1894 / 151 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Jun 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenhetten.

Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der Universität Kiel Dr. Karl Stoehr und

dem dirigierenden Arzt am St. Thomas ⸗Hospital zu London Dr. Felix Semon ist das Prädikat Professor bei⸗ gelegt worden.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König segelten am Mittwoch h nach Eckernförde und kehrten gestern Nach⸗ mittag nach Kiel zurück.

Gestern Abend 716 Uhr ertheilten Seine Majestät an Bord Allerhöchstihrer Macht „Hohenzollern“ dem französischen Botschafter Herbette die erbetene Audienz.

Heute früh segelten Seine Majestät nach Travemünde und gedenken Abends nach Kiel zurückzukehren.

In der am Donnerstag, 28. d. M., unter dem Vorsitz des Vize-Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesragths wurde den Ausschuß⸗ anträgen zu dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderungen und Ergänzungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und der Strafprozeßordnung, sowie zu der Vorlage, betreffend die Beschlüsse des Landesausschusses zu dem Entwurf einer Gemeinde⸗ ordnung für Elsaß⸗Lothringen, die Zustimmung ertheilt. Einer Ein⸗ gabe sächsischer Hausweber und Spuler, . die Befreiung von der Versicherungspflicht nach dem Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz, wurde keine Folge gegeben. Außer⸗ dem wurde über eine größere Anzahl von Vorlagen, Anträgen und Eingaben, betreffend Zoll⸗ und Steuerangelegenheiten, Beschluß gefaßt.

Heute hielt der Ausschuß für Handel und Verkehr eine Sitzung.

Das Staats⸗Ministerium trat heute Vormittag

10 Uhr unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Grafen zu Eulenburg im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, zu einer Sitzung zusammen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird der Entwurf eines Gesetzes zur Revision des Strafprozesses nach den gestern vom

Bundesrath genehmigten Beschlüssen des Ausschusses für Justizwesen veröffentlicht.

Die heute ausgegebene Nummer 27 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“ enthält in einem Anhang das Gesammt⸗ verzeichniß derjenigen Leh ranstalten, welche gemäß § 90 der Wehrordnung zur Ausstellung von Zeugnissen über die Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militär— dienst berechtigt sind.

Der Chef des Ingenieur- und Pionier⸗Korps, General der Infanterie Golz hat sich mit längerem Urlaub nach Sachsen und Süddeutschland begeben.

Der Königliche Gesandte in Dresden, Wirkliche Geheime Rath Graf von Dönhoff hat einen ihm Allerhöchst be⸗ willigten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Ab⸗ wesenheit fungiert der Legations-Sekretär der Königlichen Gesandtschaft, Legations⸗Rath Prinz zu Hohenlohe— Oehringen als Geschäftsträger.

Der Königliche Gesandte in Hamburg, Geheime Legations— Rath von Kiderlen⸗Waechter hat seinen Posten ver⸗ lassen, um sich dem Gefolge Seiner Majestät des Kaisers und Königs auf der bevorstehenden Nordlandsreise anzuschließen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legations⸗Sekretär von Bülow als Geschäftsträger.

Der Königlich niederländische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe Jonkheer van Tets van Goudriaan hat sich nach Dresden begeben, um Seiner Majestät dem König von Sachsen sein Beglaubigungsschreiben zu übergeben.

Der bisher bei dem Königlichen Polizei-Präsidium zu Königsberg beschäftigte Regierungs-Assessor von Bötticher ist der Königlichen Regierung daselbst zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat, wie die M. „Allg. Ztg.“ meldet, der Verordnung über die Organisa⸗ tion der Progymnasien die Genehmigung ertheilt. Es werden nunmehr gemäß den Beschlüssen beider Kammern des Landtags 22 Lateinschulen in Progymnasien umgewandelt, und zwar in Oberbayern: Ingolstadt, Rosenheim und Schäftlarn; in der Pfalz: St. Ingbert, Pirmasens, Ludwigshafen, Edenkoben, . Frankenthal und Dürk⸗ heim; in Oberfranken: Wunsiedel; in Mittelfranken: Schwabach, Fürth, Windsheim, Rothenburg o. T, Neustadt a. A. und Weißenburg a. S.; in Unterfranken: Kitzingen; in Schwaben: Nördlingen, Memmingen, Oettingen und Günzburg.

Sachsen.

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich ist am Mittwoch Abend ven Dresden abgereist. Gestern Morgen traf Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Therese von Bayern in Dresden ein und begab sich nach Schloß Pillnitz. . .

Der Staatt⸗ und Finanz⸗-Minister von n gn el ist gestern vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Ge übernommen.

chäfte wieder

Anhalt.

Seine Königliche Hoheit der Landgraf von Hessen ist gestern mit Gefolge in Dessau eingetroffen und im Schlosse Georgium abgestiegen.

Samburg.

