Wahrhaftig er ist guferstanden!“ i. or R. Virchow ., darauf über die Ausführungen des Dr. Much, eines Wiener Mitgliedes der Gesellschaft, der in der „Wiener anthropologischen Zeitschrift' die Frage aufwirft Kelt oder Celt oder keines von beiden?“ Der k sprach dann weiter über den Schädel der Blaudaß aus Malacca“, den Vaughan Stevens eingesandt hat; die Frage nach der Zugehörig keit jener Völker sei jetzt noch dunkler geworden. Stevenz selbst sei jetzt gesunder und werde hoffentlich sein gefahrvolles Unternehmen, die Stammsitze der Nagritas zu erforschen, weiter führen können. Ueber die Orang Sinngi in Malacca-, die typischen Drangs, ihre Zauberzeremonien, die Ornamente der Kopfbinden und Stähe ihrer Priester berichtete schließlich Professor Dr. Grünwedel auf Grundlage der brieflichen Mittheilungen, die Vaughan Stevens

hierher gelangen ließ.

S8. Die Verbindung für historische Kunst hat am 15. und 16. Juni in Dresden in den Räumen des sächsischen Kunst— vereins ihre 25. Hauptversammlung abgehalten. Zweck der Verbin⸗ dung ist: Förderung der deutschen nf durch Erwerb bedeutender Kunstwerke und zwar vorzugsweise des geschichtlichen Fachs, sei es durch Ankauf fertiger Arbeiken oder durch Bestellungen nach ein—⸗ . Skizzen oder auf Grund von Preisausschreiben. Dem Verein gehören 17 deutsche und ausländische Fürsten an, mehrere deutsche Städte, wohl sämmtliche deutschen Kunstvereine, einige Museen, Künstlervereine und eine nzahl, begüterter lunstsin nic er Privatpersonen. Im ganzen zählt der Verein jetzt 135 Mitglieder gegen 123 im Jahre 1892. Zur Hauptversamm⸗ lung waren 26 Mitglieder oder deren Vertreter erschienen. Es waren u. a. vertreten Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Olden— burg durch den Ober⸗Kammerherrn von Alten, Seine Hoheit der Herzog von Anhalt durch den Professor Dr. Büttner zu Thal, das preußische Kultus⸗Ministerium durch den Geheimen Qber-⸗Regierungs⸗ Rath Dr. Jordan, Direktor der Nationalgalerie in Berlin, die Deutsche Kunstgenossenschaft, die Münchener , ,, aft und der Kunst⸗ verein zu München durch Maler E. von Stieler, das Schlesische Museum der bildenden Künste durch Direktor Dr. Janitsch, die Kunsthalle zu Düssel⸗ dorf durch Maler K. Hempel, ferner mehrere Kunstvereine und einige Privatpersonen. Die Verhandlungen leitete Stadtrath Fubel aus Halle.