Nach der am N. d. M. veröffentlichten Staatshaus⸗ halts-⸗Abrechnung für 1892 beziffern sich, wie die „Wes-⸗Ztg.“ mittheilt, die Einnahmen auf 62 314 706 6 gegen 53 M94 bl M im Budget, die Ausgaben auf 68 Szö 784 4 gegen 70 982 507 ½Æ im Budget; der Ausfall beträgt somit 6 206 078 ½ς Der Fehlbetrag ist auf das Konto der Ueber⸗ schüsse früherer Jahresabrechnungen gebucht worden. Dieses Konto ergiebt, nachdem der eben genannte Betrag bereits abgezogen worden ist, noch einen Ueberschuß von 3 495 319 S, welcher auch noch zur Deckung des Fehlbetrags von 1893 ausreicht; letzterer ist auf 2796 000 vorläufig angenommen worden. Die Abrechnung giebt gleich⸗ eitig eine Zusammenstellung der bis Ende 1893 verausgabten , Bis Ende v. J. wurden danach ver⸗ ausgabt 116577 313 6 Hiervon kommen in Abzug der Reichsbeitrag von 40 Millionen Mark und die Nachsteuer mit 5 597 367 M, zusammen 45 597 365 MS: bleiben 69 979 948 6 Hierzu kommen an Hypothekzinsen, Staatsschuld 2c. S SS 513 M, sodaß auf Hamburg entfallen 78 838 481 S6. Der Bestand der Staatsschuld betrug Ende 1892 nominell 280 963 381

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser reiste gestern Mittag nach Ischl zum Be⸗ suche der Erzherzogin Marie Valerle ab und tritt von dort am Sonnabend früh die Reise nach Trient und Madonna di Campiglio an. Vor seiner Abreise empfing der Kaiser den ungarischen Minister-Präsidenten Dr. Wekerle in dreiviertel⸗ stündiger Audienz; Um 4 Uhr Nachmittags kehrte der Minister⸗Präsident nach Pest zurück.

Das ungarische Abgeordnetenhaus hat die Vorlage über die Besteuerung des Totalisators angenommen.

Aus Prag wird gemeldet: In dem unter Ausschluß der Oeffentlichkeit gestern durchgeführten Hochverrathsprozeß wurden die Angeklagten, die 16 jährigen Matejicek und Kolecko, und der 18jährige Schütz des Hochverraths, der Majestäts⸗ beleidigung und anderer Verbrechen und Vergehen schuldig befunden und die beiden ersten zu je 12jähriger schwerer Kerkerstrafe, der dritte zu einer Kerkerstrafe von 13 Monaten verurtheilt.

Großbritannien und Irland.

Die Königliche Familie wird bei der Hochzeit des Groß⸗ fürsten⸗Thronfolgers und der Prinzessin Alix von Hessen durch den Prinzen und die Prinzessin von Wales, den Herzog und die Herzogin von Coburg und den Prinzen und die Prinzessin Heinrich von Battenberg vertreten sein.

Der Senat der Universität Cambridge überreichte dem Herzog von York gestern das Diplom eines Ehrendoktors der Rechte. Der Prinz und die Prinzessin von Wales wohnten der feierlichen Handlung bei.

Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗ Este, welcher heute in England eintrifft, wird nur drei oder vier Tage in England verweilen.

Die Kaiserin Eugenie schickte vorgestern ihren Privat⸗ sekretär zu dem fer mf se. Botschafter in London und ließ ihn ersuchen, der Madame Carnot ihr tiefes Mitgefühl über den furchtbaren Tod, welcher den Präsidenten ereilt hat, aus⸗ zusprechen.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Parlamentssekretär des Auswärtigen Grey in Beantwortung einer Anfrage, daß Großbritannien das freie Transitrecht in dem durch den Artikel 3 des englisch⸗congostaatlichen Ab⸗ kommens bezeichneten Distrikt auf Grund der Berliner Congo⸗ Akte besitze; das Recht, dort eine Telegraphenlinie zu bauen, sei durch den Art. 5 des Abkommens vom 12. Mai d. J. ge⸗ sichert. Auf die Anfrage, ob angesichts der Ermordung des Präsidenten Carnot durch einen Anarchisten, die Negierung im Verein mit anderen . Mächten sich bestreben werde, Mittel zur Verhinderung solcher Verbrechen zu finden, erklärte der Kanzler der Schatzkammer Harcou rt, diese Frage sei zu weitreichend, um sie in der Antwort auf eine Anfrage zu behandeln.

In einer vorgestern in Edinburg abgehaltenen Versammlung der liberalen Vereinigung von Midlothian wurde formell be⸗ kannt gegeben, daß Gladstone nicht mehr ins Parlament zurückkehre und Sir T. Gibson⸗Carmichael als liberaler Kandidat an Stelle Gladstone's aufgestellt werde.

Frankreich.

Der Präsident der Republik Casimir Périer unter⸗ eichnete gestern im Ministerrath ein Dekret, welches die Bei⸗ ö Carnot's im Panthéon anordnet. Der Minister⸗ rach wird in den Kammern einen Kredit für ein Leichen⸗ begängniß auf Kosten des Staats beantragen. Die Botschaft des n dene wird im Parlament erst nach der Bildung des neuen Kabinets verlesen werden, welche am Montag er⸗ wartet wird. Nach „W. T. B.“ bestätigt sich, daß Burde au mit der Bildung des neuen Kabinets betraut werden würde.

Der Präsident hat beschlossen, abweichend von dem his— herigen Gebrauch, an dem Leichenbegängniß Carnot's persönlich theilzunehmen. Wie verlautet, wird er das Elysée nicht vor vierzehn Tagen beziehen. Wie ferner verlautet, wird Casimir Périer auf Bitten des Gemeinderaths von Lyon eine Reise dorthin unternehmen.

In der Deputirtenkammer soll heute, wie der „Gaulois“ meldet, der Antrag eingebracht werden, für die Wittwe Carnot's eine Nationalpension auszusetzen.

Der deutsche Botschafter Graf Münster hat Madame Carnot im Namen des Großherzogs von Baden dessen tiefstes Beileid ausgedrückt, ebenso der österreichisch⸗-ungarische Botschafter Graf Hoyos im Namen der Kaiserin Elisa beth deren Theilnahme. .

In Montpellier wurde ein Anarchist Namens Laborie— verhaftet; er räumt ein, am Sonnabend mit Caserio (nach neueren Angaben heißt der Mörder Carnot's nicht, wie es bisher hieß, Cesario, sondern Caserio) gespeist zu haben, welcher ihm den Zweck seiner Reise nach Lyon an vertraute. =

Die italienischen Arbeiter werden von ihren fran⸗ zösischen Kollegen sortgesetzt zur Niederlegung der Arbeit ge⸗ drängt. In den Werkstaͤtten der Pariser Mittelmeerbahn sind 15 italienische und ö Arbeiter entlassen worden, weil die französischen drohten, sonst zu striken. In Marseille

ha ben die bei den Assanierungsbauten heschäftigten Arbeiter die Arbeit niedergelegt, indem fie die Entlassung der italienischen Arbeiter forderten.

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserin sind mit den Kaiser⸗ 10 Kindern gestern Nachmittag nach Peterhof zurück⸗ gekehrt.

Nach amtlicher Mittheilung hat die Regierung beschlossen, die Verstaatlichung der Dwinsk-Witebs ker Eisenbahn unverzüglich vorzunehmen sowie die vom Finanz⸗Ministerium entworfenen Grundlagen der Verstaatlichung der Linie Losowo⸗ Sewastopol zu bestätigen.

Italien.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Paris ersuchte der französische Minister des Auswärtigen Hanotaux den dortigen italienischen Botschafter Reßmann, seiner Regierung den Dank der französischen Regierung dafür auszusprechen, daß sie durch ihre Haltung zur Vermeidung pein⸗ licher Konflikte beigetragen habe. Der Minister versicherte dem Botschafter, daß keinerlei Gewaltakte gegen die Person begangen wurden, und daß nur gegen das Eigenthum von Italienern an den bekannten Orten Ausschreitungen verübt oder versucht wurden Der Minister bestätigte ferner, daß der Urheber der Vorfälle in Grenoble (vergl. Nr. 149 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ vom 2. d. M.) erst wenige Tage ö aus einer Irren—⸗ anstalt entlassen worden sei, und beglückwünschte die Ver— treter Italiens zu der Haltung, welche sie dort, wo die Ruhe gestört worden ist, beobachteten.

Wie die „Italie“ meldet, wäre die Gerichtsbehörde davon überzeugt, daß zwischen den Attentaten in Lyon und Rom es ist das auf den Minister⸗Präsidenten Crispi ver— suchte Attentat gemeint ein Zusammenhang bestehe. Der Appellationsgerichts Rath Arnoldi, welcher die Unter⸗ suchung in dem Prozeß gegen den Anarchisten Lega führte, hätte konstatiert, daß Lega in den Tagen vor dem Attentat nach Marseille gegangen sei, es scheine, daß sich auch Caserio dorthin begeben habe. Die italienische Gerichtsbehörde richtete im Einvernehmen mit der französischen ihre Untersuchungen dahin, festzustellen, ob es sich um ein internationales Komplot handele. Lega behauptet, Caserio nicht zu kennen, verlangt aber begierig Zeitungen. Man ist noch nicht sicher daruber, ob Lega im geheimen um das Attentat gewußt habe.

Die Regierung legte gestern in der Deputirten⸗ kammer einen Gesetzent wurf vor, durch welchen ein außer— ordentlicher Kredit von 100 000 Fr. für die Repatriierung italienischer Arbeiter aus Frankreich verlangt wird. Der Gesetzentwurf wurde der Budgetkommssion überwiesen. Alsdann setzte die Kammer die Berathung der Artikel über die finanziellen Maßnahmen, betreffend die Frage des Notenum laufs, fort. Finanz⸗Minister Son nino, . den Vorschlag der Regierung vertheidigte und die Anfrage Louis Luzzati's beantwortete, sagte bezüglich der geplanten neuen italienisch⸗-deutschen Bank, wenn die Regierung auch wünsche, daß fremde Kapitalien nach Italien kommen, so beabsichtige sie doch nicht: zu Gunsten solcher Kapitalien ein Gesetz zu verletzen und dafuͤr besondere Privilegien zu schaffen.

Spanien.

Die Regierung hat in den Kortes einen Gesetzentwurf zur Unterstützung der Eisenbahn⸗Gesellschaften einge⸗ bracht. Die Vorlage beantragt die Erhöhung des Per⸗ sonentarifs für die erste und zweite Wagenklasse, die Einführung einer besonderen Gebühr auf die Güterverladung in die Eisenbahnwaggons und auf die Güterausladung, sowie die Einführung einer Abgabe auf die Güterbewegung innerhalb der Bahnhöfe. Die Eisenbahn⸗Gesellschaften werden andererseits ver⸗ pflichtet, den Tarif für Zerealien, Wein, Fleisch und Kohlen um 10 Proz. herabzusetzen. Der Staat garantiert für die neu zu bauenden Eisenbahnlinien eine Verzinsung zu 6 Proz., unter der Bedingung, daß die Kupons der neuen Titres in Pesetas gezahlt werden.

Schweiz.

Die Bundesversammlung hat in beiden Räthen mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Ultramontanen beschlossen, dem Volke die Ablehnung des von 70 000 Bürgern eingereichten Begehrens um Abtretung eines Theiles der Zolleinnahmen (E Franken per Kopf der Bevölkerung) an die Kantone zu empfehlen. Die Volksabstimmung findet wahrscheinlich im November statt.

Niederlande.

Die Zweite Kammer hat die im Jahre 1893 in Dresden abgeschlossene internationale Vereinbarung zur Ergreifung von Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera genehmigt. Ferner wurde die Zustimmung der niederlän⸗ dischen Regierung zur Verlängerung der gemischten Ge⸗— richtshöfe in Egypten auf fünf Jahre gutgeheißen.