n den Vorstand wurde, da Herr von Hellwig ausschied, Dr. Meier aus Bremen gewählt. Nach dem Bericht des Schriftführers hat der Verein ein Vermögen von 67 800 M einschließlich 14 009 M in preußischen Konsols, wowon 42 000 M zum Ankauf von Gemälden zur Verfügung standen. Angeboten waren 49 Kunstwerke (darunter eine Folge von 18 in Tusche gezeichneten Blättern) von 32 Künstlern. Den auptantheil stellten München mit 16 Werken von 10 Künstlern und Berlin mit 12 Werken von 9 Künstlern, dann folgte Düsseldorf mit 8 Werken von 4 Künstlern, Cassel mit 3 von 3. ferner Dresden, Hanau, Karlsruhe, Breslau, Danzig und Innsbruck, vertreten durch je 1 Künstler (Breslau und Dresden nur durch die ,, , Maler Schobelt und greg, Es wurde zunächst ein Ausschuß zur Prüfun der angebotenen Werke gewählt, bestehend aus dem Geheimen Vber-Regierungs⸗Rath Dr. Jordan, Dr. Meier Bremen, Maler von Stieler⸗München u. a. In der zweiten h n erstattete der Ausschuß Bericht. Es wurden bei der Berathung auch andere grundsätzliche Fragen erörtert, namentlich ob den Künstlern bestimmte Stoffe aufzugeben 3. doch kam man davon zurück, da doch die . der Künstler besser nicht einzuschränken sei. Schließlich wurden folgende Bilder zum Ankauf oder zur Bestellung gewählt; Zwischen Ligny und Belle, Alliance, von Rudolf Eichstädt in Berlin, Volkzopfer im Jahre 1813, von Arthur Kampf in Düseel⸗ dorf, Der 2. September 1570, von G. Marx in Düßeldorf, Tilly'g Verwundung, von P. F. Messerschmidt in München, Burggraf Friedrich J. wirft die Quitzow's und Genessen nieder, von JI. Scheurenberg in Berlin, Friedrich II. beobachtet den Feind der der Schlacht bei Roßbach, von. Robert Warthmüller in Berlin. Vas Scheurenberg'sche. Bild ist ein. Aquarell, das Marg'sche Bild wurde nur als Skizze erworben; sonst handelt es sich um Oelgemälde. Weiter wurden die Bilder, die 1892 in München ewworben oder bestellt worden waren, verloost. Es gewannen der Kunst⸗ berein zu Halle K. Weigand's Einbringung des Raubritters Hans der Kunstverein zu Barmen Th. Rocholl's

ld der Schlacht bei Mars la Tour, der Kunstverein zu Lübeck Derterichz Johanna Stegen, Herr Molineus in Barmen Margarethe zöwe's Christliche Märtyrer und Seine Durchlaucht der Fürst zu Wied

Vellquist's Sancta Simplicitas (Verbrennung HussensJ. Als ö. der nächsten Hauptversammlung wurde Weimar in Aussicht venommen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

h Por tu gal. J 2 Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern der Hafen von Dansig für choleraverseucht, die übrigen ö 3 236 J, sind ö. , , , ,. c w. gung gi er en von Odessa nur no als choleraverdãchtig. 3. R. Anz.“ Nr. 126 vom 31. Mai.)

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 10. bis 16. Juni ein günstiger und die Sterblichkeit eine geringe (6,2 pro Mille und Jahr gegen 17,1 der Vorwoche). Unter den Todesursachen kamen akute Entzündungen der Athmungs⸗ organe seltener zum Vorschein und nahmen in der Üüberwiegenden all der Fälle einen milden Verlauf; Erkrankungen an Grippe ind nicht bekannt geworden, doch wurde ein Todesfall infolge von Grippe gemeldet. Akute Darmkrankheiten zeigten in ihrem Vorkommen im Vergleich zur vorhergegangenen Woche keinen wefent⸗ lichen Unterschied; die Zahl der durch ie, bedingten Sterbefälle (nur Kinder im Alter von unter 2 Jahren) war fast die gleich große wie in der Vorwoche (66 gegen 55). Die Betheiligung des Säug⸗ lingsalters an der Sterblichkeit war eine noch kleinere als in der Vorwoche; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr be⸗ rechnet, 47 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an. Masern, Scharlach und Diphtherie etwas mehr zur Anzeige als in der vorangegangenen Woche und zwar wurden Erkrankungen an Masern aus der Friedrichstadt und aus der Schöneberger Vorstadt, an Diphtherie aus der Tempelhofer Vorstadt und aus der jenseitigen Luisenstadt am zahlreichsten zur Meldung . Erkrankungen an , blieben vereinzelt. srkrankungen an Kindbettfieber wurden 5 bekannt. Rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut zeigten gegen die Vorwoche keine wesentliche Veraͤnderung. Erkrankungen an Keuchhusten kamen etwa häufiger zur ärztlichen Behandlung und behielten auch überwiegend ihren milden Verlauf. Dagegen gelangten in ansehnlich gesteigerter Zahl rheumatische Beschwerden der Mußkeln und ganz befonders akute Gelenkrheumatismen zur ärztlichen Beobachtung.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 1 140, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oherschlesien sind am 18. d. M. gestellt 3870, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