Aus Amsterdam, 28. Juni, berichtet W. T. B.“: Die Meldung, daß ein Anarchist namens van der Zwan einen Pfarrer während der Predigt erstochen habe, ist falsch. In Wirklichkeit drang am vergangenen Sonntag in der protestan— tischen Nieuwe Kerk ein Individuum mit einem Messer in der Hand gegen die Kanzel vor. Bevor der Mann den Prediger erreichen konnte, wurde er ergriffen und der Polizei ausgeliefert. Man glaubt, daß der Mann, der sich gegen⸗ wärlig in einem Krankenhause befindet, geistesgestört ist.

Türkei. Wie den „Daily News“ aus Konstantinopel gemeldet

wird, gestattete die Pforte infolge der Versicherung, daß die

an Bord befindlichen Kanonen der britischen Regierung gehören, dem englischen Dampfer „Seience“, die Reise durch die Dardanellenstraße fortzusetzen.

Rumänien.

Der König hat den General Baycoiano als seinen Ver⸗ treter bei dem Leichenbegängniß von Carnot entsandt.

Amerika.

Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, hat die Republik Ecuador ihre Marine verstärkt. . .

Aus Rio Grande wird gemeldet, daß die Streitkräfte Saraiva's geschlagen wurden.

Asien.

Die gestern kurz telegraphisch gemeldete Nachricht der „Times“ über Differenzen zwischen Japan und China betreffs der Wirren in Koreg liegt heute im Wortlaut vor, Sie ist übrigens aus Tientsin, nicht aus Shanghai datiert

und lautet folgendermaßen. Der Vize⸗König Li Hung Chang hat sich dem „Times“⸗Korrespondenten gegen⸗ über über die Wirren in Korea wie folgt aus⸗ gesprochen: China ist der Souzerän Koreas. Es ist dem

ersteren Lande tributpflichtig und erhält auch von ihm Lehen,

und aus diesem Grunde muß China den Vasallenstaat be⸗ schützen. Die chinesische Regierung sandte auf den ausdrück⸗ lichen Wunsch des Königs Truppen nach Korea, welche den dort ausgebrochenen Aufstand unterdrücken sollten. Japan wurde auf Grund der im Jahre 1885 abgeschlossenen Kon⸗ vention benachrichtigt, daß die chinesischen Truppen nach der Wiederherstellung der Ordnung sofort zurückgezogen werden würden. China wollte diesem Versprechen nachkommen, Japan weigerte ich aber, seine Truppen zurückzuziehen, und machte den Vorschlag, im Verein mit China in Korea Refor⸗ men durchzuführen. China ging aber hierauf nicht ein. Der Vize⸗König bemerkte zum Llslus daß das Vorgehen der japanischen Regierung im Widerspruch mit dem Völkerrecht und den abgeschlossenen Verträgen stehe, er würde aber sein Möglichstes thun, den Frieden aufrecht zu halten. Afrika.

Zur Lage in Marokko kommt heute eine Meldung vom 28. Juni über Paris aus Tanger, wonach in Fez Un⸗ ruhen ausgebrochen waren, die aber schon wieder beigelegt sind. Es sollen nämlich 600 zum Stamme der Hayeyhua ge— hörige Reiter die Stadt Fez angegriffen haben; sie wurden aber zurückgeschlagen und ihre Anführer gefangen genommen. Ob dbiese Meldung mit der folgenden . ist nicht ganz klar. Dem „Reuter'schen Bureau“ wird nämlich gemeldet, in Tanger sei bei der britischen Gesandtschaft ein vom 22. d. M datierter Brief aus Fez eingelaufen, wo⸗ nach eine Schlägerei zwischen einigen Leuten vom Hyaina⸗ Stamm, die als Stadtwächter fungierten, und einigen Obst— händlern stattgefunden hätte. Es gab mehrere Verwundete, und die Stadtthore von Fez wurden einige Tage lang ge⸗ schlossen. Als der Kurier aber von Fez abreiste, war die Ruhe schon wieder hergestellt. In der Umgegend der Stadt Marokko herrscht Ruhe, und die Straßen sind sicher.

Statistik und Volkswirthschaft.

Ausfuhr auf Grund von Einfüuhrscheinen. Die Ausfuhr von Getreide im Monat Mai betrug in 100 kg Weizen 57 692, hiervon gegen Einfuhrscheine 57341 J , . J 1114 Bohnen JJ 70 *

* d 745 ,,,, 1227 , . , .

Im Mai vorigen Jahres wurden von diesen Getreidesorten ausgeführt nur 10 344 Doppel-Zentner. .

An der Ausfuhr (im Mai dieses Jahres) waren hauptsächlich betheiligt Großbritannien (wohin 10 307 Doppel⸗Ztr. Weizen, 10 435 Doppel⸗Itr. Roggen, 873 Doppel⸗Ztr. Hafer exportiert wurden), Schweden⸗Norwegen (mit 23 189 Doppel⸗Ztr. Weizen, 22 736 Doppel⸗ Zentner Roggen, 16 Doppel -Ztr. Raps). Dänemark (mit 19351 Doppel⸗Itr. Weizen, 38 371 Doppel tr. Roggen, 1036 Doppel⸗Ztr. Raps) und Rußland (mit 14 537 Doppel⸗Ztr. Roggen).

Großhandelspreise.

Ihm Mai kostete die Tonne Roggen in Berlin 114,64 S (im April 120,88 M, im März 11914 XM; Weizen 135,68 „„ (im April 141,38 M, im März 140,966 Æ ); Hafer 133,04 M (im April 135,52 S, im März 141,56 M); Gerste 126.50 ½½ (im April 134 4 im März 135 A. Der Rückgang der Preise vom April zum Mai erklärt sich aus der damaligen Hoffnung auf eine gute Ernte. Inzwischen haben sich die Aussichten etwas verringert; infolge dessen erhöhte sich der Preis wieder; so notierte die Berliner Börse am 28. Juni Lieferungsqualität für Roggen: 125,5, Weizen 141, Hafer 134 0

. Unlauterer Wettbewerb.

In Braunschweig fand gestern im Saale der Handels kammer eine Sitzung statt, zu der Vertreter der Handelskammern von Kassel, Goslar, Halberstadt, Halle, Minden, Nord hausen und Osnabrück erschienen waren und in der gegenüber der Frage des unlauteren Wettbewerbs Stellung genommen werden sollte. Kommerzien Rath Jüdel erörterte in seiner Eröffnungs⸗ ansprache den Zweck der Zusammenkunft, nämlich die Einigung über die Arbeitstheilung in dieser Frage. Der Syndikus der Braunschweiger Handelskammer Dr. Stegemann beleuchtete eingehend die Frage sowie die Vorschläge, die zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs gemacht würden. Sämmtliche Vertreter waren, wie W. T. B.“ berichtet, darin einig, daß ein energisches Vorgehen geboten sei, und erklärten, dabei mitwirken zu wollen. Es wurde sodann beschlossen. Mitte September eine große Versammlung abzuhalten, zu der die Vertreter der Handelskammern und bewährte Sachverständige geladen und in der Referate und Korreferate erstattet werden sollen. ö. Zur Arbeiterbewegung.

Aus Oldenburg wird der „Köln. Zig.“ geschrieben, daß sämmtliche Arbeiter der Osterburger Glashütte die Arbeit ein—= gestellt haben. (Vgl. Nr. 143 und 147 d. Bl.)

Hier in Berlin beschäftigte sich eine Schuhmacherver⸗ sammlung am Mittwoch mit den hei den Firmen Fürstenh eim u. Co. und Moxöso ausgebrochenen Arbeitseinstellungen. Die An⸗ wesenden verpflichteten sich, wie die Berliner „VolksZtg.“ berichtet, in einer Entschließung, die Ausständigen zu unterstützen. Der Ausstand der Glasarbeiter Berlins ist einer Mittheilung im Vorwärts. zufolge in einer Versammlung am 24. Juni für beendet erklärt worden; 25 Arbeiter sind noch beschäftigungslos.

Aus Christignig wird dem „Vorwärts“ berichtet: Der Aus⸗ stand der Bautischler dauert noch fort, aber sechs Meister der Stadt haben nun den Lohntarif der Gesellen unterzeichnet und sind auf stundenweise Bezahlung und eine tägliche Arbeitszeit von neun Stunden eingegangen. Bei diesen Meistern ist die Arbeit wieder aufgenommen. Die Ausständigen erhalten wöchentlich eine Unter- stützung von 8 Kronen für die Unverheiratheten, 10 Kronen für die Verheiratheten mit Zulage für jedes Kind. !

Zum schottischen Bergarbeiterausstand wird aus Glasgow gemeldet, daß gestern in Schottland nur 500 Bergleute arbeiteten, während 73 609 feierten. Alle Anzeichen deuteten, wie W. T. B.“ meldet, darauf hin, daß der Ausstand anhalten werde. Der Schiffsverkehr und der Betrieb der Stahlwerke leiden unter dem Kohlenmangel.

Aus Ehieago wird telegraphisch gemeldet: Infolge des Aus— standes der Weichensteller und anderer Eisenbahnbediensteten sgl. die gestrige Nr. J56 d. Bl.) stockt der Verkehr auf elf hiesigen Bahnen. Die Bewegung dehnt sich auf andere Plätze des Westens aus. In Kalifornien ist der Verkehr auf der Süd⸗Pacifiebahn unterbrochen infolge, Weigerung der Gesellschaft, Züge abzulassen, wenn sie an der Einstellung von Pullmanwagen gehindert werde.

Weitere Ausstände stehen bevor; der Arbeiterverband hat die Be⸗ 3 der Atchison-Eisenbahn zum Ausstand auf— gefordert.

Kunst und Wissenschaft.

Der verdiente Chemiker Dr. Moritz Traube, korrespondierendes Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften, ist der Nakt.⸗Itg. zufolge gestern im 67. Lebensjahre gestorben.

Dem ö erschienenen Bericht des Sekretariats über die 35. Plengrversammlung der historischen Kommission bei der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften entnehmen wir folgende Angaben: Die Plenarversammlung hat in der Pfingstwoche am 17., 18. und 19. Mai in München stattgefunden. Der Vorstand der Kommission, der Wirkliche Geheime Rath von Sybel war durch Unwohlsein und ärztliches Verbot auch diesmal ge⸗ hindert, die Reise nach München zu unternehmen. Daher übernahm den Statuten gemäß der Sekretär der Kommission, Professor Cornelius aus München die Leitung der Verhandlungen. Im Laufe des verflossenen Jahres sind die ordentlichen Mitglieder der Kommission Professor Hermann Baumgarten zu Straßburg und Professor Georg von Wyß Seit der letzten Plenarversammlung, Mai 1893, sind folgende Publikationen durch die Kommission erfolgt: 1) Allgemeine Deutsche Biographie, Band XXXVI und Lieferung 1 des Bandes WXXXVII. 23 Deutsche Reichstagsakten, jüngere Reihe; Band I: Die Reichstags⸗ akten unter Kaiser Karl V., J. Band. 3) Die Rezesse und andere Akten der Hansetage von 1256 bis 1430, Band VII. 4) Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich IV. und Heinrich V., Band II. Die „Hanserezesse“ (Herausgeber Dr. Koppmann, Archivar der Stadt Rostock) gehen ihrer Vollendung entgegen. Mit dem noch ausstehenden 8. Bande wird das Unternehmen seinen Abschluß er⸗ reichen. Die „Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich IV. und V.“ werden ohne Unterbrechung von Professor Meyer von Knonau fortgesetzt, der jetzt mit dem dritten Band beschäftigt ist. Dr. Uhlirz arbeitet fortdauernd an den Jahrbüchern unter Otto II. und III. Professor Winkelmann, welcher 1889 den ersten Band der Jahrbücher unter Friedrich II. hatte erscheinen lassen, war an der Fortsetzung des Werks durch verschiedene Umstände gehindert, wird aber jetzt an die Weiterführung