. Zwangs-⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 18. Juni die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Lynar— straße 9. dem Bureagu⸗Vorsteher O. Spannagel gehörig; Fläche g, 385 a; Nutzungswerth 18760 6; für das Meistgebot von 202 000 t wurde die, Grun drenten⸗Gesellschaft zu Berlin“, Rathe⸗ nowerstr. 49, Ersteherin. Höchstest r. 19, dem Gutsbesitzer Heinrich Huß gehörig; Nutzungswerth 18760 6; für das Messt. . von 331 990 ½ι wurde die Aktiengesellschaft Westbank iegnitz' zu Vierraden Ersteherin. Rost ocker str. s, dem Kauf⸗ mann Rob. Schubert gehörig; Fläche 921 a; Nutzungswerth 10 890 Æ ; für das Meistgebot von 180 000 wurden die Kauf⸗ leute Grack u. Aron zu Berlin Ersteher. Schulstr. 56, dem Bauunternehmer August Ludwig gehörig; Fläche 1024 a; Nutzungswerth 10 830 M ; für das Meistgebot von 147 600 M wurde der Kaufmann Noa Naumann, Oranienburgerstr. 27, Ersteher. Im Wege der Zwangsvollstreckung stand das im Grundbuche von Schönweide Band 5 Blatt Nr. 137 auf den Namen der Brauerei Borussia , , zu Nieder⸗Schönweide eingetragene, zu Nieder⸗Schönweide, Berlinerstr. 34, belegene Brauereigrundstück zur Versteigerung. welches mit 9 84 M Reinertrag und einer Fläche von 1 ha 33 a 41 dm zur Grundsteuer, mit 46 6409 M Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer veranlagt ist; für das Meistgebot von 900 000 M wurde der Kaufmann Wilhelm Hewald zu Schöne⸗ berg, Hauptstr. 68, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 18. Juni die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Urban⸗ straße 28, dem Maurermeister Fulius Glinicke gehörig; Fläche 8,71 a; i, 14209 ½; für das Meistgebot von 238 900 1 wurde die Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Hypo⸗ theken verkehr, Dorotheenstraße 95, Ersteherin. Kösliner⸗ straße 5, dem Maurermeister F. Gräbendorf gehörig; Fläche 17,19 a; für das Meistgebot von 230 000 6 wurde der Zimmer⸗ meister Otto Sch ul ze, Rostockerstraße 40, Ersteher. .

Beim Königlichen Amts gericht 1 Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: die im Grundbuche von Marienfelde Band 2? Blatt Nr., 64 und 66 auf den Namen der Frau Marie Frieben, geb. Haack, und Genossen einge⸗ tragenen zu Marienfelde belegenen Grundstücke. Fläche 27,19 a und 7 ha 79 a 92 dm; Mindestgebot 375 M; für das , von 41 000 M wurde der Fouragehändler Jullus Wolf zu Groß⸗ Lichterfelde, Chausseestr. 19, Ersteher. Ferner das im Grund—⸗ buche von Schöneberg Band 35 Blatt Nr. 1345 auf den Namen der separierten Frau Maris Wilhelmine Pantz er, geb. Hartwich, eingetragene ju Schöneberg, an der . 12 und 15 belegene Grundstück; Fläche 1241 a; Mindestgebot 197 997 m; für das Meistgebot von 266 000 „M wurde die offene Handelsgesellschaft in Firma Reinhold Bach & Co. zu Berlin, Werftstr. La, Ersteherin. Endlich das im Grundbuche von Deut sch⸗Wilmersdorf Band 33 Blatt Nr. 997 auf den Namen der Feen immermeister Regine Tietz, geb. Eh! ert, eingetragene, zu Deutsch⸗Wilmersdorf, Straße Il a, belegene Grundstück; Fläche 9,84 a; Mindestgebot 1310 S; für das Meistgebot von 20l 500 S, wurde der Kaufmann Gustapv Albert Kahlke zu Königsberg i. Pr., Moltkestraße 10, Ersteher.

Wollmärkte.