ehen. Von der „Geschichte der Wissenschaften in Deutschland' fn nur wenige Bände noch im Rückstand. Zunächst ist die Geschichte der Geologie von Professor von Zittel zu erwarten. Die Geschichte der Physik liegt in den Händen des Professors Karsten, der, von langer und schwerer Krankheit genesen, von neuem mit Eifer dieser Aufgabe sich widmet. Die Vollendung der Geschichte der Rechtswissenschaften von Professor Landsberg steht über einige Jahre in Autsicht. Von der „Allgemeinen deutschen Biographie“ sollen im nächsten Etatsjahr außer den noch fehlen⸗ den Lieferungen des 37. Bandes zwei weitere Bände erscheinen. Die Herausgeber, Freiherr von Liliencron und. Geheimer Rath Wegele, halten außerdem noch drei Bände und zwei Bände Nachträge erforderlich, um das ganze Werk zum Abschluß zu bringen. Ein Namensverzeichniß aller behandelten Personen, welches beigegeben werden soll, ist in Angriff genommen und in raschem Fortgang be—⸗ griffen. Von den „Chroniken der deutschen Städte! (unter Leitung des Geheimen Raths von Hegel) wird Band XXIII demnächst erscheinen. Es ist der vierte Band der Chro⸗ niken der Stadt Augsburg, bearbeitet von Dr. Friedrich Roth. Der Druck des schon im vorigen Jahre angekündigten neuen Bandes der wesifälisch- niederrheinischen Chroniken (von Soest und Duisburg) wird erst im nächsten Herbst beginnen können. Für die Reichstagsakten der älteren Serie“ sind die gewohnten Arbeiten fort⸗ gesetzt worden. Vorzugäweise wurde die Herstellung des zehnten und elften Bandes gefördert. Der zehnte Band, bearbeitet von Dr. Herre, wird voraussichtlich bereits im gegenwärtigen Sommer, der elfte, bearbeitet von Dr. Beckmann, ein Jahr später fertiggestellt werden. Die Reichstagsakten der jüngeren Serie sind nach dem Tode des Professors von Kluckhohn unter die Leitung des Dr. Wrede gestellt worden. Außerdem arbeitet Dr. Bernays, der seit 1. Januar 1894 von Simancas nach Göttingen zurückgekehrt ist, daran mit. Das Register zu dem ersten Band (von Dr. Wrede verfaßt) ist im . erschienen. Darauf wurde die Redaktion des zweiten Bandes in An⸗ griff genommen, der die Zeit von der Kaiserwahl bis zum Schluß des Wormser Reichstags umfassen wird. Bis zum Herbst wird hoffentlich daß ganze Manuskript des zweiten Bandes druckfertig sein. Die ältere Pfälzische Abtheilung der „Wittelsbacher Correspondenzen“ (Herausgeber Professor von Bezold) erwartet ihren Abschluß und die Beendigung des Drucks des dritten Bandes der Briefe des Pfahg—⸗ hafen Johann Casimir im Jahre 1896. Für die ältere bayerische Abtheilung der Wittelsbacher Correspondenzen?, unter Leitung des Professor Lossen, sind Dr. Brandi und Dr. Götz fortdauernd thätig gewesen. Der Druck des vierten Bandes (bis 15654) hat begonnen. Für die Jahre 1555 und 56 wird sich die Publikation auf Briefe und Akten zur Geschichte der bayerischen Politik und des Heidelberger Bundes bes chränken. Die jüngere bayerisch pfälzische Abtheilung der Wittelsbacher Kor— respondenzen“, enthaltend die Briefe und Akten zur Geschichte des dreißig⸗ jährigen Krieges (unter Leitung des Professors Stieve) verdankt dem halbjährigen Aufenthalt des Dr. Mayr -Deisinger in Simancas vom April bis September 1893 r Ergebnisse. Das von ihm gewonnene Material, gewährt bedeutsame Auskunft über die, deutschen Verhältnisse., und Persönlichkeiten der Zeit, höchst., überraschende Aufschlüsse über die spanische Politik in deutschen Angelegenheiten und stellt die handelnden Staats. männer in daß volle Licht der Geschichte. Ferner ergeben sich aus den im Frühjahr von dem Landhofmeister von Preußen, Burggrafen Richard Friedrich zu Dohna⸗Schlobitten der Kommission zur Benutzung überlassenen Papieren aus dem ö zu Schlobitten für die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts an vielen Stellen will kommene Aufschlüsse. Der Druck des sechsten Bandes der Briefe und Akten-, der den Anfang der Jahre 1608 bis 1610 enthält (Her— ausgeber Professor Stieve) ist durch die unerwartete Auffindung der lange vergebens gesuchten bayerischen Akten zum Jülicher Erbstreit und ihre Verarbeitung verzögert worden. Die Masse des Stoffs ist so außerordentlich angewachsen, daß es sich als nothwendig heraus- gestellt hat, die für den österreichischen Hausstreit gesammelten Papiere auszuscheiden und zurückzulegen. Auch nach dieser Erleichterung werden zwei Bände nicht genügen, sondern Band VI, VII und VIII den Jahren 1608— 1619 gewidmet werden. Der Herausgeber hofft im kommenden Etatsjahr den sechsten Band und den Anfang des siebenten gedruckt vorlegen zu können.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die Veranstaltung alljährlich sich wiederholender Ausstelsungen von Gerste und Hopfen in Berlin ist von dem Verein „Verfuchs- und Lehrbrauereir angeregt worden. Die Aus⸗ stellungen, die mit Märkten verbunden fein werden, sollen Mitte Oktober jeden Jahres stattfinden. Zur Feststellung der allgemeinen Grundsätze haben bereits Berathungen in engerem Kreise stattgefunden, an denen theilgenommen haben: Direktor Goldschmidt und Professor Delbrück vom Vorstande der Versuchs⸗ und Lebrbrauerei, Amtsrath Rimpau⸗Schlanstedt, Amtsrath Schmidt- Löhme und der Haupt geschaͤftsführer Wölbling als Vertreter der Deutschen Landwirth⸗ schaftsgesellschaft, Oekonomie⸗Rath Rhodius aus Bayern als Vertreter des Deutschen Hopfenbauvereins, Stadtrath Kochhann von den Aeltesten der hiesigen Kaufmannschaft u. a. Von seiten sowohl der Brauereien, wie der Landwirthschaft wurde das Nützliche eines derartigen Unternehmens einstimmig anerkannt. Man war allseitig überzeugt, daß durch das Zusammenwirken von Industrie und Landwirthschaft und . die Klarlegung der beiderseitigen Interessen beide Theile nur Vortheile haben würden; ferner meinte man, daß die Lage Berlins die Betheiligung der Gerstenbauer des mittleren und nord. östlichen Deutschlands sichern, während andererseits der große Bedarf

an Hopfen auch die füd⸗ und mitteldeutschen Hopfenbauer nach Berlin führen werde. Es wurde in Aussicht genommen, die eingesandten

zu Zürich gestorben.

rodukte jedesmal auf der nächsten Wanderausstellung der Deutschen

. chaftsgesellschaft . zu ;

Berliner Hopfen und Gerste⸗Ausstellungen nicht für Berlin zu

ee sondern auch anderen Theilen Deutschlands zu gute kommen zu n.

Weizenernte in Indien.

Vergl. auch R.⸗Anz.“ Nr. 82 vom 7. April d. J.) Dem von dem „Department of Revenue and Agriculture in Simla unter dem 4. d. M. veröffentlichten Schlußbericht über die diesjäbrige Weizenernte in Indien entnehmen wir folgende Angaben:

Das Ernteergebniß stellt sich in den verschiedenen Provinzen Indiens recht verschieden. Durchaus ungünstig ist es in den Jentral⸗ men vorzüglich in dem Punjab und mittelmäßig in den übrigen

eilen.

In Bombay und Berar ist an einigen Orten durch Regen⸗ mangel, in anderen durch Rost, übermäßige Feuchtigkeit, Hagel u. dgl. Schaden verursacht worden. Die Anbaufläche ist dieselbe wie in früheren Jahren, das Ergebniß übertrifft etwas den Durchschnitt.

In den Zentralprovinzen ist die Anbaufläche etwas unter dem Durchschnitt zurückgeblieben. Infolge heftigen Regens im No⸗ vember hat die Ernte großen Schaden erlitten, sodaß das Gesammt⸗ ergebniß nur 69 Yso einer Durchschnittsernte beträgt.

In Bengalen hat die Anbaufläche zugenommen, dagegen stellt sich der Ertrag wegen Regenmangel im Winter nur * einer Durchschnittsernte.

In den Nerdwestprovinzen und Oudh hat die Ernte durch Wind und Rost bedeutend gelitten, sodaß der Ertrag geringer ist, als seit vielen Jahren.

Im Punjab ist die Anbaufläche noch um 1700 größer als die schon sehr beträchtliche des Jahres 1892. Das Erntejahr ist äuherst günstig gewesen. Der Ertrag übertrifft den vorjährigen um 160, und den Durchschnitt um 40 0o.

Zum Schluß wird folgende Zusammenstellung über die Anbau flächen und das Ergebniß veröffentlicht:

Aaben fleck

; Geschätztes Ergebniß Provinz. in Acker in Tonnen

1893 / ga 1892/96 1893/94 1892/93 8 265 o00 7 020 00 2560000 2213 0

4897 300 4641 Wa 1 473 000 1844009 3927 000 4197 000 600 000 762009 2479 000 2475 909 755 0900 654 000 39 000 604 009 . 1649000 204900 ys 000. 985 9000 940090 176 000 1584 000 1559 900 461 000 4665 000 1646 909 1604000 389000 431 0900 361 000 429 000 640900 61 0090 31 000 31 000 8000 8000 2725 000 2884 000 355 000 474900

Punjab . Nordwestprovinzen und , .ꝰ) Zentralprovinzen. Bombay.

Sind.

Berar

Bengal.

Rajputana .. Zentral⸗Indien wann,, Das übrige Indier

Total 27 382 000 26 429 000 6923 oo9 7193 0090

Gesundheitswesen, e,, e,, und Absperrungs⸗ Maszregeln.

. Dänemark.