Vom Berliner Wollmarkt wird berichtet: Im Laufe des estrigen Tages sind . verschiedene Posten, theilweise unangemeldet, k wodurch sich das Gesammtquantum der dem offenen Markt zugeführten Wollen auf 7422 Ztr. erhöhte. Sämmtliche direkt von Produzenten zum Verkauf gestellte Wollen sind begeben, meist an frühere Abnehmer, welchen die Waare in ihrer Ausgiebigkeit bekannt war. Die von Händlern ausgebotenen Quanten sind gleichfalls zum größten Theil zu verhältnißmäßig guten Preisen begeben worden. Nur wenige Posten geringerer Qualität, vornehmlich Bauern, und Schmutz wollen umfassend, harrten noch der Käufer, da die ö der Inhaber mit den Geboten der Reflektanten nicht in Einklang zu bringen waren. Das Geschäft auf den Stadt lägern hat sich im Laufe des gestrigen Nachmittags ziemlich lebhaft gestaltet, und das ab. gesetzte Ich l dürfte mit 809 g000 Ztr. nicht zu hoch Als Basis der Abschlüsse dienten die j offenem

Markte gezahlten besten Preise mit einer weiteren entschiedenen Neigung nach aufwärts. ls gezahlt und gestern maßgebend sind folgende Preise zu verzeichnen: Schmutzwollen 36– 44 6 (1893 39 46 ½ , 1893 45 51, 1891 57—- 61 S6), Bauerwollen 82

angegeben sein.

S5 ο (is9gs S6 - 997, 1892 90-105 M, 1891 117— 126 6.

eringe Tuch⸗ und Stoffwollen 91 105 ½ (1893 99 —- 19 M1, 1892 ane n, „S, 1891 150— 138 6), mittlere do. do. 107 120 4 (1893 112 - 124 M, 1897 120 —- 1553 M½, 1891 139 - 145 06), bessere do. do. 122 136 0 (1893 127— 140 6, 1892 1354-146 , 1891 148 156 ), feinste do. do. 138 150 40 (1893 142 - 152 158 M06, 1892 1458— 160 - 165 ½, 1891 162— 172 6). Heute Mittag war der offene Markt als vollständig beendet zu betrachten. Die geringen Pöstchen, die gestern noch 6 begeben waren, fanden heute Nel mer zu gedrückten, aber der Qualität der Wollen entsprechenden Preisen. Einen

Polten Schwarz wollen. für den der Aussteller, ein p

nicht den geforderten von 42 M erzielen 3

Die amtlich auf väßr tr. festgefetztes zusuhr befand sich u Besitz von Händlern, während direkt von Produzenten eingelagert wurde. Der größte von ihnen brachte 182 Ztr. ves b teu ische ber 146 Ztr. märkische Wollen zum Verkauf. Fin hinterpommerscher Händler be⸗

gäb 305 Ztr. Käufer waren auschließlich Fabrikanten aus der Mark, der Lausiß. dem Königreich Sachsen und aus Dänemark. Der zum ersten Mal am hiesigen Markt erschienene Däne entnahm gegen 160 Ztr. für Cheviotzwecke. Um den . Preisabschlag zu kennzeichnen, führen wir an, daß diesmal bei bekannten Stämmen be= zahlt wurde; 150 gegen 158 ½ im Vorjahre, 130 gegen 135 , 130 gegen 134, 126,50 gegen 129, 120 gegen 125, 15 gegen 124, 117 gegen 122, 116 gegen 121, 1185 gegen 118, 94 gegen 98, 82 gegen 93 d, Zwei Stammschäfereien, die jum ersten Mal den hiesigen Markt beschickte n, erzielten: Germen 136 A, Klötzen 115 4; mit diesem Resultat waren die Abgeber zufrieden. Auf den Stadt⸗ lägern ist es ruhiger geworden. e ,,. haben ihren . en Bedarf gedeckt und geben sich der Meinung hin, später zu gleichen i einkaufen zu können, wie gegenwärtig. Bei den heutigen Abe chlüssen, die vielleicht 2000 bis 3690 Ztr. umfaßten, lagen volle Wollmarktspreise, eher etwas darüber, zu Grunde. Die hiesigen Kommissionshäuser und Wollhändler, die ständiges Lager halten, stellen, um sich ihre Kundschaft zu sichern, schärfere Ansprüche an die Kondition der ihnen angebotenen Wollen, sortieren sie besser und fügen sich mit der Zahlungsweise williger, als die Produzenten, die Baar⸗ geld verlangen. .