Durch eine sofort in Kraft getretene Bekanntmachung des König- lich dänischen Justiz⸗Ministeriums vom 25. d. M. sind die unter dem 5. Mai d. J. dem Hafen von Lissabon gegenüber angeordneten ge— sundheitspolizeilichen Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung an⸗ steckender Krankheiten außer Wirksamkeit gesetzt werden (vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 108 vom 9. v. M.).

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 11 265, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 27. d. M. gestellt 3514, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen.

Liquidationskurse der Berliner Börse für Ende Juni 1894. 3 09. Deutsche Reichs⸗Anleihe 90 25, 3 0/9 Preuß. Konsols go 25, Oesterreichische Kredit Aktien 211 00, Lombarden 43,50, Fran⸗ zosen 141,25, Berliner Handelsgesellschaft 134,25, Darmstädter Bank⸗Aktien 135,25, Deutsche Bank ⸗Aktien 157,50, Diskonto⸗ Kommandit⸗Antheile 187,00, Dresdner Bank 138,‚50, National- bank für Deutschland 110,00, Russische Bank für auswärtigen Handel 106.50, Wiener Bank ⸗Verein 12400, Aachen⸗ J Sl, 5, Dortmund⸗Gronau 1265, 00, Lüheck⸗Büchener 141,00, Mainz Ludwigshafener 113,35, Marienburg⸗Mlawka 82 59, Rh er fich. Südbahn S8, 75, Werrabahn 56,25, Böhmische Nordbahn 174,00. do. Westbahn 192,90, Buschtehrader 25,50, Kanada Pacifie 62, 50, Gotthardbahn 172, 0, Italienische Meridional 109,60, do. Mittelmeer 77,25, Jura⸗Simplon 76,00, Desterr. Nord⸗ westbahn 106,900, do. Elbethal 130,09, Oesterr. Lokalbahn 103,50 Prince Henri 72, 0, Russ. Südwestbahn⸗Aktien 69.25, Schweizer Zentralbahn 134,B25, Schweizer Nordostbahn 121,75, Schweizer Ünion 89,50, Warschau⸗Wiener 238,00, Egyptische Anleihe 400 unifiz. 103,00, Italienische 5 oo Rente 77, 8, Mexikaner 60½ Anleihe 59,59, do. v. 15990 58,50, Oesterr. Silberrente = Desterr. 1869er Loose 146,50, Russische 400 Konsols 101,25, Russische 40ͤ0 1880er Anl. 100,25, Russ. 5 Cο Orient⸗Anl. (II. Emission) 67, 75, J 5 oso Drient⸗Anl. (III. Emission) 68,50, Türken konv. 24,50, Türken⸗-Loose 107, 50, Türkische Tabackregie 216, 90, Ungarische 4 0/0 Gold⸗Rente G8, 25, do. Kronen Rente l, 20, Bochumer Gußstahl 129,25. Kon solidation 161,75, Dannenbaum S0, 00, Dortmunder Union 6 o Stamm -. . 52, 50, Gelsenkirchen 151,00, Guano 134350, Hamburg. Packetfahrt⸗Akt. S9, 00, Harpener 130,75, Hibernia 12200, Königs- und Laurahütte 122,25, Norddeutscher Lloyd 93,75, Trust Komp. 134,25, Russische Banknoten 219.725, 400 Russische Staatsrente 63, 80. Seutigz⸗ amtlicher Durchschnittskurs für deutsche Fonds und Eisen⸗ bahn⸗Aktien. Amtlicher Durchschnittskurs vom 29. d. M. für Oesterr. Noten, Wechsel auf Wien und St. Petersburg.

In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Aktiengesellschaft für Buntpapier⸗ und Leimfabrika⸗ tion in Aschaffenburg wurde die beantragte Erhöhung des Betriebskapitals von 1 200 600 M auf 1 500 000 S genehmigt und ferner beschlossen, das Bezugsrecht auf die neu guszugebenden 209 Aktien à 1500 S6, die an der Dividende für 1894 vollen Antheil haben sollen, den Inhabern der im Umlauf befindlichen Aktien zum Kurse von 140 O und 4 9½ο Zinsen ab 1. Januar 1891 einzuräumen.

Magdeburg, 28. Junl. (W. T. B.) Zuckerbericht⸗ Kornzucker exkl., von 92 0/9 neue 13,05, Kornzucker exkl. S8 oso Rendement 12,40, neue 12,50. Nachprodukte erkl., 75 oli Rendement 9.75. Ruhig. Brotraffinade J. 25,50, Brotraffinade II. 25,25. Gem. Vaffinade mit Faß 25, 5, Gem. Melis J., mit Faß 24.00. Ruhig. Robzucker. J. Produkt Transito f. a. B. Hamhurg hr. Juni 12,15 bez., 12,73 Br., vr. Juli 1220 bez. u. Br, or. August 12.20 bez. u. Br., pr. Oktober · Dezember 11,15 bez, 11,20 Br. Ruhig. .

Leipzig, 238. Juni. (W. T. B. Kam mug ⸗-Termin handel. La Plata Grundmuster B. ver Juli 342 M. per August z, 45 6, ver September 3, 45 , ver Ottober 5,45 A, ver Ne—⸗ vember 3,45 A4. per Dezember 3,473 **, ver Januar 3,50 *. per Februar 3,524 M, per März 3,525 , ver April 3,52 4, per Mai „, per Funi 6. Umsatz 65 000 kg.

Bremen, 28. Juni, (B. . B.) Dorsen Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum - Börse.) Ruhig. Loko 475 Br. Baumwoll. Nuhig. Uyland middling, lok? 388 . Schmal. Fest. : 37 3, Armour shield 369 J, Cudahy 37 8, Fairbanks 31 3.