= Die „Rheinisch⸗Westf. tg. berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Nachrichten der letzten Woche über den rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkt lauten nicht so a , befriedigend wie sonst, es läßt sich jedoch nicht behaupten, daß damit eine allgemeine Abschwächung des Marktes verbunden ist; im Gegentheil behält, obglei in letzter Zeit die Nachfrage bei einigen Werken nicht mehr so lebhaft war als früher, doch im ganzen die zuversichtliche Stimmung die Oberhand. Einerseits pflegt gewöhnlich um diese Zeit das Geschäft in ruhigere Bahnen einzulenken, andererseits behauptet sich Roheisen fest; ja, die Waljwerke klagen zumeist über die zu hohen Preise des Roheisens, insofern die Fertigerzeugnisse sich nicht in das richtige Verhältniß zu Roheisen setzen können. Im Rhein- und Rahrdistrikt haben Eisengrze sich im Verlauf der Woche nicht geändert. Im Sieger⸗ land ist die Förderung regelmäßig bei festen Preisen. Der Abfatz von Luxemburg Lothringer Minette ist stetig; in der Haltung der spanischen Erze ist eine Aenderung nicht eingetreten. Auf dem Roheisenmarkt hat sich das Bild noch nicht verändert. Im Siegerland ist sogar die Nachfrage für die nächsten Monate etwas lebhafter geworden. Es hat den Anschein, daß die Abnehmer ihre bisherige Zurückhaltung nicht länger mehr aufrecht erhalten können. Im übrigen behaupten sich die Preise fest auf ihren Sätzen, man glaubt eher an eine Steigerung als einen Rückgang. Auf dem Walzeisenmarkt ist das Geschäft si: e e . ruhiger geworden. Speziell hat die Nachfrage nach Stabeisen etwas abgenommen Die Zurückhaltung der Käufer wurde auch auf unserem Markt noch verstärkt dadurch, 4 einige Werke aus Angst vor dem noch vorhandenen billigen Stabeisen sich unnöthigerweise zu Zugeständnissen herbeigelassen haben und billiger anbieten. Die un⸗ bedeutende Nachfrage in der letzten Woche ist der Hauptsache nach auf die Jahreszeit zu schieben. Man hofft dafür auf ein um so lebhaf⸗ teres Herbstgeschäft, da nach den bisherigen Erfahrungen Rußland außer dem regelmäßigen Bezug vor Schluß der Ostseehäfen, sowie auch bei Wiedereröffnung der Schiffahrt bedeutende —ᷣ . Eisen bezieht. Im übrigen sind die Werke noch durch frühere Aufträge für die nächste Zeit hinreichend mit Aufträgen versehen. In Formeisen ist der Markt im ganzen unverändert. Die Lage der Bandeisenwer ke ist gleich- falls unverändert, auch hier wird von neuem betont, daß die Preise zwar fest sind, jedoch keineswegs im richtigen Verhältniß zu den Roh⸗ stoffpreisen stehen. Bei den Grobblechwalzwerken laufen An⸗ fragen und Aufträge regelmäßig ein, doch können die Preise nicht in das richtige Verhältniß zu den Notierungen für Kohle und Roheisen gebracht werden. Feinbleche sind un⸗ verändert, bei leidlichem Absatz sind die Preise nach wie vor gedrückt. Ueber Waljdrght, gezogene Drähte und Draht⸗ stif te liegen keine neuen Nachrichten von Belang vor. Das Niet en= geschäft liegt noch sehr im Argen. Die Nachfrage ist schwach und das Geschäft unlohnend. Die Eisengießereien und K. fabriken bieten im allgemeinen noch dasselbe Bild. In der Beschäf⸗ tigung der Röhrengießereien ist in der letzten Zeit eine wesent⸗ liche Veränderrng nicht eingetreten. Die größeren und leistungsfähig⸗ sten Werke sind für in, und ausländischen Bedarf sehr stark beschäftigt, dagegen mangelt es den meisten kleineren Gießereien an Auf⸗ traͤgen. Gleichwohl hat eine kleine Erhöhung der Preise statt⸗ gefunden, die jedoch für eine lohnende Thätigkeit in dieser Branche nicht ausreicht. Da die Nachfrage noch immer sehr ekt ist, so wird voraussichtlich die Belebung des Röhrenmarktes anhaltend sein und zu einer energischen er der Preise hoffentlich beitragen. In der Geschäftslage der Bahnwagenanstalten ist eine Aenderung nicht eingetreten. .

Magdeburg, 19. Jun. (W. T. B.) Zu ckerbe richt. Kornzucker exkl., von 92 ½. neue —, Kornzucker exkl. 88 o/ Rendement 12665, neue 12,685. Nachprodukte exkl., 75 0/9 Rendement g. 85. Fest. Brotraffinade J. 25, 59, Brotraffinade II. 25,25, Gem:. Raffinade mit Faß 25,50, Gem. Melis L., mit Faß 21 125. Stetig. Rohzucker. J. Produkt Transito f. a. B. Hamburg vr. Jun 12.624 Gd., 12,677 Br., vr. Juli 12.50 bez. u. Br., vr. August I2, 60 hez. u. Br. pr. Oktober · Dejember 11,425 bez, 11,46 Br. Anfangs fest, Schlu ruhig.

ö 19. Juni. (W. T. B.) Kam mzug Termin: handel. La Plata Grundmuster 6. per Juni 3,35 „, per Juli z. 35 S, ver Auguft 3, 35 41, per Serytember 340 ., ver Oktober 3.40 M, per November 3, 0 , ver Dejember 3423 6, ver Januar 3,4 MS, per Februar 3,45 6, ver März 3,477 4M, per April 3,473 M, per Mai 4 Umsatz 35 000 Eg. ;

Bremen, 19. Juni. . . B.) Börsen - Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse) Ruhig. Loko 475 Br. Vaum wolle. Ruhig. Upland middling, loko 385 8. Schmalz. Sehr fest. Wilcox 363 3, Armour shield 36 J, Cudahy 37 „, Fairbanks 318 3. Speck. Sehr fest. Short clear middling loko 34. olle. Umsatz 49 Ballen. Taback. Umsatz: 116 Seronen Karmen.

Wien, 19. Juni. (W. T. B) Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 21. Woche (vom 21. Mai bis 27. Mai 1894) 186 384,95 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 26 022,36 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 27. Mat 1894) betrugen die Brutto- Einnahmen 4177 743,76 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 712 928,13 Fr. ö

London, 19. Juni. (W. T. B) An der Küste 4 Weizen—⸗ la dungen angeboten. .

6 on Japazucker loko 14 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 123 ruhig. Chile⸗Kupfer 37116, pr. 3 Monat 385*/is.

Man chester, 19. Juni, (B. E. B.) 12x Water Taylor 3. 30r Water Taylor 63, 30r Water Leigh 6, 30r Water Clayton 3 zar Mock Brooke 6x, 40r Maypoll J, 40 r Medio Willinson z32r Warpeops Lees 64, 36r Warpeops Rowland 7 36. Warpe op Bellingen 74, zor. Double Westen 8, Cor Peuble exnranhe , 103, 52 116 Jards 16 016 grer Printers aus 32 45o 169,

pern 19. Juni. (W. T. B.) Die n,, nahm die Zollsätze an von 1,50 und 1,25 Fr. mehr als 30 60 Metallgehalt, von 3 und 4 und von 4 und 350 Fr. für nicht ö leierze. .

soll der Ausgangszoll für weiches Blei erhöht werden.

St. Pere bung, 15. Junl. (. . BJ . Durch eine heute bert f ich Verordnung des Finanz ⸗Minist ers werden